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kill M KaMck«. Roman von K. Deutsch. 7. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) So glaubte der stolze Sinn der Gräfin ge funden zu haben, was sie suchte, was ihr Herz heiß begehrte. Daß der Grund anders wo lag, ahnte sie nicht, daß Scheu vor dem fremden Mädchen, unbewußte Rücksicht für sie ihren Sohn so handeln ließ. Sie war auch erschrocken beim Anblick ihrer Gesellschafterin, aber in einem anderen Sinne. Sie kannte zu gut die leichte Empfänglichkeit ihres Sohnes, seinen leichtfertigen Sinn und seine Rücksichts losigkeit bei derartigen Angelegenheiten. Sie war bestürzt gewesen, denn sie hatte ein älte res Mädchen, ein ausgedientes Exemplar, wie lachend die Offiziere sich geäußert hatten, er wartet; statt dessen trat ihr eine fast leuchtende Erscheinung entgegen. Aber diesmal waren alle ihre Befürchtungen grundlos. Geza be nahm sich so, wie es seinem Stande und sei ner Stellung ziemte, er nahm nicht das ge ringste Interesse an dem Mädchen, ja sein Nichtbeachten ging so weit, daß er fast die Gesetze der Höflichkeit verletzte, daß ihr wil der, leichtfertiger Sohn keinen Blick, kaum einen Gruß an das Mädchen zu richten wag te, wußte sie nicht, ebenso wenig, wo sie die Ursache hierfür zu suchen hätte. Daß in Elisabeths Wesen eine Unnahbar keit lag, in ihrer reinen, keuschen Erscheinung ein Adel, der auf die roheste Kraft nicht ohne Wirkung bleiben konnte, kam der Gräfin wohl hier und da zum Bewußtsein und erfüllte sie mit wirklicher Achtung vor ihrer Gesellschafte rin, aber sie war in ihrer hocharistokratischen Anschauung zu weit davon entfernt, ihr die richtige Bedeutung zuzuschreiben. Eines Tages kam die Gräfin während der Unterrichtsstunden in das Kinderzimmer. Eli sabeth hatte die kleine Irma auf dem Schoße, die ihre Aermchen um ihren Hals geschlungen hatte und sie zu beruhigen suchte, während Tisza mit einem stillen, fast ernsten Aus drucke in dem lebhaften Gesicht ruhig zu den Füßen des Mädchens saß. „Sie haben ihnen gewiß ein Märchen er zählt/ sagte die Gräfin, „sonst wiirde Tisza nicht so ruhig aus seinem Platze verharren. Aber die kleine Irma ist sehr aufgeregt, sie weint ja, Irma, was ist dir?' „Ich habe an meine arme Mama ge dacht, die auch gestorben ist, wie die Mama der kleinen Prinzessin,' versetzte das Kind mit leisem, aber tiesem Weinen, „und sie war so lieb und gut.' „Ich war aus Unkenntnis nicht glücklich in der Wahl des Märchens,' entschuldigte sich Elisabeth mit tiefem Bedauern, „die Er- mnerung wird wohl noch zu frisch. . .' „Sie hat die Mutter gar nicht gekannt. . . sie war kaum fünf Monate alt, als sie sie verlor,' sprach die Gräfin mit kurzem abge brochenem Tone, die ihre Stimme fast rauh erscheinen ließ. „Ich weiß, wer das Kind unnötigerweise so aufregt,' fügte sie fast mit Zorn hinzu, „die unvernünftige Alte, die sich an kein Verbot kehrt. . Sie hob die Kleine vom Schoße Elifabeths und suchte sie zu be ruhigen, aber es lag eine solche Hast, fast Ungeduld darin, daß es Elisabeth