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deutsche Flugzeuge und warfen vierzig Bom ben ab. Viele Holzhäuser gerieten in Brand lind viele Menschen wurden getötet oder ver wundet. Auch Großfürst Nikolajewitsch mutz unsere Erfolge zugeben. In einem englischen Blatte heißt es, dec „Voss. Ztg." zufolge, aus Petersburg, Groß fürst Nikolajewitsch versuche nicht, das deutsche Fortschreiten zu verhehlen. Die Anzahl der Verbündeten auf der zweihundert Meilen lan gen Front werde aus anderthalb Millionen ge schätzt. G » Die nem französischen Angriffe. Noch immer ist die Offensive dkr Verbün deten im Westen nicht völlig erlahmt, wenn sie auch stellenweise ruht. Vor allem entwickeln die Franzosen nach wie vor rege Tätigkeit. Und wenn auch aus dem „Weihnachtsgeschenk" nichts wurde, zwingt der Gegner doch durch die bald hier und dort eintretenden Vorstöße unsere Truppen, zu schärfster Abwehr. Offen bar versucht man, durch überraschende Angris- se, die einen Zustand erhöhter, ungemein an- strengender Bereitschaft für unsere Truppen im Gefolge haben, ihre Widerstandsfähigkeit zu zermürben und einen Durchbruch unserer Front zu erzwingen. Bisher sind alle derartigen Ver suche gescheitert. Der Schwerpunkt des gegne rischen Vorgehens liegt noch immer in Nord frankreich, doch machen sich auch bei Verdun und besonders in den Vogesen starke feindliche Vorwärtsbewegungen bemerkbar. Sie sind aber von minderer Bedeutung, da eine Umgruppie rung großer Truppenmassen nach dem jetzigen Stand der Kämpfe nicht mehr möglich er scheint. Im allgemeinen ist die Lage im We sten also unverändert günstig für unsere Waf fen. Der amtliche franzößfche Bericht. Der Bericht des französischen Generalslabs vom 27. Dezember nachmittags 3 Uhr meldet, daß der Tag zwischen dem Meer und der Lhs ruhig verlaufen ist. Mit Unterbrechungen fan den Artilleriekämpfe statt. Zwischen Lhs und Oise ist nichts zu melden. Im Aisnetale und in der Champagne gab es Artilleriefeuer. In der Gegend von Perthes unternahmen die Deutschen nach heftiger Beschießung einen Ge genangriff auf die Gräben, die sie verloren hatten; der Angriff wurde durch Artillerie und Infanterie sofort zurückgeschlagen. In den Ar gönnen sind leichte Fortschritte zu verzeichnen. Südlich von St. Hubert gewann eine Kom pagnie 100 bis 200 Meter Boden. Die Fran zosen beschossen eine Schlucht, wo der Feind mehrere Gräben räumen mutzte. Zwischen Maas und Mosel, östlich St. Mihiel, wurden zwei deutsche Angriffe gegen die Redoute von Bois Brule abgewiesen. Ein lenkbares Luft schiff warf etwa zehn Bomben auf Nancy ohne militärische Notwendigkeit mitten in die Stadt herab, unsere Flieger wiederum bombardierten die Luftschiffhalle von Frescaty und einen dec Mützer Bahnhöfe sowie die Kasernen von St. Privat und Metz. Im Oberelsaß erzielten wir neue Fortschritte über den Cernay beherrschen den Höhen, wo wir einige Angriffe abwiesen. Der amtliche Bericht von 11 Uhr abends besagt: Nachdem der Feind letzte Nacht hefti ges Artillerie- und Jnfanteriefeuer gegen un sere in La Boisselle und in den benachbarten Gräben untergebrachten Truppen gerichtet hat te, unternahm er zwei aufeinander folgende Angriffe ohne jeden Erfolg. Wir halten die bei Puisaleine genommenen Gröben fest. Aus den Maashöhen bauen wir das beiin Graben von Galonne eroberte Terrain aus. St. Dicgu wurde von 9 Uhr 30 Minuten bis mittags hef tig beschossen. Anmerkung des W. T. B.: Warum einige Ortschaften in der Position von Nancy ohne unmittelbaren militärischen Zweck mit Bomben belegt wurden, hat der Bericht des Großen Hauptquartiers den französischen Unschuldsläm mern inzwischen verraten, ebenso, daß ibre ei genen Bomben nur Lazarette getroffen haben. Andererseits ist es uns zur Genüge bekannt, was es mit den angeblichen Erfolgen der gro ßen Offensive auf sich hat, die Joffre am 17. Dezember ankündigen mußte. Die erfolglose französische Flieger expedition nach Metz. " Aus Genf meldet der Berl. „Lok.