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erste Schmelz der Jugend lag hinter ihr, der Adel aber und die Klarheit in ihren schönen Zügen, der tiefe, warme Glanz in ihren blau en Augen, der hohe, fast geistige Ernst, der auf ihrer Stirne lag, ersetzten diesen flüchtigen Zauber reichlich. Die Dame ging von Saal zu Saal, von Zelle zu Zelle, sah, ob alles in Ordnung, ob die Pflegerinnen genau nach ärztlichen Verord nungen handelten, ob keine Fahrlässigkeit zu rügen und gut zu machen war. Sie war die Seele aller, eine Erquickung für die Verwun deten, eine Beruhigung für die Aerzte und ein leuchtendes Beispiel für die anderen Pfle gerinnen. Sie war so klar und besonnen st» ^llem, was sie tat, von solch stüler, milder Freundlichkeit, so unermüdlich in ihren Lie besdiensten, wußte immer, was jedem gut und angenehm war, daß ihre bloße Gegenwart schon eine Beruhigung für die Leidenden war. Der Oberarzt pflegte von ihr zu sagen, der warme Strahl, der aus ihrem Herzen ginge, ströme ihr bis in die Fingerspitzen, darum sei schon die Berührung ihrer Hand so lindernd und beruhigend. Man setzte das höchste Vertrauen in sie, es gab keinen nur etwas schwierigen Fall, wo ihre Mithilfe nicht beansprucht worden wäre, denn keiner konnte so leicht und geschickt einen Ver band anlegen, keiner vermochte so den Kran ken zu heben und zu stützen. Der Oberarzt hatte ihr den Namen Schwester Charitas ge geben, und so wurde sie auch allgemein im Lazarett genannt von Kranken und Pflegerin nen, da der Name in solch vollem Einklang zu ihren unermüdlichen Liebeswerken stand. Eine Stunde mochte vergangen sein, als Schwester Charitas wieder den Saal betrat, der ihrer besonderen Pflege anvertraut war, da meist Schwerverwundete darin lagen. Sie ließ sich von der jungen bleichen Pflegerin, einer Nonne, die unterdeß ihren Platz eingenommen, Bericht erstatten und begab sich an das oberste Ende des Saales, wo abseits von den ande ren ein einzelnes Bett stand. Ein Schwerver wundeter lag darin, dessen Zustand schon seit einigen Tagen hoffnungslos war und dem die Aerzte kaum noch die Nacht zusprachen. Sie fand ihn unverändert, so bleiern und unbe wegt, wie sie ihn verlassen; totenblaß war fein Gesicht, ,o starr und regungslos die Züge, und dochlebteer, denn als sie das Ohr an seine Brust legte, fühlte sie seinen leisen, kaum ver nehmbaren Atem. „Er wird so hinüberschlummern, leise und unbemerkt." Mit dieser Teilnahme blickte sie in sein starres Gesicht. Wie jung war er noch und wie edel der Schnitt seines Gesichtes, selbst in dieser unheimlichen Regungslosigkeit? Welch warme Familienbande würden wohl mit sei nem Tode durchschnitten? WeS einzige Hoff nung er wohl war? Lange stand sie vor ihm, in Sinnen ver sunken, und ob das schmerzliche Zucken um die Mundwinkel und die trüben Schatten auf ihrer Stirn der eigenen Erinnerung oder dem tod kranken Manne galten, wer konnte es wissen? Sie strich ihm leise über die bleiche Stirn und setzte sich dann abseits, aber in kurzer Ent fernung von ihm. Die Uhr zeigte auf zwei. Durch die hohen Spitzbogensenster blickte groß und schweigend die Nacht. (Fortsetzung folgt.) IS L8 - ss . 1t « S n . II - 7V - ao s . 40 . 2 2 - so . ttarloffeln, inländische S - S - Butter 10 - ü so ausländ. pro I Kilo IS - IS . I . I . 2S . 2S - s 8 10 - so . so . 28 . 70 - SO - so - so - 10 . . 14 . - 14 . 