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AWA WMckr MWr für Hnhenstein-Emstthat, Oberlungwitz, Gersdorf, Hennsdvrf, Bernsdorf, Wüstendrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, ErldsG Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint init Ausnahme der Sonn, und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet steter Lieferung ins Haus Mk. 1.S0, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.26, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nahmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriesträger entgegen 2U etlage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt'. — Anzeigengebühr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg Di- Lgespaltene Zeile im amtlichen Teil o0 Pfg. 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Die feindlichen Schützen gräben wurden gestürmt und der Feind aus seinen Stellungen unter schweren Verlusten ge worfen. Wir erbeuteten ein Geschütz, fünf Maschinengewehre, sowie zwei Minenwerfer und nahmen 270 Engländer und Inder, darunter 10 Ossiziere, gefangen. Der bei Notre Dame de Lorelte am 18. Dezember an den Gegner ver lorene Schützengraben ist znrückerobert woiden. In der Gegend Souain-Massiges (nordöstlich Thalon) griffen die Franzosen heftig an und drangen an einer Stelle bis in unseren Vor graben vor. Ihre Angriffe brachen jedoch sämtlich in unserem Feuer zusammen. Vier Offiziere und 310 Mann ließen die Franzosen in nuferer Hand. Eine große Anzahl gefallener Franzosen liegt vor unseren Stellungen. In den Argonnen nahmen wir eine wichtige Waldhöhe bei Le Four de Paris, eroberten drei Maschinengewehre und eine Revolverkanone und machten 275 F anzostn zu Gefangenen. Die mit großer Heftigkeit geführten Angriffe der Flanzosen nordwestlich Verdun scheiterten gänzlich. Die große Regsamkeit der Franzosen vor unserer ganzen Front ist erklärlich durch folgenden, bei einem gefallenen französischen Offizier gefundenen Heeresbefehl des Generals Joffre vom 17. Dezember 1914: „Armeebefehl vom 17. Dezember 1914 Seit drei Monaten sind die heftigen und un gezählten Angriffe nicht imstande gewesen, uns zu durchbrechen. Ueberall haben mir ihnen siegreich widerstanden. Der Augenblick ist gekommen, um die Schwäche auszunützen, die sie uns bieten, nachdem wir uns verstärkt haben an Menschen und Material. Die Stunde des Angriffes hat geschlagen. Nachdem wir die deutschen Kräfte in Schach gehalten haben, handelt es sich darum, sie zu durchbrechen und unser Land endgültig von den Eindring lingen zu befreien. Soldaten! Mehr als jemals rechnet Frankreich auf Emen Mat, Eure Energie und Euren W llen, um jeden Preis zu siegen. Ihr habt schon gesiegt an der Marne, an der Pscr, in Lothringen und in den Vogesen. Ihr werdet zu siegen ver stehen bis zum schließlichen Triumph. Joffre." In Ost- und Wcstpreußen ist die Lage un verändert. In Polen fortschreitender Angriff gegen die Stellungen, in denen der Feind Front gemacht hat. Oberste Hceresletlung. * M Jie Offensive -er Ber-su-eteu. Von der Heftigkeit der Kämpfe, die dnrcb die inzwischen völlig gescheiterte Offensive der Verbündeten ausgelöst wurden, geben auch die telegraphisch nach Rotterdam gemeldeten Am- züge aus Londoner Blättern ein Bild. Ls wurde nm jeden Fußbreit Boden gerungen. Und Weller heißt es: Angriffe und Gegenangriffe wechseln ab. Bald gelingt es an einem Pnnkte der Front den Verbündeten, einen Laufgraben zu neh men, bald zwingt schweres deutsches Geschütz die Alliierten zur Räumung ihrer Positionen. U'eber den deutschen Stellungen in Dixmu- den wurde zum ersten Male seit langer Zeit - wieder ein Zeppelinlustschiff bemerkt. Da fran- zösischerseits ein Aufklärnngsflug liefürchtet