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KlWk M Dchrißkii-EuiWlilkr Ayngn Tageblatt. MWWM»>MMW»MWW»»W»M»MWMWMWNM>>>>>>>>MlWW»WW»MWMWW»WWWWWWWWWWWMWWW»MWWWWMMW^^WWW^MWWWMWMWW»WWWWWWWMMWWWWWMWWWMWWWWMMWWWM^ WWWMWWW Nr. 146. Sonnabend, den 27. Juni 1V14 41. Jahrgang Zm Tode der Herzogs Georg ooo Sachsen-Reinigen. Mit Herzog Georg ist ein deutscher Bun- besserst von echtem Schrot und Korn, der sei nen engeren Landeskindern ein wahrer Vater war, aus dem Leben geschieden. Schon als Erbprinz hatte er vor dem Nevolutionsiahr 1848 von einer Einigung Deutschlands unter Preußens Leitung geträumt. Als sein Vater, der ein entschiedener Gegner Preußens war, sich 1866 weigerte, dem Norddeutschen Bunde beizutreten, sich auf Oesterreichs Seite stellte und schließlich abdankte, als dann preußische Truppen in Sachsens-Meiningen einrückten, da bewahrte der Verstorbene sein Land vor dem Schicksal Hessen-Nassaus, indem er sich begei stert zu Preußen und dem Norddeutschen Bunde bekannte. Mit anderen deutschen Fürsten berat schlagte Herzog Georg schon damals, dem Kö nige von Preußen die deutsche Kaiserkrone an zutragen. Mit Begeisterung zog er 1870, be- gleiter von seinen« ältesten Sohne, dein jetzigen Herzog, in den Krieg gegen Frankreich, wohl wissend, daß der Preis dieses Blutopfers das einige Deutsche Reich unter dem Könige von Preußen als Kaiser sein würde. Er machte den ganze«« Feldzug, nicht ctiva im großen Hauptquartier, sonder«« in« Stabe der 22. Di vision mit und führte seine Mannschaften nicht bloß auf den Märschen, sonder«« auch in den Schlachten. Mit ihm schied auch der letzte deutsche Bundesfürst aus dem Lebe««, der ai« der Versailler Kaiserpcoklamation teilnahm. Herzog Georg als Künstler war eine Er- icheinung von besonderem Reiz, sein Name steht mit goldenen Lettern in der Geschichte der deutschen Schauspiel unst verzeichnet. Her zog Georg war der erste, der die Bühnenkunst Vom Wege der beginnenden Verflachung a - führte und in der Darstellung dec Klassiker eine«« Stil von höchster Einheitlichkeit fand. Die Leistungen seiner Künstler, „der Meinin ger", wie sie turz genannt wurden, wurden be rühmt und vorbildlich. Unermüdlich wirkte der Herzog, allein ai« seine««« Schreibtisch studie rend und entwer end, dann wieder auf der Bühne zwischen dei« Künstlern als Regisseur, als Deuter des Dichterwortes, anregend, air feuernd, stets elastisch und unermüdlich. Er resormierte das Bühnenbild, das er zur Hand lung stünmte, er erzog, seine glänzendste Tat, die Schauspieler zu einem engeren Zusammen spiel, und entfernte somit das vech-mgnisvolle Virtuosentum, das einzelne Paraderollen aus einem im allgemeinen niedrigen Niveau der ü rigen Darsteller heraushob. Mit gleichem Verständnis stand Herzog Georg der Musik und der Malerei gegenüber. Das Meininger Or chester unter Hans v. Bülow und Steindach hat berühmt gewordene Reise,« unternommen. Die Gemälde Herzog Ernsts gehen weit über der« Durchschnitt hinaus, sein in der Malerei geschultes Auge war es auch Wohl hauptsäch lich, das ihn so fabelhaft „bühnensicher" machte. In dein erfolgreichen Leben des verblichene«« Herzogs blieben auch düstere Stunde«« nicht aus. Tiefen Schmerz verursachte ihm der Tod der beiden ersten, hochgesinnten Gemahlinnen, an denen er mit inniger Liese hing. Starke Anfeindungen mußte er erdulden, als er sich, durch seine künstlerischen Neigungen bestimmt, morganatisch mit seiner Hofjschauspielerin Ellen Franz vermählte. Sein Vater, der erst im- Jahre 1882 starb-, und die beiden Kinder erster Ehe wandten sich von ihm ab. Vornehmlich dankte er es dem begütigende«« Einwirken sei ner Mutter, der Herzogin Marie, geborenen