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HohkißkiMiMiiln Alins« Tageblatt. Sonnabend, de« 28. Juli 1814 «r. 17Ü. 41. Jahrgang General Ma Zankavic, der Präsident der Narodna in Belgrad, den man als den geistigen Urheber des Attentats von Serajewv bezeichnet, ist aus den letzten Balkan kriegen wohl bekannt. Er ist der direkte Vorge setzte des Majors Pribiceoic, der bekanntlich die Bomben fiir das Attentat geliefert haben soll. OeELcheN «nS Sächsisches. * — Arbeitgeoer seien daraus hin- gcwiesen, das; sie ausländische Arbeiter nicht beschäftigen dür'cn, wenn die'e nicht eine Fn- landslegitimation bei sich tragen. Sie laufen lomit Gefahr, das; solche Arbeiter über die Grenze abgescho en ivcrden und daß sic die kosten des Transportes tragen müssen. * — K r i e g s d e n k in ü uzen jn K i r- chen. illachdem das .Kriegsniinisterium für wachsen angeregt hat, das Andenken der Feld zugteilne nier ähnlich den Einrichtungen und Bestimmungen in Preußen dadurch zu eyren, das; sämtliche vor dem Feinde erworbenen Or den und Ehrenzeichen auf Wunsch der Betei lig en l ei den Kirchspielen, zu: welchen die ver storbenen Krieger gehören, aus enwhrt werden, lat das Gcsamtministcrinm mit Genehmigung des Königs beschlossen, das; die im Kriege er worbeneu Denkmünzen den Hinterbliebenen künsiig, sei es als Andenken, sei es zur Aus bewahrung in den Kirchspiele» verbleiben »-»d daß aueb Orden mit Kriegsdekorativnen den Beteiligten aus Antrag zwecks Anf.ewahrung in den Kirchspielen blasse,, werden können. Aus Grund dieses Beschlusses verordne! das cv -littst Landeskonsislorium folgendes: Für jedes Kirchstnel lau» vom K irchenvorstandc bc schlossen werden, das: die Aufbewahrung der erwähnten K^icgszeichen auf Antrag der Betei ligten in der Kirche stattünden soll. Die Zu lassung: kann erstreckt werden auf Kriegszeichen solcher Personen, welche vor Erlas; dieser Ver ordnung bereits gestorben waren. Die Aufe- wabrung la! in der Weise zu geschehen, das: die Kriegszeichen an gut sichtbarer Stelle im Kirchenschiff oder einer Eingangshalle zu dem selben an einer Tafel oder in einem Glaskasten aufgehängt werden. Neben den Kriegszeichen eines Inhabers ist der Name desselben mit Geburts- und Todeszeit anzubringen. Für jede Kirche, in welcher die Aufbewahrung stattfin de , ist ein Verzeichnis zu führen, in welchem unter fortlaufender Nummer die Zeit der Uebergaäe der Kriegszeichen, der Name des Inha ers mit Geburts- und Todeszeit, die Kriegszeichen und der Name des Antragstel lers anzugeben sind. Wegen Empfehlung von geeigneten Mustern für Tafel- und Glaskasten eüält sich das ev.4uth. Landeskonsistorium vor, mit dem Landesverein „Heimatschuß" ins Ver nehmen zu treten und das Ergebnis bekannt zu machen. *— Eiue zeitgemäße Warnung ent' äst eine Zuschrift an die „Hamb. Nachr.", die auch wir dringend zur Beachtung empfeh- 'en: Ein Kornfeld müßte für jedes Kind und jeden Erwachsenen ein Heiligtum sein! Tau fende von Mädchen und Knaben sind wieder aufs Land hinausgezogen. Sie sollen Körper und Geist erfrischen und für lange Winterar beit stählen. Gern gönnen wir ihnen die Er holung; wir lachen mit ihnen, wenn sie froh gemut durch Wilder und Felder streifen. Auch der Landbewohner öffnet sein Haus wieder so