Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191410288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141028
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141028
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-10
- Tag 1914-10-28
-
Monat
1914-10
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.10.1914
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7,02 Uhr mit Ankunst in Themnitz-Hauptb. 7,27 Uhr. Auch die Abendverbindung nach der Groß stadt erfährt eine Erleichterung. Während bis jetzt nach 6 Uhr abends nur drei Züge verkehr ten, werden nach dem neuen Fahrplan fünf Züge den Verkehr vermitteln. Ausgefallen ist leider der Personenzug 11,56 Uhr abends, der eine gute Nachtverbindung nach Dresden dur- stellte. Der letzte nach dieser Richtung verkeh rende Zug verläßt Hohenstein-Ernstthal um 10,23 Uhr, verkehrt aber nur bis Chemnitz. Dresden dürfte abends nur mit dem Zuge ab Hohen stein-Ernstthal 8,15 Uhr zu erreichen sein. Dieser Zug hat in Chemnitz Anschluß an den D-Zug ab Hauptbahnhof 9,15 Uhr, der in DreSden-H. 10,47 Uhr abends eintrifft. Eine gute Früh verbindung nach der Residenz vermittelt der D-Zug Nr. 101, der erfreulicherweise auf Bahn hof Hohenstein-Ernstthal eine Minute Aufenthalt hat. Dieser Zug hält hier um 3,43 und trifft in Chemnitz-Hauptb. um 4,08 Uhr ein. Die Abfahrt in Chemnitz (Personenzug) erfolgt um 4,17 Uhr mit Ankunft in Dresden um 6,33 Uhr. Im ganzen verkehren in der Richtung Hohenstein- Ernstthal—Chemnitz 17 Züge gegen 12 bisher. Gleichfalls erhebliche Verbesserungen bringtderVor- ortverkehr Chemnitz—Hohenstetn-Ernstthal Auf der Linie Hohenstein-Ernstthal—Glauchau—Rei chenbach ist die Fahrtgelegenheit ebenfalls eine gün stigere geworden. Die bisher verkehrenden Züge sind größtenteils verlegt worden. Im ganzen verkehren nach dieser Richtung 11 Züge gegen bisher 7. Auf der Linie Wüstenbrand—Limbach (Sa.) wer den die Züge zu denselben Zeiten wie im ver gangenen Sommer verkehren, nur das in der Nacht nach Sonn- und Festtagen vorgesehene Zugspaar wird eingezogen. Den ausführlichen Fahrplan werden wir in einer der nächsten Nummern bringen. Bemerkt sei hierbei, -atz -er neue Fahrplan varl-ust- nach nicht in Kraft tritt. Der Tag der Einführung wird vielmehr erst durch den Chef des Feldeisenbahnwesens be stimmt. * — Nochmals die Frage der Einberufung des Sächsischen Landtags. Wie wir schon kürzlich mit teilten, will die Regierung den von verschiede nen parlamentarischen Seiten geäußerten Wunsch, den Landtag schleunigst zu einer außerordentlichen Tagung zusammenzurusen, nicht erfüllen. Wie jetzt bekannt wird, fürchtet sie, daß die Fehde der Parteien erneut her vortreten könnte. Aus sozialdemokratischen par lamentarischen Kreisen wird jetzt darauf er widert, daß diese Besorgnis ganz unbegründet erscheine. Eine Kriegstagung des Landtags hätte sich ausschließlich mit der Beseitigung der Kriegsnot zu befassen, über abweichende Meinungen werde man sich auch ohne parla mentarischen Kampf verständigen. Jedenfalls könne auch von der Sozialdemokratie versichert werden, daß der sozialdemokratischen Fraktion weniger an einer Kritik liege als daran, Bes serungen in der Kriegshilfe herbeizuführen. Dabei müßten alle Erwägungen agitatorischer Art fernblciben, schon um die