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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191412119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141211
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-11
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.12.1914
- Autor
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BergetW MW Angriffe. — Meder M russische Gefangne. (W. T. B) Großes Hauptquartier, 10. Dez., vormittags. (Amtlich ) In der Gegend von Souaiu beschränkten sich die Franzosen auf heftiges Artilleriefeuer. Ein am östlichen Argonnenrande Vauquois-Bourenillis er neuerter Angriff der Franzosen kam nicht vorwärts. Er erstarb im Feuer unserer Artillerie. Der Gegner erlitt offenbar große Verluste. Drei feindliche Flieger warfen gestern auf die „offene, nicht im Opera tionsgebiet liegende" Stadt Freiburg in Baden zehn Bomben ab. Schaden wurde nicht angerichtet. Die Angelegenheit wird hier nur erwähnt, um die Tatsache festzustellen, daß wieder einmal, wie so häufig seit Beginn des Krieges, eine offene, nicht im Operationsgebiet liegende Stadt von unseren Gegnern mit Bomben beworfen ist. Westlich der Masurische« Seen nur Artilleriekampf. In Nordpolen auf dem rechten Weichselufer nahm eine unserer dort vorgegangenen Kolonnen PrzaSmySz im Sturm Es wurden 600 Gefangene und einige M schiuen- gewehre erbeutet. Links der Weichsel wird der Angriff fortgesetzt. In Südpole« wurden russische Angriffe abgewiesen. Oberste Heeresleitung. sonders die beliebten molligen Aermelwesten anzuschussen, deren sie so bitter nötig bedür fen! Wer will helfen, daß unsere Landsturm- ieute, fast durchweg Familienväter, nicht an ihrer Gesundheit Schaden leiden? Wir hoffen, daß es nur dieses Hinweises bedarf, damit helfende Liebe recht bald dem dringenden Be dürfnis entgegenkomme. Die Chemnitzer Fir ma Rudolf Gölitz, Roßmarkt 4, ist bereit, für das 1. Landsturm-Jnfanterie-Bataillon Chem nitz wollenes Unterzeug und warme Aermel westen (keine sog. Armmüffel) entgegenzuneh men, und wird Sorge tragen, daß freundliche Spenden sofort den Kompanien zugeteilt wer den. Daß unser Landsturm auch „Rauchwa ren" jederzeit dankbarst entgegennimmt, bedarf Wohl keiner besonderen Versicherung! Wir bit ten alle gebefreudigen Herzen um schnelle Hil se! — Im Chemnitzer Landsturm-Bataillon be finden sich ca. 250 Mann aus Hohen - st e i n E r n st t h a l, Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Bernsdorf rc. Die meisten Leute sind aus recht ärmlichen Ver hältnissen, haben also nichts zuzusetzen. Un- sere Geschäftsstelle ist zur Entgegennahme von Spenden gern bereit. * — Von der belgischenFestung D i n a n t, die bekanntlich auch von unseren tapferen Truppen mit erobert wurde, hat uns ein Freund unseres Blattes, der als Land sturmmann dienstlich in Dinant zu tun hatte, verschiedene Ansichtskarten gesandt. Die Kar ten zeigen Gesamt- wie auch Einzelansichten der geradezu wunderbar an der Maas gelege nen Stadt. Heute dürfte inan allerdings von der Stadt selbst nur Trümmer vorfinden, denn die Festung, die unseren Truppen hartnäckigen Widerstand leistete, mutzte aufs heftigste be schossen werden. Datz darunter auch die Stadt litt, war natürlich. Die Karten liegen in un serer Geschäftsstelle zur Ansicht ans. *— Beurlaubung Militär pflichtiger. Beim stellv. Generalkomman do mehren sich die Gesuche um