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KAM M SohkÄriil>Er»Mii>n Aiskign Taneblklit. - ssss———SS—--"'B-'--'-—-n . - - .......... Ar S83 Sonnabend, de« k». Dezember LV 14 4t. Jahrgang Mersssizier 31mm« M Gersdorf. Ein Held dkS Krieges 1914. Unter den Helden des Krieges 1914 ver dient der Unteroffizier Herr Fritz Ill mann, Sohn des Herrn Bäckermeisters Gu stav Illmann in Gersdorf, von dessen Helden ¬ mut wir schon mehrfach berichteten, mit in erster Linie genannt zu werden. Bei Kriegs ausbruch zog er als Hornist der 9. Kompagnie des Kronprinz-Regiments Nr. 104 (Chemnitz), das sich übrigens in zahlreichen Schlachten her vorgetan hat, mit ins Feld und wurde bald zum Gefreiten ernannt. Bei den Kämpfen um Givet durchschwamm er, nur mit dem Hemd bekleidet, unter feindlichem Geschützseuer die Maas, band dort einen Kahn los, nahm das Ende des Strickes in den Mund und schwamm zurück. Obwohl fortwährend beschossen, blieb er doch unverwundet. Bei eintretender Dun kelheit fuhr Illmann nebst fünf Freiwilligen mit dem Kahne wieder über die Maas; dort wurden Handgranaten geworfen und das Wald gestrüpp und einige Häuser, aus denen geschos sen worden war, in Brand gesteckt. Der Feind, der an dem steile» Abhänge sich staffelweise verschanzt hatte, mußte infolge des Rauches und der Hitze seine Stellung räumen, so daß unsere Pioniere die erste Brücke über die Maas schlagen konnten. In Gemeinschaft mit sei- ncm Hauptmann überrumpelte Illmann ferner eine französische Borpostenpatrouille von 14 Mann, so daß die Hauptmacht erfolgreich an gegriffen werden konnte. Mit 32 Mann mach te er 174 Franzosen zu Gefangenen und trug zwei Offiziere und vier Mann aus der Feuer linie, wobei er schließlich selbst verwundet wur de. Er wurde zum Unteroffizier befördert. Der tapfere Soldat wurde, wie schon früher ge meldet, mit dem Eisernen Kreuz 1. und 2. Klasse und dem Militär-St.-Heinrichsorden aus gezeichnet. Herr Illmann befindet sich zzt. bei seinen Eltern auf Erholungsurlaub. Nach seiner Rückkehr zum Regiment erfolgt seine Be förderung zum Vizefeldwebel. 66. Bezirkstag Unter dem Vorsitze des Herrn Amtshaupt- mann Graf von Holtzendorff wurde am 2. Dezember von nachmittags halb 2 Uhr ab im Sitzungssaale der Königlichen Amtshauptmann- schast Glauchau der 66. öffentliche Bezirkstag des Bezirksverbandes Glauchau abgehalten. Der Herr Vorsitzende begrüßte die Erschienenen und gedachte zunächst der durch den Tod aus geschiedenen Bezirksmitglieder, des ans dem Felde der Ehre gebliebenen Herrn Stadtrat Dr. Dähne-Glauchau und des Herrn Kommer zienrats Zierold-Callnberg, in warmen Wor ten der Erinnerung und der Anerkennung. Die Versammlung ehrte das Andenken der Verstor benen durch Erheben von den Plätzen. Der Vorsitzende gedachte ferner der Verdienste des ebenfalls ausgeschiedenen Herrn Bürgermeisters Wirthgen-Meerane. Hierauf wurde in die Ta gesordnung eingetreten. Die Haushaltpläne des „König Friedrich August-Stifts" (Bezirksanstalten in Lichten stein), des Bezirksgenesungsheims „König Ge org-Stift" und der Bezirkskasse, sämtlich aus das Jahr 1915, wurden nach Erlänterungen durch den Vorsitzenden und Anregungen aus der Mitte der Versammlung einstimmig ge nehmigt und zur Deckung des Fehlbedarses die Erhebung einer