geschlossene Pha lanx der politischen Parteien zu erhalten, die im Interesse unserer Kriegführung nötig sei. * — DieSchenkungen und Stif tungen im Königreich Sachsen haben im dritten Vierteljahre 1914 die an sehnliche Höhe von 9 799 750 Mark gegen 1 660 223 Mark im gleichen Zeiträume des Vorjahres erreicht. Der weitaus größte Teil entfällt selbstverständlich auf das Rote Kreuz und die Kriegsnothilfe. Außerdem wurden noch Stiftungen für die Landeskirche, für an dere christliche Liebeswerke usw. errichtet. Die bedeutende Höhe der Zuwendungen läßt aber mals erkennen, daß in der jetzigen ernsten Zeit die Liebestätigkeit unter unseren begüterten Mitbürgern ganz hervorragend ist. * — Ehren zulagen für Inha ber des Eisernen Kreuzes. Die „Deutsche Parlaments-Korrespondenz* berichtet: Die verfassungsmäßige Regelung einer Ehren- zulage für Inhaber des Eisernen Kreuzes aus dem Kriege von 1914 wird demnächst erfol gen. Nach den bisherigen Bestimmungen er halten die Inhaber des Eisernen Kreuzes von 1870,71 vom Feldwebel abwärts, und zwar wenn sie die 1. Klasse erworben haben, eine Ehrenzulage von monatlich 3 Mk., wenn sie die 2. Klasse besitzen, dieselbe Ehrenzulage, so fern sie daneben das preußische Militärehren- zcichen 2. Klasse oder eine diesem gleich zu achtende militärische Dienstauszeichnung be sitzen. Ueber den Umfang der Ehrenzulagen, die an die Inhaber des Eisernen Kreuzes von l914 gewährt werden sollen, sind noch keine Festsetzungen getroffen. Es ist bisher nur be stimmt, daß alle mit dem Besitz des Militär- chrenzeichens 1. und 2. Klasse verbundenen Vorzüge auf das Eiserne- Kreuz 1. und 2. Klasse übergehen. Zu diesen Vorzügen ge hören auch die Ehrenbezeigungen der Wacht posten. * — Die Renten der verwun deten oder erwerbsunfähigen Kriegsteilnehmer. Wer infolge ei ner Kriegsdienstbeschädigung völlig erwerbs unfähig wird, erhält eine Rente. Diese be trägt für den Feldwebel 900 Mark, den Ser geant 720 Mark, den Unteroffizier 600 Mark und den Soldaten 540 Mark jährlich. Bei teil weiser Erwerbsunfähigkeit werden luese Sätze entsprechend gekürzt. Neben der Rente wird noch eine Verstllmmelungszulage gewährt, die bei Verlust einer Hand, eines Fußes, der Sprache odei: des Gehörs 27 Mark monatlich beträgt. Bei Verlust beider Augen oder Er blindung beträgt sie 54 Mark. Die erstere Zu lage kann auch gewährt werden, wenn eines der Glieder zwar erhalten, aber in seiner Funktion so gestört ist, daß der Zustand dem Verluste des Gliedes gleich zu achten ist, oder wenn der Verletzte in seiner Gesundheit so ge schädigt ist, daß er fremde Wartung oder Pflege in Anspruch nehmen mutz. Zu der Rente kommt in jedem Falle eine Kriegszulage von 15 Mark mpnatlich. *— Militärlieserung. Die Mili tärbehörde im Regierungsbezirk Posen hat Be darf von Winteriväsche für 100 000 Soldaten. Es werden gebraucht für 100 000 Mann pro Kops je 1 wollgünischtes Hemd, je 1 Unter hose, je 1 Paar^ Pulswärmer, je 1 Kops- schützer, je 2 Paar wollene Socken. Die Lie ferung soll sukzessive Mitte November, De zember, Januar^für ca. je 30 000 Köpfe er folgen und der'Fest im Februar. Ferner wer den ca. 60 000 Meter guten Wollflanell für Leibbinden gewünscht, Lieferung"- wie vorste hend gesagt. Leistungsfähige Fabrikanten im Bezirke der Handelskammer Chemnitz