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VMM W WWnMnWln A»!Ngn Tsgeblstk^ Nr 1»«. Sonntag, den IS. Angnst LV14 41. Jahrgang Kk'i8t8ll-^6MA!38SI' 8t. I_OUi8 t<ÜQ^SN-6ÄI'NitUs6N LIK. 8.»« I'anors's InLalator L »««»» M»Ä«U xsxeo 8»Is- unä ^»svalsiäsn tsussnkikaok bsvLkrt. kiie unintdekrllok. Prospekts ^rsti» oo6 kr»nko. Lrsstrtsils so Ori^iaslprsissa. HvrnLSZLiL ^Lipp», vkirurx. V7»rsn. Kronsnstrssss 17. ^/38O^A68O^il'I'6, K3ff66^68elli«'I'6 in grosser ^usvskl k^. kouis Kaumann, Lkemnitr, vor üor HorktksU«, Hiooterstr«»,«. Lrslsr VL«ini»rtL«r H s.s lL S S'b S r Sro»««r VKoiNuItL Ur. ZZ. I.I.pli«» «r. 4LL. -Udr.o>>t»»ur, / Krösstv 8pvi8vivirl8cksst mit eigener ZotilsvtitersI, ksokerei umt Konititorei. V^öibvutl. Viu»st2 c». 7 öullsv, 50 8okvsino, 15 Lslbor. ?S5»on»l: e». 75 evr-soovo. poi-rellan-^akelxesLkinne RossutksI-, Hutsoksorsuttisr-, äüx»r-, I'koinss-Psbriksto I I IF " össls uncl billiAsls SsruAsqusIlS ^6886^^316 2- 1^31861* ^^'llsi-8loifv Konfsldion ° öi-LulLU88lattungsn d d M VN MM I KM MML I M GM I GM GMI » tzi88^arM, Laum^oll^artzü, Oaräintzn, Itzppiodtz ^a^t, ^a^ä^n — ki-8lIing8au88laNungvn ° ° Kvfoi-m-8s1l8lvl«vn. Im Schatten von Serajewo. Erzählung von R. Aram. (Nachdr. ver oieu.) Der Hochsommer ging über der ungarischen Tiefebene zur Neige. Der westliche Steppenhimmel stammte in rot- violetten Tinten, und die Luft flimmerte noch von der Glut der eben untergegangenen Sonne. Ein Heister Windhauch strich über die Kornfelder hin. Trillernd erhob sich aus dem goldenen, wogenden Meer die Heidelerche, der einzige Singvogel der Pustta. Auf den Grasweiden lagerten die Rinder herden. Fernher scholl der Peitschenknall eines Csikvs. Dort, wo ausgedörrt von der Sommer liche, meilenweit die Sandflächen sich dehnten, drehten sich langsam und schwerfällig die Rüder eines Karrens, den ein Zigeuner lenkte. Fluchend hieb er auf das erhitzte und erschöpfte Pferd ein, aufgehetzt noch durch die ungeduldigen Zurufe des einzigen Insassen des sonst nur mit Gütern beladenen Gefährtes. Freilich hatte er ein Recht dazu, ungeduldig zu sein, dieser Insasse! Hatte er doch seine Mit fahrt dem Ianos ehrlich bezahlt, rind außerdem lag ihm daran, die Heideschenke, das Ziel seiner Reise, schnellstens zu erreichen. In verhaltenein Grimm knirschte er mit den Zähnen. Der Ianos hörte es und ließ die Peit sche auf das unglückliche Pferd niedersausen. Es zog und zog, allein das elende Vehikel wälzte sich im Schncckengang durch den Sand, stolperte mitunter in eine Vertiefung, dann ging es dop pelt mühsam weiter, langsam, langsam, und dabei war's noch zwei Stunden bis zur Csarda! In ohnmächtigem Zorn ergab der Insasse sich in sein Schicksal. Es war nicht Heimatboden, auf dem er fuhr. Aber eine Blume blühte hier, eine wilde Blume, die hatte es ihm angetan, und sie mar sein geworden mit Küssen und Schwüren. Das war gewesen, bevor das Drama von Serajewo seine Brandfackel in die Nachbarmonar chie geworfen. Würde man auch hier, im Winkel der Pustta, die Serben in ihrer Gesamtheit für die ruchlose Tat verantwortlich machen? Mit heisten Augen sah der Fahrgast in die Steppe hinaus, die in unermestlicher Weite sich mit dem Horizonte vereinte. Seine Tinten waren erloschen; im verklärten Licht des Abends lag der Himmel da und zauberte mit seiner Luftspie gelung dem Reisenden