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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.09.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191409034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140903
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140903
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-09
- Tag 1914-09-03
-
Monat
1914-09
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 03.09.1914
- Autor
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wesen, die Versorgung der Invaliden und Fami lien der Befallenen, wobei die Schäden an pri vatem Besitz überhaupt »licht in Betracht gezogen werden sollen. Selbstverständlich läßt sich die Gesamthöhe der einzelnen Positionen weder für den ganzen Feldzug im voraus festsctzen, noch ist eine Berechnung der tatsächlichen Kriegskosten auf dieser Basis möglich. Verhältnismäßig am einfachsten ist noch die Frage nach den Kosten der eigentlichen Mobilisierung zu beantworten, da der Mobilisierungsbedarf in allen Militär- staaten tatsächlich im Frieden schon ganz genau berechnet und durch sofort verfügbare Barmittel gedeckt sein muß. Auch die Löhnungen lassen sich mit einer Durchschnittssumme auf den Tag berechnen. Dagegen läßt der Posten „Verpfle- gungskosten" auch nicht annähernd eine Bestim mung zu, da hier alle Zufälle des Krieges eine ausschlaggebende Rolle spielen. So mußten zum Beispiel die Deutschen 1870/71 wegen des AuS- brechenS der Rinderpest riesige Rinderherden nie derschlagen lasten und wegen Verstopfung der allzusehr belasteten Eisenbahnlinien Waggonla- dungen an VerpflegungSmaterial in die Stra- ßengräben werfen Ebensowenig lasten sich Daten über den Verbrauch an Pferde- und sonstigem Material, überhaupt Abnutzung der Montur und über Transportkosten aufstellen, weil hier die verschiedensten Faktoren mitbestimmend sind Ein Beispiel mag zeigen, wie vorsichtig in dieser Beziehung die Kriegsoerwaltungen sein müssen. Rechnete doch beim Burenkrieg die englische Re gierung auf Grund mit größter Genauigkeit durchgeführter Berechnungen mit einem Gesamt aufwand von 10 Millionen Pfund, während der Krieg, der sich drei Jahre lang hinzog, England tatsächlich mehr als 211 Millionen Pfund kostete. Will man also ein klares Bild über die Kosten des Krieges gewinnen, so wird man sich am besten auf die Erfahrungen beziehen, die in frühe ren Feldzügen in dieser Hinsicht gesammelt wur den. Die Kriegskosten Deutschlands betrugen Hum Beispiel 1870/71 1024 Millionen Mark, und es ergibt sich aus dieser Ziffer nach der An zahl der Kriegslage und der Anzahl der im Felde gestandenen Truppen die Summe von etwa 5 Mark pro Mann und Tag an Kriegskosten. Eine ähnliche Berechnung ergibt für den Russisch-Tür kischen Krieg von 1877/78 den Betrag von 8 Mark pro Mann und Tag. Kolonialfeldzüge kommen natürlich noch teurer zu stehen. Im Burenkriege kostete jeder Mann pro Tag etwa, 16 Mark. Seit jener Zeit sind allerdings nicht nur die Preise, sondern auch die Löhnungen be deutend gestiegen. Schnellfeuerkanonen und Ma schinengewehre verbrauchen mehr Munition als früher, Aeroplane, Fahrküchen, Automobile, Luft schiffe und Flieger tragen zur weiteren Ver teuerung einer Expedition bei. Unter diesen Umständen wird man sagen dürfen, daß für das deutsche Heer der Feldzug mindestens 10 Mark an Kosten für Mann und Tag verursacht. Oertliche- ««d ELchfischeS. * — Witter! un gSauSsicht für Donnerstag, den 3. September: Keine wesentliche Aenderung. * — Vom „Illustrierte» GouutugSblatt" können