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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191412059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141205
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141205
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-05
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.12.1914
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Ufer stehenden Truppe,, eine Bravourleistung: sie setzten über die Donau, gelangten nach der Zigeunerinsssl und oon dort in tue feindliche Hauptstadt. Mittwoch früh, noch während der beiderseitigen heftigen Kanonade, begann der Uebergang unserer Truppen auf der Eisen- bahnbrücke, die sür den Luftverkehr hergestellt worden war. Inzwischen warfen die bei der Zigeunerinsel eingedcungenen Truppen die Ser ben aus ihren »lachst dem Bahndamm gelege nen Deckungen heraus und nahmen Tcrpesider und den Westteil der Stadt. Zugleich drang jener Teil unserer Truppen in die Stadt, der nach der Einnahme v>on Obrenovac an der Save entlang vorgerückt war. Unsere Trup- pen begannen noch im Laufe des Tages die Herstellung einer Schiffsbrücke. Die Heereslei- tung stellte für den Transport Schiffe zur Ver fügung. Die Bedeutung der Zigeunerinsel, die in der Save, kaum drei Kilometer von deren Mündung in die Donau entfernt liegt, besteht darin, daß der Besitzer dieser Insel den Schiffs verkehr in der Save, wenn nicht ganz verhin dern, so doch außerordentlich erschweren kann. Außerdem kann der Besitzer die ganze Save front der Stadt flankieren. Die Verteidigung ist dagegen leicht, weil die Insel von den Geschützen auf den Höhen östlich Belgrads gedeckt werden kann. In Anbetracht dieser Umstände besetzten die Serben die Insel sofort beim KriegLbegirm und verlängerten damit die Front Belgrads nach Westen um fünf Kilometer. Die Erobe rung der Zigeunerinsel ermöglichte den Trup pen unseres Verbündeten den Angriff auf Bel grad auch von der Wasserseite her vorzuneh men. * « Dewet gefangen? Wie Kommandant BritS aus Pretoria amt lich nach London berichtet, hat er Dewet, den „schwarzen Christian", am 1. Dezember auf der Farm Waterburg, 100 Meilen östlich von Mafe- king, gefangen genommen. Dewet hatte in der Nacht des 21. November den Vaalfluß über schritten und Transvaal betreten. Er wurde vom Kommandanten Dutoit im Automobil ver folgt, entkam aber mit 4 Anhängern und traf ein kleines Kommando, das sich im geheimen im Bezirk Schweizerrencke gebildet hatte und hauptsächlich au« Baren bestand, die aus dem westlichen Freistaat geflüchtet waren. Dewet rückte mit dieser Truppe so schnell in westlicher Richtung vor, daß die Bemühungen der Regie- rungStrup"en, ihn zu umzingeln, ergebnislos blieben. Eine Reihe schwerer Gewitter begün- stigte Dewet, da eS unmöglich war, auf den schlechten Wegen Automobile zu benutzen. Dewet überschritt am 25. November die Eisenbahnlinie nördlich von Devoudale. Kommandant Brits begann die Verfolgung von Vrijburg auS und nahm am 27. November einen Teil deS Kom mandos DewetS unter dem Unterkommandanten Wolmarane gefangen. Dewet hatte am Tage zuvor diese Abteilung verlaffen und war weiter westlich gezogen. Die Verfolgung wurde un unterbrochen fortgesetzt, und am 1. Dezember holte BritS Dewet auf der Farm Waterburg ein. Die Buren, 52 Mann stark, ergaben sich, da sie umzingelt