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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191410294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141029
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-29
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 29.10.1914
- Autor
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südlich de8 Urmiasees. Unter der Bevölkerung herrscht große Freude. Der Aufstand de» Oberste« Moritz. Au« Kapstadt wird gemeldet: Ohepsi Marttz ist geschlagen worden und verwundet auf deut sche« Gebiet geflüchtet. Diese Meldung wird von dem englischen Reuter-Bureau verbreitet, da« sich in der letzten Zeit bekanntlich den traurigen Ruhm erworben hat, die dicksten Lügennachrichten in die Welt hinauszusenden. Es bleibt also abzuwarten, ob der tapfere Burenoberst wirklich so vostständig geschlagen worden ist, wie das Reutersche Bureau behauptet. OertlicheS und Sächsisches. * — Wittevungraussicht für Donnerstag, den 29. Oktober: Keine wesentliche Aenderung. * — Die 43. sächsische Verlust- l i st e enthält die Namen der Grenadiere Franz Eduard Willy Beckert aus Hohenstein- Ernstthal und Friedrich Otto Ebert aus Gers dorf. Beide gehören dem Grenadier-Regiment Nr. 101 an und sind verwundet. * — „Heldentaten der franzö sischen Truppen"'. Zu diesem Artikel in Nr. 246 unseres Blattes schreibt uns ein im Felde stehender Hohenstein-Ernstthaler un- tcrm 25. Oktober: „Mit heutiger Feldpost er hielt ich Ihre Zeitung von meinen Angehöri gen, worin ich die Notiz las betr. „Heldenta ten" der französischen Truppen. Ich kann Ihnen hierzu einige Mitteilungen machen. Wir wa ren in der Gegend von Colroy bis Saales im August tüchtig in ein Gefecht verwickelt mit den Alpenjägern, die sich ausgezeichnet, aber auch sehr hinterlistig schlugen. Erstens konnte man die L nicht groß sehen und zweitens stiegen sie mit Kletterzange'ü auf Bäume und schossen von oben auf uns. Wir wurden dadurch sehr viel irregeleitet und glaubten manchmal, von eigenen Kameraden beschossen zu werden. Seit dieser Zeit nun, wo wir die Franzosen aus dem schönen Vo gesental bei Saales (Grenzort) bis über den französischen Garnisonort St. Dieux und den französischen Artillerieschießplatz bei St. Michel Hinausgetrieben haben, zogen wir nach Nor den bis zu der schönen Stadt Blamont, wo wir bis heute in verschanzten Stellungen lie gen. Nun höre ich, daß Franzosen wieder in die von uns so tapfer eroberten Gebiete ein- gcdrungen sind- jedenfalls haben sie sich ge nau wie zuerst blutige Köpfe geholt. Was das Wegholen und Mitnehmen der Bevölkerung seitens der Rothosen betrifft, kann ich dieser kein gutes Zeugnis ausstellen. Die Zivilper sonen in dem dortigen Tal waren sehr fran zosenfreundlich, auch haben sie in vielen Fäl len mit Schanzgräbcn aushebcn helfen, Spionage getrieben, mit Spiegeln signalisiert, im Dorfe' Colroy de rotze sogar durch Trom melschlag unsere Ankunft dem Feinde mitge leilt. Die Täter sind Gottseidank ermittelt und am andern Tage vom Kriegsgericht zum To de verurteilt worden. Jetzt werden die Leute dort wohl zur Einsicht kommen und uns an ders empfangen wie das erste Mal. Nur eins habe ich bedauert: Daß die Franzosen, als lvir in Saales einrückten, die Frauen und Kinder der dortigen Beamten mitgeschlcppt hatten. Die meisten anderen Leute