Seen und Flüsse vor. Von den Sümpfen her tönte der Schrei der Wasser vögel, und irgendwoher eine Hirtenflöte. Dies alles gewahrte der Fremde nicht. In seinen Augen war noch immer das heiße Licht. Seine Gedanken eilten seinem Ziel voraus . . . in wilder Sehnsucht, in Hoffen und Zweifel. Was dahinter liegt — denk' nicht weiter. . . . rief ihm die innere Stimme zu. Ein dunkles Gefühl stieg in ihm auf, uud seine Hand ballte sich zur Faust —. Lautes Krächzen über seinem Haupte schreckte ihn aus seinen Grübeleien aus. Aufblickend ge wahrte er einen Rabenschwarm, der über die Gegend hinzog .... Durch die Abenddämmerung ragte ein Brun nenschwengel auf, und nun deutlich lind deutlicher die weißgetünchten Wände der .Heideschenke. Das abgehetzte Pferd vor dem Zigeunerkarren verdoppelte mit letztem Kraftaufgebot seine Schritte, als es den Brunuenstengel erblickte, denn es war von der langen Fahrt ebenso dur stig geworden, wie sein Herr, der Ianos. Ob auch der Fahrgast Durst verspürte? Er dachte nicht daran. Äufgerichtet, ein dumpfes Pochen in der Brust, lauschte er — aus der Schenke scholl lärmender Jubel, Cymbel- und Geigcn- klänge. Ueber das Gesicht des Zigeuners ging ein Glänzen. „Das sind die Unsern, Herr, — der Gyura und der Marosch", sagte er stolz, „sie spielen den Csardasreigen!" Als das Gefährt vor der Schenke hielt, hob das alte Mütterchen, das an der Hauswand auf einer Bank saß, den weißen Kopf lind blinzelte zu den Ankömmlingen hin. Beim Anblick des jungen Schlanken mit dem brünetten Rassegesicht schrak die Alte heftig zusammen und schlug heimlich ein Kreuz. Sie hoffte, er werde sic nicht * « Allerlei Kurzweil. * « Denkfprüche. Deutsche Freiheit, deutscher Gott, Deutscher Glaube ohne Spott, Deutsches Herz und deutscher Stahl Sind vier Helden allzumal. * * * Laß den Schwächling angstvoll zagen! Wer um Hohes kämpft, muß wagen; Leben gilt es oder Tod! Laß die Wogen donnernd branden, Nur bleib immer, magst du landen Oder scheitern, selbst Pilot. Rätselecke. Rätsel. Um meine erste zu ertragen, Bewaffne mit der zweiten dich Und in des Ganzen sanfte Klagen Verwandelt dann die erste sich. Dreisilbige Scharade. Wer liebte meine beiden ersten nicht, Die Prosa dieses Lebens auszuschmücken! Sie würden fehlen uns wie Luft und Licht, Und tausendfach kann uns ihr Gruß entzücken! Die dritte ist ein wohlbekanntes Tier, Doch hier zu Lande ward cS nicht geboren, Es dient zu mancher schönen Zier Und ist zum Liebling auserkoren. Sein Name auch ein Mensch und sehr beliebt, Weil er stets Munterkeit und Freude gibt Das Ganze schmückt wohl alle Feste Und zeichnet aus die Ehrengäste. Anagram«. Ein kleines Raubtier nenn' ich dir. Nimmst du das zweite Zeichen mir, Bin ich als Festung dir bekannt An eines deutschen Stromes Strand. «cherzrätsel. Ein halber Zentner Weizen Kostet sieben Mark; Möchte dich gern reizen, Denn es ist doch stark, Mir zu sagen, Gretchen, Was ein Dreierbrötchen Dann wohl kosten mag! Denke drüber nach. Hieroglyphen. (Von den Bildzeichen gelten nur die Anfangs buchstaben. Die Vokale sind zu ergänzen.) Vexierbild. Wo ist die Besucherin? (Auflösungen in nächster Nummer.) «KflSfunge» au» Nummer 32. les Rätsels: Steuer. Des Buchstaben-Rätsel?: Alm, «lm, Ilm, Olm, Ulm. De» Lo^griphs Teiche, Tee. Des Homonyms.