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km M WMen. Roman von K. Deutsch. 14. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) VN. Nach dem geräuschvollen Tage nahm wie der das Schloß seinen alten, gewohnten Cha rakter an. Jeder ging seiner gewohnten, ihm zugewiesenen Tätigkeit nach. Die Gräfin war eine strenge Herrin und hatte über alles die Oberaufsicht. Der Schlußwort stand der Verwaltung der Güter vor, aber der Mann nahm sich in sei nem Fleiß und Eifer sehr zusammen, denn jede Rechnung ging durch die Hände der Grä fin und vor allem war sie auf das Genaueste unterrichtet. Jetzt, da ihre Gesundheit etwas angegrif fen war, hatte sie einen Teil dieser Obliegen heiten ihrer Gesellschafterin aufgebürdet. Eli sabeth führte ihre Korrespondenz, wo es sich um Geschäftliches handelte, denn die Gräfin hatte weit ausgedehnte geschäftliche Verbindun gen, da sie die beste Viehzucht und die reich sten Getreidevorräte in der ganzen Gegend besaß. Geza war Soldat und hatte bis jetzt we nig Sinn nach dieser Richtung hin bewiesen. Er tröstete wohl hier und da seine Mutter mit der Aussicht auf später. Mit der vollständigen Uebernahme der Güter als Herr und Gebieter würde sich auch der tätige, fürsorgliche Sinn einstellen. Und die Gräfin fügte sich wie in alles, so auch in dieses. Wir haben erwähnt, aus welche Weise der Rittmeister sonst über die Zeit seines Urlaubs hinwegkam, diesmal war nun dies nicht der Fall. Er ritt zwar auch aus, bald aus die Jagd, bald nach T. oder einem der benach barten Schlösser, die übrige Zeit verging ihm — er wußte selbst nicht wie. Den größten Teil des Tages war er stummer Zuschauer oder „Hörer", denn er ließ keinen Augenblick unbenutzt, wo er Elisabeth im Salon seiner Mutter oder bei den Kindern wußte. Und cs war merkwürdig, wie der wilde, ungeber- dige Mann jetzt stundenlang ruhig aus einem Fleck ausharren konnte, seine Zigarre rauchend oder die Zeitung lesend, wenn er sie nur in der Nähe wußte. Als einmal die Gräfin mit freudigem Er staunen mit ihm davon sprach, versetzte Geza, er sei ruhiger geworden, es sei wohl auch an der Zeit, da er nicht mehr fern von den Drei ßigern sei. Er hatte sich aber doch abge wandt, um die Mutter die Röte auf seinem Gesicht nicht sehen zu lassen. „Bist du böse darüber, Mutter?" fragte er dann, einen scher zenden Ton anschlagend. „Böse, Geza?" Ein schmerzliches Lächeln glitt über ihr Gesicht. „Du weißt nicht, welch schweren Kummer, wie viel schlaflose Nächte mir dein wildes, überschäumendes Wesen ge macht hat, wie oft ich im Stillen gedacht ha be, daß ... der Sohn ... der einzige Sohn eines solch herrlichen und unglücklichen Vaters doch anders geartet sein müßte." „An den Vater sollst du mich nicht mah nen, Mutter," versetzte der junge Mann säst mit Heftigkeit. „Denn wenn ich an ihn denke, dann. . . dann dürfte ich nicht einmal dicien Rock tragen." Er wies auf seine Uniform. „Du weißt auch, Geza, nach wie vielen Kämpfen ich erst willfahrt habe, und daß cs Jahre bedurfte, bis ich mich an den Anblick gewöhnte . . . Mein Wunsch war — dich an meiner Seite zu wissen und dem Andenken deines großen Vaters lebend," fuhr die Grä fin fort. „Ich kann mir denken, daß du viel dabei gelitten hast, Mutter. Ich war zu jung, um dich zu befreien. Mein heißester Wunsch war, Soldat zu werden, eine Uniform zu tragen. Und da ich nicht in fremde Dienste treten wollte, was mir ein Verrat erschienen wäre, so suchte ich lieber zu vergessen — und diene meinem Lande. Und vergessen müssen wir, Mutter." Er trat ihr näher und streichelte ihr Gesicht, über welches ein tiefes Erbleichen ge gangen war. „Die Zeit, Mutter, rollt Haß, so wie Liebe hinweg. Jede Empörung, jeder ele mentare oder gesellschaftliche Ausbruch ist die Wirkung ungeheurer Triebkräfte im Innern, eben solche Mittel müssen von außen angcwen- dct werden, um sie nieder zu halten. — Wir können keine Richter sein .. . Der Vater starb einen großen Tod. Sein Name lebt unver geßlich, wie das Stück Geschichte jenes denk- würdigen Jahres. Und glaube mir, Mutter, mancher würde um solchen Preis ein solches Ende finden, selbst der, welcher in den gewohnten Verhältnissen das Leben vielleicht leichter nimmt." Selten