schien, als liege der Gräfin mehr daran, den Vorgang abzubrechen — als den Schmerz des Kindes zu stillen. Und da die Kleine in Gegenwart der Großmutter besonders verschüchtert war, so hörte sie augenblicklich auf, ja man sah dem zuckenden Gesichtchen ordentlich die Anstren gung an, ruhig zu werden. Elisabeth ahnte, daß eine tiefwunde Stelle berührt worden sei. Sie hatte noch mit keiner Silbe der Mutter des Kindes erwähnen hören, der Mutter nicht und auch nicht des Vaters; kein Erinnern schien äußerlich die beiden zu berühren. Die Gräfin hieß Tisza, dem Kutscher den Befehl zu überbringen, anzuspannen. Es war ein schöner Tag, die Kinder sollten aus fahren. „Wie geht es mit dem deutschen Unter richt?' fragte sie dann, wie nebenbei, dabei streifte ein halbforschender Blick aus den grau en, stolzen Augen das Gesicht des Mädchens. Elisabeth erwiderte, die Kinder hätten eine sehr leichte Auffassungsgabe, besonders Tisza, und es sei ein wirkliches Vergnügen, wie rasch und leicht sie lernten, obwohl ihnen doch alles nur spielend beigebracht werden könnte, wie es ihr Alter erheische. Die Gräfin, die gegen ihre Weise gesprä chig war, erzählte, cs habe ein gewisses Auf sehen in der Gegend gemacht, als es hieß, sie habe eine Deutsche und keine Ungarin zu dieser Stellung berufen, denn der Chauvinis mus sei in manchen Dingen im Lande ebenso groß, wie bei den Franzosen. „Ich aber hul dige diesen Ansichten nicht," fuhr sie fort. „Ich habe als Mädchen einige Jahre in einer deut schen Bildungsanstalt gelebt, in Leipzig bei Fräulein Schmidt und habe Achtung vor dem deutschen Wesen und Wirken bekommen. Ihr Umgang ist also für mich, Fräulein Werner, ein Ausfrischen des Vergangenen, Vergessenen,^ meinen Enkeln soll durch das Erlernen des Deutschen das Gründliche, Ruhige, Maßvolle beigebracht werden, zu dem sich mein Sinn bisher neigte." Elisabeth meinte, jedes Land habe seine Vorzüge und sie habe hier so manches gesun den, das sie wieder ihren Landsleuten wün schen würde. „Und warum dies?' „Einen raschen, ossenen Sinn, Zutraulich keit und Gutmütigkeit.' „Sie haben diese Eigenschaften ziemlich rasch entdeckt," meinte Gräfin Helene. „Was mit einer Nation verwebt ist, das drängt sich einem in den ersten Stunden aus,' gab Elisabeth zur Antwort. „Sie besitzen eine große Offenheit, indem Sie dies gestehen; man Pflegt nicht gerne ein fremdes Land zu loben." „Exzellenz haben ja auch meinem Vater lande Gerechtigkeit widerfahren lassen." „Und da meinen Sie, mir nun vergelten zu müssen . . ." Ein schwaches Lächeln glitt über die strengen Züge der Frau. „Ich bin davon überzeugt, Frau Gräfin, darum hab' ich es geäußert," versetzte Elisa beth einfach. „Diese Gefälligkeit im Urteile wäre eine Heuchelei, wie jede andere. Exzel lenz sagten, daß man nicht gerne ein frem des Land lobe, ich möchte gerne diese Be hauptung mildern; man hört nur nicht gerne sein eigenes von Fremden getadelt." (Fortsetzung folgt.) StandeKamUtHe Nachrtchlen vor; Hohmstein-Ernfttya! auf die Seit »o« 11 bt« 17. Oktober 