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Wegen Gchleuseneinlegung bleibt die BiSmarckstraße von der Zeißig- bis zur König Albertstraße ab Montag, de« 21. dsS. MtS., diS auf weiteres für allen DurchgaugS-Fahrverkehr gesperrt. Etadtrat Hehevstein-Erustthal, am 17, September 1914 Bekanntmachung. Nachdem die hiesige Gemeindeschwester zum Lazarettdienst einberufen worden ist, wird gebeten, alle Gesuche wegen Pflege in Krankheitsfällen bis auf weiteres an das unterzeichnete Pfarramt zu richten. — Fernruf 295. Oberlungwitz, 17. September 1914. Evangelisch-lutherische- Pfarramt. eine neue Gruppierung unseres Heeres anzuordnen, weil sein Nordflügel bei Rawaruska bedroht war und frische, weit überlegene russische Kräfte sowohl gegen die vorwärts KraSnik kämpfende Armee, als auch im Raume zwischen dieser und dem Schlachtfelde von Lemberg vorgingen. In den schweren Kämpfen östlich Grodek am 10 September waren die Erzherzöge Armeeober kommandant Friedrich und Karl Franz Josef bei der dort angreifenden Division. Wie in allen bisherigen Schlachten und Gefechten haben unsere braven, nun schon seit drei Wochen un unterbrochen kämpfenden Truppen auch vor Lemberg ihr Bester geleistet und ihre Bravour und Tüchtigkeit abermals erwiesen. In der fünftägigen Schlacht hatten beide Teile schwere Verluste; namentlich bei Rawaruska wurden mehrere Nachtangriffe der Russen blutig abge wiesen. Gefangene Russen, darunter viele Offi ziere, wurden wieder in Massen eingebracht. AuS den Ausweisen unserer leitenden Etappen behörde geht hervor, daß bisher 41000 Russen und 8000 Serben ins Innere der Monarchie abgeschoben worden sind. Bisher wurden über 300 Feldgeschütze im Kampfe erobert. Resümierend kann hervorgehoben werden, daß unsere Armee bisher in aktivster Weise und heldenmütigstem Kampfe dem numerisch überlegenen, tapferen und hartnäckig kämpfenden Feinde erfolgreich ent gegentreten konnte. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, o. Höfer, Generalmajor. * M O Mr französische Verwandele schreiben. Man schreibt der „Köln. Ztg." aus einer rheinischen Stadt: Durch Vermittlung des Roten Kreuzes können die Kriegsgefangenen jetzt an ihre Angehörigen schreiben. AlS Dolmetscher der hier m den Hospitälern liegenden verwun deten Franzosen gingen mir heute am ersten Tag, an dem den Leuten erlaubt wurde, zu schreiben, von über 50 Franzosen die an ihre Familien gerichteten Postkarten durch die Hände. ES ist keine Karte darunter, in der die Franzo sen nicht die gute Behandlung, die ihnen in Deutschland zuteil wird, erwähnen. Anbei ein Paar Proben und Auszüge: 1. Ein französischer Offizier: Meine liebe Mama, ich wurde am 29. August verwundet und bm seit dem 7. September in Behandlung in einem Krankenhaus zu. . . Ich bin Gefan gener. Meine Wunden sind, glaub ich, nicht schwer und werden keine Spuren hinterlassen. Ich werde sehr gut gepflegt. Sage den Unsrigen, sie sollen auch die Deutschen gut pflegen, denn sie sind sehr gut zu uns. 2. Ein belgischer Offizier: Teuerste Eltern, endlich kann ich Euch Nachrichten von mir geben. Mehrmals habe ichs versucht, aber vergebens. Ich muß mich kurz fassen. Es freut mich, Euch sagen zu können, daß meine Wunden völlig ge heilt sind. Ihr könnt über mein Los ganz be ruhigt sein; seit dem ersten Tage, wo ich Ge fangener bin, erfahre ich täglich an mir die Barmherzigkeit und die Liebenswürdigkeit der Deutschen. 