Prinzessin von Hessen-Kassel, daß nach dem Tode des Vaters die Familienbeziehungen sich wieder freundlicher gestalteten und mit den Jahren einen herzlichen Charakter gewannen. Gleichwohl zog der Herzog sich mehr und mehr zurück r«ud überließ den größten Teil der Re- pr.sentationspflichten seiner Tochter, der Prin zessin Marie. Nur ab und zu trat er noch hervor, dann aber auch mit aller Entschieden heit, wenn er irgendwo Zeichen der Mißach tung gegenüber seiner Gemahlin bemerkte. Lie Beisetzung deS Herzog- Georg, der an Arterienverkalkung, d. h. in diesen« Falle ai« Altersschwäche, verstarb, findet am Sonntag statt. Als seinen letzten Willen hin lerließ der Verstorbene eine Verfügung an dei« Magistrat der Hauptstadt Meiningen, wohin die Leiche voi« Bad Wildlingen ohne jeden Pomp übergeführt wurdo, daß jeder Kosten verur sachende Aufwand der Stadt bei der Trau-sr- feierlichkeit unterbleiben solle. Die Beisetzung wird- daher dem Sinne des Herzogs entspre chend ziemlich still erfolgen. Der jetzige Her zog Bernhard begab sich nach dem Tode seines Vaters mit dem Staatsminister Schaller sofort nach Bad Wildlingen, wo beim Tode des Herzogs gegen halb drei Uhr nachts nur dessen Gemahlin, Prinz Ernst und Oberhofmarschall v. Schleinitz anwesend gewesen waren. In Vertretung des Kaisers nimmt der Kronprinz am Sonntag an der Beisetzungsseier teil. Ler «eue Herzog vernhord von Sachsen- Metvinge» besuchte nach- einer sorgfältigen häuslichen Er ziehung die Universitäten Heidelberg und Leip zig. Im Jahre 1867 stand der Prinz, der damals 18 Jahre zählte, bereits als- Leutnant a la- suite des 95. Infanterie-Regiments, mit dein er den Krieg gegen Frankreich mitmachte und gn del« Schlachten von Wörth, Sedan und Orleans persönlich Anteil nahm. Er stieg dani« die militärische Ehrenleiter schnell empor, kam 1882 zum Großen Generalstab, wurde 1885 Oberstleutnant und zwei Jahre später Oberst des in Charlottenburg stehenden Kaiser Franz- Regiments, wurde 1891 Generalleutnant und Kommandeur der 2. Gardedivision und 1895 General der Infanterie und Kommandierender des 6. Armeekorps in Breslau. In diefer Stellung gab er seinen vielbesprochenen Erlaß gegen Solda-tenmißhandlungen, der ihm in weiten militärischen Kreisen wegen seiner Schärfe schwer verdacht wurde. Der Erbprinz trat bald darauf von der Stellung des kom mandierenden Generals zurück und wurde 1903 zum Generalin petteur der 2. Armeeinspektion und zwei Jahre später aus Anlaß seines Schei dens aus dem aktiven Heeresdienst zum Gene ralfeldmarschall ernannt. Der jetzige Herzog ist ein überaus gelehrter Mann und gründlicher Kenner des klassischen Altertums. Er ist der UebersetzerSopbokleisfcher Tragödien und Ehren doktor der philosophische«« Fakultät der Univer sität Breslau. Ser Ueber-W nach Alfen. Einzig in der ganzen neueren deutschen Kriegsgeschichte ist der vor 50 Jahren in der Nacht von« 28. zum 29. Juni 1864 erfolg«e Uebergang der preußische«« Truppen nach der Insel Alfen und die Eroberung dieses Eilan des, womit der deutsch-dänische Krieg voi« 1864 seine«« Abschluß erreichte. Am 18. April 1864 waren die Düppeler Schanzen mit Sturm genommen, aber die sich daran knapsenden langen Friedensverhandlungen blieben erfolg los. Die Dänen behaupteten noch die an der Ostküste von- Schleswig-Holstein gelegene, stark besetzte und befestigte, 19 Kilometer lange In sel Alsen, die vom Festland durch den im Norden 4 Kilometer breiten, im Süden sebr schmale,« Alsensund getrennt ist. Sie glaubten, diese Insel halten zu können, da auf feind licher Seite keine Kriegsschiffe von Bedeutung vorhanden waren, und sich eine Bootsflottille von den zahlreichen