Volltext Seite (XML)
bMM DM Hohklitün kilttftlcr Ayngn Tageblatt. «r. 14t. Sonntag, den »1. Juni 1»14 41. Jahrgang Mllllikll. Die Lage ««»erän-ert ernst. Kürst Wilhelm erwartet Verstärkungen, um den entscheidende« Lchlag auSzuführen. Die Aufständischen hielten 24 Stunden lang Ruhe. War ihnen der Atem ausgegangen oder erwarteten sie die Ankunft Essad Paschas, del in Fiume gesehen worden sein und sich nach Albanien eingeschifft haben soll? Fürst Wil« Helm benutzte die kurze Ruhepause jedenfalls, um an Truppen zufammenzuraffen, was er nur irgend auftreiben konnte. Die Miriditen, durch ihre schwere Niederlage entmutigt, er klärten sich zn einem erneuten Angriff auf die Rebellen nur dann bereit, wenn starke Hilss- truppen angekommen seien. Ein Ministerrat unter dem Vorsitze des Fürsten beschloß, die Aufständischen bom Meere aus anzugreifen. Die Königin von Rumänien, die Tante des Fürsten Wilhelm, sandte 30 Freiwillige nach Durazzo, die sofort nach den Schanzen abgin gen. Während Achmed Bei, der vor mehreren Tagen bereits Tirana eingenommen haben sollte, noch immer nicht in Durazzo eintraf, ioll Prenk Bidoda mit 2000 Mann fürsten- treucr Truppen dort angelangt sein. Unter Major Besim sind 1600 Mann nach Durazzo unterwegs. Das Zaudern der Aufständischen mit er neuten Angriffen wird weniger auf die Furcht vor einer ausländischen Intervention zurückge- sührt, als darauf, das; Durazzo noch durchaus in der Lage ist, sich zu verteidigen. Die Neste der Regiecungstruppen sind kampfbereit und die Aufständischen befinden sich in Gefahr, zwischen zwei Feuer zu geraten. Bei vielen Albaniern Durazzos ist der Kampfesmut freilich stark ge sunken. Da die Umgebung Durazzos mit Lei chen ungefüllt ist, deren Geruch die Luft ver pestet, so haben sich viele dec katholischen All a nier in« den Moscheen verkrochen. Zum Schlitze der Gesandtschaften landete der englische Kreu zer eine Abteilung Marinesoldaten. -Der rus sische Kreuzer „Terez" traf vor Durazzo ein. Albaniens Kriegsmarine besteht zwar nur aus einem einzigen Dampfer, der mit einigen Kanonen ausgerüsteten „Herzegowina" des öster reichischen Lloyd; sie har aber doch Aner'en- nenswertes geleistet. Mit den Schiffskanonen wurde der von Aufständischen besetzte Ort Ka waja, 12 Kilometer südlich von Durazzo un weit der Küste, beschossen. Als die Granaten einschlugen, bemächtigte sich der Bevölkerung i eine Panik. Die Leute flohen, nur halb be- I kleidet, in Massen über die Felder. Später er- > schienen unerwartet etwa 100 Rebellen am Meeresufer und eröffneten ein lebhaftes Ge wehrfeuer auf den Dampfer, das dieser mit Schrapnells erwiderte. Die Rebellen zogen« sich daraus, fluchtartig zurück und der Dampfer fuhr bis zu einem Punkte nördlich von Durazzo, von wo er das voni Meere nicht sichtbare, hin ter Hügeln gelegene Schic?, den Sammelpunkt der Rebellen, unter Feuer nahm. Die Gerüchte, das; der englische Admiral gegen das Vorgehen der „Herzegowina" protestiert hätte, da er einen Bruch der Neutralität der Mächte darstellte, die nicht wissen könnten, was zwischen einer Pri vatgesellschaft und der al ani'chen Negierung vereinbart worden sei, wurden von der Regie rung des Fürsten« mit dem Hinzuf. gen für grundlos erklärt, daß der englische Admiral kein Recht habe, sich in die inneren Angelegen heiten Albaniens einzumischen. Der albanische Gesandte in Wien erklärte, Durazzo sei in höchster