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gewahren, denn mit grauen Schleiern lag die Dämmerung ringsum. Allein, sie hatte sich hierin geirrt. „Schönen Gruß, Großmutter!" rief der Serbe. „Habt Ihr einen Merks noch für Milan Zavic?" Als könne ihm von diesen welken Lippen die Antwort auf die Frage werden, die in ihm pochte, so brennend ruhte sein Blick auf der Alten. Sie wich diesem Blick aus. „Wohl, wohl," nickte sie. Dann schwieg sie. „Sonst war't Ihr redseliger, Großmutter." „Der Schrecken hat mich schweigsam gemacht, Milan Zavic, der Schrecken über Dinge, die ge schehen sind und zum Himmel schreien." Das Gesicht des Serben kantete sich. „Drinnen tanzen sie. Tanzt die Ilka mit?" kam die sonderbare Entgegnung. „Weiß nichts davon. Mußt schon selber nachschauen, Milan Zavic." Er stieß bereits die Tür der Schenke auf. Hier — nein, hier teilte man offenbar den Schrecken der Alten nicht. Eine Schar Csikos, braune, verwegen aussehende Gesellen, gehüllt in ihre Bunda, Schafhirten und Bauern bevölkerten die Bänke, die an den Wänden der Csarda sich reihten. Der Krug mit Steinbrucher Bier kreiste. Den Becher aber, den der Wirt just mit gold funkelndem Tokayer füllte und schmunzelnd ans Licht hielt, sollten die Zigeunermusikanten haben, zwei sonnverbrannte Prachtgestulten, mit schweren silbernen Kugelknöpfen am zerlumpten Sammet rock. „Eljen! Eljen!" durchtoste es jubelnd den Raum. Getragen von einem dunklen, unsagbaren Zauber, quoll Ton auf Ton hervor unter den Meisterhänden. Die schwermütigen Mandelaugen der Spieler loderten. Wie Rabengefieder fiel das tiefschwarze Haar an der Seite der dunklen Ge sichter herab. Immer feuriger und wilder wurden die Klänge. Ein Traum in Tönen war's, ein Traum voll Leidenschaft, voll Schwermut und voll Wonne . . . Umspielt von den Klängen, nmbraust von den Eljenrufen, wiegte sich in der Mitte des heißen, dunstigen Raumes ein junges, bildsauberes Paar in Csardasreigen. Ihr bunter Rock flog, die Sporen des Tänzers klirrten — in über strömender Lebensfreude preßte er sie an sich, schwenkte er sie jauchzend herum. Plötzlich schrie die Tänzerin auf und ihr Fuß stockte. Mit einer Dissonanz brach die Melodie jäh ab. Klirrend zerbrach der Becher, so hart hatte der Csardawirt ihn niedergesetzt; ein feiner goldiger Strom, ergoß sich sein Inhalt auf den Boden. Sämtliche Csikos waren aufgesprungen, Messer blitzten. Hinter den Csikos reckten sich die Schafhirten und Bauern. Nur Soldat, nur Vaterlandsverteidiger plötzlich, stand der Csardas tänzer in der österreichischen Uniform da. Von draußen spähte durchs Fenster ein Greisinnen haupt —. „Nieder mit den Serben! Tod dem Serben!" ging donnernd der Ruf. Der Wirt, ein ergrauter Magyar mit langem, struppigem, abwärts gedrehtem Schnurrbart, warf sich den Demonstranten entgegen. — „Ihr verdammt den Mord und wollt selbst zum Mörder werden!?" warnte er mit hocher hobenen Händen. „Dieser hier ist keiner," fügte er hinzu lind wies auf Milan Zavic, „sonst hätte er den Weg nicht hierher gefunden." Mit jener Ruhe, die einem festen Entschluß gefolgt ist, stand der Serbe auf der Schwelle. Sein dunkler Blick schweifte in die erregte Runde, bohrte sich einen Augenblick an dem schmucken österreichischen Soldaten fest und blieb dann an der Ilka haften. — „Das war ein gutes Wort, Csardawirt. So bleibt's beim Alten zwischen uns —." Das klang wie selbstverständlich, und die Hand des Sprechers streckte sich Ilkas Vater entgegen. — Der hatte sich gebückt und las die Scherben des Bechers vom Boden auf. „Weiß nicht, Milan Zavic. Die Ilka hat dies zu bestimmen," meinte