manchem großstädtischen Kinde. Ist es da nicht die einfache Pflicht der Dankbarkeit, daß wir Städter auch des Landmanns Hab und Gm s ch o n e n und nicht aus Unbedacht sein K orn vernichten, nur um eine einzige blaue Blume zu erhaschen? Wir treten 40 bis 50 Halme nieder, die nicht weiter wachsen; jede Aebre hat 40 bis 50 Körner. Die eine Korn blume, die unser Auge ein kleines Stündchen erfreut, kostet dem Landmann also 2000 Kör ner. Wenn die Eltern ihre Kinder bei jeder sich bietenden Gelegenheit erzieherisch auf diese Tatsache hinwiesen, ich glaube, mancher Halm liste ungeknickt, Tausende von Aehren mehr würden zur Reife kommen. Denn nicht ist es öser Wille, der unsere Fugend leitet, sondern es geschiebt aus Unkenntnis und Mangel am Nachdenken- * - 14 13 5 5 8 Turne r. Die Deutscbc Türnerschast zählt jetzt I 188181 männliche Turner über 14 Fahre, 75 392 Frauen, 110 851 lkna'en und 39 134 Mädchen. * — Die Dr. Ferdinand Goetz- Stift u n g für Errichtung deutscher Turn st ttcu konnte in diesem Fahre 13 000 Ml. zur Verteilung bringen. Insgesamt lagen 180 Ge mcbe um Unterstützungen vor. Aus Mangel an Mitteln konnten nur 47 Vereine berückst?' tiat werden. Davon erhielten aus Thüringen und Sachsen Unterstützungen die Turnvereine Bürgel 300 Mk., Pößneck 1858 300 Ml., Reudnitz (Concordia) 200 Mk., Rositz (Vater Fabu) 300 Mk., Auerbach i. V. 300 Mk., Brutba bei Hartenstein 200 Mk., Cunsdorf i. V. 200 M'., Neunrchen bei Chemnitz 300 Mk., Penig (Aelterer Tv.) 300 Mk., Schletta- 300 Mark, Schneeberg (Turnklub) 300 Mk., Wei- gersdorf bei Zittau 200 Mk. *— Pioniertag in Plauen. Die 16. Zusammenkunft ehemaliger Pioniere, Ver kehrstruppen und Train findet am 8. und 9. August in Plauen statt. Für Sonnabend abend ist ein großer Festkommers im Saale des Jnnungshauses vorgesehen. * — Motten und Fliegen bereiten jetzt unseren Hausfrauen und den Inhabern von Nahrungsmittelgeschäften viel Aerger. Da so mancher der Geplagten sich keinen Nat weiß, wie er den kleinen Quälgeistern zu Leibe rük- ken kann, sei an dieser Stelle auf einige gute Mittel zur Bekämpfung der Motten und Flie gen hingewiesen. In den heißen Tagen ist in Küche und Kelter und, wo Vieh gehalten wird, auch in Stallung und Hof doppelte Sauberkeit geboten. Man lasse insbesondere keine Speisenreste liegen und halte Speisevo» räte kühl und unter Verschluß, sorge auch für frische Luft. Luftzug können weder die Mot ten noch die Fliegen vertragen. Man schließe, wenn keine Gazefenster vorhanden sind, seine Fenster, bevor die Sonne in die Stube scheint, und halte sie auch abends bei Lampenlicht ge schlossen. Besser ist aber, Fenster oder Türen auf verschiedenen Testen zu öffnen, sodaß Ge genzug entsteht. Kleiderschränke schützt man gegen Mosten durch Kampfer. Mäntel und Pelze dürfen nicht in feuchtem Zustande ver packt werden. Neben Kampfer, Naphtalin und anderen Mottenpulvern ist das sog. Mosten kraut oder Rosmarin als Sicherungsmittel gegen Mottenfraß zu empfehlen. Auch die Zei tungen, die ja allen Dunkelwesen verhaßt sind und gegen so manches Nebel zu Felde ziehen, sind den Motten nicht lieb. Pelzwerk ist, in Kisch gedruckte Zeitungen gewickelt, vor Mot tenfraß sicher. Fliegen fängt man am besten mit den sog. Flicgenstöcken oder Fliegenhstten