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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 13.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191412132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141213
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-13
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 13.12.1914
- Autor
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nur ein völlig zerschossenes, verlassenes Dors ist, so fühlen wir uns doch immer wohl, wenn uns nach drei bis vier Tagen, welche wir ver steckt in Erdlöchern der Schützenlinie verbrin gen, abwechselnd einer für Ruhe und Reim- gung vergönnt ist. Zur angesetzten Zeit rückten wir aus dem Dorfe am Waldrande aus schlüpf rigen, von feindlichen Granaten teilweise zer störten Wegen entlang. Ohne zu rauchen und zu sprechen, nähern wir uns langsam den mannshohen Laufgräben, welche uns direkt bis in die Verteidigungslinie führen. Nach dem die Einteilung der Posten und Patrouil- len vor sich gegangen war, verbringen wir, einige Kameraden, auf einer künstlich angeleg ten Sandbank im Schützengraben die ersten Abendstunden. Wie die Sonne an. Tage, jo war es auch der Mond in der Nacht, welckur durch die blauen und weihen nach der Heimat ziehenden Wolken sein Licht auf uns Verlas senen warf. Gemütlich, aber wachend, erzähl ten wir unter uns manche schöne verlebte Stun de. Da auf einmal werden wir durch ein lei ses Summen unterbrochen. Ein Kamerad, welcher sich in ein Loch verkrochen batte, summ te vor sich hin das schöne Lied: „Wir treten zum Beten vor Gott den Gerechten". Kaum war aus seinem Munde der erste Ton verhallt, „so folgten wir leise der frommen Weise". Ge rührt von dem Sinne des Liedes trat eine heimliche Ruhe unter uns ein. Jeder Einzel- ne denkt an sein Lieb, welches in weiter Fer ne wohl in selber Stunde seiner gedenkt und ihre opfernde Liebe in eurem Briefe ihm vor Augen führt. Packend und kesselnd sind sclche Momente der Muhe; denn selbst ein rauhes Sol datenherz bemüht sich, um nicht seine Augen mit Tränen benetzen zu müssen. — Unter an deren beobachten wir die Wirkung unserer Ge schütze in den feindlichen Schützenlinien. Ja, nicht nur die unseren, sondern auch die feind lichen Granaten machten sich schon wieder be merkbar. Ein guter Kamerad, welcher vor kurzem den heimatlichen Herd verlassen hat, mutzte eben den Heldentod fürs Vaterland ster ben. Ihm rufen wir den schönen Vers nach: „Auf dem Felde der Schlacht in stiller Nacht ruht sterbend ein tapferer Held — für des Va terlandes Ehr und der Waffen Wehr verlätzt er gar gern die Welt." Nachdem die schweren Wolken den Lichtball der Nacht völlig in sich einhüllten, erhielten wir den Befehl: Fertigma chen zum Schanzen. Jeder Einzelne, gleich welchen Berufes, ergriff Hacke und Spaten und betätigte sich eifrig an der Arbeit. Noch eins will ich erwähnen, datz links von uns ein Dorf liegt, welches, wie bereits unsere Pa trouillen und Beobachter erkunden konnten, von schwarzgelben und weitzen Feinden stark befe stigt ist, welche uns jede Nacht beschäftigen. Ich würde gern noch eine zweite Nacht schil dern, welche als nächste das Gegenteil dar- stcllt. Finster, rauh und regnerisch der 27. Oktober, wobei unser Bataillon wieder über 120 Mann verlor, aber die Zeit erlaubt es nicht mehr. Möge nun Gott seine weiten Ar ine ferner über uns breiten, auf datz wir Deut schen weiter mit unserem Ruhmesglanz Vor dringen können, um den uns hinterlistig aus gezwungenen Krieg baldigst siegreich, wenn auch unter schweren Opfern, zu bezwingen. Dies schreibt ein Krieger, welcher die Schmerzen des Krieges vom ersten Tage an kennt. Die Einnahme von