Volltext Seite (XML)
»i Herrn Friedrich Mtz und 67. -S Uhr g S wäh. Wohnung ntttagS, Wohnung r nachm-, r Straße i? abends niS. idet ein Eltern WchM-EnlstthlllerAnzetzer Tageblatt jür Hnhenftein-Ernstthal, Overlungwig, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstendmnd, Mittelbach, Urspmng, Kirchberg ErllMG Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der „Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.60, bei Abholung in den Geschäft», stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.60. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstaltrn und die Landbriefträger entgegen. A- Silage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzetgengebühr für die 6 gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 16 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30Pfg. D«' 2gespattene Zeile im amtlichen Teil ^0 Pfg. Anzeigen-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 10 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bet Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Die Aufnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich LGTTGTGGGGGGGGLTGGGVGTGGDTGGGGDDDDDTDDDD die Redaktion nicht verbtndltch. DGDDDDDGDGDDDDGDDDGDDDDDDDTDGDDDDDWDDVKck Ar. 274. s°r"'pr-«°r Nr. lbl MtWlh, dt» 28. MM« 1S14. S-MDP-ll- g. 41. IahkMS Nachdem wiederholt Klagen über lärmendes Gebaren seitens der Kinder und jungen Burschen und Mädchen auf den Straßen und Plätzen und Anlagen der Stadt, insbesondere in späteren Abendstunden, laut geworden sind, wird hiermit erneut alles ungebührliche Umherziehen von Kindern und jungen Burschen und Mädchen auf den Straßen und Plätzen und Anlagen der Stadt nach Eintritt der Dunkelheit, sowie das unbeaufsichtigte Umherlaufenlassen kleiner Kinder auf der Straße verboten. An Ettern, Pfleger und Erzieher ergeht die Aufforderung wegen Beachtung des Verbotes, aus die Kinder und Pflegebefohlenen in geeigneter Weise einzuwirken. Zuwiderhandlungen werden mit Geld bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu 6 Tagen bestraft. Hohenstein-Ernstthal, am 20. November 1S14. Der Stadtrat. vr. Patz, Bürgermeister. Zur KriegstWW des Landtags. Unter ganz außerordentlichen Umständen wird am heutigen Tage der Sächsische Land tag zusammentrcten. Als er im Frühjahr die ses Jahres seine Tätigkeit abgeschlossen hatte, dachte wohl niemand daran, daß sich die Pfor ten des Ständehauses für diesen Landtag noch einmal öffnen würden. Indes da gab mitten in der Sommerszeit der schändliche Mord in Scrajewo das Sturmzeichen zum Weltkrieg. Bier Wochen später standen die größten Böl ler der Erde in Waffen starrend gegen das Deutsche Reich und Oesterreich-Ungarn aus. Beide Staaten waren genötigt, zum Schwert zu greifen, tim sich ihre Daseinsbedingungen nicht schmälern zu lassen. Die stärkste Wirkung nötc natürlich der Weltkrieg auf die wirtschaft- inbe Lage des Reiches und der einzemcn Staa ten aus. Der deutsche Reichstag trug durch großzügige, einmütig gefaßte Beschlüsse am 4. August den veränderten Verhältnissen Rech nung. Der preußische Landtag trat Mitte Ok tober zusammen, um auch seinerseits mit zu Velsen, daß die Erschütterungen des Wirt schaftslebens nicht allzu heftig fühlbar wür den, daß vor allen Dingen den so unsäglich beimgesuchten Ostpreußen Mittel nnd Wege er schlossen würden, das zerstörte, zevtrümmerte Heim wieder aufzubauen. Heute tritt nun auch der sächsische Landtag zu einer kurzen Tagung zusammen. Auch un ser engeres Vaterland wird durch die wilden Wirren des Krieges arg in Mitleidenschaft ge zogen. Zwar zeugen an der sächsischen Gren ze nicht verrußte Steinhausen von der rohen Zerstörungswut unserer östlichen Gegner; aber vielfach haben sich große industrielle Unterneh mungen genötigt gesehen, ihren Betrieb einzu- slcllen oder