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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.08.1907
- Erscheinungsdatum
- 1907-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-190708175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19070817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19070817
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1907
-
Monat
1907-08
- Tag 1907-08-17
-
Monat
1907-08
-
Jahr
1907
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.08.1907
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denken in seinen Srundzügen anzunehmen. Die Allgemeinheit muß zu den Parteien daS Vertrauen hegen können, daß sie daS Wohl de- Vaterlandes über die Fraktion stellen und bei ihrer Entscheidung nicht vergessen, daß die Parteien nicht Selbstzweck, sondern ein Mittel sein sollen, der Gesamtheit zu dienen. Erfordert es da- Gesamt-Interesse, dann müssen sie auch Selbstüberwindung genug besitzen, Entschließungen zu fassen, die unter Umständen der Fortentwickelung der Partei nicht günstig sind. Sie müssen die Einsicht haben, sich der veränderten Natur der politischen Strebeziele anzupassen. Neue Interessen und Strömungen, denen zur Stärkung der Lebenskraft deS Staate- freier Raum zur Ent- Wickelung gewährt werden muß, dürfen sie auS partei-egoistischen Gründen nicht feindselig behan- deln. Den Angehörigen deS Mittelstände- in Sachsen ist dringend anzuraten, sich in den kommenden WahlrechtS-Kämpfen von den politischen Parteien nicht in- Schlepptau nehmen und ihre Kräfte nicht zersplittern zu lassen. Fest und treu müssen sie zur Leitung der Mittelstands-Vereinigung stehen. Unter keinen Umständen dürfen sie die günstige Gelegenheit abermals vorübergehen lassen, dem Mittelstand endlich den Einfluß im StaatS- und Gesellschaftsleben zu erkämpfen, der ihm zukommt. Für den Mittelstand ist die Zeit deS Schweigens und Dulden- vergangen und die Zeit zu reden und zu handeln ist gekommen I Ludwig Fahre^ach-Dresden, Gencral-Gekrctar der MittelstandS-Vercinigung im Kgr. Lachen. Explosion einer Dynamit fabrik. Eine außerordentlich schwere ExplosionSkata- strophe hat sich, wie schon telegraphisch gemeldet, in der Frühe deS gestrigen Tages in der Dynamit fabrik zu Dömitz a. Elbe (Mecklenburg-Schwerin) ereignet. Bis nachmittag wurden zwei Tote ge funden. 8 Personen werden vermißt, sie sollen sämtlich tot sein. Die erste Explosion erfolgte im MenghauS Nr. 4. Rasch hintereinander landen drei weitere Schläge statt. Die Fabrik geriet in Brand. Da große Gefahr bestand, wurden sämt liche Bewohner der Stadt aufgefordert, die Woh nungen zu räumen. Die abgesondert liegenden Magazine, in denen Dynamit lagert, wären nur bei einem sich plötzlich drehenden Winde gefährdet gewesen. Fast sämtliche Fensterscheiben in der Stadt wie in der Umgegend von 6 Irw wurden infolge des Luftdrucks zertrümmert. Eine große Anzahl von Dächern wurde einfach weggesegt. Wie die Stadt wurde daS nahe Dorf Klein-Schmölen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Unmittelbar nach dem ersten Schlag stürzten die Arbeiter aus dem Be reich der Fabrik. Viele von ihnen hatten Brand wunden oder waren durch Glassplitter verletzt. Wegen der Explosionsgefahr war eS zunächst un möglich, an die Fabrik zu gelangen, sodaß von Löscharbeiten Abstand genommen werden mußte. Polizei und Gendarmerie sperrten die Fabrik im weiten Umkreise ab. Das Unglück war gegen 7 Uhr morgens erfolgt. In der ersten Nachmittags stunde war