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gen der Wahlberechtigten im Jahre 1915 Be richt erskätten. * —Beweis, daß derMond nicht bewohnt ist. An einem Güterwagen ei nes vom Kriegsschauplatz nach Freiberg zuruck gekehrten Militärzuges befand sich folgende Kreide-Inschrift: ' Daß der Mond nicht bewohnt ist, Das könnt Ihr mir glooben, Denn sonst hätten wir längst schon Eine Kriegserklärung von oben. * Hutzeasteiu-Erustthal, 8. Dez. Mit dem Eisernen Kreuz 2. Klaffe ausgezeichnet wurde der Feldwebel im Rcseroc-Jnfanterie-Regiment Nr. 104 Herr Max Walcher. Der Ausgezeich nete ist ein Sohn dcS auf der Bahnstraße wohnenden Nadelmachers Herrn Emil Walther. * — Die hiesige frciw. Feuerwehr 2. Komp, beschloß in ihrer letzten Hauptversamm lung, wegen deS Krieges von den Wahlen der Chargierten für dieses Jahr abzusehen, sodaß deren Amtszeit bis nächstes Jahr währt. ( :) Gersdorf, 8. Dez. Zu einem Scha denfeuer mußten gestern abend die hiesigen Feu erwehren ausrücken. Gegen j^9 Uhr war in dem Schuppen des aus Wohnhaus und Schuppen bestehenden Besitztums des Strumpf wirkers Herrn Otto Müller hier, unterhalb des Gasthauses „Teutonia", ein Brand ausgebro chen. Da in dem Schuppen Futtervorräte aus bewahrt wurden und das Gebäude von leichter Bauart war, konnte das Feuer schnell um sich greifen. Den schnell erschienenen Feuerwehren gelang es nicht, den Brand aus den Schuppen zu beschränken, zumal dieser hart an das ein stöckige Wohnhaus grenzte und der herrschende starke Wind das Feuer schnell hinübertrug. Die Hausbewohner — außer der Familie des Be sitzers bewohnte noch eine Witwe das Haus — konnten das Hausvieh sowie einiges Mobiliar und Wäsche retten. Das Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder. * LangenchurSdorf, 8. Dez. Verhaftet und in das AmtSgerichtsgkfängnis zu Waldenburg cingeliefert wurden drei Dienstknechte, die ihrem Dienstherrn, einem hiesigen Gutsbesitzer, in den letzten Wochen Weizen, Roggen und Hafer ge stohlen und verkauft hatten. Sie hatten auf diese Weise einen Erlös von ca. 140 Mark erzielt. * Ruhdorf, 8. Dez. Nachdem die hiesigen Einwohner bereits große Summen in Gold münzen bei der Limbacher Bank eingewechselt hatten, ist eS dem Gendarmerie-Wachtmeister ge lungen, durch persönliche Besuche bei verschiedenen Bewohnern noch etwa 4000 Mark in Goldmünzen gegen Papiergeld einzutauschen. Der Wacht meister hatte sich ein recht hübsches Sprüchlein zurecht gemacht über Kriegsnot und Vaterlands liebe und erreichte damit, daß oft auch solche ihr Goldgeld herausrücklen, denen es so an« Herz gewachsen war, daß sie glaubten, sich vom Golde nicht trennen zu können. * Meerase, 8 Dez. Die Vorräte an Wolle sind in Meerane so knapp, daß man in kurzem mit der völligen Brachlegung der hcimischenJndu- strie rechnen müßte, wenn die Heeresverwaltung nicht bald andere wie bisherige Bestimmungen über Wollablasfungen trifft. In der letzten außer ordentlichen Tagung des Landtags in der vergan genen Woche hat nun unser LandtagSabg. Albert Posern die Regierung aufmerksam gemacht auf die schweren Schäden für das gewerbliche