werden zur schleunigsten Abgabe ihrer Angebote unter gleichzeitiger Bemusterung der Qualität aus- gesordert und gebeten, möglichst beschleunigte Angebote bei der Handelskammer zu Posen einzureichen. * — Die Kartoffeln. Von Fachleuten werden die Landwirte darauf aufmerksam gemacht, daß wir im Interesse der Volksernährung 1915 so viel wie irgend möglich Kartoffeln anbauen müssen. Profefsot Wohltmann in Halle sagt aus drücklich, die Hauptsache ist und bleibt die Ernäh rung deS BolkeS; darum ist, w» sich die Not wendigkeit aus einer geringeren Ernte ergibt, die KartoffelfütteruNK gegen frühere Jahre zu beschrän ken, selbst wenn der Viehstand für ein Jahr etwas vermindert werden müßte. Ein sorgfälti ger Kartoffelanbau sichert Deutschland vor völliger Mißernte. GesußHe Knollen zur Aussaat bleiben die Hauptsache. slj GerK-vrf, 27. Okt. Von den Anfang dss. Mts. vom Nahrungsmittelchemiker im Glau chauer Bezirk entnommenen 135 Nahrungs- und Genußmittelproben sind nach dem Untersuchungs ergebnis 6 als mangelhaft beanstandet worden. Es waren dies 2 Proben Gries, je 1 Probe Graupen und Hirse, sowie 1 Probe Fleisch- und Ftschgewürz, die- sämtlich milbenhaltig waren. Teilweise mußten die Bestände gereinigt bezw. dem Verkauf entzogen werden. 1 Probe Weizen stärke war nur Maisstärke und darf nur als solche verkauft werden. — In der letzten Vor- standSsitzung deS Hausbesitzervereins wurde be schlossen, die nächste Generalversammlung am 25. November im „Ratskeller" abzuhalten. Aus genommen wurden 4 neue Mitglieder. ) ( Gers-orf, 27. Okt. Eine Naturseltenheit kann man in dem Obstgarten des Herrn Bäcker meisters Kretzschmar hier beobachten Dort steht ein Apfelhochstamm in Blüte, nachdem? bereits im September die reifen Früchte^'abgeerntet worden waren?" t Äangeuberg, 27. Okt. In der am Sonn tag abgehattenen Sitzung deS Kgl. Sächs. Militär- vereinS beschloß man, den 14 im Felde stehenden Kameraden Liebesgaben, bestehend in Wurst, Schokolade und Zigarren, zu senden. 2 Kame raden wurden mit der Versorgung der Spende beauftragt. Auch wurde Kenntnis von der Be stellung von Militärvereinskalendern genommen. Ferner gedachte man der Kameraden Kurt Haupt und Eduard;^lobis, die den Heldentod fürs Vaterland gefunden haben. * Glaucha», 26. Okt. Die zurzeit auf Schloß Waldenburg weilende Fürstin von Albanien be suchte am verAyngenen Sonnabend das hiesige Reservelazarett.. Sie verweilte längere Zeit an den Krankenlagern der Verwundeten und ließ sich Erlebnisse aus dem Feldzuge erzählen. Beim Abschied sprach sie den Wunsch aus, daß recht bald Verwundete auch auf Schloß Waldenburg kommen würden, wo bekanntlich auch ein Lazarett eingerichtet worden ist. * Lhemuitz, 27. Okt. Der jüngste Soldat der deutschen Armee ist der 14 Jahre alte Mu siklehrling Steinbach von hier, der vorige Ostern konfirmiert worden ist. Er meldete sich als Kriegsfreiwilliger und ward im Regiment Nr. 181 eingestellt. Er ist ein Sohn des früheren Stadtmusikdirektors Steinbach in Waldenburg. * Dre--ev, 26. Okt. Seit einigen Wochen sind verschiedentlich im Lande Gerüchte über Unbotmäßigkeiten und schwere Bestrafungen (Erschießen) Kriegsgefangener im Gefangenenla ger Königsbrück verbreitet werden. Die Gerüchte sind sämtlich frei erfunden. * Leipzig, 26 Okt. Folgende