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Sie Erlebnisse eine; Gefangene«. In diesen Tagen ist der in Bremen gebo rene, 57 Jahre alte Herr Räber aus London heimgekehrt, wv er fast 30 Jahre lang sich als Dolmetscher in den Diensten einer transatlan tischen Passagierdampfer-Gesellschaft befunden hat. Er war zunächst, obgleich längst aus dem wehrpflichtigen Lebensalter heraus, in Eng land als Gefangener eingezogen worden und berichtet der „Wes.-Ztg." über seine Erlebnisse folgendes: „Sobald der Krieg ausbrach, wurden alle Deutschen aus ihren Stellungen gejagt. Von mir, der ich eine Engländerin geheiratet hatte, sagten sich sogar Frau und Kinder los, und mein Sohn, der als Freiwilliger in das engli sche Heer eintrat, scheute sich nicht, die Hand gegen seinen Vater zu erheben, bis ich das Heim meiner Familie »erließ. „Hinaus mit dem verdammten deutschen Vater!" so schallte es dann zum Abschied nach. R. verschaffte sich dann im Einverständnis mit seiner Fami lie und Unterstützung dec amerikanischen Bot schaft von der Home-Office in London einen Paß zur Reise nach Deutschland. Am 4. No vember sollte er die Reise antreten, aber am 2. November wurde er, wahrscheinlich aus Be treiben seiner Frau, in Scotland Uard sestge- nommen und zum Olympia-Gefangenenlagev gebracht. Hier zeigte sich, daß sich R.s Frau wahrscheinlich eines anderen besonnen hatte und ihren Mann nicht so ohne weiteres nach Deutschland abreisen lassen wollte, denn R. mußte unter rohen Drohungen mit Wafsenge- brauch Nötigungen, die englische Nationalität zu erwerben, über sich ergehen lassen. Als alles nichts half, gab es für R. Zwangsarbeit beim Steineklopfen. Nach einer Reihe von Tagen aber hatte der amerikanische Botschafter durch einen Besucher des Gefangenenlagers Kenntnis davon erhalten, daß ein Deutscher, dem er einen Heimreisepaß von der Home-Office er wirkt hatte, trotzdem dort gefangen gehalten werde. Das veranlaßte den Botschafter so fort, energische Vorstellungen bei der englischen Behörde zu erheben mit dem Erfolge, daß Rä ber am 17. November aus freien Fuß gesetzt wurde. Ein durch R. schon vorher an den Botschafter gerichteter Hilferuf hatte, wie sich dann herausstellte, den Adressaten nicht er reicht. Der Botschafter veranlaßte, daß mit polizeilicher Hilfe Räber sein persönliches Ei gentum an Kleidung von seiner Frau ausge folgt erhielt und sorgte dann auch weiter für seine Abreise nach Bremen, der nun nichts mehr in den Weg gelegt wurde. Räber schildert, die Behandlung der deutschen ZivUgefangenm in den britischen Gefangenenlagern als außer ordentlich gehässig und roh." Kircheuuachrichterr. Parochie St. TriuitatiS Hohenstein-Ernstthal. Frauenverein: Montag abend» 8 Uhr Versammlung im Gemeindehaus, Weihnachtsbescherung betr. Donnerstag, den 10. Dezember, abends 8 Uhr Advents- gotteLdienst und Kriegsbetstunde. Parochie St. Ehristophori Hohenftein-Srnstthal. Dienstag, den 8. Dezember, abends halb 0 Uhr Kriegs - betstunde im Hiittengrundbetsaal. Donnerstag, den 10. Dezember, abends 8 Uhr Kriegs« betstunde in der Kirche. Von Oberlungwitz. Mittwoch, den 9. Dezember, abends 8 Uhr Kriegs betstunde. Mittwoch, den S. Dez., abends 9 Uhr Jungfrauenverein. Donnerstag, den 10. Dezember 1914, abends 8 Uhr Kriegsstrickabend im Forsthause. Freitag, den 11. Dezember 1914, vormittags 10 Uhr Wochenkommmunion. Herr Pastor Schödel. Von GerSdorf. Dienstag, den 9. Dezember, abends 8 Uhr Bibelstunde in der Kirchschule. Donnerstag, den 11. Dezember, abends 8 Uhr KricgS- betstunde in der Kirche. Von Langenberg mit Meinsdorf. Donnerstag, den 10. Dezember, abends '/,8 Uhr Kriegs betstunde, 8 Uhr Strickabend im Pfarrhause für die Krieger. Ueber 8 Tage Beichte und heil. Abendmahl. Donnerstag, den 17. Dezember, Wochenkommunion. Im Pfarrhause befindet sich eine Niederlage von Kriegs- schriften (Kriegsbetbüchlein, Hausandachten, Feldpostkarten mit guten Versen usw.). Von Bernsdorf. Die nächste Abendkommunion findet am 3. Advent nach mittags 5 Uhr statt, die nächste Wochenkommunion Donners tag, den 17. Dezember, vormittags 9 Uhr. Die Inhaber von Missionsbüchsen werden gebeten, die- selben bis Weihnachten auf dem Pfarramt abzüliefcrn. Von Erlbach-Kirchberg. i Donnerstag, den 10. Dezember 1914. Kirchberg: Nachmittags 5 Uhr Kriegsbcistunde; nach Bedarf