Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.03.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190703262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19070326
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19070326
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-03
- Tag 1907-03-26
-
Monat
1907-03
-
Jahr
1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.03.1907
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
bräunt, ging an Helsen. Da sie körperlich gebrechlich war — sie einer Krücke — konnte sie sich nicht Unglücklicherweise wohnte sie in dem Hohenftet»-Sruftthal, 25. Mär, 1907. Der Osterhase bildet zurz»it den Mittel punkt der Schaufensterauslagen unserer Schokoladen- geschäfte. Neben ihm zeigen sich Hühner mit Nestern voll Eiern und Attrappen aller Art in hunderter lei Variationen. Wenn eS hin und wieder vor- kommt, daß man sogar einen Hahn beim edlen Geschäft d«S Eierlegens antrifft, so ist daS «ine poetische Lizenz deS Zuckerbäcker-, über die sich Freund Kickericki mit den «erlegenden Hasen trösten mag. Di« süßen Ostergaben locken zahlreiche Zu schauer an, namentlich aut der Kinderwelt. Junker Lampe, als Mittelpunkt so »ieler drolliger Ge schichten und Erzählungen, ist ja von jeher ein Liebling der Jugend. Und zwischen dieser liebent- würdigen vierbeinigen Wundrrwelt die bunten, viel farbigen, goldenen oder gesprenkelten Eier und Tierchen mit ihrem süßen Inhalt! Zahllose Händ- chen strecken sich verlockend all den süßen Herrlich, ketten entgegen und die Wangen der Kleinen röten sich schon bei deren Anblick. Mit so mancherlei kindlichen Fragen au» dem Wunderleben de» Oster hasen, die man oft gar nicht beantworten kann, werden Papa und Mama bestürmt, bi» schließlich irgend »in Exemplar der schokoladenen Familie Lampe mit seiner Eierlast daheim Einkehr gehalten hat. Wie glücklich ist doch die Jugend! wirklich heute noch Wert hätte. Doch e» hilft nicht», e» muß «»»gesprochen werden, weil r» sich in Pari» 1900 gezeigt hat: sie interessieren weder in nöligem Maße, noch imponieren sie aller Welt sv sehr, ganz abgesehen von den schweren Unkosten für di« Industrie. Den lärmenden Trubel lieben nicht alle und wa» ««»gestellt wird, ist mehr gigan- tisch wt« praktisch wertvoll. Wa» die .Forderung de» Tag«»- auf dem Au»stellung»grbiet ist, da» hat die Düsseldorfer Mtlall-Ausstellung von 1909 »»zeigt, nämlich Fachau»stellungen, da» haben auch di» brillanten Resultate kleinerer Provinzial' und lokaler Au»st«llung«n bewiesen. Mit Berlin wäre e» aber wieder die alte Gache: mit Hurra will man di« Weltau»stellung Haden, verdienen «ollen dabei alle, aber bezahlen .... sollen di« „Außer- halbschen". stähle zu 2 Jahren 7 Monaten Gefängnis verur- t«ilt. Bald darauf unternahm- er mit Erfolg au» dem Altonaer Gefängnis einen Fluchtversuch, trieb sich in Deutschland und Oesterreich monatelang vagaboudierend umher, stahl in Dresden eine größere Summe und macht« dann in Wien die Bekanntschaft mit jener Gräfin. Auch in Torgau und anderen Städten verüble Saal« schwere Ein brüche. DaS Dresdner Landgericht verurteilte ihn jetzt zu 3 Jahren 6 Monaten Gefängnis. * Leipzig, 24. März. In der Nacht zum Sonnabend drangen Diebe in die Kirchen in L.