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41. Jahrgang Tonntag, den 12. Juli 1U14 «r IS». Dniligr M HohMkii UMIHliln AiiüM Sestttteiih'UWra ««d Serbien. Air dem Attentat gegen das österreichisch- ungarische Thronfolgecpaar in Serajewo haben nach de» bisherigen Feststellungen nicht weni- ger als vierzehn Personen mitgewirkt, von denen dreizehn bereits verhaftet werden tonn ten. Die Ermittlungen haben in jedem ein zelnen Falle Serbien als den Ausgangspunkt des verbrecherischen Komplotts erwiesen. Die Zahl der Mitwisser ist weit größer, wie die täglich noch erfolgenden Verhaftungen und deren Auftechterlaltung beweisen. Vierzehn Meuchelmörder ober waren an dem verhäng nisvollen Sonntagvormittag in den .Straßen Serajewos zur Verübung, des grausamen Ver brechens aufgestellt worden. Gelang cs dem einen ni hl, dann hatte der folgende den An- tülag auszuführen. Bei der Care» Sachlage darf man mit der wiener Regierung wol auf die Annahme des österreichischen Vorschlages durch Serbien rech nen, die an der Anstiftung des Attentats be teiligten Personen zu bestrafen und Sicherheit dafi r zu l ieten, daß auch in Serbien künftig die großserbische Propaganda verhindert werde. Das Untersuchungsergednis von Serajewo wird sofort nach seinem Abschluß veröffentlicht und ei» Teil des Bewcismaterials der ser i- s beir Regierung mit dem Ersuchen übermittelt werden, eine Untersuchung zur Ermittlung und Bestrafung der Schuldigen cinzuleiten. Der österreichische Gesandte in Belgrad, Baron Gicsl, wird vielleicht schon «w heutigeu Sonn abend das fragliche Material der serbischen Regierung überreichen. Ans Winkelzüge wird sich Ser dien ange sichts der tlaren Sachlage und der gerechtfer tigten Forderungen Oesterreichs hoffentlich nicht erst einlassen. Sie könnten ihm teuer zu stehen kommen. Die wenigen Stimmen, die sich für Seroien erleben, können in diesem unmöglich die Hoffnung aus eine Unterstützung Europas, oder auch nur des Dreiverbandes erwecken. Außer einigen Pariser und Petersburger Chau- vinistenblät'ern, die damit gegen den Dreirund und Deutschland zu Hetzen suchen, wagt kaum jemand im kultivierten Europa, eine Lanze für Scr'-ien cinzulegen. Merkwürdig genug ist cs, daß der besonnene frühere französische Minister des Auswärtigen, Pichon, es für geboten Hilt, Serbien freundliche Worte zu sagen. Den Kö nigs- und Fürstcnmord verurteilt jeder euro poische Staat, und auch Rußland kann nicht für Serbien cintretcn, wenn gegen dieses die begründete Anklage erhoben wird, die Ermor- dn»g des Thronsolgerpaares in Serajewo an- gczettelt zu haben. Die österreichische Negierung läßt amtlich Mitteilen, daß die Meldungen über den Ver lauf der Audienz des Grafen Berchtold beim Kaiser Franz Joseph sowie über die Maßnah men Oesterreichs gegen Serbien jeder authen tischen Grundlage entbehren. Ter Zweck dieser Meldung ist offenbar nur der, eine öffentliche Erörterung der Angelegenheit vor dem Abschlu. der Untersuchung nach Möglichkeit zu verhüten- Erst nachdem die Wiener Regierung volle Klar heit über die Entstehung des Serajewoer Für stenmordes erlangt hat, wird sie mit ihren Plänen an die Oeffeutüchkeit treten und die Serbien gegenüber gebotenen Schritte unter nehmen. Die Börsen, die als politisches Stimmungs barometer beachtenswert sind, eröffneten am Freilag in flauer Tendenz. In Wien erfolg ten panikartige Kursstürze, die die Berliner Vorbörse in ungünstigster Weise beeinflußten. Später trat in Berlin sowie an den west- europ Aschen Börsen Beruhigling ein In einem Berliner Bericht heißt es darüber: Tie öster reichischserbischen Schwierigkeiten haben durch das unerhört provozierende Auftreten der ser- .