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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191412197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141219
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-19
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.12.1914
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halten war. Dann waren die schnellsten und schneidigsten Schiffe unserer Hochseestreitkräfte vorgestürmt, hatten, wie die Berichte der eng. lischen Admiralität sich ausdrücken, mit den Flottillen der großbritannischen Armada einen Kampf bestanden, und nachdem dieser Wider stand überrannt worden war, ein heftiges Bom- > ardement ans die befestigten englischen Ha- fenplätze Hartlepool, Whitby und Scarborough eröffnet. Ueber eine Stunde blieben die deut- schen Schiffe vor den englischen Städten an der Aorkshireküste liegen und sandten ihre Gvanaten zuerst in die Häuser von Hartle pool. Es war noch in der Morgenstunde und die Einwohner stürzten unter Schreckensrufen aus ihren Wohnungen, zum Teil unbekleidet wie sie eben aus dem Bett gesprungen waren. Als die englischen Festungswerke sich end- lich anschickten, das Feuer zu erwidern, hatten bereits die deutschen Granaten großen Scha den angerichtet. Eine Anzahl Bürger waren getötet, viele Häuser zerstört, und das Stra- ßenpflaster so weit aufgerissen, daß jeder Wa- genverkehr aufgehört hatte. Der Nebel begün stigte den deutschen Vorstoß. Als die Forts von Westhartlepool sich endlich eingeschossen hatten und eine Anzahl englischer Torpedo boote ausliefen zogen suh die deutschen Schlachtschiffe etwas weiter südlich zurück. Inzwischen halten zwei andere deutsche Kreuzer Whitby beschossen. Hier waren die Erfolge ganz besonders groß. Der ganze Ort hat Spuren des Bombardements davongetra gen, die englische Signalstation wurde zerstört und nach den englischen Berichten auch die historische Abtei von Whitby beschädigt. Die se Abtei, die um 650 n. Chr. erbaut worden ist, hat wahrscheinlich den englischen Posten als Beobachtungsstation gedient, und für um sere Seeleute war es demnach eine Pflicht, die- se durch ihr Feuer zu vernichten. Im übri gen muß abgewartet werden, ob sich die Nach richt von der teilweisen Zerstörung dieses Bau werkes bestätigen wird, unsere Feinde greisen bekanntlich jede geringste Ursache auf, um über die „deutsche Barbarei" herzuziehen. Unge fähr 50 Bomben fielen in den Straßen Whit bys nieder und töteten und verwundeten eine Anzahl Bürger. Der dritte Ort Scarborough hatte kaum die Kanonade, die über Whnby und Hartlepool niederging, wahrgenommen, als es auch hier deutsche Granaten zu regnen ansing. Zwei Kirchen wurden beschädigt, eine Anzahl Häu ser in Trümmerhaufen verwandelt, die großen Schornsteine der zahlreichen Fabriken ver schwanden vom Erdboden. Auf den Straßen lagen zerfetzte Körper umher Da packte dis Bevölkerung eine gewaltige Erregung. Alles flüchtete aus den Häusern, unter dem Zischen -er über die Dächer sausenden Granaten sto ben die Menschenmajsen dahin. Am Bahnhof zeigte sich der rücksichtsloseste Egoismus der englischen Rasse in seiner schönsten Blme- Frauen und Kinder wurden von den Männern niedergetreten und gewaltsam aus den Ersen- bahnwagen herausgezerrt. Um jeden Platz wurde