3. Meine lieben Eltern, ich habe eine leichte Beinwunde, werde sehr gut gepflegt und erwarte mit Ungeduld den Frieden. Hoffentlich hat der Krieg keine bösen Folgen für Euch. Armes Frankreich I 4. Verwundet am 22. August in Belgien, werde jetzt in ... . sehr gut gepflegt. Kannst ruhig sein: Wunden nicht schwer. Werde von den Deutschen mit Hingebung gepflegt. Kriegs gefangener bis zur Beendigung der Feindselig keiten; aber beruhige dich, ich wiederhole es, die Deutschen sind sehr gut zu uns. 5. Gefangen und verwundet seit dem 22. August, jetzt außer Gefahr, dank der guten Pflege, die ich in der Klinik genieße. Ich werde immer einen guten Eindruck von Deutschland bewahren. 6. ... Man sagte mir, daß die Deutschen im Jahre 1870 sich barbarisch gezeigt hätten. Nun, jetzt ist's ganz das Gegenteil. 7 Wir werden gepflegt wie in Frank reich. Besser als es hier geschieht, ist's gar nicht möglich. * * * Sie Verlustliste Nr. 12 der MM« Armee ist am 16. September herausgegeben worden- Sie verzeichnet folgendes: Geaeralkommalld» des 12. Armeekorps. d'Elsa, Karl, General der Inf. und kommand. General aus Dresden, verw. v. Eulitz, Hans, Oberst aus Pulsnitz, verw. Eckstein, Michael, Soldat aus Comertzreuth i. B., verw. Reserve-Jnfanterie-Regimeut Nr. 133. 1. Kompagnie: 2 Mann verw. — 4. Kom pagnie: 1 Mann verw. Infanterie-Regiment Nr. 134. 1. Kompagnie: 2 Mann tot, 1 Oberleutnant und 15 Mann verw, 1 vermißt. — 2. Kom pagnie: 13 Mann Im, 1 Leutnant und 17 Mann verw., 3 vermißt. — 3. Kompagnie: 1 Ober leutnant, 1 Leutnant und 8 Mann tot, 28 verw., 3 vermißt. — 4. Kompagnie: 2 Mann tot, 1 Leut nant und 6 Mann verw., 5 vermißt. — 9. Kom pagnie: 2 Mann tot, 3 verw., 7 vermißt. — 10. Kompagnie: 2 Mann verw. — 11. Kom pagnie: 4 Mann verw. — 12. Kompagnie: 1Mann tot, 2 verw., 1 vermißt. — Maschinengewehr- Kompagnie: 1 Mann tot. Infanterie-Regiment Nr. 182. 5 Kompagnie: 1 Leutnant und 2 Mann tot, 5 verw., 3 vermißt. — 6. Kompagnie: 8 Mann tot, 1 Leutnant und 26 Mann verw. — 7. Kom pagnie: 1 Mann tot, 5 verw., 1 vermißt. Jäger-Bataillon Nr. 13. 1. Kompagnie: 10 Mann verw., 2 vermißt. — 2. Kompagnie: 1 Mann tot, 1 Leutnant und 8 Mann verw., 15 vermißt. — Maschinengewehr- Kompagnie: 1 Mann verw. Husareu-Regiment Nr. 19. 1. Eskadron: 1 Mann tot, 3 verw. — 2. Eskadron: 3 Mann tot, 3 verw , 3 vermißt. — 4. Eskadron: 1 Mann tot, 3 verw., 1 vermißt. Reserve-Nlauen-Regiment. 1. Eskadron: 1 Leutnant, 1 Assistenzarzt, 1 Sergeant und 1 Gefreiter tot. — 2. Eskadron: 1 Mann tot, 1 S.absarzt, 1 Stabsveterinär und 3 Mann verw. — 3 Eskadron: 1 Mann tot, 2 verw. Keldalt>llerit-Negiment Nr. 32. Stad: 1 Mann tot, 1 Leutnant und 1 Stabs veterinär verw. — 1. Batterie: 3 Mann tot, 1 Hauptmann, 1 Leutnant und 34 Mann verw. — 2. Batterie: 3 Mann tot, 1 Leutnant und 6 Mann verw. — 3. Batterie: 1 Mann tot, 12 verw. — 1. lcichie Munitionskolonne: 14 Mann verw. Reue Verlustlisten. Gestern sind tue 26. Verlustliste der preu ßischen Armee, die 9. der bayrischen, die 9. der sächsischen und die 15. der württembergischen Armee herausgegebcn worden. Die Listen um fassen insgesamt über 4600 Namen, davon sind 786 Tote, wovon auf Preußen 551, auf Sachsen 49, auf Bayern 76 und auf Württemberg 110 entfallen. Die württembergische Verlustliste ent hält u. a. den Namen deS Leutnants d. Res. Rüder aus Roßwein. Die preußische Liste ent hält folgende Namen aus Sachsen: Sergeant Oswald Schramm, Störmthal (Leipzig), schwer verw., Musketier Hugo Schulz aus Zwenkau, schwer verw, Musketier Kurt Ebert aus Lugau, leicht verw., Gefreiter d. Res. Kurt Schink auS