eigene«« Geschützen leicht hätte zusammenschießen lassen. Die Preußen, etwa 16 000 Mann stark, wurden voin General Herwarth von Bittenfeld befehligt, dem ursprünglich an dieser „Wasser geschichte" wenig gelegen war. Als der geistige Urheber des Wagestücks ist der Generalstaozchef von Blumenthal, der nachmalige Feldmarschall, anzusehen, der dem Ches des Großen General stabes in Berlin, dem Freiherrn von Moltke, direkt seinen Plan unterbreitete. Auf Moltkes Veranlassung bekam dann Herwarth von Bit tenfeld den direkten Befehl, die Insel wegzu nehmen, und so mußte der Angriff unternom men werden. Auf vier Stellen sollte der Ueber gang gewagt werden, für den nahe an 200 Boote und Pontons zusammengebracht waren. Moltke war selbst zugegen; seelenruhig spielte er am Abend vorher seine Partie Whist. Das bei der starken Artilleriebesatzung der Insel gefährliche Stück wurde durch die über große Zuversicht des dänischen Generals Stein- mann-, der über 11 000 Mann verfügte, und durch das Wetter begünstigt. In« Gegensatz zu den sonst im Sommer sehr Hellen Nächten war die zum 29. Juni dunkel, sodaß ein Ueberb-lick über den Sund nicht möglich war. Um in die Bo-ote zu gelangen, mußten die Mann schaften vielfach im Wasser waten, wobei sie alle Sorgfalt darauf verwende«« mußten, die Patronen trocken zu halten. Um 1 Uhr früh trat vom Satruper Holz, gegenüber dem Nor den der Insel, die erste Bootsflottille ihre Fahrt an; die Füsiliere des 64. Regiments wäre«« an der Spitze und landeten 10 Minuten nach zwei Uhr auf der Insel. Auch hier mußte der Rest des Weges im Wasser durchwatet werden. Ein paar hundert Schritte von der Küste entfernt war in einem Boot ein Gewehr los gegangen und hatte die Dänen alarmiert, die aus ihrer schweren Rönhot-Batterie und aus den Küstengeschützen sofort das Feuer eröff neten. Das sine Füsilier-Bataillon hatte in der ersten Stunde einen sebr schweren Stand, zu- mal bei der herrickenden Dunkelheit die deut schen Geschütze auf der anderen Seite des ?u - des nicht eingreifen konnten, weil ne tetürch'su mußten, die eigenen rjeute zu treten. Dan«, aber landeten dis Kow"-en auch an den an. deren Ueberganasru-k:--. -_:-d dei grauenden« Tage nabmen d s or-ufn'chen Geschütze das Feuer aut. Nach r er Ubr früh waren die Das Haus am Nixensee. Original-Roman von Irene v. Hellmuth. 1t. Fortsetzung (Nachdruck verboten). Abends erstrahlten dann Part und See im zauberhaften Glanze der bengalischen Flam men, die in allen Farbe«« über das stille Was ser hinleuchteten und eine märchenhafte Wir- kung erzielten. Buntgeschmückle, mit Lampions und Girlanden gezierte Kähne belebten den See und boten einen reizvolle«« Anblick. In Helle«« Scharen zogen damals die Bewohner des Städtchens hinaus zum Nixeusce; den«« es gab viel zu schauen und zu bewundern. Gewöhn lich bildete eii« Feuerwerk den Abschluß dieser Feste und wenn die ersten Rakete«« zischend gen .Hunnel schossen, dann standen auch im St idt chen die Leute gruppenweise beisammen, um bas Schauspiel anzuschen, das man hier ganz gut beobachten konnte. Diese rauschenden Feste bildeten ost wochenlang das Gespräch in der Umgegend. Man erzählte Wunderdinge voi« dem fürstlichen Aufwand, der da entfaltet wurde. Herr o. Bredersdorff, der Besitzer all dieser Herrlichkeiten, galt als vielfacher Millio- n r. Er streute das Geld mit vollen Händen aus. Seine Gemahlin war ein Engel ii« Men schengestalt. Sie suchte persönlich die Armen auß nicht selten hielt ihre elegante Equipage vor den Hütten der Notleidenden und fast täg lich sah inan die Diener der gütigen Herrin mit Paketen beladen in der Stadt. An all dies dachte Grete, als sie so sinnend vor dein Haufe