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Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwtg, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, WüMibrund, Aiütelbach, Urfpmng, Kirchberg, Erlbach, Rüsdorf, Lugau, Lmgenberg, Fallen, Langcnchursdors, Meinsdorf rc. Der.Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts-- stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. Ai e'.lage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzrigengebllhr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklametril die Zeile 30 Pfg. Die Lgespaltene Zeile im amtlichen Teil i^O Pfg. 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Sieg 0. Hindenburgs in Ostpreußen. Generaloberst von Hindenburg hat mit dem Ostheer den linken Flügel der noch in Ostpreußen befindlichen russischen Armee geschlagen und sich dadurch den Zugang in den Rücken des Feindes geöffnet. Der Feiud hat den Kampf aufgegeben und befindet sich in vollem Rückzüge. Das Ostheer verfolgt ihn in nordöstlicher Richtung gegen den Njemen. Generalquartiermeister v. Stein. Heute früh traf die freudige Nachricht von zwei großen Siegen ein, die wir bereits durch Extrablatt bekannt gaben und überall mit gro ßem Jubel ausgenommen wurden. Die Armee deS deutschen Kronprinzen ist seit ihrem großen Erfolge gegen zehn Armeekorps zwischen ReimS und Verdun nicht müßig gewesen und räumt jetzt bei Verdun tülHig auf. Auch General o. Hindenburg ist nicht untätig geblieben. Er hatte sich zweifellos die Aufgabe gestellt, die Russen aus Ostpreußen hcrauszuwerfen; den Anfang machte er bei Ottelsburg und jetzt folgt der neue Sieg im Norden der Provinz. Besonders freudig muß dabei begrüßt werden, daß es ihm schein bar geglückt ist, dem rechten russischen Flügel die Rückzugslinie abzuschneiden. * O * Der deutsche Vorstoß gegen Paris. Nach einigen Tagen des Schweigens lief aus dem Großen Hauptquartier eine erfreuliche Bot schaft ein, die wir im Wortlaut schon in der gestrigen Nummer wiedergegeben haben. Deut sche Streitkräfte sind bis Meaux und Montmirail vorgedrungen. Meaux liegt an der Marne in der Nähe des Ourcy-Kanals und ist ungefähr 40 Kilometer östlich pou Paris entfernt. Mont mirail an der französischen Ostbahn liegt in einer Entfernung von ungefähr 80 Kilometern östlich von Paris. Wenn es auf dieser Linie zu schweren Kämpfen kam, so konnte es sich doch wohl nur um weit vorgeschobene Abteilungen der von Norden her vorrückenden größeren deutschen Streitkräfte handeln. Um so erstaunlicher ist, daß diese schwachen Streitkräfte den Feind, der von Par.s Verstärkungen hcrangezogen haben dürfte, in zweitägigem Ringen aufhalten, ja ihm noch Boden abgewinnen, mehrere tausend Gefangene und 50 Geschütze erbeuten konnten. Das ist eine Glanzleistung unserer Truppen, die wir in der Heimat mit Stolz und freudiger Dankbarkeit an erkennen. Die Freude über diesen neuen Erfolg unserer Waffen kann uns der Umstand nicht mindern, daß der weit vorgeschobene Flügel trotz seiner Sieges schließlich zurückgenommen wurde, um ihn nicht der Gefahr auSzusetzen, von der Uebermacht des Feindes erdrückt zu werden. Von uns in Sachsen wird mit besonderer Freude ver nommen werden, daß, wie ans dem Telegramm des Kaisers an unseren König, das wir an an derer Stelle wiedergeben, hervorgeht, sächsische Truppen sich in den erbitterten Kämpfen ausge zeichnet haben. Von großer Bedeutung ist die Bemerkung in dem amtlichen Bericht, daß die westlich von Verdun kämpfenden Heeresteile sich in fort schreitendem Kampfe befinden. Hieraus darf man entnehmen, daß die Einschließung von Verdun in kurzem vollendet sein wird. Durch die Einschließung der Feste aber wird die Armee des bayrischen Kronprinzen, die nun seit Wochen schon den sranzöfischen Vorstößen von Verdun und von Toul aus unerschüttert standhält, ent lastet werden. * * * Ser Kaiser über die sächsische« Truppe«. Dresden, 10. Sept. Ein Telegramm des Kaisers an den König von Sachsen (eingegangen in Wachwitz 4 Uhr 14 Min.) hat folgenden Wortlaut: „Er. Majestät dem König von Sachsen, Wachwitz: Während der ganze« Operationen hat Deine Armre, oft unter besonders schwierigen Verhältnisse«», Hervorragende- geleistet. Die gestern uach heitzem Kampfe errungenen Erfolge bilden ei« neues Ruhmes blatt. Lu kannst stolz sein ans Leine Truppen. Nimm meincn warmen Glück wunsch entgegen. Wilhelm." Ei« Soh« der Kaiser.