Kirchberg, vermißt, Gefreiter d. Res. Karl Berger aus Löbau, vermißt, Musketier Alfred Käppler auS Dresden, leicht verw., Musketier Georg Jack auS Dresden, vermißt, Musketier Ewald Richard Klaumünzner aus Rainsdorf (Zwickau), leicht verw., Vizefeldwebel d. Res. Rudolf Schultze aus Bertelsdorf (Bautzen), schwer verw., Musketier Erich Stübner aus Chemnitz, schwer verw., Ge freiter Karl Rothe aus Dresden-Pieschen, ver mißt, Reservist Johann KarczinSki, Löbau, leicht verw., Musketier Theodor Myrrhe, Leipzig, leicht verw., Reservist Karl Albert Haller, Zschockau (Plauen), leicht verw., Sergeant Kurt Günther, Leipzig, schwer verw., Ulan Arnold Leonhardt, Riesa i. Sa., schwer verw. Kein vorzeitiger Ariedensschluß. Die „NorddeutscheAllgemeineZeitung" schreibt: In dem Lügenfeldzug, welcher den Krieg des Dreiverbandes gegen Deutschland begleitet, treten seit einiger Zeit auch Meldungen über ein deut sches Friedensbedürfnis auf, die sich immer mehr und mehr zuspitzen. Bald wird von einer angeb lichen Aeußerung des Reichskanzlers über Deutsch lands Geneigtheit zum Friedensschluß gesprochen, worauf Grey durch Vermittelung Amerikas eine stolze Antwort erteilt habe; bald heißt es, der deutsche Botschafter in Washington bemühe sich, Frieden sür Deutschland zu erlangen. Die Neu tralen sollen durch solche Ausstreuungen den Ein druck empfangen, da« Deutsche Reich sei kampfeL- müde und werde sich wohl oder Übel den Frie- denSbedingungen deS Dreiverbandes fügen müssen. Wir setzen diesem Gaukelspiel die Erklärung ent gegen, daß unser deutsches Volk tn dem ihm ruchlos aufgezwungenen Kampf die Waffen nicht eher niederlegen wird, bis die für seine Zukunst in der Welt erforderlichen Sicherheiten erstritten sind. DaS erste russische Gouvernement i« deutscher Verwaltung. Gleich Belgien befindet sich auch daS bisherige russische Gouvernement Suwalki recht wohl unter deutscher Verwaltung. Obwohl das an Flächen- inhalt etwa dem Königreich Sachsen gletchkom- mende Gebiet in seiner gegenwärtigen Verfassung nicht gerade daS begehrenswerteste Stück Europas ist, so kann es doch zur Verproviantierung unserer Truppen beitragen. Die an dem östlichen Zipfel unserer Provinz Ostpreußen und damit scharf in Feindesland vorstoßende Besitzergreifung berech tigt auch zu der Hoffnung, daß wir später bei der Abrundung ganz gut abschneiden werden. Das Gouvernement zählt zurzeit 600000 Ein wohner, unter denen sich etwa 30000 Deutsche befinden, der Mehrzahl nach besteht die Bevöl kerung auS Polen und Litauern und zählt im ganzen nur 55000 Ruffen. Dem Grotzherzog von Oldenburg ist das Eiserne Kreuz erster Klaffe verliehen worden. ES wird weiter gedroschen! Nach der Schlacht bei Tannenberg hatte ein Stammtisch in Frankfurt a. M. eine Glückwunsch- dcpksche an den Generalobersten von Hindenburg gesandt. Darauf fft von dem Generalobersten auf einer Feldpostkarte folgende Antwort einge gangen : „Vielen Dank für freundliche Glückwünschei Ich danke den Erfolg Gott dem Herrn und mei nen braven Truppen. Es wird weiter gedroschen I Generaloberst von Hindenburg." Die Marschleistungen unserer Truppen, von denen Generaloberst v Hindenburg in seiner telegraphischen Metdung an den Kaiser berichtet, sind geradezu staunenswert. Während unter gewöhnlichen Verhältnissen Tagesmärsche über 25 Kilometer nicht hinauszugehen pflegen, haben unsere Truppen auf dem östlichen Kriegsschau plätze an vier aufeinander folgenden Tagen 150 Kilometer zurückgelegt, d. h. an jedem Tage 37,5 Kilometer. Wie sie marschierten, so haben unsere Braven unter Hindenburg auch gekämpft, und nur dieser nach jeder Richtung hin außerordent lichen Bravour sind die schnellen und glänzenden Erfolg« Uber die zahlenmäßig überlegenen russi- jchen Streitkräfte zu danken. DaS Fell -eS Bären . . . Aus Rosendaal (Holland) meldet der „Berl. Lok.