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l-MM M Hohrchii« Aqchn Taaeblatk. »r «SS Sonnabend, de« 8t Oktober 1VL4 4L Jahr««»«« Be- Zur Sicher««- elek- schon beim unfä- deutschen Armee schon vorhandenen Rohrrück« laufgefchützen; nur daß er schwer transportier bar ist und daher soweit als möglich mit Ei senbahnen befördert wird. Mutz der Mörser oder die „fleißige Berta" auf der Slraße trans portiert werden, so wird er zerlegt und auf eigens hierzu konstruierten Wagen verladen. Das Rohr allein auf dem Rohrwagen, einem für wür- eine langen festen Schienengestell, auf Rohr mit seinen Klauen gleiten allein, Ersatz- und Zubehörteile Gürtel allein. Diese Gürtel sind eine Reihe platten und Eisenschuhen, die fahren, als bis sein eherner Schweigen, das ihm auferlegt brach. Der „große Brummer" oder Berta" ähnelt in vielen Teilen Schießen aus dem Gürtelwagen genommen und um den Radkranz gelegt werden, damit das Geschütz auch auf nicht chauffiertem Unterbo den nicht versinkt. Es ist eine mächtige Last, die auf den Gürteln ruht und sie bewähren sich großartig. Wir sind über extra tief und frisch gepflügten Acker gefahren und das Ge schütz rollte gleich einer mächtigen Dampfwalze genau wie auf der Landstraße dahin. Wie ich schon gesagt, wird das Geschütz zerlegt gefahren. Kommt nun von der ober sten Leitung der Befehl, das Geschütz fertig zu machen, — die Kanoniere nennen es „die Berta poussieren" — so hält die ganze kilo- meterlange Kolonne auf der Landstraße, das Rohr wird durch die ganzen Bedienungsmann schaften auf die Lafette gezogen und die Gür tel um die Räder gelegt. Nun geht's mit ei nem mächtig klappernden Getöse in die für das Geschütz oder die ganze Batterie ausge suchte Stellung, die der Sicht des Feindes gänzlich entzogen ist. Hört man dieses ohren Mund das war, selbst die „fleißige den in der Ser Not- und Tod-Vettrau von Holz- vor dem dem das Tie Lafette allein und sie den Winter mehr wie wir Deutschen und Oesterreicher zu fürchten, dir ihre festen Etappen kommandos und sicheren Verbindungen mit der Heimat haben. Und im letzten Falle rechnet die Heeresleitung hier wie überall mit den Tatsachen, Rußland läuft uns nicht weg. betäubende Getöse, dann wird's einem bange, und nun erst der gewaltige Knall Abfeuern des Geschützes. Man ist saft hig, für die nächste Zeit zu hören. Abgefeuert. .wird das Geschütz auf unserer überseeische» Hiudtls vor englischer Vergewaltigung empfiehlt die „Deutsche TageSztg." einige Vorschläge gründ lichster Beachtung. Das Blatt legt dar, daß die deutschen Nordseehäfen und Flußmündungen zu nahe aneinander gedrängt und von den Aus gängen der Nordsee zu wett entfernt seien. Da her könnten die Engländer ohne Kraftaufwand die Handelssperre gegen Deutschland mit einigen wenigen allen Kreuzern im Kanal durchführen, ohne ihre Hochseeflotte gegen Deutschland auf fahren zu müssen. Auch wenn wir nach dem Kriege unsere Marine noch so sehr verstärkten, würde die Luge sich fiir uns nicht' bessern, solange nicht die geographischen Verhäuuisse für uns günstiger geworden seien. Nun in diesen Folgen der geographischen Ungunst im Hinblick auf die Lage unserer Nordfechäfen, als Stützpunkte für die Kriegsflotte ebensowohl wie als Handelshäfen, begründet sich die Tatsache der für die Engländer vertust- und mühelosen Erstickung unseres Ueber- scehaudels ohne jede Inanspruchnahme ihrer Hochseeflotte und damit auch Englands Teilnahme an dem Kriege gegen Deutschland. Das Deutsche Reich darf nach dem Kriege nicht wieder in derselben Lage sein, daß ihm sein überseeischer Handel ohne Risiko abgeschnitten werden kann, weil seine Flottenstützpunkte zu weit von den Ausgängen der Nordsee und der englisch-schottischen Ostküste entfernt liegen. Sonst würde uns ein späterer Krieg, auch wenn unsere Flotte bedeutend stärker wäre, als sic jetzt ist, wieder in der gleichen strategischen und übersee- wirtschaftlichen Lage finden wie jetzt. Wah:- scheinlich würde unsere Lage dann noch schlechter sein, weil England versuchen würde, sich