L-ücn unserer Stadt infolge der Beschlagnahme der Wolle seitens der Heeresverwaltung. Wie die „M. Z" hört, sind deshalb für heute Dienstag unter Füh rung des LandtagSabg. Posern mehrere hiesige Herren zu einer Besprechung in Sachen der Be- schlagnakme von Wolle nach dem Ministerium des Innern geladen. * Flöha, 7. Dez. Mit Genehmigung der in LvLnxeliois beauftragten Staatsminister, sowie im Einverständnis mit den Kgl. Ministerien des Kultus und öffentlichen Unterrichts sowie des Innern wird am 1. Januar hier eine Superin- tendentur errichtet. Zum Superintendenten der neuen Ephorie wurde der bisherige Pfarrer von Grüna, Herr Pastor Dinter, durch das Kirchen regiment ernannt. Er behält zunächst daS Grünaer Pfarramt noch inne und verwaltet von Grüna aus die ihm überwiesene Superintendentur der neugebildeten Ephorie. * Dretteu, 8. Dez. Fürst Friedrich zu Wied, der auf dem westlichen Kriegsschauplätze ver wundet worden war, ist jetzt vollständig wieder hergestellt und hat sich wieder ins Feld begeben. Vorher weilte er noch einige Tage zu seiner Er holung in Dresden. * Königstein, 7. Dez. Für bedürftige und schwächliche Kinder, deren Ernährer im Felde stehen, ist es eine Wohltat, wenn ihnen in den Schulen ein Becher warme Milch zum Frühstück verabreicht wird. Hier sind die Kosten dieser Milchspende für 56 bedürftige Kinder in der Hauptsache von den Lehrern aus eigener Tasche gedeckt worden. Dieses Opfer ist ein schönes Zeugnis für die soziale Hilfsbereitschaft der Lehrer, * Leipzig, 7. Dez. In dem Stalle eines Grundstücks der Gerberstraße brach am Sonntag abend ein Brand aus. Hierbei erlitt der dort heimlich nächtigende 71jährige Schmied August Menzel so schwere Verletzungen, daß er Montag früh im Krankenhaus verstarb. Ein ebenfalls in dem Stalle nächtigender Handlungsgehilfe erlitt schwere Brandwunden und mußte ins Kranken haus gebracht werden. * Grimma, 7. Dez. Als dieser Tage ein Zeppelin über dem Gefangenenlager Gölzern in Sicht kam, da hörte man aus dem Munde franzö sischer Gefangener die Worte nach oben rufen: -ä IwmlrW, L I^vmirss, pas k kuris!" — nach London, nicht nach Paris!" * Plauen t. 7. Dez. Ein gutes Geschäft mit „frischer Bauernbutter" machte eine Bauers frau aus der^Umgeqend, indem sie Margarine umformte und als Naturbutter für 65 Pfennige bas halbe Pfund verkaufte. Wegen de- verhält- ' nismäßig geringen Preises fand die „Butter" reißenden Absatz, und die Hausfrauen merkten zu spät, daß sie einer Betrügerin in die Hände gefallen waren. Da die „Butterfrau" mit ihrer Margarine hausierte, und es natürlich vermied, dasselbe HauS zweimal aufzusuchen, so machte die Feststellung ihrer Person Schwierigkeiten. Schließlich 'gelang aber doch ihre Festnahme. Bei ihrer Verhaftung hatte sie noch 32 Halb pfundstücke ihrer „Bauernbutter" im Korbe. Die Lage im Westen. Die Rusten ans schneller Flucht. Standesamtliche Nachrichten von Hohenstein-Ernstthal vom 2V. November bi« mit 8. Dezember 1914. ») »eburtear Lin Sohn: dem Kürschner Theodor Kurt Wolf, dem Presser Georg Wilhelm Wolf, dem Handarbeiter Willy Richard Winkler. Eine