stand, und auch daran, wie sich dann mit einem Schlage alles geändert hatte. Das Haus lag nun schon jahrelang still und verlassen da, seit die Fenster verhängt und die Prunksäle geschlossen waren. Das Lachen und Scherzen ivar verstummt. Keine seidene Schleppe rauschte mehr über das glänzende Packelt, still wurde es ringsum, nur das Schils flüsterte von vergangener Pracht, und leise rauschte«« die Wellen des Sees. Nichts störte mehr die traumhafte Ruhe, die melancholische Still«. Und nun plötzlich sollte das alles an- dcrs werden. Arbeiter, Handwerker hantierten ei rig in den schönen Räumen, und ein Dutzend Scheuerfrauen bemühten sich, mit Bürsten und Besen Staub und Schmutz und Spinnenge- we e zu entfernen. Grete dachte mit Wehmut an ihr geliebtes, stilles Plätzchen unter der Rotbuche. Mit der friedliche«« Ruhe, mit den« Träumen «m Ufer des Sees war es nun wohl für immer vorbei. Grete ging langsam uni das Haus herum. Auch das Parktor stand weit offen. Ohne sich lange zu besinnen, schlüpfte Grete hinein. Auch hier war man eifrig bemüht, Ordnung zu schaffen. Aber das schien durchaus nicht leicht zu sein. Der Fuß versank fast in der tiefen Schicht verdorrter Blätter, die sich hier unge stört jahrelang hatte«« aufhäufen können, da keine Hand es stmen wehrte. Nur «nit Mühe vermochte Grete durch die dichte Wildnis zu dringen, die sich im Lause der Jahre, voi« niemand gehindert, hier gebildet hatte. Zuerst beinächtigte sich eine gewisse Scheu des jungen Mädchens, das hier wie ein Eindringling stand, aber die Stimmer« der Arbeiter dränge«« nur gedämpst hierher, sie schienen sich immer tiefer in dem weiten Park zu verlieren. So ging Grete ungebindert immer weiter hinein, manchmal sich mühsam hindurchzwängend durch verwach senes Gestrüpp, zwischen dichten Efeuranken und Hollunderbüschen, die ihren Weg versperr ten. Dann saß sie aufatmend auf einer mit Moos bedeckten Setin-bank, die von dunklen Cy- pressen umstanden war. An den Stämmen rankte sich wilder Wein empor, dessen rote Blätter überall verstreut lagen. Schräg gegen über befand sich ein steinernes Brunnenbecken, das ebenfalls mit Moos überwachsen, bis ai« den Rand mit verdorrtem Laub angefüllt war. Ein paar Arbeiter ii« blauen Leinenkitteln, die gerade vorübergingen, bemer'ten Grete gar nicht in ihrem Versteck. Sie plauderten leb- Haft miteinander. „Es wird kaum möglich *sein," «neinte der eine, „daß die ganze Arbeit in drei Wochen bewältigt wird. Nun war di? Herrschaft so lange fort, und jetzt auf einmal diese Eile, hierher zurüHukehreu. Die Leute haben keine Ahnung, was es hier alles zu tun gibt." „Bei dem armen Herrn soll es ja im Ober stübchen nicht ganz richtig sein," entgegnete der andere und tippte mit dem Zeigefinger gegei« die Stirn, indem er fortfuhr: „Ihm fehlt es hier. Der alte Diener, der die Aussicht über die Arbeiter führt, erzählte mir, daß Herr v. Bredersdorff den Verstand verloren habe, und nun bringt man- ihn hierher, in der Hoff- nu-ng, daß er in der Stille und Einsamkeit eher wieder gesund werde als in dem geräusch vollen Treiben der Großstadt. In einer An stalt will- seine Frau ihn nicht unterbringen." Das weitere konnte Grete nicht verstehen. Eii« inniges Mitleid mit dem armen reichen Ma«««« erfüllte ihr Herz. Was half ihm nun das viele Geld, der herrliche Besitz, wenn er in geistiger Umnachtung- sein Leben verbringen lnuhte, — ein lebendig Toter. Die einsame Träumerin schauerte leicht zu sammen. Ein kühler Wind kam vom See her, und «nahnte sie an dei« Heimweg. Glutrot schwebte die untergehende Sonne über den« Wasser und tauchte alles in goldenen Glanz. Grete sprang auf, um so rasch als möglich nach Hause