der Festlundhäfen am Eingang des Aermelkanals zu versichern. Das gelang England diesmal nicht, weil es in seinen und Frankreichs Plänen lag, Belgiens Küsten und Boden zur Basis eines Angriffs gegen Deutschland zu machen, und weil diese Plane scheiterten. Es wird nicht wörtlich ausgesprochen, aber klar angcdeutct, daß wir unsere wirtschaftliche Unabhängigkeit nur erringen und wahren können, wenn wir die eroberten Häfen bis zum Aermelkanal dauernd in unseren Besitz bringen. Unterlassen wir das, so bleibt unser überseeischer Handel gefährdet wie bisher. Vereinbarung ab, daß keiner von ihnen einen Sonderfrieden eingehen sollte. Diesem schlusse trat nachträglich auch Japan bei. So großen Eindruck die Unterzeichner von diesem Deutscher Spsersiv«. Ein Leser schreibt uns: Im Kreise Gubrn (Prov. Brandenburg) wohnt eine Witwe mit Die deutsche« Südseeiuseln, die vorübergehend von den Nimmersatten Japa nern besetzt wurden, eines Tages mit Zins' m 8 Zinseszins jedoch wieder hektAsgegcben werden müssen, sind.zwar keineswegs unsere wichtigsten / überseeischen Kolonien, stellen aber doch recht er hebliche Werte dar Die Marschallinseln, die - nach einem Abkommen mit England seit dem Jahre 1886 deutsches Schutzgebiet sind, bis 1905 von der deutschen Jaluitgesellschaft ver waltet und dann in die Verwaltung von Deutsch- Neuguinea einbezogen wurden, umfassen 410 Der 42-3eutimeter-Mörser. Lüttich, Namur, Maubeuge, Manonviller, Antwerpen sind die fünf Stationen auf dem Siegeszug, den der 42-Zentimeter-Mörser seit Kriegsbeginn zurückgelegt hat. Ueber die Eri- stenz dieses Riesenmörsers, von dem dieser Ta ge ein deutscher Militärschriftsteller schrieb, er sei einige Armeen wert, lag bis zum Kriegs beginn dichtes Geheimnis. Es vollständig zu lüften, ist auch heute aus naheliegenden Grün den nicht möglich; immerhin sind die nachste henden Ausführungen, die der Züricher Post von deutscher Seite zugehen, geeignet, man chen Irrtum zu berichtigen: Als am 8. und 9. August dieses Jahres, einen Tag nach dem Fall der Festung Lüt tich, die Kunde durch die Welt ging: die Deutschen haben ein lange geheimgehaltenes Geschütz vor die Forts der Stadt gefahren und diese mit 6—8 Schüssen so zugerichtet, daß es unmöglich war, sie noch länger zu verteidigen, da ging wohl ein geheimes Grausen vor die ser Mordwaffe durch die Welt. Tatsache ist, daß der 42-Zentimeter-Mör- ser außer den wenigen Ingenieuren und Ar beitern der Firma Krupp und nur einer ganz geringen Anzahl von Offizieren und Mann schaften der Schießschule, die darauf vereidigt waren, in der ganzen Armee und im Deut schen Reich vollständig unbekannt war. Man hat von seiner Existenz nicht eher etwas er- Vom westlichen Kriegsschauplatz. Unser Bild zeigt eine abgesessene deutsche Dragvnerpatrouille im Kampf mit englischen Militärautomob.listen und Motorradfahrern in der Gegend von Lille. Als die ersten großen deutschen Siege un- seren Gegnern klar machten, daß der von ihnen leichtfertig heraufbeschworene Krieg eine sie sehr unerwünschte Wendung nehmen de, schlossen sie bekanntlich in London irischem Wege und zwar in einer Entfernung von über 400 Meter. Der Luftdruck beim Ab- euern ist so gewaltig, daß sich ein Mensch in )er Nähe nicht auf den Beinen halten kann. Der Durchmesser, 42 Zentimeter, ist ja bekannt, und nun umhüllt ein ebenso dicker Eisenman- e tel das Seelenrohr,; das-Ms ZA neun ZeM el der Länge rund, deckst viereckig zuläuft und sich noch mehr verstärkt. Wie groß das Gewicht der Pulverladnng ist, ist mir nicht gestattet, mitzuteilen; doch kann ich sagen, daß ne volle Ladung nicht unter 15 Zentner be trägt. Der Mörser ist ein Rücklaufgeschütz. Ein Mann der Bedienung behandelt mit der größ ten Sorgfalt den Rücklauf, damit seine Funk tion beim Schuß auf keinen Fall beeinträch tigt wird. Das Rohr hat eine Länge von etwa 21 Meter. Die Schußweite des 42-Zentimeter-Mörsers ist etwa 44W0 Meter, Die Entfernung von Dover naeTMalais ist 83 000 Meter. Man mache sich davon ein Bild, wenn ein Eisen koloß von den