Tochter: dem Maschinenschlosser Ernst Hugo Stemmler, dem Handarbeiter Max Emil Mülle-, dem Posthaltec und Spediteur Friedrich Wilhelm Ludwig Piper, dem Maler Karl Oswald Scheuler, dem Haus' weder Johann Oswald Bogel. d) Aufgebote: Der Heizer Arthur Paul AuerSwald in Hüttengrund — Anteil »uhschnappel — mit der Handschuhnähelin Lina FKeda Friedrich hier. Der Ge chäftsgehilfe Eenst Alfred Grünert mit der Haustochter Anna Helene Ebhardt, beide hier. «) Eheschliebungeu: Der Werkzeugschlosser Arthur Wilhe'm Emmerich mit der Nähern Helene Marie Beutel, beide hier. Der Prokurist Arno Paul Wüstner in Chemnitz mit der Haustochter Martha Marie Neumann hier. Ter Schlosser Hermann Paul Kalusche mit der ledigen Lma Frieda Glänzel, beite hier. 4» Sterbtsälle: Ernestine Pauline Kraft g^b. Funke, Ehefrau des Webermeisters Friedrich Wilhelm Kraft, 63 Jahre alt. Der Hausweber Karl Heinrich Körner, 68 Jahre alt. Kmt A fred Martin Sohn des Fabrikwebers Paul Karl Martin, 4 Monate alt. Ida Amelie Münch veiw. gcw. Kaufmann geb. Piehler, Ehefrau d:S Wederme>fte S Friedrich Wilhelm Münch, 53 Jahre alt. Der Weber Karl Wilhelm Finsterbusch t-S Jahre alt. Christiane Wilhelmine Weinhold geb. Holzhacker, Ehefrau deS Maurers Christian Friedrich Weinhold, 71 Jahre alt. Standesamts - Nachrichten van Gersdorf (Bez. Chtz.) vo« 21. November bi» 4. Dezember 1914. ») Geburt«»: Ein Sohn: dem Bergarbeiter Paul Bruno Jung- hanS dem Bergarbeiter Johannes Gernhard. Eine Tochter: dem Handarbeiter Karl Ott, dem Bergarbeiter Karl H uby, dem Bergschmied Otto Her mann Kühnert, dem Berga-beiter Max ^aul Otto dcm Br garbeiter Max Emil Buschhardt, dem Bergarbeiter Richard Ewald Keller, dem Bergarbeiter Georg Paul Remhold Hampel. d) Aufgebot«: -- Der Bergarbeiter Max Alfred Großer mit der Fab ikarbciterin Hulda Alma Hübsch be de hier. Der Handlungsuehrlfe Ernst Willy Spindler mit der Kev lertn Anna Frieda Hoppe beide hier Der Seschirrführer Otto Emil W:cklem mit der b.rufSlofeu Paula Marie Lehm, beide hier. r) »Heschltestangen: Der Techniker Karl Buhlmann in Dresden mit der berufslosen Lina Helene Mar in, hier. Der Nadelmacher amt Robert Hoppe not der Näherin Anna Martha Hoppe, beide hier. 4) ««»rbesSlle: Die ßabrikarbeileiin Lina Martha Sonntag, 1'3 I. Hermann Hemz Ju ghanS, unehel Sohn, u Monate Der Tagelöhner Johann Wilhelm Sommer, 77 Jaa e. Arno Herbert, S. d. Bergarbeiters Gustav Arno Weber, Tage. Anton parry Franke, unedel Sohn, l Jnbr. 7 urt Alired, S. d Be-.grrveUers Heinrich Ewald Möckel. 3 Monate. Ein tolgeb Knabe dem Bergarbeiter Franz Barta Johannes He muth, S. d. Bergarbeiters Her mann Ernst Ouck, d Monate KirchesrnarS^ichten. Parochie St. TrinitatiS Hohenstein-Ernstthal Donnerstag, den 10. Dezember, abends 8 Uhr Advents- gottesdienst und Kriegsvetstunde. Parochie St. Christophori Hohenstein-Ernstthal. Dienstag, den 8. Dezember, abends halb 9 Uhr Kriegs- betstuiide im Hiittengrundbetsaal. Donnerstag, den 10. Dezember, abends 8 Uhr Kricgs- betstunde in der Kirche. Von Oberlungwitz. Mittwoch, den 9. Dezember, abends 8 Uhr Kriegs betstunde. Mittwoch, den 9. Dez., abcnds 