zurückzukehren. Dabei blieb ibr Kleid in dein Gestrüpp eines Brombeerstrau ches hängen; sie konnte sich nicht schnell ge nug losmachen. Ein Mani« ii« dunkelbrauner Livree, anscheinend ein Bediensteter, half ihr lächelnd aus den sie umschlingenden Ranken. „Verzeihen Sie, daß ich in den Park ein gedrungen. bin," bat sie schüchtern. „O bitte," «neinte er gutmütig, das Mäd chen wohlgefällig betrachtend, „Sie können hier hereinkommen, so oft Sie wollen, wenigstens vorläufig. Die Herrschaft kommt erst in drei bis vie«: Wochen, und auch dann glaube ich kaum, daß es jemand stört, wenn Sie durch den Park gehen. Die gnädige Frau wehrt es Ihne«« gewiß nicht. Wie ich sie kenne, wird sie keine«« hiiiausweisen, und der gnädige Herr, der bemerkt Sie wahrscheinlich gar nicht, also kommen Sie nur unbedenklich. Die gnädige Frau ist ja so gnt." „Sie sind wohl schon lange bei Herrn von Bredersdorff?" fragte Grete. „Ja, Fräulein, im Frühjahr werden es dreißig Jahre," lautete die Antwort. „Da haben Sie vieles mit der Familie er- lebt?" Er seufzte tief auf. „Ja^ viel Jammer und Herzeleid," nickte der Alte. „Ich kann heute noch «richt ohne Grauen an de«« Tag denken, wo die Herr schaft ihre beiden Kinder verlor." Grete fühlte, wie ihr ein kalter Schaller über den Rücken floß. Sie hätte gern mehr erfahren, aber sie fürchtete neugierig und aus dringlich- zu erscheine««, und außerdem sank schon die Sonne mehr und mehr herab an« west lichen Himmel. Der purpurne Glanz war er loschen. zwischen den dichten Bäumen herrschte schon graue Dämmerung. „Ich habe mir nämlich die kleine Bank dort drüben unter der Rotbuche schon seit Jahre«« zu meinem Lieblingsplätzchen erwählt," be gann Greis wieder, .und seitdem beschäftigt sich meine Pbanra'.e mir diesen« stille«« Hans und dem Schicksal 'e:n.'r ehemaligen Bewohner. Immer in es mein sehnlichster Wunäh ge- wcsen, eine«: Btick in das Innere tu«: zu dür fen. Scho«« oft stand ich da draußen an Park tor und rüttelte an den eisernen Stäben. Gar zu gen« hätte ich die grüne Wildnis hier durch streift, — eS zog mich immer mächtig an. Aber das Tor öffnete sich nicht, es blieb alles still und öde und menschenleer. Nun denke«« Sie sich mein Erstaunen, als ich heute plötzlich Haus und Pack offen fand; ich konnte es mir nicht versagen, hcreinzuschlüpfen: schade nur, daß ich nicht mehr Zeit übrig habe, es dunkelt schon und ich muß ««ach Hause!" Der Alte hatte ihr lächelnd zugehört. „Na, da kommen Sie nur eii« andermal «nieder. Wenn es Sie interessiert, führe ich Sie durch das Haus, ich glaube, Sie werde«« da manches finden, was Sie mit Bewunde rung und Staunen erfüllt. Das Kostbarste und Wertvollste ist zwar seinerzeit fortgeschafft wo» den, — «nein Herr besitzt alle möglichen Sammlungen, die eine«« geradezu fabelbaften Wert haben, — aber es gibt iinmer noch ge nug zu sehen. Oft schon zxrckte «nick die Angs«, daß die Herre«« Spitzbuben sich hier einschlei chen, und uns manches davonschleppen möchten. Aber so ost ich «nit der gnädigen Fra«« da von sprach, hatte sie für meine Besorgnisse immer nur ein gleichgültiges Lächeln. „Was liegt daran," pflegte sie zn sagen, „laß nur alles wie es ist, wohin sollten wir all diese Sache«« schaffen?" Auf alle meine Vorschläge wollte sie nicht eingehen. Freilich, die Herrschaft könnte es verschmerzen, wenn man das Haus ausge räumt hätte, bei solchem Reichtum käme ein derart« er Verlust gar nicht weiter in Be tracht, aber mir war es doch iinmer eine ge- Heinie Sorge, das HauS hier so gänzlich obne jede Aufsicht zu wissen. Nun, gottlob, es fehlt nicht das kleinste Stück, und «nenn Sie wieder kommen, dann sollen Sie alles seben." (Fortsetzung folgt).