Beurlaubung wegen bürgerlicher Verhältnisse (HeereSlieserun- gen usw.) sowie um weiteren Urlaub im An- schluß an bereits bewilligten Urlaub in einem Umfange, der mit den militärischen Interessen nicht vereinbar ist. Es wird deshalb darauf aufmerksam gemacht, datz die Beurlaubung le diglich zum Zwecke der Einrichtung von nicht dienstpflichtigem Ersatz stattfinden können, der bei der herrschenden Arbeitslosigkeit sicher be schafft und angelernt werden kann. Es würde auch im volkswirtschaftlichen Interesse liegen, wenn aus diesem Wege Beschäftigungslose Ar beit finden. Auch soweit Dienstpflichtige über haupt noch nicht beordert sind, ist es erforder lich, sich rechtzeitig nach Aushilfe umzusehen. Die Angabe, datz mit Einziehung eines Man nes nicht gerechnet worden ist, kann als Grund zur Reklamation nicht berücksichtigt werden. Erscheint eine Beurlaubung wirklich dringend erforderlich, so ist sie von den Ersatz-Kommis sionen nur für die Dauer zu beantragen, die znr Einrichtung des Ersatzes nötig erscheint. Die Zurückstellung Militärpflichtiger durch die Ersatzkommission würde nach gleichen Gesichts punkten zu behandeln sein. Die Ersatztruppen, teile im Osten unterstehen zwar jetzt auch be züglich Ersatzgestellung und Beurlaubung ein zelner Leute dem stellvertretenden Generalkom mando. Mit Rücksicht auf die militärische La ge können jedoch Urlaubsgesuche dort nur ganz ausnahmsweise berücksichtigt werden. Bezüg lich der Anträge auf Beurlaubung von Mili tärpersonen, die im Felde stehen, wird be merkt, daß nach den bisher gemachten Ersah- rungcn die Gesuche von dem zuständigen kom mandierenden General im Felde nur in we nigen Fällen genehmigt worden sind. Eine sofortige Entlassung wird durch das Kriegsmi nisterium nur ganz ausnahmsweise und auch nur dann genehmigt, wenn nachgewicsen wird, datz durch Beurlaubung nicht ausreichend ge holfen werden kann; der durch die Einziehung eines Mannes zur Fahne bedingte Rückgang in der Wirtschaft oder dem Gewerbe bildet für sich allein keinen Reklamationsgrund. Etwaige Gesuche sind nicht an das stellv. Generalkom- mando unmittelbar, sondern an die betr. Er- satzkommission zu richten. * — Auf Anordnung des st e l l - vertretenden Generalkomman dos Nr. 19 in Leipzig sind alle Häute von Großvieh, die grün mindestens 10 Kilogramm, salzfrei mindestens 9 Kilogramm, trocken min destens 4 Kilogramm wiegen, und zwar von a) Bullen, d. h. nnbeschnittenen männlichen Tieren, b) Ochsen, d. h. beschnittenen männ lichen Tieren, c) Kühen, d. h. Multertieven, die gekalbt haben oder belegt sind, d) Rindern, d. h. allen nicht unter c genannten weiblichen Tieren, für die Heeresverwaltung beschlag nahmt worden. Weiter ist den Fabrikanten, die mit Hecreslieferungen beauftragt worden sind, verboten worden, Privataufträge vor den Aufträgen der Heeresverwaltung zu befriedi gen. *— Speisekartoffeln sorgfäl tig behandeln! Von großer Wichtig keit ist es, datz dieses wertvolle Nahrungsmit tel während der Kriegszeit doppelt sorgsam be handelt wird, denn auch der kleinste Vorrat, der etwa verdirbt, bedeutet einen wirtschaftli chen Schaden für uns. Die Hauptsache ist, datz man gleich nach dem Einkauf die äuge- faulten Knollen, also solche, die feuchte oder bläuliche, eingesunkene Flecken mit braun ver färbtem Fleische ausweisen, entfernt, sowie an gefressene, gedrückte oder angesrorene Kartof feln