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8574 Börsenblatt f. b Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 1K«. IS. Juli 1912. schätzen. Die ganze Welt der Bücher gleicht einem großen Heerkörper geistiger Waffengattungen gegen die Dummheit und den Egoismus dieser Welt. Die billigen Bücher gehören in seinem Verbände zu den leichten Aufklärungstruppen, die in Massen ausschwärmend das Feld zu sichern haben. Hinter ihnen stehen die Kerntruppen, die den Kampf entscheiden. Die Führung liegt heute noch in den Händen des Buchhandels. Gleichwohl können Störungen in den vorderen Reihen eines Tages sich nach rückwärts fortpflanzen und zur Verwirrung führen. Hier läge dann eine taktische Aufgabe für den deut schen Gesamtbuchhandel vor, mit deren Lösung oder Nicht lösung er in seiner gegenwärtigen Form stehen oder fallen müßte. I-. Kleine Mitteilungen. Die »«phhnx«, Verein jüngerer «nchhiindler Hambnrg- Altonas versendet soeben die Einladungen zum SSjährigen Jubiläum ihres Bestehens. Wie wir aus der beigefügten Fest ordnung ersehen, werden den Teilnehmern neben der offiziellen Feier am Sonntag, den 8. September, u. a. Besichtigung des Häsens, des »Imperators« und anderer Sehenswürdigkeiten der schönen Stadt an der Unterelbe, sowie auch eine gemein schaftliche Fahrt nach Blankenese und Helgoland in Aussicht gestellt. Alle ehemaligen Sphynxer, zu denen der Ruf zum Mit- seiern noch nicht gedrungen ist, und die Kollegen, die während dieser Zeit Hamburg berühren, wollen sich an den Vorstand der Sphynx, Hamburg, Steinhöst 3, wenden, der gern nähere Aus kunst erteilt. Personalnachrichten. Jubiläum. — Herr Hermann Oelschläger kann am heu tigen Tage auf eine fünfundzwanzigjährige Tätigkeit im Hause Albert Goldfchmidt in Berlin zurückblicken. Der Herr Jubilar verwaltet feit vielen Jahren das schwierige und verantwortungs volle Amt eines Kassierers. Es wird ihm an seinem Ehrentage an Glückwünschen von seinen Kollegen nicht fehlen, und gern schließen wir ihnen die unseren an. Alfred Fouillöe -j-. — Der bekannte französische Philosoph Professor vr. Alfred Fouillse ist, wie die »Voss. Ztg.« meldet, am 16. Juli im Alter von 64 Jahren in Lyon aus dem Leben geschieden. Fouillse ist ein Vertreter der idealistischen Philosophie in Frankreich und hat am meisten mit seiner Lehre von den »Iäss8- kore68«, den Gedanken als treibenden und bildenden Kräften Anklang gefunden. Sein Hauptwerk, I-'svolutionisms ckss ickees-koroes (1890), wurde auch ins Deutsche übersetzt. Aus der großen Zahl seiner übrigen Schriften, die zum Teil wiederholte Auflagen erlebt haben, sind hervorzuheben: »I.S. pbilo3opdis äs kls-ton«, »I-a libsrts st ls »ksvus äs8 äsux monäs8« und die »ksvus pdiIo8opdi<iu6« ver lieren in ihm einen eifrigen und sehr geschätzten Mitarbeiter. Fouillse war kein bahnbrechender Denker von besonderer Kraft und Originalität der Ideen, aber ein überaus klarer und ge schmackvoller philosophischer Schriftsteller. Früher eine Reihe von Jahren hindurch Professor an der Leols normale 8up6risurs, hatte er sich seit wenigen Jahren ins Privatleben zurückgezogen und lebte seitdem meist in Mentone. Henri Poincars -j-. — In Paris ist am 17. Juli der Mathe matiker Henri Poincars, ein Vetter des Ministerpräsidenten, im 69. Lebensjahre gestorben. Poincars begann seine Laufbahn als Minen-Ingenieur, wurde aber schon 1881 als Professor nach Paris berufen, wo er seit 1886 den Lehrstuhl für mathematische Physik und Wahrscheinlichkeitsrechnung innehatte. Außer streng fachwissenschaftlichen Arbeiten, von denen eine (über das Dreikörperproblem) mit dem Preise des Königs von Schweden ausgezeichnet wurde, veröffentlichte Poincars die populären Schriften »Wissenschaft und Hypothese« und »Der Wert der