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Tageblatt Mr Hnhenjiein-LruUthal. Oberlungwitz, Gersdorj, Hermsdorf, Bemsdorf, Wüstenbrand» Mttelbach, Ursprung, Kirchberg EslbaG Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Rr. 282. Mittwoch, de» 28. Oktober 1SU. - -- - — E»,,, Fernsprecher Nr. 151 erschcii» mit Ausnahme der Sonn« und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet freier Lieferung ins Haus Mk. 1.60, bet Abholung in den Geschäfts, A ' ) , " > ; <""kicr ^ esicllgeld) MK. 1.50. Einzelne Nummern 10Pfg. Bestellungen nahmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen LaeMaitene Ileile Im Sonntag das .Illustrierte Sonntagsblatt'. - Anzeigengebühr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12Pfg., für auswärts 15Pfg.,- im Reklametcil die Zeile 30Psg. DV iedncb nur Kei nleknlki', ' Anzcigcn-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 10 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt m m m M m m ' g Entnahme non Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich TGT-LNGGKGGKGNGVGGGGDDGGGGDDDG die Redaktton nicht verbindlich. GGGGGGGDGGGDDGDGDDGGDDGDDDGGDDGDDDDGSXD«» Geschäftsstelle Bahnstraße 3. 41. ZghkMß Einladung zur tt. Sssentl. Gemeinderatssiznng in Oberlungwitz Mittwoch, den 28. Oktober 19t4, abends 8 Uhr im Sitzungssaale des Rathauses. 1. 2. 3. 4. 5. 6. Mitteilungen. Baufach en. Beschlußfassung über tt tt tt tt tt tt Tagesordnung: Errichtung eines Octsgesetzes über Kleinhausbauten. die Oeffentlichkeit eines Weges bei der Gasanstalt Hohenstein-Ernstthal. die neuen Steuerordnungen. Arbeitslosenunterstützung. Hierauf geheime Sitzung. — Zer KMlmenzkWs. Wie in Deutschland jedermann erkannt hat und die übrige Welt noch erkennen wird, so weit es nicht schon geschehen ist, bedeutet ver gewaltige Krieg, der der serbischen Banditen wegen entstanden ist, in letzter Linie nichts weiter als einen Konkurrenzkampf Englands gegen den deutschen Rivalen. Unsere Welt handelsstellung, unsere politische Macht ist dem „britischen Vetter" unbequem geworden, und doch hätte man sich an der Themse selbst sa gen können, daß das Deutsche Reich, auch wenn es wirklich dies Ziel gehabt hätte, nie mals in der Lage gewesen wäre, England wirtschaftlich oder politisch auszuschalten. Man hätte sich ferner sagen müssen, daß, wenn Deutschland wirklich „klein" gemacht worden wäre, in den Bereinigten Staaten von Nord amerika sofort ein neuer Konkurrent für Eng land entstanden wäre. Aber Deutschland war am nächsten und Deutschland hatte noch Frank reich und Rußland zu Feinden. Auch daran ist in London nicht gedacht worden, daß die Moskowiter nach einer Besiegung Deutschlands schwerlich den britischen Besitzstand im Osten respektiert haben würden. Als die Balkanstaatcn im Herbst 1912 den Krieg gegen die Türken begannen, sagte man ilmen, Leute, seid klug, sonst geratet Ihr Euch wegen der Kriegsbeute in die Haare! Mit Entrüstung wiesen sie solche Verdächtigungen ab, aber im Sommer 1913 schlugen sie auf einander los. Aehnlich steht es mit unseren heutigen Gegnern. Um uns wieder zu drücken, haben sie allerhand schöne Abmachungen ge troffen, aber wenn sie zu ihrem Ziele gekom men wären, dann wäre der Tanz wegen des Besitzes von Konstantinopel, wegen Klein asiens, Persiens usw. losgegangen. Rußlands Ländergier ist nicht geringer wie der englische Geldhunger. Und im Hintergrund lauerte dann noch der wirtschaftliche Konflikt mit Amerika. Nun hat jeder von unseren Gegnern seinen ersehnten Krieg, bloß daß es in ihm ganz an ders gekommen ist, als erwartet worden ist. Wissenschaftliche hervorragende Autoritäten be rechnen die täglichen Unkosten für alle Kriegs teilnehmer auf etwa 140—150 Millionen M., nicht zu rechnen die starken wirtschaftlichen Schädigungen, unter welchen