Gefahr. Europa dürfe Al.anien näh- im Stiche lassen, sondern müsse dem Fürsten Wilhelm militärische Hilfe ge währen, da eine Katastrophe in Durazzo ange sichts der Kriegsschiffe der Großmächte eine unauslöschliche Schmach für Europa sein würde. Die Instruktionen der fremden Flotten- ofsiziere vor Durazzo lauten bekanntlich dahin, den Fürsten und seine Familie, die Kontroll kommission und die Gesandtschaften zn schützen. Diese Aufgabe wird erfüllt. Darüber hinaus erstreckt sich eine europäische Intervention nicht. Eine weitere Ausdehnung wünschte auch Fürst Wilhelm im Interesse seines und seines Lan des Ansehen bisher nicht. Tchr einst lautet ein Bericht der „Köln. Ztg.", wonach in den letzten mörderischen Kämp,en zwischen den albanischen Negierungstcuppm und den Aufständischen die holländischen Offiziere von den Malissoren im Stich gelassen wurden, so daß die Offiziere gemeinsam mit den europäi schen Freiwilligen nur mit größter Anstrengung die Geschütze retten tonnten. Seitdem gewin nen die Ausländischen trotz übermenschlicher Anstrengungen der Offiziere und Freiwilligen an Terrain. Der Fürst hielt wiedcrlolt mit den Gesandten und Schissskommandanten der Mächte Beratungen ab. Es wurde beschlossen, daß die Kriegsschiffe zum Schutze des Fürsten eingreifen sollen, falls d e Aufständischen in die Stadt eindringen. In Wien will man untrügliche Beweise dafür in den Händen haben, daß in Durazzo italienische Verräter mit den Aufständischen unter einer Decke stecken und einen großen Teil der Schuld tragen an den Gefahren, die über den Fürsten und den albanischer Staat neuer dings hereingebrochen sind. Durch italienische Staatsangehörige werden die Aufständischen fortgesetzt über die Pläne der fürstlichen Trup penabteilung in Kenntnis und dadurch in den Stand gesetzt, geeignete Gegenmaßnahmen zu treffen. Der russische Minister des Auswärtigen Sa sonow sagte: Hoffentlich gelingt es dem Für sten« Wilhelm, die Ruhe wiederherzustellen, da sonst Albanien eine ständige Gefahr für den Frieden Europas ist. Die Pariser Meldungen, Fürst Wilhelm ent wickele jetzt so bemerkenswerte Tapferkeit, da ihm Kaiser Wilhelm brieflich den Vorwurf gemacht habe, seine Flucht auf den italieni schen Kreuzer „Misurata" habe die Würde Deutschlands und des deutschen Offfizierkorps verletzt, beruhen natürlich auf Erfindung. Die albanische Regierung beschloß, der Fa milie des bei den Kämpfen um Durazzo ge fallenen Oberst Thiomson ein Ehrengeschenk von 80 000 Mark zukommen zu lassen. Ler neue Stadtlommsndaut von Lurazzo. Der holländische Major Roelfzema, der an Stelle des getöteten Obersten Thomson die Ver teidigung der so schwer bedrängten Stadt über nommen hat. NrrtlicheS SSchstscheS. *— Str atzen bahnsahrpläne in Plakat- und Westentaschenformat sind in unse rer Geschäftsstelle noch in beschränkter Anzahl vorhanden. Interessenten erhalten solche auf Verlangen k o st e n l o s, auch erfolgt auf Wunsch Zustellung durch den Zeitungsboten. * — Geldmark l. Die öffentliche Zeich nung aus die 5prozentige Hypothekaranleihe der dresdner Hosbrauhaus, Aktienbierbrauerei und Nalzchbrik in Dresden in Höhe von 1s^ Mil. 'innen Mark findet am Mittwoch, den 24. d. Mts., zum Kurse von 99s^ Prozent statt. Aus nein Prospekt erwähnen wir, daß die Anleihe auf dem Grundbesitz der Gesellschaft an erster telle hypothekarisch sichergestellt ist. Tie ver- 'fändeten Grundstücke und Gebäude nebst Zu- ehär sind von sachverständiger Seite auf ! 