Bezirkssteuer von 3 Prozent des Sollertrages an direkten Staatssteuern für 1914 beschlossen. Diese Erhöhung um 1 Pro zent gegenüber dem Vorjahre wird hauptsäch lich bedingt durch die Verzinsung der aufge nommenen Darlehne für die Unterstützung der Kriegerfamilien. Der Vorsitzende verwies hier bei auf- die jedem Mitgliede der Versammlung eingehändigte Denkschrift über die Unterstützung dieser Familien durch den Bezirksverband. Nach der Denkschrift gibt der Bezirksverband folgende Zuschläge zu den staatlichen Mindest sätzen: u) Frau ohne Kind im Bedarfsfälle 3 Mk. Zuschlag, monatlich, Frau mit 1 Kind 4 Mk. Zuschlag, mo natlich, Frau mit 2 Kindern 3 Mk. Zuschlag, monatlich. tz) Jede Wöchnerin, welche die Staatsunter stützung bezieht, erhält 20 Mk. Wöchnerin nenunterstützung, vorbehältlich der Rück erstattung, falls das Reich derartige Un terstützungen noch gewähren sollte. o) Jede Familie, welche die Staatsunter stützung bezieht, erhält eine Mietbeihilfe von 20 Mark monatlich. Die voni Bezirksverband bei Annahme einer 6monatigen Kriegsdauer auszubringenden Ko sten würdeN-sich aus insgesamt 296 000 Mark belaufen. Schätzungsweise belaufen sich die staatlichen Mindestsätze auf ca. 122 000 Mark monatlich, also in 6 Monaten auf 732 000 Mark. Ueberdies wird in besonderen Notfäl len von Fall zu Fall eine Zulage gewährt werden müssen, insbesondere an Frauen, die im Erwerb beschränkt sind. Die Mittel für diese Unterstützungen wer den darlehnsweise gegen Wechsel zu 6 Prozent vom Königlichen Staatsfiskus zur Verfügung gestellt. Die Zinsen werden bis nach Beendigung des Krieges gestundet. Die Bezirksversammlung billigte allenthal ben die gewährten Mehrleistungen und geneh migte die Aufbringung der nötigen Mittel im Darlehenswege. Vom Gemeinderat zu Gersdorf. 15. Sitzung vom 25. November 1914. Anwesend 17 Mitglieder, 2 fehlten entschuldigt, 2 unentschuldigt. 1. gelangten die Registranden-Eingänge zum Vortrag. Man nahm hiervon Kenntnis. — 2. berichtete Herr Gememdevorstand Scheunemann über den Abgang des Kopisten Heinich nach Hohndorf. Von den Bewerbern der ausgeschrie benen Kopistenstelle wird dec Beamtenschüler Kreher von hier eingestellt — 3. Von einer von der Aufsichtsbehörde empfohlenen Kciegsversiche- rung der hiesigen Krieger auf Todesfall will man absehen. — 4. Der hiesige Krtegshilfsausschuß hat beschlossen, jedem Gersdorfer Krieger, dessen Adresse bekannt ist, ein Weihnachtspaket zu schicken. Dem Ausschüsse bewilligte man hierzu eine Bei hilfe von 200 Mark. — 5. Eine Verfügung des König!. Ministeriums über die wegen der dies jährigen Gemeindevertreter-Wahlen geplanten ge setzlichen Maßnahmen wurde vorgetragen und hiervon Kenntnis genommen. — 6. DaS Gesuch eines Hausbesitzers um Erlaß der anteiligen Fußgangbahn-Herstellungskosten wmde, da nach nach dem Ortsgesetz berechnet, abgelehnt. — 7. Der Herr Gemeindevorstand berichtet über die Zwecke der Berufsvormundschaft, die einzuführen vom König!. Ministerium angeregt wird. Diese soll neben der privaten Vormundschaft bestehen. Die Angelegenheit wurde bis zur Anstellung weiterer Erörterung vertagt. — 8. Als Hilfs schutzmann wird Herr Malermstr. Richard Schwalbe von hier eingestellt. — 9. nahm man Kenntnis ») von der letzten Kassenrevision