die Gefahr beseitigt. Die Polizei gab es bekannt, worauf die meisten Leute in ihre Woh nungen zurückkehrten. Doch mußten Türen und Fenster, soweit sie nicht zertrümmert waren, noch geöffnet bleiben. Viele Geschäfte, deren Fenster scheiben in Trümmer gingen, hatten geschlossen. Eine SanitätSkolonne aus Wittenberg war in eifrigster Tätigkeit. Gegen 4 Uhr nachmittags war das Feuer erloschen. Die Fabrik ist Eigentum der Sprengstoffwerke Dr. Nahmsen u. To. und beschäftigte ungefähr 200 Arbeiter und Arbeiterinnen in der nicht vom Feuer berührten Sprengkapselfabrik. Ueber die Sicherheit-maßregeln bei der Fabrikation und Lagerung von Sprengstoffen wird dem „Berl. Lok.-Anz." von maßgebender amtlicher Stelle mit geteilt: „Seit der Roburitexplosion bei Annen, an die das Unglück erinnert, ist von den zuständigen Behörden eine Zentralstelle zur Ueberwachung der Anlage und des Betriebes von Sprengstoffabriken in Preußen geschaffen worden. Sie arbeitet mit den Bezirksinspektionen zusammen. An den Vor schriften selbst ist nichts geändert worden, da sie sich bewährt haben. Die Fabrik in Dömitz ist nach preußischem Muster errichtet worden. Jede Arbeitsstätte ist durch Schutzwälle gesichert und an keiner arbeiten mehr als drei Mann, in den ge fährlichsten nur zuverlässige, erprobte Leute. Wenn mehr verunglückt sind, so ist entweder gegen die Anordnungen verstoßen worden oder andere Ar beiter sind hinzugeeilt. Ganz zu verhüten sind solche Explosionen trotz aller Vorsichtsmaßregeln nicht. Die Fabrik liegt außerhalb der Stadt, zwei Kilometer vom Zentrum entfernt." Offenbar genügt der Schutz aber nicht. Die Forderung, gefährliche Fabriken noch weiter von Wohnstätten fern zu halten, ist deshalb nicht ver wunderlich. Dömitz ist ein mecklenburgisches Landstädtchen mit etwa 3000 Einwohnern, das inmitten einer wiesenreichen Gegend auf einer Anhöhe am Einfluß der Neuen Elbe in die Elbe gelegen ist. Außer der Schiffahrt — Dömitz hat einen Hafen, ein Deichamt und eine Schifferschule — wird in der Stadt Zementwaren- rind Holzschuhfabrikation ge trieben. * * * Telegraphisch wird noch gemeldet: Dömitz, 16. Aug. Drei hintereinander nieder- gegangene Wolkenbrüche haben daS Feuer in der Dynamitfabrik gelöscht. Jetzt ist die Gefahr, in der daS große Dynamitlager von 10 000 Kilogramm schwebte, vorüber. Die Feuerwehr war ohnmächtig, da kein Wasser vorhanden war. Bisher sind 20 Tote amtlich festgestellt worden. Man glaubt, daß einige Arbeiter sich noch lebend in den Gängen aufhalten. Der Generaldirektor bot 10000 Mark für daS Abschneiden der Oelleitung. Der Arbeiter Bath führte dies mit eigener Lebensgefahr auS. ES ist unmöglich, die Namen aller Vermißten und Toten feftzustellen. Die Explosion wurde 100 Kilometer weit gehört. Dömitz, 16. Aug. Die Brandstätte ist von einer mächtigen Rauchwolke eingehülll. DaS Feuer ist in Bude 5 auSgebrochen. Der Schaden in Dömitz ist nicht allzu beträchtlich. Die Explosion bewegte sich in der Richtung von Nordwesten nach Südosten. Nach dieser Seite hin ist die Stadt stark beschädigt, während die andere nur geringe Beschädigungen aufweist. Der Bahnhof steht aus, als sei er beschossen worden. Ein merkwürdiger Zwischenfall fügte es, daß der jetzige Direktor Dr. Wollmann am gestrigen Tage der schweren Katastrophe verhaftet wurde Die Verhaftung steht aber nicht im Zusammenhänge mit dem Unglück, sie ist vielmehr auf seine angeblichen Verfehlungen während seiner früheren Tätigkeit in der Dynamit fabrik zu Witten zurückzufahren. Dömitz, 16. Aug. Der vom Bürgermeister ausgegebene Bericht lautet viel beruhigender als die übrigen. Es sind 5 Tote und 26 Verwundete geborgen. 