Volltext Seite (XML)
* — Wett«ra»*ficht für Mittwoch, denLO.März: Starke südliche Wind«, veränderliche Bewölkung, kein« erheblichen Widerschläge; Temperatur nicht erheblich geändert. * — Et» Besuch der Universal Lehr A»s- stell»»g von Herrn Ernst LaberSweiler, die seit Sonntag auf dem Altstädter Schützenplatz zu be- stchligen ist, dürfte namentlich der Jugend der hiesigen Schulen zu empfehlen sein. In der Tal ist hier ein« äußerst reichhaltige Sammlung seltener lebender Tiere und interessanter naturhistorischer Gegenstände und Präparate vereinigt, dir auch dem Zoologen von Fach Gelegenheit zur Ver- tiesung und Bereicherung seine- Wissen- gibt. Au- der großen Schar der lebenden exotischen Säugetiere seien erwähnt mannigfaltige Affen, wie u. a. der Kronenaffe, ferner »ine Lemur-Art aus Mittelafrika und ein entzückender weiß«r Baris« Maki mit langem und seidenweichem Schweif au» den afrikanischen Urwäldern. Prachtexemplare au- der Klaff« der Carnivoren sind dir gestreifte Hyäne, drr prächtig« Schakal au» den Steppen Jndi«uS, di« geschmeidige Genettkatze und eine außerordentliche Seltenheit: die sogenannte Kala- kombenratt« au» Pari», ein riesig große» Tier. Sogar Beuteltiere bekommt der Besucher hier zu srh«n: ein interessante», hüpfendes Buschkänguruh und ein Moschurbeuteltier au- Afrika, da» den bekannten Moschus liefert. Haben wir schließlich ein« 18 Fuß lange Pythonschlange und zahlreiche Papageien erwähnt, so ist damit die Reihe der lebenden Tiere noch lange nicht erschöpft. Nicht minder interessant ist dir naturhistorische Aus- stellung Hier bemerken wir zadlreiche anato mische Präparate, mehrer« entwicklungSgeschicht- liche Anordnungen (u. a. des Krrbse», Frosche», Maikäfers) und umfangreiche Sammlungen von Mineralien, Conchylien, Korallen und Fischen. Die Ausstellung ist von früh bi» abend» geöffnet und der Besuch Erwachsenen wie Kindern auf da» angelegentlichste zu empfehlen. * — Die Ziffer» über die deutsche Vevöl« k«r»«gtbewegu»g im letzten BolkszählungSjahre lassen erkennen, daß di» natürliche Vermehrung der Bevölkerung infolge de» Rückganges der Ge burten (in einem Jahre um 70000) und der Er höhung der Sterbefälle so gering war, wie seit längerer Zeit nicht. Immerhin find noch nahezu 800000 Menschen mehr geboren al- gestorben. Besorgnisse wie Frankreich brauchen wir also vor- läufig noch nicht zu haben. E- scheint aber, al- breite sich da» Zweikinder-System auch bei un» mehr und mehr au», denn die Zahl der Ehen hat nicht unerheblich zugenommen. * — Schutz de* Urheberrechte*. Dir bi», herigen Schutzbrstimmungrn über da- Urheberrecht wiesen eine fühlbar« Lücke auf, wenn «» sich um Werke der bildenden Kunst und Photographien handelte. Dies» Lücke ist durch ein neue» Gesetz (vom 9. Januar a. o.) beseitigt. Durch § 15 diese» Gesetze- werde« nun alle unbefugten Vervielfäl tigungen, Nachbildungen, Vorführungen von Werken der bildenden Kunst und der Photographie, wenn fi» gewerbsmäßig geschehen, unter Strafe gestellt. Namentlich da» Photographengewerb« wird diese- Gesetz fr«udig begrüßen; denn bisher waren die Erzeugnisse desselben, welche doch oft genug auch «inen großen Aufwand von Zeit, Mühe und Kosten darstellen, wenig geg«n Mißbrauch geschützt. Von allgemeinem Interesse ist ferner, daß nun auch da» viel erörterte «Recht am eigenen