des Herrn Re visors Pretsch, wonach die Kassen in Ordnung befunden wurden, b) vom Bericht deS hiesigen KriegShilfSausschusseS über dessen Tätigkeit, seine Zusammensetzung und den Geld-Ein- und AuS- gang, o) vom Eingang einer Beihilfe von 1500 Mark vom Landesausschuß für Kriegshilfe, ck) von der Kündigung des Hilfsschutzmanns LouiS Uhlemann und o) vom Karloffelverkauf am Güter bahnhof Gersdorf zum Selbstkostenpreis. Beprhlt in Mart für so Ire M. M. Ochsen 2. S. Bullen ausgewachsene 2. 3. mäßig genährte jüngere und Fresser Kälber Schafe Sl e) . . vollfleischige oer fein. Raffen und deren Kreuzungen im Alter 1. 74-76 77-70 7l-73 88-70 65—70 52—84 45-50 35 42 34-87 75-83 32—75 Kalben Kühe Schweine 1 Ledriid- j Schlacht. Gesicht 1. vollfleischtge, auSgemäst., hbch sten Schlachtwert, bis z. 6 Jahr bis zu Ost Jahren . . Fettschweine Hammel ältere Masthammel . . . mäßia genährte Hammel und Gchl«htdieh»«rtt i« Schlecht- ««H Biehtzsse za themuitz am 8. Dezember 1814. Auftrieb: — Ochsen, — Bullen, — Kalben, — Kühe, — Fresser, 8 t2 Kälber, — Schafe 518 Schweine, zusammen S lO Tiere. 8. fleischige . . . . 4. gering entwickelte . 5. Sauen und Eber . 2. 8. gut genährte ältere . . . 4. gering genährte .... 1. vollfleischtge, auSgemäst. Kal ben höchsten Gchlachtwertes 2. vollfleischtge, auSgemäst. Kühe höchsten Schlachtwertes biS zu 7 Jahren 8. ältere ausgemästete Kühe und gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben junge, fleischige nicht ausge> mästete — ältere ausgemästete mäßig genährte junge - gut genährte ältere 4. gering genährte jeden Alters 1. vollfleischtge, auSgewachsei höchsten SchlachtwerteS . . vollfleischtge, jüngere . . 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben .... 5. mäßig u. gering genährte Kühe und gering genährte Kalben Gering genährtes Jungvieh im Alter von 3 Monaten bis zu einem Jahre 1. Doppellender 2. beste Mast- und Saugkälber 3. mittl.Mast- u. gute Saugkälber 4. geringe Kälber 1. Mastlämmer u. jüngere Mast- 74-76 77-79 71-73 68 70 85 70 1 Die Lebendgewichtspreise bei Schweinen verstehen sich unter Gewährung von 20 Prozent Tara. Unter Schlachtgewicht ist bei Schweinen das Gewicht einschließ lich des Schmers zu verstehen. Geschäftsgang: Kälber schlecht, Schweine gut. Ueberstand r —. 270 do. von 1000 Roggenkleie vo. ausländ. 82,50—88,00 gebündelt Mk 18,40-16.00 15,50-16.50 Bombay Laplata Mk. 8,60-4,10 „ 4,10-4,60 „ 2,40—2,50 „ 1,70—2,00 . 1M—1,60 38,50-40,50 Ü7,5O-38,50 Katsrr-AuSzug Weizmmehl mit Zusatz von auSländ. Weizen Erbsen, Kochware do. Mahl- und Futterware Wicken, sächsische MaiS, mixed MatS grobkörnig do. Tinquantin, do. inländische- Roggenmehl, Krieg-marke. 72*", nach gesetzt. Vorschrift pro 100 Kilo netto. Amtliche Notier«»ge« der Prod«kte«»Börse z« Lhe««itz e. B am 2. Dezember 1914. — Tendenz: Fest. do. ne« WetAmklese, grob (per 100 Kilo netto) 13,40-16,00 Mk. do. auSländ. . . , 15,50-16,50 . per 50 Kilo netto. Feinste Ware über Notiz. — Die per 100 Kilo notierten Mehlpreise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Kilo. Alle anderen Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 Kilo. do. do. do. do. preußische Leinsaat, feinste besatzfreie, russische mittlere Stroh, Flegeldrufch Stroh, Maschinendrufch, Langstroh, do. do. Krummstroh, RapS