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MWMOWer AnzM Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, MMelbach, Ursprung, Kirchberg, Erwach. Msdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei steter Lieferung ins Haus Mk. 1.60, bei Abholung in den Geschäft pellen Mk. 1.^,, durch die Post bezogen (austcr Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts, und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiscrl. Postanfialten und dir Landbriefträger entgegen. r ^^rhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt'. - Anzeigen gebühr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Psg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklametcil die Zeile 30 Pfg. Die -gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Ein mit großer Bravour unternommener französischer Durchbruchsversuch auf dem äußersten rechten Flügel brach ohne besondere Anstrengung unserer Truppen schließlich in sich selbst zusammen. Die Mitte der deutschen Armee gewinnt langsam aber sicher Boden. Ans dem rechte» Maasoser »ersuchte Ausfälle ms Pcr-m wurden mit Leichtigkeit zuriichgcwiese». mit hat, an Toten und Verwundeten erlitten. Verluste Zeichnet die Kriegsanleihen! Im schwach, stehen die Engländer doch unerreicht da. Eben so in der Niederträchtigkeit ihres ganzen Ver haltens, das keine Ehrlichkeit, keine Redlichkeit und kein Recht kennt. Wir haben 1913 jubelnd die Säkularfeier der Freiheitskriege begangen, aber heute müssen wir doch sagen, daß der erste Napoleon wenigstens insofern im Recht war, als er die Demütigung Englands anstrebte. Die englische Nation präsentiert sich heute als eine solche von politischen und wirtschaftlichen Schurken, und die Völker, die ihr vertrauen, das sind die Dummen. Ruffen und Franzosen sind den Briten ins Garn gegangen; sie müssen die bittere Suppe der Kriegsart auseffen, während John Bull mit großen Redensarten um sich wirft. Wir müssen eine Million Soldaten nach dem Fcstlande werfen, sagte ein Minister, davon haben aber Englands Verbündete gar nichts, denn die Regierung in Bordeaux und Petersburg wissen, daß die Verwirklichung ausgeschloffen ist. Man konnte voraussehen, daß England auch in diesem Kriege andere die Kastanien für sich aus dem Feuer holen lassen werde, und so kann die Untätigkeit der englischen Flotte, wie sie bis her besteht, nicht überraschen. Die Notwendigkeit kann zu einer großen Aktion führen, aber der englischen Politik entspricht es durchaus, den eigenen Geldbeutel zu schonen. Und solch schweres Schlachtschiff kostet komplett an die 80 Millionen! Großbritannien will unter allen Umständen stark bleiben; aber cs vergißt, daß trotz des Not- und Todoertrages seinen Verbündeten die Galle über laufen kann, daß sie dann keine Lust mehr haben werden, vor aller Welt als die Dummen dazu- stehen. Keine finanzielle, keine militärische Hilfe vom englischen Freund? Ja, was tun sie solchem Kujon! Wer nun einigermaßen offene Augen Die deutschen Erfolge an der Marne erblickt der militärische Sachverständige der „Voss. Ztg." namentlich in zwei Punkten. Er sagt: Der fran zösische Angriff gegen die deutsche Front wurde abgeschlagen, der französische Durchbruchsversuch vereitelt. Das bedeutet für die deutsche Führung einen vollen Erfolg, der umso höher veranschlagt werden muß, als die Franzosen mit größter An spannung aller Kräfte auf dem Wege des Durch bruchs zu erreichen suchten, was ihnen bei der Umfassung des Flügels mißglückt war. Aber auch hier blieb ihnen der taktische Erfolg versagt. Und daß beide Versuche abgeschlagen wurden, darin liegt die große Bedeutung der letzttägigen Kämpfe. IS Ovo Engländer gefallen oder verwundet. Von der Heftigkeit, mit der auf dem rechten Flügel der deutschen Aufstellung in unmittelbarer Nähe von Paris gerungen wurde, gibt die Tat sache eine Vorstellung, daß allein die dort einge stellten englischen Hilfstruppen amtlicher Meldung des Pariser „Temps" zufolge über 15000 Mann anderen Ufer zurückblieben. Beim weiteren Vor gehen fand der Kommandeur die Kolonne nicht, die er aufsuchen sollte, aber eine Batterie