Volltext Seite (XML)
Tageblatt M Hnyenstetn-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrund, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Grwach, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hnhenslein-En'slchalcr Anzeiger" erscheint mii Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.60, bei Abholung in den Geschäfts, stellen Alk. 1.25, durch die Post bezogen (auster Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n»hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstaltcn und die Landbricfträger entgegen A- eilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt'. — Anzetgengebühr für die Ogespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklametcil die Zeile 30 Pfg Di- ^gespaltene Zeile im amtlichen Teil -OPfg. Anzeigen-Auuahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 10 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bet Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur bet alsbaldiger Zahlung. Die Ausnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich LDGGG<DTTGTGGGDG<DV<DGGGTTGGGGGDDDDDDDDDDDD die Redaktion nicht verbindlich. GDDGDDDDGGGGDGDGDDDDGDGDDGGDDDDDDDDGDGGK Nr. 301. Fernsprecher Nr, 151. Dienstag, de» A. SeMer isu. Geschäftsstelle Bahnstraße 3. 41. 3ZHWW Zer KMe GeneraWsberW. Westlicher Kriegsschauplatz. (W T. B.) Großes Hauptquartier, 27. Dez., vormittags. (Amtlich.) Ja Flandern ereignete sich gestern nichts Wesentliches. Englische Schiffe zeigten sich heute morgen. Nordöstlich Albert machte der Feind einen vergeblichen Vorstoß auf La Boiselle, dem heute früh erfolgreicher Gegenstoß unserer Truppen folgte. Französische Angriffe im Meuriffonsgrunde (Argonnen) und südwestlich Verdun brachen in unserem Feuer zusammen. Im Oberelsaß griffen die Franzosen unsere Stellungen östlich der Linie Thann-Dammerkicch an. Sämtliche Angriffe wurdet! zurückgeschlagen. In den ersten Nachtstunden setzten die Franzosen sich in den Besitz einer wichtigen Höhe westlich Thann, wurden aber durch einen kräftigen Gegen angriff wieder geworfen. Die Höhe blieb in unserem Besitz. Oestlicher Kriegsschauplatz. I! Ost- und Westprcußen keine Veränderung. In Polen machten unsere Angriffe am Bzura- Rawka-Abschnitt langsam weitere Fortschritte. Südöstlich Tomaszow wurde die Offensive erfolgreich fortgesetzt. Russische Angriffe aus südlicher Richtung auf Jnowlodz wurden unter schweren Verlusten sür die Russen zurückgeschlagen. Oberste Heeresleitung. Ser österreichisch-ungarische Generalstabrbericht. (W. T. B.) Wien, 27. Dez. Amtlich wird verlautbart: Die Lage in den Karpathen ist unverändert. Vor der zwischen Rymanow und Tuchow angesetzten russischen Offensive wurden unsere Kräfte im galizischen Karpathenvorland etwas zurllckgenommen. Feindliche Angriffe am unteren Dunajec ' und an der Nida scheiterten. Die Kämpfe in der Gegend von Tomaszow dauern fort. Auf dem Balkankriegsschauplatz hält die Ruhe an. Das Territorium der Monarchie ist hier mit Ausnahme ganz unbedeutender Grenzstrccken Bosniens, der Herzegowina und Süd-Dalmatiens vom Feinde frei. Der schmale Landstreifen Spizzia-Vudua wurde von den Montenegrinern schon bei Kriegsbeginn besetzt. Ihre Angriffe auf die Bocche di Cattaro scheiterten vollständig. Schon vor längerer Zeit mußten ihre und die auf die Grenzhöhcn gebrachten französischen Ge schütze, von unserer Forts- und Schiffsartillerie niedergekämpft, das Feuer einstellen. Ebenso ergebnislos verliefen bekanntermaßen die wieder holten Beschießungen einzelner Küstenwerke durch französische Flottenabteilungen. Der Kricgshafen ist somit fest in unseren Händen. Oestlich Tre- binje befinden sich schwächere montenegrinische Abteilungen auf herzegowinischen