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MMnMtthckr Anzeiger Tageblatt für Hnhenftetn-Trirstthal, Oberlungwitz, Dersdorf. Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erwach. Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. - — I " q-nne« NIerteliübrlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfte Der.Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage tüglich abends mit dem a m e . Ausaabestellen die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriesträger entgegen pellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10Psg. Bestellungen G sch f Korvuszeile oder deren Naum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Redlameteil die Zeile 30 Pfg. DU A. ^"ge erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das .Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeig enge hr Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. 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Die Filiale der Russischen Bank für auswärtigen Handel geriet in Brand. Um 10^2 Uhr dampfte der Kreuzer nach Südwesten ab. In Noworossijsk kam der türkische Kreuzer Hamidie an und forderte die Stadt auf, sich zu ergeben und das Staatseigentum auszulieferu, indem er die Bombardierung im Falle der Ablehnung androhte. Der türkische Konsul und die Beamten wurden verhaftet. Der Kreuzer entfernte sich. Neue Heldentaten der „Emden". Leipzig, 30. Okt. Die „Leipz. Reuest. Nachr." melden aus Kopenhagen: Nach amtlicher Petersburger Meldung aus Tokio wurden der russische Kreuzer „Gchemtschug" uud ein französischer TorpedojSger auf -er Reede von Pulo Penang durch Torpedoschüsse des Kreuzers „Emdeu" zum Siukeu gebracht. Der Kreuzer hatte sich durch Anbringung eines vierten falschen Schornsteins unkenntlich gemacht und sich so den vernichteten Schiffen unerkannt genähert. Ein Vierteljahr Krieg. In der späten Nachmittagsstunde des letz- ten Juli ward im Deutschen Reiche der dro hende Kriegszustand proklamiert, vierundzwan- zig Stunden später erfolgte die Mobilmachung. Ein Vierteljahr ist also vorüber, seitdem wir uns im Kriege befinden. Mit lodernder Be geisterung sind damals diese letzten Entschei dungen ausgenommen worden, einmütig be willigte der Reichstag wenige Tage später die große Kriegsanleihe, und in die Hand des Kaisers gelobten die Parteiführer, treu aus zuhalten. Unter den großen Waffentaten, die unsere Verbündeten und wir überall errungen haben, sind uns die Wochen dieses Vierteljah res wie im Fluge verstrichen; der feurige Pa triotismus der ersten Wochen ist unverändert geblieben, er äußert sich bei jeder neuen großen Siegeskunde, und ihm zur Seite getre ten ist der Patriotismus der opferwilligen Tat. Was ist nicht finanziell und materiell zu Hause inzwischen aufgewendet worden, um es unseren Tapferen gleich zu tun? Und der Lohn ist gekommen, unsere Gegner machen die letzte Kraftanstrengung, während wir in keiner Weise erschöpft sind. Als vor einem Vierteljahre die Verhän gung des Kriegszustandes und die Mobilma chung stattfanden, da wollte es vielen Leuten nicht in den Kops, daß wegen des öster reichisch-serbischen Konfliktes, der aus der Er mordung des Thronfolgerpaares Franz Ferdi nand erwachsen war, ein Weltkrieg entbrennen sollte. Es wurde noch auf eine Neutralität Frankreichs und Englands gerechnet, und an die Frechheit Japans dachte kein Mensch. Heute sind wir längst klug geworden, wir wis sen, daß seit 1906 ein Geheimvertrag über ei nen Einmarsch englischer Truppen in Belgien bestand, daß bei allen unseren Gegnern schon seit Wochen die Mobilmachung im Gange Ivar, bevor sie amtlich bekannt gegeben wurde. Nus amtlichen Aktenstücken haben wir gehört, daß der deutsche Kaiser bis in die letzte Stun de hinein durch direkten Telegrammwechsel mit dem Zaren Nikolaus von Rußland und dem britischen König den Frieden zu erhalten suchte, was freilich nach dem Voraufgegan genen umsonst sein mußte. Ueber den Kops des Zaren fort hat der Großfürst Nikolaus Nikolajewitsch von Rußland losgeschlagen. Dieser, der russische Botschafter Iswolski in Paris, der französische Minister Delcassee, der englische Minister Grey sind die eigentlichen Kriegsurheber, denen die übrigen leitenden