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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.09.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191509052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19150905
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19150905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-09
- Tag 1915-09-05
-
Monat
1915-09
-
Jahr
1915
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.09.1915
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lllsttt ZMq i» Ritt. Hm Sonnabend den U» August brachten wtr einen längeren Artikel betreffend die feterliche Uebvcgabe de« HeldenfriedhofeS von VouzierS, der Grabstätte von 394 auf dem Felde der Ehre gefallenen deutschen Soldaten, in die Obhut des dortigen Bürgermeister«. Jetzt sind wir dank der Liebenswürdigkeit eines unserer Feldabon nenten, de« Krankenträgers Herrn Fritz Albani» Hohenstein-Ernstthal, der den bezgl. Artikel, wie er schreibt, mit großem Interesse gelesen hat, in der Lage, in unserem Schaukasten eine Kaxte auS-uhängen, die einen Teil des genannten Fried hofes mit dem Gedenkstein für die Gefallenen deS 1. Landsturm-Bataillon« Leipzig darstellt und die einen Begriff gibt von der Sorgfalt und dem Sinn für Schönheit, mit dem Pietät und kameradschaftliche Liebe die letzte Ruhestätte Her Gefallenen, wo e« nur irgend geht, zu einem der entschlafenen Helden würdigen Platze auSge- staltet. Auch eine Gesamtansicht von DouzierS hat uns Herr Albani übersandt. — Ein interes sante« Bild zeigt ferner die un« von Herrn Paul Schellhorn, Angehöriger einer Matrosen division, übersandte Karte, nämlich den Stapel lauf de« neuen Kreuzers ..Hindenburg" in Wil helmshaven, über den wnc kürzlich berichteten. Herr Schellhorn schreibt u. a.: „Spreche Ihnen für die regelmäßige Zusendung Ihrer Zeitung meinen besten Dank au«. Sie wird von mir und meinen Kameraden sehr gern gelesen." — Auch auS einer ehemals russischen Hafenstadt, dem eroberten Libau, ist uns diesmal eine hüb sche Ansichtskarte zugegangen. Uebersender ist der Obermatrose der Reserve Karl Schuster, der uns freundliche Grüße übermittelt, die wtr herzlich erwidern, und dazu schreibt: „Ich freue mich riesig, daß ich Ihre liebe Zeitung auch in Feindesland immer so regelmäßig erhalte, wofür ich Ihnen herzlich danke. Ich freue mich auch schon wieder auf den neuen Roman, denn der vorige war wunderschön. Auch meine Kameraden lesen die Zeitung mit Freuden." — Die letzte der diesmaligen Karten führt uns daS hübsche, malerisch gelegene elsässische Städtchen Münster vor Augen, da« leider seit einiger Zett durch die ich in der dortigen Gegend abspielenden Kämpfe ehr zu leiden hat und schon mehrmals durch kindliche Artillerie beschaffen wurde. Hoffentlich gelingt e«, den Feind auch von dem einzigen Streifen deutschen Lande«, den er, gestützt auf die starke Festung Belfort, in Besitz nehmen und bis jetzt halten konnte, noch zu vertreiben, damit auch die dortigen Bewohner von den Schrecken deS Krieges baldigst erlöst werden können. Der Uebersender der Karte, Herr Tirschmann, Fahrer einer Etappen-Bäck-Kolonne, tettt unS mit: „Ich bin wieder im Besitze Ihrer werten Zeitung, die ich, seit ich au« Galizien sort bin, sehr vermißt habe. Dieselbe trifft jetzt immer regelmäßig schon den folgenden Tag ein; auch die Nummer aus Galizien habe ich noch erhalten. Vorschriften für d«n Schriftsatz und