-Anz.": Die französische Heeresleitung sieht sich außer stande, auf irgendwelche ernsthaften Erfolge der Fliegererpeditivn nach Metz hinzuweisen. Sie teilt nur resigniert mit, es habe sich vor nehmlich um eine prompte französisc-e Ant wort auf die Nancyer Zeppelinbombenwürfe gehandelt. W G ItiWAiMMr der Themse. Aus London meldet Reuters Bureau: Frei tag mittag um 12^ Uhr wurden die Bewoh ner von Southend an der Themsemündung in furchtbaren Schrecken durch sehr heftiges Ge wehrfeuer versetzt. Sie glaubten, ein deutsches Geschwader sei in der Themse erschienen und beschieße die Stadt. Tausende stürzten an den Strand, wo sich ergab, daß deutsche Flieger Bomben geworfen hatten. Englische Flugzeu ge aus Sheerneß versuchten, den beiden deut- schen Fliegern den Rückflug abzuschneiden, diese entkamen jedoch im Nebel. Ob und wo die Bomben Schaden verursacht haben, wird von Reuter nicht gemeldet. i Das englisch« Kriegsamt teilt mit, daß am Freitag um 12^ Uhr mittags ein feindliches Flugzeug über Sheerneß bemerkt wurde. Es wurde von britischen Fliegern verfolgt und be schossen. Von drei Schlissen getroffen, kam es über dem Meere außer Sicht. Aus Sheerneß wird hierzu weiter berichtet, daß drei englische Flugzeuge dem deutschen Flugzeug den Weg abzuschneiden versuchten. Dies verschwand je doch zu schnell in dem Dunst, der über dem Meere lag. Ueber dem Lande war die Lust ganz klar. Es wurden keine Bomben abgewor fen. Die Bewohner von Southend saßen ge rade bei Tisch, als sie durch Geschützfeuer aus geschreckt wurden. Tauseilde eilten nach der Küste und suchten die Luft mit Fernrohren ab. Sie sahen zwei Flugzeuge in großer Höhe schnell nach der Nordsee fliegen. Weiter wird aus London gemeldet: Dichter Nebel und Windstille ermöglichten es am 1. Weinachtsseiertag einem deutschen Flugzeuge vom Albatrostyp, die Küstenwachen zu passie ren. Als sich bei Sheerneß der Nebel licktete, wurde es entdeckt, war aber schnell wieder ent schwunden. Darauf wurde es bei Gravesend signalisiert Sein Ziel war offenbar London. Bei Erith wurde das Flugzeug von englischen Fliegern abgeschnitten und die Themse entlang zurückgejagt. Das deutsche Flugzeug flog über Essex nach der See, wobei es an verschiedenen Punkten von Luftschiffgeschützen beschossen wurde. Das Feuer wurde erwidert. Schließ lich gelang es dem deutschen Apparat, in dem sich zusammenziehenden Nebel zu entkommen. Die englischen Flugzeuge kehrten unbeschädigt nach ihren Stationen zurück. O W O Der Türkenkrieg. Ueber das Gefecht, das die „Midilli" der ganzen russischen Flotte lieferte, liegen jctzt nähere Meldungen vor. Danach stieß die „Midilli" bei Amastra auf einen vielfach überlegenen Feind, dessen Geschwader sich aus fünf Linienschiffen, zwei Kreuzern, zehn Torpedobooten, einem Minen schiff und zwei zum Minenlegen ausgerüsteten Schiffen zusammensetzte. Es scheint so, als ob die Russen beabsichtigten, die Kllstengewäffer am Bosporus durch Minen zu sperren. Daran aber wurden sie durch die Aufmerksamkeit der Türkei gehindert. Die „Midilli" griff trotz der Ueber- legenheit des Feindes unverzüglich an. Sie be schoß die „Nestißlawow" mit Erfolg und ver nichtete die beiden zum Minenlegen ausgerüsteten Schiffe „Oleg" und „Athos", für einen kleinen Kreuzer eine Tat, die großen Mut und Uner schrockenheit, aber auch das Gefühl völliger Ueberlcgenheit beweist. Wie schlecht müssen die Russen schießen, daß sie selbst bei einer solchen schiffsmäßigen und geschützmäßigen Ueberlegenheit nicht imstande