Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.12.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191412119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141211
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-12
- Tag 1914-12-11
-
Monat
1914-12
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.12.1914
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
und die damalige Wafsentechnik gegen Apern und Dixmuden! Dazu kommt die Seltenheit des Gelingens jedes Durchbruchsversuches. Des halb sprechen alle Umstände dafür, daß der Zu stand der operativen Beharrung seitens unserer Gegner auf deni flandrischen Kriegsschauplatz nicht unterbrochen wird. Bo« einem geheime« KriegSplan -er Verbündeten will die „Münch.-Augsb. Abendztg." Kenntnis erhalten haben. Er betrisst nicht Geringere» als den Einfall neuer feindlicher Truppen, die auf gecharterten Transportschiffen aus irgend welchen überseeischen Staaten noch erwartet werden, durch die freie Schweiz, unter Bruch der Schweizer Neutralität, und einen Angriff im Rücken unserer Heeresaufstellung. Der Plan mutet reichlich phantastisch an, sollte er von Joffre verfolgt werden, so werden wir ihm zu begegnen wissen. Einberufung Ungedienter in Frankreich. Der Pariser „Matin" berichtet, daß die französische Regierung von der demnächst zu sammentretenden Kammer die Einberufung von fünf Jahrgängen der ungedienten Klassen 1872 bis 76 fordern werde. Sollte sich das als notwendig herausstellen, so würde sich der Ein berufung eine allgemeine Volkserhebung an- schließen. Um das Beunruhigende der Mit teilung zu mildern, fügt der „Matin" hinzu, daß die Maßnahme der Negierung nur einen Mt der Vorsicht darstelle. Nur mit starker zif fernmäßiger Ueberlegenheit sei es möglich, die Deutschen aus ihren Stellungen in Frankreich zu verdrängen. Die Elemente im Kampf gegen Menschenhand. In einer dramatischen Schilderung ent wirft ein italienischer Kriegsberichterstatter em Bild des Verwüstungskampfes, den das Wasser gegen das flandrische Land führt. Als unsere Feldgrauen immer weiter vorrückten, wagten die Verbündeten, durch einen Schleusenwärter aufmerksam gemacht, das Letzte. Sie össncien die Schleusen, welche die Fluten der Nordsee von den Userkanälen fernhielten, und mm hielt das Wasser seinen Einzug in das Kriegs gebiet. Nicht in wilden Wogen stürzte es her ein, sondern die Kanäle liefen langsam voll, die sandigen Uferböschungen schluckten die Wel len fort, bis weite Landstrecken vollständig, un terminiert" waren. Nun drang auch aus dem Baden der Schützengräben allmählich das Was ser, stieg, trotzdem unermüdlich Sandinaßen darauf geworfen wurden, und bald kam auch das Wasser auf der flachen Ebene zmn Vor schein. 50 Quadratkilometer Terrain ver schwand so in den Fluten, die, an manchen Stellen nur wenige Zentimeter hoch stehend, in den alten L-chützengräbe» sich zu reißenden Bächen ausdehnten. Der türkische Krieg bereitet unseren Feinden namentlich durch das schnelle Fortschreiten der Bewegung, die durch die Ausrufung des Heiligen Krieges verursacht wurde, täglich wachsende Sorge. Jetzt hat sich auch der mächtige Stamm der Tuaregs, die in dem weiten Gebiet zwischen Französisch-Algier und demFessan ansässig sind und etwa 300000 Mann stark sind, zur Teilnahme an dem Heiligen Krieg entschlossen und seine militärische Tätigkeit in Französisch-Tunis begonnen. Griechenland will neutral bleiben. Wie das „Giornale d'Jtalia" aus Athen meldet, hat die griechische Regierung ihre Neu tralität im türkisch-russischen Kriege beschlossen und wird davon die Mächte in Kenntnis setzen. Die „Lombardia" teilt mit, daß der türkische Gesandte am letzten Freitag eine dreistündige Unterredung im griechischen Ministerium deS Aeußeren hatte, in der die noch offenstehende griechisch-türkische Einigungsakte über die Mittel meer-Inseln unterzeichnet