baldigst aufbraucht. Weiter bewahre man Kartoffeln in dunklen, nicht warmen, aber frostfreien Räumen so auf, datz die Luft im mer genug Zutritt hat und sehe sie während des Winters öfters nach, ob Knollen darunter j sind, die zu verderben scheinen oder deren Triebe abgekeimt werden müssen. * — Die Abnahme st ellen Nr. 1 und 2 des 12. Armeekorps befinden sich in Dresden-N., Hansastratze 2, die Abnahmestel len Nr. 1 und 2 des 19. Armeekorps in Leip zig-Gohlis, Feldfahrzeugschuppen des 7. Feld artillerie-Regiments Nr. 77. * — Sendungen mit Liebes- gaben zur Verteilung an Angehörige der Marine, die an die Zentralstelle für Angelegen heiten freiwilliger Gaben an die Kaiserliche Marine in Kiel, Seebadeanstalt, gerichtet sind, genießen Portofreiheit. * — Die Turner im Felde. Bis Anfang Dezember hatten sich von den im Fel de stehenden sächsischen Turnern 554 iin Kampse Auszeichnungen erworben. * Hohenstein-Ernstthal, 10. Dez. Un- ter den 64 Orten, die 1913 mehr als 400 Turn vereinsmitglieder aufzuweisen hatten, steht unjere Stadt an 7. Stelle mit 1327 Turnver einsangehörigen. An 1. Stelle steht Leipzig mit 15 917, an 6. Reichenbach i. V. mit 1372 Angehörigen. Weit danach folgen erst einige Orte unserer Umgebung. So steht Lim bach mit 739 an 18., Rüßdorf mit 482 an 43., Grüna mit 450 an 59. und Oelsnitz i. E. mit 407 Turnvereinsmitgliedecn an 61. Stel le. Reichenbach i. V. zählt 6 Turnvereine, hat also mit seinen 1372 Mitgliedern auffal lend wenig mehr als Hohenstein-Ernstthal mit 3 Turnvereinen und 1327 Mitgliedern. 10 Turnvereine hatten Plauen und Zwickau, 12 Chemnitz, 33 Dresden und die meisten —39 — Leipzig. Turnvereine mit mehr als 400 Mit gliedern gab es 1913 in Sachsen 51. An 1. Stelle steht der Allgenreine Turnverein zu Leipzig mit 1966 Angehörigen, es folgm Turn verein Chemnitz mit 1246 Mitgliedern an 3., Turnevbund H o h c n st e i n - E r n st - thal mit 730 an 9., Turnervund Glauchau mit 685 an 11., T urnverein von 1 8 5 6 H o h e n st e i n E r n st t h a l mit 527 an 28., Allgemeiner Turnverein Grüna mit "50 an 40., Turnverein Limbach mit 429 an 44. und Mittweida mit 101 Mitgliedern an 54. Stelle. Wenn man die Bewegungen der Vereine in gleich großen oder größeren Städten wie Hohenstein-Ernstthal mit denen unserer Vereine vergleicht, so mutz hervorgeho ben werden, datz die Turnsache in unserem Bergstädtchen fleißig gepflegt wird. Nur wei ter so auf diesen Bahnen! - t. Wüstenbranb, 10. Dez. Der Vaterländische Abend zum Besten der Kriegssürsorge erbrachte bei kleinen Preisen die für unsere Verhältnisse außerordentlich hohe Einnahme von 116,84 Mk., so daß nach Abzug der Kosten für die Ver anstaltung ein Reingewinn von 103 Mk. dem Ortsausschuß für Kriegssürsorge überwiesen werden konnte. Dieser sehr erfreuliche Erfolg wurde dadurch ermöglicht, daß alle Mitwirkenden, unter ihnen voran der Festredner Herr Lehrer Hiller-Limbach auf jedwede? Honorar verzichteten, wofür ihnen allen auch an dieser Stelle herzlichst gedankt sei. * Wüstenbrand, 10. Dez. Mit dem Eisernen Kreuz unter gleichzeitiger Beförderung zum Unter offizier ausgezeichnet wurde der Gefreite der 9. Kompagnie im Infanterie-Regiment Nr. 182 Ottomar Schmidt von hier. * Chemnitz, 10. Dez. Ein schwerer Unfall ereignete sich gestern mittag auf der Zwickauer Straße. Als der 33 Jahre alte Geschirrführer Arno Voigt mit seinem zweispänniqen, mit