wir unseren Lesern nunmehr auch die dritte fehlende Nummer zustellen. Die Nummer liegt der heutigen Ausgabe bei. * — Vorläufig keine LandtagSeinberufang. Zu der Nachricht, daß eine Anzahl von Mit- gliedern der Zweiten Kammer uni baldige Ein berufung des Landtages gebeten habe, wird von zuständiger Stelle mitgeteilt, daß nicht die Ab sicht besteht, bereits in nächster Zeit den Landtag einzuberufen. Soweit sich jetzt voraussehen lasse, wird ein außerordentlicher Landtag erst gegen Anfang nächsten Jahres zur Beschlußfassung über eine Kreditvorlage der Regierung zusammen treten. * — Von de« vorzüglichen Beist unserer Truppe» zeugt eine Feldpostkarte, die ein Soldat des Freiberger Jägerbataillons M seine in Oberlungwitz wohnenden Verwandten geschrieben hat. Die Karte, die uns freundlichst zur Verfügung gestellt wurde, lautet wie folgt: „Teile Dir mit, daß wir am ... . eine große Schlacht hatten, wo wir gegen die Festung.... vorgegangen sind. Wir mußten aber wieder zurückgehen, da wir bloß die paar Jäger waren und die Rothosen eine ganze Armee. Wir warten nun auf Artillerieverstärkung, dann geht es wieder gegen die Festung. Unsere Verluste sind 35 Tote, dabei 2 Hauptleute (2. und 3. Kompagnie), 60 Verwundete und 70 Vermißte. Verluste der Franzosen ca. 1000 Tote und auch so viel Verwundere, außerdem 100 Gefangene. Kannst sehen, wie die „Schwarzen" schießen. Haben heute unser Lob vom General bekommen. Grüße usw." (Die Festung ist inzwischen ge fallen. D. N) * — Pfervcvcrsteigerung. Voraussichtlich wer den in den nächsten Tagen — der Termin läßt sich zurzeit leider noch nicht mit Bestimmtheit festlegen — ca. 15 für den Truppendienst unge eignete Pferde im Kasernement des Kaiser-Ulanen-' Regiments Nr. 21 zu Chemnitz zur Versteigerung gelangen. Die Verkaufsbedingungen liegen dort aus. Die Zeit der Versteigerung wird s. Z. noch bekannt gegeben werden. Diejenigen Landwirte, welche als Bieter auftreten wollen, müssen sich als Landwirte durch eine Bescheinigung ihrer Octspolizeibchörde ausweisen * — Ein- und Dreimarkscheme. Von der Rcichsbank werden irr den nächsten Tagen, um dem teilweise bestehenden Mangel an Silbergcld abzuhelfeu, Ein- und Dreimarkscheine ausgegebeu. Auch einzelne Städte wissen sich auf ähnliche Weise zu helfen. Sv hat der Ort Wollstein in Posen zur Beseitigung geschäftlicher Unzuträglich- keilen Gutscheine über '/z Mark, 1 Mark, 2 Mark und 3 Mark herausgegeben. Die Scheine werden Eine Mm smzWe Ästung gefallen! Großes Hauptquartier, 2 Septbr Die Festung Givet (an der Maas) ist am 31. August gefallen. bis zum 1. Dezember von der städtischen Spar kaffe eingelöst. * — Geubnugen an Militärbehörde«, Trup penteile, einzelne MUitärperfanea und Marketen der auf de» Rrieg-schauplatze. Für Eisenbahn- sendungen an Militärbehörden und Truppenteile auf dem Kriegsschauplätze können in der Regel von den Versendern in den Frachtbriefen die Zielstationen nicht angegeben werden. Dies ge schieht vielmehr erst auf besonderen Sammel stellen durch die zuständigen Militärbehörden. Die Sendungen werden deshalb von den Güter- abfertigungSstellen ohne Angabe einer Bestim mungsstation im Frachtbrief angenommen und zunächst einer der Sammelstellen zugeleitet. Diese fertigt sie nach der ihr von den Militär behörden angegebenen nächsten Bestimmungs station ab. Annahme- oder Zulassungsscheine sind für solche Sendungen nicht erforderlich. Das Gleiche gilt von Sendungen »an einzelne Militärpersonen und Marketender auf dem Kriegsschauplätze. Bei diesen