worden sein soll. Das Londoner Reuterbureau wußte zu melden, daß sich griechische Truppen an der türkischen Grenze gesammelt hätten und daß griechische Kriegsschiffe an der kleinasiatischen Küste erschienen wären. Diese Mitteilung ist frei erfunden. Zwischen Griechenland und der Türkei ist Einigung über alle schwebenden Fragen erzielt worden. Sie KSm-fe in Südafrika. General Beyer» tödlich verwundet. Aus Amsterdam wird berichtet: Der Führer der Aufständischen im westlichen Transvaal, General Beyers, ist, wie es heißt, tödlich ver wundet worden. Er war vor der jetzigen Burenerhebung Oberbefehlshaber der Südafri kanischen Bürgerwehr. Wie weiter aus Pretoria unterm 0. Dezember amtlich gemeldet wird, ist es noch unsicher, ob General Beyers den Tod gefunden hat. Während eines scharfen Gefechtes am Ufer deS Vaalflusses wurde BeyerS mit einigen anderen beschossen, und man sah, wie BeyerS vom Pferde fiel und stromabwärts getrieben wurde. Er verschwand bald darauf im Wasser. Ein neuer englischer Erfolg. Nach einer Reuter-Meldung aus Pretoria sind auf einem Streifzuge Bothas bei Reitz ins gesamt etwa 820 Buren gefangen genommen worden. Bon der See. Die Wahrheit kommt an den Tag. Kramps- hast haben sich die englischen Marinebehürden bemüht, den Engländern und der ganzen Welt den Untergang des Riesenschlachtschiffes „Auda- ciouS" geheim zu halten, nun will es ein heim tückischer Zufall, daß ausgerechnet Amerika die ersten Berichte von Augenzeugen der grandiosen Katastrophe veröffentlichen kann. Die eng lischen Marinebehörden und das genaSführte englische Volk müßten jetzt schamrot werden, wenn ihnen das noch möglich wäre. Augenzeugen, die auf dem englischen Ozean- dampfer „Olympic" den Untergang mitangesehen und sich selbst an der Rettung der Schiffbrüchigen betätigt haben, berichten, daß sie eines Vormit tags bei hoher See zwei große englische Kriegs schiffe sahen. DaS eine, „AudaciouS", lag so tief, daß die Sturzseen über das Hinterdeck rollten. DaS andere suchte im Zickzack-Kurs daS Wasser nach Minen ab. Am großen Signalmast war die Notflagge gehißt. Sofort eilten Matrosen, Heizer und Stewards von der „Olympic" in Rettungsbooten dem sinkenden Kriegsschiff zu Hilfe. In schwierigster Bergungsarbeit gelang eS, alle Schiffbrüchigen an Bord der „Olympic" und der anderen durch Funkensignale herbeige holten Schiffe zu bringen. Während die Retter sich langsam von der „AudaciouS", die bereits seit fünf Stunden leck war, entfernten, ließ der Kommandant das Riesenschiff in die Lust sprengen. Die Pulverkammern explodierten und innerhalb 30 Sekunden war da« wertvolle Schiff in den hochaufschäumenden Fluten verschwunden Die englische Vertuschungstaktik setzte sofort nach der Katastrophe ein. Die „Olympic" wurde mit den Geretteten an Bord durch die englischen Marinebehörden nach Lough Swilly befördert und hier eine Woche lang festgehalten. Alle Passagiere der „Olympic" und der anderen an dem RettungSwerk beteiligten Schiffe mußten feierlich geloben, über den Untergang deS engli schen Riesenkreuzers Stillschweigen zu bewahren. Mit dieser Erbärmlichkeit glaubte Englands Marine seinen „Nymbus" gerettet zu haben. Nun, die Augenzeugen haben den Mund nicht gehalten, und amerikanische Blätter, gerade die, welche sonst besinnungslos auf Englands Ueberlegenheit schwuren, haben die ersten „Enthüllungen" ge bracht. Die Engländer werden vor Wut ersticken. Die Unpäßlichkeit des Kaisers. Der Kaiser hat auch gestern das Bett noch nicht verlassen können, aber den Vortrag des Chefs des Generalstabes deS Feldheeres über die Kriegslage entgegengenommen. v. Falkenhah« Generalstabschef. Generaloberst von Moltke hat seine Kur in Homburg beendet und ist in Berlin eingetroffen. Sein Befinden hat sich glücklicherweise erheblich gebessert, ist aber doch noch immer so, daß er bis auf weiteres nicht wieder ins Feld