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Kia edles FraaMea. Roman von K. Deutsch. 13. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Es ist wahr, es ist wahr; sie hat zu viel gegen mich! Mich hat damals der Leusel ge ritten!" sprach der Graf zu sich selbst. Und in wilder Wut rannte er durch den Salon. „Was will ich eigentlich?" fragte er Plötz- lich und blieb stehen. . . „Soll sich der Fluch noch einmal wiederholen? . . . Nein, nein, es ist nur das alte Gelüste, ein neues Gesicht. Ich will ausreiten." Er ging nach den Ställen und lieh sein wildestes Reitpferd fatteln. War er zu aufgeregt, um den Gurt seftzu- ziehen, oder saß der Bügel nicht fest genug, er schwankte im Sattel, als er sich aussetzte. „Hund!" rief er seinem Burschen zu, „wie hast du das Pferd gezäumt?" „Wie immer, gnädiger Herr." „Wie immer? Das hast du für dein wie immer." Und schon sauste die Reitpeitsche des Grafen über das Gesicht des Erschrockenen. Sie fuhr aber nur einmal nieder; als er zum zweiten Male ausholte, hob er, wie magne tisch, den Blick nach Elisabeths Zimmer. Sie öffnete gerade ein Fenster, um die kalte Mor genluft einzulassen. Wie gelähmt sank sein Arm. „Es ist eine Bestimmung," preßte er zwi- schen den Zähnen hervor, „sie muß mich sehen, wenn der Dämon in mir ist." Er drückte dem Pferde die Sporen in die Weichen und jagte wie der Sturm aus dem Schloßhos. „Hat der gnädige Herr einen bösen Geist gesehen? Warum hat er den zweiten Schlag nicht getan?" fragte der Reitknecht, sich die schmerzende Stelle reibend. „Oder einen guten Geist," meinte Misko, der grauhaarige Kutscher. Dort oben steht die blonde Kisaszony am Fenster, kannst dich bei der bedanken." Das Dors der Gutsherrschaft war nicht weit, kaum eine halbe Stunde entfernt, aber der Ritt in der scharfen Morgenluft tat dem Grafen wohl. Vor dem ersten Hause des Dorfes, einem alten, halbverfallenen Bau, dio wie begraben im Schnee lag, stand eine lär mende Menschenmenge. Geza lenkte sein Pferd hin, und die Leute wichen ehrerbietig zurück und machten ihm Platz. „Jetzt wird Hilfe werden, der gnädige Herr Graf ist es," hört man den Einen und den Anderen sagen. „Was gibt es?" fragte Geza. „A, gnädigster Herr Graf, es ist ein Jam mer," antwortete ein alter Mann. „Die Steu- ercxekution will dein armen Janek die Kuh fortführen. Es ist seine einzige, die Kinder sind krank, sie brauchen Milch und er wehrt sich." Vor der Tür seines Hauses stand der Landmann und hielt an einer eisernen Kette die Kuh fest, die ihm zwei Beamte und ein Heiduck vergebens zu entreißen suchten. Sein Weib und viel halbnackte und verhungerte Kin der umstanden weinend, schreiend und beschwö- rend die Männer des Gerichts. „Ihr kriegt sie nicht, und wenn ich gleich tot an dem Platze bleiben soll!" hört man Janeks Stimme sagen. Geza schoß das Blut ins Gesicht. „Zurück!" donnerte er und ritt mitten in die Gruppe, daß die Steuerexekutoren erschrocken zur Seite wichen. „Untersteht euch, ihm die Kuh zu neh- men! Führ' sie in den Stall zurück," gebot er Janek. „Und du, Weib, führ' die Kinder ins Haus. Die Kuh wird euch bleiben. Und da ist etwas für Kleidung und Brot." Er öff nete die Brieftasche und gab ihr einen an sehnlichen Betrag. Die arme Frau wollte sprechen, aber sie konnte nicht. Der jähe Wechsel von Ver- zweiflung zur Rettung war