üschcn Presse und die anscheinende Unfähig- eit der dortigen Regierung, jenem gef hrlichen Treiben Einhalt zu tun, eitle weitere Ver schärfung erfahren, von der inan sich auch in den Berliner Regierungskreisen Rechnung ab legt. Tie ohnehin schon stark erschütterte Wie ner Börse unterlag iniolgedessen einem weite ren, zum Teil recht empfindlichen Kursdruck, der sich am Berliner Markte hauptsächlich in- loweit schärfer abspiegcte, Ws dabei dort ge bandelte Wiener Spekulationspapicre in Be tracht kamen. Gemimener Spiel. Rußland im Ballan obenauf. Was der tote Mann von Serajewo als letztes Ziel seiner politischen Pläne betrachtet bat, das weiß niemand, a er als eine Sta tion, als ein unbedingtes Erfordernis auf die sem Wege hat er die Erhöhung der Schlagfer tigkeit der östcrreichisch-ungarifchcn Wehrkraft zu Wasser und zu Laude angesehen. Seit 1909 at wohl für den Thronfolger die Möglichkeit oder, noch bestimmter gesagt, die Wahrschein lichkeit einer Auseinandersetzung in Gedanken bestanden, und diese Aussicht ist heute leider nicht abgeschwächl worden. Denn, das läßt sich nicht mehr verhüllen, Rußland hat im Balkan sein Spiel gewonnen; selbst im Falle eines siegreichen Krieges Hütte es aus dieses Bündel von Staatswesen keinen größeren Ein fluß gewinnen können, wie cs heute ihn besitzt. Die Frage ist, ob es sich genügen läßt. Wenn Rußland gewonnen hat, braucht Oesterreich-Ungarn, und mit ihm der Drei bund, noch keine Niederlage erlitten zu haben, aber cs sieht beinahe so aus- Wir wissen nicht, DaS Haus am Mxensee. Original-Roman von Jrcne"v. Hellmuth, b. Fortsetzung. (Nachdluck verboten). „Liese wollte nicht länger mehr bei mir bleiben," begann Tante Lina halb entschuldi gend, „so entschloß ich mich, noch auf ein Stündchen zu Euch zu kommen; denn allein bleiben wollte ich nicht, ich muß jemand ha ben, mit dem ich mich über meine bangen Be sorgnisse aussprechen kann- Mein Gott, wenn ich nur wüßte, wie alles enden soll, ich habe eine Angst in mir, eine Angst vor der Zukunst!" Frau Sommer blickte fragend auf die Freun din, und diese fuhr seufzend fort: „Seit Ottos Verlobung habe ich fast keine Nacht mehr rnhig geschlafen. Die Sorge um ihn läßt mich nicht los. Ick; labe ihn lieb wie mein eigenes Kind, und die Befürchtung, daß er unglücklich werden wird, kann ich nicht abfchütteln. Ich habe seine Braut genau beobachtet und bin zu der Ueberzeugung gelangt, daß sie ibn nicht liebt, daß sie ihn nur genommen, weil sie weiß, das; er einst mein ganzes Vermögen ei wn wird, lind der dumme Junge will auf Icinc Vorstellung hören, büßt sich durch nichts überzeugen. Was habe ich nicht schon versucht, ihm klar zu machen, daß Charlotte Waller ein herzloses, kokettes Geschöpf ist — umsonst, es bi'ft alles nichts- Aber vielleicht kommt er doch noch zur Einsicht. Wenn es dann nur »übt zu spät ist. Ich habe sogar erfahren, daß sie sich genau erkundigte, wie hoch sich mein Vermögen beläuft, und ich bin fest über zeugt, wenn ein anderer kommt, der ihr mehr zu bieten hat, läßt sie den armen Otto lau- fen. Aber es geschähe ihm schon recht — war um hört er nicht auf mich. Alles läßt er sich von ihr gefallen, weil er wie bliud in sie ver liebt ist; aber sie verdient doch seine treue Liebe gar nicht; denn wie sie es in jder letzten Zeit treibt, das setzt allem die Krone auf. Schon dreimal war Otto nun bei