9 Uhr Jungfrauenvcrein. Donnerstag, den 10. Dezember 1914, abends 8 Uhr KricgSstrickabend im Forsthause Freitag, den ll. Dezember 1914, vormittags 10 Uhr Wochcnkommmunion. Herr Pastor Schödel. Von Gersdorf. Dienstag, den 9. Dezember, abends 8 Uhr Bibelstunde in der Kirchschule. Donnerstag, den 11. Dezember, abcnds 8 Uhr KricgS- betstmide in der Kirche. Von Langenberg mit Meinsdorf. Donnerstag, den 10. Dezember, abends 8 Uhr Kriegs betftunde, 8 Uhr Strickabend im Pfnirhanse für die Krieger, lieber 8 Tage Beichte und heil. Abendmahl. Donnerstag, den 17. Dezember, Wochenkonnrnmion. Jin Pfarrhause befindet sich eine Niederlage von Kriegs- schriften (Kriegsbetbiichlein, Hansandachten, Feldpostkarten mit guten Versen usw.). Vsn Langenchursdorf. Mittwoch, den 9. Dezember, abends 8 Uhr Bibelstunde im Konfirmandcnsnal. Von Bernsdorf. Die nächste Abendkomnnmion findet am u. Advent nach mittags b Uhr statt, die nächste Wocheukonnmmwu Donners tag, den 17. Dezember, vormittags 9 Uhr. Die Inhaber von Missionsbiichsen werden gebeten, die- selben bis Weihnachten ans dein Pfarramt abzuliefern. Von Erlbach-Kirchberg. Donnerstag, den 10. Dezember 1914. Klichbcrg: Nachmittags 3 Uhr Kriegsbetstunde: nach Bedarf Feier deS heiligen Abendmahls. Von Ursprung. Mittwoch, den 9. Dezember, uorunilugs halb 10 Uhr Wochenkommunion, die letzte in diesem Jahre. Von Wüstenbrand. 'Mittwoch, den 9 Dezember, abends H^U Uhr Versamm lung de» ev. JUnglingSvcreiuS im Pfarrhause. (W. T. B.) Großes Hauptquartier, 8. Dez, vormittags. (Amtlich) An der flandrischen Front bereiten die durch die letzten Regengüsse verschlechterten Bodenverhältnisse den Truppen- bewegungen große Schwierigkeiten. Nördlich Arras Huben wir einige kleine Fortschritte ge macht. Das Kriegslazarett in Lille ist abgebrannt, wahrscheinlich infolge Brandstiftung. Menschenleben sind nicht zu beklagen. Die Behauptung der Franzosen über ein Fortkommen im Argonner Walde ent spricht nicht der Tatsache. Seit längerer Zeit ist dort überhaupt kein französischer Angriff er folgt, dagegen gewannen wir fortgesetzt lang sam an Boden. Bei Malancourt östlich Ba- renneS wurde vorgestem ein französischer Stütz- punkt genommen. Dabei ist der größte Teil der Besatzung gefallen, der Rest, einige Offi ziere und 150 Mann, wurden gefangen. Ein französischer Angriff gegen unsere Stellung nördlich Nancy wurde gestern abgewiesen. Aus dem O st e n liegen von der ostprenßi- schen Grenze keine besonderen Nachrichten vor. In Nordpolen folgten die deutschen Trup- pen östlich und südöstlich Lodz dem schnell zu rückweichenden Feinde unmittelbar. Außer den gestern schon gemeldeten ungewöhnlich starten blutigen Verlusten haben die Russen bisher et wa 5000 Gefangene und 16 Ge schütze mit Munitionswagen verloren. In Südpolen hat sich nichts Besonderes er eignet. Oberste Heere-leitung. Erkrankung des Kaisers. (W. T. B.) Große- Hauptquartier, 8. Dez. (Amtlich). Seine Majestät der Kaiser hat sei ne für heute geplante Wiederabreise zur Front infolge einer Erkrankung an fieberhaftem Bron chialkatarrh um einige Tage verschieben müs ¬ sen. Er konnte aber gestern und heute den Portrag des Chefs des Generalstabes dss Feld heeres über die Kriegslage entgegennehmen. Oberste Heeresleitung. Donnerstag, den 10. Dezember, abends 8 Uhr Kriegs betstunde. Freitag, den 11. Dezember, vormittag» 10 Uhr Wochen kommunion. Von Mittelbach. Mittwoch, den 9. Dezember, 8 Uhr abends KriegS- betstunde. Bei Bedarf heil. Abendmahl. Depeschen vom 8. Dezember. Berlin. Der Ches des Generalstabes des Feldheeres erstattete Seiner Majestät Bericht über die Kriegslage. Berlin. Wie dem „Lokalanzeiger" gemel det wird, steht seit gestern nachmitlag das jetzt als Kaserne dienende Schloß Gottorp bei Kiel in Flammen. Rom. Aus Bordeaux wird gemeldet: Auf Veranlassung des amerikanischen Botschafters ließ die französische Regierung die Akten des Prozesses gegen die deutschen Militärärzte und Sanitäter nach Bordeaux kommen. Die Re gierung scheint das Urteil aufheben zu wollen. Genf. Wie hierher gemeldet wird, dürfen nach einem neuen Ministererlaß Franzosen im Alter von 20 bis 48 Jahren französisches Ge biet nicht verlassen. Die Grenzbewachung ist verstärkt worden. ParrS. Der am Montag abend 11 Uhr ausgegebene französische amtliche Bericht besagt: Die Deutschen beschossen Ostdünkirchen. Bei Bethune und LenS haben wir das Dorf Ver- melleS genommen und die Stellung von Rutoire, wo wir im Osten ein Eisenbahngleis besetzt halten. Weiter ist ein bemerkbarer Fortschritt unserer Truppen in der Gegend von Roucroy festzustellen. Sonst ist nichts Besonders zu melden. Paris. In seinem neuen Blatt „L'homme enchaine" geißelt Clemenceau die Mißstände im französischen Sanitätsdienst und meist nach, daß eS der französischen Arniee an Acrzten, Arzneien und Instituten fehle. Die Veröffentlichung er regt ungeheures Aussehen. Alltwerpen. Es kann nicht bezweifelt werden, daß die deutschen Geschütze den englischen Kriegs schiffen im Kanal schweren Schaden zugesiigt haben. Täglich werden zahlreiche Leichen eng lischer Seesoldatcn an der belgischen.Küste angc- schwemmt. 'Amsterdam. Der „Daiy Mail" wird un- i ierm 5. Dezember ans Nordsrankreich gemeldet: An der User haben wieder viele Angriffe und Gegenangriffe stattgefunden, so u. a. gestern ein blutiges Gefecht bei Teroyse, welcher Ort von den Deutschen auf Flößen angegriffen wurde, auf denen Maschinengewehre ausgestellt waren. Hinter Flößen durchwatete Infanterie das überschwemmte Gebiet. Die Soldaten stan den vielfach bis an den Hals im Wasser und warteten, bis die Schrapnells Feuer gaben. Die Deutschen waren keine 20 Meter von ihrem Ziel mehr entfernt und erreichten auch das Ufer im Sturm über die Deiche. Die Verbündeten stürmten nun ihrerseits, und es entwickelte sich ein blutiges Bajonettgefecht. Auch an anderen Stellen wurde heftig gekämpft. An der Bahnstrecke hatten die Deutschen ein Blockwärterhaus in eine kleine Festung ver wandelt und Schnellfeuergeschtitze in den Lu ken und Fenstern ausgestellt. Die Franzosen suchten das Haus zu stürmen, erlitten hierbei aber sehr große Verluste. Amsterdam. „Daily Mail" vernimmt aus Nordsrankreich, daß eine große Schlacht