tv« Ein- heilsamster für Druckberechtigung. DaS Wör- terv«zeichni» ist ein rechtes Spiegelbild der gültigen Rocht schnei«, ung. Weit ül er den Rah- men eines -Wörtervierzeichnisses hinauötzewach- sen, bringt eS sprachliche und sachliche Bele'«- rungen und gibt es den Wortschatz des öffent- lichen Levens, der schönen Literatur, der Er findungen und Entdeckungen, und die« alle- unter Klarstellung von Zweifelsstillen. Eine willkommene Verbesserung besteht auch darin, daß es die Zahl der Doppelschreibungen und Doppelsormen einschräntt, die Betonung der Fremdwörter angilt und ihre volkstümliche Schreibung anwendet. Diese Vorzüge sind ^e- eignet, das Buch zu einem unentbehrlichen Ratgel er für jeden zu machen, der mit Fe der und Druck umzuyehen hat, und den Kreis seiner Freunde zu vergrößern, zumal der Preis von 2,50 Mk. in An.etvacht des reichen In halts (565 Seiten) und der wichtigen Be lehrung sehr gering bemessen ist. — Zugleich mit dem „großen" Duden ist in demselben Verlag ein „kleiner" Duden erschienen, der den Titel hat: Duden, Kleines Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung, bearbeitet von Dr. Alfred C. Schmidt. Tas Buch enthält in den Vorbemerkungen die in Deutschland, Oesterreich und der Schweiz gellenden amtlichen Regeln der Rechtschreibung und auf 192 Sei- ten ein ü. ersichtliches Wörterverzeichnis. Um Zwei elsflVe auSzufchließen, gi t es nur eine einzige Schreibung an. Daß wie beim „großen" Duden Fremdwörter ausgenommen sind und daß den Wörtern, wo es not tut, eine Sacherilärung leigegei en ist, erhöt t den Vorzug des Büchleins. Tie übersichtliche An ordnung, die es ermöglicht, die Wörter rasch auszufinden und der niedrige Preis von 1,10 Mk. recht'ertigen die Erwartung, daß dieser „kleine" Duden so schnell und allseitig beliebt werden wird wie sein größerer Vorgänger. Ist der „kleine" vorwiegend fiir den Gebrauch in den unteren Klassen der höheren Lehranstal ten und in den Volksschulen zugeschnitten, ,so dient der „große" Duden dem Gebrauch in den oberen Klassen der höberen Lehranstalten und Seminare und natürlich der großen Allgemein- cit. Nun haben wir alle Lesestoff, denn e« lesen auch pudere Kameraden die Zeitung sehr gerne." Ghrifterrt«« und Kirche. Luthers Ansichten vom Krieg. In den „Württembergischen Bundesblättern" des Ev. Bundes hat Stadtpfarrer Dr. Meher in Tübingen Luthers Stellung zum Krieg noch einmal untersucht. Er stellt zum Schluß, das Grundlegend« und Mr unsere Lage Tröst- « liche in folgenden Sätzen zusammen: 1. Der Krieg ist ein göttliches LiebeSwerk, denn er will dem Frieden und der Gerechtig keit als der Grundlage des allgemeinen Voltz- Wohls dienen. 2. Dies gilt, aber nur von einem ge rechten, d. h. einem aus der Not und dem Zwang der Verhältnisse ausgedrungenen Krieg. 3. Gewalt und Blutvergießen dabei ist von Gott geboten, weil es das Recht eines von Gickt gegebenen Amtes, der Obrigkeit, ist, die unter den Bösen nicht anders Ordnung schaffen kann. 4. Das Leiden, das dabei auch Unschuld dig« trifft, ist ein« Folge des organischen Zu sammenhangs der Menschheit, und erweist sich damit als der Wille Gottes zur Strafe und Züchtigung für alle, di« ihn lieb haben. Gewiß sind das alles mächtig« Trostgedan- ien für die Verhältnisse, in denen wir heute stehen. Luther ist auch noch in diesem großen Zeitalter unser Prophet. Und wenn es sich bei uns Deutschen wirklich um einen uns aufgedrungenen