ihr, um sie zu einem Spaziergang a zuholen, und jedes mal war sie nicht zu Hause. Ist das ein Be nehmen von einer Braut? Otto drängt nun mit der Hochzeit, a er Charlotte hat keine Eile damit." „Aber was sagt denn ihre Mutter zu alle dem?" warf Frau Sommer ein. „Ach die," machte Tante Lina verächtlich, „die ist nicht besser als ihre Tochter. Sie zuckt immer nur bedauernd die Achseln und sagt, Charlotie sei ausgegangen, um Besorgungen zu machen. Das Mädchen ha e sehr viel Kopf- wch und müßte an die frische Luft. Ja, prost Mahlzeit, dahinter steckt erwas anderes. Aber der dumme Junge will ja an nichts glau en. Und doch sehe ich es ihm an, wie es ihn wnrntt, er ist schon ganz blaß und schmal ge worden bei der Geschichte. Was war er früher für ein lustiger, heiterer Gesellschafter. Wenn wir des Abends beisammen saßen, ging die Unterhaltung nicht aus. Nun sitzt er ost da, und spricht kein Wort, es ist nicht mehr znm Aushalten." „Ich merke es," fuhr die Tante fort, „die Geschichte gebt ihm im Kopfe herum, wenn er cs auch leugnet. Aber was soll ich machen? Heute nun ist es das dritte Mal, daß Char lotte nicht zu Häuft war. Vorhin kam Otto mit allen Zeichen einer großen Erregung heim rind warf sich auf das So'a, daß es in allen Fugen krachte. Ich meinte, es müsse zerbre chen. Und als ich fragte, was geschehen sei, da bekam ich zuerst keine Antwort, als ich aber nicht nachließ, da gestand Otto mit vor Zorn bebender Stimme: Charlotte war wieder nicht daheim. Tante, was soll man davon halten? — Gleich darauf stand er auf und lief wie rasend im Zimmer umher, dabei mur melte er etwas, das ich nicht verstand. Plötz lich blieb er dicht vor mir stehen, ballte die Faust und rief drohend: „Wenn ich erst erfahre, was dahinter steckt — — wen» sie mich be trügt — dann gnade ihr Gott!" Er knirschte wie weit sich Rumänien von der russischen Po litik, die, wenn sie will, sehr liebenswürdig sein kann, hat fesseln lassen, wir nehmen an, daß dis charakteristische Ehrlichkeit des Königs Karol seinem Staat eine weitgehende Ellbogen- freiheit bewahrt hat; aber wenn davon nur eine Kleinigkeit abgehen sollte, dann wäre der rus sische Triumph vollständig, und die Ausein- anderfttzung zwischen den beiden Kaisermächten der Romanows und der Habsburger wäre nicht länger zu vermeiden. Das Bekanntwerden der blindwütigen gegen Oesterreich-Ungarn gerichteten grobserbischen Agitation, die das Verbrechen von Serajewo verschuldet bat. hat das Tischtuch zwischen die sen leiden Staaten zerschnitten. Da ist auf una sehbare Zeit keine Versöhnung möglich. Die Regierung in Petersburg ist wenig senti mental; sie hat nicht den König Peter alge wiesen, der die Mörder seines Vorgängers aus zeichnete, sie macht auch den heutigen serbischen Perschwörertreisen keinen Prozeß. Das König reich Serbien ist dem Russentum mit Haut und Haaren verfallen, wie man dies von seinem Nachbar Montenegro schon lange sagen konnte. Beide Staaten brauchen sich gariricht mehr enger aneinander zu schließen, uni kräftiger für ihre und Rußlands Interessen einzutreten, sie springen heute schon, wenn aus Petersburg gepfiffen wird. Wie sehr die Türkei auf die Weisungen von der Newa hört, hat sich gezeigt, als der deutsche General Liman von Sanders acht Tage nach seiner Ankunft in Konstantinopel aus dem Kommando des ersten türkischen Ar meekorps binausgedrängt wurde. Daß die griechische Regierung aus Rußland und Frank reich sieht, ist nicht zu verkennen, und das hart mitgenommene Bulgarien, das von allen Sei