er, und es klang verlegen. Unbedenklich schritt der Serbe auf das Mäd chen zu, das den Blick gesenkt hielt und spielend eine der laugen schwarzen Flechten unter dem Arm hervorzog. Reiß' es an dich, erzwing' mit Küssen es dir zurück ... schrie es in ihm. Doch die Gäste, die wie kampfbereit verharrten, sahen auf ihn. „Dein Vater ist mir wohlgesinnt geblieben, Ilka. Wenn Du mich noch ebenso liebst wie ich Dich, was könnte dann uns trennen?" Ruhig hatte er gesprochen; desto leidenschaft licher aber umspannten seine Finger ihre Hand wurzeln. Sie war ein wildes Blut, die Ilka, deren schöne Augen das Mannsvolk in Scharen in die Heideschenke lockte. Gefiel ihr heute der eine, morgen gefiel ihr sicher ein anderer noch besser. — Mit einem Ruck hatte sic sich befreit. Was wollte sie? Was tat sie? Mit Erstaunen sahen cs die Csikos und Schafhirten, die Bauern und Zigeuner. Mit einem Blick des Verständnisses sah es der Oester- reicher, aschfahl im Gesicht der Serbe —. In der Csarda war der Patriotismus daheim! Eiugerahmt saheu von der Wand zwei Bunt druckbilder herab — Kaiser Franz Josef — und, gekränzt mit einem Stechpalmenreis, dessen zak- kiges Geäst wie eine Dornenkrone den fürstlichen Märtyrer krönte, das Porträt des ermordeten Thronfolgers. — Blitzschnell hatte Ilka dieses Bild herabge nommen. Hoch hob sie es empor. Den Blick auf Milan Zavic gerichtet, sprach sie: „Dies scheidet uns!" Eine gellende Lache antwortete ihr. „Mir deucht, Dein Patriotismus gilt jenem dort!" rief der Serbe, und seine Hand wies auf den Oesterreicher. „Du willst mir nicht gehören, so sollst Du diesem auch nicht angehören!" Ein Lauf blitzte auf — eiu Schuß krachte. Aus der Kehle des Csardawirtes drang ein Schrei, der am Fenster draußen ein zitterndes Echo fand. Im Nu war die Schenkstube der Schauplatz eines Tumultes; unter den Fäusten der Csikos wand sich der Serbe, der entfliehen wollte. Nur an einer Stelle lastete Schweigen — stumm, das juuge Gesicht gekantet, stützte der Oesterreicher den wankenden Vater — dort, wo unter dem rinnenden Blut der Her zenswunde Ilka mit dem entfliehenden Leben rang .... Christentum und Kirche. Worte zum Nachdenken. Nicht nur das Ende, sondern der ganze Wandel eines Christen ist das Meisterstück. (Tamann.) Das Morgen rot kommt nicht, um Morgenrot zu bleiben, son dern um Tag zu machen. Die Erkenntnisse der Zeit sind nicht da, um zu bleiben, sondern um dem vollen Tag der Ewigkeit Platz zu machen. (Herder.) Die Wochentage kommen mir vor wie eine rauchgeschwärzte Kammer, der Sonntag ist das Helle Fensterlein, durch das man Hinausgucken Kanu in die weite Welt, ja sogar in die Ewig keit. Früher verlangten wir: „Gebt der Seele einen Sonntag!" Heute rufen wir: „Gebt dem Sonntag eine Seele!" Er ist nicht allein der Ruhetag, er muß mehr sein. Die Woche ist ein dunkler Wüstengrund, der Sonntag ist die Jakobs leiter, auf welcher manches Menschenherz sachte gen Himmel steigt! (Rosegger.) Ich meinerseits bin überzeugt, daß alle unsere heutigen Pläne sozialer Reform, so klug sie ausgedacht und so großartig sie angesaßt werden mögen, keine Hoff nung des Gelingens haben, wenn nicht eine Wiederbelebung echter Religiosität im Volke ihre Grundlage bildet. (W. Roscher.) Es ist größer, ein Unrecht aus Liebe zu Gott tragen, als täg- ' lich hundert hungrige Menschen speisen, — und fasten, bis die Sterne aufgehen. (Franciscus von Assisi.) Gib dem Tag eine Weihe, indem du deine ersten Gedanken dem Herzen Gottes zu wendest. Die erste Morgenstunde ist das Ruder des Tages. (Augustinus.) Großes Glück weckt so oft das Gefühl, daß es nicht von Dauer