Kohlen beladenen Wagen von der Goethestraße aus nach rechts in die Zwickauer Straße eingebogen war, wurden die Pferde durch das Nahen eines Straßenbahnwagens unruhig und drängten nach der Mitte der Straße. Voigt, der neben seinem Geschirr herging und von hier,'aus die Pferde leitete, wurde von dem' Straßenbahnwagen ge streift. Ec kam dadurch zum Fallen und so un- alücklich zu liegen, daß ihm die .linksseitigen Räder seines schwer beladenen Wagens über die Brust gingen. Es wurde ihm hierbei die Brust eingedrückt, so daß der Tod sofort eintrat. Der Beklagenswerte hinterläßt Frau und ein uner zogene« Kind. * Vorn« b. Chemnitz, 10. Dez. Hier hat sich im Haule WittgenSdorfer Straße 58 in der vergangenen Nacht ein Familiendrama abgespielt. Eine zu Besuch dort weilende Familie Saupe ist freiwillig auS dem Leben geschieden. Der Mann bat sich erhängt, vorher aber den Gashahn ge öffnet. Heute früh fand man den Mann und die drei Kinder tot auf; die bei der Frau ange stellten Wiederbelebungsversuche batten nach einer späteren Meldung Erfolg, so daß sie mit dem Leben davonkommen dürfte. * Leipzig, 10. Dez. Eine in der Sophien- straße wohnhafte 27 Jahre alte MarkthelferSfrau überfiel nachts ihre bei ihr wohnende 53jährige Mutter und brachte ihr mit einem Rasiermesser gefährliche Verletzungen am Halse bei. Die Mutter, die schlafend im Bett gelegen hatte, hatte trotz der schweren Verletzungen noch die Kraft, sich ihrem im Zimmer nebenan schlafenden Schwie gersöhne bemerkbar zu machen, der ärztliche Hilfe herbeiholte. Während die Mutter in das Kran kenhaus gebracht wur e, kam die Tochter, die nach den Feststellungen die Tat in geistiger Umnachtung auSgeführt hat, in die Nervenklinik. * Leisnig, 9. Dez. Am Sonnabend gegen abend fuhr ein Geschirr des Gutsbesitzers H. aus Minkwitz mit zwei zusammengekuppelten Wagen die JobanneSthalstraße herab. Plötzlich löste sich der letzte Wagen los, fuhr im schnellen Tempo die Straße herab und auf den Fußsteig. Dort überfuhr er den 78 Jahre al cn pensionier ten Bahnwärter Hubert so unglücklich, daß ihm der Brustkorb eingedrückt wurde. An diesen Verletzungen ist der Bedauernswerte am Sonn tag gestorben. Depeschen vom s. Dezember. Berlin. Zum Wechsel in der Leitung des Generalstabes sagt der „Lvkalanzeiger": Die Verwendung des Herrn von Falkenhayn als Generalstabschef zweier verschiedener Armee korps und die Vertretung des Generalobersten von Moltke haben ihm Gelegenheit geboten, seme Befähigung für das neue, verantwor tungsvolle Amt zu zeigen. In der Armee gilt er als hochgebildeter, äußerst befähigter Offizier von unermüdlicher Arbeitskraft . — Das „Berliner Tageblatt" schreibt: Herr von Falkenhayn ist demnach sowohl Leiter des Ge neralstabes wie Kriegsminister und vereinigt die militärischen Aemter, die 1870/71 zwischen Moltke und Noon geteilt waren. — Die „Post" schreibt: Es war voraus,msehen, daß die zeit weilige Ausübung der Geschäfte des General stabes endgültig Herrn von Falkenhayn über tragen werden würde. Nach allem, was man bisher gehört hat, dürfte er auch seiner neuen, unendlich verantwortungsvollen Aufgabe in vol lem Umfange gerecht werden. Berlin. Wie die „B. Z." erfährt, sind die Bemühungen der Regierung der Vereinigten Staaten, durch ihren Botschafter in Paris und durch den italienischen Konfularagenten in Casa blanca, der dort auch die amerikanischen Interessen zu vertreten hat, insoweit von Erfolg gewesen, daß die Vollstreckung des Todesurteils über die deutschen Staatsangehörigen Brandt, Krake und Ficke ausgesetzt worden ist. Die Angelegenheit wird, dem Wunsche der deutschen Regierung entsprechend, weiter verfolgt werden. Hannover. Dr. Stresemann wurde gestern bei der Reichstagsersatzwahl für den verstorbenen Dr. Semmler im Wahlkreis Aurich-Bittmund mit über 9500 Stimmen gewählt. 