4 Tote sind, trotzdem sie fast in Stücke zerrissen waren, erkannt worden; ein 6. Toter liegt vielleicht noch unter den Trümmern. Diese Zahl dürfte aber nicht überschritten werden. Im Tunnel, der bei Gefahr den Leuten Schutz bieten soll, ist niemand verletzt worden. OertlicheS ««d Sächsisches. Hoheufttin-Sr-ftthal, 16 August 1907. *— Wenn ein Kronprinz geboren wird. Wie schon mitgeteilt, ist den» alten Namen Krupp ein Stammhalter beschert worden, allerdings nicht von „väterlicher" Seite aus, sondern von „mütter licher" her. Der Gunst des Kaiser- verdankt der Gemahl der ältesten Tochter des letzten Krupp, der ohne Hinterlassung von Söhnen starb, die Ein fügung dieses Weltnamens in seinen eigenen, und der „jüngste Krupp" wird gewiß im Sinne seiner Ahnen erzogen werden. Seine Ahnen! Das ist keine lange Kette von Vorfahren, es sind eigentlich nur zwei Personen; aber das waren Männer, namentlich der ältere Krupp, auf den nicht nur ein Dutzend, sondern mehrere Dutzend gewöhnlicher Sterblicher zu rechnen sind. Ob die nächsten Nach kommen von so viel genannten Männern kern Glück haben? Mitunter scheint es so! Viele Namen sind im Deutschen Reiche im verflossenen Jahr hundert ost genannt worden, kaum eiuer mehr aber als Bismarck und nach ihm Krupp. Und in beiden Fällen sind die Stammhalter Knaben; die gereisten Söhne sind plötzlich vom Tode dahingerafft worden. Sind es aber Knaben, so sind es doch Kronprinzen einer Dynastie, allerdings nicht von hochfürstltchem Blut, aber doch von einem Klang, auf den die ganze Erde lauscht. Der eiserne Kanzler stellte einen Mann der überlegenen staatsmännischen Ein sicht dar, der ältere Krupp einen solchen der über legenen industriellen Kraft. Auch Krupp, der dem Kriege diente, ist in seiner Art ein Förderer und Wahrer des Friedens gewesen; denn er brachte die abschreckenden Machtmittel des Krieges bis zum höchsten Gipfel. Viel Neider sind der Bismarck- schen Politik sowohl wie der Kruppschen Industrie entstanden, erreicht hat sie niemand. Aber . . . „wenn ein Kronprinz geboren wird." Der Name „Kronprinz" für den Stammhalter auch in schlicht- bürgerlichen Familien war in früheren Jahrzehnten ganz allgemein; die Sitte hat stch auch heute noch vielfach erhalten. Und warum nicht? Eine wirt liche Krone zu tragen, das ist selbstverständlich nicht jedem beschieden; es ist auch gut so, denn sie ist reich an Sorgen; aber die Krone der Familienehre, die kann jeder erstgeborene deutsche Bube, und wäre er ein Arbeiterkind, ja dann erst recht, für sich be anspruchen. Der Erstgeborene war im grauen Altertum eine wichtige Persönlichkeit, er ist es heute noch überall. Auf das „Nesthäkchen" wird bei uns gewiß viel Rücksicht genommen, aber „der Aelteste" ist und bleibt nun mal der Aelteste. Und nicht allein bei uns, erst recht auch in romanischen Län dern. Ja, wenn Kronprinzen geboren werden, gibt es große Freude, und — eine Krone der Tüchtig keit ist jedem in die Wiege gelegt. *— WetterauSsicht für Sonnabend, den 17. Aug.: Vorwiegend trübe mit Regenfällen, mäßige nordwestliche Winde, kühl. *— Da» Eiukommeusteuergesetz sieht für be sondere Fälle auch Ermäßigungen vor. Diese An sprüche können jedoch nur bis zum Ende des lau fenden Steuerjahres, also bis Ende Dezember, unter schriftlicher Begründung bei der zuständigen Steuer behörde geltend