waren, ohne einen Schuß abzufeuern. Die Gesamtzahl der von Brits Gefangenen be trägt ungefähr 120, einschließlich des Komman danten Oost und 5 FeldkornettS. Die Verfolgung Dewets von Vrijburg geschah mit Hilfe des Automobilkontingents von Witwaterstrand unter Oberst Jordaens. Nur e>n Bure wurde verwundet. Wie weiter aus Johannesburg gemeldet wird, hat sich eine Abteilung Buren in den Bergen deS MagalieSgebirgeS festgesetzt. Der Distrikt Grugersdorf sendet Abteilungen aus, um Pferde und Gewehre auf den Farmen zu requirieren. Der Kaiser bei Czenftocha«. Aus dem Großen Hauptquartier wird unterm 3. Dezember gemeldet: Seine Majestät der Kaiser besuchte heute Teile der in der Gegend von Czen- stochau kämpfenden österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen. Oberste Heeresleitung. Die russische «usfassuug über die Kämpfe in Polen ist nach den vorliegenden Berichten wenig opti mistisch. Der russische Generalstab gesteht zu, daß in einer der letzten Nächte die Deutschen in dichten Formationen vordränzten und einen „rasenden Angriff" auf die russische Stellung nördlich von Lodz unternahmen. Gegen die linke und gegen die rechte russische Flanke gehen die Deutschen ebenfalls in kräftiger Offensive vor. Allgemein erkennt der ruffische Generalstab die hervorragenden Leistungen Hindenburgs und seiner Armee an. Der österreichische GeueralstabSbericht. Amtlich wird aus Wien unterm 3. Dezember verlautbart: Unsere Situation auf dem nördlichen Kriegsschauplatz hat sich gestern nicht verändert. Reunenkampf seines Amtes enthoben. Die Londoner „Moruigpost" meldet aus Petersburg: General Rennenkampf ist oom Ober befehl enthoben worden, weil er in der Konzen- trattonSbewegung zur Einschließung der Deutschen seine Stellung zwei Tage zu spät einnahm. Die Dauer deS K iegeS. Die Londoner „Westminster-Gazette" schreibt: Die Dauer des Krieges muß davon abhängen, welche Friedensbedingungen wir erreichen Wenn wir unsere Friedensbedingungen durchsetzen und die Welt von dauernder Bedrohung befreien wollen, dürfen wir nicht von einem schnellen JriedenSschluß träumen. ES wäre Torheit, davon zu sprechen, daß der Krieg schon zu Neujahr oder un Frühling nächsten JahreS beendet sein werde. Siu irelteS unerhörtes Justizverbreche« i« Frankreich meldet der Draht aus Marokko. Dort war bet KriegSbeginn, wie schon wiederholt geschildert, sämtliche Deutsche unter der grausamsten Beband- lung gefangen gesetzt worden. Gegen eine Reihe angesehenster Reichsdeutscher wurden Blutgerichte in Szenen gesetzt, und als die ersten Opfer sind jetzt vom KnegSgericht in Casablanca der deutsche Konsularagent Brandt und sein GeschästSteilhaber Zell zum Tode verurteilt worden, weil sie spioniert und den Eingeborenen Waffen verkauft haben sollen. Zwölf weitere angesehene deutsche Groß- kaufleute sollen in den nächsten Tagen ebenfalls abgeurtetlt werden. Die beiden zum Tode Ber- urteilten sind bochangesehene, seit Jahren in Marokko ansässige Großindustrielle, Männer in den sechziger Jahren, und es ist geradezu wahn witzig, diese ruhigen Menschen der Verschwörung zu beschuldigen. Es ist anzunehmen, daß noch eine Anzahl weiterer Bluturteile diesem unge heuerlichen Richterspruch verblendeter Franzosen folgen werden, wenn sich die französische Regie rung nicht im letzten Augenblick auf ihre Mensch lichkeit