gehen kann. Seine anderweitige Verwendung ist in Aussicht genommen, sobald sein Gesundheitszu stand es gestattet. Die Geschäfte des Chefs des Generalstabes des Feldheeres sind dem Kriegs minister, Generalleutnant von Falkenhayn, der sie bet der Erkrankung des Generalobersten von Moltke vertretungsweise übernahm, unter Be lastung in dem Amte als Kriegsminister end- gültig übertragen worden. Waffenstillstand z« Weihnachten. Papst Benedikt bemüht sich, den kämpfenden Heeren für die Weihnachtstage einen Waffenstill stand zu erwirken, der im Osten zu dem 13 Tage später stattfindenden russischen Weihnachtsfeste zu wiederholen wäre. Der Papst würde innigen Dank ernten, wenn er sein Vorhaben durchsetzen könnte, nicht nur bei unseren in der Feuerlinie lie genden Truppen, sondern auch bet deren Ange hörigen daheim. Den Soldaten allen sind von Verwandten und Freunden Weihnachtspakete übersandt worden, die am Heiligen Abend zur Verteilung gelangen. Wie beglückend würde die Gewißheit sein, daß unsere Lieben sich ungefähr det in den Besitz der ihnen zugedachten Gaben setzen und den Inhalt der Pakete in Ruhe ge nießen können. Wie schön wäre es, wenn vor dem erhabenen Feste der Liebe der mörderische Kanonendonner verstummte und für einige Stunden wenigstens die himmlische Weihnachts- botschast Geltung gewänne „Friede auf Erden". Sin schöner Vorschlag. Der Konsumverein von Bad Kösen hat be schlossen, bei sämtlichen deutschen Konsumvereinen zu veranlassen, '/z Prozent der Dividende als Fonds gegen Kriegsnot dem Kaiser zur Ver fügung zu stellen. Der sich hieraus ergebende Betrag würde bei dem etwa eine Milliarde betragenden Jahresumsatz der Konsumvereine 5 Millionen Mark ausmachen. Go-ial-emokratte «»- emglische Fre««-fchaft. In der neuesten Nummer der „Sozialisti schen Monatshefte" behandelt Karl Leuthner die Stellung der Sozialdemokratie feit dem Eingreifen Englands in den Weltkrieg. Er schreibt: Ist denn überhaupt die Zeit von englischer Freundschaft zu reden? Jetzt, da man aus un seren Schiffen Tag und Nacht aus Auslug steht, die britische Flotte erwartend, die alles in Schutt und Brand niederschießen soll, was deutsche Arbeit in einem Menschenalter ge schaffen hat? Wenn es zerstört zusammensinkt, wenn die deutsche Ausfuhr in ihren Grundfe- sten erschüttert ist, haben Hunderttausende deut scher Arbeiter auf deutschem Boden nichts mehr zu suchen, sie müssen ihren Stab weiter setzen, als geeigneter Kulturdllnger der angelsächsi- lchen Länder im Zwischendeck sich verfrachten lassen, wie einst ihre unseligen Vorfahren und wie jetzt die Kinder des unentwickelten Ostens. Darum geht es. Mit Rußland wird um Ost preußen gestritten, mit Frankreich um den Rhein, um Freiheit oder Fremdherrschaft von Millionen Volksgenossen, mit England aber um alles das und überdies um die deutsche In dustrie, um die Daseinsmöglichkeit der deutschen Arbeiterschaft und damit der deutschen Sozial demokratie. Ihre Zukunft wächst aus der Entwickelung des deutschen Wirtschaftslebens. Muß man das erst betonen? Sie welkt kraft- os und nichtig dahin, wenn England, wie es leidenschaftlich will, die Wurzeln des deutschen Ausfuhrhandels, der deutschen Großindustrie ausreißen darf. Das ist für den deutschen Ar beiter und seine Partei jetzt in Frage, nichts mehr und nichts weniger als das nackte Le ben. Französischer Pessimismus. Der „Köln. Ztg." zufolge äußern sich die französischen B.