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- ... Datum de« folaenden Tage«. Vierteljährlich« Bezugspreis bei freier Lieferung in» Haus Mk. 1H0, bei Abholung in den Geschäft*- -Hohenstrin-Er»<stthaler Anzeiger» erscheint mit Ausnahme derSonn« und Fksttag ^ch^ Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und dir Landbriefträger entgegen, pellen Mk. 1L5, durch die Post bezogen (anher Bestellgeld) Mb. 1«. nreiae!ge b ühr für die «gespaltene Korpus,eile oder deren Raum 12 Pfg., für au-wärt, 15 Pfg.; im Reklametrtl die geile 30 Pfg. Die A» e^age erhalten die Abonnenten seden Sonntag da» »Illustrierte S ' monier bis vormittags 10 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bet Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt 2 gespaltene geile kn amtlichen Teil -«Pfg. Anzeigen-Annahme für die "" mdglichst berücksichtigt, eine Garantte jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt etngesandter Manuskripte macht sich jedoch nur bei alsbaldiger gahlung. Die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebe T g ^edaktton nicht verbindlich. GGDDGDSXSDDDD<VDDDDDDDDDD<NDGD<NDDGDGGDDDDGG LGDGGGDDGDDGGGDDGGGDDDDDDGGDDGDVDDDDGDOD ore Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüftenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, «Mvach, Rüsdors, LugM, Langenberg, Fallen, LangenchnrÄ>ars, Meinsdorf re. Mtwöch, itt 1. IM 1SI4. Skr. US. Fernsprecher Nr. 151. Geschäftsstelle Bahnstraße 3. 41. JghkWg SIMM r« 8. össntl. SmMMMM i> MrlmM Mittwoch, am 1. Juli 1V14, abends 8 Uhr im et-nn-Ssaale deS Rathauses. Lagesordnung: 1. Mitteilungen. 2. Konzession für die ClauSmühle. 3. Bausachen. 4. Wandertheater. 5. Autosachen. 6. Beurlaubung eines AnstaltSinsassen. 7. Mitgliedschaft beim Verein vom Roten Kreuz. Hierauf geheime Sitzung. Sie ErmrdW der WreichWi TWOlgm »d seiner Semhlii bischen Gesandten und dem serbischen Militär Bei der grenzenlosen Erregung, die das entsetzliche Verbrechen, dem das österreichisch« Thronfolgerpaar zum Opfer fiel, Wachries, gin gen erklärlicherweise die Berichte über die Ein zelheiten auseinander und weisen mancherlei Irrtümer aus. Wir stellen den Verlauf der Katastrophe, verbunden mit Aussagen von Nach der Feier im Rathaus von Serajewo bat der Bürgermeister der Stadt den Erzherzog noch einmal dringend, von einer weiteren Fahrt im offenen Wagen abzusehen. Der Thronfol- Prinz Georg von Serbien, I der frühere Thronfolger, wird von Londoner I Blättern mil der Mordtat in Verbindung ge- 1 bracht. Der Prinz war vor kurzem Gast eines I Herrn in London. Die Nachricht von der Er- I mordung des ErzGrzoas rief die Erinnerung I an das seltsame, fast wahnsinnige Benehmen I des Prinzen Georg wach. Der Prinz soll da- I mals Aeußerungen getan haben, die aus einen I tiefen Haß in gewissen Belgrader Kreisen ge- I gen den Erzherzog Franz Ferdinand schließen I ließen. Auch das zeitweilige oder dauernde I Ausscheiden des Königs Peter wurde in den I Kreisen, die seinerzeit mit seinem Sohne Georg I in Berührung kamen, lebhaft erörtert. Der serbische Gesandte in Berlin erklärte, I daß nichts dem großserbischen Gedanken mehr I schaden könnte als dieser fluchwürdig; Mord. I Nur Toren könnten die Täter gewesen sein, I eine ernsthafte Organisation könnte nicht hinter I ihnen gestanden haben. Die serbische Regie- I rung wünschte nichts mehr als gute Beziehun- I gen zu Oesterreich-Ungarn. vetleibrttmbgebimßm. Kaiser Wilhelm entwarf noch an Bord des Meteor" ein Beileidstelegramm an Kaiser Franz Joseph, das in der Telefunkenstation des Schiffes sofort weitergegeben wurde. Als bald trafen auch von affen übrigen Staatsober häuptern Beileids kundgebungen in der Hofburg I ein, denen solche von Landes- und Stadlbe hörden dec österreichischen Länder in ungemein reicher Zahl folgten. Die städtischen Körper schaften Berlins gaben in einem Telegramm an Wiens Oberbürgermeister ihrer Empörung