waren, sich des Gegners zu er wehren. Wir finden darin eine Bestätigung der auch von anderer Seite vorliegenden Meldung, daß die Türken tatsächlich das Schwarze Meer beherrschen und daß die Russen sich nur höchst ungern aus ihren sicheren Häfen heraustrauen. Offenbar wissen sie mit ihren Gefechtskräfien nichts anzufangen und scheuen den Entscheidungs kampf. Freude in Konstantin-pel. AuS Konstantinopel wird gemeldet: Hier ist man voller Bewunderung für die Tapferkeit und Geschicklichkeit der Offiziere und Mannschaften deS osmanischen Kriegsschiffes, das allein imstande war, den Kampf mit einer so zahlreichen russischen Flotte aufzunehmen und die Minenleger „Oleg" und „Athos", zwei große russische Schiffe, zum Sinken zu bringen. Die amtliche Mitteilung rief in ganz Stambul große Freude hervor, zumal sie falschen Gerüchten folgte, die in diesen Tagen verbreitet worden waren, um die Bevölkerung zu entmutigen. * * G Die Weihnachtsfeier i» Groben Hauptquartier. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus dem Großen Hauptquartier vom 25 Dezember: Die Weihnachtsfeier im Großen Hauptquar tier war ebenso einfach und schlicht wie ein drucksvoll. Der Kaiser wollte das Fest inmit ten der Soldaten begehen, die zum Haupt quartier gehören. Dazu bedurfte es eines sehr großen Raumes, da Gabentische für etwa 960 Personen aufgestellt werden muhten. Die weite Halle war über und über mit Tannen- grün geschmückt, so daß nirgends von der Decke und der Wand etwas zu sehen war. Je der Mann, vom Kaiser bis zum schlichten Landwehrmann, fand seinen Platz an den in der Längsrichtung aufgestellten Tischen, die in kleinen Abständen mit Lichtern geschmückte Bäume trugen. Jeder Offizier und jeder Mann erhielt die gleichen Pfefferkuchen, Aepsel und Nüsse, sowie ein Bild des Kaisers. Die Mann schaften erhielten außerdem Tabaksbeutel und Zigarren. An der Stirnseite des Raumes war ein Altar errichtet, davor eine große Krippe. An den Seiten standen hohe Christtannen. Der alte Weihnachtsgesang „O du fröhliche, o du selige" leitete die Feier ein, sobald der Kaiser die Anwesenden mit dem Gruß „Guten Abend, Kameraden!" begrüßt hatte. Es folgte eine kurze Ansprache des Pfarrers und dann das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht". Nachdem Generaloberst von Messen dem Kaiser für die Bereitung des schönen Festes gedankt hatte, hielt der Kaiser folgende Ansprache: „Kameraden! In Wehr und Waffen stehen wir hier versammelt, dies heilige Fest zu fei ern, das wir sonst im Frieden zu Hause fei ern. Unsere Gedanken schweifen zurück zu den UnsrMN daheim, denen wir diese Gaben dan ken, die wir heute so reichlich auf unseren Ti schen sehen. Gott hat es zugelassen, daß der Feind uns zwang, dies Fest hier zu feiern. Wir sind überfallen worden, und wir wehren uns. Und das gebe Gott, daß aus diesem Friedensfest mit unserm Gott für uns und für unser Land aus schwerem Kampf ein reicher Segen erstehe. Wir stehen auf feindlichem Bo den, dem Feinde die Spitze unseres Schwertes und das Herz unserm Gott zugewandt, und wir sprechen es aus, wie es einst der Große Kurfürst getan: In Staub mit allen Feinden Deutschlands!" Der Kaiser ging dann an den Tischen ent lang und zeichnete viele Offiziere und Mann schaften durch Ansprachen aus. Eine Heldentat de» 133. Regiment». Der Kriegsberichterstatter der „Franks. Ztg." meldet seinem Blatte: In den letzten Tagen haben die Franzosen wiederholt, aber stets ver geblich, gegen die in der Gegend von Reims stehenden Truppen vorg stoßen. Einen besonders heftigen Angriff richteten sie am Abend des 22 gegen das sächsische Reserve-Jnfanterie-Negiment Nr. 133, daß mit hervorragender Bravour einen der exponierNsten Punkte der deutschen Stellung