gekämpft; endlich konnte der erste über ladene Zug nach Hull abgehen. Inzwischen hatte die Artillerie und Infan terie von Hartlepool und den berden anderen befestigten Hafenplätzen ihre Verlerdigungs- flellung eingenommen und eine Anzahl großer englischer Kriegsschiffe hatte sich aus die See hinausbegcben, um den deutschen Kreuzern in den Rücken zu fallen und ihnen so den Rück weg abzuschneiden. Aber unsere wachsamen blauen Jungen hatten das Manöver gemerkt; noch einmal schickten sie einen Feuergruß in das englische Land hinein, der die Gasanstalt von Hartlepool in die Lust sprengte, dann brachen sie unter Volldampf durch die engli schen Schiffe hindurch, wobei sich eine regel rechte Seeschlacht entwickelte. Sie verschwan den dann in nordöstlicher Richtung, während sich englische Torpedoboote vergebens an ihre Fersen hefteten. Ein weiterer amtlicher deutscher Bericht. Ueber den Verstoß nach der Ostküste Eng lands werden nachstehende Einzelheiten vekanul gegeben: Bei der Annäherung an die englische Küste wurden unsere Kreuzer bei unsichügem Wetter durch vierenglische TvrpcdobovtSzcrstürer erfolglos angegriffen. Ein Zerstörer wurde ver nichtet, ein anderer kam in schwer beschädigtem Zustande außer Sicht. Die Batterien von Hart lepool wurden zum Schweigen gebracht. Die Gasbehälter wurden vernichtet. Mehrere Deto nationen und drei große Brände in der Stadt konnten von Bord aus festgestellt werden. Die Küstenwachtstalion und das Wasserwerk von Scarborough, die Küstenwacht- und Signalstation von Whitby wurden zerstört. Unsere Schiffe erhielten von den Küstenbatterien einige Treffer, die nur geringen Schaden verursachten. An anderer Sielle wurde noch ein weiterer englischer TorpedobootSzerstörer zum Sinken gebracht. Der Stellvertreter des ThefS des Admiralstabes. Behncke. * Der Turkenkrieg. Ein entscheidender Erfolg der Tüken. Das türkische Hm ptq artier Mlldet vom 16. d. M : Die Kämpfe, die seit mehreren Tagen an der Ostgrenze des Wrlajets Wan andauerten, haben zu unseren Gunsten geendet. Die Stellung bei Sarai, die vom Feinde erbittert verteidigt wurde, ist nach einer umfassenden Bewegung > unserer Truppen in unsere Hände gefallen. Der > Feind zieht sich in der Richtung auf Kotur zurück, verfolgt von unserer Kavallerie. Unsere Truppen sind in Sarai eingezogen. Ein englischer Kreuzer hat vergeblich einen unserer Wachttürme - zwischen Jaffa und Gaza beschossen. Der russische I Kreuzer „Askold" hat zwei kleine Schiffe vor Beirut in den Grund gebohrt. Der Verlust des alten Kasernenschiffes „Messadije" ist nach einer endgültigen Untersuchung entweder der Berührung mit einer abgetriebenen Mine oder einem gegen dieses Schiff geschleuderten Torpedo zuzuschreiben. Bevorstehende Kriegserklärung Persiens an Rutzland. Nach in Konstantinopel eingelaufenen Nach richten hat Persien die Mobilisierung angeordnet. Die Kriegserklärung an Rußland stehe unmittel bar bevor. Kriegsmaterial für Serbien über Griechenland. Die Wiener „Reichspost" meldet aus Saloniki: Ueber Saloniki gehen ununterbrochen Kattonen, Munitton, Waffen und Lebensmittel in ansehn lichen Mengen nach Serbien. Vor drei Tagen sind sogar französische Offiziere und Soldaten, die mit dem französischen Schlachtschiff „Waldeck- Rousseau" eingetrvffen waren, nach Serbien ab