Bilde- zur Tat sache geworden ist, d. h. Personenbildniffe dürfen nur mit Erlaubnis des Dargestellten zur Verbrei tung und Schaustellung gelangen. — Etwa ge- wünschte nähere AuSktnft« über da» n«ue Gesetz, wilche» sich dem Patentges«tz rc. vorteilhaft an schließt, stellt das VerbandS-Patentbureau O. Krueger u. Co. in Dresden unseren Lesern kostenlos zur Verfügung. Umpfrspfs» der Obstbäume. Im Obstbau macht sich gegenwärtig eine Bewegung gellend die dahin strebt, alle minderwertigen, schlechttragenden und auch alle mittelmäßigen Obst- sorten zu beseitigt» und an ihre Stelle möglichst schnell die edelsten, besten, geeignetsten Sorten zu setzen. Wie der praktische Ratgeber in einer Reihe von Aussätzen autsührlich erörtert, wird daS auch mit ganz alten Bäumen schnell erreicht durch Umpfropfen und zwar wird da» einfache Gpaltpfropfen ganz besonders empfohlen. In der Schweiz werden jährlich viele Tausende alter Obstbäume umgepfropft, um die Sorten den An forderungen des Handel» bester anzupassen; auch in der Rheinprovinz ist ein planmäßiges Um pfropfen der Obstanlagen im Gange. ES sind Veredler tätig, die zu bestimmten Akkordsätzen di» Arbeit fertig Herstellen. Wer sich für alle diese Sachen interessiert, wolle sich die Umpfropfnummer mit Bildern vom praktischen Ratgeber in Frank- furt a. O. senden lasten. * Lugau, 18. März. Untrr ungemein zahl- reicher Teilnahme von Sängern und Sange-freunden fand hier am Sonntag nachmittag im Saale d»r «Quelle" ein Bezirktkommer» deS Erzgebirgischen Sängerbundes statt. Außer einir großen Anzahl geschätzter Ehrengäste waren auch der BundeSau»- schußvorsttzende Herr Dr. med. Költzsch aus Franken- berg, Herr Bunde-vorsitzender Jungmeister au» Chemnitz und andere erschirnen. Die Leitung des Kommerses hatte Herr Landtagsabgeordneter FaciuS al» Ehrenvorsitzender übernommen, der nach be grüßenden, vaterländisch gesinnten Worten deS Herr« Jungmeister, nach einem Begrüßungsgesang der beiden hiesige« Münnergesangvereine und dem allgemeine« Gesang «Brüder reicht di» Hand zum Bunde" eine alle Sänger begtisternde Ansprache hielt, die von d«n c«. 6—700 anwesenden Sänger« mit brausendem Jubel ausgenommen wurde und mächtig indem allgemeinen Gesang «Mein deutsches Land, mein deutsches Lied, in Ewigkeit dich Gott behüt!" ausklang. Im weiteren Verlauf de» Kommerses wurde ein« Reihe herrlicher Lieder zum Vortrag gebracht, die alle mehr oder w»niger reichen Beifall ernteten und durch die »eiteren von den Herre« Kantor Werner und Musiklehrer Bachmann »«leiteten Maffenchör« «Das brutsche Li»d" und „Wem Gott will recht» Gunst erweis»»" Wirkung», voll »rgänzt wurden An den Gesang-vorträgen war»n außer d»n beidrn hiesigen und dem Birg- männischen Gesang»»rein beteiligt di» Männ»r- s»sango»rei«e Neuölsnitz, Obrrlungwitz, Stoll berg, Niederwürschnitz, Lichtenstein, Oel-nitz, Mittrl- dorf, R»ich»nbrand, Kirchb«rg, Neukirchberg, Niederdorf, Gersdorf und Mittelbach. * Mülse» St. Ntkla«, 18. März Eine böse Stiefmutter ist die Frau eine» hiesigen Ein wohner», die ihr 5'/,jährige» Stieftöchterchen un menschlich behandelte. Sie mißhandelte da» arme Kind, d«m sie tagelang die Nahrung entzog, sodaß e» fast zum Skelett abgemagert ist, öfter- mit einem Stück Holz derartig, daß e- schwere Spuren im Gesicht, an Kopf und Händen aufwie-, als eS