zurückbesinnt, — sollte aber doch das Urteil vollstreckt werden, dann wird unsere Regie rung in der rücksichtslos»sten Weise Rechenschaft fordern, getreu dem Kanzlerwort aus der letzten Reichstagssitzung: Die Welt soll es wissen, daß niemand ungesühnt einem Deutschen ein Haar krümmen darf! Feurige Sohle«. Im Gefangenenlager in Döberitz hatte eines Tage« eine Anzahl Engländer rebelliert, indem sie sich weigerten, an die Arbeit zu gehen. E>n besonders Aufsässiger versetzte dem die Aufsicht führenden Landsturmmann einen Stoß vor die Brust und einen Schlag inS Gesicht, in dem all gemeinen Tumult mußte sich der angegriffene Soldat mit dem Säbel der Aufrührer erwehren. Das Kriegsgericht verurteilte, obwohl nach den kriegsrechtlichen Bestimmungen dieses Vorgehen mit der TodeSstraf« gesühnt werden kann, den englischen Soldaten nur zu zehn Jahren Ge fängnis und der Vertreter der Anklage führte aus, daß die deutsrhen Militärgerichte turmhoch über der „Rechts"-Praxi8 ständen, die im feind lichen AuSlande gegen Deutsche geübt werde. Wenn man an die blutigen Vorgänge auf der englischen Insel Mann denkt, wo eine Anzahl deutscher Kriegsgefangener ohne weiteres erschossen wurde, und sich ferner der schändlichen Ver urteilung deutscher Aerzte und Krankenschwestern in Frankreich erinnert, kann man sich umstellen, welches Urteil einen deutschen Kriegsgefangenen in gleicher Lage im feindlichen Ausland betrof fen hätte. Sin deutsches Unterseeboot vernichtet ein eualischeS Dampfschiff. Die „Münchener Neuesten Nachrichten" mel den auS Amsterdam: Das englische Dampfschiff „Earl os Aberdeen" ist, wie „Central NewS" be- richten, zwischen Aberdeen und Hull durch ein deutsches Unterseeboot zum Sinken gebracht worden. Die Mannschaft konnte gerettet werden. Nach anderer Meldung soll der Dampfer ein englisches Unterseeboot gerammt haben, in Hull festgehalten werden und Kapitän und Besatzung verhaftet sein. WaS geht i« Rom vor? AuS Rom wird unter dem 2. Dezember ge meldet: Auf der Konsulta herrscht neuerdings wieder eine lebhafte Tätigkeit. Gestern fanden dort Verhandlungen des italienischen Außen ministers mit den Botschaftern Deutschlands, Oesterreich-UngarnS und der Türkei einerseits, sowie mit dem griechischen Gesandten und dem Bevollmächtigten Serbiens anderseits statt. Türkische Erfolge. Die türkischen Truppen, die aus Trapezunt auf Batum oorrücken, haben unweit des Schwarzen Meeres den Ort Ardanutsch eingenommen. Andere türkische Truppen rücken gegen die persische Haupt stadt Teheran vor, um sie von der russischen Besatzung zu befreien. Gegen den Suezkanal sind die Türken mit rund 100000 Mann im Anmarsch. Explosion einer Flattermine vor Tsingtau. Amtlich wird aus Tokio gemeldet: Am 19. November explodierte an der Nordostkront Tsing tau? eine Flattermine und tötete 1 Offizier und 18 Soldaten. 2 Offiziere und 56 Soldaten wur den schwer verletzt. Oertliches ««d Sächsisches. * — Witterungsau »sicht für Sonnabend, den 5. Dezember: Kühles, ziemlich klares Wetter. *— Raummangels wegen muß ten wir den Bericht über die gestrige Sitzung des Gemeinderates zu Oberlungwitz, sowie den Auszug auS der 71. sächsischen Verlustliste für morgen zurückstellen. *— Pferdeversteigerung. Wir machen darauf aufmerksam, daß nächsten Sonn abend, den 5. Dezember, mittags 12 Uhr in der Kaiser-Ulanen-Kaserne zu Chemnitz, Ein