Grenzgebiet. Endlich stehen östlich der Drinastrecke Foca— Visegrad serbische Kräfte, die von dort auch während unserer Offensive nicht gewichen waren. Der Stellvertreter des Chefs desGenernlstabes. von Höfer, Feldmarschalleutnant. Welhmihte» im Seide. In den Schützengräben des westlichen wie östlichen .Kriegsschauplatzes Hal es an er hebenden Weihnachtsfeiern unserer Feldgrauen nicht gefehlt. Vielfach fanden die Andachten und Bescherungen unter heftigem Kanonendon ner statt. Offenbar hatte der Feind geglaubt, die Deutschen würden sich durch ihre Feier m ihrer Wachsamkeit beschränken lassen. Da hat ten sie jedoch die Art unserer Truppen gehö rig verkannt. Ueberall stand man wie immer auf der Wacht und ließ keine Bewegung des Feindes unbeachtet; gleichwohl konnten, wie gesagt, fast aus der ganzen Linie eindrucksvolle und unvergeßliche Weihnachtsfeiern veranstaltet werden. Das Wetter am Heiligen Abend und wäh rend der Feiertage war auf dem west lichen Kriegsschauplätze ernst weihnachtlich. Prachtvoller Rauhreif war namentlich in Flan dern über Flur und Wald ausgebreitet und schmückte jeden Schützengraben. Die goldene Wintersonne spiegelte sich in den Millionen Ciskristallen, so daß es überall leuchtete und blinkte. Wo in Flandern Bescherungsfeiern möglich waren, wurden sie bei dicht verhäng ten Fenstern und zweimal veranstaltet, damit stets die Hälfte derMannschaften voll im Dienst blieb. Im Hauptquartier der vierten Armee nahm der Herzog von Württemberg an der Bescherung der Mannschaften und Offiziere teil. Er schenkte jedem der letzteren sein Bild mit Unterschrift und eine Zigarrentasche mit seinem Wappen. Er hielt eine herzliche Ansprache. Außerdem wurden 400 arme Kinder mit Pfef ferkuchen, Obst und Schokolade beschenkt und mit warmem Essen gespeist. An beiden Feier tagen fand nach Möglichkeit in Kirchen oder Sälen Gottesdienste, evangelischer und katholi scher, statt. Eine besonders schöne Feier wurde in der Gegend von Verdun bei dem Brigadestab ver anstaltet. Ein hoher Offizier hatte den echt christlichen Gedanken gehabt, die Kinder fran> -ösischer Witwen zur Feier zuzulasfen. Mil maßen Augen staunten die Kinder den Lichter- vaum an, der ihnen so unbekannt war, der aber gerade darum einen besonders tiefen Ein diuck auf ihr Gemüt machte. Die Kinder wurden mit kleinen Gaben bedacht, die sic dank bar mit Tränen in den Augen entgegennah men: auch die Mütter waren tief gerührt, als der Divisionspsarrcr ibnen das Wesen der Feier in französischer Sprache erklärte. So verlief die Gcsaintfeier, ohne durch feindliche Angrif fe gestört zu werden, überall stimmungsvoll und ergreifend und tröstete die Mannschaften, soweit angängig, über das hinweg, was sie am heutigen Tage entbehrten. Von Weihnachtsfeiern im Westen wird be richtet: Gegen 4 Uhr nachmittags wurden die dienstfreien Kompagnien vor dem Quartier des Obersten versammelt. Der Kommandeur wies in einer kurzen markigen Ansprache die Mann schaften auf die eigenartige Weihnachtssituatiou bin und führte aus, daß der Kinderglaube, wonach die Verheißung vom Frieden auf Er den zur Wahrheit werden solle, nicht zu schon den geworden sei. Das Regiment werde wie bisbcr mit Hingabe weiter fechten, damit ein ehrenvoller Friede für das Vaterland gesichert bleibe. Dann folgte die Bescherung. Im Kammandeurguartier, unter strahlendem Weih nachtsbaum, wurden die Mannschaften mit Ge schenken reich bedacht. Während der Feier trug ein Sängerchor alte Weihnachtslieder vor. „Stil le Nacht, heilige Nacht" und das wundervolle Beetbofenlied „Stille Nacht, o gieße du Hini melsfrieden in mein Herz", machte bei den'. Kanonendonner und dem Geivehrgeknatter einen tieferareifenden Eindruck. Nach