hatte bis jetzt der Graf seiner Mut ter Gelegenheit zu einem solch' tiefernsten Ge spräch gegeben, und sie war nach solchen Mi nuten noch Tage lang beglückt in der Erin nerung daran. Denn ebenso groß, wie ihre Hoffnungen auf ihn waren, als letzten Erben, als einzigen Stammhalter eines alten, großen Geschlechts, war auch der Glaube im Mutter herzen, daß er sich einmal klären und der großen Ausgabe sich bewußt werde, zu der er berufen war. Am Abend war man im Salon der Grä fin versammelt. Elisabeth las vor und die Gräfin hatte eine leichte Stickarbeit in den nie müßigen Händen, während der Graf aus ei nem Schaukelstuhle vor dem Ofen saß. Des Mädchens reiches und volles Organ war wie Musik anzuhören und gab jedem Worte Leben und Bedeutung, und nicht nur der junge Mann, auch die Gräfin lauschte die sem tiefen, biegsamen Tonfall mit besonderem Vergnügen. Nach dem Vorlesen sprach man über ver schiedene Dinge, und so kam die Gräfin durch eine Jdeenvcrbindung auf die früheren Ver hältnisse Elisabeths zurück. Sie erkundigte sich nach ihren Eltern, wer und was sie seien und tat einige Fragen über ihr früheres Leben. Es war das erste Mal, daß die stolze Frau über diesen Gegenstand sprach. (Fortsetzung folgt.) Kircheunachrichteu. Parochie St. Christophori Hohenstein-Ernstthal. Die für morgen Donnerstag angcsetzte Kricgsbetstnnde in der Kirche fällt ivegen des Reformationsfestes aus. Bon Oberlungwitz. Mittwoch, den 28. Oktober 1914, abends 8 Uhr KriegSbetstunde. Von GerSdorf Donnerstag, den 29. Oktober, abends 8 Uhr Kriegs- betstundc in der Kirche. Von Langenberg mit MeinSdorf. Donnerstag, den 29. Olt., fällt die Kriegsbetstunde aus. Von Ursprung. Donnerstag, den 29. Oktober, nachmittags 4—5 Uhr Kriegsbetstunde. Von Wüstenbrand. Mittwoch, den 28. Oktober, abends '/,9 Uhr Ver- sannnlung des ev.-luth. Jünglingsvereins im Pfarrhause. Donnerstag, den 29. Oktober, abends 8 Uhr Kriegs betstunde. Ausschneiden! Aufheben! Für unsere braven Soldaten sind erwünscht: Bekleidungsstücke: Taschentücher, Hosenträger, wollene Socken, Müffchen, Leinwand zu Fuß bekleidung, wollene Leibbinden, Halsbinden, Unterjacken, Hemden, Unterbeinkleider. Gebrauchsgegenstände: Tabakspfeifen, Zigarren spitzen, Tabakbeutel, Zigarrentaschen, Taschen messer, Brustbeutel, Taschenlampen, Taschen feuerzeuge, Notizbücher, Briefpapier, Post karten, Bleistifte mit Schonern, Zahnbürsten, Kämme, Schwämme, Nähzeuge (enthaltend Zwirn, Stopfgarn, Knöpfe, Band, Sicher- heits-, Näh- und Stecknadeln, Fingerhut, kleine Schere), Haarbürsten mit Futteral, Taschen spiegel, Löffel, Seifendosen. Verbrauchsgegenstände: Zigarren, Tabak, Scho kolade, Konserven, Keks, Zigaretten, Kakao, Tee, Kaffee, Bouillonkapseln, Suppenwürfel, Dauerwurst, geräucherte Fleischwaren, Mi neralwasser, trockene und kondensierte Milch, Lebkuchen, Bonbons, Gemüsekonserven. Sonstiges: Seife, Lichter, Insektenpulver, Klosett papier, Streichhölzer mit Metallhülsen, Zahn seife. Freundliche Gaben werden mit herzlichstem Danke entgegcngenommen von der Hilfestelle in Hohenstein-Ernstthal: Rathaus, Zimmer Nr. 7. Em perfekter König!. Sachs. Kriegs-Wolle, feldgrau - ULTIMI» O rszz. 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Braun beim k u. k. österreichisch-ungarischen Konsulat in Chemnitz eia Hilfs ausschuß gebildet, welcher sich an alle österreichisch-ungarischen Staats angehörigen und Freunde dieser Hilfsaktion mit der höflichen B ltc wendet, ihn durch Zuweisung von Spenden und dergleichen zu unterstützen. Die Spendenliste wird zeitweise veröffentlicht werden. Zur Annahme von Spenden haben sich außer sämtlichen Filialen des Chemnitzer Bankvereins in Hohenstein-Ernstthal die Herren Schneidermeister Franz Heinz, Weinkellerstcaßc 21, und „ Josef Äscd, Dresdner Straße 65, bereit erklärt. Will KntherLN Hohenstein-Ernstthal Ecke Dresdner und Schulstraße — Fernspr. Nr. 346. Auf sämtliche Artikel Marken des Rabatt-Sparvereins OOGGO<KGG<KGGGOOO<KGOGM< bei hohem Lohne zum so fortigen Eintritt gesucht. Emil Mini, Mittelbach. Spulerin und tüchtige Rnndstnhlarbeiter werden angenommen von Redslob S» Söhne, Hohenstein-Ernstthal. Kvklung! Zur gcfl. 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