endlich auf ergangene Anzeige hin der Waisenrat Würker den Eltern wegnahm und die Rabeneltern anzeigte. * Glauchau, 18. März. Die Leiche deS vor mehreren Wochen in die Mulde gestürzten Sohnes de» hier wohnhaften Weichenwärter- Haberkorn ist am Sonnabend «bind am Mühlgraben-Rechen in Jerisau angeschwemmt und gestern morgen durch die hiesige Polizei aufgehoben worden. * Meinersdorf, 18. März In der Strumpf- fabrik von Drechsel ». Günther hier sind etwa 150 Arbeiter und Arbeiterinnen in den AuSstand ge- treten, obgleich i« dem durchgängig mit modernen Maschinen «rbeitenden Etabliffement Wochenlöbne bis über SO Mk. von männlichen Arbeitern und bis über 18 Mk. von Arbeiterinnen verdient worden sind. * Chemnitz, 18. März. Mit den mehrfach obgeänderten Plänen und Kostenanschlägen für da» hiesige neue Rathaus wird sich das Stadt- verordnetenkollrgium «och einmal zu beschäftigen baben. Stach eingehender Beratung beschloß der Rat in seiner letzten Sitzung, von der Ausschrei bung eine» Wettbewerbes für den Rathausbau abzusehen, den Bau nach der Prüfung II deS Hochbauamte» auSführen zu lasten und hierzu 2 000 000 Mk. au» Anleihemitteln zu bewilligen Nach Annahme dieser Planung durch die Stadt- verordneten, die ohne Zweifel erfolgt, wird mit dem Abbruch der sämtlichen Häuser — darunter befinden sich sehr alte — begonnen werden. — Die angekündigte Aussperrung der Gchneiderge- Hilfen in Chemnitz ist am Sonnabend zur Tat sache geworden, soweit di« Gehilfen ihr durch vor herige Niederlegung der Arbeit nicht zuvorgekommen sind oder die Gehilfen nicht den ihnen von den Arbeitgebern vorgeleaten Tarif unterschriftlich an erkannt haben. — In „teurem" Andenken wird der Winter 1906/07 auch der Stadt Chemnitz bleiben, denn bis jetzt haben die Kosten der Schnee- und Eisbeseitigung einen Aufwand von hunderttausend Mark m»hr «rfordert als 1905. * Dresden, 18. März. Ei« hiesiges Blatt will wissen, daß einige Abgeordn«te der Linken im nächsten Landtag einen Antrag aus B seitigung de» sogenannten Minderjährigen-Pavagraphen im sächsischen Verein-- und VersammlungSrecht ein bringen werden. Augenscheinlich sind die freisinnigen Abgeordneten gemeint. Sollte das der Fall sein, dann dürfte dieser Antrag auch bei einem größeren Teile der Nattonalliberalen Unterstützung finden. Die Stimmung, die in der soeben stattgehabten Generalversammlung d«r nattonalliberalen Partei in Dresden über die Ankündigung einer Aenderung des Vereins, und Versammlung-rechts durch den Reichskanzler herrschte, läßt wenigsten» einen solchen Schluß zu. Bemerkt sei, daß da» sächsische V«r- ein», und Versammlung-recht in einer Beziehung weitergeht als das preußische. ES gestattet die Anwesenheit von Frauen i« politischen Versamm lungen, waS in Preuße« nicht erlaubt ist. * Leipzig, 18. März. In der ersten Etage des Hauses Dusourfiraße 82 wurde heute mittag in der ersten Stunde ein Mord- und Selbstmord versuch verübt. Der dort wohnhafte 27 jährige Schneiderm«ister Christian Eduard Motschmann auS Seibersdorf in Bayern feuerte zunächst auf sein im 8. Lebensjahre stehendes Töchterchen ein»» Re volverschuß ab und suchte dann sich selbst durch 2 Schüsse in den Kopf zu töten. Lebensgefährlich verletzt, aber noch lebend, wurden beide in das Stadt- krankenhaus überführt. Al» Ursache zu der grausigen Tat wird Schwermut