und ihrer tiefen Trauer Ausdruck. — Die aus ländische Presse gibt ihrer Abscheu vor dem scheußlichen Verbrechen einmütigen Ausdruck, in der Beurteilung der politischen Folgen gehen ihre Ansichten natürlich weit auseinander. Ein russisches Matt beispielsweise erklärt, das Schick sal gebe Oesterreich Gelegenheit, den Kurs zu ändern und viele Sünden des letzten Jahr zehnts gut zu machen. In dem von der „Nordd. Allg. Ztg." ver öffentlichten Nachruf der deutschen ReichSrepierung wird die Persönlichkeit deS Toten gewürdigt, die Anschlags kund In der Nähe der Mordstelle wurde noch eine dritte Bombe gefunden, die gegen den Erzherzog! geschleudert worden wäre, wenn Prinzip sein Ziel verfehlt hätte. Die Käde» der gr««e«velle» Mordtat liegen in Belgrad, das Attentat ist aus ein weitverzweigtes und von langer Hand vorbe reitetes großserbisches Komplott zurückzuführen, das an dem nationalen Gedenktage Serbiens, dem Jahrestage der Schlacht auf dem Ämsel- seld«, zur Ausführung gebracht wurde. Das haben die zahlreichen Verhaftungen in Sera- sewo, übe» das der Belagerungszustand ver- init keinem Wort amtlich verständigt worden. Alle Vorbereitungen zur Reise sowie insbeson dere die Dispositionen des Aufenthalts in Se rajewo wurden nach den Verfügungen der Kriegsverwaltung getroffen, selbstverständlich auch die SicherHsitsvorkehrungen, die bei dem Besuche hervorragender Persönlichkeiten üblich sind und die sich leider am Sonntag ganz un ¬ zulänglich erwiesen." — Der Polizeikommissar von Serajewo, dem die Durchführung der Sicherheitsmaßnahmen zum Schutze des Thron folgers anvertraut war, hat eine Stunde nach dem Attentat Selbstmord begangen. Er schoß sich aus seinem Dienstrevolver eine Kugel in den Mund und war auf der Stelle tot. Gerbe»verf«lp»upen in Gerajew». Der mohamedanische und kroatische Teil der Bevölkerung SerajewoS veranstaltete in seiner Entrüstung über die serbische Mordtat Demonstrationen gegen die Serben. Schüler durchzogen mit Abzugrufen auf Serbien und König Peter die Straßen der Stadt. Auf der Straße knieten die Demonstranten nieder und verrichteten Gebete für das Seelenheil des durch ! verruchte Mörder<and gefallenen Thronfolger paares. An der Stelle, wo das Thronfolger- Paar ermordet worden war, sangen die Demon stranten die österreichische Kaiserhmnnc. Andere Demonstranten zerstörten das serbische Cafee Europe. sodaß die Polizei einschrciten mußte. Infanterie- und Kavallerie-Abteilungen durch- ziehen beständig di; Straßen. In der Nacht zum Montag wurde die Ruhe nicht gestört. Weit über hundert Personen serbischer Nativ nalität, die verdächtig sind, um das Attentat gewußt oder Beihilfe geleistet zu haben, wur den verhaftet. »varen dem Erzherzog Warnungen vor dem I rungsgebäude trug man zwei Sterbende. Besuche der Manöver in Bosnien im Hinblick I Herzogin hatte vor dem Thronfolger das Be. aus die großserbische Propaganda von dem scr- I wußtsein verloren. ger aber, der auch von dem Kommandierenden General noch in dem Glauben bestärkt gewesen zu sein scheint, daß keine Gefahr für ihn be- Augenzeugen, nachstehend übersichtlich zusammen. I siehe, erwiderte, er habe seine Gründe, das Als das Auto mit dein Thronfolger und I Programm unverändert durchzuführen, und gab seiner Gemahlin am Apelkai vor der Cumu- I Befehl zur Weitersahrt. rijabvücke angelangt war, wurde plötzlich aus I Aus der Wei,erfahrt war man an die Ecke der Spalier bildenden Menge eine Bombe in I der Franz-Joseph-Straße in der Nähe der La das Gefahr! geschleudert. Die Bombe fiel nicht I tainerbrücke gekommen. Dort hatten sich schon auf den Schoß des Thronfolgers und wurde I vorher drei junge Burschen und zwei Mädchen ... . . . . von diesem nicht auf die Straße geworfen, wie I scr ischer Nationalität verdächtig gemacht. Von I hängt wurde, unzweifelhaft sestgestellt. Die es anfänglich hieß, sondern von ihm mit be- I den Burschen, die schäbige