583 570 Mark geschätzt worden. Die Rück- mhlbarkeit erfolgt durch Verlosung zum Kurse wn 102 Prozent. Einführung an der Dresd- irr Börse wird demnächst erfolgen. Anmel dungen nimmt das Bankhaus Bayer L Heinze, lhemnitz, Innere Johannisstraßs 3 und 5, pcsen- und provisionsfrei entgegen. * Lugs«, 19. Juni. Die Einweihung unsere« neuen Rathauses wird voraussichtlich im Septem ber dieses Jahres erfolgen. — Die Schuhfabrik von Edm. Meyer hat sämtlichen Beamten und Arbeitern gekündigt, da in 14 Tagen der Betrieb eingestellt wird. 160 Personen verlieren ihre Arbeitsstelle. * MittweiVa, 19. Juni. (70 Jahre Bür- ger) Dieses gewiß seltene Jubiläum beging in erstaunlicher geistiger und körperlicher Rüstig keit der Senior unserer Stadt, der 93 Jahre alte Rentier Maximilian Konstantin Richard Kirch- Hübel. An seinem Ehrentage ließ ihm der Rat der Stadt Mittweida eine Morgenmusik bringen, und Bürgermeister Freyer übermittelte unter gleichzeitiger Ueberreichung einer Blumenspende die Glückwünsche der Stadt. „Vater Kirchhübel", der noch täglich bei Wind und Wetter spazieren geht, hielt den Anstrengungen deS Ehrentages wacker stand. * Freiberg, 19. Juni. Tot aufgefunden wurde in seiner Wohnung der Geschäfts führer B. Den Hausbewohnern war es aus gefallen«, daß sich B. währen- des Tages noch nicht hatte sehen lassen und auch auf das Klopfen an der Tür nicht antwortete, weshalv die Wohnung gewaltsam geöffnet wurde. Beim Betreten der Wohnung fand inan B. tot auf dem Fußboden liegend vor. Ein Herzschlag Das Haus am Nixensee. Original-Roman von Irene v. Hellmuth. 8. F»rtsetzung (Nachd uck verboten). „Wie Du das alles auch ausmalst, mein Sohir! Freilich sollst Du nicht hingehen und cs ihr ins Gesicht sagen. Gib mir die Er mächtigung, daß ich handeln darf, und die Geschichte wird gemacht, geräuschlos und ohne viel Aufsehen. Ich versichere Dir, Du sollst mit der Sache gar nichts zu tun haben, ich besorge alles ganz allein." „Nein, nein, nein!" rief Karl Gronau auf geregt und hielt sich mit beiden Händen die «Ohren zu, „ich will es nicht — will es nicht, hörst Du? Ist es nicht eine unerhörte Grau samkeit, dem armen Mädchen, das ahnungslos mir vertraut, so etwas antun zu wollen? Mstn Gott, Mutter, siebst Du denn nicht ein, daß es ein furchtbarer Schlag für sie wäre? Viel leicht ginge sie daran zugrunde!" „Ach, was Du Dir alles ausdenkst! Sie hätte sich von Anfang an nicht an Dich hän gen dürfen; es war ein Unrecht von ihr. Sie wußte doch, wie es um sie stand, der Doktor bat auch der Familie gegenüber kein Hell dar aus gemacht, daß F r Zustand ernst zu nehmen sei. Das mußten sie bedenken oder Dir mit- icilen. Aber natürlich, Dir bist eben eine sehr gute Partie, die läßt man nicht so leicht aus." „Ich glaube nicht, daß Margarete an der gleichen dachte, Mutter," erklärte Karl. Ihr feines «Ohr hör e sofort den leisen Zweifel heraus- Auf seiner Stirn lag« eine Wolke des Unmuts, er vergegenwärtigte sich noch einmal im Geiste die Tage und Stunden, die seiner Werbung vorausgegangcn waren Zuerst traf er Grete stets unterwegs, wenn er vo»i Büro kam. Es war richtig, sie hatte N n immer aus halbverschleiertcn Augen, wie es ihm heute scheinen wollte, bedeutungsvoll an- ge'eben, sie ging auch meistens allein, nur selten« ging sie in Begleitung der Schwester Sie verfolgte beinahe täglich