Personen gefolgt sind. Niemals haben sich aber Friedensverbrecher so getäuscht, wie es jetzt der Fall gewesen ist. Hatte sich die deutsche Mobilmachung ohne jede Störung vollzogen, so klappte in gleicher Weise der Aufmarsch in der Front und dann fielen im L) st en wie im Westen die Schläge hageldicht. Der alte Bajonettangriff ist wieder zu Ehren gekom men, unsere Feinde haben es anerkennen müs sen, daß dem Kampfzorn der deutschen Sol daten nichts Stand halten kann. Sind doch Festungen selbst erstürmt worden. Ein wah res Gottesgericht ist die Vernichtung der rus sischen Armeen in den masurischen Seen ge wesen, deren Soldaten sich so gemeine Schand taten gegen die waffenlose Bevölkerung hatten zuschulden kommen lassen. In Belgien und in Frankreich sind französischer Chauvinismus, englischer Dünkel und belgische Treulosigkeit schwer geschlagen, und zur See und in den Lüften haben unsere Tapferen nicht minder Großes geleistet. Die deutsche Waffentechnik hat namentlich in der Artillerie Glänzendes errungen. Aus den Kämpfen haben sich Tauerschlachten entwickelt, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Hochgemut sind die Deutschen und Oesterreicher, trübe blicken die Feinde in die Zukunft, von ihren Sorgen zeugt das buntscheckige Menschenvolk, das aus allen Erdteilen nach Frankreich gekommen ist. Die drei Monate des bisherigen Kriegsver laufes sind förmlich „vorübergeflogen", kein Wunder bei den großen Ereignissen in ihnen. Der Volksmund batte eine Voraussagung ver breitet, daß wir gegen die Septembermitte vor Paris stehen würden. Unsere Kavallerie ist schon früher dort gewesen, aber es war selbst verständlich^ daß sie nicht Paris nehmen konnte. Unsere Heeresleitung ist von unüber treffbarer Besonnenheit, sie wacht über die Soldaten mit höchster Sorgfalt. So stehen wir denn in vollen Siegen. Feindliche Angriffe rühren unsere Regimenter ebenso wenig wie Witterungsunbilden, sie halten durch. Und das tut die ganze deutsche Nation, die über die englische Prahlerei lächelt, daß der Krieg zehn und zwanzig Jahre dauern könnte. Der Feldkrieg wird ausgeschlagen, nachdem der Lügenkrieg gegen uns zusammengebrochen ist. Die Schlacht N der We. Der blutigste Zusammenstoß des ganzen Krieges ist nach den feindlichen Zeitungsberich ten die Schlacht von der Küste bis La Bassee, die seit Tagen und noch gegenwärtig wütet. Noch nie aber hat gleichzeitig eine so fas sungslose Bewunderung über die unvergleich liche Tapferkeit der deutschen Soldaten in den englischen und französischen Blättern gestanden. Dieses feindliche Eingeständnis sagt deutlicher als alles andere, daß der herrlichste Sieg im ganzen bisherigen Völkerringen unmittelbar vor der Tür steht! Eine Viertelmillion Deutsche sollen es ge wesen sein, die nach englischen Berichten in den Kämpfen gegen die feindlichen Verbünde ten gestanden haben. Fünf Tage lang wogte die Schlacht ohne große Erfolge hin und her. Da bekamen die Belgier, die auf dem äußer sten Flügel standen, Verstärkungen durch starke Andermasscü, aber di- Deutschen faßten übe: Nacht trotz der großen numerischen Ueberlegen- heil den Plan, die Feinde anzugreifen. Beim Tagesgrauen überrumpelten sie zuerst die Eng länder, die teils mit Gewehrfeuer, teils mit aufgepflanztem Bajonett die vorrückenden deut schen Regimenter aufhalten wollten, bis Ver stärkung kam. Aber wie eine ungeheure La wine wälzte sich diese feldgraue Mauer heran, schwemmte die Engländer in fürchterlichem Kampfe einfach aus den Schützengräben und erstickte das Feuer der englischen Maschinenge wehre in hohen Bergen toter Soldaten. Die Engländer, die sich entsetzt hinter die belgischen Truppen geflüchtet hatten, sammelten sich dort in Hast und brachten ihre durchbrochenen Li nien wieder in Ordnung. Inzwischen rasten die Deutschen mit Gesang und' Hurra gegen die Belgier, die unter dem Druck vier Kilome ter weit zurückgetrieben wurden. Ihre Reihen wurden furchtbar gelichtet, zu Tausenden la gen die regungslosen Leiber nebeneinander. Die Lücke, die der deutsche Angriff im ersten Ansturm in die feindliche Linie gerissen hatte, wurde immer größer und noch immer brausten wie ein entsetzliches Erdbeben die "Feldgrauen vorwärts. Die englischen