Sendungen, die als Privatgut für die Militärverwaltung ange sehen werden, muß auf der Forderseite deS Frachtbriefs der Truppenteil (Kompagnie, Regi ment, Division, Armeekorps) als Empfänger an gegeben sein. Der Name der Mtlitärperson oder deS Marketenders ist auf der Rückseite des Frachtbriefs zu vermerken (z. B. für den Ge freiten Wilhelm Schulze). Die Frachtstücke müssen die auf der Vorderseite des Frachtbriefs ange führte Adresse tragen mit dem Zusatz „für den " In Dresden sind alle Sendungen bei der Güterabfertigung Dresden- Neust., in Leipzig bei der Güterabfertigung Leip zig Magd.-Thür. Bf. aufzuliefern. Bei Sen dungen an Militärpersonen und an Marketender wird die Fracht vom Absender durch die Ver sandstation mit einer besonderen Rechnung ein gehoben. Eine Ueberweisung der Fracht auf den Empfänger ist nicht zulässig. Solange der Feldpostpäckereiverkehr nicht ausgenommen ist, werden auch kleinere Pakete bis 2'/^ Irx zur Beförderung angenommen. Es empfiehlt sich, die Sendungen in Kisten oder festen Kartons dauerhaft zu verpacken oder zur Verpackung tunlichst feste Leinwand oder Wachsleinwand zu verwenden. Die Güterabfertigungsstellen sind angewiesen worden, den Absendern bei der Auf gabe solcher Sendungen mit Rat und Tat beizustehen, dasselbe geschieht auch durch die Material - Transport - Abteilung der Linien kommandantur kl in Dresden-A., Wiener Straße 4, Zimmer 161, die gleichzeitig nähere Auskunft erteilt. Auf freiwillige Gaben (Liebesgaben) für die im Felde stehenden Truppen und für die Verpflegung durchreisender Soldaten treffen vor stehende Ausführungen nicht zu. Liebesgaben für Truppen im Felde sind den Sammelstellen des Roten Kreuzes, Liebesgaben für durchreisende Soldaten sind den besonderen örtlichen Organi sationen zuzuweisen. * — Du sollst nicht stehle»! Die Landbe völkerung klagt, daß Obst- und Felddiebstähle, letztere besonders auf Kartoffelfeldern, seit dem Kriegsausbrüche in beträchtlichem Maße zunehmen. Auch der Forstfrevel nimmt in unheimlicher Weise zu. Anscheinend herrscht bei einem Teile der Bevölkerung der Glaube, daß in Kriegszeiten alles erlaubt ist. Das Gegenteil aber ist der Fall. Die Gesetze sind verschärft. Wir warnen daher dringend vor Eigentumsvergehen. Be dürftigkeit ist keine Entschuldigung für Diebstahl. Wer da glaubt, in Not oder Bedürftigkeit zu sein, wird wissen, an welche Stelle er sich mit seinem Gesuche zu wenden hat. * — (LI. ,1.) Die Ausübung der Jagd in Re vieren, auf denen militärische Posten stehen, hat im Gesichtskreise des Postens im allgemeinen zu unterbleiben. Sie wird aber unter der Be dingung gestattet, daß jeder Jäger sich bei jedem in Betracht kommenden Posten zuvor durch Vor zeigung seines Jagdscheines auSweist und dem selben die Beendigung der Jagd anzeigt. * — Sächsische vahubeamte »ach Belgien. Wie verlautet, sind vorderhand etwa 600 Beamte und Unterbeamte der Sächsischen Staatsbabn zum Eisenbahndienst in Belgien bestimmt. Das dortige Bahnwesen soll ganz nach dem bewährten deutschen um- und ausgebildet werden. * — Die deutsche Einigkeit. Unter den vielen treffenden Worten Bismarcks, an die jetzt wieder so gern erinnert wird, verdient eins besonders hervorgehoben zu werden, das er 1893 in einer Rede sprach. „Wir Deutschen sind wie ein Ehe paar," sagte der Kanzler. „Wenn alles ruhig und still ist, zankt man sich wohl ein wenig; wenn aber ein Nachbar sich einmischt, fällt Mann und Frau vereint über ihn her. * — Ei» Deutsches KriegSUederbuch (48KriegS- lieder mit Noten) erscheint