Beendigung der Feier bei diesem Regiment gings über grundlose Lehmwege durch den Wald zu ei nem anderen Regiment, bei dessen Kommandeur unter dem Weihnachtsbaum eine gemütliche Feier bei einem Glas Punsch stattfand. Bis spät in die Nacht hinein tönten aus den Un terständen der Mannschaften Choräle und Weih nachtslieder- Die Gesundheit unserer Truppen ist nach wie vor ausgezeichnet und trug wesentlich zur Erhöhung der FesteSstimmung bei. Die Mann schaften sehen gut aus, sind wohlgenährt und von bestem Humor. Die Feldlazarette bergen nur wenige innerlich Kranke. Aerzte sind ge nügend vorhanden, Weihnachten bei den Feldgranen in Holland. In der holländischen Stadt Bergen-up- Zovm, in der sich das holländische Internie rungslager sür deutsche Verwundete oder ver sehentlich Uebergelretene befindet, hat die deut sche Kolonie in Amsterdam im Verein mit sreundgesinnten Holländern eine stilvolle Weih nachtsfeier veranstaltet. Fast alle Verwundeten sind von ihren bei Lüttich und Antwerpen er littenen Verletzungen wiederhergestellt und aber mals regt sich der deutsche Heldenmut und be dauert cs, daß er nun während des weiteren Krieges zur llntätigkeit verdammt üt. Diesen Ungestümen galt die Weihnachtsfeier. Unter den strahlenden Weihnachksbänmen lagen lange Pfeifen, Weihnachtsstollen, Zigarren und viele andere schöne Sachen, die sich die Feldgrauen gewünscht hatten. Die ganze deutsche Kolonie sowie viele holländische Offiziere waren mit ihren Damen erschienen, und ein deutscher Pfarrer leitete die Andacht. Wie mag unseren Feldgrauen da zu Mute gewesen sein, als sic, im Ausland befindliche Kriegsleutc, von guten Menschen ein so liebevolles Christfest beschert erhielten. Den Holländern gebührt für ihr Entgegenkommen viel Dank. Erfolge im Westen haben uns auch die Weihnachtsfeiertage ge bracht, an denen den Feinden trotz lebhafterer Offensive nirgends eine Ueberrumpelung der Unseren gelang. Es wurden vielmehr alle An griffe prompt zurückgeschlagcn unter erheblichen Verlusten für den Gegner, während unsere ei genen Verluste, wie die Berichte des Großen Hauptquartiers ausdrücklich hervorheben, nur gering waren. Dabei gelang es uns, reiöbe Kriegsbeute, und viele Gefangene zu machen. So war es mir den feindlichen Angriffen in der Weihnachtsnacht bei Nieuport und in zahl reichen kleineren Gcfcck'ten an verschiedenen Orten. Mit Indern und Engländern hatten wir bei Festubert heftigere, für uns erfolgrei che Kämpfe. 888 Gegner, darunter I!l Offi ziere, wurden gefangen genommen, zahlreiche Maschinengewehre und Minenwerfer erbeutet, der Feind hatte 3000 Tote. Bereitwillig ge standen wir ihm eine erbetene Waffenpause zur Beerdigung seiner Toten zu, die uns von den Franzosen vor einigen Wochen zur Beerdigung sranzösischcr Gefallener abgeschlagen worden war. Vergeltung für Freiburg und Jnor. Die Bombardierung von unbefestigten Or ten außerhalb des Operationsgebietes durch stündliche Flieger, die zweimal in Freiburg Unfug verübten und später neun Bomben auf dos lediglich Lazarettzwecken dienende Dors Jnor herabwarfen, hatte unsere Heeresleitung sehr gegen ihren Wunsch und Willen zu Ver- gcltungs- und Strafmaßnahmen genötigt. Ei nige bei Nancy gelegene Orte wurden mit Bomben mittleren Kalibers beschossen. Die Verantwortung für den dadurch ungerichteten Schaden fällt ganz und gar auf unsere Feinde. Ein Zeppelin über Naneh. Am Sonnabend früb 5 Uhr 30 Minuten überflog laut Meldung aus Nancy ein Zeppe stn diese Stadt, der 14 Bomben herabwarf. Zjpei Einwohner wurden getötet, zwei ver wundet und mehrere Privathäuser beschädigt. Im Artilleriefener am Aferkanal befand sich vor kurzem einer unserer Schützen gräben, und der Einschlag der feindlichen