80 - bO - 2 - I - 4 - Stroh, Ilegeldrusch Stroh, Maschinendrusch, Langstroy Krummstroh vom 2. Dezember 1914. pro 80 Kilo. Wetzen, sremd. Sorten, IS M. — Pf. bis 16 M. 28 Pf. . iSchs., 7b Ir« » Höchstp-eiS Bogue». iaa;s., 70 Höchstpreis cSebngSroggen, sächs. Roggen, fremder Gerste, Brau-, fremde ' - sächs. - Futter- Hafer, sächs., « - beregnet . preußischer. « ausländischer Erbsen, Koch« Erbsen, Mahl- und Futter- Heu, neue- - gebündeltes - alles s ff F Z Briefkasten. Nr. 10V. Ein 6-Pfund°Brot darf im Ge wicht innerhalb 2 Tagen 50—75 Gramm zurück gehen, innerhalb 3—4 Tagen 100 Gramm. Der Preis bleibt derselbe wie bei einem reellen 6-Pfund-Brot. Die von Ihnen angeführten hohen Gewichtsdifferenzen sind gesetzlich nicht zulässig. st Dc Pc A. -S fr« L A für die Advents-Nummern < ((( I «Men wir «ns WIIG bild, dm» wir Ms Ausstattung rc. die Mge Sorgfalt verwenden dSMi. Zur die Mste Sonntags- deliebe man «ns möglichst dis Freitag mittag zu Versenden. Sie Geschäftsstelle. Druck »md Verlag: Horn » Lehmann. Verantwortlich für dte Echrtftlettung: Emü Horn, Hohenstetn-Ernstthal. 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Avd Oboriänäor, unci Xincior, l.ouis Uaismann unä ssrsu, 8«ima vorvv Obsriäcligr unci Xinäor, llickkträ Ublsmann unä ssrsu fritr k'kgiffgr unä frsu, Aod Diriomann, ürnst Ltisblsr und ssrau. °rvi). Oiiiomann, /^Ikrvä Naltksr, 2. 2t im k'siäo, unci i^rau, kitriomann, ß^sx Ublsmsnn unä frau, Hugo Ubivmsnn 2. 2t. im k'oiäo. ^.iion iiobon Vorwanäton, k'rsuncisn unci 6s- lcannton 6io trauri^o ^aolniokt, ciass msins iisbs k'rau, unssrs ^uts ^luttor, (lross- unci Loti^visAsr- muttsr, Lstivsstor, LviirvaAsrin unci l'ants /^mslie fäll iVIünok plötriicrii unci unorvartvt in itirsm 54. 6sbsnsj»tiro vsrsodiscisn ist. im tiskstsn Loirmorrs rsi^t ciios an lioksnstsin-LrnsttbsI, sm 3. Oorsmdor 1914 Familie Wiikeim Münck nsbst Liocisrn. Dio 6oorcij^un^ äor iiobsn HoimAvAanAoovn ünciot i?roitaA naobmittax- punkt 2 Ilkr vom ^rauor- trauso, Oststr 50, aus statt. «MM, Hüll!, Iliiilrsn , M Mm UWÄMtaUgMtmUitgtt (Größe 18X25 cm) hält zum Preise von 50 und 60 Pfg. das Stück am Lager die Geschäftsstelle dieses Blattes Hohenstecn-Ernstthal, Bahnstraße 3. Kis M ImMt«. Roman von K. Deutsch. 4S. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Es war Nacht. Draußen waren am Him mel die Feuer erloschen, die Donner in der Luft verklungen, tiefes undurchdringliches Dun kel lag auf Feld und Flur, drinnen in den Sälen und Zellen des Klosters brannte ein mattes, gedämpftes Licht, mit leisen, kaum hörbaren Bewegungen walteten die Aerzte und Krankenpflegerinnen an den Betten. Viele der neueingebrachten Verwundeten waren vom Blut verluste vollständig erschöpft und von einer fast bleiernen Bewußtlosigkeit umfangen, andere wieder wandten und krümmten sich in qualvol len Schmerzen, dort verlangte der eine mit schwacher Stimme nach Wasser, da sprach der andere laut in Fieberphantasien und mancher wieder lag füll und regungslos, den Stempel einer furchtbaren Majestät aus dem bleichen Antlitze. In einem der Säle ging eine junge Dance von Bett zu Bett. Diesem rückte sie das Kis sen zurecht, jenem wischte sie den Schweiß von. Gesichte, bei einem sah sie nach, ob der Ver band noch fest saß, einem anderen gab sie zu trinken, und an dem Lager, wo sie stand, war wenigsten» eine momentane Linderung einge treten. Die hohe Gestalt trug ein einfacher, graues Kleid, ihr dichtes, goldblondes Haar legte sich in zwei einfachen Flechten um ihren edlen Kops, am Nacken und auf der Stirne kleine widerspenstige Löckchen freigebend. Der