ätier pessimistisch über die Lage. Ebenso wie das Ausbleiben der Japaner wird die Frage nach der Dauer deS Krieges erörtert. ES sei eine unbegründete Hoffnung, meint daS „Journal", daß Deutschlands Hilfsmittel bis zum nächsten Sommer erschöpft sein würden Damit der Friede herbeigesührt würde, wüßte eine der beiden Parteien zu der Ueberzeugung gelangen, daß weitere Anstrengungen unnütz sind. Deutsch- land habe endgültig gesiegt, wenn die Verbün deten über die Loire zurückgeworfen, wenn Eng land sich im eigenen Lande bedroht fühle und wenn deutsche Heere eine Schlacht vor PeterS- bürg oder Moskau gewonnen hätten. DaS Ende deS Krieges werde früher wie 1870 kommen. Von einer Mastenerhebung des französischen Volkes könne, nachdem jeder waffenfähige Mann zu den Waffen gerufen sei, keine Rede sein. Wichtige Beschlüsse -es holländische« Ministerrats. Ein Ministerrat unter dem Vorsitz der Königin Wilhelmine hat, wie der „Rheinisch-Westfäl. Zeitung" aus Amsterdam gemeldet wird, folgende wichtige Beschlüsse gefaßt: 1. Die gesamte mobi lisierte Armee in Stärke von 200 000 Mann bleibt auf dem Kriegsfüße. 2. Die bereits früher beschlossene Kriegsanleihe von 250 Millionen Gulden (420 Millionen Mart) wird im Dezember auferlegt und trägt für den Teil deS BelrageS, der nicht durch freiwillige Zeichnungen gedeckt wird, den Charakter einer Zwangsanleihe. 3. D.e Provinz Seeland wild hinfort in Verteidigungs zustand versetzt, die Scheldeöffnung wird mit verstärkter Armierung versehen. 4. Die Einfüh rung der ZeitungSzensur für alle militärischen Nachrichten. Der Typhus in -er belgischen Armee. In der „Times" berichtet ein medizinischer Korrespondent aus Lapanne in Belgien über die TyphuS-Epidemie in der belgischen Armee: Die ungeheuren Anstrengungen des Feldzuges ver ursachten eine dauernde nervöse Anspannung, welche die natürliche Widerstandskraft gegen Krankheiten verringerte und den Boden für eine Epidemie vorbereitet. Dies ist auch der Grund, warum die Typhus-Epidemie gegenwärtig so gefährlich ist. Das beste Heilmittel gegen die Krankheit würde die Aufbringung neuer Soldaten sein. Die Notwendigkeit frischen Menschen materials ist aus medizinischen Gründen not wendig. Zwei englische Flieger abgeschoffe«. Nach einer Blättermeldung aus London wurde Lord Anneslcy mit einem englischen Offizier am 5. d. M. während eines Fluges über Ostende von den Deutschen herabgeschossen. Beide Flieger wurden getötet. Dänemark -antt für russische Gäste. Die russische Regierung hatte bei den däni schen Staatseisenbahnen angefragt, ob sie Wagen- Verhaftete sr««zW- scheZioilbeMkeriW wird durch deutsche Soldaten «geführt. Als Gegenmaßrcgel gegen die durch die feindlichen Staaten erfolgten Verhaf tungen deutscher Reichsan gehöriger im Ausland ließ die deutsche Regierung be kanntlich alle Angehörigen der verbündeten Staaien unter militärischer Beglei tung abführen. Eine der artige Szene stellt unser Bild dar. material zur Beförderung von einer Biertelmillion Ruffen aus Deutschland über Dänemark und Schweden nach Rußland gegen Bezahlung zur Verfügung stellen würden. Auch in Schweden wurde diese Anfrage gestellt. Beide Länder aber verspüren jedoch wenig Lust, die RuffentranSporte auSzuführen, weil sie fürchten, daß mindestens 75 000 Rusten wohl Deutschland verlasten, aber nicht nach Rußland zurückkehren würden, sondern den dänischen und schwedischen Behörden zur Last fallen müßten. Russischer Bl«ff? Ein verwundet in russische Gefangenschaft ge ratener österreichischer Soldat erzählt laut „Franks. Ztg." eigenartige Wahrnehmungen, die er während der Anwesenheit der Russen in Czernowitz ge macht hatte. Er bemerkte unter den Truppen sowohl 17 jährige Knaben als auch ergraute Männer, deren Bart bis auf den Leibriemen reichte, alle diese Leute aber trugen an den Mützen dasselbe blaue Landsturmkreuz, also das Abzeichen des angeblich jetzt erst ausgebotenen russischen Landsturms. Aus Gesprächen mit diesen Soldaten entnahm er, daß bereits lange die letzten AlierSklasten in Rußland aufgeboten waren. Die Leute hatten noch nie gedient und wurden erst jetzt, wo sie schon dicht bei den deutschen Heeren waren, notdürftig im Schießen und Exerzieren ausgebildet. Man hatte ihnen nicht gesagt, daß sie zum Kriegsdienst eingezogen werden sollten, sondern ihnen