gerade der eng lische Handel und die englische Industrie am meisten gelitten haben. Aus diesen Ziffern er gibt sich schon die Torheit der englischen Mi nisterreden von einem jahrelangen Feldzüge; cs würde nicht nur an finanziellen Mitteln, sondern auch an der wirtschaftlichen Existenz- Möglichkeit fehlen. Uebcrall in Feindesland sind die Zahlungstermine wieder und wieder hinausgeschoben worden. Und das kann doch nicht in alle Ewigkeit so weiter gehen, denn schon heute ist das Murren groß in allen kauf männischen und gewerblichen Kreisen der feind lichen Staaten. Zugegeben, daß Theorie und Praxis nicht immer dasselbe bedeuten, so stellt sich aber für uns die Praxis günstiger wie die Theorie. Wir haben weite feindliche Gebiete besetzt, die ge gebenenfalls für unsere Kassen zu leisten haben, während die Gegner nur die Bedrängnis ha ben. Deutschland ist aber auch zu Haus tat- sächlich unerschüttert, wie die Bewilligung von anderthalb Milliarden Kriegsgeldcrn durch den preußischen Landtag soeben bewiesen hat. Was Staatsminister Dr. Delbrück dabei sagcc, daß wir durchhalten werden, bis wir uns einen dauernden Frieden errungen haben, das ist jedem Deutschen aus dem Herzen gesprochen. Deutschland hat keine Führung in der ganzen Welt beansprucht, es hat in Frieden seine Kräfte betätigen wollen. Aber nachdem man uns nicht einmal die Existenz hat gönnen wol len, müssen wir künftig Attentaten aus un ser Dasein vorbeugen. Nach allen vorliegenden Tatsachen wird die Kostenrechnung für den Besiegten fehr hoch werden, vielleicht so hoch, daß sich die Zah- lungsmöglichkeit auf eine ganze Reihe von Jahren hinauserstrecken wird, so daß es an guten Faustpfändern nicht fehlen darf. Und zu den Kriegskosten kommen noch die eigenen schweren Lasten. Aber unser Verschulden ist das nicht, und zum Verschenken besteht kein Anlaß. Uebrigens haben eine ganze Reihe von deutschen Städten Jahrzehnte hinaus an den Kriegsanleihen aus den napoleonischen Zeiten abzuzahlen gehabt. O » * Jie Lage im Weste«. Die Kämpfe am Userkanal. Der Berichterstatter des „Hannoverschen Eouriers" meldet aus dem Haag:' Nach den Berichten holländischer Blätter blieben verschie dene heftige Vorstöße gegen die von den Deut schen zum dritten Male eroberte Stadt Rous- selaere erfolglos. Es wird berichtet, daß fort gesetzt deutsche Truppen über den Aserka ml gegen Upern geworfen werden. An der bel gischen Küste nimmt der Kampf zwischen den deutschen Küstenbatterien und den englischen Kriegsschiffen an Heftigkeit zu. Zwei weitere englische Kanonenboote sind in Aktion getre ten. (Man erkennt hier nicht recht, ob dieser Kampf mit den Schiffen vor oder nach dem Zeitpunkt stattfand, wo das Geschwader durch die deutsche Artillerie zum Rückzug gezwungen wurde. D. Red.) Größere deutsche Streit kräfte werden von Brügge nach Ostende ge- worfen, wo man ein erneutes Bombardement durch die Engländer, gegen die die Ostender Bevölkerung immer aufgebrachter wird, er wartet. Aus englischen Berichten über die Kämpfe an der belgisch-französischen Grenze geht her vor, daß sich um den Besitz kleiner Dörfer blutige Kämpfe entwickeln. Die Deutschen nutzen, so sagt ein Londoner Bericht, auch die kleinsten Vorteile des Bodens kräftig aus. An der belgischen Grenze hatten sie die Höhen von i Bailleul besetzt. Die englische Kavallerie griff die Stellung an. Die Deutschen wiesen den Angriff kräftig ab. Der starke Nebel hindert die Verwendung der Artillerie sehr. Eine Züricher Depesche oer „Köln. Ztg." lautet: In dem Ueberschreiten des Kanals bei Dixmuden durch die Deutschen liege für die verbündeten Truppen eine große Gefahr, da den Deutschen dadurch die Möglichkeit ge- geben sei, den französischen linken Flügel zu durchbrechen. Hier könne die Entscheidung nicht mehr lange ausbleiben. — Aus