gegangen. Der Verkehr auf der gesprengten Wardarbrücken - Strecke wird durch Umleiten hergestellt. * * * Deutschland unbesiegbar. Der Chef der schwedischen Kriegsschule für Offiziersaspiranten in Stockholm, Oberstleutnant Bouoeng, der sich 2'F Monate lang auf den Kriegsschauplätzen auf deutscher Seite aufgehalten hat, sagt im „Aftonbladet", er halte die militä rischen Hilfsmittel Deutschlanos für fast uner- ichöpflich. Nicht eine Ermattung sei nach den vier Monate lang fortdauernden Kämpfen ein getreten, sondern die Kraft der deutschen Hilfs mittel zu Wasser und zu Lande befinde sich in stetiger Steigerung. Er sei fest überzeugt, daß Deutschlands gegenwärtige Feinde es nicht besie gen könnten. Als Gegenmatzregel gegen die schlechte Behanblung Deutscher in Frankreich wurden auf Veranlassung des General kommandos des 14. Armeekorps in Pforzheim 14 Franzosen im dienstpflichtigen Alter festgeuom- men und ins Gefängnis gebracht. Die Franzo sen konnten sich bisher vollständig srei bewegen. Eine Kriegskontribution in Belgien. Der „Düsseldorfer Generalanzeiger" erhall aus Brüssel Kenntnis von hinein Befehl des neuen Generalgouoerneurs. Dieser legt der bel gischen Bevölkerung eine Kricgskontribution in Höhe von 480 Millionen Franken, zahlbar in zwölf Monatsraten, auf. Die Verpflichtung zur Zahlung der Kciegskontribution liegt den neun Provinzen ob, die für die geschuldeten Beträge als Gesamtschuldner haften. Die Zahlung der beiden Raten hat am 15. Januar 1915, die der folgenden jeweils spätestens bis zum 10. jeden Monats an die Kriegslast« des Kaiseiltchen Generalgouvernements in Brüssel zu erfolgen Ein französischer Flieger abgeschossen. Der französische Flieger Gaubert, der sich in diesem Kriege wiederholt durch kühne Flüge ausgezeichnet hat, wurde während eines Fluges bei Verdun von den Deutschen herunlergeschossen. Er war sofort tot und sein Flugapparat voll kommen zerstört. Die E-Hebung AegyptenS zum «-abhängigen Sultanat durch England ist nach einer Athener Meldung der „Franks. Ztg " soeben erfolgt. Die Thron- folge wird in der Familie des neuen Sultans, der den Titel „Hoheit" führen wird, erblich sein. Das Sultanat wird unter dem Protektorat Großbritanniens stehen, dessen Gesandter in Kairo gleichzeitig das Ministerium des Aeußeren leiten wird. Schwierigkeiten bietet noch die Frage, ob der Sultan auch das geistliche Ober- yaupt der Aegypter wird. Es wird für wahr scheinlich gehalten, daß der Emir von Mekka vieles Amt übernimmt. Englands Bestimmungs gewalt über Aegypten wird hoffentlich nur noch von kurzer Dauer sein. Ein Bruch brr amerikanischen Neutralität? Wie die „Franks. Ztg." meldet, wies Coun- cillor O'Leary in Newyork in einem Vortrage am 11. November darauf hin, daß die Negie rung der Vereinigten Staaten den Transport indischer Truppen mittels der Canada-Poc sic- Bahn durch den amerikanischen Bundesstaat Maine über das Gebiet der Vereinigten Slaalen geduldet habe. So ungeheuerlich diese Beyaup- tung auch klinge, sei sie doch nicht unwahrschein lich. Es sei bekannt, daß in Halifax indische Truppen eingeschifft wurden. Um dorthin zu gelangen, hätten die Truppen die Canada-Pacific- Linie benutzen und eine Strecke von 200 Kilo meter zurücklegen müssen. Die Behauptung wurde von verschiedenen amerikanischen