angenommen. Die Ehefrau de- bedauernswerten Manne», Flora geborene Frrnzel auS Pleißa bei Chemnitz, war heute früh einem schweren Kindbettfikber erlegen. — Am 15. Februar waren au» einem Fabrikkontor in der Grenzstraße zu Leipzig-Reudnitz 1700 Mark bares Geld gestohlen worden, wobei die Einbrecher arge Verwüstungen angerichtet halten. Jetzt erst ist es gelungen, sie in zwei schon wegen schweren Dieb stahls vorbestraften Individuen zu ermitteln. Wegen Hehlerei der gestohlenen Sachen wurden ein wegen Raube» schon vorbestrafter Schlosser und wegen Begünstigung drei Prostituierte festgenommen. * Lommatzsch, 18. März. Am Freitag abend nahm hier ein 16jähriger Gärtnerlrhrling einen 11jährigen Schulknaben mit ins Gewächshaus seine» Meister». Daselbst nahm «r dem Knaben sämtliche Garderobe ab «nd brachte ihm dann schwere Stich wunden am Halse bei, an denen der Kleine jetzt verstorben ist. * Freiberg, 18. März. Die frühere Streich holzfabrik, in der gegenwärtig durch die Firma Klötzner eine Handschuhfaktorei betrieben wurde, ist niedergebrannt. Da» Feuer ist jedenfalls durch Brandstiftung ausgekommen. * Crottendorf, 18. März. Jedenfalls durch ein Versehen wurde vor kurzem das Küglersche Erbbegräbnis an eine andere Familie verkauft, obwohl der Kaufvertrag auf dreißig Jahre lautete und das verstorbene Ehepaar Kügler erst 18 Jahre in der Gruft ruhte. Die noch gut erhaltenen Särge wurden einfach in die Leichenhalle gefitzt, da» Grabgewölbe frisch getüncht und als neue Leiche eine Frau darin beigesetzt. Da meldete sich aber plötzlich ein in Chemnitz wohnhafter Lohn der Küglerschen Eheleute, macht« sein« Ansprüche auf da« Grab geltend und übergab die Sache einem Rechtsanwalt. Die Folge war, daß in Crottendorf sofort eine Kirchenvorstandssitzung einberufen und beschlossen wurde, da- Kügl»rsch» Ehepaar wieder in der Gruft beizusetzen. Die alten Särge wurden, nachdem sie eine Woche lang in der Leichenhalle gestanden, an ihren früheren Platz gebracht und die frische Leiche in der Halle aufgestellt, bis für sie eine Erbgruft ausgemanert worden war. * Halle a. S , 18 März. In Gimritz bet Wettin wurde in der Nacht zum Sonntag einem italienischen Arbeiter, der einen Streit schlichten wollt», von dem Arbeit»! Wirt der Hals durch, schnitten, sodaß nach kurzer Zeit der Tod rintrat. Der Täter wurde verhaftet. * Zeulenroda, 18. März. Der früher» Stadt wachtmeister von hier, namens Einenkel, d»r wegen Unregelmäßigkeiten in seiner Amtsführung plötzlich au» dem Dienst entlasten wurde und jetzt in Wahren bei Leipzig wohnt, ist auf V'ranlaffung von Greiz auS in Jcna, wo er al» Zeuge vor Gericht zu erscheinen hatte, verhaftrt worden. Einenkel hat sich zahlreiche Vergehen zuschulden kommen laff-n und Amtsgelder — etwa 1000 Mark — unter schlagen. Auch Urkundenfälschung, Unterdrückung von Anzeigen, Beiseiteschaffuug von Akten u. a. kommt in Frage. * Reichenberg i. Böhmen, 18 März. Heute haben in sechs Textilfabriken die Angestellten die Arbeit niedergelegt. Im ganzen liegen in Reichen- berg und Umg<bung 22 Tuchfabriken still. Die Ursache des Ausstande» sind Lohnstreitigkeiten. Schöffengerichtssitzung vom 19. März 1907. Vorsitzender Herr Amtsrichter Bach. Die 15 jährigen FortbildungSschüler Graf und Schützenberger von hier, die e» sich zur Aufgabe gemacht zu haben scheinen, die