Arbeiteckleidung mit I Bombeu waren in Belgrad hergestellt worden, wundernswerter Kaltblütigkeit und Geistrsgegen- i der serbischen' Trikolore am Knopfloch trugen, I von dorther waren die beiden Attentäter ge- »vart mit dem Arine abgewehrt. Das erzher- I - egab sich der eine, als der Wagen mit dem I lammen, und aus Belgrad waren die ersten zogliche Auto hatte, nachdem der Thronfolger I Regi-rungskommissar vorübergesaust war, an I Nachrichten über das Attentat nach Budapest sich von dem Vorfall in Kenntnis gesetzt, schnell- I einem Wachmann vorbei dicht an die Bord- I gelangt. In den südslawischen Kreisen galt stes Tempo eingeschlagen und war, als die I schwelle des Bürgersteigs und feuerte, als das I der Thronfolger als ein Mann, der den söge- Bombe explodierend zur Erde fiel, schon so I crzberzogliche Automobil sich nahte, auf dieses I nannten trialistischen Bestrebungen, die zu der wett von der Stätte des Verbrechens entfernt, I zwei Revolverschüsse ab. Die erste Kugel hatte I bestehenden dualistischen Staatsform eine dritte das: seine Insassen von der Wirkung der Er- I die Herzogin von Hohenberg in den Unterleib I südslawische Staatsgemeinschaft innerhalb der plosion verschont blieben. Von den Milgliedern I getroffen. Die Herzogin scheint die Verwun- I habsburgischen Monarchie fügen wollten, sym- des Gefolges, die sich in einem zweiten Au'o I düng jedoch nicht sogleich gefühlt zu haben. I pathisch gegenüberstand. Die Hoffnungen, die befanden, wurde der Adjutant Marizzi erheb- > Als die zweite Kugel den Erzherzog am Halse I sich in diesen Kreisen an den Thronfolger lich am Halse verwundet, während zwei andere I traf und die Halsschlagader durchbohrte, sodaß I knüpften, sind nunmehr erledigt. Die Schaffung hohe Offiziere und die Hofdame Gräfin Lanius I er nach wenigen Sekunden die Besinnung ver- I eines trialistischen Oesterreichs wäre das Ende unverletzt blieben. Sechs Personen aus dem I lor und ohnmächtig zurücksank, stützte ihn die I aller großserbischen Träume gewesen. DaS Publikum, meistens Frauen und Kinder, erlit- I Herzogin noch einige Minuten. Dann sank I Attentat war die logische Folge dieser Erwä- ten gleichfalls Verletzungen. Der Attentäter, I auch sie zusammen und fiel in den Schoß ihres I gungen. ein Schriftsetzer aus der Herzegowina namens I Gemahls, der noch aufrecht dasaß, obwohl das I Eine Bekanntmachung des Bürgermeisters Cobrinowitsch, sprang nach dem Wurf von der I Le en bereits entflohen war. Im Regierungs- I von Serajewo, die auch von dem serbischen Kaimauer in den Miljakasluß. Mehrere Per- I gebäude, wohin das erzherzogliche Paar auf I Vizebürgermeister mitunterzeichnet ist, besagt: sonen sprangen ihm nach und ergriffen ihn. I schnellstem Wege gebracht wurde, waren sofort I „Wenn auch dieses scheußliche Verbrechen seine Der Verbrecher wäre von der empörten Menge I Aerzte zur Stelle. Sie erkannten alsbald, daß I Wurzeln außerhalb unseres Vaterlandes hat - zu Lode geprügelt worden, wenn ihn die Po- I kein; Hilfe mehr möglich war- Es wurde da- I denn auf Grund des Geständnisses der Atten- lizei nicht schnell abgeführt hätte. I er der Provinzial des benachbarten Franzis- I täter selbst ist es außer Zweifel, daß die ge- Vor dem Rathaus »nachte der Erzherzog I kanerftofters gerufen, der dein Erzherzog und I worfenen Bomben aus Belgrad stammen —, dem ihn empfangenden Bürgermeister und den I der Herzog ,» die Absolution erteilte. I ist dennoch der traurige Verdacht begründet, übrigen Stadtvertvetern unmittel ar vor der I - I daß es auch in unserem Vaterland; und in feierlichen Begrüßungsansprache persönlich Mit- I WM R»»e»ze»ge I Serajewo umstürzlerische Elemente gibt. Mit teilung von dem Attentat: Man kommt zum I berichtet noch: Die Bombenexplosion hatte auch I dem größten Abscheu verurteilen wir die scheuß- Besuch und wird mit Bomlen empfangen! I das Auto des Erzherzogspaares durchlöchert, I