den letz ten Kämpfen im Sundgau berichten die „Base ler Nachrichten": Es habe wiederum zwischen Sept und Pfirt ein schweres Artillerieduell stattgefunden, wobei ein französischer Fesselbal lon heruntergeschossen wurde. — Bei Altkirch soll ein schweres Gefecht stattgefunden haben. Das Gerücht, daß Altkirch wieder im Besitz der Franzosen sei, bestätigt sich nicht. England rechnlt mit der Besetzung von Calais. Der militärische Mitarbeiter der „Times" schreibt: Wenn die Deutschen nach Calais kommen, könnten in einiger Zeit unter dem Schutze der Nacht Batterien vorbereitet und schwere Geschütze hergebracht und aufgestellt werden. Diese Möglichkeit zu leugnen, hieße nur, uns eine Enttäuschung bereiten. Deutsche Unterseeboote könnten den Hafen erreichen, da diese Pest (!) die Art hat, zu gehen und zu kommen, wie es ihr beliebt. Der Besitz von Calais läßt die Aussichten Deutschlands im wesentlichen unverändert. Calais habe größere Bedeutung, als Ostende, sei aber kein vitaler Punkt. Es sei Ersatz für die Unmög lichkeit (!!), in Frankreich oder in Rußland vorzudringen, und würde das britische Volk nicht beunruhigen, das längst darauf gefaßt gewesen sei, Nordfrankreich und selbst Paris von den Deutschen besetzt zu sehen, was daraus hervorgeht, daß General French seine Warte vorübergehend nach dem Golf von Bis co ha verlegt habe. Der schwierige Kampfplatz in de« Argonnen Eine Depesche des Großen Generalstabes hat uns von den großen Schwierigkeiten er zählt, die wir auf dem Kampfplatz in den Argonnen im Vordringen gegen den Feind zu überwinden haben. Aus Briefen französischer und deutscher Soldaten, in die er Einblick tun konnte, schildert ein Pariser Berichterstat ter diese heftigen und aufregenden Kämpfe, die zwar an Wichtigkeit in letzter Zeit durch die Schlachten im Zentrum und auf dem rech ten Flügel in den Schatten gestellt worden sind, aber an Romantik und Eigenart nicht ihresgleichen haben. In diesem weiten ge birgigen Gelände, wo es nur wenige Wege und um so mehr Schleichpfade gibt, wo Wäl der und Anhöhen den freien Blick und die freie Bewegung hemmen, wogt ein beständiger Kampf der Ueberraschung und des Hinterhalts. Langsam arbeitet man sich durch die Wälder vorwärts; das beständige Lauern wird durch plötzliche Ueberfälle auf den Feind unter brochen, durch aufregende Nachtkämpfe und durch jene gewagten Unternehmungen, wie sie den Gebirgskrieg auszeichnen. „Häufig stoßen am Abend in der Dunkelheit plötzlich ein paar französische Abteilungen vor; sie schreien Hur ra und benehmen sich so wild, daß man meint, es würde sich ein ernsthafter Angriff ent wickeln." So wird diese Kampfesart in einem Brief geschildert. „Aber die Franzosen ver schwinden so schnell wie sie gekommen sind. Es war wieder nichts. Wir haben hauptsäch lich gegen die französischen Alpenjäger gefoch ten, die eine sehr gute Truppe sind und vor züglich für diesen Kampf geübt. Sie gleiten durch das Strauchwerk der Wälder, ohne einen Laut hören zu lassen, und kämpfen mit der größten Zähigkeit. Wenn sie herankommen, da gibt es kein Pfeifen, keinen geflüsterten Befehl. Alles ist still, bis sie sich plötzlich mit der Wut von wilden Tieren auf uns stürzen. Von allen Seiten hagelt das Feuer auf uns ein, und wir denken manchmal im ersten Augenblick, in der Dunkelheit feuerten unsere eigenen Truppen auf uns. So kämpfen wir den ganzen Tag lang, stets in der Erwartung eines Ueberfalls oder eines Hinterhalts, und müssen furchtbar auf unserer Hut sein." Zwar fehlt in diesen Kämpfen in den Argonnen die Ermüdung und Anstrengung, die Nässe und Unbehaglichkeit, die die anderen Truppen beim langen Liegen in den Schützengräben zu erdulden haben; da für aber herrscht hier ein aufregendes Hin und Her, eine Atmosphäre der Spannung und der