gemacht werden. Ermäßigungen können nur eintrelen, wenn sich das Einkommen eines Beitragspflichtigen im Laufe des Steuerjahres nach erfolgter Veranlagung um mehr als den vierten Teil durch Wegfall von Einkommensquellen oder durch außergewöhnliche Unglücksfälle oder durch rechtsverbindliche Verpflichtung zur Gewährung von Unterstützungen, die von den Empfängern versteuert werden, vermindert hat. *— Abzeichen für Lokomotivführer. Die Lokomotivführer der Königl. Sächsischen Staats- bah. haben vom 1. September d. I. ab an ihrer Drenstmütze eine mit dem Flügelrads verbundene Lokomotive als Abzeichen zu tragen. *— In der Königlich sächsischen Münzstätte zu Dresden bezw. Muldenhütten bei Freiberg kamen während des 33jährigen Zeitraums von 1871 bis 1904 zur Ausprägung 38627 655 Stück Silber- und Goldmünzen im Wert von 166137152 Mark einschließlich für Privatrechnunq ausgemünzte 32574690 Mark Goldstücke. — Im ganzen prägten sämtliche neun Münzstätten des Reiches von 1871 bis 1904 für 4 Milliarden, 819 Millionen 275 639 Mark Gold- und Silbermünzen aus. *— Rübeuzuckererzeuguug in Sachse». Die Rübenzuckererzeugung ist im Jahre 1906 im König reich Sachsen sehr erheblich gestiegen. Die Anbau fläche betrug 4888 ü«, der durchschnittliche Ertrag auf 1 da 323 ck/ Verarbeitet wurden 1 579370 Rüben, gegen 822520 är im Vorjahre. Die ge- wonneue Zuckermenge belief stch auf 247 704 äs, gegen 153 627 är im vorangegangenen Jahre. z * — DaS Königlich Sächsische Ministerium deS Innern hat die Aufmerksamkeit der Behör den auf das Ungeziefermiltel „Coopers Schafe- Waschpulver" hingelenkt. weil dieses nach den Feststellungen deS ReichSgesundheilsamtes geeignet ist, die Gesundheit der Tiere und derjenigen Per sonen zu schädigen, welche die Waschungen ausführen. * — Die Schreibweise ..Mark". Zur Be- zeichnung von „Mark ' wird nach Beschluß des Bundesrats von neuem in Erinnerung gebracht, daß daS Wort „Mark" in seiner Abkürzung durch ein großes lateinisches ohne jeden Zusatz, Punkt oder Komma, zu schreiben ist, also weder Mk., M. oder anders. Diese Vorschrift ist bei der Ausstellung von Wechseln, Schecks oder Kredit briefen zu beachten. ' Hoheuftetu Ernstthal, 16 Aug. Nach dem Vorbilde anderer Städte hat auch der hiesige Stadt rat den hiesigen Buchhändlern, Buchbindern rc. auf gegeben, außer Rabattmarken irgendwelche Zugaben bei dem Kaufe von Schulutensilien seitens der Schulkinder nicht mehr zu verabreichen, da stch durch daS Zugeben von Gegenständen Unzuträg- lichkciten herausgebildet haben * — Hau-brand. Anscheinend durch Kurzschluß der elektrischen Kraftleitung entstand gestern in der 7. Abendstunde in der Jacquardweberei von Alfons Güther, Schützenstraße, ein Stuhlbrand. Der obere Stuhlteil, die Jacquardmaschine, wurde verdorben. Der Brand konnte alsbald gelöscht werden. Der entstandene Schaden soll etwa 250 Mark betragen. Der Betroffene, der erst vor einigen Wochen sein Geschäft eröffnet hat, hat nicht versichert. * Lichtenstein, 15. Aug. Eine üble Erfahrung mußten einige Doppeltopsspieler machen, die sich an die Sonnabends-Polizeistunde nicht gewöhnen können. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonn tag saß ein fideles Kleeblatt in der 2. Stunde noch gemütlich beim Doppelkopf. Aber da nahte das Verhängnis. Die Polizei kam und blitzschnell ging es zur Hintertür hinaus über Wiesen und Hecken. Doch Rappo, der neue Polizeihund, war schneller, und nach wenigen Sekunden schon merkte einer der Schnelläufer, daß sich etwas am Hosen boden festgebiffen hatte. Die Anwohner waren durch das Geräusch aus dem Schlafe geweckt wo ben und glaubten an die schlimmste Diebesbanden geschichte. Glücklicherweise konnte stch die Furcht bald in schallendes Gelächter verwandeln, denn man sah, daß ein ganz guter Bekannter durch den Polizei hund von hinten so lange festgenommen worden war, bis die Polizei zwecks Feststellung der Per sonalien am Platze erschien. * Glauchau, 15 Aug. Der bei einer hiesigen Firma seit mehreren Jahren angestellte Kontorist Mittelbach ist heute wegen Unterschlagungen, die er seit dem Jahre 1904 zum Nachteil seiner Firma begangen hat, verhaftet worden. M. hat die Unter schlagungen eingestanden und behauptet, aus Not gehandelt zu haben. Er ist verheiratet. — Die gefürchtete Nonne hat auch im nahen Rümpswald ihren Einzug gehalten. Daselbst sind gestern 16 Nonnenfalter entdeckt und unschädlich gemacht worden. * Zwickau, 15. Aug. Einem unlängst von Zwickau nach Glauchau fahrenden Automobil be gegnete bei Mosel ein Bäuerlein in Holzpantoff-ln, Hemd und Hose, niit dem Rechen auf dem Rücken. Da der Motorwagen langsam fuhr, äußerle der biedere Landmann: „Da tät ich schon mal mit- fahr'n." Ec stieg auch ohne weiteres ein, da er glaubte, höchstens einige Minuten mitgenommen zu werden, mußte aber zu seinem Leidwesen die böse Erfahrung machen, daß er e>st in Leipzig wreder herausgelass.n wurde. Er erhielt dort Fahrgeld, sowieZehrgeld ausgehändigt und mußte wieder zurück fahren. Obwohl er an diesem Tage seine Arbeit versäumte, erzählte er doch mit Vergnügen von seiner Reise im Automobil und meinte, er ließe sich gern wieder mal entführen. * Zwickau, 15 Aug. Ern Raubanfall wurde heute vormittag auf den Bureauvorstand Hermann des Rechtsanwalts Stauß hier auSgeführt. Hermann, der allein im Bureau war, wurde im Blute schwimmend bewußtlos aufgefunden und nach dem Stadlkrankenhaus gebracht. Der Täter, dem eine Summe Geldes in die Hände fiel, konnte bisher nicht ermittelt werden. * Stollberg, 15. Aug. Heute nachmittag in der 6. Stunde entlud sich hier ein schweres Gewitter, welches von vielen Blitzschlägen begleitet war. Einer derselben schlug in dem nahen Mitteldors in die Wirtschaft des Herrn Freitag und äscherte diese vollständig ein. Das Vieh, sowie der größte Teil des Möbels konnte gerettet werden. Eine dicht danebenstehende Scheune blieb glücklicherweise vom Feuer verschont. Unler den Gewitterregen mischte sich auch ein kurz anhaltender Hagelschlag, welcher indessen auf den Feldern keinen nennenswerten Schaden angerichtet hat. ' Jahnsdorf, 15 Aug. Während deS gestern nachmittag über unsere Gegend hinziehenden Ge witters schlug der Blitz in das dreistöckige Gebäude des Restaurants „zur Post", welches im mittleren Ortsteile liegt, und zündete. Das Hau- brannte vollständig nieder. 4 Familien sind dadurch ob dachlos. Von dem Mobiliar konnte erfreulicher weise sehr viel gerettet werden. Personen wurden nicht verletzt. * Burkhardtsdorf, 15. Aug. Heute nach mittag in der 6. Stunde wurde unser Ort von einem schweren Gewitter heimgesucht. Ein Blitz strahl schlug in ein Haus und äscherte es ein. Auch hat der Blitz die Hausfrau getroffen, welche, mit Brandwunden bedeckt, besinnungslos in ein anderes Haus geschafft werden mußte. ' Geleuau, 15. Aug. Wie sehr der Uebelfluß an Lehrern immer mehr zunimmt, dürfte der Um stand beweisen, daß sich um eine hier freiwerdende Lehrerstelle an der oberen Schule nicht weniger als 36 Bewerber