Unterrichtsstunden der Fortbildungsschule der Neustadt in Aergernis «>regender Weise zu stören, anstatt sich das non derselb-n gebotene Gut« zu nutze zu machen, hatten sich heute wegen Sachbeschädigung resp. Anstiftung hierzu zu verantworten. Graf hatte, obwohl er schon «egen der gleichen strafbaren Handlung ein mal mit Karzer bestraft worden war, am 5 Februar d. I. wieder den im Klassenzimmer hängenden Abreißkalender durch H»rauSr«ißen von Blättern auf längere Zeit unbrauchbar gemacht. Diese Tat war auf Anstiftung des Mitangeklagten Schützen berger erfolgt, der auf jede Art und Weise ver sucht«, dem Lehrer den Unterricht in der Klaffe zu erschweren. Durch die Beweisaufnahme wird die volle Schuld der beiden teils durch eigenes Ge- ständniS, teils durch Zeugen erbracht und erfolgt die Verurteilung Grafs sowohl wie Schützen bergers wegen Sachbeschädigung bezw. Anstiftung hierzu zu je 6 Mark Geldstrafe. Die zweite VerhandlungSsache beschäftigte sich mit dem schon 29mal vorbestraften 40jährigen Fleischergtsellen Emil Fischer au» Frankenberg wegen Bettelns. Seine Verhaftung, bei welcher er auch durch einen mißlungenen Fluchtversuch einen größeren Menschenauflauf verursachte, war am 5. März d I. in der hiesigen Lichtensteiner Straße erfolgt. Fischer, der die Bettelei anscheinend berusS- mäßig betreibt, auch schon 3mal dec Landespolizei behörde überwi'sen worden ist, wird zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. In der letzten anstehenden Sache, einer Privat beleidigungsklage, einigten sich die beiden Parteien vor Eintritt in die Verhandlung durch einen Vergleich. Kleine Chrsnik. * Allerlei. Zur Fürsorge sür Lungenkranke schenk!« die Familie Karl Poensgen der Stadt Düssel- darf die Summe von 200 000 M. — Der Wumühler See b»i Dirschau in Weflpreußen ist infolge Damm- bruch» «»«gelaufen. Der gesamte Fischbeftand wurde vernichtet. — Sus dem Linienschiff „Kaiser Wilhelm II". wurden durch einen herabfallenden Boolkhclter drei Marosen verletzt; davon zwei tödlich. — Der deu'.sche Dampfer „Louise Horn" mit 2b Mann gilt al« verloren. — Der englische Dampfer „Suev'c" geriet bei Lizzard auf Grund. Fahrgäste und Be- Atzung konnten gereitet werden. — Sturm und Ueberschwemmungen richteten in Lai caster und an deren englischen Städten großen Schaken an. Viele Häuser wurden beschädigt, erhebliche Massen Hau«, rat weggeschwemmt. — Bei einer U beiflatung der nordamerikanischen Stadt Wheeltng ertranken acht Personen. — Bei dem Empfang von Pilgern durch den Papst brach ein« von den Abruzzen nach Rom gepilgerte Frau plötzlich lol zusammen. Drr Zwischenfall machte auf den Papst einen tiefen Eindruck. — Infolge Einatmen« von Kohlenoxydga» erstickten in einer Wanderburschenherberge zu Ssönsee in Weflpreußen ein Bäck-r und ein Müller. — In Hamburg wurden der 60jshrige Kaufmann Moritz Sachmann und seine gleichaltrige Ehefrau durch au«st»ömende Gase vergiftet ausgefunden. — Bei der Entgleisung eine« Eisenbahnzuge« wurde bei Taschkent in Turkestan ein Wage« zertrümmert, in de« Sträflinge befördert wurden. Acht Sträflinge und ein Soldat fanden den Tod, neun Sträflinge erlitten schwere Verletzungen. — Durch Absturz großer Lehmmaffen bet« Neubau de« Bahnhof« tu L,-rnowitz wurden eine Anzahl Arbeiter verschüttet. Bteher ist e« gelungen, drei Leichen und