20 Bezirke stehen noch aus. Ein Gegenkandidat war nicht aufge stellt. Köln. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Berlin: Nach einer Meldung aus Kopen hagen bringt das dortige „Aftenbladet" ein In terview mit dem belgischen Gesandten in Ko- venhagen, Allard. Der Gesandte hat bekannt lich die Geschichte von der Verstümmelung ei nes kleinen Mädchens durch deutsche Truppen selbst für unwahr erklären müssen, hat aber hinzugefügt, er könne belgische Kinder nennen, die während des Krieges verstümmelt worden seien. Er wisse den Namen einer ganzen Fa milie, Vater, Mutter und vier Kinder, dre sämtlich von Deutschen ermordet worden seien. Der Herr Gesandte wird hiermit aufgesordert, möglichst bald in greifbarer Form die Anga- n zu machen, welche er über angebliche deut sche Greuel zu oesitzen vorgibt. Sonst würden wir zu der Annahme gezwungen sein, datz der Gesandte sich einer gcwigenlosen Verleumdung schuldig gemacht habe. Wie». Die „Südslavische Korrespondenz" meldet: Die Bemühungen Englands, Frankreich-: und Rußlands, in Athen um militärische Hilfe iür Serbien nachzusuchen, blieben erfolglos. Der Gesandte erhielt von Venezelos eine ausweichende Antwort. Ao». Zu der amtlich nicht bestätigten Nachricht, daß der Vatikan die Initiative er griffen habe, die Kriegführenden zu einer Waffenruhe während des Weihnachtssestes zu veranlassen, schreibt Givrnale d'Jialia, es scheine, daß der Vatikan sich mit einem einfachen Son dieren der Meinung begnügt habe. Die russische Negierung habe bereits abgelehnt. Rom. Dem Chefredakteur des Blattes „Vittoria" wurde vom Fürsten Bülow eine Unterredung gewährt, in der sich der Fürst in bemerkenswerter Weise iiber das Verhältnis Deutschlands zu Italien geäußert hat. Der Fürst sagte u. a.: Wir haben von Italien keine Waffenhilfe verlangt, und vor dem Ge genteil schützt uns die Ehrenhaftigkeit der ent- cheidenden Stellen, wie die politische Tüchtig keit der Italiener. Deutschland und Italien sind durchaus aufeinander angewiesen. Sie sind durch keine störenden Erinnerungen oder entgegenstehcnden Interessen getrennt. Genf. Der Mililäikrtnker des franzosenfreund lichen „Journal de Genfe" erklärt, der KAeg in "Polen entwickele sich zu Ungunsten der Russen. Bei dem Oberkommando der Deutschen herrsche eine erstaunliche Beweglichkeit, d e durch das ausgedehnte Eisenbahnnetz begünstigt werde. Man habe die Empfindung, daß sich auf diesem Kriegs schauplatz die Führung der Truppen freier von Schulformen halte und von hohem strategischen Geiste beseelt sei Rotterdam. Englischerseits wird gemeldet, daß die Deutschen in Rhodesien einfielen und Abercorn angriffen. Ueber den Ausgang des Kampfes ist noch nicht« bekannt. Dann und wann werden Telegraphenlinien durchschnitten. Die rhodesische Polizei patrouilliert nunmehr längs der Grenze von Deutsch-Ostafrika. Rotterdam. Die „Times" melden aus Nord frankreich, daß bei der Beschießung von Lamper- niffe, westlich