heitere Ge schichte ereignete sich kürzlich in einem hiesigen Bankgeschäft. Ein etwa 12 Jahre altes Mädchen bekam einen kleineren Geldbetrag auSgezahlt. Darunter waren für 5 Mark neue Darlehns- kassenschcine. Aufmerksam hatte die Kleine das Aufzählen des Geldes verfolgt. Nun blickte sie zu dem Beamten auf und fragte, auf die roten fünf Ein-Mark-Scheine deutend: „Soll ich denn die Reklamemarken ooch mitnehmen?" * LeiSuig, 26. Okt. Dreimal ausgezeichnet wegen seiner hervorragenden Tapferkeit vor dem Feinde wurde der Kaufmann Rudolf Küster, Sohn des Tuchfabrikbesitzers Robert Küster hier. Dem tapferen Kämpfer, der im Reserve Jäger bataillon Nr. 12 dient, wurde das Eiserne Kreuz 1. und 2. Kläffe verliehen, außerdem wurde er zum Leutnant ernant. Leider liegt der brave Mann zurzeit schwer erkrankt im Lazarett. * Geithain, 26 Okt. Ler Hinterlist eines Franzosen Ml der Sohn des Postschaffner Sachse von hier, dev als Unteroffizier bei der Truppe dient, zum VPfer. Bei einem Ueberfall wollten sich die Frockhosen ergeben und der Unteroffizier vermittelte als Dolmetscher. Plötzlich streckte ihn ein Schuß nieder. Der Gefallene starb an dem Tage, an dem er beabsichtigte, seine Hochzeit zu halten; er npr Lehrer in Frankenberg. * Meeraue, 26. Okt. Das hier erscheinende „Meeraner Tageblatt" hat mit der Sonnabend- Nummer sein Erscheinen eingestellt. Als Grund gibt der jetzige Besitzer Herr Redakteur Ernst Jie MMeiue Kriegslüge. (W. T. B.) Großes Hauptquartier, 27. Okt., vormittags. (Amtlich.) Die Kampfe am Abschnitt des Nser-ApreS-KauatS bei Ypres und süd westlich Lille wurden mit gleicher Heftigkeit fortgesetzt. Die deutschen Truppen haben auch gestern Fortschritte gemacht. Auf dem übrigen Teil der Kampffront im Westen haben sich wesentliche Ereignisse nicht zugetragen. Westlich Augustow ist der Angriff der Deutschen im langsamen Fortschreiteu. Südwestlich Warschau sind alle Angriffe starker russischer Kräfte von unseren Truppen zurückgeschlageu worden. Nördlich Iwangorod haben neue russische Armeekorps die Weichsel überschritten. 8M russische Gesungene. Wien, 26. Okt., mittags. Amtlich wird verlautbart: In dell Kämpfen vor Iwangorod machten wir bisher 8000 Ruffen zu Gefangenen und erbeuteten 19 Maschinengewehre. Nächst Jaroslau mußten sich ein russi scher Oberst mrd 200 Manu ergeben. Bei Zalucze (südwestlich Sniathn) und bei Pasienicza (südwestlich Nadworno) wurde der Feind zurückgeworfen. Die Lage im ganzen ist unverändert. Der Stellvertreter des Generalstabes: von Höfer, Generalmajor. Alexander an, daß die von dem Vorbesitzer auf Grund vorgewiesener Unterlagen gemachten An gaben hinter den gehegten Erwartungen weitaus zurückgeblieben sind. * Aue, 26. Okt. Vergangenen Sonnabend gelang es der Polizei, einen recht dreisten Spitz buben in der Person des ledigen Klempners R. aus Niederzwönitz festzunehmcn. Dieser Bursche betrieb schon längere Zeit sein unsauberes Hand werk, das darin bestand, daß er die in Gast häusern aufgestellten Sammelbüchsen an sich nahm und leere Büchsen dafür hinstellte. Er beehrte nicht nur unsere Stadt mit seinem Besuche, sondern auch die weitere Umgebung. * Oschatz, 26. Okt. Der erste deutsche Sol dat, der am Morgen des 12. September in das zum zweiten Male von den Russen befreite Lyck einzog, war