um diesell'e Stunde denselben Weg. Das war ihm damals nicht weiter ausgefallen. Erst jetzt dachte er daran, wie ihre Bekanntschaft zustande kam. Eimnal, als sie wieder ganz nahe an ihm vorbeistreisic, wehte ihm der Wind ihr Taschentuch vor die Füße. Er hob cs natürlich auf und überreichte es ihr mit ein paar artigen Worten. Bei der nächsten Begegnung redete er das schone, bleiche Mädchen an, denn« er konnte sich nicht erklären, woher sie so oft rind immer uni dieselbe Stunde käme. Und sie erzählte ihm, daß ihr Gesund heitszustand manches zu wünschen übrig lasse und die ängstliche Mutter beste s darauf, daß sie täglich einen Spaziergang mache, und sich mindestens eine oder zwei Stunden in frischer Lust aufhal e. Da ihr nun kein Plätzchen in der ganzen Umgebung so lieb sei, als draußen die kleine Bau', die unter der Rot uche am Nirensec stehe, so wandere sic immer da hin aus. Dort ließe es sich am besten träumen. Sie kamen dann auf das schöne, stille Haus und auf die schweren ^chicksalsschläge zu spre chen, welche vor Jahren die Bewohner dieses Haufes getroffen hasten. Karl Gronau er innerte sich ganz deutlich jenes Nachmittags^ da sie zusammen Gretes Lieblingsplätzchen am Nireusee ausgesucht und dost nebeneinander auf der kleinen Bank neben der Rotbuche gesessen hatten, wie sie dann das einsame Haus be trachtet, und er dem Mädchen erzählt hatte, daß Hans v Bredersdor'f, der Solu des Be sitzers, ein Schulkamerad von ihm war. Sie hatten eine Stunde verplaudert, und wunderten sich, wie die Zeit so rasch vergangen war. Damals wogten rind wall'en auch die Herbstnelcl über dem dunklen Wasser und um das einsame Haus, und Grete sprach davon, wie wohl der Glaube entstanden sein könnte, das; es in dem See Niren gäbe. „Ist dies Plätzchen nicht himmlisch?" halte Grete gefragt, „meint man nicht wir sich, dort die schönen Bewohnerinnen aus der grünen Flut auftauchen zu sehen?" Er hatte lächelnd genickt, und dann gingen sic, weil es bereits zu dunkeln ansini, eng neben einander der Stadt zu; und Grete ver sicherte: „Nun ist mir das Plätzchen am Nßen« see noch viel lieber geworden " Sie gab sich so recht kindlich, so naiv und vertrauend, daß er entzückt immer wieder ihrem Geplauder lauschte, und heute — nach einem Jahre —, heute beschlich ihn zum erstenmal der Gedanke, daß er den Künsten einer schlauen Kokette zum Op er gefallen, daß alles Berechnung« gewesen, um sich die gute Partie nicht entgehen zu las sen. Aber im nächsten Augenblicke schämt? er i sich dieses Gedankens, er warf ihn weit von sich und mochte so etwas nicht glauben. Frei lich, Grete hatte sich keinen Augenblick beson nen, als er dann, nachdem sie sich täglich ge troffen, fragte, ob sie seine Frau werden wolle. Mit selig verklärtem Gesicht legte sie ihre Hand in die seine und ließ es willig geschehen, daß er sie küßte. Aber wie oft darnach halte sie ihn; freimütig bekannt, daß sie ihn lieb ge habt, vow ersten Sehen an. Und an die daraus folgende Verlobung dachte Karl Gro nau noch heute nicht ohne ein leises Grauen. Welche Beredsamkeit mußte er auswenden, bis seine Mutter ihre Zustimmung gab! Das war ein harter Kampf gewesen! Und als dann alle Bekannten ihre Verwunderung ausfprachen, manche sogar durchblicken ließen, daß er diese Uebereilung noch bereuen werde, weil seine Braut völlig mittellos fei, und dazu einen Vater habe, der ihm noch Schande genug machen