« vemaadet. Berlin, 10. Scpt. (W. T. B.) Se. König!. Hoheit Prinz Joachim von Preußen ist gestern ! durch einen Schrapnellschuß verwundet worden. , Die Kugel ging durch den rechten Oberschenkel, ohne den Knochen zu verletzen. Der Prinz war als Ordonnanzoffizier auf dem Gefechtsfelde tätig gewesen. Er ist in da? nächstliegende Garnisonlazarett übergeführl worden. Prinz Joachim Franz Humber', der sechste, also jüngste Sohn unseres Katzers, geboren am 17. Dezember 1890, ist Oberleutnant irn 1. Garderegiment zu Fuß. Priaz Erast oo« Sachsen-Meiaia-e« f. Nach einer Mitteilung des Hosmarschallamtes in Meiningen teilte der Kaiser dem Herzog von Sachsen-Meiningen telegraphisch mit, daß Prinz Ernst von Sachsen-Meiningen, der Sohn deS vor Namur gefallenen Prinzen Friedrich von Sachsen-Meiningen und Bruder der Großherzogin von Sachsen, gefallen ist. Er wurde am 20. August bei Mallbeuge unter militärischen Ehren begraben. * * * Ein enMer Hilfskreuzer gesunken. England muß immer mehr die Erfahrung machen, daß der Krieg, obwohl es mit seiner Flotte so ängstlich zurückhält, doch nicht so ganz ohne Verluste für seine Kriegsflotte sowohl wie für seine Handelsflotte abläuft. Nachdem erst kürzlich wieder ein englischer Kreuzer, der „Path finder", auf eine Mine aufgelaufen und gesunken ist, haben die Engländer schon wieder den Ver lust eines Schiffes, diesmal eines Hilfskreuzers, zu beklagen. Es wird gemeldet: Loudon, 10 Sept. Lie Admiralität gibt bekannt, datz der als Hilfskreuzer armierte Dampfer „Oceauic" von der White Star Linie gestern in der Nähe der Nordlüste Schottlands Schiffbruch gelitten hat. Ler Dampfer ist vollständig verloren. Alle Offiziere und Mann schaften find gerettet. „Oceauic" ist einer der größten Passagier dampfer der White Star Linie und, wie das ja auch bei unseren großen Pasfagierdampfern ge schieht, für der« Krieg als Hilfskreuzer armiert worden. Praktischen Kricgswcrt haben solche Hilfskreuzer natürlich nicht. Immerhin sind sie sehr brauchbar für den Ueberwachungsdienst so wie zum Kapern feindlicher Handelsschiffe. Die „Oceanic" war hierfür besonders geeignet, da sie eins der schnellsten Schiffe der englischen Handels flotte — sie lief 22 Seemeilen —war. Ihr Verlust wird den Engländern uni so schmerzlicher sein, als das Schiff unter den englischer» Üeber- seedampfern mit das größte und ain glänzendsten eingerichtete war. Es war 1910 gebaut und hatte 45000 Registertonnen. Mit 46'000 indi zierten Pferdestärken übertrafen seine Maschinen jedes andere Schiff der englischen Handelsflotte. Sein Verlust ist also auch finanziell von einiger Bedeutung. Wie der Schiffbruch verlaufen »st, sagt ja die Meldung nicht. Man kann aber wohl annehmen, daß auch hier eine englische Mine mit im Spiel war, auf die das Schiff auflief. Anders ist es jedenfalls kaum zu erklären, daß ein eng lisches Schiff in englischen Gewässern, die der Besatzung doch sehr bekannt sind, so Schiffbruch leidet, daß es völlig verloren ist. Tatsächlich ist ja auch die ganze englische Ostküste durch Minen gesperrt. Das geht auch auS der folgenden Meldung hervor: Die Strotze von Calais und Eng lands Oftküste durch Mine« gesperrt. Die „Voss. Ztg." meldet aus dem Haag: DaS Postboot ist am Dienstag morgen nicht aus Ostende ausgelaufen, angeblich weil deutsche Schiffe beim Feuerschiff Minen ausgelegt haben. Nach einer Reutermeldung sind deutsche Auf klärungstruppen nahe bei Brügge gesehen worden. Nach einer weiteren Reutermeldung hat ein eng lisches Kanonenboot ein deutsches Fischerfahrzeug festgenommen, das Minen ausgelegt haben sollte. Die „Times" kündigen ernste Maßnahmen gegen das Minenlegen an und versichert, daß von Ald- borough und Southwold an der Suffolkküste bis zur Dorkshireküste überall dreißig bis vierzig Meilen von der Küste Minen gelegt seien. * * Jie Vernichtung der Wische« Timokdioisio». Die Niederlage der Serben bei Mitrowitza stellt sich, wie aus Wien gemeldet wird, immer mehr als eine vollkommene Vernichtung des aus den letzten Kämpfen übrig gebliebenen Teiles der Timokdivision heraus. Kein Serbe hat mehr die Save überschritten. Zum Teil wurden sie ins Wasser getrieben und ertranken, zum Teil wur den sie gefangen. Auch der Vorstoß der Oester- reichcr nach Montenegro bei Bilek war sehr er folgreich, da die Montenegriner gegen tausend Verwundete und Tote und 150 Gefangene hatten, was im Hinblick auf die Gesamtzahl .hrcS Heeres sehr empfindlich ist. Die bei Mitrowitza vernich tete serbische Timokdivision bestand aus zwölf Bataillonen, einem Artillerie-Regiment, Train, technischen Truppen usw, im ganzen waren cs mehr als 10000 Mann, wovon 4000 Mann ge fangen genommen wurden und von den übrige»» die Hälfte fiel. Wie dem „Berl. Lok.-Anz." aus Budapest gemeldet wird, erzählt ein gefangener serbischer Offizier folgende Einzelheiten über die Vernich tung der Timokdivision: „In Valjevo erhielten wir den Befehl, die Save zu überschreiten und