Zeilungen ausgenommen und in Washington nicht widerlegt. Eine Bestätigung dieser Nachricht, die eine schwere Beschuldigung der amerikanischen Regie rung darstellt, wird abgewartet werden müssen. Wir geben sie daher nur unter diesem Vorbehalt wieder. Oertliches und Sächsisches. * — WitterungSausstcht für Sonnabend, den 19. Dezember: Kaltes und ziem lich klares Wetter. Ufere Reihen im Westen wanken nicht! (W. T. B.) GrotzeS Hauptquartier, 18. Dez, vormittags. (Amtlich) Der Kampf bei Ni^uport steht Künftig, ist aber noch nicht beendet. Angriffe der Franzosen zwischen La Baffee und Arras sowie beiderseits der Somme scheiterten unter Verlusten für den Gegner. Allein an der Somme verloren die Franzosen 1200 Gefangene und mindestens 1800 Tote. Unsere eigenen Verluste beziffern sich dort auf noch nickt 200 Mann. In den Argonnen trug uns ein gut gelungener Angriff etwa 750 Gefangene und einiges Kriegsgerät ein. Von dem übrigen Teil der Westfront sind keine besonderen Ereignisse zu melden. An der oft- und westprentzifchen Grenze ist die Lage unverändert. In Polen folgen wir weiter dem weichenden Feinde. Oberste Heeresleitung. * — Der sächsischen Verl u st li ste Nr. 78 entnehmen wir noch folgendes: Infanterie-Regiment Nr. 104: Einjährig-Frei- willigen-Gefretter Marlin Diettrich aus Ober lungwitz -s. — Landwehr-Jnfanterie-Regimcnt Nr. 104: Oswald Emmerich auS Kirchberg si.— Infanterie-Regiment Nr. 107: Unteroffizier Eduard Arthur Rüger aus Langenchursdorf, bisher vermißt, ist si. — Neserve-Jäger-Bataillon Nr. 26: Martin Püschel aus Oberlungwitz si. *— Neuer Roman. In der Beilage der heutigen Nummer beginnen wir mit dem Abdruck eines neuen Romans, beütelt „Der Siebent e", von Elsbeth Borchhard. Ist der abgelaufene Roman „Ein edles Frauenleben" für jeden, besonders aber für unsere gesch. Leserinnen, eine spannende Lektüre gewesen, so wird ihn der neue Roman an Interesse noch Übertreffen. * Hoheustein-Grnstthal, 18. Dez. Der Freude über den Sieg deutscher Waffen in Polen wurde auch in unserer Stadt in lebhafter Weise Aus druck verliehen. Die Siegcdkunde — wir gaben sie gestern nachmitlag bereits gegen 2 Uhr durch Aushang an unserer Dcpcschentasel bekannt — pflanzte sich schnell von Mund zu Mund fort und in den späteren NachmitlagSstunden wehten von den staatlichen, städtischen und zahlreichen privaten Gebäuden die Fahnen und Flaggen stolz tm Winde. Von den Türmen der St. Trinitatis- und der St. Christophori-Kirche klang von ^6 ois 6 Uhr das Geläut der Glocken — die S-.cges- kunde weit ins Land tragend, zugleich aber auch als Dank gegen Gott, der unseren tapferen Truppen wieder einmal die Macht und die Kraft verlieh, die nötig war, um den Ansturm der feindlichen Heerscharen zu brechen. Möge solcher Fahnenschmuck sich noch öfters zeigen, bis uns oer Fri de wiedergegebea ist, den Falschheit, Habgier und Niedcrlrachl unserer Nachbarn in Ost und West so schmählich gebrochen haben. *— Ei neWeih nachtsfeier soll, wie wir hören, am Dienstag, den 22. Dezember, für unsere im Bethlehemstisi befindlichen Krieger veranstaltet werden. x. Oberlungwitz, 18. Dez. Der grausige Krieg hat wieder ein Opfer aus unserem Orte gefordert. Wie die letzte Verlustliste meldet, hat bei den Gefechten bei Le Gheer in Flandern der