-Anz.": Im Vorgefühl eines endgültigen Sieges Frankreichs, Rußlands, Englands und Belgiens über Deutschland und Oesterreich be schäftigen sich das „Echo de Paris" und der „Figaro" schon mit der Frage, welche Friedens bedingungen den zwei Verbündeten auferlegt werden sollen. Im „Echo" wird von einer Herrn Delcaffee sehr nahestehenden Person mit geteilt: Die Friedensbedtngungen, die von den besiegten Deutschen angenommen werden müssen, sind: 1. die Rückgabe von Metz und Lothringen an Frankreich; 2. die Neutralisierung des Elsaß unter der Regierung eines von Europa zu wäh lenden Fürsten; 3. die Rückstellung Schleswig- Holsteins an Dänemark; 4. zwei Milliarden Kriegsentschädigung an Frankreich, dem Kamerun und Togo ausgeliefert werden; 5. England er hält Deutsch-Ostafrika und Deutfch-Südwestafrika, sowie Helgoland. Die deutsche Flotte tritt sechs Schlachtschiffe und zwölf Kreuzer an England ab; 6. Rußland würde von Deutschland und Oesterreich eine Kriegsentschädigung von drei Milliarden und bedeutende Grenzbefestigungen verlangen. Italien erhält als Lohn für seine Neutralität Cattaro und Südtirol. Serbien wird eine Macht zweiten Ranges. Der „Figaro" widmet der Entschädigungsfrage, Belgien be treffend, einen Artikel, der in dem frommen Wunsche gipfelt, nebst zwei Milliarden den Bel giern eine Entschädigung auf Kosten Hollands zuzusprechen. Als Ausgangspunkt dieser „Mit teilungen diplomatischer Natur" nehmen die ge nannten Blätter eine vom englischen König an den Präsidenten Wilson gesandte Depesche, in der gesagt wird, daß die Engländer entschlossen seien, zu kämpfen, bis Deutschland und Oester reich um Frieden bäten. Von der Zerstörung in Löwe«. Nebenstehende photo graphische Aufnahme zeigt die bis auf die Umfassungs mauern vernichtete Kathe drale in Löwen, rechts das erhaltene Rathaus. Li» englischer Erfolg in Südafrika? Die englischen Telegramme wußten schon in den letzten Tagen von angeblichen Erfolgen eng lischer Truppen gegen unsere Südwestafrikaner zu berichten. Jetzt wird wieder gemeldet: ll-tzfwtzt, 14. Sept. (Meldung des Reuter- schen Bureaus.) Eine südafrikanische Streitmacht von berittenen Schützen überraschte, nachdem sie zwei Nächte marschiert war und sich bei Tage verborgen hatte, eine deutsche Truppen-Abteilung, welche eine Furt ungefähr sechzig Meilen von Steinkopf in Namalanv besetzt hielt. Nach einem scharfen Gefecht wurden die Deutschen zurUebcr- gabe gezwungen. Sehr wahrscheinlich klingt diese Meldung nicht. Man wird überhaupt gut tun, alle diese englischen Meldungen über angebliche Erfolge in Südafrika mit dem größten Mißtrauen aufzu nehmen. Konzentrationslager. Auch diese Segnung der englischen Kultur, durch die Zehntausende von Burenfrauenl und -lindern hingemordet wurden, ersteht in diesem Kriege von neuem. Das „Daily Chronicle" meldet aus Johannisburg: DaS Gefangenenlager in RobertSheight wächst täglich. Deutsche und Oesterreicher nn Alter von 19 bis 45 Jahren werden auS allen Teilen Südafrika« zusammen gebracht; sie sollen jetzt 4500 Mann betragen. Live englische Warnung znr Vorsicht. Der militärische Mitarbeiter der „Times" warnt angesichts der französischen „Sieges