werde — da hätte nicht viel gefehlt, und die Mutter hätte ihre so widerwillig ge gebene Zustimmung wieder zurückgezogen. Und erst der Verlobungstag selbst! Die Mutter wei gerte sich entschieden, zu der Feier, die im Haufe der Braut stattfand, zu gehen. Endlich gelang es der Ueberredungskunst Karls doch, sie dazu zu bewegen. Dabei gab es eine hef tige Szene. Gretes Vater war derart betrun ken gewesen, daß Karl wie erlöst aufatmete, als er dem Hause den Rücken kehren konnte, um de» Anblick des rohen Menschen nicht län ger mehr ertragen zu müssen. Er schämte sich vor seiner Mutter, die in zornigem Schwei gen neben ihm im Wagen saß. Erst als sie zu Haufe waren, machte sie ihren; Herzen Luft und verlangte die sofortig; Auflösung der Ver lobung. Als Karl ihr klar machte, daß er das nicht könne, und wolle, ging sie ohne Gruß in ihr Schlafzimmer und verriegelte die Türe. Seitdem war das herzliche Einvernehmen, das sonst zwischen Mutter und Sohn geherrscht, mehr und mehr geschwunden. Aus all diesem Sinnen riß Karl die Stimme seiner Mutter, die wo^l bemerkte, daß sie heute einen großen Schritt vorwärts getan hatte. Deshalb wollte sie auch den Kampf nicht so leichten Kaufes aufgeben. „Ich hatte mir einen Plan zurechtgelegt," begann sie von« neuem, „der meinem Erachten ' nach sehr gut durchzuführen wäre. Ueberlege es Dir, mein Sohn, und bedenke, daß Du mich von einer ungeheuren Sorgenlast befreist, wenn Du auf meinen Vorschlag eingehst. Deine Braut ist völlig mittellos, ich denke, Geld heilt auch die Wunde, die Du ihr zu schlagen gezwungen bist. Tu gabst Ihr das Versprechen, sie zu heiraten, sie kann daher Ansprüche an Dich stellen. Wir wollen ihr ein angemessenes Kapital als Abfindung schenken, das wird am besten sein. Was meinst Tu, wenn ich ihr Zehntausend Mark biete? Wird das genügen?" ,O Mutter, Mutter!" rief Karl empört, „wie kommst Du nur auf so gräßliche Ge- danken! Das darf nie geschehen. Wie wenig kennst Du das Mädchen. Man sieht, daß Du nie mit Margarete verkehrt hast, sonst würdest Du dergleichen nicht aussprechen. Sie würde eher zu Grunde gehen, als einen Pfennig von uns annehmen. Mein Gott, wenn sie eine Ahnung davon hätte, mit welchen Mitteln Du mich von ihr loslösen willst, ich bin über- zeugt, sie träte sofort und freiwillig zurück." „Daran glaube ich nicht. Aber mit Geld kann man viel ausrichten heutzutage, ich möchte es auf eine Probe ankommen lassen. Ich glaube, sie würde mit beiden Händen zu- greifen." „Nein, Mutter, nein! Ich beschwöre Dich, tue es nicht! Grete würde zusammenbrechen unter der Schmach, die Du ihr angetan. Und wenn das arme Kind krank würde, oder gar stürbe —, ich hätte keine ruhige Stunde mehr! Lieber will ich alles ertragen, als das erleben zu müssen. Sag, Mutter, wenn Grete stürbe, würdest Du das jemals verwinden können?" „Ach, das wird nicht geschehen, Karl; ich bin fest überzeugt, an Liebesschmerzen stir t dieses Mädchen nicht. Nimm die Sache doch nicht gleich so tragisch. Daß Du die Ver lobung wieder lösen möchtest, en'nahm ich heute aus Deinen Worten; alfo frisch losgegangen. Mir wäre kein Opfer zu groß, wenn Du mich von der Sorge befreien würdest. Du könntest meinetwegen eine Reise um die Welt machen, ich gewährte Dir gern die Mittel dazu." Karl Gronau sagte nichts mehr. In seinem Kopfe wirbelte es toll« durcheinander. (Fortsetzung folgt.) 2si6snkÄUL Oksmnilr, Leice?08t- u. AL-E»