zu groß. Die Tränen stürzten ihr aus den Augen und laut weinend führte sie die Kinder ins Haus. „Herr Graf, wie können Sie es wagen, uns so entgegen zu treten?" sagte einer der Beamten. „Was wagen?!" Der Graf ritt so dicht an ihn heran, daß der Kopf des Pferdes die Brust des Mannes berührte. „Der Staat wird nicht zu Grunde gehen, wenn die Kuh die kranken Kinder des Mannes noch einige Wo chen mit ihrer Milch nähren wird. Wie hoch war der Steuerbetrag?" „Zehn Gulden," versetzte der Beamte, einen Zettel aus der Brusttasche nehmend. „Wegen lumpiger zehn Gulden soll dem Manne keine Kuh genommen werden, sein letz tes Hab und Gut!" Er nahm eine Zehn guldennote aus der Brieftasche und warf sie ihnen zu. Jetzt aber macht, daß ihr sort- kommt!" „Herr Graf, wir haben unsere Pflicht ge tan," sagte der andere Beamte, „und als Sol dat müssen Sie wissen, was das bedeutet." Der Graf war im Begriff gewesen, weg zu reiten, bei diesen Worten kehrte er um. „Eure Pflicht? Ihr habt recht, der Beamte hat wie der Soldat nur zu gehorchen. Hier". Er reichte ihnen fünf Gulden. „Trinkt aus den Schrecken, den euch mein Pferd und meine Peitsche gemacht haben." Damit nahm er die Zügel in die Hand und ritt davon, um sich dem Dank der Bauern zu entziehen. (Fortsetzung folgt.) Kirchennachrichten. Parochie St. Christophori Hohenstein-Ernstthal. Dienstag, den 27. Oktober, abends halb 9 Uhr Kriegs- bctstundc im Hiittengrundbetsaale. Von Oberlungwitz. Mittwoch, den 28. Oktober 1914, abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Bon Gersdorf Dienstag fällt die Bibcistundc aus. Donnerstag, den 29. Oktober, abend- 8 Uhr Kriegs« betstunde in der Kirche. Von Langenberg mit MeinSdorf. Mittwoch, den 28. Oktober, abends 8 Uhr Strickabend im Pfarrhause für die Krieger. Donnerstag, den 29. Okt., fällt die Kriegsbetstunde aus. Bon Ursprung. Donnerstag, den 29. Oktober, nachmittags 4—6 Uhr Kriegsbetstunde. Von Wüstenbrand. Mittwock, den 28. Oktober, abends V«9 Uhr Ver sammlung des ev.-luth. Jünglingsoereins im Pfarrhause. Donnerstag, den 29. Oktober, abend« 8 Uhr Kriegs betstunde. Zahlungseinstellungen in Sachsen. Alma Minna verehelichte Partzsch, Tischlergeschäft, Lengenfeld. Bernhard Hermann Ranft, Tischlermeister, Wilsdruff. Gustav Franz Möbelhdlg., Werdau. Oskar Paul Bitterlich, Schnittwarenhandlung, Crottendorf- Scheibenberg. Malwine verehr!. Himmelweit, HandelS- frau, Crimmitschau. Paula Reifegerste, Manufaltur- warenhdlg, Lugau bei Stollberg. Paul Wilh. Groh, Kaufmann, Plauen. Georg Rich. Heinr. Seeber. Gold warengeschäft, Chemnitz. Elisabeth Margarethe gesch. Holzhäuser, Inh der Gastwirtschaft EtudentenhauS All- Heidelberg auf der Ausstellung Leipzig-Thonberg. Lena Frieda Kaiser, Gardinengesch, Chemnitz. M. L W. Zumpe, off. Handelsges., Mügem bei Pirna. Max Emil Beck, Schuhmacher, Dresden. Fischer L Zahn. off. Handels- grsellsch, Falkenstein Henriette verw. Mehnert s-, Wurzen. Arthur Bruno Gerber, Garnhdlg., Remtengrün b. Auer bach i B. Kunstanstalt Saxonia John L Hartmann, G. m. b. H., Leipzig-Gohlis. Philippine verehel. Bau mann, HandelSfrau, Meißen. Oskar Albin BorSdorf, Auttermittelhdlg., Oelsnitz i. V. Freiberger FardenglaS- werke G. m. b. H., Freiberg. Gustav Emil Schütze, Bäckermeister, OberhcrmSoorf b. Tharandt. Bruno Rich Gränz, Zigarrengesch, Waldenburg Arno Hugo Oehler, Sctankwirt, Crimmitschau. Lina Emilie verehel. Groß, Schuhwarenh , Obcrplanitz b. Zwickau. Emil Bruno Siegel, Tischlermstr., Mockritz b. Döbeln. Modenhaus zum Schloß, G. m. b. H., Dresden. Paul Clemens Schubert, Perückenmacher, Aue. Auguste Frieda Moritz, Putzmacherin, L.