oder mit dem Fliegenglas, das man mit Mer oder verdünntem Essig oder mit einer Mischung aus Milch und Formalin füllt. Da Formalin giftig ist, achte man darauf, daß weder Kin der noch Haustiere davon naschen können. Hat man kein Fliegenglas, so verwendet man einen flachen Teller oder glasierten Blumenuntersatz. Es genügt ein halber Teelöffel Formalin auf drei Eßlöffel Milch. In die^ Mitte des Nap fes legt man eine dünne Scheibe Brot, da mit die Fliegen besser Fuß fassen können, wenn sie von der Milch naschen wollen. Die w getöteten Fliegen und das vergiftete Brot darf man natürlich nicht etwa Hühnern oder sonstigen Haustieren vorwerfen; man tut gut, beides zu verbrennen. * Dresden, 23. Juli. Der Einbruchsdiebstahl in der hiesigen bayrischen Gesandtschaft fand gestern seine gerichtliche Sühne. Der Diener Josef Heldeis aus Böhmen, der während einer Pfingstreise des bayrischen Gesandten einen Schrank im Dienerzimmer, in dem 440 Mark für Löhne lagen, erbrochen und, um diese Spuren des Einbruchs zu verwischen, in Brand gesetzt hatte, wurde vom hiesigen Landgericht zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. * Leipzig, 23. Juli. Das sechs Jahre alte Söhnchen eines hiesigen Glasermeisters kletterte aus Uebermut an einer am Ufer des Elstermühl grabens an der Auenstraße angebrachten Not leiter herum. Es rutschte dabei ab und fiel ins Wasser. Infolge des Hochwassers war eine Rettung leider unmöglich. Der Knabe, das einzige Kind seiner Eltern, verschwand in den Fluten. Der Leichnam ist bis jetzt noch nicht aufgefunden worden. * Kötzscheubro-a, 23. Juli. Ertrunken ist in einem Steinbruchsteiche auf Naundorfer Flur in folge eines Krampfanfalles beim Baden der 23- jährige Bäckergehilfe Bruno Kahl aus Altkemnitz im Riesengebirge, der seit einigen Wochen in Oberkötzschenbroda in Arbeit stand. Die Leiche wurde geborgen. Die Bekämpfung des Kartoffelkäfers. Der Kolorado-Käfer, der auf dem Hohenwedel bei Stade ausgesunden wurde, hat sich bereits über eine Strecke von mehreren Hektar verbreitet und das Land verwüstet. Die Vernichtungsarbeit wurde von sämtlichen städtischen Arbeitern fortgesetzt. 200 Manu Militär hatte der Regierungspräsident vom Generalkommando des 9 Armeekorps zur Hilfe ver langt, und es wurden sogleich die Mannschaften des 3. Ba taillons des Regiments Bre men Nr. 75 auf die Felder beordert. Die Fundstellen sind unverzüglich ebenso wie der eigentliche Herd mit Benzol ge tränkt und umgegraben worden. Wie energisch der Kampf gegen den heimtückischen Schädling geführt wird, erhellt die Tatsache, daß bisher über 50000 Kilogramm Benzol verbraucht wor den sind. Unser heutiges Bild zeigt den Kartoffelkäfer in den verschiedensten Stadien seiner Entwicklung: (1) Eier, (2, 3, 4) Larve, (5) Puppe. Das Haus am Nixenfee Original-Roman non Irene v. Hellmuth. 