soeben zum Preise von 15 Pf. im Kommissionsverlag der Verbandsbuch handlung Dresden, Kaulbachstraße 7. Heraus geber ist der Christliche Soldatenbund im König reich Sachsen (E. V.). Das Büchlein dürfte einem Bedürfnis weitester Kreise entgegenkommen. Bittet es doch nicht nur den Text der bekannteren Kriegslieder, der leider, wie wir bei den jetzigen Straßenkundgebungen immer wieder zur Be schämung spüren, meist recht schlecht im Gedächtnis haftet. DaS Kriegsliederbuch enthält auch eine große Anzahl vergessener Liederperlen aus der großen Zeit vor 100 Jahren und einige neueste Lieder. Die Beigabe der Noten ermöglicht das Singen auch weniger bekannter Weisen, von denen einige prächtige Stücke geboten werden. * Hohenstein-Ernstthal, 2. Sept. Des Tages von Sedan wurde in den hiesigen Schulen durch schlichte Feiern gedacht In der Neustädter Fortbildungsschule wurde die Zeit vor 44 Jahren, insbesondere der Tag von Sedan, gestem abend gebührend gewürdigl und dabei die mächtigen Ereignisse der letzten Gegenwart — unsere Erfolge an der Ost- und Westgrenze — verwertet Heute morgen 8 Uhr fand für die Schüler der 2. VezirkS- schule eine Feier in der Turnhalle statt. Patrio ¬ tische Lieder, Gebet und Gedicht boten den würdigen Rahmen zu einem anregenden Rück- und Ausblick des Herrn Direktor Patzig. Er sprach in klarer, äußerst anschaulicher Weise über die Begeisterung und die Opferwilligkeit jener Zeit, von dem Mute und der Schlagfertigkeit unserer Truppen. Er erwähnte, wie die Nieder lagen der Franzosen die Ursache zu dauerndem Neide über das Aufblühen des Handels und die anwachsende deutsche Flotte wurden, wie im Bewußtsein eigener Schwäche Frankreich Bundes genoffen gegen uns sucht und bei Rußland und England findet. Der Krieg wird wieder an Deutschland erklärt, er ist ernster und schwerer, weil Feinde ringsum. Die Erfolge unserer Waffen im Westen verbürgen dort ein nahes, glückliches Ende des Kampfes. Ebenso liegt es im Osten. Gumbinnen und Tannenberg stehen einst mit goldenen Lettern im Buche der Geschichte. Bald wird auch der Fall Rußlands kommen. — „Was sollt ihr daraus lernen?" fragte der Redner. — Hätte der Kaiser nicht beständig für das Heer gesorgt, wären wir heute verloren. Rechtzeitig hat er den schnöden Plan des lieber- falls erkannt. Laßt uns ihm dafür dankbar sein. Ein Vaterland, das unsere Angehörigen mit ihrem Blute schützen, müssen wir lieben. Den Helden von 70 und denen unserer Tage müssen wir nachetfern in Tugend, Sittsamkeit, Fleiß und Bescheidenheit, Höflichkeit und Freundlichkeit. Stolz können wir auf unsere deutsche Schule sein, welche den Grund zu den Erfolgen legt. Wir zu Hause wollen jetzt helfen und raten, wo wir können und auf Gott vertrauen, der bisher der beste Lenker unserer Geschicke war. — Die Alt städter Schulen begingen die Feier ebenfalls durch eine Andacht. Nach gemeinsam gesungenem Choral und einem Gebet hielt Herr Lehrer Georgi die Festrede. Er schilderte die Freude und das frohe Aufatmen, das vor 44 Jahren durch das deutsche Land ging, als die Nachricht von dem Sieg bet Sedan eintraf. Er schilderte dann weiter den Aufschwung und daS Emporblühen des deutschen Landes nach dem großen Kriege und den Neid und Haß unserer Nachbarn, die mit uns nicht Schritt halten konnten, und die nun über uns hergefallen sind wie die Hunde meute über ein edles Wild. Der Redner feierte dann die Einigkeit im deutschen Volke, die Einmütigkeit, die alle Kreise, vom Gelehrten bis zum einfachen Arbeiter herab, umfangen hat. Die