gang Hausenstraße, voraussichtlich 20 dienstun brauchbare Reitpferde zur Versteigerung gelan gen werden. Die Verkaufsbedingungen liegen dort aus. Diejenigen Landwirte, die sich durch amtshauptmannschaftliche Bescheinigung als der Berücksichtigung bedürftig ausweisen, werden bei der Zuschlagserteilung an erster Stelle be rücksichtigt werden. Ohne diesen Ausweis fin det eine derartige Berücksichtigung keinesfalls statt. * — Verschiebung derAbfahrts- zeit für die angeworbenen Erd arbeiter. Wie wir von der König!. Amts- Hauptmannschaft erfahren, wird der Transport von Erdarbeitern, Maurern, Zimmerleuten nach NinWeAngriffe imWesten und Osten abgesGagen. (W. T. B.) Großes Hauptquartier, 4. Dez., vormittags. (Amtlich.) Auf dem Westlichen Kriegsschauplatz wurden französische Angriffe gegen unsere Truppen in Flandern wiederholt abgewiesen, ebenso in Gegend nord östlich Altkirch, wo die Franzose« bedeutende Verluste hatten. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz sind feindliche Angriffe östlich der Masurischen Seenplatte unter grotzeu Verlusten für die Russen abgeschlagen. Unsere Offensive in Polen nimmt einen normalen Verlauf. Oberste Heeresleitung. Der Kaiser iu Berlin. (W. T. B.) Großes Hauptquartier» 4. Dez., vormittags. (Amtlich.) Seine Majestät der Kaiser ist gestern abend zu kurzem Aufenthalt in Berlin eingetroffen. Die Oberste Heeresleitung? auswärts mit Rücksicht auf die militärische Mu- sterung erst Anfang nächster Woche von Glau chau abgehen. Näheres wird noch rechtzeitig bekannt gegeben. *— Aenderung der Geschwore ne n l i st e. Von den am 20. Oktober ausge losten 30 Geschworenen sind wegen Krankheit, geschäftlicher Behinderung oder aus anderen Gründen u. a. folgende Herren weggefallen: Gutsbesitzer Koch in Hermsdorf, Schlachthos- direktor Dr. Meyfarth in Glauchau, Fabrikbe sitzer Haase in Hohenstein-Ernstthal, Fabrik besitzer Bornemann in Meerane. Für die Weggefallenen sind hinzugelost worden: Fa brikbesitzer Trölstsch in Thurm, Seminarober lehrer Käseberg in Waldenburg, Gutsbesitzer Kämpf in Hohndorf und Rentier Müller in Meerane. * Hohenstein-Ernstthal, 4. Dez. Unter den Viehbeständen der Grundstücke Pfarrhain 33/34 und Lungwitzer Straße 18 ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Für den hie sigen Stadtbezirk ist ein Sperrbezirk und ein Beobachtungsgebiet gebildet worden. Auf die Bekanntmachung des Stadtrates im amtlichen Teil vorliegender Nummer sei besonders hin gewiesen. h. Oberlungwitz, 4. Dez. Zur Aufnah me von verwundeten Kriegern war auch das hiesige Emma-Hospital in Aussicht genommen. In der Zwischenzeit sind nun auf Anordnung der Gemeindeverwaltung die hierfür in Aus sicht genommenen Zimmer einer Neuvorrich- tung unterzogen worden. Der Fußboden wur de neu belegt, die Fenster mit frischen Verhän gen versehen usw. Die Verwundeten dürsten deshalb anheimelnde Aufenthaltsräume vorfin den. In Betracht kommen etwa 12 Betten. ):( Oberlungwitz, 4. Dez. Aus dem hiesigen Gemeindebezirk sind bisher ca. 550 Mannschaften — einschließlich Ersatzreseroe — zum Kriegsdienst einberufen worden. Die Zahl dürfte sich noch erheblich steigern, wenn auch die Einberufung der Rekruten und des Land sturmes erfolgen wird. Leider haben auch eine größere Anzahl unserer Krieger bereits den Heldentod erlitten. p. Gersdorf, 4. Dez. Wie aus dein In