ein Oschatzer Ulan. „Wohl noch nie ist eine deutsche Patrouille," so heißt es in einem Briefe eines Lycker nach der Verjagung der Russen, „mit solchem Jubel und so reich bew.rtet und beschenkt empfangen worden, wie der sächsische Ulan aus Oschatz, der am Morgen des 12. Sep tember als erster deutscher Soldat nach der Russenherrschaft wieder in Lyck einzog." * Meißen, 26. Okt. Beim Bau einer neuen Straße in Zehren stießen Arbeiter in geringerer Tiefe auf ein menschliches Gerippe, das nach sach verständiger Schätzung etwa 30 Jahre in der Erde gelegen haben mag und noch gut erhalten war. Seine Lage — es ruhte auf dem Gesäß, Kopf und Füße waren nach oben gerichtet — läßt auf einen vor langer Zeit ausgeführten Mord schließen. Depeschen vom 27. Oktober. Berlin. In Kcinitze, Kreis Schwerin a. d. Warthe, wurde ein Spion in der feldgrauen Uniform eines Offizierstellvertrelers festgenommen. Frankfurt a. M. Der Rechtsanwalt Otto Sturmfels in Großumstadt, ein bekannter Führer der hessischen Sozialdemokratie, der zurzeit ver- wundet im Lazarett liegt, wurde zum Neserve- leutnant befördert. Karlsruhe. Gestern vormittag entgleiste die elektrische Bahn zwischen Naustadt und Nußdorf infolge Versagens der Bremse auf einer ab schüssigen Straße. 16 Personen wurden schwer, 30 leicht verletzt. Rotterdam. Der „Neue Notterdamsche Cou- rant" berichtet aus Oostburg von gestern: Die heftige Kanonade aus Richtung Ostende wird seit vorgestern nachmittag nicht mehr gehört. Rotterdam. Ein Kriegsberichterstatter, der die Kämpfe bei Westende beobachtet hat, meldet vom 25. Oktober: Der Kampf erstreckt sich zwischen Westende und Nieuport. Die Deutschen verfügen über eine kräftige Artille rie, die das Schiffsfeuer erwidert. Es scheint, daß die deutsche Artillerie des öfteren ihr Ziel erreicht, denn ich sah aus einem der Kriegs schiffe Flammen auflodern. Die deutsche Ar tillerie ist hinter den Dünen vorzüglich ge deckt, sodaß die englischen Kanonen sie nicht erreichen können. Die englischen Monitors und Kanonenboote zeigen sich als Punkte am Ho rizont. Die Flüchtlinge aus Rousselaere be richten, daß ihre Stadt bombardiert wurde. Die Franzosen hätten, bevor sie die Stadt ver ließen, die Dachziegeln entfernt und aus den Häusern geschossen. Man erzählt, daß der Bür germeister, der Gemeindesekretär und sechs Mitglieder von Korporationen als Geisel im Gemeindehause eingesperrt wurden. Die pro testantische Kirche und die Schule seien unbe schädigt. Rotterdam. Nach übereinstimmenden Mel dungen der. Kriegsberichterstatter von Rotter damer und Amsterdamer Blättern sind die Deutschen auf der ganzen Linie von Ostende bis Arras in stetigem Vordringen begriffen. Sie konzentrieren ihre Kräfte besonders bei Arras, wo die Verbündeten immer mehr nach Westen zurückgehen. Der Widerstand der Franzosen und Belgier beginnt sich sichtbar zu verringern. Sie haben keine Reserven mehr ins Feld zu führen, während die Deutschen, gestützt auf das vielmaschige Eisenbahnnetz hin ter ihrer Front, immer frische Verstärkungen nach dem entscheidenden Punkt werfen. Das Feuer der englischen und französischen Kriegs schiffe wird durch die schweren deutschen Bat terien in Schach gehalten, teils reichen die Schüsse nicht bis an die deutschen Stellungen heran. Rotterdam. Aus Prätoria