Kampf, also um einen gerech ten Krieg handelt, den wir, um mit d«m be kannten Kaiserwort zu reden, „reinen Gewiß sens" führen dürfen, dann mag allen Deut- sähen, die jetzt mitstreiten und mitleiden, jener prächtig« Luthersatz zum Trost und Sporn dienen: „Wer mit gutem, wohlunterrichtetem Gewiß sen streitet, der kann auch wohl streiten, sinte mal es nicht fehlen kann: wo gutes Gewis sen ist, da ist auch großer Mut und keckes Herz. Wo aber das Herz keck und der Mut g«trost ist, da ist die Faust auch desto mächti- ger, und beide, Roß und Mann, frischer, und gelingen alle Dinge besser, und schicken sich auch alle Fälle und Sachen desto feiner zum Siege, welchen denn auch Gott gibt!" Die Verbreitung der Bibel bat in Deutschland während des Krieges stark zuge nommen, sie ist im Jahve 1914 um fast das drei- fach« gegen das Vorjahr gestiegen, trotzdem daß für diese Steigerung eigentlich nur die letzten fünf Monat« in Frage kommen. Und zwar ist diese Steigerung weniger bei den ausländischen, als gerade bei den deutschen Bi- belge^ellfchasten eingetreten. Während im Jahve 1913 im ganzen 1 287 679 Heilige Schriften (446 600 Bibeln, 630 846 Neu- Te- slamerüe und M0127 Bibelteile) verbreitet waren im letzten Jahve 3 330 485 Heilige Schriften, nämlich 387 005 Bibeln, 1 161 285 Reu« Testamente und 1 782 195 Bibelteile (meist wohl PsÄmen und einzelne Evangelien). Di« bei weitem größte Zahl hat die Württembergrsch« Bibelgesellschaft abge- setzt, nämlich 992 714 gegen 436 128 im Jahre 1913 (der GesamtaLsatz beträgt sogar 1 4L5 249 Stück, da fast eine halbe Million an andere deutsche Bibelgesellschaften abgegeben oder ins Ausland geliefert sind.) Dann kommt di« Bevgische Bibelgesellschaft in El erfeld, deren Absatz von 117 437 auf 634 645 gestiegen ist, die Preußisch« Hauptbibelgesellschatt (1918: 184 746, 1914: 326 202), die Sächsische Haupt- bibelgesellschast (1913: 61478, 1914: 116 212), die von Eansteinsch« Bibelgesellscha t in Halle (1913: 33 208, 1914: 114 552), der Verlag der Elberfelder Bibel bat 272 288 Bi elteile ver- breitet. Die katholischen Verlagsbuchbandlun gen zusammen etwa 103 000 Heilig« Schriften. Ferner die amerikanische Bibelgesellschast (Bre men) 74 939 Heilige Schriften, und zwar fast nur Neu« Testamente. Die Schottisch« Bibel- g«sellschaft (Kassel), di« sich seit Ende Novem- -er ganz aus Deutschland zurückgezogen-lat, 78 460, und die Britisch-ausländische Bibel gesellschaft 463 214 gegen 284 610 im Jahve 1913. Duden, Rechtschreibung der deutschen Sprache und der Fremdwörter. Unter diesem Titel ist vor einigen Monaten der neue Duden bei dem Bßliograp ischen Institut in Leipzig und Wien erschienen. Der Name der Bearbeiter, der Dpvachgelehrten Dr. Wülfing und Dr. Schmidt, des kaiserlichen ObettkorvektorS Rei necke cm der Reichsdruckerei in Berlin, sowie die Mitwirkung des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins und der deutschen, österreichischen und schweizerischen Buchdrucker- und Korrekto renvereine sind eine Bürgschaft dafür, daß die neu- Auflage nicht nur im Geiste des All- Meisters der Rechtschreibung, des Geheimrats Duden, fortgeführt, sondern auch den Anfor derungen des gegenwärtigen Sprachlebens an- gepaßt ist. Mit der bewährten handlichen Form ist ein bedeutsam«! Fortschritt des In halts glücklich »«reinigt. Die Vorbemerkungen sind im Vergleich zu den früheren Auflagen reichhaltiger geworden. Sie