Lille. Als am 3. bis 4. Oktober das 19. Korps in seiner alten Stellung bei A abgelöst wurde, fragten wir uns umer anderen, wo es nun hin gehen sollte. Es wurden verschiedene Stimmen laut. Eins wußten wir bestimmt, daß wir uns auf unserem kolossalen Marsche, den wir ange treten hatten, immer nach Norden oder Nord westen hielten, bis wir endlich nach achttägigem Marsche die Vorstadt der französischen Festung Lille erreicht hatten. Bevor ich weiter gehe, möchte ich noch etwas über unseren Marsch hier her einschieben: Die erste Nacht, die ablösende nämlich, legten wrr ungefähr nach 15 Kilometer von der Gefechtslinie zurück. Wir hatten drei volle Wochen mit 2maliger Ablösung durch die 104er in derselben Stellung gelegen, dazu auch nicht bet schönstem Wetter. Hatten wir doch einmal fast lüuf Tage lang solch Regenweiter, daß das Wasser in den Schützengräben fußhoch stand. Es ist da kein Wunder, daß man steife Knochen bekommt Oftmals kann man nicht ge rade sitzen und den ganzen Tag über das Ge brumme der französischen Brummer. Antwortet doch die französisepe A lillerie mit 20 Schuß auf einen einzigen unsererseits. Nun wieder zu unserem Marsche. In der zwenen Nacht legten wir bereits 45 Kilometer zurück. War dieser Marsch noch so leidlich über wunden worden, in der dritten Nacht waren eS wieder 45 Kilometer, die wir zurücklegen mußten. Hier hinkte ein ziemlich großer Teil hinterher infolge geschwollener Füße und sonst dergleichen. Ich selbst will es nicht verhehlen, daß es mir in dieser Nacht selbst so ging. Die Aclillcrie bring: da die Leute immer wieder nach, indem sie sie anfsitzen läßt und dabei auch die Rollen tauscht. Was hier noch nicht fo-tgebracht wurde, brach ten Automobile nach. Vom 4. Tage ab mar- fchierwn wir wieder bei Tage, nachdem wir einen Risttag gehabt hatten. Es wurden nun täglich b s zu 30 Küomellr znrückgelegt. Zum G-tick wurde auch die Gegend etwas brsser, man konnte in manchen Gegenden eiwas zu kaufen bekommen. Nach elwa 8lägigem Marsche kamen wir in der Nacht zum 12. Oktober in die Vor stadt von Lille. Hier wurde das Infanterie- Regiment Nr. 181, wozu auch ich geeöre, vor der Festung verteilt. Das 3 Bataillon h.kam die linke Seite. Von Biwak oder sonst der gleichen war nicht- zu sehen. Die Kompagnien lagen in den Straßengräben. Es wurden nun sofort Patrouillen und Posten ausgestellt. Der 12. Kompagnie, die Überhaupt immer etwas be sonderes im 3. Bataillon spielt, wurde eine Schleichpatrouille übertragen. Es wurden dazu Freiwillige gesucht. Es schloffen sich mir (Schreiber ist Unteroffizier. Die Schriftltg) noch 3 Mann an. Denn mehr wie 4 Mann brauchten wir nicht zu sein. Wir waren 2 Reserv sten und 2 Landwehrleute. Wir kannten das Gelände nicht und sollten auSkundschaften, wo, wie weit und ob die eigentliche Festung besetzt sei. Wir streif ten erst daS Borgelände ab, das mit hohem Gras und Schutthaufen durchzogen war und wo sich Igeln, Ratten, Katzen und dergleichen haufen weise Herumtrieben. Wir schlichen uns langsam, alle paar Minuten erst mal horchend, writcr, bis wir an ein Drahtverhau gelangten, das reich lich mannshoch war. Wir schnitten die unteren Drähte durch, nach jedem einzelnen Schnitt erst einige Minuten wartend, ob sich nichts rege. Wir krochen nun noch etwa 20 Meter weiter und erreichten den Festungsgraben, der zirka 9 Meter breit und 6 Meter tief war, wo wir eine halbe Stunde blieben. Da wir nichts auf den FestungSwällen merkten, zogen wir uns wieder zurück, streiften das Vorgelände nochmals ab und gingen dann zur Kompagnie zurück, um beim Bataillons-Kommandeur unsere Meldung zu erstatten. Unsere Meldung lautete: „Vorge lände bis auf 1700 Meter