meldungen" vor einer Verkennung der Lage. Er bittet, nicht zu vergessen, daß die besten preußischen Truppen in Frankreich stehen und, bald verstärkt, einen neuen Schlag versuchen werden. Der Mitarbeiter der „Times" gibt zu, daß die gegenwärtige Lage nur durch das Zurückgehen des deuischen linken Flügels ent standen ist. Sie könnte nicht ausgenützt werden, solange Maubeuge, Laon, Lafere und Reims in deutschen Händen sind. Nur durch planmäßiges Operieren könne eS den verbündeten Engländern und Franzosen gelingen, über die Maas zu kommen. England rechnet mit langer KriegSdaner. Im englischen Unterhause erklärte Premier minister Asquith, daß die Regierung beabsichtige, zur Beratung der Homerulebill zu schreiten. Sie werde aber einen Gesetzentwurf vorlegen, die Ausführung dieser Maßnahmen für 12 Monate oder, wenn der Krieg länger dauere, für länger hinauszuschieben. Herr Asquith hatte schon ge prahlt, England würde durchhalten, und wenn der Krieg 20 Jahre dauerte! Ein Notstand in Paris. AuS Paris erfährt der Genfer Korrespondent deS Berliner „LokalanzeigerS", daß Jules Guesdc, Minister ohne Portefeuille, seinen Verbleib im Kabinett davon abhängig machte, daß für die notleidenden Bewohner der Vororte von Paris, besonders der östlichen und nördlichen, sofort von StaatSwegen eine Hilfsaktion eingeleitet werde. Die Zahl der Personen, die ihre Heimstätten in jenen Vororten teils freiwillig, teils durch mili tärische Maßnahmen gezwungen verlassen mußten, ist bedenklich angewachsen. Pie Notquartiere im Süden von Paris genügen längst nicht mehr für die vielen Tausenden der in Mitleidenschaft Ge zogenen. Die Aranzoseu Plündern im eigenen Lande. Unseren Truppen ist folgender Befehl des Kommandanten der ersten französischen Armee in die Hände gefallen, dessen Uebersetzung lautet: Es ist dem Oberbefehlshaber der 1. Armee durch die Stadtbehörde von Ramberoillers zur Kenntnis gebracht worden, daß sich Soldaten in dieser Stadt zu Akten der Gewalttätigkeit und der Plünderung haben Hinreißen lassen. Diese Handlungen sind um so bedauerlicher und ver werflicher, als sie auf französischem Boden be gangen worden sind. Der kommandierende Ge neral des 21. KorpS wird sofort eine Untersuchung in dieser Angelegenheit einleiten, damit die Ur- Heber dieser Verbrechen dem Kriegsgericht über geben werden können, (gez.) Dubail. Mit diesem Dokument wird die besonders bei unserer Kronprinzen-Armee gemeldete Wahr nehmung, daß die französischen Truppen sogar im eigenen Lande plündern und rauben, von amtlicher französischer Seite bestätigt. Keine russischen Truppentransporte «ach Frankreich. DaS Londoner offiziöse Pressebureau demen tiert, wie das Kopenhagener Blatt „Politiken" berichtet, jetzt die Mitteilung, daß russisch-Truppen, die nach Belgien oder Frankreich bestimmt sind, England passiert hätten. Frankreichs schwarze Garde. Die französische Presse beziffert die Zahl der auS ganz Afrika verschriebenen schwarzen Hilfs kräfte auf 200000 Mann. Ein französischer Spion in der Schweiz verurteilt. Das Kriegsgericht der 6. Division in St. Gallen verurteilte den Geistlichen Grand wegen Spionage zu einem Monat Gefängnis und 100 Franks Geldbuße. Grand hat in Rohrschach in der Schweiz verschiedene Telegramme an Genc- ralstabSoffiziere in Pari« aufgegeben, die der schweizerischen Postbehörde aufgefallen waren. Im Verhör gab Grand zu, daß der Empfänger der Depeschen aus diesen habe ersehen können, wo sich zurzeit die verschiedenen deutschen Ar- meekorps aushalten.