bringen die Re geln der Rechtschreibung, darunter die wich tigen Bestimmungen über die Schreibung des t und s-Lautes, der An'angsbüchstaien, der Silbentrennung, der Straß«nnamen und der Fremdwörter. Ferner enthalten sie wict big« Vorschritten der Sprachlehre wie z. Bb über die Abwandlung der Zeitwörter sowie über die Biegung der Eigennamen und Haupt wörter. Von Nutzen sind auch die Einzel- Bestellungen ans unsere Zeitung werden jederzeit entgeqenqenoinmen K R Owmntt-, KüntL»tr.34 2 3 aus dem verschwollenen, kaum zu öffnenden Mund herau«: „DaS franzes'sche Lumben- zeich doocht no schonne garntscht! Wenn das enne deitsche Handgranade gewäsen wäre, nacher hätte doch met kanzer Gopp futsch sein missen I" Waffeutal etue« bayerischen Piaster«. Der Pionier Hölz der 2. bayr. Pion.-Ers- Komp., al« schneidiger Draufgänger bekannt, kroch im Dezember v. IS. in einen feindlichen Laufgraben und holte von dort Waffen, Mu nition, Handgranaten und Schanzzeug in die eigene Stellung Herüber. Für diese mutige Tat erhielt er das Eisern« Kreuz 2. Kläffe. Als 8 Wochen später der Sturm auf die gleiche Höhe angesetzt wurde, drang er als erster in die feindlichen Gräben ein und warf in uner schrockenster Weise Handgranaten. DaS Bei spiel deS vom Pulverraüch völlig geschwärzten Mannes riß seine Kameraden hin, es ihm gleich zu tun, bis die Höhe fest in den Händen der Kompagnie war AI« Anerkennung ward ihm da« Eiserne Kreuz 1. Klaffe. Am 22. Juni ds«. I«. führte der zum Gefreiten beför derte Hölz die 1. Sturmstaffel der 2. Sturm kolonne gegen den feindlichen Etützwttlp, süd lich einer Höhe. Im heftigsten Jufanterie- und Maschinengewehrfeuer stürmte er bi« zum feindlichen Drahtverhau vor und hieb mit seinen Leuten eine Gaffe in dasselbe. Dabei erhielt er einen Fußschub. Kurz darauf wurde er an den beiden Armen verwundet. Trotz dieser Verwundungen versuchte er nach abge schlagenem Angriff noch an die französischen Gräben zu kriechen, um wenn möglich wich tige« zu erkunden, mußte aber seiner schweren Wunde wegen sein Vorhaben aufgeben. Auf dem Rücken liegend, begann er sich nun nach der eigenen Stellung zurückzuschieben, wa« begreiflicherweise nur langsam ging. So über raschte ihn der Tag aus freiem Felde und Freundes- und Feindeskugeln gingen Wer ihn weg; er verbarg sich tm Ginster und setzte nacht« seine qualvolle Wanderung fort. End lich am 24. morgens kam er in der Nähe der eigenen Linien und konnte heretngeholt werden. Für sein mutige« Vorgehen solüe der wackere Mann zum Unteroffizier besürdert werden, aber die Beförderung erreichte ihn nicht mehr. Gr erlag am 27. Juli im Lazarett seinen Wunden. Ehre seinem Andenken! Pstr»»tll«»g«»t «« T««e der Kriezs- erklärv«» glatte««. E« war am Abend de» Tage« der Kriegs erklärung Italiens an Oesterreich. Heimatliche Lieder und begeisterte Hurrarufe ertönten auS dem Schützengraben, in dem die S. Kompag nie de« Bayr Lrf.-Jnf.-Regt. Nr. 1 lag. Eine Patrouille, die sich gerade für diefen Abend freiwillig gemeldet hatte, erhielt den Auftrag, dir vorderste Linie deS Feindes festzustellen. Führer war der Landwehrmann Johann Brandmauer auS Eantzhofen, Bez.-Amt Aichach; Infanterist Andreas Schellhorn au» Maximi- l,an, Bez.