Dixmuden, die Kirche von drei oder vier Granaten getroffen wurde. Bon einer Ab teilung Franzosen, die in ihr einquarliert war, wurden 40 getötet und eine Anzahl verwundet. Kopenhagen. „Berlinske Tidende" meldet auS Rotterdam: Hier trafen verschiedene Nach richten ein, wonach von neuem ein heftiger Kampf an der User tobe. Der Kampf wurde am Sonn- abend abend durch die Deutschen ausgenommen, die einen mit starken Kräften geführten Angriff unternahmen. Am Sonnabend hatten sie noch keinen Erfolg zu verzeichnen. Spätere Nachrichten hat man nur über England erhalten können, und diese sind stets sehr optimistisch gehalten. Kopenhagen. „Berlinske Tidende" meldet aus London: Die Petersburger Korrespondenten der englischen Blätter müssen sich darauf beschrän ken, eine Beschreibung der Verheerung zu geben, welche die deutschen Granaten in Lodz angciichtet haben. Ein Prioattelegramm von gestern habe berichtet, daß die Kämpfe um Lodz ununterbro chen fortdauern. Man gibt zu, daß die Ruffen bei Schwertzow zurückgehen. Im großen und ganzen herrscht in Petersburg Über die wirkliche Lage auf dem Kriegsschauplatz in Polen allge meine Verwirrung. Christiani«. Der Pariser Korrespondent der „Aftenposten" meldet: Ein dem „Journal" aus Petersburg zugegangenes Telegramm besagt, es sei zweifellos, daß die Deuischen alle Kräfte ein- setzten, um die Russen jetzt einscheidend aufs Haupt zu schlagen. Durch das Anhäufen von so großen Truppenstärken auf der östlichen Kampf front durch die Deutschen bleibe den Russen nichts anderes übrig, als die größien Teile ihrer Armee zwischen der Weichsel und Warthe zu vereinigen. Was auch werden mag, schließt das Petersburger Telegramm, das Faktum muß uns als Be ruhigung dienen. In diesem Kriege heißt es vor allem: Wer kann am längsten aushalten? Nicht vereinzelte Siege können diesen Krieg zum Abschluß bringen. Loudon. Das Reutersche Bureau meldet: Adolf Ahlers, ein in England naturalisierter Deutscher, bis zum AuSbruch des Krieges Konsul des Deutschen Reiches in Sunderland, der des Hochverrats angeklagt war, weil er Deutschen behilflich gewesen ist, England zu verlaffen, ist vom Gericht zum Tode verurteilt worden. Konstantinopel. Der amtliche Bericht über die Kriegslage lautet: Eine Gcenzabteilung be- ietzte im Kaukasus Taouchoerd im Norden von Ouy. Unsere an der Grenze von Aserbeidschan operierenden Truppen rückten bis Somay und Djihari im Osten des Wilajets Wan vor. Konstantinopel. Zu dem jüngsten Erfolg der türkischen Truppen im Kaukasus ist noch eine wichtige Eroberung zu vermerken. Die türkischen Truppen bemächtigten sich nach hartnäckigem Widerstand des bei Artwin gelegenen russischen Kupferbergwerks von Morgul, daS einer eng lischen Gesellschaft gehörte und von dieser aus gebeutet wurde. Konstantinopel. Hier verlautet, daß sich der Imam Jahtga freiwillig erboten habe, gegen die bei Aden stehenden Engländer zu ziehen. Konstantinopel. Der Scheich von Kiasam, das Oberhaupt der großen Schiilensekte, hat eine Proklamation für den heiligen Kcieg erlassen. Das arabische Blatt „Reil el am" meldet, daß der englandfeindliche Temur Khan große Mussen Reiterei gegen Indien zusamm nzieyt. Konstantinopel. Die Engländer schaffen jetzt die wertvollen Gegenstände der großen Museen in Kairo, die einen unschätzbaren Wert haben, nach Malta.
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