und eine Kompagnie des Regiments Nr. 101, die versprengt waren. Diese letzteren mußte der vorangegangenen großen Anstrengungen wegen eine einstündige Rast machen, während welcher der Abteilungs kommandeur, um die befohlene Kolonne noch zu erreichen, ohne Jnsanteriebedeckung im Trabe weiter vorging. Als er auf einer etwa zwei Kilometer östlich gelegenen Höhe anlangte, erhielt er von einer Hnlarenpatronille eines Neservc- regiments die Mitteilung, daß das vor ihnen liegende Bioul vollgepfropft sei mit flüchtigen feindlichen Truppen, und daß die Patrouille selbst beständig Feuer aus dem Ort erhalten habe. Darauf ging die Artillerie in Stellung und nahm den Ort unter Feuer mit dem Erfolge, daß bereits nach kurzer Zeit eine ungeheure Verwirrung unter den feindlichen Massen ent stand, die natürlich unter dem Eindruck einer verlorenen Schlacht überhaupt nur noch bedingt widerstandsfähig sein konnten. Die Situation auszunutzen, schickte der Kommandeur seinen Adjutanten mit wenigen Rütern gegen das Dorf, während eine der rastenden Kompagnien heran gezogen und zum Angriff auf Bioul dcreitge- halten wurde. Darauf folgte der Kommandeur seinem Adjutanten in das Dorf und hatte nach seinen eigenen Worten ein Erlebnis von über wältigender Tragik — die in Bioul befindlichen Truppen erhoben die Arme — warfen die Waffen weg und ergaben sich ohne weiteren Kampf, immer wiederholend: „Euer Artilleriefeuer halten wir nicht aus!" Aus den ersten hundert, die so herzuliefen, wurden 1000, aus 1000 Tausende, die Reste der gesamten 4. belgischen Division ergaben sich so einer Batterie und einer in Bereitschaft stehenden Kompagnie; das Resultat waren 3100 Gefangene, 50 neue Kruppgcschlltze, 500 bis 600 Wagen, 100 Autos, 2- bis 3000 Pferde. Der Abtransport begann prompt an demselben Tage (24. 8.). Des Husarenrittes auf Reims und in Reims hinein ist schon gedacht worden. Die Stadt ist wenig beschädigt. In der Kirche St. Andree hat eine Granate in einer Seitenkapelle ein Loch in die Mauer geschlageu und den Boden aufgewühlt; die Kathedrale hat so gut wie gar nicht gelitten. Mehrere Dächer und Mauern von Privathäusern sind durch schlagen, ein einziges Haus in Brand geschossen. Die Bevölkerung, zunächst etwas ängstlich, ist höflich und zuvorkommend, seit sie sich überzeugt hat, daß die guten Sachsen keine Mordbrenner sind. Bliemchenkaffee in Reims. Als die mutige Patrouille von vierzehn sächsischen Husaren auf ihrem kecken Patrouillcn- ritt die alte Krönungsstadt Reims eingenommen hatte, fand sie sich schnell in die alte liebgc- wonnene Rolle des „gemietlichen" Sachsen zurück. Dem Bürgermeister, der mit vielen tiefen Bück lingen die Eroberer begrüßte und die Loyalität der Bürgerschaft beteuerte, wurden zwar, wie es sich gehört, die Schlüssel abgenommen. Auch Die Dminen. Lügen sind alle unsere Gegner nicht aber in der Gemeinheit des Lügens Neher hie große Schicht liegen ferner noch folgende, Meldungen aus fran zösischen und anderen ausländischen Blättern vor, aus denen sich ebenso wie aus dem obigen Tele gramm ergibt, daß es um die Sache der Feinde nicht besonders gut steht: Berlin. Das „Berliner Tageblatt" meldet aus Rotterdam: Aus Pariser amtlichen Mittei lungen geht hervor, daß die verbündeten eng lischen und französischen Armeen vom 13. bis 16. September nicht vorgerückt sind. Ueber die Ergebnisse des gestrigen Tages wird nichts mit geteilt. Berlin. Das „Berliner Tageblatt" meldet aus Kopenhagen: Die offiziellen Kriegsberichte üvcr die Schlachtenlage warnen vor übereiltem Optimismus. Sehr reserviert schreibt „Temps" in einem Leitartikel über die militärische Situation: Die Deutschen werden den Kampf fortsetzen bis auf den letzten Mann. Unsere Truppen müssen den Deutschen auf Gebiete folgen, die sie selbst verwüstet haben, um den Deutschen ihr Vorrücken zu erschweren, und die Deutschen werden diese Zerstörungen, besonders an den Eisenbahnen, selbstverständlich vollenden. Dazu kommt, daß unsere Truppen ganz erschöpft von einem zwanzig tägigen Marsch und Kampf sind. Wir dürfen uns daher nicht allzu große Illusionen machen von