-Amt Mühldorf, und Infanterist Georg Fischer au« Frontenhausen, Bez -Amt Vilsbiburg, waren Begleiter. Der Patrouillen. giM war wegen deS fast senkrecht aufsteigen- den Geländes und deS dürren knisternden Badens ungeheuerlich beschwerlich, und ein BorwärtLkommen war nur durch fortwähren des Klettern am Fels möglich. Die Patrouille schlich sich im Osthang deS Berge« durch den Hohlweg hinauf bi« auf etwa 10 Meter an einem feindlichen Doppelposten vorbei und kam bis zum feindlichen Drahthindernis, ein sogenannter Hühnergitter, von dem auch der Posten tingeschloffen war. Eine Lücke im Drahthindernis war nicht zu finden. Dafür aber entdeckte die Patrouille einen bellbelcuch- - teten, gegen sie nicht überblendeten Unterstand, der etwa 20 Meter hinter dem Dcahtgiiter M«, Im Unterstand befanden sich etwa fünf Kinde, die sich lebhaft unterhielten und Kar ten spielten. Der Patroutllensührer ließ durch das Drahtgitter hindurch anlegen, komman dierte eine Salve und daran anschließend kurzes Schützenfeuer. Die Posten deS Gegners er- griffen die Flucht. Im Unterstand erlosch das Licht und man hörte Weh- und Jammer schreie, die Patrouille hatte also ihr Ziel nicht verfehlt. Gleich darauf belam die Patrouille von Halbrechts lebhaftes Feuer, sie zog sich in eine vorher ausgesuchte Deckung zurück, von wo sie gegen 11 Uhr unversehrt bei der Kompagnie wieder anlangte. Landwehrmann Brandmayer wurde für die unerschrockene Führung mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. «ett»»ß eise« verschüttete« K«»tr«be». Am 15. Mai 1916 wurde die von der 4 Komp, des Landst.-Jnf.-Bataill. Wasserburg besetzte Stellung von feindlicher Artillerie schwer beschaffen. Eine Granate schlug aus die Brustwehr eines Schützengraben« der Vtellung und zertrümmerte diesen, sowie di« Setten wand des daranstoßenden Beobachtung«. standeS, in dem sich ein Landsturmmann auf- hielt. Dieser wurde schwer verwundet und von den etnstürzenden Erd- und Steinmaffen verschüttet. Auf seine Hilferufe eilte, obwohl noch 15 Granaten in kurzen Pausen aufein anderfolgend in nächster Nähe einschluaen, der Landsturmmann Hornist Joseph Bürschner auS Zimmern, Bez.-Amt Pfarrkirchen (Nieder bayern), gebstrdig, herbei und begann, der eigenen Lebensgefahr nicht achtend, seinen ver- schütteten Kameraden auSzugraben. Nach 20 Minuten langer, anstrengender Arbeit war der Verschüttete aus seiner qualvollen, ver» zweiselten Lag« befreit und wurde von Bürsch- ner in den SanttätSunterstand getragen. Für diese wackere Tat wurde Bürschner mit der goldenen Militär»Verdienst - Medaille auSge- zeichnet. Bürschner ist als Gütkr in Unter bubach, Gemeinde Johanniskirchen, Bez.-Amt Eggenfelden, ansässig. Er hat 7 Kinder tm Alter von 4—16 Jahren. Bei« Gtrecke« ei«er Teleph»»leit«a, bet dem Dorfe Orwije auf dem westlichen Kriegsschauplatz hatte eine deutsche Patrouille ein hatte« Sttbk Arbeit zu überwinden. Da« Dors war halb von den Franzosen besetzt, zur anderen Hälfte von unseren Truppen. Aber di« Kirche mit dem massiven Turm stand nahe der feindlichen Stellung. Sonder barer Weste hatten die Franzosen noch nicht gewagt, ihre Borposten bi« hier hinein zu legen, deshalb ging ein deutscher Leutnant mit drei Freiwilligen, die Telephonleitung umgehängt, auf Schleichwegen bi» dahin vor. Bon der Vatteriestellung auS hatten sie schon fünf Kilometer eine Leitung gelegt, jetzt Han- beste e« sich noch darum, einen sicheren Unter- schlupfwinkel für den vordersten Beobachtung«- västen zu finden. Von wildem Granaten-, Schrapnell, und Jnfantertefeuer begrüßt, schli. chen sich die Braven 575 Meter lang auf dem Bauche