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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 10.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191403103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19140310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19140310
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-10
-
Monat
1914-03
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 10.03.1914
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Dinge, sondern im Rückblick auf Taten des eben zu Ende gegangenen Reichs ages, so 1903, wo die Sozialdemokratie ihren ersten großen Sieg mit 83 Abgeordneten errang, eine Folge des Zolltarifs von 1902. Heute steht von eben diesem Zolltarif fest, daß er dem Volke zu großem Segen gereicht hat und nicht nur der Landwirtschaft, sondern auch der Industrie große Vorteile brachte. Indirekt erzielte er für die Arbeiterschaft durch erhöhte Löhne eine unbedingte Besserstellung, der Dank bestand je- doch eigenartigerweise in einem Anschwellen der sozialdemokratischen Mandate. So ist es muh 1912 gewesen. Auch da spielte sich der Wahlkampf nickt unter dem Gesichtswinkel der kommenden Dinge, sondern im Rückblick auf die Reichsfinanzresorm ab, die heute eine ganz andere Beurteilung erfährt. Ohne sie Hötte der Schutz der nationalen Arbeit nicht gewährt werden können, denn vorher, bei der verfahre nen Bülowschen Finanzwirtschaft, wäre eine solche Heeresverstärkung, wie sie sich erforderlich machte, unmöglich gewesen. Sie war die Vor aussetzung für die Sicherheit und Erhaltung unseres Friedens. Der Dank dafür war, daß' lei der letzten Wahl 110 sozialdemokratische Abgeordnete in den Reichstag einzogen. Umso notwendiger ist es deshalb, daß wir bei den kommenden Wahlen den Blick aufs Ganze rich ten, danach zu handeln, daß sich das Reich langsam nach oben entwickelt und nicht von der Uebermacht der Demokratie erschüttert wird. Unsere Existenz ist eng verknüpft mit dem Wohlbefinden der Monarchie und der Erstar kung des Reiches. Redner wandte sich hieraus der Wirtschaftspolitik des Reiches zu und be tonte: Die wirtschaftliche Frage an sich ist ge wiß unbedeutend in gewissem Sinne, aber kein Staatswesen kann bestehen, ohne sie in richti ger Weise zu regeln. Die Grundlage des Staatswesens aber ist der Schutz der nationa len Arbeit, wie wir ihn heute, dank dem Ein treten des Fürsten Bismarck 1879, genießen. Bei der letzten Reichstagswahl 1912 stellte sich die Hälfte der 12 Millionen Reichstagswähler auf den Boden des Freihandels, unbedingt aber die 4/6 Millionen Sozialdemokraten. Man muß sich da eigentlich fragen: Sind denn die Führer der Sozialdemokratie blind, daß sie den Segen des Zolltarifs nicht erkennen? Nein, sie kennen wohl die Segnungen der bewährten Wirtschaftspolitik, die erst den Aufstieg der Arbeiterklasse ermöglichte, aber eingeistehen will Man es sich nicht, denn der Endzweck der So zialdemokratie ist die Eroberung der politischen Macht, die aber durch zufriedene Arbeiter nicht erreicht wird. Deshalb gilt es. die Arbeiter aufzupeitschen, denn dazu hat die Sozialdemo kratie die Massen notwendig, deren Führer wissen, daß sie bei der angestrebten Umwäl zung nichts zu verlieren haben, sondern durch den Umsturz höchstens gewinnen können. Des halb der Kampf gegen den Gegenwartsstaat, gegen die jetzige Gesellschaftsordnung, gegen alles, was Vaterland heißt. Sie brauchen da zu keine Arbeiter, die noch ein Fünkchen von Vaterlandsliebe besitzen, keine seßhaften Arbei ter. Sagte doch der alte Liebknecht einmal: „Ich brauche kein Vaterland, denn mein Vater hat kein Land!" Keine mit der Scholle ver wachsene Arbeiter, sondern unstele Elemente will man, die passen den Führern zu ihren