wur de, wurde das Luftschiff sofort unter heftiges Schrapnellfeuer genommen. Der Zeppelin hielt sich jedoch in so großer Höhe, daß die Beschießung erfolglos blieb. Hand in Hand mit den Landangriffen scheint auch ein Angriff der englischen Flotte auf die belgische Küste gegangen zu sein. Dem „Nieuwe Rotterdamsche Courant" wird aus Oostburg gemeldet: Sonntag früh wurde aus der Richtung Nieuport heftiger Kanonendonner vernommen. Wahrscheinlich war wieder eine engli sche Flotte am Kampfe beteiligt. Der letzte amtliche französische Bericht. Ans Gens wird gemeldet: Der mtl'che französische Ver'-cht vom Sonntagnachmütog 3 Uhr 30 Min. lautet: Vom Meere bis zur Lys gewannen wir e.n wenig Terrain. Von Nieuport und St. Georges östlich und südlich Npern, wo der Feind seine BerieidiaungLÜrl- lung verstärkt rat, fanden Artillerielänst ke sta.. Wir machten leichte Fon-chritte. Aas k"r Kampffront von der Los bis zur Oise haben ßch die verbündeten Streitkräfte einen Teil der Gräben der ersten Linie in der Front Riche- bourg—La Voue—Gioanchh- La Bassee be mächtigt. Südlich von Albert ist der Graben, den wir am 17. Dezember erobert hatten und am 18. Dezember aber wieder verloren wurde, gestern wieder genommen worden.. In der Gegend von Lihons griffen die Deutschen zweimal äußerst heftig an, um die Gräben, die wir am 18. Dezember genommen hatten, wie- der zu erobern, sie wurden aber zurückgeschla- gen. Ans der Linie bis zu den Argonnen macht sich eine Ueberlegenheit unserer Artil lerie dadurch bemerkbar, daß der Gegner das Feuer unterbrach, ferner auch dadurch, daß Mitrailleusen-Deckungen, sowie Beobachtungs- Posten zerstört und eine Trnppensammlung aur- einandergesprengt wntdc. In den Argonnen und im Gehölz von La Grnry schlugen wir drei Angriffe zurück, von denen zwei auf Fron- taine und einer auf St. Hubert gerichtet wa ren. Zwischen den Argonnen und den Voge sen ist kein besonderes Ereignis zu vermerlen. Um 11 Uhr abends wird gemeldet: Aus der ganzen Front ist keine Veränderung zu mel den. schwere Verluste der Verbündeten. Aus London wird berichtet: Der Spezialkor respondent des Reuterbüros in Boulogne mel det, daß die dortigen Spitäler seit den letzten Tagen überfüll: seien. Daraus geht hervor, daß die Verbündeten in den letzten Kämpfen an der Küste schwere Verlusts erlitten haben müssen. Neue Truppen ans England. Der auf der Seile der verbündeten Armeen befindliche Berichterstatter der Amsterdamer „Tijd" teilt mit, daß nene Truppen aus Eng land angekommen und in Havre an Land ge setzt worden seien. Er folgert daraus, daß die Engländer ihr Augenmerk auf den Kanal von Zeebrügge nach Gent gerichtet haben und alles daran setzen, um Ostende wiederzugewin nen. Bei den Verbündeten scheine sich eine erhöhte Tätigkeit bemcrlbar zu machen. Bei Schneider-Creuzot wurde mit Hochdruck gear beitet. Ueber die gegenwärtigen Gefechte um Upern lasse sich nur wenig sagen, sie hätten aber einen ernsten Charakter angenommen. Wie aus Dünkirchen gemeldet wird, dauert der Kampf bei Nicnport und an der Merlinis an. Die Deutschen setzen den Angriffen der Ver bündeten einen unaewwmllch hartnäckigen Wi derstand entgegen, und wenn es hier und da gelinge, einen kleinen Geländevorteil zu errei chen, so sei auch ein solcher Erfolg sehr schwie rig. Besonders auf der Straße Upern Me- ncn werde der Kampf mit größter Zähigkeit von den Deutschen geführt. Elue nene Beschießung von Armeutie es? Aus Parrs wirb gemeldet- Nach Blaßer- Meldungen ans der Front sind in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend von neuem eine ganze Anzahl deur'cher Granaten nach Armen- tieres und Umgebung gesandt worden. Die Geschosse müssen aus Geschützen größten Kali