verdienen kein Bedauern, da sie viel auf ihrem. Gewis sen haben. — Gleichzeitig kann ich mitteilen, daß wir vier Ernstthaler beim . . . Bataillon sind: Finsterbusch, Voigt, Arnold und ich (Paul Keller). Wir sind alle wohlauf und gesund. Außer Vorpostengeplänkel haben wir in letzter Zeit nichts Interessantes erlebt." * — Ein interessantes Bild aus einer Antwerpener Zeitung wird uns von einem Freunde unseres Blattes zur Verfügung gestellt. DaS Bild zeigt ewige ge fangene deutsche Soldaten, die durch eine Straße Antwerpens geführt werden und ist mit dem Zusatz versehen: „In Mir een eUonäiASn starrt rijn ä« mssste Ouitsedsrs, äik cioor ovr« trospen xovao^tzn voräon." (In solch einem elenden Zustand sind die meisten Deutschen, die durch unsere Truppen gefangen wurden.) Die durch die Strapazen gelittene Kleidung soll dem Publi kum den „elenden Zustand, in dem sich die deut schen Truppen befinden", beweisen. Man kann auch hieraus wieder ersehen, mit welchen Mit teln die Einwohnerschaft bearbeitet wurde. Nun, die Antwerpener Bevölkerung hat ja jetzt die beste Gelegenheit, sich persönlich von dem Zustand der deutschen Truppen überzeugen zu können. Der Zeitungsausschnitt stammt von einem Hohen- stein-Ernstthaler Krieger, dec bei der Einnahme der Festung Antwerpen mit in die Stadt einge zogen ist. Die betr Nummer ist natürlich vor dem Fall herausgegeben worden. In unserem Schaukasten ist das interessante Bild ausgestellt. * — Ein Merkblatt für Feld postsendungen. Da im Publikum über die Art der Jeldpostsendungen vielfach noch Unklarheiten bestehen, ist im Reichspostamt ein Merkblatt für Feldpostsendungen zusammenge stellt worden, aus dem man sich sehr leicht über die wichtigsten Fragen, wie beispielsweise über den Portptariß die Aufschrift und Be schaffenheit der Feldpostsendungien, die vorge druckten Jeldpostbriefumschläge und Feldpost- karten, Zeitungsbestellungen nach dHir Felde, Postsendungen an Angehörige der Marine, den Postverkehr mit unseren deutschen Kriegsgefan genen und die Paketsendungen mit Beklei- dungs- und Ausrüstungsstücken pn Offiziere und Mannschaften der Feldarmee unterrichten kann. Das Merkblatt, das namentlich auch dazu beitragen soll, die noch immer bestehen den zahlreichen Mängel in der Adressierung und beim Verpacken der Feldpostsendungen möglichst zu beseitigen, ist bei sämtlichen Post anstalten einschließlich der Posthilfsstellen und auch in unserer Geschäftsstelle ausgehängt, so wie an den Postschaltern kostenfreie zu haben. Auch werden die Gemeindevorsteher sämtlicher Orte im Reichspostgebiet ohne Postanstalt, fer ner die Handelskammern und andere Korpo rationen Abdrücke erhalten. * — Falschs Gerüchte. Falsche Ge rüchte sind seit einiger Zeit in der Dresdener Bevölkerung vetlbreitet, wonach einzelne der durch den ZentrakstbeitSnachweis nach Ostpreu ßen entsandten Arbeiter dort von den Russen gefangen genomsiien worden seien. Die Ge schäftsführung d»'Zentralarbeitsnachweises hat sich an daS stellbertretende Generalkommando von Allenstein gWandt und die Autwort erhal ten, daß dem Getieralkommando opn-einer Ge fangennahme miv' Fortführung von Arbeitern nichts bekannt gLivorden ist. Vor Weiterver breitung dieser unwahren Gerüchte muß daher entschieden gewarnt werden. - —Kartoffelmehlzusatz im Brote. Ueber die unmittelbar bevorstehende