zwei Schwerverletzte zu bergen. Außerdem find fünf Pferde zermalmt worden. — I« Ballsaal vom Tode ereilt wurde die Gemahlin de« Hofschauspieler« Franz Köster in Meiningen. Die Frau hatte eben vei einem Vergnügen einen Tanz beendet, al« sie, von einem Schlaganfall betroffen, den umstehenden Ballgästen tot in die Arme fiel. Die Festlichkeit wurde sofort abgebrochen. * Ueber Schneemaffeu im bayrische» Allgäu wird gemeldet: Man steht mit einem gewissen Bangen den kommenden Woche« entgegen, wenn durch da» Tauwetter dt» Grundlawtnen in Bewegung kommen. Einzelne Gehöfte liegrn bi« zu« Dachfirst tm Schnee. An manchen Orten ist Sktfahrern Gelegenheit ge. grben, am Dach »ine« Haus«» zu start«n und über junge Waldbeständ« hinwegzusause». ' Konto eine* Vtordverdächttge». Dir in München ve, hastet» Niederhoser, der im verdacht steht, den jungen Hendschrl und die Prostituirrt» Franke ermordet zu haben, soll laut Telegramm au» München auch noch einen dritten Mord b«gangen haben, dessen Opfer eine gewiss« B«rtha Lange au« der Krämerstraße in München ist. ' Aufgeklärter Letche«s«»d. I« veuthrn wuide zur Otierzeit vorigen Jah e« auf de« H»u- markt, in zwei Säcke verpack', eine zerstückelte Leiche gesunden, we«halb beinahe »in» Judenhetze entstanden wäre. Jetz, hat der Haulhälter Kwllyka da» Ge ständnis abgelegt, der Mörder sei der Beuthener Roßschltchter und Speisewtrt Libnka in der Ritter straße, der im Streit einen bet ,hm arbeitenden Oesterreicher mit einem Spalrn erschlug, di« Leiche z^rstück-lte und aus den Heumarkt schleppt«. ' Et» Famtliendrama ha«, wie schon gestern telegraphisch geueldei, in Beilin wteter drei Opftr aesordert. Die Frau deS Zsseleu»« Bergmiyrr aus Stettin vergiftete ihre beiden kleinen Kinder und er- hängte fich. Der Mann, dem es geschäftlich schlecht gehen soll, hatte Fiau und Kinder noch Berlin ge bracht und wollte später ebensall» dorthin über siedeln. Die Frau trug ein schwermütige» Wesen zur Schau und schritt zu der Tat, nachdem sie eine» Brief ihre- Maune« erhallen Hai'». * Et» Strafverfahre« gege» die sozialde mokratische Aeichstagsfraktto»? Die Staal»- anwaltschust ha', nach der »Frankfurt« Zeitung", s,»gen die Mitglieder der sozialdemokratischen Reich«, tag-srakiion ein Strafverfahren wegen Vergehen« gegen die Paragraphen 1 und 12 de» Verein-gesetze» eingelettet, und zwar, weil die F.akiton vor einigen Tagen im Reichetag eine Konferenz mit den Partei- >edakteuren abgebaten hat, wozu ungefähr 90 Per sonen erschienen waren. Der Staal«anwalt hält Kiese Konftrerz sür eine polnische Versammlung, die hätte onqemeldkt werden müssen. * Folge» ei»e* Wtrtshansstreite*. Die Flen«bu-ger Slraskammer verurteilte den früher»« Leutnant Pauli in Kiel, der einem Maschinisten «ach oorausgegangenem Streit» mit dem Bi«rglase ein Auge tu«geschlogen hatte, zu 1'/, Jahr «efängni«. Der E'oaiianwalt halt» 4 Jahr, beantragt. * Verhaftung de* Defraudant«» Müller. Die Pariser Kriminalpolizei verhaftete gestern in der Nähe de« L ädst Lyonnai« den nach Veruntreuung > «deutender Summen au« Spryer geflüchteten Bank- kafster»r Wendelin Müller. Bei seiner Verhaftung Halle Müller 400 Fr. bei fich. Man glaubt, daß rr beträchtliche Summen bei verschiedenen Kredit instituten hinterlegt habe. Müller wurde bi« zur Erledigung der Au»lieserung»verhandlung»n in