Obige Preise verstehen sich für Quantitäten Kilo an. Mehl. Mark 43,00—44,00 Getreide. Weizen, sächsischer 75 Lx Höchstpreis 267 do. do. — do. polnisch, weiß do. amertk. und argent. — do. fremder 320-825 Roggen, sächsischer, 70 Lx Höchstpreis 227 do. do. — do. preuß. — Gerste, sächsische do. schlestsche 270-285 270 -285 do. posener 270 -285 do. böhmische — do. Mahl- und Futterware Ang. fehlt Hafer, sächsischer 212—215 Kirchemmchrichten. Parochie St. TrinitatiS Hohenstein-Ernstthal Bom 28. November bis 4. Dezember 1914. Getauft: Johannes Walter, S. d. Geschäftsgehilfen Friedrich Paul Foetsch. Walter Siegfried, S. d. Geschäfts führers Franz Julius Hobvrka. Richard Kurt, S. d. Fabrikivcbers Richard Emil Müller. Anna Frieda, T. d. Hauswebers Karl Hermann Böttger. Werner Heinz. S. d. Packers Karl Otto Weber. Johannes Helmut, S. d. Fabrikwebers Johann Friedrich Horn. Helene Dora, T. d. Fabrikarbeiters Willy Paul Flechtner. Begraben: Ida Amalie Münch geb. Piehler, Weber- nieistersehefrau, 53 I. l 1 Mon. Knrt Alfred, S. d. Fabrik- webcrs Pani Karl Martin, 4 Monate. Am 2. Advent, den 6. Dezember, vormittags 9 Uhr Predigtgottcsdienst: Matth. 3,1—10. Herr Pastor Boeßneck. Nachmittags halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den Jungfrauen. Jungfrauenverein: Abends halb 8 Uhr im Gemeindehaus. Männer, und Jünglingsvcrein abends halb 8 Uhr im Gemeindehaus. Montag abend 18. Kriegsbibclstunde. Frauenverein: Montag abends 8 Uhr Versammlung im Gemeindehaus, Weihnachtsbeschcrung bctr. Donnerstag, den 10. Dezember, abends 8 Uhr Advents- gottesdicnst und Kriegsbetstunde. Wochcnamt: Herr Pastor Schmidt. Parochie St. Christophori Hohenstein-Ernstthal. Vom 28. November bis 4. Dezember 1914. Getauft: Auguste Anna, T. d. Fnhrwerksbesitzers Robert Franz Emil Engler. Hildegard Elly, T. d. Schieferdeckers Paul Clemens Kirsch. Wilhelm Erich, S. d. Fabrikwebers Wilhelm Reinhard Vogel. Marie Margarete, T. d. Schuh manns Heinrich Friedrich Wilhelm Hermann Steeg. Martha Irmgard, T. d. Schcrcs Karl Wilhelm Dölling. Helene Hildegard, T. d. Marie Helene Finsterbusch. Emil Erich, S. d. Anna Klara Martin. Hans Joachim, S. d. Kaufmanns Georg Börner. Getränt: Der Prokurist Arno Pani Wüstner und Martha Marie Neumann. Begraben: Auguste Wilhelmine Winter, Ehefrau des Kill Mts Fmenlckn. Roman von K. Deutsch. 44 Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Auch i» dem Saale war es »ach und noch still geworden, nur hie und da unterbrach ein leise stöhnender Laut die matte dämmerige Helle. Der milde, erbarmende Schlaf hatte »sich auf die arme» Dulder gesenkt. Das tiefe, lautlose Schweige» wirkte auch auf die erschöpfte Natur der Schwester, ihre Augen schlossen sich und das Bewußtseni des Vorhandenen schwand ihr. Wie lange sie geschlafen, sic wußte es nicht, sie erwachte durch die Berührung einer Hand. Jäh fuhr sie auf. Durch die Scheiben blickte Has graue, fahle Morgenlicht. Der Oberarzt stand vor ihr. „Ach, ich war so fahrlässig!" rief sie erschrok- ken. „Das sind Sie nie. Sie haben zu viele Nächte schon gewacht und sind übermüdet. Als ich vor einer Stunde hier war und Sie schla fend fand, beorderte ich zwei Schwestern hier her; ich hätte Sie auch jetzt nicht geweckt, aber man