Verordnung deS Bundesrates hinsichtlich des Zusatzes von Kartoffelmehl bH der Bcotbereitrwg hört die „Voss. Ztg", daß ein neues Gesetz vorschreiben werde, mindestens 5 Prozent Kartoffelmehl bei der Zubereitung,pon Brot zu verwenden. Weiter besagt die Verordnung, daß bis 20 Proz. Kar toffelmehl mit verwandt werden oürfen. Jedoch müsse dann auf dem Brot der Hermerk „L" stehen; falls über 20 Prozent Kartoffelmehl für die Brotbereitung verwandt werden, so müsse auf dem betreffenden Brot der Vermerk „6" und der Prozentsatz des vermischten Kartoffel mehls enthalten sein. Diese Gesetzverordnung tritt in etwa I^Aagen in Kraft. * Hohenstein-Ernstthal, 28 Okt. Aus unserer Stadt haben bis jetzt 23 Söhne den Heldentod fürs Vaterland erlitten. Die Na men der Gefallenen sind: Funke, Sittner, Mül ler, Bauer, Schubert, Nagel I, Frenzel, Mül ler, Winkler, Körner, Rost, Clauß, Preuß, Schellenberger, Lässig, Morgenstern, Feld mann, Kreißel, Voigt, Nagel ll, Wienhold, Hausmann und Sachse. k— In französische Gefangen schaft geraten ist der Sohn des auf der Bahnstraße wohnenden Fabrikwcbcrs Karl Scheer. Der Gefangene machte seinen Eltern durch eine Karke von Südfrankreich aus Mit teilung von sein'er unglücklichen Lage. bä. Gersdorf, 28 Okt. Wie sich unsere Landwehr über Liebesgaben freut, zeigt ein Brief, den ein hiesiger Einwohner von einem Gers- dorfer Landwe^mann aus Posen erhalten hat. Der Brief lautA. „Erlaube mir, Ihnen einmal zu schreiben unb,darum zu bitten, nytcnstehendes Gedicht im „GerSdorfer Tageblatts veröffentlichen zu lassen, zum^ Danke dafür, daß sich unsere Sachsen so sehr für ihre Leute im Felde aufge opfert haben: Sächsische Landwehrleute. Wir geben Ihnen kund und zu wissen, Daß unsre Strümpfe sind zerrissen, Doch haben wir zu unsrer Freud Von unserm Hauptmann empfangen heut Von Vogtländern und den biedern Sachsen Strümpfe, paffend für unsre Haxen. Wir danken Men für soviel Spende, Die gelangt' kN unsre Hände. Wir waren schon in Kalisch dorte Bei dieser wilden Ruffen-Horte, Und auch in Preußen, im fernen Osten, Da standen ^ir fest auf dem Posten. Doch bei Pösen, im Fort 7a, Sind wir aks Kranke jetzt nun da; Doch hört, 's ist nun nicht mehr schlimm, Als Besatzung stecken wir hier d'rin Und danken Äm, der uns bisher geführt Und uns zum sicheren Ziele führt. Mit treudeutschem Gruß die GerSdorfer Land wehrmänner. Albin Rötzsch aus Gersdorf. Paul Fiedler aus Hohenstein-Ernstthal. Die Liebes gaben haben wir gestern, den 15. Oktober, empfangen." * Fallen, 28 Okt. Ueber Auszeichnungen, die im Felde (Frankreich) bei der 11. Komp, des Res.-Jnf.-RegtA Nr. 101 stehenden hiesigen An wohnern zuteil wurden, erfahren wir folgendes: Gefreiter der L. Emil Petermann wurde zum Unteroffizier befördert und mit derFriedrich-August- Militär-Verdienst-Medaille in Bronze ausgezeich net; Gefreiter der L. Lehrer Curt Schmidt erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse. ' Chemnitz, 28. Okt. Das Stadtverordneten- Kollegium bewilligte für Notstandsarbeiten weiter hin 126 300 Mark. Wie Oberbürgermeister Sturm in der Stadtverordneten-Versammlung mitteilte, werden hier grundsätzlich alle im städtischen Be trieb freigeworhenen Stellen nH stellungslosen Kaufleuten besetzt. Seit Beginn des Krieges wurden bereits 51 Handlungsgehilfen in städti schen Büros eingestellt. — Eine