den Kämpfen, die uns bevorstehen. Paris. Bei Würdigung der Aussichten der deutschen Heeresfllhrung auf der neuen Schlacht linie erkennt der „Temps" ihre rasche Ausstellung und Lückenlosigkeit an. Er hebt besonders den äußerst schwierigen Marsch über felsiges Gelände hervor. Der „Matin" kündigt eine Verstärkung des französischen Heeres aus Paris an. Rotterdam. Der „Nieuwe Notterdamsche Courant" meldet au« Paris, daß zwischen Fran zosen und Deutschen sehr heftig gekämpft wird. Die deutschen Truppen greifen energisch an. Auf deutsche Amre« a« der Marue. In der aus einer Front von 210 Kilometern tobenden Schlacht an der Marne kämpfen fünf deutsche Armeen. Durch das Eingreifen der mitt- leren Armee ist die Verbindung mit der Armee des deutschen Kronprinzen hergestellt worden, die vor kurzem eine vom Feinde besetzte verstärkte Stellung südwestlich von Verdun genommen hatte. Das Eingreifen aller Armeen, bis auf die beiden in Französisch-Lothringen stehenden des Kron prinzen von Bayern und des Generalobersten von Heeringeu, so sagt der militärische Mitarbeiter der „Voss. Ztg.", kann nur als ein günstiges Moment betrachtet werden, weil nunmehr alle deutschen Kräfte zu einheitlicher Verwendung be reit sind. Und wenn es den Franzosen gelungen war, bisher überlegene Kräfte gegen den deutschen rechten Heeresflügel zu vereinigen, so mußten sie sich dafür an andrer Stelle schwächen, und das wird das Vorgehen der übrigen Teile erleichtern. Sie WWe« Truppe« mf den belgischen Schlachtfeldern. Ueber die Leistungen unserer sächsischen Truppen bei den Kämpfen um Dinant südlich von Namur weiß der Kriegsberichterstatter des Berliner „Lok.-Anz." noch folgende Einzelheiten zu berichten: Die Armee des Generalobersten v. Hausen hatte am rechten Ufer der Maas den Feind be siegt und geworfen in die Gegend bei Dinant. Der Kommandeur einer Feldartillerieabteilung erhielt den Befehl, die Verfolgung des Feindes mit der Artillerie nachdrücklich zu unterstützen, die Maas bei Dinant zu übersetzen, dann eine auf Bioul angesetzte vorgehende Kolonne mit Abteilungsteilen aufzusuchen, um mit ihr ver eint zu operieren. Die Brücke bei Dinant durste nur mit einzelnen Geschützen in großen Zwischen räumen passiert werden; so ging zunächst eine Batterie hinüber, während zwei Batterien am der sieht hinter den englischen Phrasendreschereien die Angst vor der deutschen Flotte und vor unserer Flugkraft stecken. Und ob die britische Flotte heute wirklich schon ihre volle technische Bemannung hat, ist auch die Frage. Dazu darf man bloß nicht in London denken, daß wir uns überhaupt nicht aus unserer eigenen „Interessensphäre" hin austrauen werden, damit Alt-England in aller Seelensruhe und ungeschwächt den Kriegsschluß abwarten kann. Der britischen Kriegsmarine kann eines schönen Tages oder vielmehr in einer paffenden Nacht ein netter Seifensieder aufgehen! Daß Franzosen und Ruffen herunter kommen werden, darin behalten die Engländer recht, denn soweit sind sie schon, aber mit der Erfüllung der Hoffnung, daß wir uns zu Tode siegen werden, ist es nichts. Wir bleiben sehr lebendig und werden John Bull schon noch den Appetit an Beefsteak und Marmelade versalzen. Wir stehen vor dem Herbst, und die Witterungs unbilden dieser Jahreszeit machen sich leise be merkbar. Unsere Soldaten sind mit Strapazen vertraut; daß sich die Engländer und die Franzosen, namentlich die jüngeren Jahrgänge, nicht so leicht damit abfinden werden, das wissen wir. In Frankreich gab es im Herbst 1913 infolge der mißlichen Witterung schon Zehntausende von Kranken, und damals hatten die Truppen schließlich noch immer ein Dach über dem Kopfe; aber was wird jetzt bei dem Kampieren im Freien werden? Vom östlichen Kriegsschauplatz ist bereits gemeldet, daß die Russen bei Lemberg unter dem Witterungs umschlage außerordentlich gelitten haben, und die find doch an klimatisches Ungemach gewöhnt. Auf sie, wie auf die Franzosen ist in der letzten Woche viel eingestürmt, und wir dürfen doch wohl bezweifeln, daß sie sich darnach sehnen werden, den Ehrentitel der Dummen für immer zu behalten.