abgestreift, also frei vom Feinde. Auf den F stungSwällen n'chtS zu merken." Unsere Meldung war gut und mel deten wir uns zwecks Feststellung unserer Namen bei unserem Kompagnieführer. Unsere Patrouille batte von abends ^,10 bis 12 Uhr gedauert. Rechts von uns die Hauptstraße, die in die F.stung führte, hatte das 1. Bataillon zu sichern. Wir blieben dann bis Anbruch deS Morgens liegen. Nun bekam die 12. Kompagnie den Be fehl, ohne weiteres in die Stadt einzurücken und diese durch einen Handstreich zu nehmen. Es waren bereits zwei Gruppen bis an das zweite Stadttor gelangt, die Kompagnie rückte vor und vorn wurde schon ein Drahtverhau niederge schlagen. Da fielen von den inneren Festungs wällen Schüsse; wir mußten zurück, nachdem wir noch lebhaftes Feuer in den Rücken bekamen. Wir hatten an diesem Morgen 2 Tote und gegen 6 Verwundete, die sich noch selbst bis auf einen, der mehrere Bein- und Rückenschüfse erhalten hatte, in Sicherheit bringen konnten. Diesen einen holten wir trotz des Feuers noch. Er ver- schied aber leider nach einer Stunde. Wir gingen nun, nachdem wir uns orientiert hatten, auf dem ersten Wall in Stellung. Es wurde noch eine Wache an das erste Tor gestellt zur Beobach tung, ob vielleicht Ausfälle von den Franzosen gemacht würden. Um 8 Uhr vormittags begab sich ein Parlamentär in die Festung, um die Uebergabe derselben zu fordern. Er kam nach ungefähr einer Stunde zurück mir der Meldung, daß sich die Besatzung nicht ergeben werde. Hierauf begann nun die Beschießung durch die Artillerie. Schon verschwand die französische Infanterie von den Wällen; standen doch 2 Ge schütze nur 200 Meter entfernt im Walde. Durch die beiden Geschütze wurden nun die nahege legenen Wälle und die Häuser beschossen, wo sich die Infanterie zurückgezogen halte. Ich bcob- achiete dabei mit meinem Glas, daß sich von den beiden Toten am Morgen noch einer regte, mußie aber den armen Kerl liegen lasten, um nicht selbst von Kugeln getroffen zu werd.n. Während der Nacht wurde die Festung fort während beschossen, bis um 4 Uhr nachmitiags d>r Befehl kam, die Festung zu stürmen. Das erste Bataillon rückte von rechts her, das 3. von links, die 12. Kompagnie als erste im Bataillon. So ging es in lautem Hurra mit ausgepflanztem Seitengewehr vor, während unsere Maschinen gewehre die Wälle bestrichen. Jetzt wurden v.n Mannschaften die beiden Geschütze rangeholt und hinter dem Stadttor aufgestellt. Alles wurde von den Geschützen unter Feuer genommen. Hier fielen auch unsere Kameraden durch die Schüsse der sich noch haltenden Franzosen. Nach etwa einer Stunde wurde die weiße Fahne gehißt. Der Jubel bei uns war natürlich sehr groß, umsomehr, als wir nun Gelegenheit hatten, in der Stadt unseren Hunger zu stillen. Unsere Kompagnie zählte hier 6 Tote und gegen 20 Verwundete; u. «. wurde auch Paul Hoppe aus Hohenstein-Ernstthal durch einen Beinschuß ver wundet. Wir lagen hier nur noch eine Nacht, nm anderen Morgen ging cs gleich weiter bis an die belgische Grenze, wo wir nun der engli schen Armee gegenüberliegen. Der Gegner ist nicht zu unterschätzen, aber zusammengedrückt wird er sicher. Hier kämpft auch bayerische Kavallerie zu Fuß. Wir liegen nun schon etliche Tage wieder in der Nähe des belgischen Ortes Worneton. Hoffentlich zieht sich der Krieg nun nicht allzulang mehr hinaus. So lange wir aber noch ganz sind und gebraucht werden können, stellen wir unseren Mann voll und ganz. W M O Zum Eisernen Krenz. Sehr geehrter Herr Lehrer! Zuerst meinen herzlichsten Dank für Ihren lieben Brief und Ihre Glückwünsche. Ich freute mich wie ein Kind über Ihren Brief und datz Sie an Ihren ehemaligen Schüler dachten. 