-Kleinzschochrr und L-Schleußig ein. Die Ein- dringlinge, welche verschiedene Behältnisse erbrachen und sich auch, allerdings ohne Erfolg, an einem Geldschrank zu schaffen machten, erlangten Geldbe träge in Höhe von ca. 23 und 17 Mark. — Schwere Brandwunden erlitt am Sonnabend abend da» 3 Jahre alte Töchterchen deS in der Zirgelstraße in Plagwitz wohnhaften Arbeiters Boost. Die Mutter hatte sich auf kurze Zeit au» der Wohnung entfernt; währenddem machten sich ihre beiden Kinder an dem geheizten Ofen zu schaffen. Hierbei fingen die Kleider des jüngsten Kinde» Feuer und daS Unglück war geschehen. DaS schwer verbrannte Mädchen wurde in daS Krankenhaus gebracht, wo rS gestern früh gestorben ist. — Al» eine dreiste Diebin entlarvt wurde eine in L-Gohli» wohnhafte 28 Jahre alte Verkäuferin von hier. Die auSgefeimte P»rson, welche in «wem größeren Schuhwarengeschäst in der inneren Stadt in Stellung war, stahl daselbst in einem Zeitraum von fünfviertel Jahren Waren im Werte von ca. 1500 M, für die sie in einem in Stötteritz wohnenden Stcindrucker einen Abnehmer fand. Dieser setzte die Waren wieder mit Hilfe einer Frau um. Di« Spitzbübin, sowie ihr Helfer kamen in Haft. " Zwenkau, 24. März. Die 75jährige Almosenempfängerin CH. Pfeifer von hier hat in den Nachmittagsstunden de- 21. März ein jähe« Ende gefunden. Eine Enkelin, die Besorgungen für sie machen wollt», fand sie mit verbrannten Kleidern tot vor dem Ofen liegend, während die ganze Stube mit Rauch «füllt war. Ohne Zweife sind bei dem Feueranmachen ihre Kleider ange- ' De» Frkhlt»g hätten wir nach de» Kalendir j« wohl, aber bi» wir den letzt«» Schnre l>« stnb, wird e» wohl n«ch eine Weile dauern. In Hessen und Thüringen Hot der Winter in den letzten Tagen wieder ganz gehörig sich gerührt, und im Rtesengebtrge war der Schn«ef«ll so stark, daß «ehr«« Eisen bahnlinien ihren Betrieb etnstellen mußten. Da» Hochwasser dauert an, hat aber glücklicherweise großen Schaden noch nicht «»gerichtet. Recht schlimm steht er in ganz Tirol mit der Lawinen gefahr. In vielen Orlen haben die Einwohner ihre b-brohlen Häuser verlassen. ' Schwere» Eise»bah»u»glück. Bei «in«, Eisenbahnunglück unweit Berlin wurden zwei Beamte und zehn Pferde getötet. Da« Unglück ereignete sich am Sonnabend früh in Sarow an der Berlin- Stettiner Bahn. Ein von Stettin kommender Güter- zug fuhr den Prellbock um und stürzte über den Bahndamm hinab in da« Flüßchen Panke, hierbei eine Brücke zertrümmernd. Die Lokomotive kam mit den Rädern nach oben zu liegen. Der Lokomo tivführer und der Heizer wurden unter der Maschtn« begraben und tolg,quetscht. Der Zugführer erlitt nicht unerhebliche Verletzungen durch Splitter. Die Wrgen, die sich zum Teil übereinander türmten, wurden zumeist zertrümmert. Z«hn Pferde, di« sich mit anderen in den ersten drei Wagen befanden, wurden verstümmelt oder durch den au«strö«»nden Dampf verbrüht. Dagegen blieben die Bigleiter d,S Pferdetraniport», die in einem Pirsoninwagen mttsuhren, unversehrt. Nach der von einem Ber liner Blatt wiedergegebenen Aeußerung ein«S höheren Bahndeamten ist der Au«bau d»r Linie seit Jahren geplant. S« ist notwendig, ein dritte« und eventu«ll oi«rte« Gleise zu legen, um die schon vom Vorort- und Güterverkehr stark in Anspruch genommenen beiden Gleise vom Fernverkehr zu entlasten. Der Lokomotivführer de« Güterzuge« wollte dem fälligen Sretttner Schnellzug «»«weichen, geriet auf ein«n toten Strang und überfuhr den Prellbock. * Geheimnisvoll«» Dunkel hat «tn«n Ver brecher selten so umgeben wie den soeben in London zum Tode