Enijährig-Freiwilligen-Gefreite im Infanterie- Regiment Nr. 104 Marlin Diettrich von hier den Heldentod erlitten. Der für das Vaterland Ge- sallene war der einzige Sohn des Herrn Ober lehrers Moritz Diettrich hier. )( Obeclmigwitz, 18. Dez. Die Friedrich- August Modaibe in Silber wurde anläßlich des btzicn Besuches unseres Königs im Felde für be- sondere Dienste dem Sohn Paul des Herrn Wilhelm Preiß hier verliehen. Der Ausgezeich nete gehört als Fahnenschmied-Unteroffizter der Eiappen-Jnspi ktion der 3. Armee an. r. Overluogwitz, 18. Dez. Am 2. Wcih- nachisseiertag findet im Gasthof „Deutscher Kaiser" ein Zither- und Mandolinenkonzert statt, das von dem Naumannschen Zilher-Musik- Verein und von Mitgliedern des ersten Chem nitzer Mandolinen-Verems ausgeführt wird. Da der Reinertrag für die Oberlungwitzer Kriegs- sürsorge bestimmt ist, sei der V.such dieser Ver anstaltung besonders empfohlen. * Hohndorf, 18 Dez. Im hiesigen Siein- kohlenwerk „V reinigtfelö" wurden gestern nach mittag die beiden Bergarbeiter Max Görner und Seidel aus Oelsnitz durch hercinvrechende Ge steinsmassen verschüttet. Durch sofort vorgenom mene Rellungsarbetlen wurden beide noch lebend zutage gefördert, doch haben sie schwere Ver letzungen erlitten. Depeschen vom 18. Dezember. Berlin. Den Verlust der englischen Tarpc- dojäger Flottille ist, wie dem „Lokalanzejgcr" aus Genf berichtet wird, weit ernster, als die Admi ralität zugesteht. Die Funkenspruchstation von Scarborough funktionierte noch während des Bombardements, doch erschien keine größere eng lische Einheit, bis die deutschen Kreuzer außer Sicht waren. Berlin. Aus Kopenhagen wird dem „Lo kalanzeiger" telegraphiert: Richt nur in den be schossenen Städten ist der Schreck und die Ueberraschung ungeheuer sondern auch die Londoner Bevölkerung ist auls Höchste erregt. Das Gespenst des neulichen Einfalles macht heute die Engländer mehr erzittern denn je. Tas Mißtrauen gegen die eigene Flotte ist nm so lebhafter, als die anfängliche Hoffnung, daß cs gelungen sei, den deutschen Kreuzern den Rückweg abzuschueiden, sich später ebenfalls als trügerisch erwies. Berlin. Uever reue Kämpfe bei Apern Heißt es in der „Vossischen Zeitung": Auf der ganzen Linie wird hartnäckig gekämpft. Die Truppenbewegungen nach der Front dauern fort. An der Herstellung der Wege wird un unterbrochen gearbeitet. Ein Rotterdamer Blatt will mitteilen können, daß in den nächsten Ta gen große Mengen neuer deutscher Truppen in Antwerpen erwartet würden. Darmstadt. Die „Köln. Ztg." meldet: Auf einem Patrouillengange nahmen 20 Mann einer Landsturm-Patrouille, unter Führung des Ober leutnants Wolff, Notar in Bad Homburg, bei dem Kampf im Osten 420 Russen gefangen und erbeuteten Gewehre und Munnion. Das Bataillon erhielt eine Belobigung durch Korps- befehl. Wien. Lemberger Briefe an hiesige Flücht linge besagen, daß in russischen Kreisen die Nach richt von dem Mißerfolg der Russen eine nieder schmetternde Wirkung ausgeübt habe, umsomehr, als von russischen Offizieren enffcheidende russische Siege angekündigt worden waren. Die Zahl der Verwundeten, die nach Lemberg gebracht werden, steigt mit jedem Tage. Paris. Der Sohn des früheren Premiermi nisters Barthou ist im Alter von 18 Jahren bei Thann im Elsaß gefallen. Amsterdam. Obwohl das