bei Elwerdinghe, zwischen Veurne und Upern, im Gange ist. Amsterdam. Nach Meldungen der „Times" aus Petersburg berichtet der Korrespondent der „Nowoje Wremja", daß die Deutschen am 30. November das Bombardement auf Lodz be gonnen hatten. Am Mittwoch seien die deutschen Truppen von Zgierz ausgezogen, um Lodz zu erstürmen. Seit zwei Monaten sei jede Verbin dung zwischen Stadt und Außenwelt abgeschnit ten gewesen. — „Daily Telegraph" meldet aus Petersburg: Während der letzten drei Tage Kälten die Deutschen, nachdem sie bedeutende Verstärkungen bekommen hatten, die heftigsten Angriffe gemacht. Längs der Eisenbahn Kalisch- Lodz haben die Deutschen einen ununterbrochenen Strom von Truppen herangeführt. Seit dem 1. Dezember sind die Angriffe der Deutschen ausschließlich gegen die Eisenbahn zwischen Lodz nnd Kaluschki gerichtet gewesen, die mit der Eisenbahn Warschau—Czenstochau in Verbin dung steht. Rotterdam. „Daily Chronicle"ümeldet aus Dünkirchen, Ostende, das sich in den Händen der Deutschen befinde, stehe in Flammen. (Bedarf der Bestätigung.) Stockholm. Das Petersburger Nachrichten, bureau meldet folgende Schilderung^der Beschie- ßung von Lodz: Alle Häuser in den vornehmsten Stadtteilen wurden zerstört. Der Vorderteil deS großen Sawoyhotels fiel durch Schrapnellfeuer zusammen. Eine Granate verursachte die Explo- sion des Gasbehälters, wodurch die Stadt in Dunkel gehüllt wurde. Es herrscht Mangel an Lebensmitteln, besonders Milch und Zucker gibt es nicht mehr. Als Ersatz nimmt man Honig. Die Preise für Brot und Fleisch seien um das 'dreifache gestiegen. Petersburg. Aus London wird der „Rußkija Wjedomsti" gemeldet: Der englische Minenleger „Mary" geriet vor Lowestoft auf eine deutsche Mine und sank mit Minen an Bord. " London. Die „Times" schreiben: Die englischen Spinnereien können der Nachfrage nach militärischen Stoffforten nicht genügen, da die Verbündeten ihren Bedarf in England zu decken gezwungen sind. Nicht nur die bel gische Armee, auch die Franzosen geben Auf träge nach England, da der Febrikbezirk Rou baix vow den Deutschen okkupiert ist. Die rus sischen Spinnereien können den Bedarf auch nicht annähernd decken. Peiersbarg. Die Studenten, die den um etwa 3Vz Monate abgekürzten Osfizierskursus durchgemacht haben, wurden ohne Prüfung zu Fähnrichen befördert und nach achttägigem Feld dienst zu Leutnants ernannt. 1100 Fähnriche werden Mitte Dezember zur Front abgehen. Bukarest. Generalfeldmarschall von der Goltz ist hier eingetroffen. Koustauttuopel. Der Bruder Enver Paschas, Nurir Bei, wurde zum Adjutanten des Gencral- feldmarschallS von der Goltz ernannt. Konstautinopel. Hier verlautet, daß Rumä nien, um dem Drucke Rußlands zu entgehen, mit Bulgarien in eine indirekte Verständigung zu kommen suche. Der rumänische Gesandte in Sofia habe in den letzten Tagen wichtige Be sprechungen mit dem Ministerpräsidenten RadoS- lawa gehabt. Koustauttuopel. In Smyrna wurde in einer Fabrik ein Maschinist verhaftet, dessen Austreten Mißtrauen erweckt hatte. Es stellte sich heraus, daß eS sich um einen englischen Hauptmann handelte.