bemüht haben. Von dieser großen Zahl wurden drei Herren zur engeren Wahl gestellt. * Chemnitz, 16. Aug. Wegen tätlichen An griffs auf eine Militärpatrouille wurde der Soldat Schulz vom Regiment Nr. 134 (Plauen) vom Chemnitzer Kriegsgericht zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis verurteilt. — Auf einem Neubau an der yorkerstraße stürzte gestern nachmittag ein daselbst beschäftigter 2Ijähriger Maurer au« Böhmen, ver mutlich infolge Verlierens des Gleichgewicht-, etwa 10 Meter herab und durchbrach eine an der Mauer angelehnte Leiter. Der Verunglückte, der bewußtlo- liegen blieb, wurde auf Anordnung »ine- Arzte» in daS Stadtkrankenhaus kingeliefert. * Chemnitz, 16. Aug Bei dem gestern nach mittag in der 6 Stunde hier ausgetretenen heftigen Gewitter traf ein Blitzstrahl daS dem Adel-berg» Turm-Wirt gehörige, aus KleinolberSdorfer Flur gelegene Gut, wodurch das Seitengebäude mit Heuvorräten und Ackergeräten völlig eingeäschert wurde. * Dretde», 15 Aug. Ein Gaunerstreich ist am Dienstag auf dem hiesigen Hauptpostamt« ver übt worden. Ein Unbekannter, etwa 22 bis 25 Jahre alt, anscheinend Kaufmann, sprach auf dem hiesigen Hauptpostamte einen Kaufmannslehrling an, der am Postschalter 106 M. erhoben hatte. Der Gauner verwickelte den Lehrling in eine längere Unterredung und lud ihn dann ein, mit in seine Wohnung zu kommen. Der Lehrling ließ sich bereden und zu Hause angelangt, bat der Schwindler den jungen Mann, vom Oberpostasststent Müller auf dem Post amt des Hauptbahnhoss 188 Mk. abzuholen. Zur Sicherheit müsse der Lehrling aber seine auf dem Hauptpostamt« erhaltenen 106 Mk zurücklaffen. Der Gaunerstreich gelang. Der junge Mann ver traute dem Gauner sein Geld an. Aus dem Post amt des Hauptbahnhofs gab eS natürlich weder Geld noch einen Oberpostasststent Müller. AlS der Lehrling nach der Lüttichaustraße zurückkehrte, war der Schwindler bereits über alle Berge. Der Be trüger hat in der fraglichen Wohnung eine Visiten karte mit dem Namen Hugo Lederer aus Dresden abgegeben. Der Polizei ist es bis jetzt noch nicht gelungen, des Schwindlers habhaft zu werden. * Leipzig, 16. Aug Ueber Leipzig und Um- gegend ping gestern nachmittag ein heftiges Ge witter nieder, das namentlich im Nordwesten be trächtlichen Schaden angerichtet hat. So wird auS dem nahen Wiederitzsch gemeldet: Gestern nach mittag in der 5. Stunde wütete hier ein furcht bares Unwetter, verbunden mit einem Wirbelsturm. Mannesstarke Bäume wurden entwurzelt oder glatt abgebrochen. Von dem Sturm wurde die Wind mühle umgestürzt, die den Müller unter ihren Trümmern begrub. Der Mann mußte von der Feuerwehr hervorgezogen werden. Seine Ver letzungen sind anscheinend nicht gefährlich Ueber- dies wars der Sturm mehrere vollbeladene Ernte wagen um. Die Obsternte auf der Delitzscher Chaussee, auf der ebenfalls eine große Anzahl Bäume entwurzelt wurden, ist vollständig vernichtet. — In Böhlitz-Ehrenberg hat der gleichzeitig mit dem Gewitter aufgetretene furchtbare Sturm einen schweren Unglücksfall herbeigeführt. Zwei Jungen hatten sich, um Schutz vor dem Sturm zu finden, hinter eine 4 Meter hohe, etwa 25 Zentimeter dicke Ziegelmauer geflüchtet. Plötzlich stürzte die Mauer unter dem Anprall eines Sturmstoßes ein und begrub die bedauernswerten Knaben unter ihren Trümmern. Der eine derselben, der 13jährige Paul Zwarg, hat schwere innere Verletzungen da- vongelrag.i', sein lOjahriges Brüderchen Otto ist durch dey Einsturz zum Krüppel gemacht worden, indem ihm daS linke Bein vollständig zermalmt wurde Die unglücklichen Kleinen, Kinder der Fabrikarbeilerseheleute Zwarg, wurden in ihre elterliche Wohnung gebracht, wo ihnen Notverbände angelegt wurden. Ein Automobil überführte sie hernach in das Diakonisienhaus L.