Ge. wahrsam genommen. * Verhaft»«- vou Juweleudiebe» i» New» York. Be> der Ankunft im Nkwyorker Hafen wurden, wie von dort telegraphiert wird, zwei Männer fest« genommen unter der Anschuldigung, dteDurchschmugge- lung von Diamanten und Juwelen tm Werle von 25000 Dollar versucht zu haben. Aus Ansuchen der Lon doner Polizeibehörde wurden sie in Haft behalte», da es heißt, daß die gefundenen Juwelen au« tinem großen Londoner Juwelendiebstahl heirühren. * Da* Liebesdrama «tue* Gymuafiasite». Vor dem Schwurgericht in Hermannftadt in Sieben bürgen halt« fich kürzlich der 18jährige Gymnasiast Nikolaus Karau» wegcn Morde« zu verantworten. Der Gymnasiast hatte mit seiner Qaartierwirtin, der 55jährigen Witwe Pre«ka, ein Li«be»verhällnt» unterhalten. Als er eine« Abend« nach Hause kam, fand er einen fremden Mann bei der Witwe. Voller Eifersucht stellte er fi» um nächsten Tage zur Rede, woraus sie ihn au« dem Hause wie«. Karau» suchte die Krau durch Bitten zu bewegen, da« Liebe-ver- hältni« mit ihm forlzusetzen, sie wies ihn aber schroff ab. In wahnsinniger Wut ergriff er nun ein Küchen- messcr und versetzte der Frau mehrere Stiche, dir sofort tödlich waren. Ka.au« gab die Tat zu, be stritt aber, die Absicht gehabt zu haben, die Frau zu tö en. Die Geschworen-'n sprachen ihn des Totschläge« schuldig, und der Gerichlthvs verurteilte ihn zu 18 Monaten schweren Kerker«. * Justizirrtum? In Flentburg wurde vor vier Jahren ein Mann nowen« Depp wegen Morde« zum Tode verurteilt und hingerichtet. Jetzt ist nach der „Berl. Ztg." aus Grund von Erhebungen bei de« preußischen Justizmintster die Wiederausnahme de« Verfahren» beantragt worden. Der Hingerichtete hatte stet« seine Unschuld betrusrt. * Ein Hüfte»st«ch«r treibt sei' einiger Zeit in M»tz sein UnwrstN. In dortiger Stadt und Um gegend wurden elleingehende Frauen und Mädchen von einem Unbekannten attackiert, der sich ihnen blitzschnell näherte und ihnen ein spitze« Instrument meist in die Hüften jagte, «»durch «ehr oder minder erhebliche Verletzungen entstanden find. Auf dt« Ergreifung de« Burschen hat jetzt der erste Staat«, aewslt in Metz eine Belohnung von 500 Mark au«gesrtzi. Wir c« in der amiltchen Bekanntmachung heißt, ist e» nicht »»«geschlossen, daß mehrer« Per sonen al« Täter in Frage kommen. * Bo» einer Woge erfaßt. Tin junge« Ehe- paar Michaud au« Lyon, das in Nizza «eilt», machte am Sonntag einen Aueflug nach K«p Ferrat bet St. Jean. Mann und Frau kletterten in die Klippen, um Muscheln und Seeigeln zu fangen und trennten fich zeitweilig. Plötzlich schrie rin junge« Rädchen in ihrer Begleitung: „Tine große Well» kammi!" Noch ehe sic ausgeredet hatte, wurde Frau Michaud von der Woge erfaßt und in« Weile enlsühit. Der Mann kletterte schnell herbei, sah aber nur noch einen Arm seiner jungen Frau au« dem Wasser ragen, bann nicht« mehr. * Selbstmord am Tel,PH,». Einen eigenar tigen Selbstmord verüble Leontda« Preston, der Sekrelä'- und Kaffenführec der Timken Rollerbearing Sxle Sompai y in Newymk. Ec berief die Mü- glieder der Gesellschaft telephonisch zu einer Ver sammlung in ein Hotel unier der Angabe, baß er dort krank darnisderliege, und starb, während ver schiedene Mitglieder schon anwesend waren, am Tele phon. Der Polizeiarzt fand in feine« Magen Spuren von Blausäure. Untersuchungen der Bücher und