bekannten in Bildern gezeigten Granaten, die nebenbei bemerkt genau sind, Schriftstück auf die neutrale Welt erwartet hat ten, so gering war tatsächlich die Wirkung, und heute spricht kein Mensch mehr davon, nicht einmal in den Staaten,^-ftir'die es be stimmt ist. Diese Gleichgültigkeit erwächst au- , genscheinlich aus dem geringen Vertrauen aus die wirkliche Betätigung allseitigen Opfermu tes in der kritischen Stunde, zu dem das Ver halten Englands hinreichend Anlaß gegeben hat. Direkt unbequem müßte dieser Vertrag -aber werden, wenn Japan verlangte, daß seine eigenen.Interessen in weitgehendster Weise wahrgsenommen werden sollten. Dazu wird die - Neigung denn doch recht gering sein. Deutschland hat in würdigster Weise den gelben Quälern in Ostasien seinen Bescheid ge sagt. Das sogenannte Ultimatum, unsere ost asiatische Stadt Tsingtau den Japanern zu übergeben, ist überhaupt keiner Antwort ge würdigt worden. Und in diesem Sinne wird Japan auch weiter von uns behandelt werden, wenn es einmal zu Friedensverhandlungen kommen sollte. Inzwischen hat man in Tokio schon eingesehen, daß die Deutschen ganz an dere Gegner wie früher die Russen sind; die Japaner haben uns mancherlei abgucken kön nen, aber die soldatische Tüchtigkeit, wie wir - sic auffassen, kriegen sie nicht heraus, die liegt ihrer Kahenart nicht im Blute. Ihre Todes verachtung ist bekannt. Aber allein damit wer den keine modernen Kriege gewonnen, die gei stige Uebcrlegenheit muß mindestens ebensoviel tun. Trotz aller äußeren neuen Formen blei ben die Japaner Asiaten und sie «vollen schließlich auch nichts anderes sein. Die Engländer haben von dem russisch-ja panischen Krieg einen großen Erfolg gehabt, ihm verdanken sie, daß sich Rußland ihnen angeschlossen hat. Hätten die Armeen des Za ren s. Z. Japan besiegt, dann wäre der Hoch mut in Petersburg derartig geworden, daß die Vermittelungs-Anträge des Königs Edu ard einfach abgelehnt worden wären. Dann hätten sich die Moskowiter auf keine Teilung der persischen Jnteressenpolitik eingelassen, sie hätten möglicherweise versucht, wenigstens das nördliche Indien zu erobern. Aber die Ja paner haben inzwischen ihren britischen Freu»- den doch schon klar gemacht, daß sie gar nicht daran denken, sich für England in Unkosten zu stürzen, daß sie die materielle Grotzmachts- slcllung erringen wollen, ohne welche die Rolle einer politischen Großmacht nicht durchzufüh- ren ist. Die Japaner- sind treulos, wie dies ihr ganzes Verhalten bewiesen hat. Und wenn ihnen etwas noch auf diesem Gebiete fehlt, so haben sie an England einen guten Lehr meister. Unter diesen Verhältnissen ist der Not- und Todvertrag praktisch gar nicht zu verwirk lichen, denn Englands Kolonien im fernen Osten, in Australien und in Kanada werden in letzter Reihe sich doch bedanken, die v«r- haßten Japaner, die an sich reißen wollet«, was Europäer erst zur Blüte gebracht haben, unter ihren Schutz zu nehmen. Und ebenso wenig werden die Amerikaner dulden, datz Ja pan zu einer Großmacht sich auswächst, die aus eigener Kraft anderen Staatei« Bedingun gen stellen kann. So bietet der Londoner Ver trag, der schon eine Verlegenheitsaktion dar- stcllte, Zukunftsklippen, die große Schwierig keiten in sich schließen. Uns kann cs sehr lieb sein, wenn unsere Gegner sich selbst Poli- tische Sorgenlasten auf den Hals wälzen. Dcr Hatz gegen Deutschland hat Rußland und Frankreich mit England verbunden. Die Ja- paner hassen im tiefsten Herzen alle Weißen, auch ihren Freund England, und werden den geradeso wie alle übrigen Weißen behandeln, wenn sie stark genug sind.