vorwärts, fortwährend den wichtigen LettungSdraht in sicherer Anlage legend. So kamen sie unverletzt in die halbzerschoffene Dorfktrche hinein, wo sie sofort die Leitung bis zum Turm hinauflegten und nun dort ihren Beobachtungsposten einnahmen. Sie waren sich darüber ttar, daß in wenigen Augenblicken der Turm von den Feinden zu- saMmengeschoffen sein würde, trotzdem machten sie noch in aller Seelenruhe ihre Angaben über die gegnerischen Stellungen, damit die eigene Batterie ihr Feuer danach richten könne. Inzwischen hatte die Beschießung der Kirche durch die Franzosen angefangen, etwa SO Dolltreffer legten den Turm in Trümmer. Immer noch unverletzt, suchte sich die tapfere Patrouille wieder au« dem Bereich des Fein, de« zurückzuschlagen, wobei der Leutnant einen Schuß in den Oberschenkel bekam. Ein Mann aber nahm ihn aus di« Schulter und trug ihn bi« zur nächsten BerbandSstelle z«. rück. Da» Eiserne Kreuz war der Lohn für die wackere Tat. Wie ei« feindlicher Gr«bep ßesemmen wurde. In der Liller Kriegszeitung findet sich fol gende Schilderung eine« gefährlichen Patrouil lenganges: Zwischen den feindlichen Gräben hatten unsere Kundschafter eine breite Lücke entdeckt, durch die es möglich sein mußte, mitten unter den Gegnern aufzutauchen. Aber ganze Wälder von Drahtverhauen ver sperrten den Weg zu diesem ersehnten Ziel. Also mußte eine Patrouille vor, um die Drähte zu durchschnetden und den Weg zu jener Lücke zwischen den französischen Schützen gräben zu finden Vorsichtig schoben sich die Verwegenen durch die ersten Stacheldrähte, mit leisem Knack arbeiteten die Drah'schcren, so daß die Drahtenden klirrend zurückschncllten. Da plötzlich näherten sich einige feindliche Soldaten den Drahtverhauen. Die plauderten sorglos, während dicht vor ihnen platt an den Boden gedrückt die deutsche Patrouille unbeweglich hockte. AlS die Feinde sich wieder ahnungslos entfernt hatten, ging die heimliche Arbeit weiter. Draht um Draht wurde durchschnitten, entlang der ganzen feindlichen Linie öffnete sich so Spalt um Spalt. Bald war auch die Lücke gefunden, die hin.in »u den Rachen des Feindes führte. Sie lag dicht vor den Füßen der Franzosen Schnell wurde mit dem Spaten ein kleiner Wall ausgc- worfen, ein paar mitgcbrachte Zeitungen fest- gesteckt, damit später das Ziel wieder leicht gefunden werden konnte. Dann wird der Rückzug markiert. Leuch ende Kompasse wer- den in kurzen Abständen ausgebaut, soweit wie die Strahlen eben reichen, Vann wird ein Kabel an einen Pflock in die Erde gedrückt, und, langsam den Draht adrolleud, ziehen sich die verwegenen Patroutllengänger wieder in ihre Stellungen zurück. Am nächsten Morgen gelang der also vorbereitete Sturm angriff auf» beste; durch die markierten Wege und die zerschnittenen Drahtverhaue konnten unsere Feldgrauen vordringen, den feindlichen Grabers nehmen und 400 Gefangene machen. De« erblindeten Krieger«! O Helden, die ihr schrittet in die Nacht, Die ihr deS Leben« Köstlichstes für uns gebracht; Wir stehn in Ehrfurcht, heißen Danks durchglüht, DrauS unserer Lieb« Segen euch erblüht. Wir wollen eure Bruderhände fassen Und nimmermehr in heiliger Treue lasten. E« strahl' auf euch deS Friedens hellster Schein; Ihr sollt der großen Mutter liebste Söhne sein! Oh, wtr vergessen in deS Vaterlandes Ruhm Nte eure Nacht, nie euer Heldentum! Reinhold Braun.
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