Wissenschaft«, die beide auch in deutscher Sprache erschienen sind. Poincars war Mitglied des Instituts und seit 1908 Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien. Sprechsaal. Martin, Handbuch der Millionäre. <Vg>. Nr. 16L.» Wenn tatsächlich unter 30 als an einem Platze wohnend ver- zeichneten Millionären nur ein wirklicher Millionär ist, fy taugt das Werk nichts und kann es sich wohl nicht mehr »um nicht bis auf den Pfennig stimmende Angaben« oder um »Versehen« handeln. Will der Kunde das Buch nicht behalten, so wird ein kulanter Verleger feinem Sortimenter gewiß entgegenkommen, andernfalls bin ich überzeugt, daß die Rücknahme in einem solchen Falle — selbstverständlich die Richtigkeit der Reklamation vorausgesetzt — erzwungen werden kann. München. Fritz W. Egger. II. Wenn Ihr Besteller »ein Adreßbuch der Millionäre« bestellt hat, und Sie ihm darauf das Martinsche nach Ihrer Wahl zugesandt haben, so dürfte er mit feiner Ablehnung des Angebotenen recht be halten. Hat er aber bestimmt das »Martinsche Handbuch der Millionäre« bei Ihnen bestellt, so muß er es unbedingt abnehmen, ob ihm der Inhalt zusagt und stichhaltig erscheint oder nicht, denn Sie sind für den Inhalt des Buches nicht verantwortlich und sind nur der Vermittler zwischen Verleger und Privatabnehmer. Will sich Ihr Abnehmer schadlos halten, so kann er es nur beim Verleger versuchen, wenn dieser in seinem Prospekt »die Backen etwas zu voll genommen hat«. Natürlich ist der Ausgang dieses Prozesse- sehr zweifelhaft, denn sicher ist, daß ein solches Adreßbuch in erster Auflage mancherlei Mängel aufweisen muß. Ob das zu lässige Maß hierin überschritten ist, entscheidet eben der Richter bzw. der Sachverständige. Nach buchhändlerischen Gepflogen heiten ist der Verleger nicht zur Rücknahme des Buches von der bestellenden Sortimentsbuchhandlung verpflichtet, ebensowenig wie die letztere zur Rücknahme vom Besteller verpflichtet war. Lr- Geschäftsauflösung.« Zu dem Sprechsaalartikel betr. Geschäftsauflösung des Buch händlers Schäfer in Nr. 162 möchte ich mitteilen, daß ich mich persönlich von den Angaben der Herren Schuster L Loeffler über zeugt habe. Es lagern in dem ehemaligen Sch.'schen Geschäftslokale noch viele Remittendenpakete, teils mit, teils ohne Faktur, aber mit Adresse. Die meisten Angaben auf den Fakturen stimmen mit dem Jnha't nicht überein, da die auf der Faktur aufgeführten Bücher nicht mehr vorhanden sind. Es wäre ratsam, die Berliner Bestellanstalt mit Legitimation zu versehen und diese zu bitten, sämtliche dort lagernden Pakete (Berliner und Leipziger Remittenden) abholen und weiter befördern zu lassen, denn nur so glaube ich, daß die Herren Ver leger wenigstens einen Teil ihres Kommissionsgutes schnell und schmerzlos zurückerhalten werden. Für mehrere Firmen habe ich die Rücksendungen übernommen und ausgeführt. Weitere Rücksendungsaufträge muß ich ablehnen. Sollten die fehlenden Bände auf einwandfreie Art verkauft sein, so müßte das Geschäft sich glänzend rentiert haben. Die Firma Heinrich Minden hat für ^ 33.75 geliefert, davon ist nichts mehr vorhanden, ebenso ergeht es der Firma W. Spemann u. a. m. Schäfers Adresse ist zurzeit nicht bekannt. Berlin-Lichterfelde. Max Elliesen. »Buchhandlung E. Trenürnann, Gießen.« Wir möchten hierdurch die Aufmerksamkeit weiterer Kreise auf die sogenannte »Buchhandlung« E. Trenckmann i» Gießen lenken, die bei uns wiederholt medizinische Werke direkt per Post L cond. zu erlangen suchte. Nach eingegangener Auskunft handelt es sich um einen Kol porteur, der nicht einmal im Adreßbuch von Gießen steht. Weitere Erfahrungen mit diesem sogenannten Buchhändler dürften, an dieser Stelle mitgeteilt, von Nutzen sein. München. Verlag der Arztl. Rundschau Otto Gmelin.