verurteilt, n Mörder de« Millionär« und Wac,nhau«btfitzer« Whiteley. Selbst dem Gericht scheint e« nicht gelungen zu sein, da« Gehetmni« der Geburt de« jungen Mörder« zu lüsten. Man nennt ihn Rainer und Anzeichen sprechen dafür, daß er dir Sohn de« gewesenen Freunde« Ratner de« Er- fchosieuen und einer Frau ist, deren ält»re Schwester die Geliebte Whiteley» «ar. Rainer aber «kennt den angeblichen Sohn nicht al« den seinen an und die Mutter de« jungen Manne« ist tot. So ist die Herkunft de« de« Lode verfallenen Mörde« unauf geklärt. * Iu«g« Laute vo» heut«. Auf der Berliner Wannseedahn hat sich i« Soup» ein 16jährtger Gymnasiast «schossen, weil er nicht von Ober-Tertia nach Sekunda versetzt war. Aus einer bet ihm ge fundenen Visitenkarte stand zu lesen: „Meinen Ka daver braucht Ihr nicht erst nach Hause zu schaffen. Meine Mutter liegt schwer krank zu Bett, also Vor sicht." * Eine traurige Geschichte ei»»r Ber liner Ehe kam vor der dortigen Slraskamm« zur Sprach«. Ein junge», brav«« Mädchen halt» einen Mann kennen gelernt und vermählte sich mit ihm. Hatte der Mann, ein vorbestraster Schwind!«, schon am Hochzeitstage dem Möbelhändler gegenüber einen Betrug in Szene gesetzt, s, versetzte er wenige Tag« nach derTrauung beide Eheringe und »erübteinKnetpen Diebstähle und Zechprellereien. Die jung« Fra« hatte vo>! alledem nicht« gewußt. Der SiaatSanwilt wollte den Betrüger in« Zuchthau« schicken, da« Ge richt erkannte aber noch einmal auf zwei Jahre Ge fängnis. * Ei» Mtllivuärskiud wurde i» Hamburg entführt. S» ist der Sohn eine» au« Deutschland stammenden Arzte» namen« Georg Kriegir und der Tochter der Lhtcagoer Millionär» Bart. Die Eh« wurde 1904 geschieden und der damals 9jährtge hübsche und aufgeweckte Junge der Mutter zugespro- chen. Der Vaier reiste jedoch mit ihm nach Deutsch land, brachte ihn in einer Familie in Hannover unter und ließ sich selbst in Neustadt am Rüben- berg (Hannover) nieder. Die Mutter kam vor einiger Zett ebenfalls nach Deutschland und erwirkte einen Au«lteferung»defehl. Am 20. März wurde ihr da» Kind tatsächlich übergeben, worauf sie sich mit ihm unter Vorsichtsmaßnahmen nach Hamburg begab. Hier ist der Junge, während er im Garten spielte, soeben von zwei vermummten Gestalt«» geraubt und entfahrt worden. Die Polizei Hal sofort Nach forschungen cingel»i!«t und die Grenz- und Hafen- behöcden verständigt. Dr. Krieger, der von Neustadt nach Berlin verzog, soll nach Angaben der Pflege- eitern de» Kinde« schon vor Wochen nach Amerika gefahren sein, um da» Gerichtsurteil in Sachen feine« Sohne« anzufechten. * Eine «»gewöhnliche Ehr«»g wurde dem Kerkermeister Jung in Wie» zu sein»« Namen»tag» zuteil. Seine Häftlinge, bei denen er s»hr beliebt tst, ließen ihm eine Glückwunschadresse überreichen, die schloß: „Ein dreifache« Hoch unserem lieben Kerkirmetster!" Das prächtig gezeichnete und in Farben auügesührle Titelblatt dec Adresse stammt von einem akademischen Maler, der zurzeit unfrei, williger Grst de« Bezirk«gefä>igniffe» ist. * Ei» südwestafrika»ischer Farmer vor Gericht. Da» Gericht in Swakopmund in Deutsch- Südwestafrik« verurteilt« den au« dem Rheinland stammenden 24jährigen FarmerWtehager wegen zweier Fälle von Körperverletzung mit tödlichem Äutgange zu 3 Jahren Gefängnis und wegen Bestechung von Soldaten der Schutztruppe zu 6 Monaten Gesängni«. Der Vertreter der Anklage, der 9 Jahre