wenigstens einzuschränken. Die sächsische Industrie ist im wesentlichen Aus fuhrindustrie. Ihr schlägt der Krieg die schwer- sie» Wunden. Wer sollt« eS heutzutage wa gen, Waren hinauszusenden über die Meere, wo jede Stunde die Gefahr besieht, daß feindliche Kreuzer Frachtschiffen mit deutscher Ladung das gleiche Schicksal bereiten, wie es die „Em den", die „Karlsruhe" und unsere anderen flin ken Kreuzer den feindlichen Dampfern angetan cn Ans die en Gründen muß danach ge trachtet werden, durch irgend nur mögliche He bung der virtschas'^chcn Arbeit inimbalb der Landcsgreuzen den Ausfall auszugleichen. Die sächsische Regierung schlägt dem Landtage die Aufnahme einer Anleihe von 2 0 0 M i l l i o- n c n M ark vor. Dadurch sotten die Aus fälle der Staatseinnahmen gedeckt werden, und damit soll andererseits die finanziell besonders ins Gewicht fallende Bautätigkeit des Staate« beschleunigt und so Hunderten und Tausenden Arbeitsgelegenheit geboten werden. Wir sind überzeugt, daß die KriegStagung des sächsischen Landtages genau so würdig und erhebend verlausen wird, genau so getragen ist von dem starken Wunsche aller Volksvertre ter, die Kriegsnötc zu lindem, wie die gleichen Tagungen des Reichstags und des preußischen Landtags. Jas Vordringen -er Deutschen im Westen. Aus Genf wird unterm 23. November ge meldet: Die Ende voriger Woche bei Upern und Arras erzielten Erfolge gestatteten den deutschen, schweren Geschützen, gestern bei vor züglicher Aufstellung Aper» nnd dessen nächste Umgebung einem besonders wirksamen Bom bardement auszusetzen und die feindliche Artil lerie an mehreren wichtigen Punkten, auch bei Arras, empfindlich zu schädigen. Der franzö- fische Tagesbericht gibt die Wirklichkeit nur teilweise zu, indem er die Zerstörung des shperner Rathauses und der dortigen Markt- balle mitteilt, dagegen verschweigt, wie emp findlich die englischen Stellungen dank der deut schen Zielsicherheit gelitten haben. Die französische Fachpresse zeigt sich wegen der Möglichkeit der Ausnutzung der gestrigen deutschen Vorteile zum Schaden der sichtlichen Ermattung der englischen Verteidigung Aperns besorgt. Die Ortschaften Boesinghe und El- verdinghe wurden von den Deutschen gleich falls wirksam beschossen. Große Rührigkeit be wiesen die Deutschen auch bei Soissons und Vailly. Notlage in Nordfrankreich. Aus Calais wird berichten Der Präfekt von Bethune hat die Bevölkerung aufgefordert, die Stadt zu verlassen und sich nach den süd lichen Departements zu begeben. Entsprechen de Maßnahmen zur Beförderung der Flüchtlin ge sind von der Regierung angeordnet wor den. Die Beschädigungen der Stadt Bethune sind nicht bedeutend. Eine Bombe zerstörte das Stadttheater. Am Sor nabend richtete eine Gasexplosion großen Schaden an. Besonders unangenehm ist die Verwüstung einer der be deutendsten Tuchfabriken, in der für die Mili tärverwaltung gearbeitet wurde. Die Schätze des Landesmuseums wurden in der vorigen Woche nach Havre gebracht. In der Stadt herrscht Hungersnot. Seit 14 Tagen gibt es kein Mehl mehr. Aus Havre trafen Gefrier- sleischtransporte und Zucker ein. Der Bevöl kerung kommt aber wenig zugute, weil die Heeresverwaltung alle Nahrungsmittel in Be schlag genommen hat. In Bethune liegen zurzeit 20 000 schwer verwundete Franzosen und Engländer, darunter mehrere bekannte Ge nerale. In Boulogne trafen zwei Transport schiffe mit englischer Artillerie und Abteilungen der Naval Royal Garde ein. Neber die Ueberfchwemmunge« an der N^r wird berichtet: Der Schleusenwärter von Nieu- port, der das System der Kanäle in allen Ein- zelyeiten kennt, machte den Vorschlag, das Ge biet westlich des Flusses unter Wasser zu setzen. Sein Plan wurde in moderner Weise ausge- sührt. Mit Geschützen, die auf den verstärken iscubahudeicheu Nieuport und