liche Tat." „Bosnien," so sagt ein Blatt, Das ist empörend. So, Herr Bürgermeister, I ohne indessen weiteren Schaden anzurichteu I „wird das Kainszeichen zu trqgen haben, wenn nun können Sie sprechen." Der Bürgermeister I Auf der Rückfahrt vom Rathaus hatte dec Be- ! auch unverdient. Die Schuldtragenden, die es ! Gelt darauf seine Festansprache. Der Thron- I sitzer des Autos, Graf Starrach, nicht wieder I ihm beschert haben, zu suchen, wo immer sie jolger aber gab eine»» neuen Beweis seiner I neben dem Chauffeur Platz genommen, son- I auch zu finden sein werden das ist die Ehren- außerordentlichen Sei stbeherrschung, indem er I dern aus dem linken Wagentritt des Autos, I schuld, die es nun einzulösen hat. Möge es in seine vorher im Wortlaut vereinbarte Er- I neben: dem Platze des Thronfolgers Aufstellung I dem Lande gelingen diese Ehrenschuld bald zu widevung den Satz einflocht: Wir freuen uns I genommen', um das Erzherzogspaar gegen et- I tilgen. Es kann geschehen aber erst dann, der dargebrachten Ovationen umsomehr, als I waige Schüsse zu sichern. Das Auto befand I »venu die Spreu vom Weizen gesondert ist, und wir darin auch den Ausdruck der Freude ü'er I sich jedoch' auf dem rechtsseitigen Trottoir, als I sie muß nun gesondert werden, das wird das das Mißglücken des Attentats erblicken. I die verhängnisvollen Schüsse fielen. Zunächst I schreckliche Ereignis des heutigen Tages end- I Trotz Warnungen und Todesahnungen le- I batte man den Eindruck, als sei nichts ge- I gültig bewiesen haben." — Heftige Kundgebun- I harrte der Erzherzog-Thronfolger auf der pro- I scheuen, da der Thronfolger und die Herzogin I gen gegen die Serben wurden auch in Buda- I grammgemäßen Umfahrt durch die Straßen der I aufrecht sitzen blieben. Als der Wagen, um I pest veranstaltet Stadt, auf der es auch zum Konak zum Be- I direkt zum Konak zu fahren, eine Wendung I Ueber die mangelhaften polizeilichen Sicher- I suche der dor: untergebrachten Opfer des Bon»- I »nachte, sank die Herzogin gegen ihren Gemahl, I heitsmaßnahmen in Serajewo war laute Klage I i enattentats gehen sollte. - Schon in Konopischt I aus dessen Munde Mut floß. In das Regie- I erhoben und der gemeinsame Finanzminister, I . Die I Ritter v. Bilinski, dem die Verwaltung Bos- I niens untersteht, dafür verantwortlich gemacht I . »vorden. Der Minister weist diese Borwürfe I . i . Auf den Mörder stürzten sich sofort die we- I zurück und erklärt: „Die bosnische Reise des I attachee »»gegangen. Auch die Herzogin von I mgen Zuschauer, darunter einige Offiziere, die I Thronfolgers war eine ausschließlich militärische Hornberg war gewarnt worden Man hatte I sich an dieser Stelle befanden, und machten ihn I Angelegenheit Die Anordnungen wurden nur I sogar ein Verbot der Manoverrerse des Thron- I unschädlich. In zynischer Weise äußerte sich I von der Kriegsverwaltung getroffen. Das bos- ' folgers beim Kaiser auswirken wollen. Todes- I der Verbrecher, ein serbischer Student namens I nische Ministerium war von der Reise des Erz- I abnungen bewegten auch den Erzherzog der I Gabriel Prinzip, über seine Schandtat. Sie Herzogs Franz Ferdinand und seiner Gemahlin noch kurz vor der Abfahrt nach Bosnien I sehen ja, warum ich nach Serajewo gekommen ' " ' äußerte, er habe das Gefühl, daß er einmal I bin, antwortete er auf die Frage nach dem eines gewaltsamen TÄ>eS sterben werde. Unter I Zweck seiner Reise. Der Erzherzog war die diesen Umständen forderte die Herzogin von I Verkörperung des österreichischen Imperiolis- Hohenberg erst recht, ihren Gemahl zu beglci- I mns und der Vertreter der allerhöck'sten Macht; ten, indem sie erklärte: Wenn das Leben mei- I deshalb habe ich ibu erschossen. Sowohl Prin- neS Mannes in Gefahr ist weil er seine Pflicht I zip wie Eabrinowitsch geben ihre unverhohlene erfüllt, dann ist mein Platz an seiner Seite. I Freude über die Wirkung ihres verbrecherischen