Zuchthau« beantragte, schilderte da« Verhalten de« Angeklagten in schwarzem Licht«. W. soll sowohl an Weiße, wie Zirbtge übermäßige Anf»rb«ungen gestellt und de«- -alb unter Arbeitermangel gelitten haben. Nach ,em Staatsanwalt half er sich in einer Weise, die an die Dklavenjagden der Araber erinnert. Al« ein dereroweib au« der Arbeit entlief, soll « »« erschossen >aben. Sine andere Frau band er mit ihrer Tochter an einen Baum, sodaß sie verhungert und ver- durstet sein sollen. Der Angeklagte will sie infolge übergroßer Arbeit vergessen haben. Sie s«ieu auch Diese Ausstellung ist für alle gleich interessant, und der billige Eintrittspreis ermöglicht es jedem, seine zoologischen und naturwissenschaftlichen Kennt nisse zu befruchten. Der schlechten Witterung halber bleibt die Ausstellung bis über die Osterfeiertage hier zur Schau gestellt. Die Herren L«hrrr und Schüler machen wir nochmals auf dieselbe auf merksam. (!) GerSdarf, 25. März. Im Gasthaus zum Ratskeller hielt daS Direktorium der OmnibuSsahrt BerSorf —Hohenstein-Ernstthal am Donnerstag seine zweite diesjährige Sitzung ab. Der Herr Vorsitzende Gemeindevorstand Göhler gab nach Begrüßung der Anwesenden bekannt, daß mehrere Offerten wenig gefahrener Wagen eingegangen l seien, di« jedoch für hiesige Terrainverhältnisse nicht passen; man beschloß deshalb die Beschaffung «tnrS neuen Wagens mit 12 Innen- und zwei Außenfitzen. Von zwei auswärtigen und einer hiesigen Waginbaufirma sollen Offerten ungezogen werden. Dann wurden di» Fahrzeiten für d»n Sommerfahrplan beraten und beschlossen, eine Aenderung d»r jetzt bestehenden Fahrzeiten nicht rintreten zu taffen. * Gtvllberg, 4. März. Am Sonnabend früh in der 4. Stunde brannte die hiesige Schuhfabrik von Krug u Geßner vorm. Wolfram bis auf ihre Umfassungsmauern nieder. Ueber di« EntstehungS- Ursache ist bis jetzt noch nicht- bekannt geworden. DaS von den Familien Krug und Geßner, sowie dem HauSmann Barthel bezogen« Kontor- und Wohngebäude blieb dank der günstigen Windrich tung und dem «nergischen Eingreifen der Feuer- w»hr«n außer ernster Gefahr. Der den Inhabern drr Firma durch den Brand entstanden« Schaden an Material, Maschinen usw. beläuft sich auf weit über 100000 M. Die Herren Krug und Geßner haben versichert. 116 Arbeiter und Arbeiterinnen find durch daS «lementar» Ereignis momentan be- schäfti»ung»l«S geworden. Die Firma wird aber, wie verlautet, in «inem hiesigen großen Fabrik- Etablissement einmieten und voraussichtlich schon i in kurzer Zeit dort die Leut« wieder beschäftigen können, bis daS abgebrannte Fabrikgebäude wieder neu aufgebaut ist. * Chemnitz, 25. März. Am gestrigen Sonn tag nachmittag in der 3. Stunde wurden am rechts- fettigen Chcmnitzflußufer, unweit der Blankenauer Straße, unterhalb der Eisenbahnbrücke verschiedene Kleidungsstücke rc. einer männlichen und einer weiblichen erwachsenen Person aufgefunden. Da anzunehmen ist, daß die Träger dieser Kleidungs stücke den Tod freiwillig in dem jetzt stark ange- schwollenen Ehemnitzfluß gesucht haben, wurde noch den Leichen geforscht, doch blieben die Bemühung?» erfolglos. Die weiteren Feststellungen ergaben, daß ! die Leb«nS«üden zweifellos mit einem im 21. Lebensjahre stthenden Schlosser auS Crimmitschau und einer im 17. Jahre stehenden Arbeiterin von hier identisch find, sowie daß wahrscheinlich beide infolge unglücklicher Liebe den Tod gesucht haben. I * Dresden, 24. März. Der Raubmörder Schilling hat auf die Einlegung der Revision gegen daS Urteil des Schwurgericht- verzichtet, dagegen ! wird er durch seinen Verteidiger ein Gnadengesuch an den König einrcichen lassen. — Die Abenteuer I einer österreichischen Gräfin wurden in einem Straf prozesse gegen einen gefährlichen Einbrecher vor der 5. Strafkammer des Dresdner Landgerichts I enthüllt. Im Juli 1906 erschien im Wiener Hof- I burgtheater ei» elegant gekleideter junger Mann von weltmännischer Gewandtheit. Mit Wohlgefallen hafteten die Auaen einer schönen Gräfin auf ihm I und auch der Elegant war nicht kaltblütig gegen I daS Strahlenfeuer der gräflichen Augen. Im I Handumdrehen war die Bekanntschaft gemacht und Gräfin und Elegant führten eine zeitlang ein ein- I trächtiges Beisammenleben. Die Gräfin ging mit I ihrem jungen Freunde auf Reisen; sie besuchten I Königsberg, Breslau, Hamburg, Hannover, Berlin und trafen Anfang August in Dresden ein. Die i Gräfin mochte inzwischen eingesehen haben, meß I GelsteS Kind ihr Begleiter war; denn daS Paar I trennte sich in Dresden und, um den „Freund" endgültig loS zu werden, händigte ihm die Gräfin zum Abschiede noch eine Handvoll Kronen ein. Um diese Zeit machte ein gefährlicher Einbrecher Dres den, Meißen, Pillnitz, Loschwitz Neustadt i. S. un- ! sicher. In den genannten Orten wurden Ein brüche mit außerordentlichem Geschick ausgeführt, und jede einzelne Tat verriet die kundige Hand deS geschickten Verbrecher». Aber bei einem dieser Einbrüche wurde der Täter erwischt, und nun stellte e» sich hrrau», daß man eine» zweiten Mano- leScu gefaßt hatte. DaS Vorleben de» Ergriffenen ist überaus reich an wechsrlvollen Schicksalen und Tragödien. Er nannte sich Ernst Artur Saale und will 1889 in Königsberg daS Licht der Welt erblickt haben. Schon im 13. Lebensjahre machte er Bekanntschaft mit dem Strafrichter und im Jahre 1904 wurde er sogar im Gefängnis einge- segnet. Vor Weihnachten 1900 treffen wir ihn auf der Anklagebank vor dem Langericht zu Altona. Dort wurde er wegen verschiedener Einbruchsdieb- I Urbung abzuhalten und danach Ball im Neustädter Schützenhaus statlsinden zu lassen. *— Der 1. Elternabend, de» gestern drr Altstädtrr Turnvrrrin im Saal» drS SchützenhausrS abhielt, darf als «in recht gut gelungener brzeichnet w«rd«n. Di« Eltern d«r Jungmannschaft de« Vrr- rin», zahlreich» Mitglirdrr, sowie »in» Anzahl Gäste füllten dr» Saal. Die Vortragtordnung war «ine gut gewählt« und die Durchführung ein» außer- ordentlich zufriedenstellende. '— Ko»fiSziert wurden bei einer heute vor- genommenen Butterrevifion zwri au»wärtigen Händlern 9 Stückchen Butter wegen Minderge wichts. Nach Zahlung der festgrsetzten Straf», für je 1 Stück eine Mark, erhielten die betreffend«» Händler di» Butter in zerschnittenem Zustand« wieder au»g»händigt. *— Wer die Hamburger zoologische «nd »aturwiffeuschaftltch« Ausstellung auf dem Alt- Hause, das von der Stadt angekauft ist, ganz allein, sodaß ihre Hilferufe nicht gehört werden konntrn. * Schwarzenberg, 24. März. Tödlich ver unglückte hier auf der fiskalischen Straß« der 19 Jahr« alte Geschirrführer Engel au» Grünstädtel dadurch, daß »r infolge Rutschens seiner beladenen Holzwagen» gegen die Barn^e gedrückt wurde. Der Tod trat sofort ein. * Bärenstein, 24. März. In gräßlicher Weise verunglückte ein Bahnwärter htiiter d»m Bahnhof Reischdors; als er