erzählt, daß sie als Kolonisten in die neu eroberten Gebiete ange- siedelt werden. Sie gestanden offen zu, daß sie die letzten kampffähigen Männer des Zaren seien. Demnach würde sich also das laut angekündigte Ausgebot des russischen Landsturms als einfacher Bluff erweisen. Jn-ochi«e« für Japans Hilfe. Aus Genf wird berichtet: Der „Cri" meldet aus Paris aus einer sicheren Quelle, daß Japan Anfang Dezember Frankreich vorschlug, zehn Armeekorps nach Er.ropa zu senden, wenn Indo china an Japan abgctre en werde. Als Frank- rnch dies abschlug, sagte der japanische Unter händler wörtlich: In 20 bis 40 Jahren fällt uns Indochina doch als reise Frucht in den Schoß. Frankreichs Macht sei dort illusorisch. Es wäre bester, Indochina abzulrcten. Pichons Propaganda verfolgt jetzt den gleichen Plan unter denselben Bedingungen. Hierzu wird ferner berichtet: Der Schlußsatz der Botschaft des Mikado wird in Paris und Bordeaux eifrig erörtert. Man will die parla mentarischen Gruppen erst befragen, ob die Ent sendung einiger japanischer Armeekorps nach Europa mit dem Verzicht auf Indochina nicht allzu teuer bezahlt wäre, ganz abgesehen von den ernsten Gefahren einer nachdrücklichen Ein sprache der Vereinigten Staaten gegen solche Einmischung Japans in europäische Verhältnisse. Die Bereinigten Staaten «n- -er Krieg. Mit dem Kriege beschäftigte sich, wie schon gestern gemeldet, eine Proklamation des Präsi denten Wilson an den Kongreß der Vereinigten Staaten. Es wird darin einleitend ein sehr ge sunder Egoismus vertreten, indem es heißt, daß die europäischen Nationen auf den Handel und die Industrie Amerikas blickten, um ihre leeren Märkte zu füllen, und daß sich den Ver einigten Staaten, wie selten einem Volke, damit die Gelegenheit böte, die Versöhnung und den Frieden herbeizusUhren. Es wurde ferner mit geteilt, daß Unterseeboote an die Kriegführenden von amerikanischen Firmen nicht mehr geliefert würden, daß dagegen ungeheure Mengen von Stacheldraht an die Kriegführenden, d. h. an unsere Feinde gingen, lieber die Menge der nach Kanada und an die kriegführenden Mächte in Europa zur Versendung gelangten Waffen und Munition wird dem Parlament auf dessen Verlangen fortlaufend Bericht erstattet werden. Um den Eindruck eines möglichen Eingreifens Amerikas in den Krieg zu verhüten, unterbleibt die ursprünglich beabsichtigte Untersuchung der Frage der nationalen Verteidigung durch den Kongreß Oertliches und Sächsisches. * — Witterung«au»sicht für Freitag, den 11. Dezember: Kühl, trübe, trocken. *— Die Landsturinpflichtigen der Orte Kirchberg, Erlbach und U r- sprung aus den Geburtsjahren 1891 bis nut 1878 haben sich am Sonnabend, den 12 Dezember 1914, früh 7 Uhr, im Saale des Gasthauses „Jägerhaus" in Lugau zur Mu sterung und Aushebung zu stellen. *— Unser Chemnitzer Land - sturm friert! Uns wird geschrieben: Nicht in dem über Ostpreußen hereingebrochc- nen Winter, nicht in den schneeumwirbelnden lunstlichen Sümpfen Flanderns, nicht in den srostigen Schützengräben Nordsrankreichs — aber im Schlamm und Morast der unfertigen Kasevnenanliagen Ebersdorf ! Stundenlang üben die Kompanien draußen auf dem nassen und zugigen Exerzierplatz, sobald sie nicht der strenge Wnchtdienst beansprucht. Und dieweil wir fröstelnd uns in wohlgcheiz- te Zimmer verkriechen und seufzend und bedau ernd nur an unsere tapferen Krieger in Ost und West denken, stehen unsere braven Wächter dort in Ebersdorf in Kälte, Sturm und Re gen auf Posten, gewärtig, düs zu übernehmen, was uns an Gefangenen aus dem Felde her eingeschickt werden wird. Ihrer viele konnten sich zwar aus eigenen Mitteln mit warmen Sachen versehen, mit neuer, baumwollener Un terwäsche hat sie die Heeresverwaltung ver sorgt; aber mindestens 500 Mann sind nicht in der Lage, sich wollene Leibwäsche und be-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)