seltene Feier fand am Sonntag in der Lnthcrkirche statt. Eine hiesige Familie, deren Oberhaupt sich zurzeit im Felde befindet, führte vier Kinder im Alter von zwei bis sieben Jahren auf einmal der heiligen Taufe zu. - ' * Wildenfkss, 27. Okl. Im Hem Hause Nr. 42, daS der Werrschaft Wildenfels gehört und in dem biShM die Witwe Kölbel eine Schank wirtschaft und DaS sog. „Ida-Bad" betrieb, das aber jetzt leeHsteht, wurde am 22. d. M bet AuSbesserunghgxbeiten beim Aufceißen der Ober- bodendtelung,iMterm Dachrahmen ein ziemlich gut erhalteneyWenschenschädel aufgefunden. Wie er dorthin gekommen ist, ist noch unaufgeklärt, doch ist es nicht unmöglich, daß er von dem längst verstorbenen Chirurg Blücher, der früher in dem Hausy gewohnt hat und auch Zahntech niker gewesen, sein soll, zu, ^wissenschaftlichen Zwecken benutzt und dort versteck: worden ist. Die allgemeine Kriegslage. (W. T. B.) Großes Hauptquartier, 28. Okt., vormittags. (Amtlich.) Der Kampf hei Rieuport und Dixmuden dauert uoch au. Die Belgier erhielten dort erhebliche Verstärkungen. Unsere Angriffe werden fortgesetzt. Sechzehn englische Kriegsschiffe beteiligten sich am Kampfe gegen unseren rechten Flügök? Ihr Feuer war erfolglos. Bei Apres ist die Lage am 27. unverändert geblieben. Westlich Lille wurden unsere Angriffe mit Erfolg fortgesetzt. Im Argouuenwald find wieder einige feindliche Schützeu- grSbeu genommen, die Äesatzuugeu zu Gefangenen gemacht worden. Auf der Westfront hat sich weiter nichts wesentliches ereignet. In Polen mußten die deutschen und österreichischen Truppen vor neuen russischen Kräften, die von. Iwangorod—Warschau und Kowogeorgiewsk vor gehen, ausweichen, nachdem sie in den bisherigen mehrtägigen Kämpfen alle russischen Angriffe erfolgreich abgeschlagen hatten. Die Russen folgten erst nicht. Die Loslösung vom Feinde geschah ohne Schwierigkeiten. Unsere Truppen werden sich der Lage entsprechend nen gruppieren. Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz ist keine erhebliche Aenderung. — w > - - - — Daß der Schädel von einem Verbrechen herrührt, glaubt man nicht. Er wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen. * Oberwiesenthal, 27. Okt. Auf dem belgi schen Kriegsschauplätze ist das Oberhaupt unserer Stadt, Bürgermeister Piltz, der freiwillig zu den Fahnen geeilt war und erst vor kurzem von Chemnitz aus mit inS Feld zog, gefallen. Bür germeister Piltz, der sich um die Hebung des Fremdenverkehrs im Erzgebirge große Verdienste erworben hat, stand im Aller von 55 Jahren und gehörte der Armee als Oberleutnant d. R. an. Depeschen vom 28. Oktober. Chemnitz. Aus Anlaß ihres 25jährigen Verlagsjubiläums hatten sich die „Chemnitzer Neuesten Nachrichten" an Generaloberst v. Heeringen, den..-Heerführer unserer 7. Armee gewandt und diesen um sein Urteil über die Bedeutung und Geltung der deutschen Presse in gegenwärtiger Kriegszeit gebeten. Exzellenz v. Heeringen sandte der Zeitung einen Brief, in dem es u. a. heißt: „In dyr ernsten Zeit, in der ganz Deutschland ohne Ansehen der Person und Partei für Kaiser und Reich zu sammensteht, hat sich auch die deutsche Presse vortrefflich bewährt. Diskret, wie das im In teresse unserer Operationen erforderlich ist, patriotisch im besten Sinne des Wortes ist der deutsche Zsjtungswald ein treues Spiegel bild der