Blätter berichten schaudernd, daß jeder Einzelne von ihnen unerhörte Hel dentaten vollbrachte. Mit Lachen und Brül len, das grausig in den Ohren der Verbünde ten widerklang, fluteten sie vorwärts, ihre rück sichtslose Kraft erstickte jeden Gedanken an Wi derstand. Die Deutschen hatten mit Ausnutzung des ganzen belgischen Bahnnetzes gewaltige Massen vorgeworfen, die von der Fcldartillerie wirkungsvoll unterstützt wurden. So drangen sie hinter den fliehenden Feinden her in Dix- muden ein. Hier hatten sich die Franzosen in den Hinterhalt gelegt. Aber ohne sich auszu halten, brausten die Deutschen in die Stra ßen, wo sich die ganze Nacht hindurch ein furchtbarer Häuserkampf entspann. Die Leichen türmten sich so hoch, daß man straßenweit wie ans einem weichen Teppich zu gehen glaubte. Gleichzeitig hatten die Deutschen ihre schweres» Kanonen von Antwerpen über von Kanälen überschwemmtes Sumpfland nach Wern ge bracht und feuerten in die wankenden Reihen der Feinde. Inzwischen hatten sich die englischen Li- nien wieder einigermaßen geordnet und dran gen nochmals vor. Aber die vordersten Rei- hcn verschwanden einfach unter dem Tritt der deutschen Bataillone. Da schickte die oberste Heeresleitung in ihrer letzten Verzweiflung die farbigen Truppen vor, die, an der Spitze die Inder vom belgischen Flügel, nämlich die Sikhs und Gurkhas, mit großer Wildheit in die Schlacht stürzten. Besonders die Inder, die hier bei La Bassce zum ersten Mal in den Kampf kamen, gingen im Bajonettkamps vor und griffen mit langen Messern ein. Sie be freiten sogar eine Anzahl gefangener Hochlän der und hielten vorübergehend die deutschen Reihen auf. Aber bald brauste die feldgraue Mauer auch hier weiter und schlug überall große Lücken in die verbündeten Truppenmaf- sen. Die englischen Blätter gestehen zum ersten Mal in Heller Verzweiflung ein, daß es un möglich ist, den Deutschen zu widerstehen, man müsse sich auf das Schlimmste vorbereiten! Man möge sich erinnern, daß auf diesem deutschen Flügel, dessen Tapferkeit unsere Geg ner nicht genug anstaunen können, unsere zum größten Teil aus Kriegsfreiwilligen gebildeten Reserven stehen, über deren „Jugend" und „Unfähigkeit" die Herrschaften bei ihrem ersten Erscheinen sich lustig zu machen suchten. Jetzt haben sie es ihnen heimgezahlt. Daß die deutschen Erfolge unverkennbar sind, geht auch aus der Tatsache hervor, daß die schweren Geschütze bis nach Ostende ge bracht worden sind, wo sie auf dem Seedeich aufgestellt wurden, um die englischen Kriegs schiffe von der Küste fernzuhalten. Nur selten erscheint noch eins am Horizont, das sofort unter Feuer genommen wird. In Ostende, das etwa 10 Kilometer von Nieuport liegt, kann man deutlich vernehmen, wie die Schlacht ständig an Heftigkeit zunimmt. Die Straßen nach Küstenstädten sind von Verwundetentrans porten überfüllt. Der unbezwingliche Bormarsch der Deutschen Dem „Berl. Lokalanzeiger" wird von sei nem Berichterstatter aus Roosendaal gemeldet: Entwaffnete belgische Soldaten, die an den Gefechten zwischen Dixmuden und Nieuport vom 23. bis 25. Oktober teilgenommen ha ben, schildern den unbezwinglichen Vormarsch der deutschen Soldaten in beredten Worten. Als ich einen der durch Entbehrungen gänz lich herabgekommenen Burschen fragte, ob die Verluste der anrückenden deutschen Truppen, welche den Uebergang über den Merkanal er zwangen, bedeutend gewesen seien, erklärte er rundweg: Die Teufelskerle treiben uns mit ihren Kanonen so gründlich zurück, daß sie wenig Leute zu opfern brauchen. Bei uns ist es leider das Gegenteil; uns jagt man blind lings in die Schlacht hinein. Viele meiner Ka meraden sagten: Unsere Offiziere verstehen nichts. Wären wir unter deurschcr Führung, so könnten wir das Geschäft ebensogut wie die da drüben. Wie in früheren Gefechten, so litten auch diesmal die Belgier unter den un widerstehlichen deutschen Nachtangriffen. Es ist uns unbegreiflich, wie die Deutschen imstande sind, sich bis auf ganz kurze Distanzen anzu nähern, ohne daß man sie bemerkt. Ihre Aus nutzung der Oertlichkeiten ist fabelhaft und wird von unseren Offizieren bewundert. Das bringen weder Franzosen noch Engländer zu stande. Die deutschen Bataillone haben einen