17 Tage lang liegen wir schon auf einer Stelle, tief in die Erde eingegraben, ohne uns zu waschen und im Bett zu schlafen. Attes lernt man entbehren. Neber uns im Graben platzen feindliche Granaten und raffen rechts und links von mir Kameraden weg. Vor uns, 400 Meter, steht der Feind, stark verschanzt. Die feindlichen Gräben sind mit Zement ausgegosscn und mit Drahthindernis sen davor, die mit Glocken versehen sind. Vor den feindlichen Hindernissen sind tiefe Gruben, welche mit Laub verdeckt sind. Um hatten wir ein Angriffsgefecht: Befehl von der . . . Division. Die . . . Division geht vor um 5 Uhr morgens. Das waren die Regi menter Artillerie-Regt und F.-A.-Rgt. . . . Alles sibnerte und zitterte vor Spannung und Aufregung. Die Artillerie feuerte schon aus die feindlichen Stellungen von 4 Uhr ab. Punkt 5 Uhr morgens er scholl das Kommando: Sprung auf, Marsch, Marsch! Alles sauste wild vor, kein einziger blieb zurück. Wir mußten aber zeitweise Wei- chen, die Uebermacht war zu groß. Wir be kamen heftiges Gewehr- und Granatfeuer. Wir erhielten dann Verstärkung, die . . . kamen zur Hilfe und nun ging's wieder: Sprung auf, Marsch, Marsch. Und in 2 Stunden hatten wir die feindlichen Stellungen genommen. Die . . . . Kompagnie hat über 70 Gefangene ge- macht, Gewehre, Munition und viele Verwun- dete und ein paar Fässer Wein, welchen wir uns gut schmecken liehen. Die Verfolgung nahmen die . . . Dragoner auf und arbeiteten wir uns Schritt für Schritt, aber sicher wei- ter. An diesem Tage hatten wir 16 Km. Ter rain gewonnen und sind näher nach Paris ge rückt. Wir wissen zur Zeit überhaupt nicht, was in der Welt Passiert, ab und zu verirrt sich mal eine Zeitung zu uns, welche schon Wochen alt ist; aber sie wird immer eifrig ge lesen. Ich werde Ihnen jetzt erzählen, wie ich zu meiner Auszeichnung kam. Die achte war Vor postenkompagnie. Wir sollten den Feind aus spüren. Da hieß es: Patrouillenführer freiwil lig vor; na, ich der erste, und so bekam ich den gefährlichsten Abschnitt gegen den Feind. Ich nahm mir zwei Mann zur Begleitung m^t und es ging los in Nacht und Nebel. Wir konnten nur langsam vorwärts, und zwar zu letzt nur kriechen, Gewehrriemen im Mund. Bis an eine Lichtung im Walde ging es noch ganz leidlich, von der Lichtung ab mutzten wir uns mit Seitengewehr Bahn machen im' Gestrüpp, und das dauerte Stunden lang; aber wir kamen durch, und was sahen wir da? Al les voll Franzosen und Zuaven. Sie waren beim Kochen und Essen. Ich kam auf 50 Mtr. heran; dann zurück und melden. Von den Unserigen wurde ich schon vermißt. Ich muß te diesen Gang dem Herrn Major melden, und er hängte mir später das Eiserne Kreuz auf meine Brust. Ich war selig. In wenigen Minuten feuerten schon unsere Batterien aus den Feind. B. K., Unteroffizier. lieber die KrieWiMe von Gesetzes wegen herrschen vielfach irrige Auffassungen. Wir stel len nachstehend die Hauptbestimmungen zusam men. Dienstuntauglich gewordene Offiziere er halten eine Pension von zwanzig bis sünsund- vierzig Sechzigstel ihres Friedensgehaltes. Da zu tritt noch eine Kriegszulage. An Per- ftümmlungszulagen werden gezahlt bei dem Verlust einer Hand, eines Fußes, der Sprache, des Gehörs auf beiden Ohren jährlich je 900 Mark, bei totaler Blindheit 1800 Mark. Bei dauernder völliger Erwerbsunfähigkeit oder nach Vollendung von 55 Jahren kann das Ge samteinkommen auf 3000 Mark erhöht werden. Unteroffiziere und Gemeine erhalten bei Verlust oder Verminderung der Erwerbsfähig keit — je nach dem Grade der letzteren — eine Militärrente. Dieselbe beträgt sür Feldwebel jährlich 900 Mark, für Sergeanten 720 Mark, sür Unteroffiziere 600 Mark, für Gemeine 540 Mark. Außerdem kommen