Gra naten war so gewaltig, wie er selbst auf die sem heißumstrittenen Boden selten bemerkt worden war. Das dort liegende Bataillon war gerade erst abgelöst worden, und die eben an gekommenen Soldaten waren wehrlos den feind lichen Batterien ausgeliefert. Heiße Gebete stiegen da zum Himmel, daß die deutsche Ar tillerie doch eingreifcn möge. Immer näher kamen die feindlichen Granaten, einzelne Schüs se waren überhaupt nicht mehr zu unterschei den, die ganzen Felder und Aecker bebten in langen Schwingungen wie bei einem Erdbe ben. An einzelnen Stellungen waren die Wände des Schützengrabens vollständig fort gerissen, die Unterstände waren eingedrückt und unsere Feldgrauen lagen sichtbar wie auf ei nem Teller dem feindlichen Geschoßhagel preis gegeben. Da, in der höchsten Not, griff die deutsche Artillerie ein, und mit einem Mal nahmen die feindlichen Granaten eine andere Richtung. Gerettet! Und unter dem Brausen und Toben fielen sich die Mannschaften des Schützengrabens einander in die Arme. MWtte auch im Wen. Auf deni östlichen Kriegsschauplatz sind wir während der Weihnachtsfeiertage erfreulich vor wärts gekommen. Wenn auch die Lage nörd lich der Weichsel im wesentlichen unverändert blieb, so ist doch die Zurückgewinnung des viel umstrittenen Ortes Mlawa in Russisch-Polen, südlich Soldau, von Wichtigkeit. Noch weit bedeutungsvoller ist es, daß auf dem Gebiete südlich der Weichsel, im Bzura AbschniH, unse re Angriffe fortschritten denn hier ist das Ge biet, auf dem die endgültige Entscheidung fal len wird. Auch unsere und unserer Verbünde ten Fortschritte auf dem rechten Pilicaufer brin gen uns dem schließlichen Erfolge näbcr. Neuer Rückzug der Russen bevorstehend Von russischer Seite wird jetzt kleinlaut zu gegeben, daß Generalleldmarschall v. Hinden burg seinem Gegner von neuem das Gesetz des Handelns vorschreibt, und daß die Russen ihren ganzen strategischen Plan wiederum un ter den Tisch fallen lassen mußten. Großfürst Nicolai sei gezwungen, seinen strategischen Hauptzweck wiederum vorübergehend (?) auf zugeben und seine Armeen zur Erhaltung ei ner inneren Linie zu vereinigen. Der „Morning Post" wird aus Petersburg gemeldet, das russische Heer sei aufs neue ge zwungen, sein strategisches Hauptziel aufzuge ben und sich zurück,zuziebeu, um eine innere Verteidigungslinie vor Warschau zu besetzen. Die Verteidigung der Front von Warschau ma che es notwendig, vorläufig auf die Belage rung von Krakau zu verzichten. In Oesterreich-Ungarn befinden sich jetzt 200 000 kriegsgefangene Rus sen, nur 'n Galizien batte der Feind einen kleinen Erfolg, sonst überall Niederlagen. Ein türkischer Erfolg am Kaukasus. Das türkische Hauptquartier meldet: Aus der kaukasischen Front trugen 'mscrc Truppen zwischen Olti und Id einen entscheidenden Sieg davon. Die Schlacht dauert mit neuen Er folgen für uns noch fort Bi? jetzt erbeuteten wir 6 Geschütze und über 1000 Gefangene, dar unter einen Oberst, sowie eins Menge Muni tion und Kriegsmaterial. Em englischer Kreu zer versuchte gestern in Akaba einzudringen, wurde aber gezwungen, sich unter dem Feuer unserer Geschütze sofort wieder zurückzuzicben. Das Feuer des Kreuzers richtete keinen Scha den an. Olti ist ein kleiner Ort im Wilajet Erze- rum nahe der türkisch-russischen Grenze im Kau kasus. D * Znm englischen Mtemgriss gegen Cnrhnven. Der mißglückte Flieger- und Flottsnangrisf der Engländer gegen Cuxhaven, dis, wie wir bereits am Abend des 2. Feiertages durch Ex trablatt bekanntgaben, mit leichten Marine- streitkräftcn gegen unsere deutsche Bucht vor gingen, ist dank der angespannten Wachsamkeit unserer Küstenverteidigung zum warnenden Me ne Tckcl für die Gegner geworden. Das Be-