ten von „Vasallen des Zaren" umgeben ist, kann auch nicht mehr, wie es will, selbst wenn es sich zum Dreibund schlagen wollte, was aber schwerlich anzunehmen ist- Lo ist Ruß land wirtlich obenauf, weil die Politik des Dreibundes im Sommer 1912, als es Zeit >var, cinzugreiken, crhc liche llnrcrlasßmgssüli- den beging. lind das Lieblichste bei all diesen Verhält nissen war, daß sich Ocstcrreich-llngarn und Italien Albaniens wegen noch mit mißtrau ischen Augen ansahen. Das scheint sich in der allerletzten Zeit ja geändert zu habe», aber ma» merkt doch so etwas aus de» italienischen Zeitungen, daß es ihnen gar nicht so unlieb ist, daß der Erzherzog Franz Ferdinand nicht niehr der erste Mann am Throne ist. Aber auch Italien, der gange Dreibund, hat mit dieser Katastrophe verloren, während Rußland gewonnen bat- Es ist obenauf im Balkan, wen» nicht gar am Ziel. Daran läßt sich nichts beschönigen. Die Welt in Waffe«. Die Manöver dieses Jahres sind die größ ten, die wir seit Jahren in allen Ländern zu verzeichnen gehabt haben. Was zunächst das deutsche K a i s e r m a n ö v e r betrifft, das diesmal in der Gegend nördlich des Mains und östlich der Lahn abgehalten wird, so ver einigt es 4 preußische und 2 bayerische Armee korps, dazu 5 Reiterdivisionen. Das ist eins gewaltige Truppenzufammenhäufung, die ge macht worden ist, um auch den Führern um- fassender Truppenverbände einmal ausreichende Gelegenheit zur Betätigung zu geben. Auch diesmal wird Armee gegen Armee fechten. Sehr wahrscheinlich werden die beiden General-Jn- spe.'leure v. Bülow und Prinz Rupprecht von Bayern die Führer sein. — Rußland hat seine gewaltigen Reservistenübungen, die an nähernd eine halbe Million Menschen unter Waffen ballen, verlängert und läßt die Trup pen im Gebiet des Dnjepr in der Nähe der österreichischen Grenze operieren. — Frank reich will seine Herbstmanöver gleichfalls in ecweiteriem Umfange vornehmen und nament lich die Armee in Fühlung mit der Flotte operieren lassen. — England steht nicht zu rück. Eine Probemobilmachung seiner gefaul ten Flotte, die 55 Schlachtschiffe, 65 Kreuzer, 187 Torpedobootszerstörer, 83 Torpedoboote, 59 Unterseeboote, 13 Minensucher und über 30 Dienstschiffe in kriegsmäßigen Zustand setzt, >var lange nicht da. — Oesterreich - U n- gar» hat über seine diesjährigen Herbstmanö ver »och keine Bestimmungen getroffen; dec bis herige Generalinspekteur seiner Armee ruht in kühler Gruft, die Oberleitung der Manöver bat Erzherzog Friedrich übernommen. Lie versorzuoz VeS HeereS i« Kriege ist augenblicklich ein viel erörtertes Thema. Meist trifft man auf die Ansicht, daß die Flsischvcrsorgung sowobl des Heeres wie der Bevölkerung im Kriegsfall sehr übel bestellt sein wird. Dagegen muß zunächst gesagt wer den, das; der Krieg für jeden, auch für den, der nicht unurittelbar berührt wird, Belästi gungen genug mit sich bringt, und wenn für fünf oder sechs Monats der Fleischverbrauch eingeschränkt iverden muß, so muß man darin nicht gleich eine unerhörte Einschränkung er- blicke» wollen. Außerdem braucht man nicht zu glauben, daß die Lebensmittelversorgung des deutsche» Heeres im Kriegsfälle i» Frage gestellt sein wird. Weitaus der größte Teil unserer Lebensmittel wird doch im Jnlande produziert, und die Landwirtschaft hat ja be- wie'en, das; sie die Ernährung des 67 Millio- nen-Volkes allein übernehmen kann, wenn die wirtßbafilichcn Vorbedingungen gegeben sind. wil de» Zähnen vor Wut, riß seine» Hüt vom Hake» und stürzte fort. Liese und