sein kann, und daß lvir eines Tages alles werden aufgeben müssen, woran unser Herz so sehr gehangen hat. Einige Jahre früher oder später, aber kommen wird die Zeit gewißlich, und das schneller, als wir erwarten. Ich glaube darum, mir sollten uns an den Gedanken gewöhnen, daß unser Keiner dem Tode entgehen kann, und daß all unser Glück auf Erden uns bloß geliehen ist. Aber dabei können wir uns doch dankbar alles dessen erfreuen, was Gott uns gibt . . und es bleibt uns so vieles, wofür wir dankbar und worüber wir glücklich sein können — und doch huscht immer wieder wie ein Schatten der Ge danke über unsere glücklichste Stunde: es kann so nicht bleiben, es ist nur für eiu paar Jahre, und dann müssen wir dahingehen. Lasset uns wirken, solange es Tag ist, lasset uns darnach trachten, unsere Pflicht zu tun, lasset uns stets dankbar sein für die Segnungen Gottes, welche so reichlich über uns ausgegossen sind — aber lasset uns auch lernen, immer über dieses Leben hinaus zu blicken und bereitwillig alles auf- zugebcn — und dabei zu sprechen: Dein Wille geschehe! (Aus „Leben und Religion" von Mar Müller.) in lins WMsnMsik kLlltsn 8is: Wsitv W1rts«Il»fts vsiss, Koll, üau^el nuä tUrkiseko Auster, sskSu b-sstrt, mit T'sseke jstrt 8tiiek WM- ivsiss, Knut uuä sedvnrr, neueste k^sous jstrt 8tNok MiM- Krosse I'ostsu vroit« »lloktliv«» sekvsrr, veiss u»ä baut, sckon besetzt, mit breitem Volnnt u»ä r»soks jetrt 8tSek jMM- SS tL1»«I«r Sltvikür««» «ekrvLrr, vsiss umt knot, io olleo KrSsseo l jstrt 8tüelc lVisgnus Kübn, Olismmtr, örücksnstrasss 21, ^cks KömAstrssse. Müll ero. er virileo enck vervrrrr« HieLierkvnn <7bemnitr, KSnixslr.^4 Otto Knoi'l', ZL / ^simsprseksr 4840. DMf- llsrvorr»xoo<Io ltos^otit »porter henkelten. "MM Kt-Manlou, Hold- und iMbor^arou, Ukrov, 8psr.: Lrrso^oiss« äor Württemberg. Avtollrroreo kabrllr kelsllngeo-8t. 2 3 zu verstehen, denn es wurde nur gezischelt. Bald sollten aber die Matrosen merken, was die Glocke geschlagen hatte. Der Kapitänleut nant begab sich, nachdem er von seinem Kom mandanten entlassen war, in die unteren Schiffsräume, suchte sich die Spielleute zusam men und instruierte sie leise aber eingehend. Bald hatten sich diese auch mit ihren Instru menten im Schiffe verteilt. Ein Hornist folgte dem Herrn Kapitänleutnant und blies auf die Zeichen des Vorgesetzten den Generalmarsch. Die andern Spielleute nahmen das Signal auf, und „Generalmarfch" blies das Horn und schlug die Trommel. „Klar Schiff zum Gefecht!" Nun kam aber Leben in die Mannschaft. Im Nu war alles vom Oberdeck verschwun den. Jeder Mann eilte nach seinen Handwaf fen, schnallte um und brachte seinen „Kuhfuß" auf die Gefechtsstation und hängte das Ge wehr in die dazu angebrachten „Strippen". Bramstange und Raaen wurden an Deck ge nommen, die Brassen losgeworfen und die Marsen verkleidet, und in jedes der drei wurde ein Maschinengewehr transportiert. Die Jol len für die Fahrstühle, zur Beförderung in den Masten Verwundeter, wurden geschoren, die Bootsdavids angeholt und Material zum Ausbessern der beim Gefechte entstandenen Schäden in der Takelage an Deck gebracht. Dieses alles war die Arbeit der Toppstakler. Die anderen Mannschaften hatten unterdessen Munition an D ck geschafft und die Kanonen los gemacht und geladen und warteten auf das Kommando Aufsatz, Zielrichtung und „Feuer!" Auch die Heizer waren in Bewegung ge kommen. Die Twistlappen flogen nur so an die Seite. Langsam stieg bald der Schornstein in die Höhe und eine dicke Rauchwolke entquoll dem jetzt ziemlich hohen Schlote. Dem Koch hatte man das Feuer ausgemacht, denn sobald