- Kiel. Des Bilder-Rätsels Wer Wind sät, erntet Sturm. D,S Vexierbildes: Bild von recht- betrachten, dann steht man in der Mitte den Mann stehen. Kopf im Hut der Dame. LikLtr-ZeitMk. «w M d» »HM Nr. 33. I Redaktion, Druck und Verlag von Horn L Lehmann, Hohenstein-Ernstthal. 1914. Lied eines deutschen Knaben. Mein Arm wird stark und groß mein Mut; Gib, Vater, mir ein Schwert! Verachte nicht mein junges Blut: Ich bin der Väter wert! Ich sinke fürder keine Ruh' Im weichen Knabenstand: Ich stürb', o Vater, stolz wie du, Den Tod für's Vaterland. Schon früh in meiner Kindheit war Mein täglich Spiel der Krieg; Im Bette träumt' ich nur Gefahr Und Wunden nur und Sieg.' Da neulich unsrer Krieger Schar Auf dieser Straße zog, Und, wie ein Vogel, der Husar Am Haus vorüber flog. Da gaffte starr und freute sich Der Knaben froher Schwarm; Ich aber, Vater, härmte mich Und prüfte meinen Arm. Mein Arm wird stark und groß mein Mut; Gib, Vater, mir ein Schwert! Verachte nicht mein junges Blut: Ich bin der Väter wert. F. L. Graf von Stolberg Klar Schiff zum Gefecht. Marine-Skizze von Paul Waldt. (Nachdruck verboten.) Mit von den Paffatwinden geschwellten Segeln steuerte ein deutsches Kriegsschiff älterer Konstruktion durch den Ozean. Der teleskopisch gebaute Schornstein war in sich zusammen gesunken, damit die Untersegel ihn nicht mit wegnahm. Schon einige Tage lag daS Schiff unter Segel. Die Heizer hatten deshalb faule Tage. Es war ihnen auch zu gönnen. In der tropischen Hitze vor den Feuern zu stehen, gehört wirklich nicht zu den Annehmlichkeiten dieser Welt. Putzend und reinigend, jeder ein Stück Putzbaumwolle in der Hand, lungerten sie bei der Maschine und im Heizraume herum. Selbst die sie beaufsichtigenden Unteroffiziere waren zu bequem, etwas anzufaffen. Sie gönnten ihren Untergebenen die paar ruhigen Stunden. Die übrige Mannschaft stand an Deck in Manöverdivisionen angetreten. Eben hatten sie die Schraube, welche auf diesen Schiffen zum Heben eingerichtet ist, aus dem Wasser geholt. Das Schiff machte nunmehr Fahrt, denn die Schraube ist sonst ein großes Hemmnis, und jetzt hing sie unter dem Heck des Schiffes im Schraubentunnel. Die zum Heben benutzten „GinS" sollten nur noch ge borgen werden, und dann heißt cs: „wegge treten." „Herr Kapitänleutnant!" rief der auf der Brücke stehende Kapitän den eben des Weges daherkommenden Offizier an. „Herr Kapitän befehlen?" fragte dieser kurz und militärisch, indem er die rechte Hand sa lutierend an die Mütze führte. „Einen Augenblick, bitte!" und gewandt lief der noch junge Offizier zu seinem Vorgesetzten. Das Auge des Gestrengen ruhte musternd auf seinem 1. Offizier, der schon Unheil ahnend in respektvoller Entfernung stehen geblieben war. Er wußte, alles konnte der „Alte" leiden, nur nicht Schlappheit im Dienste. Das Unwetter ließ auch nicht lange auf sich warten. „Herr Kapitänleutnant, war das heute ein Manöver? — Wissen Sie, Herr, ein Haufen Werftmenschen würde sich nicht so phlegmatisch benehmen, wie diese kaiserlichen Matrosen, die hier vor mir an Deck stehen!" — schnauzte er den Angeredeten mit einem bösen Blicke strei fend, auf die angetretene Mannschaft weisend, an „Wenn das nicht bald anders wird, dann passiert etwas. Heute wollen wir die Leute aber zur Strafe noch etwas hochnehmen. Schwitzen sollen die Kerle." Das Weitere des Gesprächs war nicht mehr