umstürzlerischen Gedanken am besten, sind ihnen die liebsten. Mit welchen Mitteln man die An- sässigmachung der Arbeiter zu hintertreiben sucht, das zeig e ein sozialdemokratisches Flug blatt in Reichenbach, worin gesagt wurde, daß die Arbeitgeber Arbeitern, die ein Häuschen oder Land besitzen, niedrigere Löhne zahle, als den Unansässigen. Als ob der Arbeit geber überhaupt jemals in der Lage wäre, da nach Zu fragen oder sein Handeln danach ein richtete! Mit derartigen Verhetzungen sucht man die Arbeiter von ihrem Besitz und dahin zu treiben, wo der Führer sie braucht: in die großen Städte. Dort leben in den Vororten Massen von Arbeitern, die auf jeden Wink zu folgen laben, die das Heer der Arbeitslosen vergrößern Helsen, während draußen auf dem Lande Beschäftigung ist. Warum die Sozial demokratie für den Freihandel eintritt, das hat im Jahre 1848, also vor 66 Jahren schon, einer ihrer Gründer, Karl Marx, offen bekannt. Er hat aber auch bekannt, daß das Fallen der Preise für die landwirtschaftlichen Produkte eine Minderung der Löhne der Industriearbei ter herbeiführt, was gewiß nicht arbeiterfxeund- lich ist. Ec hat weiter gesagt, daß, wenn alle Waren im Preise sinken, auch die Löhne sin ken werden, ja noch viel mehr als die Waren preise; das ist sogar arbeiterfeindlich, denn der Arbeiter würde also beim Freihandel nicht ge hoben. Marx sag.e aber endlich noch: Das System der Handelsfreiheit führt uns zur so zialen Revolution und deshalb bin ich für den Freihandel. — Weil der Freihandel die So zialdemokratie ihren Endzielen, der großen Umwälzung, näher bringt, und nicht entgegen arbeitet, deshalb ist man für ihn. Außer der Sozialdemokratie ist es noch die Fortschritt liche Voli'spartei, die auch für den Freihandel cintritt; seit 1912 wird allerdings nur noch der allmähliche Abbau der Zölle verlangt. Was bedeutet aber solch „allmählicher" Abbau. Er kann eine Herw.setzung des Roggenzolles um 5 Pfg., also von 5 Mk. auf 4,95 bedeulen, was an sich ohne Einfluß wäre, er kann aber auch eine Herabsetzung uni 4,95 Mk. auf 5 Pfg. bedeulen, und dies wäre dann Zwar auch im Sinne des fortschrittlichen Programms, würde aber einer Vernichtung der Landwirt schaft gleichkommen, unter der auch die Indu strie zu leiden hätte. Weshalb ist die Fort- schriltliche Volkspartei, die sich doch zu den staatser! altenden Parteien zählt, Gegner der Zollgesetzgebung und treibt damit doch der Sozialdemokratie entgegen? Weil sie die Par tei des Großkapitals und Großhandels ist, wobei nicht gesagt sein soll, daß der gesunde kleine Handel, den wir heute sogar notwendig brauchen, überflüssig oder schädlich wäre. Der gute Handel soll nicht getroffen werden. Der Kampf zwischen Kapital und Arbeit — nicht im sozialdemokratischen Sinne kapitalfeindlich gemeint, denn das Kapital wird gebraucht, mn Arbeit leisten zu können — wird von ganz anderen Gesichtswinkeln zu betrachten sein. Die Sozialdemokratie will das vorhan dene Kapital in eine Hand vereinigen, die Konservativen aber haben ein Interesse daran, daß es in möglichst vielen Händen ist, in klei nen Teilen arbeitet. Die Sozialdemokratie will nur eine Person, den Präsidenten der Republik, des Staates, damit betrauen und niemand wird unter solchen Umständen gegen den allmächtigen Staatspräsidenten etwas un ternehmen oder gar ausrichten wollen. Heute will das Kapital der Arbeit den Weg vor- sckreiben. Was der Großhandel vermag, das haben wir 1912 erlei.t, als im Herbst dieses Jät res die C taatsregierung die Einfuhr frem den Fleisches erleichterte. Ob das angebracht war, soll hier nicht untersucht werden, doch an der heimischen Viehzucht hat der Guüsbe- sitzer, der kleine Landwirt und Viehzüchter, der kleine Händler und auch der einheimische