ernsten, opferwilligen und siegesbe wußten Stimmung unseres Volkes. Für uns im fernen Frankreich ist die Presse ein hochge haltenes BandilMit der geliebten Heimat, das dem Soldaten im vordersten Schützengraben, >vie dem oberen Führer stets neue Kräfte zum Siege zuführt." Berlin. Die Mailänder „Gazetta del Po- pulo" meldet aus Nieuport: Die mörderische Schlacht am letzten Rande des belgischen Bo dens bringt nicht einmal nachts,, einen Augen blick Waffenstillstand. Der schreckliche Kanonen donner dauert Tag und Nacht zu, Lande und zur See an. Die deutschen Truppen haben Verstärkungen aus Belgien erhalten. Man sagt, daß in Dünkirchen unausgesetzt an den Befestigungen gearbeitet wird. — Die „Vofsi- sche Zeitung" berichtet über Genf aus Paris, daß man dort überzeugt ist, daß das Ziel der Deutschen jetzt einzig und allein Calais ist, um England zu bedrohen. In den „Times" wird bereits gefragt, unter welchen Voraus setzungen die englische bürgerliche Bevölkerung sich an dem Kamps beteiligen kann, ohne als Franktireure behandelt werden zu können. Das ist ein Beweis, daß bereits stark mit einer deutschen Landung in England gerechnet wird. — Blättermeldungen zufolge soll es in Bel gien in mehreren Städten in der Gegend von Luik an Brot und Kartoffeln fehlen. In Herstal, einem Orte von 22 000 Einwohnern, werden täglich 14 000 Portionen ausgeteilt. Wie«. Aus Petersburg wird gemeldet, daß die in Tokio erscheinende Zeitung „Tani" berichtet, daß zwischen Rußland und Japan sämtliche Gegensätze beseitigt seien und daß infolgedessen ein dreißigjähriges Bündnis zustande gekommen sei. Haag. Der Marinesachverständige der „Ti mes" verkennt nicht die Gefahr, welche das englische Geschwader an der helgischcn Küste ausgesetzt ist, obwohl die geringe Wassertiese an der Küste einen Unterseebootsangriff fehr schwierig gestaltet. Wahrscheinlich sei ein An griff von feiten der Zerstörer, deren Torpedo rohre im Gegensatz zu den Unterseebooten nicht feststchen. Jedenfalls werden nur alte englische Schiffe an der Küste verwendet wer den, um einen etwaigen Verlust leichter zu verschmerzen. Rotterdam. Der deutsche Gesandte im Haag gibt bekannt, daß der englische Torpedo- -ootSzerstörer „Badger", zwK wie die Eng länder melden, ein deutsches Unterseeboot ge rammt hätte, daß dieses aber ohne Verlust zurückgekehrt sei. Rotterdam.' Hier einlaufende Depeschen be- sagen, daß deutsche Truppen im Norden Belgiens den Mer-Kanal außer bei Dixmuden auch zwischen Warneton und Armentieres überschritten. Bei Dixmuden sind mehr als 20000 Mann über den Kanal gesetzt. Anderseits hätten die Fran zosen bei La Bassee Fortschritte gemacht. Ob die letzten zu behaupten seien, hinge von dem Ausgang der zwischen Armentieres und La Bassee eingeleiteten schweren Artilleriekämpfe beider Par teien ab. — (Wenn sich die Meldung bestätigen sollte, daß die deutschen Truppen den Aser-Kanal bei Warneton überschritten haben, würde das die Verteidigung von Ppern vollkommen aus sichtslos machen. Gerade an diesem Lys-Ab- schnitt wollten bisher die verbündeten Feinde Deutschlands ihre Erfolge erzielt haben.) Rotterdam. Die Deutschen überrumpelten eine Kompagnie Schotten und nahmen sie gefan gen, aber bei einem Gegenangriff wurden sie zum Teil wieder befreit. Die indischen Truppen, die in Reserve gehalten wurden, hätten die