scharfe Munition an Deck kam, durfte kein Feuer in der Kombüse brennen. Der Koch ging zu den Munitionsnummern über, und mußte jetzt, anstatt den Kochlöffel zu hantie ren, sich mit den schweren 15-Zentimeter-Gra- naten rumbalgen. Ein saures Gesicht schnitt der des praktischen Dienstes Ungewohnte ob dieser schweren Arbeit. — Was hilft's aber, bei dieser Rolle ist kein Mann entbehrlich. Bald ertönte von der Brücke das Kommando feuern, denn schon lange hatte der Naviga tionsoffizier das gedachte Ziel genommen und angegeben und es den Geschützkommandeuren zugerufen, die dann den Geschützführern den Aufsatz zugerufen hatten. „Geschlltzweise ftuern," rief der Battcrieoffizier, und nach ei genem Ermessen wurde geschossen. Es mußte d n Leuten offenbar Spaß machen, mit schar fer Munition schießen zu dürfen, denn alles war munter und fidel. Doch nun ging's erst richtig los. Eine Weile hatte man gefeuert, als das Kommando „Feuer im Großmars" ertönte. Wie der Wind sausten die an den Geschützen überzähligen Nummern davon, schlugen die Pumpen runter, schraubten die Schläuche an, und in ein paar Sekunden war der Schlauch an Deck gemannt. „Pumpen!" und ein dicker Wasserstrahl entquoll dem metallenen Mund stücke in der Richtung der im Großtopp ge dachten Brandstelle zu. Bald ward auch die ses als gelöscht betrachtet, und wieder „An die Geschütze" hieß es nun. Der Schlauch wurde hingcworfen, und die beim Löschen be schäftigt gewesenen und am Geschütz so lange ausgefallenen Nummern meldeten sich wieder an letzterem zur Stelle. Noch hatten sie sich nicht erholt, als auch schon wieder der Ruf „Feuer im Achterschiff!" ertönte und der Schlauch hier angebracht werden mußte. Das wollten sie aber auch jetzt dem Kommandan ten merken lassen. Mit dem größten Gleich mute setzten sie die Kajüte unter Wasser, so daß Teppiche und Vorleger in buntem Durch einander umher schwabberten. Auch dieses Feuer wurde bald als gelöscht betrachtet, und wieder flog der Schlauch an die Seile, als mit einem Male der Ruf „Maschine zerschos sen!" erscholl. Jeder wußte, das Schiff mußte nianövrierfähig erhalten werden, und gewandt eilten sie ans Oberdeck, die Stangen und Raaen wurden wieder aufgebracht, die Segel losgemacht, und das Schiff lag unter Segel. „Klar Schiff, abschlagen!" rief der Kapitän dem neben ihm stehenden Hornisten zu, und dieser gab das befohlene Zeichen, die andern Spielleutc hatten das Signal ausgenommen, in ein paar Minuten war die Munition un ter Deck geschafft und die Geschütze wieder seefest gemacht. Die Mannschaft konnte nach einigen Minuten abtreten und lagerte an Deck umher, um sich auszuruhen, nachdem es für dieses Manöver ein Lob vom Kommandanten geerntet hatte. Und wer glaubt, daß dieser ganze Zauber nur dreiviertel Stunden gedauert hat? Ja, ja, auf unsere Blaujacken darf man sich schon verlassen. Sie sind da, wenn's drauf aiikommt. Baro» Münchhausen and sein Hund. „Als ich einmal eine Reise nach Indien machte," so erzählt der berühmte Freiherr von Münchhausen, „nahm ich meinen langhaarigen Jagdhund mit, den ich sehr liebte und der mir außerordentlich anhänglich war. Er war, wie man so zu sagen pflegt, sein Gewicht in Gold wert; denn er Halle eine wunderbare Nase und führte mich nie auf eine falsche Spur. Eines Tages, als wir mindestens noch dreihundert Seemeilen vom Lande entfernt waren, stand mein Hund plötzlich fest vor, als ob er Hühner in der Nase habe. Erstaunt beobachtete ich ihn etwa eine Stunde lang, er rührte sich nicht. Ich erzählte das merk würdige Vorkommnis dem Kapitän und sämt lichen Offizieren und sagte, cs müsse Land in