Fleischer seinen Vorteil. Die Stadt Berlin eau tragte nun 1912 einen Großhändler na- mens Arons mit dem Verkauf russischen Flei sches, der nur 3 Pfg. am Pfund verdiente. Gewiß ein ganz bescheidener Verdienst, doch ist zu bedenken, daß hierbei im Jahr ein S nimchen von einer runden Million Mark verdient worden wäre, an dem der deusche Landwirt, Fleischer, Händler usw. nicht betei ligt gewesen wäre, deren Nutzen ist die För derung und der erhöhte Absckz der heimischen Vie'Produktion. Was der Grobkapitalist be deutet, das zeigte sich vor einiger Zeit erst wieder, als der Reichstag einen Zuschuß für die Weltausstellung in San Franzisko anläß- äch des fertiggestell.en Baues des Panama kanals aflehnte. Die einzig zuständige Stelle, der ständige Ausstellungsausschuß der deutschen Industrie, erklärte, eine Beteiligung ab lehnen zu müssen. Grund: die amerikanischen Zoll schikanen. Dagegen wendete sich der Direktor der Hamburg-Amerikw-Linie, Ballin, dessen Ge sellschaft natürlich erheblichen Vorteil davon gehabt hätte; das Riesenkapital wollte der In dustrie den Weg vorschreiben und lieh erklä ren, daß der Ausstellungsausschuß keinen Blick für die Vorteile der Beschickung gehabt habe, eine Sache nicht verstehe. Das komme ihm vor, so führte der Redner aus, als ob ein Kaminfeger dem Konditor Vorreden will, wie inan einen Teig anrührt. An den kaufmänni schen Fäl igkeiton Ballins wolle er deshalb aber teineswegs zweifeln. Heute wollen wir uns nickt fragen: wo wäre der Einzelne von uns ohne den Zoll, sondern, wo wäre das Teutscke Reich ohne den Zoll? Zur Antwort müssen wir 50 Jahre zurückschauen, als Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre Amerika daran ging, den jungfräulichen Boden des westlichen Mississippi zu beackern, der natürlich chme Dünger guten Weizen lieferte, der sehr billig auf den Markt gebracht werden konnie. Heute hat man sich auch dort schon längst zu anderer Feldbestellung verstehen müssen. Der frühere sozialdemokratische Reichswgsabgeovd- netc Schippel hat festgestellt, daß 1867 in Eng land die Tonne Weizen 207 Mk., 10 Jabre 'p-er aber nur 107 Mk. kostete; -daß Not, Elend und Arbeitslosigkeit die Folge für die Arbeiter, für die Unternehmer aber der Frei handel zum Bankerott geführt haben würde, liege da klar auf der Hand. — Die Verhält nisse in dem Freihandelsstaat England sind natürlich andere als bei uns, denn England ist das einzige europäische Land, das Nutzen von- den napoleonischen Kriegen gehabt Hal. Es konnte zu jener Zeit seine Seeherrschaft gofrichten, konnte seinen Welthandel und seine Wcltindnstrie ausde nen. In den 70er Jah ren kam alles aus England, seine weltbeherr- sckende Steilung schasste sich Geltung, es konnte Ken Frei andel ausnutzen und hat an'angs ieden Keim der au strebenden deutschen Indu strie ersticken wollen. Ohne unsere bewährte Wir'scha tspolitik, die erst den Aufschwung von Land virtschaft und Industrie ermöglichte, wä ren beide zugrunde gerichtet bezw. am Au- blül en verhindert worden. Der deutsche Ex port reirug nach der letzten Statistik 10 100 Millionen Mark. Dieses glänzende Ergebnis ist jedoch in erster Linie der Bedeutung unse res Jnlandsmarktes zu verdanken, denn- hier liegt das Schwergewicht für die Industrie und nicht, wie man annehmen dürste, im Exporl. Die Reichsregierung hat im Jahre 1908 dem Reichstage eine Statistik vorgelegt über die Steigerung des Exports in den verschiedenen Industriezweigen. Danach steht fest, daß mit Ausnahme der Berg- und Hüttenindustrie die Ausfuhr mit der Steigerung der Arbeiterzahl nicht gleichen Schritt gehalten hat. In allen anderen Industrien ist die Arbeiterzalfl und damit die Produktion zwar gestiegen, ohne aber beim Export sonderlich zum