Dixmude» aus gestellt waren, wurden Breschen in die Fluß deiche geschossen, und die Nebcrschwemmung >var hcrbeigcführt. Der Schleusenwärter wur de mit dem Leopoldordeu dekoriert. Der Sluiscr Korrespondent des Amsterda' mer „Tclegraaf" meldet: Am Sonnabend Wal es wieder wunderlich still in Flandern. Am User schwiegen die Kanonen, und bier an der Küste gehen einsame Schildwachen mit hoch aufgezogenen Kragen auf und nieder, denn die Kälte ist sehr scharf. Wenn der Frost anhält, werden besonders auf der Seite der Verbünde ten in dem wasserreichen Nordfrankreich und in der Gegend von Veurne, dem Lande der Schlittschuhläufer, Schlitten gute Dienste lei sten. Kandgebungen jfür den Frieden in Pari-? Eine Kundgebung für eine Beendigung des Krieges hat am Sonnabend, nach Meldung aus Paris, auf dem Platze vor dem Finanzmini sterium stattgefunden. Die Volksmenge, unter der sich viele Frauen befanden, stieß die Rufe aus: „Wir wollen Frieden!" Ein hoher Be amter ermahnte vom Balkon des Ministeriums zur Ruhe. Als die Menge eine Versammlung abhalten wollte, wurde sie von der Polizei auseinandergetrieben. * * Jie SWchi A Osten. Wie die deutsche oberste Heeresleitung mel det, schiebt das Auftreten neuer russischer Kräf te aus der Richtung von Warschau die Ent scheidung der Kämpfe in Polen noch hinaus. Mit anderen Worten: Die Russen haben, um ihre aus dem Warthegebiet im Rückzug befind lichen Truppen aus der Umklammerung zu be freien, starke neue Streitkräfte, die wahrschein lich aus Ersatztruppenteilen zusammengesetzt sind, aus Warschau eingesetzt. Diele sollen jetzt versuchen, ein weiteres Vordringen der Deut schen über Lodz hinaus aufzuhalten, nm der russischen Warthe-Armee die Möglichkeit eines Rückzugs offen zu halten. Ob das gelingen wird, steht heute noch dahin. Es ist aber sehr bezeichnend, wenn die offizielle Meldung sagt, daß dadurch die Entscheidung „nocb hinausge schoben" wird. Das läßt fast darauf schlie ßen, daß das Ergebnis heute im Grunde schon feststeht und nur zu seiner Abschließung noch einiger Zeit bedarf. Wenn man den äußerst vorsichtigen Ton in Rücksicht zieht, in dem un sere oberste Heeresleitung ihre Berichte stets abgefaßt hat, so kann man wohl zu der An sicht kommen, daß der gestrige Bericht schon auf einen für uns günstigen Abschluß der Kämpfe hinweist. Die Lage der Kämpfe dürfte im allgemein neu die folgende sein: Unsere Truppen sind iiber Kutno südlich bis Lodz vorgcgangen und haben hier die einzige Bahnlinie in ihre Ge walt bekommen, die der an der Warthe bei Kolo, Konin und südlich dieser Orte, so bei Kalisch, stehenden russischen Armee als Havft- rückzugslinie dienen konnte. Gegen die von Warschau heranrückenden russischen Hilfstrup pen ist östlich der Linie Kutno—Lodz eine deutsche Verteidigungsstellung eingenommen worden, die bis Lowitsch vorgeschoben wurde und mit der die von Warschau kommenden Russe» jetzt im Kampfe stehen. Die russische Warthe-Armee sucht sich zugleich über Lodz den Rückzug zu erzwingen; hier ist, wie aus den offiziellen Berichten hervorgeht, in den letzten Tagen heftig gefochten worden. Von Süden haben die österreichisch-ungarischen Truppen von Krakau aus die Weichsel überschritten und stehen heute bei Czenstochau und Piliza, be drohen also auch von hier den Rückzug der russischen Warthe-Armee, die zugleich von den an der deutschen Grenze bei Kalisch stehenden vereinigten deutschen und österreichisch-ungari schen Truppen energisch verfolgt wird. So ist die Lage der Russen eine strategisch möglichst ungünstige, und es ist kaum zu erwarten, daß sie sich ihr ohne schwere Verluste werden ent ziehen können. Noch in dieser Woche werden wir wohl weiteres über den Ausgang dieser Schlacht hören, die auf den zukünftigen Ver lauf der Kämpfe im Osten von großer, wenn nicht ausschlaggebender