neue Erscheinen der demschen Kriegsschiffe an der englischen Küste und ihr erfolgreicher Angriff in ganz Englund außerordeniliche Erregung heroorgerufen hat, stellt sich doch die englische Presse äußerst ruhig. Nach etnerReutermeldung erklären die englischen Blätter, daß die englische Seeherrschaft durch den Angriff der deutschen Schiffe ungeschwächt sei. (?) Sie vergleichen den Angriff mit einem Einbruch, der unbemerkt der Polizei in einer Weltstadt entging. Amsterdam. Reutecbureau meldet aus Athen : Ein Te.cgramm von der Insel Muylehuc berichtet: Die englische Flotte habe am Montag die tür kische Flotte beschossen, die an der Nordküste von Leros zusammcngezogen war. Emzclhei cn fehlen. Amsterdam. Reuter m ldet offiziell aus Pretoria, daß am 16. Dezember bis zum Einbruch der Dunkelheit ein heißer Kampf mit den süd afrikanischen Rebellen stattgefunden habe. Die Regierungstruppen stürmten die Stellungen der Rebellen. Ein Bajonetlkam^f folgte, bei dem 25 Aufrührer, darunter der Anführer, gefangen genommen wurden. Kopenhagen. In den letzten Tagen wurde ganz Frankreich von heftigen Stürmen und ge waltigen Regengüssen heimgesucht. London. Eine amtliche Reuter-Meldung besagt, daß bei der Beschießung von Hartlepool 82 Personen getötet und 250 verwundet worden sind. Londo . Nach Mitteilung des Pcessebuccaus verlor das englische Expedi ivnskwpz bis 14 Dezember 3871 Oifizierc, nämlich 1133 Tote, 2225 Verwundete, 513 Vermißte oder Gefangene. Die Verlustliste enthält 15 Generale, 108 Oberste, 322 Majore, 1123 Haupttcutc und 2303 Leutnauis. London. Vor dem Kriegsgericht in Doug las wurden zwei Fälle verhandelt wegen Meu terei in einem Gefangenenlager, bei der be kanntlich 6 Personen getötet wurden. Der erste Angeklagte ist ein gewisser Otto Lutz, der einem „Feinde", nämlich seiner Schwester nach Württemberg einen Brief sandte, der mit un sichtbarer Tinte geschrieben war, und in dem gesagt wurde, daß die Ernährung schlecht sei, und daß er deshalb um Absendung von Pum pernickel bitte. Weiter sagt er in dem Briefe, daß sie schon längst gemeutert hätten, wenn sie auf dem Festlande wären. Ein Hauptmann mußte wiederholt vor Gericht der Oefsentlich- keit bezeugen, daß diese Angaben unrichtig seien. Ferner stand vor Gericht ein gewisser Pausch, der wegen schlechter Ernährung zum Hungerstreik aufgefordert haben soll. Im er sten Fall wurde der Angeklagte schuldig ge sprochen, im zweiten Fall erfolgte Vertagung. Londo». Der Dampfer „City" brachte hier 12 Ueberlebeude des Dampfers „Elterwatn" ein, der gestern nacht durch eine Mine in die Lust gesprengt wurde. Nach Aussage der Mann schaft der „City" sind später noch zwei Dampfer in die Lust geflogen. Konstantinopel. Die russischen Truppen ver suchten unter dem Schutze von Geschützen und Maschinengewehren, auf dem linken Ufer des Tschorok vorzugehen, waren aber nach fünf stündigem Kampfe zurückgegangen. Nach der Schlacht bei Sarain, die für die türkischen Trup pen glücklich endete, setzten sie die Verfolgung des Feindes ohne Unterlaß fort. Die türkische Kavallerie traf 15 Kilometer westlich von Kotour auf den Feind, griff ihn, ohne das Eintreffen ihrer Artillerie abzuwarten, an und verjagte ihn in der Richtung auf RaziH^Kotour.
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