Ausdruck zu kommen. Das beweist vor allem die Auf nahmefähigkeit des Jnlandsmarktes. Gerade die kiesige Gegend mit ihrer Wirkwarenindu, strie muß feststellen können, welche Bedeutung dem inländischen Absatz gegenüber dem Export zustelt !890, mit Einführung des Mac Kin ley-Tarifs, kam die erste Arbeitsmaschine aus Deutschland nach Amerika; heute ist Deutsch, land in billiger Ware nach dort einfach aus- geschaltet. Heute werden dort selbst Wirk- maschine-nfabriken errichtet, ebenso kommt es in Japan. Vor 30 Jahren konnte man in Deutsch land noch gor nicht daran denken, daß je mand Strümpfe trug, die die Großmutter nicht selbst gestrickt hätte. Heute liefert die Indu strie ihre Erzeugnisse bis in die kleinsten Ort« und hat sich dadurch große Absatzgebiete er schlossen. Das ist der Segen des Jnlandsmavk- tes. An der großen Btüte, dem gewaltigen Aufschwung der deutschen Industrie trägt das Verdienst die Landwirtschaft. Wir gebrauchen sie beide, Industrie und Landwirtschaft, denn wenn wir nur eine von beiden missen sollten, so würde Not und Elend einziehen, wir brau chen sie aber auch für den Handwerker- und Arbeiterstand. Ohne sie wäre die vorjährige große Heeresvermehrung von 60 000 neuen Soldaten unmöglich gewesen, ebenso aber auch die ohne besondere Umstände beschlossene Dek- kung durch die besitzenden Klassen. Die sogen, schwachen Schultern bleiben von- der Bezah lung dieser Ausgaben befreit. Das Ganze aber wäre unter dem Freihandel gar nicht möglich gewesen, wie aus folgenden Ziffern hervor geht: 1884 wanderten in Deutschland bei ca. 40 Millionen Einwohnern 230 000 Menschen aus, um sich draußen in der Welt eine neue Heimat zu gründen, die ihnen Lebensunterhalt bot, 1912, bei nahezu 67 Millionen, wurden nur noch 18 645 Auswanderer gezählt, wäh^- rend England mit seinen ca. 45 Millionen Einwohnern 1912 262 000 Auswanderer stellte. Deutschland hat es also trotz seiner großen Bevöllerungszuna'me verstanden, die Einwoh ner in immer steigendem Maße im eigenen Lande zu ernähren, England, als Freihan delsstaat, ist dies nicht möglich. Die Sicher heit unseres Landes aber beruht darauf, daß stder im Lande seine Existenz finden kann, was einzig und allein der Zollgesetzgebung zu verdanken ist. Dagegen wird man einwenden wollen: Jawohl, aber auf Kosten unserer ver teuerten Ledenshal.ung. Bedenken muß man dabei dann aber auch, daß es in anderen Ländern, so in dem vielgepriesenen Amerika, auch nicht anders ist. Billiger sind dort die Nahrungsmittel keineswegs. Nachweislich sind in Amerika allein die Gemüsepreise von 1899 is 1909 um über 50 Prozent gestiegen. Die sozialdemokratische „Dresdn. Volksztg." schrei t über die belgischen Verhältnisse, -daß von 1901 bis 1911 die Preise des Weizens um 31, der Kartoffeln um 29, des Rindfleisches mn 35 und des Kalbfleisches um 27 Proz. gestiegen sind. Die englische Regierung hat in 28 eng- 'üscken Städten die Kleinhandelspreise festge- stellt und gefunden, daß von 1905 bis 1912 u a. die Kartoffeln um 39, das Brot um 15 ein Drittel, das Schweinefleisch um 12 ein Drittel, ja sellst das vielgelobte, billige argen tinische Ge'rierfleisch um 11—12)6 Proz. im Preise gestiegen sind. Ein Land ohne Zölle l°at solche Preissteigerungen in wenigen Jahren hinter sich! Das lieg: zum guten Teil ander allgemeinen Entwertung des Geldes. — Es ist behauptet worden, daß die deutsche Land- wirlsckaft nickt in der Lage ist, die steigende Einwohnerzahl hinreichend mit Fleisch zu Ver se'en, ja, daß Deutschland, das 53 Kilo gramm pro Kopf der Bevölkerung jährlich an Fleisch verbraucht, an Unterernährung weiter Schichten leide:. Als 1912 infolge schlechter Ernten eine Herabminderung des Viehbestan des eingetreten war, wurde viel Fleisch aus