seinen Dienst verrichten wollt«, kam er dabei der Maschine zu nahe, der starke Sturm wehte seinen Mantel unter daS Getriebe, sodaß der Unglücklich» unter die Räder geriet. Zugleich kam von der anderen Seite ein Güterzuy, wodurch der Bahnwärter vollständig in Stücke ge rissen wurde. * Bautze», 24. März. Bei der hiesigen Kgl. LandeSstrafanstalt freiwillig gemeldet hat sich der Sträfling Anstreicher Peter Kurowiak, drr am 9. März bei der Uebersührung von Görlitz nach Bautzen seinem Transporteur nach der Ankunft auf dem hiesigen Bahnhof entflohen war. Er hat sich auf der Flucht in Böhmen Herumgetrieben. Da er je doch kein« AuSwci-papiere halt«, fand er weder Arbeit noch Unterkunft und stellte sich deshalb der Strafbehörde wieder. Er hat wegen schweren Ein- bruchSdiebstahlS 6 Jahre Gefängnis zu verbüßen. Kleine Thrnuik. * Allerlei. Auf der Zeche Engel«bur» bei Bochum blieb der Fürderkorb in der Schachtzlmmrrung hängen. Ein Bergmann stürzt« in den Sumpf und ertrank. Zwei and«re Bergleute wurden löslich ver letzt. — Au» der lothringischen GrubcKletnrosseln find die letzten Opfer geborgen worden. Die Gesamtzahl dir Toien beträgt 80. — In Löffingen im Schwarzwald brannten vierzehn Gebäude nieder. Der Schaden wird auf 200 000 Mk. geschätzt. — Au« den Räumen der Berliner Ortskrankenkasse der Schlächter wurden nachts 2400 Mk. geraubt. W rtpaptere und Spar- kaffenbüch«r ließen die Einbrecher zurück. — In Ar« (Elsaß) wurden zwei Gießer im Trockenraume von der Hitze betäubt und schliefen ein. Am anderen Morgen wurden sie geröstet aufgefunden. — Beim Postamts-Neubau in Mainz stürzt? »ine Betondecke et«. Fünf Bauleute sind schwer virletzt. — Durch die Explosion eine» Geschosse» in der holländischen Artillerie-Werkstatt in Zaandam find drei Personen verletzt, eine gelötet. — Da« englische Panzerschiff „Afrika" stieß im Kanal mit einem Dampfer zu sammen. Zum Glück erlitten beide Fahrzeuge nur geringe Beschädigungen, — In Lyon wurde eine Drrguen-Fabrtk durch eine Explosion zerstört. Tin« Reihe von Arbeitern ist verlrtzt. — In Alteneffen erschoß ein österreichischer Arbeiter im Streit seine Frau, dir Mutter von sechs Kindern tst. — In der nordimerikanischen Stadt Goldfirld erschoß tu einem dicht gefüllten eleganten Restaurant ein »ngltscher Offizier einen polnischen Grafen wegen Verführung seiner Frau. — In einem Berliner K-ff-egeschäfl wurde die Kassiererin beim Geldaufzählen von einem jungen Burschen überfallen und zu erwürge» versucht. Zum Glück war der Vorgang von der Straße aus bemerkt worden, sodaß der Patron sestgenommen werden konnte. — Di« Fischdamps»r Brandenburg, Preußen und Schle«wig au« Nordenham wurden laut Voss. Zlg. wegen Fischen« in dänischen Gewässern bei Irland festgenommen und zu je 1300 Mk. Geldstrafe verurteilt. Die gefangenen Fisch« find beschlagnahmt. — Zur Vertilgung drr Sperlinge, die bet Schutz,« der Feldfrüchte halber nölig tst, fordert die Stadl- Verwaltung zu Laucha aus. Sie zahlt für jeden abg»li«f«rten Sperling oder jede« Li einen Pfennig. Wetterau»ficht für Dienstag, den 24. März: Schwache südliche Wind», trocken, vielfach h«iter; Temperatur etwas wärmer. *— Lie Hex' betitelt sich der neue größere Roman, mit dessen Abdruck wir in der heutigen Nummer beginnen. Der Verfasser Leopold Sturm ist unseren Lesern bireitS von früher her bestens bekannt; b»s»nderS in den beiden von uns in den Vorjahren