-Lindenau. * Markranstädt, 15. Aug Der bei dem Stadtgutsbesttzer Guido Beyer bedienstete 33 Jahre alte Knecht Z. machte in frevelndem Uebermute den Versuch, mil dem abends 7 Uhr nach Lausen fäl ligen Personenzuge auf dem der Eisenbahn parallel dahinführenden Feldwege um die Wette zu fahren. AlS der Zug von dem Uebergange auf der Leipziger Chaussee nur noch einige Meter entfernt war und der Lokomotivführer Engelhardt bei fortgesetzt ge gebenen Glockenstgnalcn annehmen mußte, daß der Geschirrsührer unbedingt halten würde, fuhr der leichtfertige Mensch doch noch über die Gleise, ob wohl ihn Radfahrer vor der Ueberfahrt eindringlich warnten. Der Knecht kam mit dem von einem Pferde gezogenen Wagen zwar noch über die Schienen, aber zwei an den Wagen angehängte, wertvolle Pferde wurden von der Maschine erfaßt und im buchstäblichen Sinne zermalmt. Der Leicht fertige wurde zwar nicht verhaftet, er wird sich aber wegen Gefährdung eines Eisenbahnzuges noch zu verantworten haben. Die versicherten wertvollen Pferde haben 1500 Mk. gekostet. * Laufigk, 15. Aug. Bei dem Gewitter heute nachmiltag schlug der Blitz in den Geräte- und Vorralschuppen eines Gärtnereibesitzers; der Schup pen brannte nebst einem Bienenhaus völlig nieder. Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann durch einen Axlhieb bedeutend verletzt. " Oschatz, 15. Aug. In Sachen der Ver hängung des MilitäroerboteS über den Gasthof „Hohenzollern" zu Alloschatz hatte der Vorstand des Verbandes der Sächsischen Saalinhaber beim Königlichen Ministerium des Innern eine Immediat eingabe eingereicht, in der das Ministerium bezw. der Staatsminister Graf von Hohenthal und Bergen um Wiederaushebung des von der Militärbehörde erlassenen Verbots des Besuchs des Gasthofs Hohen zollern gebeten wurde. Jetzt hat Graf Hohenthal die Jmmediatbeschwerde abschlägig beschieden. Der geschäftssührende Vorstand des Landesverbandes der Saalinhaber im Königreich Sachsen hat nun mehr beschlossen, nachdem alle Schritte bei den Zivilbehörden gänzlich erfolglos geblieben sind, bei dem Generalkommando des 19. Armeekorps bezw. dem Kriegsministerium und dem Kriegsminister vor- stellig zu werden. Das Militäroerbot über den Alloschatzer Gasthof „Hohenzollern" ist bekanntlich darauf zurückzusühren, daß der Besitzer während der letzten Reichslagswahlbewegung seine Säle auch der Sozialdemokratie zur Verfügung gestellt hatte. * Crimmitschau, 15. Aug. Am Dienstag abend geriet ein auf der hohen Straße daherkom mendes Automobil in der Nähe des „DreierhäuS- chen- venzi Autoi und, »ehör gier,! — E 12jLH sein, eine! wrrk» Komr Schla * ereigr nung Star! ti-t Mim einge! Knab Kind An d * Reich ander Tage word wurd OelSr die 8 * amt - Anfr, lösun um k kaffe 50 d hat k und Diese einsti * weißi Genu ansch stark mitto wurd gesuö scheu reiche durch verles gehol name sämt! den 1878 in E ginge mehr und den s Ritte ein; t und in dc bilun Sach sodaß Dam — S crstcu manr seine erschi Ungc auf i Wag ande' einen der < hatte Steil nicht niitt« war. Soh gieru seine fand, sein in d der brock Berl wob< in's nehn Fan nehr Der „Au dicht denc dicht »vor! Hani wer! wall wall der Nick Bla Dm ist s wcd and.
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