Rede schloß mit einem dreifachen „Hurra" auf unsere Helden von 1870 und 1914. Die stimmungsvolle Feier wurde von Gesängen vater- ländischer Lieder umrahmt. p . Gersdorf, 2. Sept. Eine 2. Quittung der eingegangenen Liebesgaben für unsere Krieger und deren Angehörige ist wiederum an den An schlagtafeln sowie am Rathaus und an der Pfarre veröffentlicht. Sollte jemand seine Gaben darauf vermissen, so wird herzlich gebeten, dies bei der Sammelstelle oder in der Pfarre zu melden, da sich sehr leicht Irrtümer einschleichen können. Nur ist zu beachten, daß auf dieser Quittung nur die Gaben verzeichnet sind, welche in der Zeit vom 19. bis 31. August abgeliefert wurden. Allen Gebern wird nochmals herzlichst gedankt. Freilich soll keiner meinen, er habe schon genug getan, o nein, die Not geht noch weiter, ja fängt vielleicht jetzt erst recht an. Darum wird um weitere Gaben herzlichst gebeten. — Nächsten Sonntag feiern wir unser Erntedank fest. Trotz der ernsten Zeit möchten wir an diesem Tage, wie alljährlich, unser Gotteshaus festlich schmücken und das ist ja so leicht möglich, da die meisten jetzt im Garten die schönsten Blumen haben. Bringt doch diese Blumen, ihr Frauen und Jungfrauen, und helft damit unsere Kirche schmücken. Vornehmlich wird um Feld früchte und Gartenfrüchte gebeten, die am Mon tag wieder abgeholt werden können. ) :( GerSdors, 2. Sept. Den Heldentod fürs Vaterland ist auch ein Sohn aus unserem Ort gestorben. Der in Nr. 203 bei der 4. Sächsischen Verlustliste als tot gemeldete Jäger Ewald Rau aus Gablenz (3. Kompagnie des Jäger-Bataillons 12) stammte aus hiesigem Orte. * Waldenburg, 1. Sept. Die Kinder des Fürsten von Albanien sind, von München kommend, im Schlöffe hier eingetroffen. * Dresden, 2. Sept. Aus dem 4. Stockwerk stürzte gestern abend in der 9. Stunde in der Zahnsgasse beim Ausblick nach ihrem heimkehren den Ehemannc eine 64 Jahre alte kranke Mecha- nikersehefra« auf die Straße herab: sie war sofort tot. — Beim Baden ertrank in der Elbe nahe der Hafenbrücke in Dresden-Friedrichstadt der 14 Jahre alte Paul Grafe. * Zwickau, I.Sept. Ein dreijähriger Knabe hier stürzte beim Spielen in einen Brunnen, dessen Abdeckung ältere Knaben abgehoben und nicht wieder gehörig befestigt hatten. DaS Kind ist ertrunken, noch ehe der Unfall bemerkt worden ist. * Lauter, 1. Sept. Der Reisende Holdner hier hat zum Nachteil des Mühlenbesitzers Frei tag hier 20 000 M. unterschlagen. Er hat sich vorgestern freiwillig der König!. Staatsanwalt schaft Zwickau gestellt. * Nendorf bei Neschwitz, 1. Sept. In der Parkschenke wurde der Bauunternehmer Hansch erschossen. Die anwesenden Gäste besichtigten einen Revolver. Plötzlich fiel ein Schuß, und Hansch sank zu Tode getroffen um. * Buchholz, 2. Sept. Gestern abend ist der Dachdeckergehilfe Freyer auS Annaberg, Vater mehrerer Kinder, vom Dache eines HauseS in der Buchenstraße abgestürzt. Die Verletzungen waren so schwer, daß er bald darauf starb. Zöblitz, 1. Sept. Am Montag nachmittag belustigten sich mehrere Kinder an der zum säch sischen Serpentinwerk gehörigen Talsperre, wobei die 13jährige Tochter des Gendarmen Feuer ins Wasser fiel und ertrank. Depeschen vom 2. September. Berlin. Nach einer römischen Meldung des „Berl. Tageblattes'"stellt der „Corriere D'Jtalia" fest, daß Paris von/dem übrigen Frankreich voll ständig isoliert sei. Seit gestern ist auch der Telearammverkehr Paris—Mailand eingestellt. In Paris herrscht Schrecken, Verzweiflung, Not und Arbeitslosigkeit. Nur die Hoffnung auf