seratenteil der heutigen Nummer unseres Blat tes ersichtlich, hält der hiesige Frauenverein nächsten Sonntag im Gasthof „zum blauen Stern" einen Familienabend ab. In Anbe tracht des Gebotenen und des edlen Zweckes wäre es sehr zu wünschen, daß der Saal ge füllt würde. * Chemnitz, 4. Dez. Auch Chemnitz hat nun seinen Transport Kriegsgefangener erhalten. Vorläufig sind 62 Kriegsgefangene, Rusten, Fran zosen und Belgier, eingetroffen und in der neuen Artilleriekaserne untergebracht worden. * Dresden, 3. Dez. Ein Großfeuer zerstörte gestern nachmittag die Fabrik- und Lagerräume der Musik- und Sprechmaschinengroßhandlung der Firma Hahn u. Co, sowie die Akkumulatoren fabrik von Luscher in einem 3 Stock hohen Hin» tergebäude des Grundstückes Grüne Straße 20. Der Gesamtschaden ist beiderseits groß, jedoch durch Versicherung wahrscheinlich gedeckt. Die seit gestern nachmittag 3 Uhr tätige Feuerwehr ist noch heute vormittag auf der Brandstätte beschäftigt. Da auch Zelluloidzellen brannten, entstanden giftige Gase, durch die ein Oberfeuer- wehrmann eine schwere Rauchvergiftung erlitt, so daß er in bedenklichem Zustande in das Stadt- krankenhauS gebracht werden mußte. Die Ent stehungsursache ist noch nicht aufgeklärt. Depeschen vom 4. Dezember. Berlin. Die „Kreuzzeitung" schreibt: Dev bayerische Ministerpräsident Graf Hertling äu ßerte sich zu einem Mitarbeiter der „Kreuzzei tung" über die Rede des Reichskanzlers u. a. wie folgt: So wuchtig, so zähentschlossen, so unbeugsam wie vorgestern ist der Reichstag noch nie gewesen. Der den Worten des Reichs kanzlers folgende Beifall ließ erkennen, daß das deutsche Volk wie ein Mann entschlossen war, durchzuhalten. Für Flaumacher und Schwächlinge ist jetzt in Deutschland kein Platz. Wir können der Zukunft mit ruhiger Zuver sicht entgegensehen. Unsere Feinde haben -den Opfersinn, die Einmütigkeit, die Stoßkraft des deutschen Volkes unterschätzt. Kranfnrt. Die „Franks. Ztg." meldet aus Wien: DaS österreichische Ministerium des Aeußern versendet folgende Runddepesche: DaS offizielle russische Kommunique'vom 27. November erwähnt die Anbringung von Aeroplan-Abwehrkanonen und Radiotelegraphische Stationen auf den Türmen einiger katholischer Kirchen im Zentrum Krakaus und fügt hinzu, daß dies die offenkundige Ab sicht beweise, die Russen zur Beschießung der polnischen Stadt zu zwingen Wir sind in der Lage, die Falschmeldung zu dementieren, daß Kirchtürme Krakaus militärischen Zwecken dienen. Wie«. Krakauer Blätter melden überein stimmend: Vom Kampfplatz gebrachte Verwundete erzählen, daß die Kämpfe in Russisch-Polen die erbittertsten und blutigsten seit Beginn des Krieges seien und sich auf der ganzen Front zu entwickeln beginnen. Die Verluste der Russen sind infolge des mörderischen und kräftigeren Feuers unserer Artillerie ganz enorm. Rom. Ankömmlinge aus Stambul mel den, daß 40 französische und englische Schisse vor den Dardanellen kreuzen. Türkische Mili tärkreise halten einer» Durchbruchsversuch sür ausgeschlossen, da die Befestigungen inzwischen verstärkt worden sind und die Minensperre un überwindlich sei. Rom. In Neapel trafen gestern auf dem Dampfer „Syrakuse" aus Alexandrien über 80 zurückkehrende Italiener und ausgewiesene Tür ken ein. Nach Angaben der Zurückgekehrten haben die ineisten Europäer Alexandria verlas sen. Am 