1S14. a) Getz orten: Ein Sohn: dem Landwirt Willy Martin Kunze, dem Handarbeiter Johann Karl Franz Spörl, dem Geschäfts- gehilfen Friedrich Paul Foetsch, außerdem ein unehe licher Sohn. Eine Tochter: dem Nadelmacher Hugo ArthurMauS, dem Echieserdcckergehilfen Max Paul Winkler, dem Bergarbeiter Emil Edwin Faulhaber, dem Korbmacher Paul Albin Weise, dem Weber Paul Max Goldschadt, dcm Schutzmann Heinrich Friedrich Wilhelm Hermann Steeg, außerdem eine uneheliche Tochter. d) «nfgebote: Keine. «) Eheschließungen r Keine. «rerdesSlle: Auguste Wilhelmine verw. Funke geb. Winkler ohne Erwerb, 77 Jahre alt. Marianne Mähler, Tochter der Haustochter Selma Martha Mähler, 2 Tage alt. Der vauSweber Franz Loui4 Böhme, 6l Jahre alt. Der Handarbeiter Hermann Friedrich Weber, 3» Jahre alt. Karl LouiS Meier, «ohn deS Strumpfwirker« Robert Arthur Meier, ö Jahre alt. Christiane Friederike verw. Resch geb. Neubert, SS Jahre alt. Der Webermeister Friedrich Eduard Reuther, 79 Jahre alt. Bezahlt in Mark für so tzg M. M. Ochsen 83-36 17—49 2. 12-48 79-81 Bullen 82 -84 46 47 78-82 1l -48 74 76 36 68-72 29 81 56-66 22-26 Fresser Kälber Schafe 86 - 95 36 40 1. 2. «alben Kühe 2. 3. 36-38 32-33 45-46 4l 43 73-77 70—72 82-83 78—80 36-37 3l-32 78 76 68 -7t 65 -70 ne—ist IM—106 93-102 tkdend. l «chlachu «-Wicht 34-38 83—35 63-85 56-61 Schweine ') 45 41-42 77 79 80 -8- 75-76 70—73 70—73 87 88 89 93 77 79 c0 82 7b 7» 70 73 70 73 8. 4. 1. 2. beste Mast- und Saugkälber mittl. Mast- u. gute Saugkälber bis »u 1'/- Jahren . . Fettschweine...... 3. fleischige ...... 4. gering entwickelte . . . 5. Sauen und Eber . . . Gchlachtntetzmartt tu» Schlacht- nutz «tehtzosr z« Lhemuttz am 19. Oktober 1914. Austrieb: 48 Ochsen, 82 Bullen, 40 «alben, 427 «ühe, 30 Fresser, 269 Kälber, 417 Schafe, 2765 Schweine, zusammen 4078 Tiere. 7 Jahren 8. ältere auSgemästete «ühe und gut entwickelte jüngere Kühe und «alben 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben .... 5. mäßig u. gering genährte Kühe und gering genährte Kalben Gering genährtes Jungvieh im Alter von 8 Monaten bis zu einem Jahre, 1. Doppellender 1. vollfletschige, auSgemäst., höch sten Schlachtwert, bis z. 6 Jahr, junge, fleischige nicht auSge- mästete — ältere ausgemästete 8. mäßig genährte junge — gut ') Die Lebendgewichtspreise bei Schweinen verstehen fich unter Gewährung von 20 Prozent Tara. Unter Schlachtgewicht ist bei Schweinen das Gewicht einschließ lich des SchmerS zu verliehen. Geschäftsgang: Rinder schlecht, Kälber schlecht, Schafe langsam, Schweine langsam. Uebersiand: Ochsen 5, Kühe 4, Kälber 45, Schafe 40, Schweine 658. geringe Kälber Mastlämmer u. jüngere Mast hammel ältere Masthammel . . . mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) . . . voufleischtge der fein. Raffen und deren Kreuzungen im Alter genährte ältere 4. gering genährte jeden Alters 1. vollfleischige, ausgewachsene höchsten SchlachtwerteS . . 2. vollfleischige, jüngere . . 3. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere . . . 4. gering genährte .... 