eine Kriegszulago von monatlich 15 Mark, eine Verstümmlungs zulage von monatlich 27—54 Mark und eine Alterszulage in Betracht. Was die Hinterbliebenen von Gefallenen betrifft, so erhält eine Ossizierswitwe lom Hauptmann abwärts 1200 Mark; die Witwe eines Feldwebels, Vizefeldwebels 600 Mark; die Witwe eines Sergeanten, Unteroffiziers 500 Mark; die Witwe einen Gemeinen 400 Mark. Für jedes vaterlose Kind eines Offi ziers werden 200 Mark gewährt, sür jedes va terlose Kind eines Unteroffiziers oder Gemei nen 168 Mark. Das elternlose Kind eines Offiziers erhält 300 Mark, das elternlose Kind eines Unteroffiziers oder Gemeinen 240 Mark. Erreicht das Jahresgesamteinkommen einer Os- fizierswitwe (vom Hauptmann abwärts) nicht 2000 Mark, so kann Kriegswitwengeld bis zur Höhe dieses Einkommens gewährt werden. Eltern und Großeltern eines Gefallenen kön nen für die Dauer einer tatsächlichen Bedürf tigkeit gleichfalls eine Unterstützung erhalten, wenn der Verstorbene ihren Lebensunterhalt ganz oder überwiegend bestritten hat. Das Kriegsgeld beträgt für den Vater und jeden Großvater, für die Mutter und jede Grotzmut- rer eines Offiziers 450 Mark, eines Unteroffi ziers oder Gemeinen 250 Mark. Die Todes- erklärung verschollener Kriegsteilnehmer erfolgt auf Antrag der Interessenten drei Jahre nach Friedensschluß. Oertliches «nd Sächsisches. *— Der silberne Sonntag ist morgen, und nur eine volle Woche steht zwi schen heute und Weihnachten. Die paar Ta ge, die vor dem Beginn und nach den« Ende dieser Woche liegen, kommen nicht in Betracht, wenigstens für die Jugend nicht, die in dem deutschen Weihnachtsmann auch einen hilfreichen Mitstreiter gegen Briten, Franzosen, Russen er blickt. Der milde Winter hält an, er hatzwar auch die lästige Influenza wieder ausleben las sen, aber er ist doch eine Hilse für die Be dürftigen in diesen harten Drgen. Und die jenigen, nach welchen die Influenza die Kral- a aasureal, michen sich forsch zeigen, wie unsere Soldaten, die in ihren Schützengräben ganz andere Anfechtungen abzuwehren und auch vom Winter schon mehr geschaut haben, wie die meisten Deutschen daheim. Was man in früheren Jahren „Weihnachtsarbeiten" nannte, ist wohl in diesem Jahre zum Besten unserer Kriegsleute schon meist geschafft, und sür eine ganz« Reihe von Industrien und Geschäften ist oaraus ein wertvoller Absatz erzielt worden. Nun bleibt aber noch etwas sür die anderen zu tun, sür die, welche daheim warten und hof fen und harren. Unsere Soldaten vor dem Feinde rüsten eine weihnachtliche Ausstattung ihrer Feldgräben und Quartiere, sie halten Ausschali nach Weihnachtsbäumen und Christ 'estschmuck, und die süddeutschen Kameraden stellen „Krippen" her, an die sie von Jugend auf gewöhnt sind und die sie auch heute nicht entbehren wollen. Auf Feindes Seite ist die Regsamkeit für Weihnachten ebenfalls vorhan den, und man darf annehmen, daß, wenn lei« offizieller Waffenstillstand sür die Feiertage ein treten wird, so doch eine stillschweigende Waf fenruhe im allgemeinen Zustimmung findet. Die Familienväter wollen gewiß nicht, daß die Lieben zu Haus das Fest des Lichtes in trü ber Dunkelheit und Melancholie verbringen, eine stille Freude, einen Trost im Sorgen sol len sie alle haben. Was werden dann sür Tausende und Abertausende liebe Weihnachts briefe nach Osten und Westen gesandt werden! Kurz ist die Frist, die uns noch von den Fest tagen trennt, denken wir daran am Sonntag und lassen wir ihn zu einem lohnenden sür den Geschäftsverkehr, für unsere deutsche Ar beitstätigkeit in Stadt und Land werden. Der Herr hat an uns und unsere Waffen sichtbar gesegnet, danken wir dafür ihm in der Weih nachtsfeier, die eine einzige Lobpreisung be deutet. Das deutsche Weihnachten soll auch ein Markstein im Weltkriege sein. *— Sonderzügc werden am Sonntag den 13. Dezember sowie am Sonntag den 20. Dezem ber wie folgt verkehren: ab Chemnitz Hbf. nachm. 