bers gesandt worden sein, deren Standort auk mindestens 12 Kilometer Entfernung geschätzt wird. Ebenso wurden die französischen Hö- benbefestigungen bei HouvlineS und Bezer be schossen. In Armentieres wurden mehrere Häu ser vollkommen zerstört. Die Bevölkerung er griff Panik und Hunderte versuchten die Stadt zu verlassen. Die Militärbehörden ergriffen energische Maßnahmen, du sonst das planlose Nmherlaufcn der Zivilbevölkerung die Trup penbewegungen sehr erschwert hätte. Gleichzei tig wurden Maueranschläge angeklebt, die die Bevölkerung beruhigen sollten und in denen er klärt wurde, daß es sich um keine planmäßige Beschießung handeln könne, sondern nur um sogenannte Blindgänger. Die LW im Ssten. Der Rawka-Abschnitt, bei dem die Russen in Westpolen nach dem amtlichen Be richt des Großen Hauptquartiers den Versuch machten, sich in einer neuen vorbereiteten Stel lring zu halten, liegt nur 15 Kilometer östlich von Lowicz und etwa 50 Kilometer östlich von Lodz. Die Entfernung zwischen Miazga und Rawka-Abschnitt beträgt etwa 35 Kilometer. Danach hätten die Russen auf dem rechten Flü gel nach Zurücklegung nur eines starken Ta gemarsches schon wieder Halt gemacht. Ter Rawka-Abschnitt liegt nur noch 60 Kilometer westlich Warschau und der Weichsel. Wie weit die deutschen Truppen auf dem nördlichen Hee resflügel schon vorgedrungen sind, läßt sich nicht erkennen. Während die nördliche russi sche Heeresgruppe hinter der Rawka wieder Halt gemacht hat, benutzt die mitlere und süd liche Heeresgruppe den Nida-Abschnitt zur Ver teidigung. Rawka- und Nida-Abschnitt liegen etwa ans derselben Höhe, greifen aber nicht unmittelbar ineinander über, sondern sind in der Gegend östlich Petrikun durch einen flachen Höhenzug von einander getrennt. Es läßt Pa, ans den bisherigen Meldungen nicht erkennen, ob die beiden Flußabschnitte in zusammenhän gender Weise besetzt sind, sodaß sie eine große fortlaufende Stellung bilden, oder ob es sich nm zwei getrennte Stellungen für die einzel nen Heeresgruppen handelt. Unsere und die österreichisch-ungarische Trup pen haben sofort den Angriff gegen die vor bereiteten russischen Stellungen eröffnet, die, wie der militärische Mitarbeiter der „Voss. Ztg." meint, bereits früher von den Russen unter Heranziehung der Zivilbevölkerung angelegt und ausgebaut worden waren, so daß die zu- mckgehenden Truppen ohne weiteres in die fertige Stellung einziehen konnten. Es ist be kannt, mit welcher rücksichtslosen Härte die Zi vilbevölkerung Rußlands von den dortigen Militärbehörden zu den Befestigungsarbeiten ge zwungen wird. Bei dem neuen Versuch der Russen an Raw ka und Nida muß es sich entscheiden, ob es iich nur um Nachhntsgcfechte handelt, mit de nen die Russen ihrem abziehenden Gros Zeit verschaffen wollen, oder ob sich die gesamte russische Strestm rcht wiederum stellt, um eme neue Entscheidung herbeizuführen Ein Wider stand der Nachhuten wäre durch die Kriegs lage und die besonderen lokalen Verhältnisse vollkommen erklärlich, denn der Rückzug über die Weichsel muß bei dem Mangel an genü gend festen Brücken, es gibt nur drei brauch bare Kriegsbrückcn, und bei der Unmöglichkeit, infolge des Treibeises neue Brücken zu schla gen, auf außerordentlich große Schwierigkeiten stoßen. Man muß daher Zeit zu gewinnen su- chen, indem man zum Aufhalten des Feindes starke Nachhuten an günstigen Abschnitten ste hen bleiben läßt. Sollte die russische Kriegsleitung dagegen ihr Millionenheer in einer neuen befestigten Stellung formiert haben, um nochmals einen Entscheidungskampf anzunehmen, so würde das darauf hindeuten, daß die Widerstandskraft der russischen Hauptmacht noch nicht gebrochen ist und daß die feindliche