87. Fortsetzung (Nachdruck verboten) „Ich wußte ja nicht, wie cs hier draußen steht, und ob meine Eltern „och hier wohnen. Fm Falle sie fortgezogen wären, hätte der Kleine den ganzen Weg hierher und zurück umsonst machen müssen. Und die Ausgabe für eine» Wage» scheute ich, de»» die Mittel sind knapp geworden Wenn ich nun die El ter» hätte anderswo suchen müssen, vielleicht auf einem ihrer Güter, dann kostete die Reise dorthin wieder Geld. Fch »rußte spare». Eine deutsche Familie, die mit nur zugleich die U eberfahrt machte und die sich des Kindes liebreich annahm, behielt nun de» Kleine», bis ich näheres in Erfahrung bringen konnte Jene Familie hält sich einige Tage in der Stadt ans, ihrer Obhut vertraute ich mein Kind uu- bcdenklich an." Sie schwiegen nun beide sine Weile. Grete grütcltc darüber nach, ob sic ein Recht beste, sich cinzudrängen, oder ob es nicht besser wäre, sich zurückzuzichen, um dies Wiedersehen nicht zu stören. Aber gar zu gern hätte sie die Freude miterlebt. Sic sprach sich in diesem Sinne gegen Hans von Breders- dorfs aus. Er lächelte über ihre Bedenken. „Mein Fräulein," meinte er treuherzig, „Sic sind wirklich keine Fremde. Sie stehen meiner Mutter sehr nahe, haben all die trau rigen Stunden mit ihr geteilt, nun sollen Cie auch tcilnehmcn an ihrer Freude. Aber auch mir ist es, als wären wir schon lange mit einander bekannt, als kennten wir uns schon leit Fahren. Fch bin nämlich sonst gegen Fremde nicht so mitteilsam, und wundere mich über mich selbst, daß ich Ihnen so ganz un- beden sich meine Geschichte erzählte. Aber Sie haben- so etwas Teilnehmendes in Ihrem ganzen Wesen, ich möchte noch lange so sitzen und mit Ihnen plaudern. Merkwürdig, ich sichle mich so wohl, so ruhig wie seit langer, langer Zeit nicht mehr. Vor dem Wieder sehen- mit meinen Eltern bangte mir doch sebr, aber das ist nun vorbei! Ich bin ganz ruhig. Gott sei Tans, daß ich gerade Ihnen begegnete, Sie werden mir ein guter Anwalt sein-!" Grete errötete vor Freude bei seinen Wor ten. Aber ru-big war sie nicht. Im Gegen teil, ibr Herz pochte so heftig und ungestüm, daß sie meinte, der Mann an ihrer Seite müßte es hören. Er wandte sich nun wieder an das Mädchen. Seine wunderbar blauen Augen ruhten init dem Ausdruck scheuer Be wunderung auf ihrem erglühenden Gesicht. Grete erhob sich. „Ich will niin zu Ihrer Mutter gehen." „Ja, ja," entgegnete er hastig, „gehen Sie, Fräulein, gehen Sie und bereiten Sie meine Mutter vor, ich aber kehre auf dem kürzesten Weg- zur Stadt zurück, hole meinen Jungen rind fahre dann sofort mit ihm heraus." „Ja, ja, das ist güt," lächelte Grete, „o, mein Gott, wie mir das Herz klopft, wenn ich mir das Wiedersehen vergegenwärtige." Haus von Bredersdorff reichte seiner Ver bündeten die Hand Grete frühste einen festen Druck, dann eilte sie mit raschen Schritten dem naben Hause zu. -Hans stand eine Weile still und sah der schlanken, ebenmäßigen Gestalt »ach. Grete fand Frau von Bredersdorff 'm Park aus einer Bank Unter de» Zypressen. Die aste Dame sah ihren Schützling, dem sie schon lange das trauliche „Tust gegeben, lächelnd entgegen. ,.Dn kommst so spät, ich erwartete Dich schon lange. Denke Dir. mein ^Mann hat beute einen ganz guten Tag; er fragte schon mehrere Male nach Dir. Er nennt Dich im mer seine Annemarie. Ach, wie ub mich glück lich fühle, wenn ich mich mit ihm unterhal ten kann, er machte eben einen Spaziergang durch den Park — aber," unterbrach sie sich und betrachtete Grete mit forschenden Blicken, .wie siehst Du- dmn aus? Deine Augen leuch ten, Deine Wangen glühe» — Du bringst et was ganz besonderes, das sehe ich Dir an — und zwar bringst Du frohe Botschaft. Rede, Mädchen — schnell, schnell, ich brenne vor Ungeduld! Ist bei Euch zu Hause etwas ge schehen? Hat etwa Deine Schwester sich mit dem Geliebten ihres Herzens verlobt?" Grete schüttelte den Kopf. Das rasende Herzklopfen befiel sie wieder, atemberaubend, verwirrend. „Aber, was ist denn los?" forschte Frau von Bredersdorff. Sie war heute in so aus nehmend glücklicher Stimmung, daß es Grete trotz ihrer Verwirrung auffiel. „Q, ich- bringe etwas viel, viel Schöneres — etwas, das Sie betrifft" — „Du sollst nicht immer „Sie" zu mir sagen, Margarete," drohte die gütige Dame lächelnd, „ich bin Deine alte Freundin, aber nun be richte ganz schnell, was Du weißt, etwas, das mich- betrifft — ja, was könnte denn das sein?" „Ach bitte, bitte, liebe, gute, gnädige Frau, nehmen Sie sich zusammen, ich bringe eine so frohe Botschaft, daß ich fast fürchtete, es könnte Ihneü schaden; denn zuweilen ist auch die Freude schädlich, wenn sie zu unvermutet und überraschend heretnbricht!" Die alte Dame hielt Gretes .Handgelenk niit festem Druck umspannt. Ihre Augen hin gen brennend an den Lippen des jungen Mäd chens, ihre feinen Nasenflügel bebten. „Du weißt etwas von — meinem Sohn, von meinem Jungen?" stieß sie zitternd hervor. „Ja, von ibm — er — er ist da, ich habe ihn gessten- und gesprochen, und er läßt fra gen, durch mich, ob er kommen darf?" Fran von- Bredersdorff hatte beide Hände vor das Gesicht geschlagen, zwischen den feinen Fingern rannen dicke Tränen hervor. Die Nachricht ü 'erwältigte sie fast. Doch es dauerte nicht lange. Mit jugendlicher Lsth.ff tigkeit sprang sie auf und rief mit leuchtenden Augen: „Er ist da, mein Gott, ich danke Dir, er ist da, ist es auch gewiß wahr?" „Ja, ganz gewiß, und er bringt seinen Sohn mit, Ihren Enkel!" Die alte Dame war wieder auf die Baut gesunken. „Er hat ein Kind? Eine» Soh»? U»d bringt ihn? sagst Du?" „Ja, er wird bald da sein!" „sind — seine Frau?" „Sie ist tot!" Ein tiefer Atemzug hob die Brust der al ten Dame. Dann rief sie Martin, der eben vorüberging. „Bitte, holen Sie doch sogleich meinen Man» hierher! Denken Sic nur, Martin, mein Sohn, mein Hans ist zurückgekehrt, er kommt schon bald und einen Soh» Hal er und bringt ihn mit!" Martin stand erst sprachlos vor Ucber- raschung, dann schlug er die Hände zusammen, und eilte davon. Bald darauf kam er mit Herrn von Bredersdorff, dem er bereits unter wegs die freudige Nachricht mitgeteilr hatte. In- wortlosem Jubel hielten die Gatten sicki umschlungen. Keines sprach ein Wort. Dann saßeu sie Hand in Hand und warteten. Grete erzählte wortgetreu alles, was sie wüßte. Herr von Bredersdorff war tief erschättcrt In seinen Augen- leuchtete es, Tränen rannen ihm iu den langen Bart. Immer wieder drückte er die Hand seiner Gattin. So saßen sie da und warteten der Dinge, die da kom men- sollten. Der warme Sommerwind trug gange Wolken süßen, berauschenden Dustes von den blühenden Fliederbüschen herüber, Schmet terlinge gaukelten lautlos von Blume zu Blume, in der Nähe sang eine Amsel, alles chien so heiter, so festlich gestimmt. Und die drei Menschen, die da vor Erregung stumm beisammen saßen und auf jeden Ton, auf jeden Laut horchten, empfanden kaum die Schönheit diese- wundersamen Sommeriag-es (Fortsetzung folgt).