28. November wurde der englische Polizeichef ermordet. Die Befürchtung vor einem Aufstand ist größer als die Engländer zugeben. An» Suezkanal wird fieberhaft an den Befestigungen gearbeitet. Alle Brunnen sind unterminiert, um den Türken dadurch das Wasser unbrauchbar zu machen. Amsterdam. Aus Flandern wird den hie sigen Blättern berichtet: Einzelne Berichte über die neuen Kämpfe an der Wer fehlen noch, aber zahlreiche Transporte Verwundeter sind bereits in Brügge angekommcn. Seit Dienstag 6 Uhr hört man stündlich zunehmenden Kanonendonner. Der unaufhörliche Zug von Automobilen, Muni tionswagen und Wagen mit Materialien und Proviant erstreckt sich bis nach Mariakcrke, wo die Grenze der Operationen liegt. Die Küste ist jetzt vollständig in Verteidigungszustand. Strengste Maßregeln sind gegen Spionage getroffen wor den. Mehrere hundert Flüchtlinge, die vorgestern aus dem Küstengebiet käme»» und nach Holland wollten, wurden zurückgebracht; gegen 400 kamen nach Ostende. Zahlreiche Franzosen und Eng länder wurden verhaftet unter dem Verdacht, zu dem Feinde Beziehungen unterhalten zu haben. Sie werden nach Deutschland transportiert. In Gent ist eine Anzahl angesehener Bürger als Geiseln festgenommen worden wegen des letzten Bombenattentates, das gegen das Beuzindepot versucht wurde. Es heißt, daß der Lagerplatz des Benzins durch Spionage verraten wurde. Amsterdam. „Handelsblad" meldet aus Zeist: Im hiesigen Internierungslager wurde gestern von Belgiern Widerstand geleistet, worauf die niederländischen Bewachungstruppen Feuer gaben und 5 Belgier töteten und 6 verwundeten. Bereits vorgestern abend war ein gewisser Wider stand unter den Belgiern bemerkt worden. Es wurde sofort Polizei requiriert, und gestern früh wurden Truppen aus Utrecht herangehvlt. Es ist noch nicht völlig gelungen, den Widerstand der Meuterer zu brechen. Rotterdam. Der Haager „Nieuve Courant" erfährt aus angeblich guter Quelle, daß die stra tegische Defensive seitens der Verbündeten in Belgien, die mit ihrer taktischen Offensive zusam menging, bald einer allgemeinen Offensive Platz machen werde. Die reorganisierte belgische Armee wird mit den in Frankreich ausgebildeten Rekruten auf eine Stärke von 100 000 (?) Mann geschätzt. Rotterdam. Im Rotterdamer Hafen lief gestern der Dampfer „Terschelling" mit 4000 Tonnen Lebensmittel ein, die von dem amerika nischen Hilfskomitee für Belgien nach Europa geschickt wurde. Morgen erwartet man den Dampfer „Denewelt", der von dem Komitee eben falls mit 6000 Tonnen Getreide für Belgien bestimmt ist. Christiani«. Aus Paris wird von gestern depeschiert: Arras sei aufs neue das Ziel der deutschen Offensive. Bedeutende Truppenmassen sind um die Stadt zusammengezogen, die wieder um stark bombardiert wird. Diesmal haben die neuen Stadtteile sehr gelitten. Einige sind so gut wie vollständig zerstört. Die Franzosen behaupten, daß sie gestern Fortschritte gemacht haben. Sie besetzten angeblich vier Dörfer östlich Arras. In den letzten Tagen haben sich die Deutschen französischer Kanonen bedient, die sie in Maubeuge erobert hatten. Konstantinopel. Der amtliche Bericht des Generalstabes teilt mit, daß die türkischen Trup pen einen großcn Erfolg in der Gegend des Flusses Tschorok davongcttagen haben. Einz»l- heiten fehlen noch.
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