v»röffe»tlichte» Erzählungen „Der junge Herr" und „Der rote Diamant" wußte er die Leser vom Anfang di» zum Schluß in atem loser Spannung zu erhalten. Wir sind überzeugt, daß die n«ue Erzählung den gleichen Beifall unserer geschätzten Leser finden wird. *— Die Et»ber»fu»g de» sächsische» La»b- tage» wird sicherem Vernehmen nach am 15. Oktober erfolgen. Di« sächsischen Landtagtwahlen sollen Mitte September stattfinden. *— Au» Jägerkretsen wird mitgeteilt, daß rS unter den Einwirkungen deS langen Nachwinters in den Revieren draußen noch ziemlich still hergeht. Der Laut der Drossel, der sonst schon Anfang März zu hören ist, fehlt noch ganz. Die Amsel studiert vorerst noch leise ihre Weisen. Die Lerche ist nur vereinzelt zu vernehmen, wenn sich die Sonn« einmal durch di« Wolk«n stirhlt. Nur Meister Star- matz schwätzt und jubiliert in s«iner gewohnten Art. Auch unt«r dem Haarwild, da» sonst gut durch den Winter gekommen ist, z»igt sich »och nicht da» rechte Leben. Et wartet denn auch in der Natur draußrn alle» sehnlichst auf den Anbruch besserer Tage. * Hoh«»ßei»-«k»stthal, 2b. März. In her- kömmlicher Weise fand gestern in de» beiden hiesigen Kirchen die Konfirmation unserer schulentlassenen Jugend statt. In der St. Trinitalirkirche vollzog sich die Einsegnung nach vorausgegangenem Göltet- dienste unter Glockevgeläute und entzückend schönem Orgelspiel. Zur Palmsonntagpr«digt hatte sich Herr Pastor Schmidt al» T«xt da» Johanneswort: „Und nun, Kindlein, bleibet bei ihm, auf daß, wenn er offenbaret wird, wir Freudigkeit haben, und nicht zu Schanden werden vor ihm in seiner Zukunft" zugrunde gelegt. Gebe Gott, daß seine herzlichen Mahnworte auf fruchtbaren Boden ge- fallen find und dauernd gute Früchte bringen. Konfirmiert wurden in der Neustadt 101 Kinder, und zwar 40 Knaben und 61 Mädchen. Am Nachmittage versammelten sich dir Neukonfirmierten mit ihren Angehörigen im Neustädter Schützenhaus« zu einer Nachfeier, die »inen ebenso würdigen wie erhebenden Verlauf nahm. In warmempfundenen Worten der Begrüßung durch Herrn Pastor Schmidt ! wechselten in angenehmer Reihenfolge Vorträge von Mitgliedern de» Jüngling»- und Jungfrauen- vrreins. Ein interessanter Lichtbildervortrag auS dem MisfionSleben bildete den Schluß der schönen Feier. — In gleich erhebender Weis» erfolgte auch in der Altstadt die Konfirmation von 93 Knaben und 106 Mädchen. Eine Nachfeier dieser jungen Christen fand nachmittag» in der Hüttenmühl« statt, wo gleichfalls noch manch gute» Samenkörnlein in die Herzen der jungen Leut» eingepflanzt wurde. *— Lie Hauptversammlung der 2. Kom pagnie unserer frei». Feuerwehr am Sonnabend war recht gut besucht. Zunächst wurde der Rech- nungSbericht für 1906 «ntgegengenommen, wobei mit Freuden konstatiert wurde, daß trotz deS im Vorjahre abgehaltenen Feuerwehrfeste» noch ein an sehnlicher Kassenbestand vorhanden ist. Nach er- folgter Richtlgsprechung des Rechnungsabschlusse« wurde an Stelle de« durch Fortzug au-geschiedenen 1. Führer» des SteigerzugeS, Herrn E. Albani, der seitherig« Sektionssührer Herr K. Weißpflog und zum Sektiontführir Herr K. H««rling gewählt. Weiter wurde beschlossen, am 3. Ost«rf«irtage eine j «ttttz städler Schützrnplatz» noch nicht besucht hat, der strztz v» l btnütze die noch g»bote»e Gelegenheit und sehe sich di« au»g«st«llten Tier« und Tierpräparat« rc. an.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)