Bedeutung sein mutz. Die Lage -er Ruffeu in englischer Beleuchtung. Die Londoner „Morning Post" brachte fol- geildes Telegramm eines Petersburger Kor respondenten: Die Deutschen setzen ihren Vor marsch von Thorn auf beiden Uf«rn der Weich sel fort und stehen jetzt nur noch wenige Ta gemärsche von Warschau entfernt. Gleichzeitig rücken die russischen Truppen weiter nach Ost preußen hinein. Was die Deutschen eigentlich mit ihrem Marsch gegen Warschau beabsichti gen, soll vom militärischen Standpunkt aus nur schwer zu verstehen sein. Aber es ist möglich, daß die Einnahme von Warschau in politischer Hinsicht ausgenutzt werden kann. Man glaubt nämlich in politischen Kreisen Rußlands, daß es den Deutschen nun beson ders darauf ankomme, den neutralen Ländern durch einen neuen Sieg zu imponieren. (!!) Hierdurch hofft man vielleicht, Schweden und einige von den Balkanstaaten auf Deutschlands Seite ziehen zu können. Bei der neuen In vasion in Polen verwenden die Deutschen ihre besten Truppen. Die Russen ziehen sich kämp fend zurück, bis sie den Punkt erreicht haben, von dem aus Großfürst Nicolai eine entschei dende Schlacht aufnehmen will. Der Mangel der Russen an Artillerie. Der Berliner „Lok.-Anz." bringt eine Un terredung eines Mitarbeiters mit einer auto ritativen Persönlichkeit, wonach in der russi schen Armee der Mangel an Artillerie und Handfeuerwaffen immer mehr um sich greise. Die russischen Jnfanteriereginienter, die zurzeit hinter der Front in der Provinz gedrillt wer den, verfügen durchschnittlich nur iiber lundert Gewehre. Französische- Befremden über die russischen Mißerfolge. Die zaghaften Petersburger Berichte rufen in Paris und Bordeaux Befremden hervor. Ein in Russisch-Polen angekommener französi scher General äußerte im Militärtasino, wenn der russische Generalstab lediglich auf Wieder holung gewisser bei Iwangorod begangener deutscher Fehler rechne, so wäre dies falsch kalkuliert. Hindenburg ist nicht der Mann, zweimal den gleichen Irrtum zu begehen. (Der „Irrtum" Hindenburgs bei Iwangorod ist den Russen wahrlich teuer genug zu stehen gekom men. D. Schriftltg.) Der Mische Krieg. Aus Konstantinopel wird berichtet: Die Nachricht, daß die türkischen Truppen am Suezkanal eingetroffen sind, kam ganz uner wartet. Man hat dieses Ereignis erst in der nächsten Woche erwartet. Nun ist man über glücklich, daß die Schwierigkeiten des Vormar sches überwunden sind und doppelt sroh über den siegreichen Verkauf des ersten Treffens am Kanal. Man sieht den weiteren Entwicklungen um so zuversichtlicher entgegen, als die musel manischen Vorposten der Engländer zu den Türken iibergegangen sind und sich somit die Verwendung der Mohammedaner auf englischer Seite als unmöglich erwiesen hat. Die englische Kamelreiterei gefangen. Nach einer Meldung der „Deutschen Tages zeitung" aus Pera haben die Türken bei dem ersten Gefecht mit den Engländern am Suez kanal zahlreiche Gefangene gemacht, darunter die gesamte englische Kamelreiterei. Finanzielle Maßnahmen der Türkei. Das „Wiener k. k. Tel.-Corr.-Bureau" mel det aus Konstantinopel: Die Goldausfuhr ist unbedingt untersagt worden. Die Schlüssel zu den vermietbaren Geldschrankfächern bei den Banken sollen den Behörden ausgeliefert wer den, soweit sie Ausländern gehören. Im Ge gensatz zu den Gerüchten, wonach die osmani sche Regierung beabsichtige, den Zinsondicnst der öffentlichen Schuld einzustellen, wird in unterrichteten Kreisen festgestcllt, daß als ein zige Maßregel von der Regierung beschlossen worden ist, daß die Coupon «Zahlung nicht an ausländischen Plätzen, sondern ausschließlich in Konstantinopel erfolgen dürfen. Diese Maß regel ist mit Rücksicht auf die eventuelle Aus- uhr von Gold nach den mit der Türkei im Kriege befindlichen Staaten getroffen worden.