Ueberraschungen, die in diesem modernen Kriege bisweilen an die romantischen Aben teuer aus den Jndianergcschichten und an die Kämpfe im Urwald denken läßt. Wassermangel in Frankreich. Die „Times" sagen: Wie ist es möglich, daß Frankreich mit seinen 4 Millionen gut ge übten Mannschaften und mit der Hilfe Eng lands und Belgiens nicht imstande ist, die 1)4 Millionen Deutschen aus Frankreich zu vertrei ben? Die Ursache ist, schreibt das Blatt, daß man nicht geglaubt habe, so große Truppen massen an die Front senden zu müssen. Eben so wie England Mangel an vielen Dingen hat, so ist es auch mit Frankreich. Frankreich hat noch viele Reservetruppen, aber keine Wassen für diese. « * Am'WW Der Tagesbericht der österreichischen Ar meeleitung meldet unterm 26. Oktober: Seit dem 23. Oktober werden Erfolge unserer Trup pen zwischen Mokro und Rogatika gemeldet. Die Operationen zur Säuberung des bosni schen Gebietes machten weitere erfreuliche Fort schritte. Der auf Veliko—Brod Vraccvica west lich von Visegrad eingeholte und gestellte Geg ner wurde am 24. Oktober abends angegrif fen und nach Visegrad zurückgeworfen. Unsere Verfolgungstruppen erreichten gestern die Dri ng bei Visegrad, Megjepa, Gorazda und west lich davon; somit ist Ostbosnien bis zur Drina vom Gegner vollständig gesäubert. Bei dieser Aktion erbeuteten wir zwei Geschütze und eine große Menge Infanterie- insbesondere Ar tillerie-Munition. Die montenegrinischen Ab teilungen trennten sich von den Serben und ziehen sich südwestlich zurück. Gleichzeitig san den auch im Save-Drina-Gebiete (Matschwa) für uns erfolgreiche Kämpfe statt. Bei Ravnja Ardenkovic gelang es unseren Truppen nach entsprechender Artillerievorbereitung trotz star ker Drahthindernisse zwei hintereinander gele gene feindliche Positionen zu erobern, wobei vier Maschinengewehre und 600 Gewehre er beutet, sowie zahlreiche Gefangene gemacht wurden. Heftige Gegenangriffe der Serben brachen blutig zusammen. Die Schlacht bei Przemysl. Der Kriegsberichterstatter der Wiener Sonn- und Montagszeitung meldet: Bei Przcmpsl steht der Kampf. Russische Gefangene erzäh len, daß die Verluste in den letzten Kämpfe» sehr groß waren. Bei dem Sturm auf Pr;c- mysl hätten die Russen die jüdischen und pol nischen Soldaten zuerst zum Angriff vorge trieben. Lemberg sei Anfang Oktober noch ganz unbeschädigt gewesen. Die österreichi schen Gefangenen seien genügend verpflegt und würden zu Staatsarbeiten verwendet. Die Lage in Ostpreußen. Aus Königsberg wird gemeldet: Die Gren ze, bis zu der die Rückkehr der ostpreußischcn Flüchtlinge in die Heimat unbedenklich und die Erteilung von Freifahrtscheinen zulässig ist, ist mit Rücksicht auf die günstige Kriegs lage aus die ganze Provinz ausgedehnt wor den, mit Ausnahme der Orte in den Kreisen Pillkallen, Stallupönen, Goldap, Olesko, Lhck und Johannesburg, sowie die südlichen Teile der Kreise Ortelsburg und Neidenburg. Es ist dringend erwünscht, daß namentlich die Beamten, Kaufleute und Handwerker in die freigegebenen Teile der Provinz zurückkehren. Auskunft über die Frage, inwieweit die ein zelnen Ortschaften zerstört sind, wird von den Landräten erteilt. Traurige Zustände im russischen Heere. Der Kriegsberichterstatter des „Pester Lloyd" meldet: Mit dem Abtransport der bei Przemysl und in den letzten Kämpfen in Kriegsgefangenschaft geratenen Russen ist be gonnen worden. Etwa 9000 russische Kriegs gefangene wurden mit der Bahn nach dem Innern des Landes befördert. Die russischen Soldaten klagen ohne Ausnahme über man gelhafte Verpflegung. Sie bekommen oft tage lang nichts zu essen, auch ihre Brotrationen bleiben häufig tagelang aus. Ferner sagen fie aus, daß es mit den Munitionsvorräten der russischen Armee zur Neige gehe. Bisher sei bei allen russischen Waffengattungen große