Dänomar" nach Deutschland ausgenihrt; die dortige, viel sischessende Bevölkerung ver braucht indessen nur 26 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jabr, wie Professor Oppen heimer im „Berl. Tagebl." ausrechnete.' Der Hinweis eines sozialdemokratischen Abgeord- nc in, das- in Dänemark die Preise für ein zelne Fleiscksorten billiger sind, erklärt sich dar aus, daß es sich um sogen. Abfallfleisch han- de-t, das in Deutschland den Fleischern direkt nicht angenommen wird. In Wirklichkeit liegt es so, dal- der Schutzzoll ein Volk reich bezw. wohl abend macht, den Arbeitern gute Löhne ringt, der Industrie zur Blüte verhilft, dem ganzen Lande Werte schafft. Die Zölle sind kür die Bevölkerungsklasse geschaffen, die sie l cute bekämpft, denn die Zölle sind mit da- zn da, ii n unsern deutschen Arbeitern die auf steigende Existenz zu ermöglichen. Das sehen wir n. a an Rustand, das zwar billiges Fleift lat. a'er einen Tiefstand des Muschiks, wie er schlimmer nicht auszuden'en ist. Wir haben in Deutschland alljährlich ca. 1 Million ausländischer Saisonarbeiter notwendig, die nachgewiesener Maßen große Summen Geldes mit l cimnehmeu. Fragt man heute in Deutsch land einen Arbeiter, ob er mit dem gezahlten Lohne auslommt, so heißt es meist: nein, oder zur Not reichts gerade. Das macht natürlich die bessere Lebenshaltung des deutschen Ar beiters, demgegenüber die des ausländischen nicht gleichen Schritt hält. Der Italiener nährt fick z. B. in der Hauptsache van einer Speise mit dem poetischen Namen „Polenta", die in Wirtlichkeit Maisbrei darstellt. Für Familie und Kultur hat er sowohl wie der Russe keine Bednr nisse. Für ein solches Leben aber würde sich unsere deutsche Arbeiterschaft be danken, doch ist es sicher, daß alles, was mit .Kultur zusammenhängt, auch mit größeren Geldausgaben verknüpft ist. Der Schutzzoll aber, der diese erhöhten Ausgaben ermöglicht, bildet auch zugseich einen Schutzwall, er dient dem Schutz der nasionalen Arbeit, dem Auf stieg zur Kultur, dem nationalen Wohlstand und der Sicherheit des Reiches gleichermaßen. (Lobha ter Beifall und Bravorufe.) (Schluß folgt infolge Raummangels in nächster Nummer.) StMliche KrafmageMM- dW Limbach—Waldenburg. —NN. Nach 4wöchiger Pause versammelten sich abermals Vertreter der an dem genannten Verkehrsprojekte interessierten Gemeinden und zwar diesmal auf Einladung der König!. Kceie- hauptmannschafl Chemnitz in dem vornehm und reich ausgestatteten Sitzungssaal« des neuen kreishauptmannschaftlichen Gebäudes. Die Ver handlungen setzten mit der Führung der Linie ein, die unseren Lesern genügend bekannt sein dürfte. Da trat Laugenchursdorf auf den Plan mit der Mitteilung, haß der dortige Gemeindc- rat in der Kraftwagenlinie in ihrer jetzigen Pla nung eine nur geringe Verkehrsverbesserung für seinen langgedehnten Ort erblickt und deshalb ein Gesuch an das Finanzministerium eingereicht hat, dahinzielend, daß die Kraftwagen, wie schon kurz mitgeleilt, durch den unteren Teil Fallens und den oberen Teil Langenchursdorfs bis zum „Gasthaus zur Wolfsschlucht" (Wegkreuzung Dorsstraßc—Bräunsdorf—Callenberg) und von da wieder auf die Staatsstraße und umgekehrt zu leiten. Da gegen diese Abänderung der Linie weder die Kretshauptmannschaft noch die Generaldirek tion der Eisenbahnen grundsätzliche Bedenken hegt, wurde die Erfüllung dieses Wunsches unter einigen Voraussetzungen, die wohl kaum hinder lich werden können, zugcsichert. Auch die Ver treter von Rüßdorf, Oberfrohna, Waldenburg und anderen Orten erklärten teils offiziell, teils privatim ihre Zustimmung. Weit schwieriger gestaltete sich die Frage, ob die Wagenhalle in Limbach oder Waldenburg errichtet werden soll. Die König!. Generaldirekrion plant eine