Lage gerettet, als die Deutschen einen heftigen Gegen angriff auf die Schützengräben machten. Nachts setzten die Deutschen bei Dixmuden über die Äser. Rotterdam. Ueber die Riesenschlacht im Osten melden die „Times": Der Kampf dauert bereits seit acht Tagen. Einzelheiten über die Schlacht sind unerreichbar und die Ergebnisse können nur im allgemeinen wiedergegeben wer den. Der Kampf scheint durch einen österreichi schen Angriff bei Sambor veranlaßt worden zu sein. Es war der Versuch gemacht worden, die russische Linie zu durchbrechen und gegen Lwow vorzurücken. Bei Jarislau kämpften Deutsche und Oesterreicher vereint. Die Stadt wurde be setzt. Die Russen wollen sie jedoch wiederge nommen haben. Rotterdam. Der „Westminster Gazette" zu folge wurde aus Rücksicht auf die neutralen Länder ein Tagesbefehl an die Flotte veröffent licht und gesagt, daß künftig deutsche und öster reichische Reservisten an Bord neutraler Schiffe nicht gefangen genommen werden dürfen. Zürich. In Basel wurde ein französisches Tpionagebureau aufgehoben, das Nachrichten über Truppenbewegungen im Oberelsaß nach Beifort weitergab. Bis jetzt sind vier Personen verhaftet worden. Weitere Verhaftungen stehen bevor. Genf. Der Oberst Rousset, der bekannte Pariser Berichterstatter schreibt in der „Libertee" in der Sonntagsnummer folgendes: Ich muß wieder einmal die ungemein traurige Lage der französischen Rekruten des Jahrgangs 1915 be schreiben. Ich erhalte die Mitteilung aus Mans, daß die armen Teufel nur notdürftig gekleidet und sehr schlecht genährt sind und daß sie auf dem nackten Erdboden schlafen müssen. Das wird zu allgemeiner Klage führen, die ich leider alltäglich vernehme. Ich erhalte unzählige Briefe hierüber. Marseille. Am Sonntag sind 25 000 Hindus hier eingctroffen, welche zur Front gesandt werden sollen. London. „Zentral News" melden: Die deutschen Truppen waren in der vergangenen Woche in Nordfrankreich in der Umgegend von Lille erfolgreich. Die Deutschen sammelten ihre Streitkräfte hinter einem niedrigen Höhenzug und stürzten von dort mit heftiger Gewalt gegen die englischen Laufgräben. Trotz furchtbarem Feuer der englischen Maschinengewehre wurden die Engländer aus den Laufgräben getrieben. Die Deutschen nützten ihren Sieg aus und gingen mit Gesang und Hurra vor, bis sie auf bedeutende indische Truppen stießen, die in Reserve gehalten wurden. Es entwickelte sich ein gewaltiger Kampf. Bei eintretender Nacht wurden die Deutschen unter schweren Verlusten zurückgeworfen. Bei La Bassee scheint es den Deutschen besser zu gehen. Sie haben dort große Truppenmassen und schwere Geschütze zusammengezogen, aber ihr Vorgehen ist nicht beunruhigend. Petersburg. Hier wird eine Verlust liste veröffentlicht, nach der die Besatzung eines Torpedobootes vermißt wird. Unter de» Vermißten befinden sich sechs Offiziere. Das Boot ist sicher gesunken. Erzählungen von drei Geretteten lasten auf die Vernichtung deS Bootes durch eine Mine schließen. Bukarest. Das Blatt „Bitarn!" meldet: Ruß land richtete an Bulgarien ein Ultimatum mit der Drohung, daß, falls Bulgarien auch weiter hin deutsche, für die Türkei bestimmte Munitions- transporle durch bulgarisches Gebiet gewähren ließ, die Häfen Warna und BurgaS von Ruß land besetzt werden würden.
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