^ . ' Der Mier. In den Kriegserörterungen der feindlichen Zeitungen spielte der nahende Winter, soweit zu ersehen war, bisher gerade keine hervorragende Rolle. Namentlich die Franzosen fürchten ihn, und ihre Blätter können nicht genug tun, um zu Sammlungen von wollenen AuSrüstungsgegen- ständen für die Truppen aufzufordern. Bei unS gilt der Novemberanfang als Termin für mög liche Schneefälle; die normalen Gegenden dcs nördlichen Frankreich sind noch nicht so wei«, doch kann es dort, wie es 1870/71 und später mehrfach der Fall war, recht kalte Winter geben. Frankreich südlich der Loire leidet mehr unter dem Mangel an soliden Heizgelegenheiten, wie unter der Temperatur. Jedenfalls wissen wir von 1871, daß der aufgebotene französische Land sturm unter den Beschwerden der Witterung schweres auSzuhaltcn hatte. Der Uebertritt der geschlagenen französischen Armee Bourbaki nach der Schweiz bot wahre Trauecbilder. DaS südliche England hat einen milden Winter. Etwaige militärische Operationen daselbst würden kaum durch das Klima belästigt werden. Ein lästigerer Gegner ist der Nebel, von dem nament lich die Riesenstadt an der Themse heimgesucht ist. An Stürmen im Kanal ist kein Mangel, und die englische Flotte würde schließlich eine unausgesetzte Untätigkeit selbst am schwersten emp finden. Uns behindert also der Winter in« Westen nirgendwo, abgesehen von allem anderen heizt die Siegesfreude ein. Der russische Winter ist eine Respektsperson, seitdem in ihm 1812,13 Napoleon« große Armee vernichtet wurde. Aber heute sind die Verhält nisse andere; da dringt man nicht weit in Feindes land hinein und läßt die feindlichen Reiter sich im Rücken einnisten, da werden auch keine Siädte mehr angezündet, da können die Eisenbahnen nicht einfach unsichtbar gemacht werden. In den« Zustande, in welchem die Russen heute sind, haben Quadratkilometer und zählen etwa 15 000 Ein wohner. » Dir - HauptarSführ bilden zubereitete Kokosnüsse, die Kopra. Die Marianen, die aus einer Gruppe von 17 Inseln bestehen und seit 1907 gemeinsam mit den Westkarolinen verwaltet werden, erwarb das Deutsche Reich im Jahre ISWvon Spanien gegelt eine Kaussumme von 20 Millionen Mark. Die Deutschland gehörigen Inseln zählen etwa 3500 Einwohner. Die Hauptaussuhr ist gleich falls Kopra. Die KcKolinen-Jnseln endlich, die einen Flächeninhalt von 1450 Quadratkilometern bei einer Einwohnerschaft von, 41500 Köpfen haben, wurden vom Papste Leo Xsj 1^ imAahre 1885 dsn Spaniern zugesprochen, voL-Diesen jedoch- WO durch Deuffchland gegen eine Kaus- sunnrtt vyn 20 Milloncn Mark erworben. Die wichtigste dieser Inseln ist Ponape, auch da« von den Japanern bereits vor einigen Wochen besetzte Jap gehört zu den größten Inseln dieser Gruppe, deren Ausfuhr neben Kopra namentlich Schildpatt und Perlmutter ist. ihren drei erwachsenen Söhnen. Zwei derselben zogen fürs Vaterland nach dem westlichen Kriegs schauplatz. Der dritte Bruder blieb bei der Mutter, brachte die Ernte ihres 8 Morgen großen Gütchens ein und bestellte die Herbstsaat. Da kommt die Nachricht, daß die beiden im Felde stehenden Brüder ihr Herzblut für das Vater land vergossen haben. Der zuhause gebliebene Bruder wird vom Schmerz ergriffen. Er faßt den Entschluß, freiwillig für die große Sache,' für die die Brüder starben, einzutreten. Besorg er seine Mutter verläßt,.stiftet er «von seinen Er sparnissen 1600 Mark für das Rote Kreuz. 600 Mark schmkt er seiner Braut und zieht dann hinaus. Die Mutter weint zwar, hält ihren Sohn aber nicht zurück. Sie will, wenn auch ihr nun noch einziger- Sohn auf dem Felde der Ehre fallen sollte, Haus und Feld verkaufen und mit dem Ertrag den Unterhalt ihresKebeM- abendeS bestreiten, hofft aber, büß ihr einziger Sohn nach getaner Arbeit wieder nach Hause kömtzren werde. Leute, die diesen braven Mann wegen seines Entschlusses befragten, erhielten von ihm die Antwort, dieses Opfer müsse ge bracht werden. Wer wieder au« dem Dampf des Schlachtfeldes nach Hause kä ne, würde auch imstande sein, sich von neuem emporzuarbeiten. Es sei doch elend, wenn jemand jetz« in diesir Zeit, wo es um Sein oder Nichtsein des Vater landes gehe, noch irgendwie knausern wollte. Mit vielen anderen Soldaten wird er nun vom Stahlroß zum Ort des Kainpfes getragen. B- geisternd und packend waren die Abschiedsgesänge der Braven. Von Ferne winken ihnen ihre Lieben nach. Im Blick auf solche Stimmung darf man wohl sagen: „Lieb Vaterland magst ruhig sein!"