Heeresleitung noch immer mit der Möglichkeit eines Umschwunges in der Lage rechnet. Gegen ein derartiges Verfahren sprechen jedoch alle bisherigen Er fahrungen der Kriegsgeschichte, denn ein wirk lich geschlagenes im Rückzug befindliches und energisch verfolgtes Heer hat bisher noch nicht icrmocht, kurze Zeit darauf wieder Halt zu machen, und erneut mit glücklichem Ausgange den Kampf aufzunehmen. Der große Sieg der Verbündeten in Polen vird von den bulgarischen Blättern mit großer Freude begrüßt. Besonders die Nationalisten- krcise äußern ihre unverhohlene Genugtuung iber den Sieg, durch den die Verwirklichung der bulgarischen Ideale näher gerückt werde. Ein führendes Sofioter Blatt äußert: Die gan ze Welt folgte mit verhaltenem Atem diesem gigantischen Ringen der Millionenheere und zitterte bei dem Gedanken an die Möglichkeit eines russischen Sieges. Zum Glück sind die besten Truppen Rußlands bereits niedecgewor- sen und der allgemeine Rückzug der Russen auf der ganzen Front läßt die baldige Nachricht über ihren völligen Zusammenbruch erwartm. Wir Bulgaren freuen uns besonders über die liiederlage der Russen, weil dadurch die über dem Bchlkan schwebende Gefahr entschwindet und das Haupthindernis einer Verwirklichung der nationalen Ideale aller Bulgaren beseitigt wird. Die Niederlage Rußlands ist ein Se gen für die ganze Knlturwelt und bringt Freu de und Befreiung dem russischen Volke selbst, das voii der Militärkamarilla des Zaren Niko laus zur Schlachtbank geführt winde. Der Rückzug wird von Rußlan- ciugfstandn. Das gestrige Kommuniquee des russischen Generalstabes lautet: Im Mlavabesirk wur^e der Feind bis zur ostrcußistben Grenze zuruck gelrieben (was die Russen seck zehn Tagen in Bezug auf diese Strecke fortgeieyt melden). Am unten Weichseluies setzten sich pie deftigen An griffe der deutschen Truppen im allgemeinen in ter Richtung von Kiecnozia nach Sochaczcw torl. Unnre Trust en nr. er .ungünstigen ört lichen Umständen kämpfend, zogen sich gegen abend etwas zurück. A'ff d-m anderen Front- teilrn wurde der Fe>->a durch unsere Gegenan griffe in seinen Stellungen gehalten, und seine Vorbereitungen zum Hauprangriff wurden er- schwer:. Zwiespalt am Zarenhof? Wie „Giornule d'Jtalia" hört, sind die lei lenden Kreise in Peter Gur-g sehr verstimmt über die mangelnde Offensive der Franzosen, auch würden Frankreichs Verhandlungen mit Japan über eine militärische Hilfe dieses Staates nicht gebilligt. Am Zarenhofe sollen gewisse friedensfrcundliche Tendenzen Platz greifen, de nen besonders die Zarin sowie Graf Witte nahestehen, während der Großfürst Nikolaus den Krieg bis zum endgültigen Sieg über Deutsch land fortführen will. Russen gegen Russen. Eine erschütternde Episode bat sich in einer der letzten Nächte vor dem Rückzug der Russen zwischen Bielicza und Biskuwicza abgespielt. Ein russisches Bataillon, 3s^ Kompagnien, wollte sich ergeben, verließ den Schützengraben und ging auf die österreichische Front zu. So bald die russischen Offiziere die Absicht der Mannschaften erkannten, ließen sie durch rück- wärtig postierte Reserven das Feuer aus die eigenen Leute eröffnen. Dadurch alarmiert, dielten die österreichischen und deutschen Trup pen die auf sie zukommenden Russen für An greifer und eröffneten ebenfalls das Feuer auf die Unglücklichen. Von neunhundert Mann blieben sechshundert tot am Platze, die übri gen dreihundert wurden von den österreichischen Soldaten gefangen. Sie Wmpfe im Kaukasus. Die Nachrichten des türkischen Generalstaves über die Operationen im Kaukasus lauten nach wic vor günstig. Es ist der russischen Flotts bisher noch nicht gelungen, die zahlreichen tür kischen Transportschiffe, die über das Schwär-