1. vollfleischige, ausgemäst. Kal ben höchsten SchlachtwerteS 2. vollfletschige, ausgemäst. Kühe höchsten SchlachtwerteS bis zu GtMtrkverck WeM-kr. WM. Mittwoch, den 21. Oktober, abends >/»9 Uhr Versammlung im VereiislMl LL Tagesordnung: E ilgänge. Vortrag des Herrn Handelslehrer Kleeberg: Das deutsche Wirtschaftsleben im Kriege. Um zahlreichen Besuch bittet der Vorstand. »TM Gäste willkommen. "MV He" geehrten Ein- S»c gcfl. Mil- wohnern von leilung, daß ich im Hause des Herrn Max Frauke, Fahrradhaudlung, eine Niederlage in Mtchernmen eingerichtet habe. Ferner werden dort alle vorkommenden in Mtchereiartikeln angenommen. Saubere ».preiswerte Arbeiten sichere ich zu. Um gütige Unterstützung bittet Robert Hitschold, Böttcherei, Hohenstein-Ernstthal, Neumarkt >7. Bekanntmachung. Die 2. Warenverlosung des Wohltätigkeitsvereins Sächs. Fechtschule, welche durch den Krieg verschoben wurde, findet Sonntag, den 13. Dezember 1914, im LogenhauS hier statt. Dsr Vorstand. Der Reingewinn der Lotterie ist nur für bedürftige Kriegerfamilien bestimmt. Frauen-Krankheiten, Knickungen, Verlagerungen, Verwachsungen, Ausflüsse behandelt nach Thure-BrandtS Heilmethode k'ran 12. Us»dlW, Institut Mum", öesirir Ohklumtr:. 1 Minute von der Haltestelle „Ratskeller". Telephon Nr. 18. Täglich geöffnet. hält vorrätig kuckclruclcerei Horn Sc Bettmann. » Etwa z« Sim» können bei mir sofort sehr gut lohnende Arbeit auf Militär- effekten erhalten. Bezahlt wer den Berliner Tarif-Löhne nebst Kriegszuschlag. Moritz Stecher, Freiberg. Flotter Kopsspuler und eigensinnige Kcttleriu sofort gesucht. Joh. Alb. Winkler, Hoh-Ec, König Albertstraße. Eigensinnige RöndelMcher für sofort gesucht. Theodor Günther, Strumpffabrik, Oberlungwitz. Ei«e- Arbeiter siichl W. H. Metzner, Hoh E., Kohlenhandlung. Einen Burschen von 14—15 Jahren sticht Illing, Erlbach. Mger Bursche für Alberten im Kuhstall gesucht. Drescher, Erlbach, ick« K! werden prompt und billig aus geführt von Franz Schmidt. Zu melden bet Th. Volich, Hoh -Er., Lungwitzer Dtr. 18. Suche einen Haydwebftuhl (schmal, möglichst mit weit greifendem Regulator) zu kaufen. Angebote mit Preis an Franz Neese, Chtz.-Altendorf, Limbacyer Straße 170. Heute Mittwoch F. 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Karten Vsrwanckton, bVyiinäsn unck Oekannten sur traurigen dlaokriokt, (lass mein lieber Oatts, guter Vater, Lokn, krucker unä Lobwager MWI Mm KM in seinem 37. I^ekensjakrv in klar Heilanstalt ^rnsckorf veraebiscksn ist. Vivs rvigt tivkbstrübt au ttohon»1vin-LrN8t1K»I, am 10. Oktober 1914 vsrw. Ü6^6? nebst 8ttlin unck übrigen Hinterbliebenen. Ois IZeerckigung unseres teuren Lntsoblassosn erfolgt Donnerstag mittag 12 Obr in ^rnsckork unter freiwilliger öegleitung. llvrrliedvn Vaud sagen allen kür äiv liebevolle Leilnabme beim Ovgräb- nissv unseres lieben Bruckers unck Onkels s« iMil Will!. W KmnM WMiUom. ttoKvN8l«in-krNSttK»I, ckvn 20. Oktober 1914. Druck und Verlag: Horn L Lehmann. Verantwortlich für die Schriftleitung: Emil Horn, Hohenstein-Ernstthal.