wird gemel det, daß Oberst de Venter in der Gegend von Kapstadt in einen Kampf mit aufständischen Buren und Deutschen verwickelt worden sei. 90 Aufständische ergaben sich den britischen Auf klärern, die auch zwei Maschinengewehre erbeu teten. Man darf bei den Nachrichten aus Südwestafrika nie vergeßen, daß sie sämtlich aus englischer Quelle stammen. Nur aus ihrer Unstimmigkeit unter sich kann man aus die Wahrheit schließen. Erst hieß es, Oberst Maritz habe im ganzen nur 500 Mann ein schließlich der Deutschen, jetzt sind es schon über 1000 geworden. Dabei hat Maritz nur Niederlagen erlitten! Der Burenaufstand in Südafrika scheint ernster zu sein, als wir selbst anfangs angenommen haben. Zürich. Die Schanghaier Vertreteragentur Jangtsekiang gibt bekannt, daß -er -rotze ja panische Dampfer „Kamasata Marn", -er von Kobe nach Singapore unterwegs war, vom Kreuzer „Cm-en" versenkt wor-ea ist. Die Gesellschaft erklärt: Für Fahrten über Singapore werden keine Versicherungen angenommen. Kopenhagen. Stockholmer Blätter melden aus Petersburg: Eine deutsche Luftflotte, be stehend aus mehreren Zeppelinen und Flugzeugen, beschoß seit gestern früh Warschau. Der Angriff wurde mit Maschinengewehrfeuer von verschiedenen Kirchtürmen erwidert. Kopenhagen. Die Stockholmer Zeitungen melden aus Rotterdam: Man erwartet hier mit ungeheurer Spannung die Entscheidung in den schwierigen Kämpfen in Flandern. Der Ausfall der Schlacht wird als entscheidend für den wei teren Verlauf der Operationen angesehen. Die Belgier und Franzosen haben ungeheure Verluste. Die Deutschen erzielen täglich kleine Fortschritte, die unter blutigemNingen erkämpft werden müffen. Das belgische KönigSpaar hält sich beständig bei der Front ans und begibt sich von Laufgraben zu Laufgraben, tim die Verwundeten zu trösten. Loulion. Die „Times" melden aus Dün kirchen: Lippe, ein Ort mit 14000 Einwohnern, vier englische Meilen vom Strande entfernt, zwischen Ostende und Nieuport, ist von englischen Kriegsschiffen vollständig zerstört worden. Rom. Der Korrespondent des „Matin" meldet aus Dünkirchen: Nie sah man Men schen, die Physisch mehr zusammengebrochen seien, als die belgischen Soldaten. Es sind nur noch Schatten, die sich bewegen. Die Ge sichter sind totenblaß und tragen die Spuren äußerster Erschöpfung. Ueberall, wohin sie kommen, verbreiten sie namenlose Bestürzung. Die Verluste, die das belgische Heer erlitten hat, sind furchtbar. Man schätzt, daß ein Viertel des Heeres vollständig vernichtet ist. Die großen Verluste wurden den Belgiern durch die schwere deutsche Artillerie zugefügt, namentlich durch die 42-Zentimeter-Geschoßc. Diese Luft-Torpedos vergiften die Atmosphäre in 300 Meter Umkreis und töten in einem llmkreise von 50 Metern alles Leben. Turin. Vorgestern früh 4,50 Uhr wurde Turin von einem acht Sekunden andauernden äußerst heftigen wellenförmigen Erdbeben heim gesucht. Unter der Bevölkerung entstand eine Panik. Die Bevölkerung kampierte auf Straßen und öffentlichen Plätzen. Es ist aber nur uner heblicher Sachschaden zu verzeichnen. Menschen leben sind nicht zu beklagen. Athen. Die Albaner griffen vergeblich das epirotische Korps von Moschopolis an, dessen Führer TripolitakiS im Kampfe fiel.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)