englische Verstärkungen hält den Mut einiger? maßen aufrecht. Berlin. Nach verschiedenen Meldungen Berliner Blätter fliegen seit Sonntag täglich deutsche Fliege: über Paris. Auch gestern haben zwei Flieger zahlreiche Bomben in die Stadt geworfen. Berlin. Das französische Kriegsministerium hat am Montag abend eine offizielle Note heraus - gegeben, daß der rechte Flügel der Engländer und Franzosen zurückgewichen sei. Der rechte Flügel habe nach teilweisen Niederlagen die Offensive wieder ausgenommen und kämpfe mit wechselndem Erfolg und Mißgeschick. Die Armee sei nirgends geschlagen, habe allerdings beträchtliche Mißerfolge erlitten. Die Verluste würden durch Reserven ersetzt. Berlin. Ueber den Fortgang der polnischen Riesenschlacht wird der „Vossischen Zeitung" aus dem österreichischen Hauptquartier gemeldet: Heute ist der 7. Tag der Riesenschlacht, die Kämpfe dauern fort, ohne daß bisher eine Entscheidung gefallen ist. Die Entscheidung wird jedoch für die allernächste Zeit erwartet. Wien. Die Prinzessin Luise von Belgien wurde angewiesen, Wien innerhalb 24 Stunden zu verlassen. Zürich. Der Pariser Mitarbeiter der „Neuen Züricher Zeitung", der von Ansang an sehr franzosenfreundlich gesinnt ist, erklärt in einem vom 27. August datierten Brief, daß in Paris die Entmutigung um sich greift. Die Schlachten in Belgien haben, so sagt der Korrespondent, eine große Hoffnung z»rtrümmert. Niemand spricht mehr von dem siegreichen Vordringen im Elsaß, sondern vom Hasenpanier der erschreckten Feinde. Die lustigen Anekdoten verstummen mit einem Male. Die Besetzung von Brüssel durch die Deutschen hätte in Paris tiefes Mitgefühl und Beschämung hervorgerufen. Man hätte gewünscht, daß die französische Armeeleitung wenigstens den Versuch gemacht hätte, den Belgiern diese Demüti gung zu ersparen. Die Nerven der Pariser befinden sich seit Wochen in einer furchtbaren Spannung und ihre Alarmnachrichten bringen die ganze Millionenbevölkerung vom Vertrauen in di« Verzweiflung. Die französische Armeeleitung hätte bisher keinen einzigen französischen Journa listen den Operationen folgen lassen. Die Presse, die kurz vorher vom Ministerium die volle Wahr heit verlangte, sieht nun selber, so sagt der Korre. spondent weiter, die Notwendigkeit größter Zurückhaltung ein. Eine Depesche der „Agence Havas" bestreitet heute den Sieg bei OrtelSburg. Amsterdam. In Ostende ist uach dem „Handelsblad" der Fall von Namur immer noch unbekannt. Es richtet sich die geringe Zahl der Bürgergarde zur Verteidigung ein. Sie hofft auf die Hilfe der englischen Schiffe. Die Russen verschweigen in ihrem offiziellen Bericht die Niederlage vollkommen. Amsterdam. Mecheln wurde von den bel gischen Soldaten geräumt. Amsterdam. Der „Telegraaf" meldet aus London: Die Deutschen haben vermutlich die Ver bindung Paris—London unterbrochen, da seit gestern abend keine telegraphischen Nachrichten aus Paris in London eingetroffen sind. Rom. Nach offiziellen Mitteilungen italienischer Blätter aus Petersburg gab die russische Negierung zu, daß Südpolen, außer Petrikau, KonSk, Rudow und Opetow, auch die wichtige Fabrikstadt L >dz von den österreichisch-ungarischen Truppen besetzt ist. Briefkasten Erlbach. Die Rangordnung der Generäle ist folgende: Generalfeldmarschall, Generaloberst oder Generalfeldzeugmeister, Kommandierender General (General der Infanterie, der Kavallerie oder Artillerie), Generalleutnant(Divisionsgeneral), Generalmajor (Brigadegeneral).
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