ich waren so betroffen, daß wir nns nur stumm an»- laben. Mej» Gott, wenn nur kein Unglück ge schieht! Ich habe solche Angst. Seit einer Stunde warte ich nun schon auf seine Heim- lebr. Wer weiß, wo der arme Junge herum läuft. Er tut mir so leid, den» ich fürchte, früher oder später wird er eine große Ent täuschung erlebe»!" „Ja, das glaube ich auch," fiel Grete, die aufmerksam zugehört hatte rasch ein. Liese saß ganz stumm dabei, sie wischte heimlich ein Paar Tränen fort und blickte erst auf, als Greft mit Eifer erzählte, was sie heute be obachtet hatte und daß sie jetzt fest überzeugt sci, Charlotte Walter gesehen zu haben. „Siehst Du, meine Ahnung hat mich nicht betrogen," jammerte Tante Lina, „ich wußte cs ja, daß Charlotte den armen Jungen zum Besten hat. Otto erzählte mir neulich schon von einem Petter Charlottes, der ganz unver mutet aus Ameri'a zurückgekommen sei, und schwer reich sein soll. Wie ich aus den Rede» entnahm, verkehrt der junge Mann viel im Hause seiner Verwandten, und Otto scheint auch rasend eifersüchtig auf ihn zu sein. Wenn man Otto nur überzeugen könnte, wenn man ihm nur Beweise zu bringen vermöchte, dann müßte er doch glauben. Mein Gott, was soll ma» tun?" „Sorge Dich doch gar nicht so sein," bc- rubigte Frau Sommer die Freundin, „ürcr kurz oder laug kommt die Geschichte ja doch zum Klappe». Wc»» Charlotte Walter cs so weit treibt, mit einem andern hcrumrzulaufsn, so wird es nicht lange ei» Geheimnis bleibcn. Denn in unserer guten Stadt gibt es genug „lio e Freunde", die ohne Dein Zutun den; Otto die Augen öffnen werde». Er wird dan» freilich viel zu leiden Haft», aber, vielleicht ist es am beste» so, und er wird geläutert aus der Prüfung hervorgehen." Tante Lina war sehr unruhig geworden. „Ich muß nach Hause," sagte sie auf- stebend, „es wäre doch möglich, daß Otto meiner bedürfte, und da will ich auf dem Poste» sei»." An der Türe blieb sie nochmal stehe», griff i» die Tasche u»d reichte der Freundin einige Papiere hin. „Da nimm," sagte sie, „fast hätte ich es vergesse», ich habe Dir etwas mitgebracht." Frau Sommer wußte nicht, Ivie ihr ge- schah. Sie hielt die quittierte» Rechnungen von Doktor und Apotheker in der Hand, deren Bezahlung ihr schon so manche Sorge bereitet hatte, denn die lange Krankheit Gretes kostete viel Geld, und Frau Sommer wußte nicht, woher sie die Mittel nehmen sollte, da ihr Gatte sich weigerte, etwas herauszugeben. Tränen der Rührung traten der vielgeprüften Frau in die Augen, sie streckte der treuen /Freundin beide Hände entgegen und läckrette unter Tränen: „Ach, Du Gute, Tu Edle, wie soll ich Dir danken! Gott lobmc cs Dir, Du I-asl mich von einer großen Sorge bcftcit: die Bezahlung dieser Summe rerctteic mir schon manche scb lall oft Nacbt! Wie frob bi» ich nun, ich danke Dn tau'cndma!!" „Aw, niaw dock' »ickit so viel Worte," webne Tante Lina, bemüht, ihre eigene Rüh rung zu ver eigen, „ich freue mich ja, daß ich es run kann und daß wir die Gretel über den Graben brackuen! Du hast genug gelitten um das Model, — aber sie lohnt ja auch Deine treue Pflege und Aufopferung durch ihre Lie.e." Grete reichte der alten Dame die Hand. „Gewiß Tante, ich will alles tun, »ms i» meine» Kräfte» steht, um meiner lieben Mut ter das Leben zu erleichtern, sie hat schon Schweres genug zu tragen gembt, und es Däre mein höchster Wunsch, ihr einen recht friedliche» und sorgenlosen Lebensabend be reiten zu können." (Fortsetzung folgt). Orsks16sr Lsi^snksus Oksmniir, Leko?08l- u. kkM6ll8lp.,w^^L'^