festhält. Der französische Angriff wurde durch ein heftiges Artilleriefeuer eingeleitet. Es folgte ein mit großem Schneid durchgeführter Jnfantcrie- angriff der Franzosen, die bis in die Schützen gräben vordrangen. Inzwischen hatte aber der Führer, Hauptmann Goetze, Teile deS 2. und 8 Bataillons zum Gegenstöße bereitgestellt Auf das Signal zum Angriff stürmten die Sachsen mit unwiderstehlichem Anlauf vorwärts. Ein wildes Handgemenge entspann sich, in dessen Verlauf 80 Franzosen fielen, der Rest der ein- gedrungcnen 170—180 Mann wurde zu Ge fangenen gemacht. Der Verlust deS Feindes ist sehr schwer, da noch 300 Franzosen vor Er reichen des Grabens fielen. Nach diesem mit glänzender Bravour erzielten Erfolge war die Stimmung der tapferen Sachsen eine derartig gehobene, daß alles begeistert „Deutschland, Deutschland über alles" ansttmmte. Die Durch führung dieser Kampfes gibt einen deutlichen Beweis dafür, daß trotz andauernden Feuers und Strapazen die Offensivkraft und die Haltung der Truppen gar nicht besser sein könnten. Rückkehr Deutscher au» Rußland. Voraussichtlich w.rdcn in nächster Zeit bis her in Rußland zurück^chaltcne deutsche Frauen, Kinder und ältere Männer in größerer Anzahl auf dem Wege über Schweden nach dem deut schen Vateclande zurückkehren. Für diese Flücht linge ist in Saßnitz eine Uebernahmestelle, gleich wie in Singen für die aus Frankreich heim kehrenden Deutschen, eingerichtet worden. Die Uebernahmestelle Saßnitz führt die mittellos Heimkeh» enden, die ein bestimmtes Reiseziel nicht haben, demjenigen Bundesstaate zu, in dem sie staatsangehörig sind. Flüchtlinge, die über auS- reichende Geldmittel verfügen, können ihre Weiterreise ohne weiteres fortsetzen. Als Ueber- nahmeort für diejenigen Mittellosen, die ohne cinen bestimmten Aufenthaltsort zu wählen, sich rach Sachsen überhaupt wenden, ist Dresden be stimmt worden. Unsere Schutztruppen. In den Kolonien haben wir in den letzleu Tagen gegen die Engländer gute Erfolge zu verzeichnen gehabt. Die Engländer wurden in mehreren Gefechten geschlagen und zum Rückzug gezwungen. Einen hvchintercssanten Teil unserer Schutztruppen stellen die Kamelreiter (unser Bild) dar, die hauptsächlich im Aufktärungsdienst gute Dienste leisten. Einschränkung de» Re«jahr»brief- Verkehr». Mit Rücksicht auf die große Ueberlastung der Feldpost muß dringend empfohlen werden, den Neujahrsbriefverkehr an die Truppen im Felde nach Möglichkeit einzuschränken, jedenfalls aber auf die Absendung von inhaltlosen Scherzkarten unter allen Umständen zu verzichten. Vom Krieg«- Ministerium ist im „Armeeoerordnungsblatt" ein entsprechender Hinweis erlassen worden, der auch in dcr Heimat überall beachtet werden sollte. Der Ausschwung Deutschland» — ein Verbrechen! Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" mitteilt, hat Herr Balfour am 12. d. M. in Bristol in einer Massenversammlung eingestanden, daß dieser Krieg durch Ursachen weit tieferer Natur als durch irgendeinen besonderen und zu fälligen Umstand veranlaßt worden sei. Die serbische und die belgische Frage seien nur Epi soden in einer viel größeren Tragödie, und die in Flandern und Nordfrankreich begangenen Bervrechen wären nur Episoden in einem größeren Verbrechen gegen die Zivilisation. Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt, meint Herr Baisour unter diesem größeren Verbrechen den Aufschwung Deutschlands. Ec steht in dem Aufschwung Deutschlands seit 1870 die wahre Ursache des deutsch-englischen Krieges. Weil das erstarkende Deutschland sich nicht unter den Macht spruch Englands beugen wollte, soll es vernichtet werden. Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" ferner mitteilt, gesteht auch ein Brief Bonar Lows an ASquith offen zu, daß nicht der Schutz du belgischen Neutralität das Interesse Englands an diesem Kcicge begründet habe. Rückkehr de» Oberstleutnant» v. Winterfeldt nach Berlin. Der frühere deutsche Militärattaches in Pai ris, Oberstleutnant v. Winterfeldt, der bei den letzten französischen Herbstmanövern durch einen AutoNrobAunfall schwer verletzt wurde, krank in Bvisolles lag und beim Kriegsausbruch von Toulose nach San Sebastian flüchtete, ist in Berlin eingetroffen und im Kurfürstenhotel ab gestiegen. Die englische und die französische Regierung haben ihm und seiner Gemahlin Pässe ausgestellt, so daß der Oberstleutnant v. Winterfeldt von Barcelona aus nach Ita lien reisen konnte. Auch den militärpflichtigen Kindern Herrn v. Winterfeldts wurde die Ab reise gestattet. Die Familie nahm kurzen Auf enthalt auf Schloß Eyrichshof bei Bamberg, dem Majorat der Frau v. Winterfeldt, und ist von dort nach Berlin weitergereist. Das Befinden des Oberstleutnants macht ärztliche Behandlung noch immer erforderlich. Es fol- len weitere operative Eingriffe vorgenommen w«rden, und zwar durch Berliner Spezialärzte. Der Kapitän der „Emden" in Malta. Wie daS „Blankenburger KreiSblatt" meldet, hat Jregatten-Kapitän von Müller seinen in Blankenburg lebenden Angehörigen geschrieben, daß er von den Engländern auf die Insel Malta gebracht worden ist und dort als Kriegsgefan gener weilen muß. Die Tapferkeit der Deutschen. Wie das „Berl. Tagebl." aus Rom meldet, hielt bei einem Bankett der englische Admiral Sturdee eine Rede, in der er der Tapferkeit der Deutschen seine Anerkennung zollte und bedauerte, daß der deutsche Admiral Graf Spee samt seinen Söhnen und dcr ganzen Mannschaft unterge gangen sei, doch habe dieser den Handel bedroht und cs sei daher gut, daß seine Schiffe auf dem Meeresgründe liegen. Ein ostpreußischer Verräter. Wegen Kriegs- und Landesverrates ist der Kätner Kogel aus Szargillen (Kr. Labiau) vom Kriegsgericht zu 10 Jahren Zuchthaus und zu Ehrenrechtsoerlust auf gleiche Dauer verurteilt worden. Kogel hatte an seinem Wohnort, dessen Umgebung die Raffen bei ihrem Einbruch in Ostpreußen aufsuchten, dem Feinde die Verpro viantierung durch geeignete Winke zu erleichtern versucht. Die französischen Fliegerpfeile. Wie den „Münchener Neusten Nachrichten" geschrieben wird, sind die französischen Flieger pfeile zum größten Teil in Deutschland hergestellt. Da man aber ihren eigentlichen Zweck bei der Bestellung aus begreiflichen Gründen verheim lichte, wurden sie als Webstuhlsptndeln in Deutsch land bestellt. Die meisten Pfeile tragen auf der einen Seite die Inschrift „Invention francais" und auf der anderen „Fabrication allemande". Den betreffenden deutschen Firmen wird wohl jetzt ein Licht aufgegangen sein, welchem Zwecke eigentlich die Wevstuhlspindeln dienen sollten. Explosion in einer französischen Sprengstoffabrik. Nach einer Meldung auS St. Gervais ereig nete sich in der Sprengstoffabrik von Cheddes, 5 Meilen von St. Gervais, eine gewaltige Explo sion. In dieser Fabrik wird der Sprengstoff Cheddit hergestellt, der gegenwärtig in großen Mengen für die französische Armee angefertigt wird. Seit einiger Zeit wird dort auch Turpinit hergestellt, daS seinen Namen von seinem Erfin der Turpin hat, ein Explosionsstoff, von dem bekanntlich zu Kriegsbeginn viel Aushebens gemacht wurde. Die Fabrik beschäftigte bisher etwa 500 Arbeiter, es sollten aber noch etwa 300 hinzu kommen. Die Fabrik lieferte bisher täglich 44 Kisten Turpinit. Die französischen Militärbehörden bemühen sich, die Ursachen des Unglücks geheim zu halten. Ei« harter Schlag für Frankreich. Die „Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel, der gestrige Empfang deS neuen apostolischen