-Thonberg. Moritz Fürchtegott Hübner, Musikalienh., Chemnitz. Wolf K Gruhl, Lohnweberei, Mylau b. Reichenbach. Bernh Woldemar Voigt, Fabrikant, Falkenstein. Fundamt Oberlungwitz. (Rathaus — Registratur.) Gefunden: Geldtäschchen mit Inhalt, Schlüssel, 3 Trauringe, 1 Lederschürze, 1 Taschenuhr, 1 Anhängsel, 1 Kinderboa, 1 Herrenregcnschirm, 1 Eiskette, 1 Sturmlaterne. Verloren: 1 Rucksack, enthaltend Werkzeug und Papiere, 1 Geldtäschchen. Fundsachen sind unverzüglich im Rathause — Zimmer Nr. 8, 1 Treppe — anzumelden. Brzahlt in Mark für 50 Kx M. M. Ochsen :. biS z. 6 Jahr. 59-51 87—99 43-45 82—85 39-40 Bull«! 47 -48 84-86 89-82 41-48 76 78 iS-87 SO - 82 70-74 60-68 24-27 Freffrr Kälber Schafe 2. 3. 71-9) 60-38 Schweine x. vollfleischige der fein. Raffen und deren Kreuzungen im Alter ') 87 87 93 2. 3. 46—48 41-43 73-75 73-75 68—72 68 72 >68—73 68 - 73 78-80 72—76 75-77 72-74 37-38 82 -33 70-75 57-60 50-56 45 tO 43 83 - So 79—82 Kalben Kühe roo-w7 92-97 83-93 76-78 80 82 Ucdrnd- i «chlach-- «cwtcht 76 -78 80-82 4. 1. 2. 3. . ältere Masthammel . . . !. mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) . . . bis zu 1'/. Jahren . . Fettschweine fleischige 4. gering entwickelte . . . 5. Sauen und Eber . . . 8. ältere auSgemästete Kühe und gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben .... 5. mäßig u. gering genährte Kühe und gering genährte Kalben Gering genährtes Jungvieh im Alter von 3 Monaten biS zu einem Jahre 1. Doppellender 2. beste Mast- und Saugkälber 3. mittl. Mast- u. gute Saugkälber 4. geringe Kälber 1. Mastlämmer u. jüngere Mast hammel GchlachttziehmarN t» Schlecht- mC «iehtz»t, zu Lhemuttz am 28. Oktober 1914. Austrieb: 80 Ochsen, 63 Bulle». 4« Kalben, 843 Kühe, — Fresser, 20« Kälber, 828 Schale 2216 Schweine, zusammen 8524 Tiere. *) Die Lebendgewichtspreise bei Schweinen verstehen sich unter Gewährung von 20 Prozent Tara. Unter Schlachtgewicht ist bei Schweinen das Gewicht einschließ lich deS Schmers zu verstehen. Geschäftsgang: Rinder mittel, Kälber schlecht, Schafe langsam, Schweine langsam Ueberstand r Bullen 1, Kühe 3, Kälber 9, Schafe 27, Schwein» 59. 1. vollfleischige, auSgemäst., Höch sten Echlachtwert. 2. junge, fleischige nicht auSge- mästete — ältere auSgemästete 8. mäßig genährte junge — gut genährte ältere »v 4. gering genährte jeden Alters 3»-35 1. vollfleischige, ausgewachsen« höchsten SchlachtwerteS . . vollfleischige, jüngere . . mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere . . . gering genährte .... vollfleischige, auSgemäst. Kal ben höchsten SchlachtwerteS 2. vollfleischige, ausgemäst. Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren Anfbläntng Mele Müller sind der Ansicht,mit demNcftle- fchev Kindermchl ein ausländisches Erzeugnis zu kaufen. Dem ist aber nicht so. Die Nestle'sche Kindermehl-Gesellschaft in Berlin und eine Fabrik gleichen Namens in Bayern wurden mit Schweizer Kapital gegründet, und werden bei der Herstellung unseres Kindermehlcs deutsche erstklassige Roh- protzulte, besonders die vollrahmhaltige Allgäuer Alpenmtlch verarbeitet. Um alle Müller von der Güte dieses seit einem halben Jahrhundert be liebten Nährmittels zu überzeugen, werden von der Nestle-Gesellschaft, Berlin W. 57, GraiiS- proben franko versandt. Tüchtiger SGeizerdegen, init Schnell- und Tiegeldruck presse vertraut, sofort gesucht. Buchdruckerei Hör» L Lehman«. Einige geübte Stricker auf Handmaschine zu höchsten Löhnen bei dauernder Arbeit gesucht. Ernst Knott, Taura b. Burgstädt Große Posten AlMMck für alle Maschinen werden im Lohn dauernd ausgegeben. Material stets vorhanden. 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Haus ordnungen in Plakatform, aufgezogen und auf Papier, hält vorrätig die Kuchdroätrei Asm ä Lehman». Mittwoch, de« 28. d.Mls, öffentlicher Vortros im Restaurant „Sächf. Krone" in Oberlungwitz. Thema: Deutsches Wirtschaftsleben wöhr. der Krieger ««ter BeleWmiz der RioWMik der ReichrdM. Anfang abends 8 Uhr. Eintritt frei. Zahlreichem Besuch sieht entgegen her (HeWeibe-PektiN. ese^I Wen Mm feWWK, zum Einwickeln von Eßwaren, empfiehlt tue öucbäruelcsrm tim u L l_8bmsnn, Hohenstein-Ernstthal. d Wertbunö Oberlungwitz. Die Mitglieder werden gebeten, zu dem am Mittwoch abend in der Sachs. Krone stnltfindendcn Vortrag über: „kkckz WMWbn während des Krieges unter Beleuchtung der Finanzpolitik der Reichsbank" sich recht zahlreich einzufindcn. Anfang 8 Uhr. Der Vorstand. Lrollhardts Adler-Nkhrrvtedalk fSrKiudtr ».Kranke «nSdntroffen Mr unsere brave« Krieger in der Nrne bildet unstreitig eine willkommene Gabe die Zeitung aus der Heimat. Mele Angehörige der im Felde Sichenden haben nns bereits beauftragt, unsere Zeitung^ täglich uachzusendeu, damit die im Kriege sich Befindlichen missen, was in der Heimat vorgeht. Abonnements zum Preise von 50 Pfg. pro Monat nehmen wir sowie unsere Boten jederzeit entgegen und zwar unter genauer Angabe der militärischen Angaben (Armeekorps, Division, Regiment, Bataillon oder Eskadron, Batterie und Kolonne). Hoffentlich machen noch recht Viele von dieser Einrichtung Gebrauch, um ihren Lieben im Felde auch auf diesem Wege Grüße aus der Heimat zukommen zu lassen. Bekanntmachung. Die 2. Warenverlosung des Wvhltätigkeitsvereins Sachs. Fechtschule, welche durch den Krieg verschoben wurde, findet Sonntag, den 13 Dezember 1914, im LogruhanS hier statt. Der Vorstand. Der Reingewinn der Lotterie ist nur für bedürftige Kriegcrfamilien bestimmt. Feldpost-Briefumschläge sowie Fel dpost - Postkarten sind zu haben in der Buchdrurkerei Horn ck Lehmann Frauen-Krankheiten, Knickungen, Verlagerungen, Verwachsungen, Ausflüsse behandelt nach Thurc-Brandts Heilmethode krau «8. MoINV, Institut Lerirk OstklnuitL. 1 Minute von der Haltestelle „Ratskeller". Telephon Nr. 18. Täglich geöffnet. Nsn»»vn- unU Unsken-Nüke unU -Nlülrvn WM- iu bekannt guten Qualitäten und billigsten Preisen empfiehlt und bittet bei Bedarf um gütige Berücksichtigung Paul Weber, MrlUNWitz. Eine gebrauchte Nähmaschine billig zu verkaufen in Gersdorf, Reichelts Bäckerei, 2 Tr. rechts. Makulatur zu haben in der Exped. dss. Bl. Uslkvlagv per 1. Jan. rv. früher zu verm. G A. Neumann, Hoh.-Ec., Weinkellerstr. 24. 2 Kleine Logis z» vermieten Otto Müller, Oberlungwitz. Druck und Verlag: Horn äh Lehmann. Verantwortlich für die Schriftleitung: Emil Horn, Hohenstein-Lmstthal.