6 Uhr 25 Min. mit Ankunft in Hohenstein-Ernst thal 7 UhrO4Min.nachm, ab Chemnitz Hbf. nachm. 7 Uhr 52 Min. mit Ankunft in Glauchau 8 Uhr 53 Min. Die Sonderzüge halten auf allen Unter- wegsstattonen und können auf die gewöhnlichen Fahrkarten benutzt werden. * — Bei Anträgen auf Kriegs- Witwen- und Waisengeld, sowie auf Kriegselterngeld sind, wie' uns vom Be zirkskommando mitgeteilt wird, nachstehende Schriftstücke beizufllgen: 1. ein Schreiben in Form eines kurzen Gc suches, woraus hervorgeht, was beantragt wird. 2. Heiratsurkunde oder, wenn Witwen und Kinder aus mehreren Ehen versorgungs berechtigt sind, die betreffenden Heirats urkunden; 3. standesamtliche Urkunde über das Able ben des Ehemannes und, wenn die Kin der auch ihre leibliche Mutter verloren haben, noch die standesamtliche Urkunde über das Ableben der Ehefrau; 4. standesamtliche Geburtsurkunde für jedes versorgungsberechtigte Kind. Von der Einsendung des Familien-Slanun buches wolle man absehen, da die Gesuche an die höheren Behörden weitergegeben werden und es sich nicht voraussehen läßt, ob die Stammbücher an das Bezirkskommando zuu Aushändigung zurückgelangen. Es empfiehlt sich deshalb, beglaubigte Abschriften von Hei rats-, Geburts- und Sterbeurkundcn beim Stan desamt zu erbitten. — Ferner ist anzugeben: 1. Bei welcher Kompagnie und bei welchem Tnippenteil der Verstorbene zuletzt ge standen hat; 2. wann und wo er gefallen ist (Ort ge nau angeben); 3. die Rufnamen: n) des Verstorbenen, b) der Witwe, o) der Kinder; 4. die genaue Adresse der Witwe (Ort, Straße und Hausnummer). *— Der Landesausschutz des Landesverbandes Sächsischer Feuerwehren hielt letzter Tage in Dres den unter Leitung des Herrn Branddirektor a. D. Weigand-Chemnitz eine Sitzung ab, der über die Kriegsordnung des König!. Ministe riums des Innern, betreffend den Schutz der Getreideläger usw. gegen Feuersgefahr und die notwendige Löschhilse der Stadt- und Land gemeinden in weiteren Umkreisen einen erschöp fenden Bericht gab. In der anschließenden Be sprechung trat die Meinung zutage, daß zum L-chutze unserer Getreidevorräte die Ausdeh nung der vorhandenen Löschhilse eine wertvol le Ergänzung dadurch erfahren möchte, datz nicht zu große Mengen der kostbaren Feldfrüch te am gleichen Orte eingelagert werden. Ein Beschluß ging dahin, bei der nächsten allgemei nen Landesfeuerwehrstatistik eine Erweiterung unter Berücksichtigung des Krieges eintreten zu lassen. *— Wiederbelebung d e s W i r t- schafitslebens in Sachsen. Auch in den letzten Wochen hat die Belebung der wirt schaftlichen Tätigkeit in Sachsen gute Fort schritte gemacht, was bei dem industriellen Cha rakter des Landes besonders bemerkenswert ist. Nicht nur solche Industrien, welche Militärlie- serungen haben, sind beschäftigt, sondern auch andere, die für den heimischen Bedarf und Ausfuhr arbeiten. Augenscheinlich ist eine all gemeine Beruhigung der Bevölkerung eingetre- ten, die zur Wiederbelebung des Geschäftsver kehrs führte. Zahlreiche Fabriken, die ihre Be triebe nach Ausbruch des Krieges geschlossen hatten, haben sie wieder geöffnet, und manche Betriebsbeschränkung hat normaler Tätigkeit Plas tistik Und d u 1 wag der Sell Hölz Brai Verb Vers die wird hinn de r emps nicht ren * Fren imse: Herr Rest, zur^ Stad die 97 0 kaffe AlS V-rn * mack Feld errci Dim trug nicht Kam 3V-' rümn und 3^' Kirä Ni ol sonde: SchS,
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