hat eine» rodverwundeten Mann gebracht nnd ich brauche Ihre Hilfe. Bauern fanden ihn in einem Graben abseits vom Wege ne ben seinem toten Pferd liegen; er hat sich säst verblutet, aber wir wollen doch sehen, ob er noch zu retten ist." Er ging voran und die Schwester folgte. In einem der Nebensäle umstanden einige Aerzte einen langen niedrige» Tisch, auf wel chem ein bewußtloser Mann lag. „Atmet er noch?" fragt? der greise Ober arzt rasch herantretend. „Kaun, merklich", war die Antwort. „So lange er atmet, ist Hoffnung." Er gebot seiner Begleiterin, das Haupt des Ver wundeten zu stützen und ihm von Zeit zu Zeit die Lippen mit Wein anzufeuchten; er begann mit Hilfe der Aerzte den Mann zu entkleiden. Es war ein höherer Offizier und Ivie es schien, einer von den Braven, denn mehrere Auszeich nungen schmückten seine Brust. Die Schwester war an den Tisch getreten, an das Kopfende. Das Antlitz des regungslo sen jungen Mannes war ihr ganz zugewendet, ihre Blicken fielen darauf und hafteten dann mit einem starren, fast entsetzten Ausdrucke aus demselben, dann überzog eine tiefe Blässe ihr Gesicht und sie wäre umgesunken, wenn sie nicht der hinter ihr stehende Arzt gestützt hätte. „Mein Kind, was haben Sie?" fragte der Oberarzt, besorgt auf sie zutretend. „Ist es vielleicht ein Bekannter?" Sie konnte nicht antworten, aber er sah wie ihre farblosen Lippen zitterten. „Setzen Sie sich nieder und erhole» Sie sich," sagte er mit gütige»: To»e, „einer der Herren wird Sie vertreten!" „Nein, nein," sprach sie, sich gewattsam zwingend, „es war nur ein kleiner Schwindel, es ist schon vorüber. Ich Wilt meine Pflicht tun." Sie schob de» Arni u»ter das dimkle bär tige Haupt, aber er zitterre heftig, ebenso die Hand, die das Glas Wein hielt. Mit schwerer Mühe wurde der Verwunde te entkleidet, denn das zeronnene Blut bildete eine feste Masse mit den Kleidern; dein» wur de er untersucht. Der rechte Arni war fast ganz zerschmettert und eine klaffende Wunde befand sich einige Zoll oberhalb den: Herzen. Wie tief sie war, konnte inan im ersten Au genblick nicht ermessen, es lag ein Gegenstand daraus, der das völlige Verbluten veränderte, indem er den roten Lebensstrom ausgesangen. Beim näheren Besichtige» sah ma», daß es eine Locke war, denn ei» kleines Ende, wel ches das rieselnde Blut nicht erreichte, zeigte eine Helle goldblonde Färbung. Und was konnte es anders sein, was ein junger Mann in einer solch furchtbaren ernsten Stunde auf dein Herzen barg? Es war ein Glück, daß die Herren so von dem Gegenstand in Anspruch genommen wa ren, sie wären betroffen gewesen von dem Aus drucke tiefster Erschütterung, die jetzt auf dem Antlitze der Pflegerin lag. Durch miausge- setztes Anfeuchten der Wunde mit lauwarmem Wasser wurde endlich die erstarrte Wunde er weicht und die Locke konnte ohne Gefahr ent fernt werden. „Das Büschel Haare hat ihn gerettet," sag te der Oberarzt, mit einer gewissen Bewegung die gelbe, lange Strähne betrachtend. „Ob es wohl die geahnt, wozu es ihm dienen wurde, als sie es ihm in einer glücklichen Stunde gab?" Eine Stunde später lag der Verwundete verbunden aus einem reinlichen Lager in einer abgeteilte» Zelle, u»d Schwester Charitas hat te vorerst den Pflegerinnendienst. (Fortsetzung folgt.)