Weiter führung der Linie durch RöhrSdorf und Kändler nach Clemnitz mit Stuudenverkehr, was eine Halle in Limbach erfordern würde. Sowohl Limbach als auch Röhrsdorf und Kändler wünschen eine bessere und direkte Verbindung mit Chemnitz, möchten aber lieber eine elek- triscke Bwbn haben. Tatsächlich- ist bereits, ww e en'alls schon kurz mitgeteilt, der Allge meinen Elektrizitätsgesellschaft und der Frank furter Firma Gesellschaft für Bahn-Bau- und Betrieb die behördliche Genehmigung zu den Vorar'eiten erteilt worden, andererseits aber wurde betont, daß auf Grund der Erfahrungen die Verwirklichung dieses Projektes unter 5 Jahren ausgeschlossen sei, sowie daß durch die Autolinie der Verkehr bis dahin sicherlich ge hoben wird und so die Krastwagenverbindung nicht nur nicht hemmend, sondern vielmehr fördernd auf das Projekt einer elektrischen Bahn einwirlen dürfte. Schließlich kam man überein — jedenfalls in der Hoffnung, daß die fraglichen Gemeinden doch noch „den Sperling in der Hand" festhalten werden — die Halle nach Limbach zu verlegen, und zwar so groß zu bauen, daß sie für beide Linien ausreicht. Die Baukosten werden für diesen Fall 36—40 000 Mark betragen, wo ei eine Nuterßellballe in Waldenburg eingerechnet ist. Das Bau-kapiral laben die Gemeinden aufzu- 'ningen, die Unterhaltungskosten dürften durch die vom Betriebsleiter zu zahlende Miete ge deckt werden. Der Aufforderung des Versammlungsleiters Herrn Regierungsrat Böt ickcr folgend, gaben die anwesenden Gemeindevcrtre.cr die von den Gemeinderäten bisher bewilligten Beiträge be kannt: Limbach 8000 Mark und Areal zur Wagenhalle; Waldenburg 3000 Mark und Bau stelle si'r Unterkunftshalle; Altstadt Wa'dcn- burg 255 Mark einmalig in drei jährlichen Raten-; Callenberg bis zu 200 Mark jährlich zur Verzinsung und Tilgung; Langen- ch u r s d o r f bei Erfüllung seines Wunsches den nack der Einwohnerzahl auf ibn entfallen den Teil, sonst nur die HMte; Falken jährlich 50 Mark Verzinsung und Tilgung, doch mit dem Vorbehalt, daß die Gemeinde F-alken größere Mittel als wie bisher für den Wegebau nicht au'zubringen braucht; Rußdorf den auf die Gemeinde kommenden An'eil, gleichviel, ob nach Kopfzahl oder Staatssteu-er berechnet wird; Oberfrohna eine einmalige feste Summe von 1500 Mark. Reichenback, Grum bach, Langenberg und Meinsdorf waren nicht vertreten. Die Aufbringung der Baugelder dürfte noch mancherlei Schwierigkei ten bereiten, doch steht zu erwarten, daß auch diese behown werden. OeEcheö «srd GächftscheS *— W i t t e r u n g s a u s s i ch t für Dienstag, den 10. März: Windig und regnerisch. * Hohenstein-Ernstthal, 9 M rz. Ein orden.liche Generalversammlung hielt ani Sonna-end abend die Baugenossenschaft Hohen- steiwErnstthal e. G. m. b. H. im Gasthaus „zum Deutschen Haus" bei gutem Besuch ab- Den Vorsitz führte für den erkrankten Vorsteher- Herr O. Grießbach, der gegen 9 Nhr die Ver sammlung eröffnete und die Tagesordnung bekannt gab, worauf in dieselbe eingetreten wurde. Zum Kassenbericht teilte Herr M. Ebhardt noch besonders mit, daß in den bei den Gen assentcha'ts Fi ufern erhebliche Verbesse rungen oorgenommcn worden seien, die grö ßere Ausgaben verursachten. An Einnahmen sind im Jahre 1913 55 067,01 Mark zu ver zeichnen, denen Ausgaben von 54 985,72 Mk. gegenüberstehen, sodaß e-n Kassenbestand von 81,29 Mk. vorhanden ist. Die Aktiva beträgt 112 038,88 Mk., oie Passiva 111 883,16 Mk., der Reingewinn 155,72 Mk. Im Anschluß hieran ersta tete Herr Grießbach den Geschäfts bericht. Er wies besonders darauf hin, daß vorläufig nicht an einen weiteren Bau- gedacht werden könne, da das hierzu nötige Geld fehle. Der Mitgliederbestand am 1. Januar
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