der Nähe sein; denn mein Hund wittere Hühner. Die Herren lachten mich alle aus, aber das konnie mich nicht in der guten Meinung beirren, die ich von meinem Hunde hatte. Nach mancherlei Hin- und Hcrreden erklärte ich schließlich dem Kapitän, daß ich mehr Ver trauen zu Tells Nase habe, als zu den Augen sämtlicher Matrosen an Bord, und ich schlug eine Wette in der Höhe meines Fahrgeldes von 2100 Mark vor, daß wir binnen einer halben Stunde auf Hühner stoßen würden. Der Kapitän, ein alter gemütlicher Seebär, lachte wieder und ersuchte den Schiffsarzt, mir den Puls zu fühlen. Dieser tat es und er klärte mich für vollkommen gesund. Ich hörte dann, wie die beiden sich leise übir mich un terhielten: sie glaubten sich außer Hörweite, aber ich verstand jedes Wort.j „Er ist verrückt", sagte der Kapitän, „wie könnte er sonst eine solche Behauptung auf- stcllen? Meine Ehre erlaubt mir nicht, seine Wette anzunehmen." „Ich bin anderer Meinung," erklärte der Doktor. „Nach meiner Ansicht ist er geistig völlig normal, er glaubt nur seinem Hunde mehr als uns allen, und wenn er seine Wette verliert, — was über jeden Zweifel erhaben ist —, so geschieht es ihm ganz recht." „Das ist ja Unsinn," erwiderte der Kapi tän, „und ich dürfte die Wette wirklich nicht annehmen. Ich werde es jedoch Spaßes hal ber tun, ich kann ihm ja nachher sein Geld wicdergeben." Während dieser Unterhaltung verharrte Tell unbeweglich in seiner Stellung, und ich machte mein Anerbieten nun nochmals, worauf die Wette angenommen wurde. Kaum hatten wir uns gegenseitig durch Handschlag verpflichtet, als ein paar Matro sen, die im großen Boot fischten, das am Schiffsheck befestigt war, einen kolossalen Hai fingen, den sie an Bord brachten und zu zer legen begannen. Wer aber beschreibt unser Erstaunen, als sich im Magen des Räubers zwölf lebende Rebhühner oorfanden! Sie waren offenbar schon sehr lange darin; denn die eine Henne saß auf vier Eiern, während aus dem fünften eben ein Hühnchen ausge schlüpft war. Diesen jungen Vogel haben wir — wie ich nebenbei bemerken will — dadurch groß- gezogen, daß wir ihn unserer Schiffskatze in Pflege gaben, die gerade vorher geworfen hatte und das Hühnchen mit ihren eigenen Jungen aufzog. Sie gewann Las Kleine sehr lieb, fast lieber als ihre eigenen, und es war drollig anzusehcn, wie sie rhm ängstlich nach- äugte, als es zu fliegen begann. Unter den anderen Rebhühnern befanden sich vier Hennen, die fast immer brüteten, so daß es uns auf der ganzen Reffe nicht an jungen Hühnern für unsere Tafel fehlte. Ich ordnete an, daß Tell immer die Knochen be kam und manchmal sogar ein ganzes Huhn. War ich ihm doch Dank schuldig für die 2lOO Mark, die ich durch ihn gewonnen hatte!" Zwei Heimgekehrte. Zwei Wandrer zogen hinaus zum Tor, Zur herrlichen Alpenwelt empor. Der eine ging, weil's Mode just, Den andern trieb der Drang in der Brust. Und als daheim nun wieder die zwei, Da rückt die ganze Sippe herbei, Da wirbelt's von Fragen ohne Zahl: „Was habt ihr gesehn? Erzählt einmal!" Der eine drauf mit Gähnen spricht: „Was wir gesehn? Viel Nares nicht! Ach, Bäume, Wiesen, Bach und Hain Und blauen Himmel und Sonnenschein!" Der andre lächelnd dasselbe spricht, Doch leuchtenden Blicks, mit verklärtem Gesicht: „Ei, Bäume, Wiesen Bach und Hain Und blauen Himmel und Sonnenschein!" Erklärung des Kniff-Bildes in voriger Nummer: Man knifft erst die einzelnen Streifen und le^t sie dann so übereinander, daß zuerst du: Emsen, dann die Zweien und schließlich die Dreien übereinander zu liegen kommen, wo durch der Gendarm, Polizeihund und Strolch erscheinen werden.