Feier des heiligen Abendmahls. Von Ursprung. Mittwoch, den 9. Dezember, vormittags halb 10 Uhr Wochenkommunion, die letzte in diesem Jahre. von Wüstenbrand. Mittwoch, den 9 Degen,der, abends >/«9 Uhr Bersamm- lungdeS eo. JünglinaSvereiirS im Pfarrhause. Donnerstag, den 10. Dezember, abend« 8 Uhr Krieg«, betstunde. Freitag, den 11. Dezember, vormittag« 10 Uhr Wochen kommunion. Von Mittelbach. Mittwoch, den 9. Dezember, 8 Uhr abend« Krieg«- betstunde. Bei Bedarf heil. Abendmahl. Hoch Deutschland! (Eine kleine Weihnachtsgabe für unsere Krieger.) Milodt«: Laß ttnen laut den frohen Sang (Hipp, Hipp, Hurra!). Im Sturmgebraus, wo kampfbereit All-DeutschlandS Söhne steh'n, Wo deutsches Denken, deutscher Geist Um Deutschlands Fahnen weh'n, Da zeigt sich echte deutsche Art, Im Sturm wie in der Schlacht. Im Heldenmut der deutsche Aar Hält sich're LandeSwacht. Laßt würdig unS daß Wort hochhalten: Deutsch heißt getreu, deutsch heißt getreu, Und trotzen teuflischen Gewalten, :,: Deutsch heißt getreu, deutsch heißt getreu.:,: Sei, wo du bist, ein ganzer Mann, Zeig immer deutsche Art, Beug nie dein Haupt vor fremdem Tant, Nein, Deutscher, bleibe hart. Und will ein sremder Fant, o Graus, Verkleinern dicht mit List, :,: Sei stolz und sag' es frei heraus, Daß du ein „Deutscher" bist. :,: Laßt würdig unS das Wort hochhalten: Deutsch heißt getreu, deutsch heißt getreu, Und trotzen teuflischen Gewalten, :,: Deutsch heißt getreu, deutsch heißt getreu. :,: R . . . . r. Tiefes Leid. Ich wollte just in die Oper geh'n. — Da sah ich viel Verwundete steh'n, Auf ihren Gesichtern ein Glühen. Sie fühlen um sich ihr Heimatland, Gepflegt von deutscher, sorgender Hand, Damit die Schmerzen entfliehen. Bier Schwestern kamen, am Arm je zwei Blutjunge Krieger, an mir vorbei. Wie Bäume die straffen Gestalten. Tie wurden lieb und treulich geführt, Tritt auf, Tritt ab, daß der Fuß nicht spürt Der Blindheit dunkle Gewalten. Wie FrühlingSeichen, plötzlich entlaubt, So sind sie des Augenlichts beraubt. — Mich packt ein Brausen unermessen. Und aus der Menge flieh' ich hinaus, Und gehe doch in das Opernhaus, Im Klang der Kunst zu vergessen. Tannhäuser gab's. — Als Wolfram besang Mit Herzensttefe und Harfenklang DeS Abendsterns goldenes Scheinen, Da hörte ich hinter mir ganz leis, Und doch so tief und so sehnsuchtsheiß Ein schmerzendurchwühltes Weinen. — Ich sah mich um. Da saßen die Acht, Gepackt von der Klänge Zaubermacht, Und fühlten die brennenden Schmerzen. Den Klang nur hören, den Stern nicht seh'n . . Da muß eine leuchtende Welt vergeh'« In jungen, hoffenden Herzen. Willy Schecker. Fundamt Oberlungwitz. (Rathaus — Registratur.) Gefunden: 1 Gebiß, 1 Pferdepettsche, 1 Entwickler, Geldtäschchen mit Inhalt, Schlüssel, 3 Trauringe, 1 Lederschürze, 1 Taschenuhr, 1 Anhängsel, 1 Kinderboa, 1 Herrenregenschirm, 1 Eiskette, 1 Sturmlaterne. Verloren. 1 Rucksack, enthaltend Werkzeug und Papiere, 1 Geldtäschchen. Fundsachen sind unverzüglich im Rathause anzumelden. Mc erste Nmmr der MW» Krlegs-WM Ses Men MIMMS AM des „Hohcnftcin-ErnWler Anzeigers" mit Nedenniisgnben: „MrlmWHer Tageblatt" und Fer;dorfer Tageblatt". ist erschienen. A)on vielen Seiten wurden uns bereits unverlangt Anerkennungen ausgesprochen über die durch- auS gediegene Gestaltung des Textes und über die tadellose Ausstattung und die zahlreichen interessanten Bilder. Wir können versichern, wer sich diese KriegS-Chronik anschafft, hat ein nach jeder Richtung hin vorzüglich durchgearbeitetes Werk von bleibendem ja sogar wachsendem Werte. Wer noch nicht bestellt hat, bestelle sofort! lMstMstMsMlMMMMMMlWMUstmlllMMMMllstMWWMmmimilWMDiWiNMmummmmmmmmmmimiimmmmmimmmmNmU Bestellungen nehmen an: Unsere Geschäftsstelle, unsere Träger. Wo keine Träger vorhanden, sende man den deutlich unterschrieben! n Bestellschein direkt an uns ein. Infolge der riesigen Nachfrage sind wir gezwungen, jetzt die zweile Auflage des ersten Heftes herzustellen. Ein w.iierer Nachdruck wird erst in späterer Zeit und dann jedenfalls die Lieferung nur zu erhöhtem Preis erfolgen. Deshalb nochmals: Niemand schiebe seine Bestellung hinaus, sondern unterschreibe sofort den untenstehenden Be stellschein und übergebe denselben den Trägern oder sende ihn durch diePostanden Bestell-Schein. D Unterzeichnete bestellt hiermit die in wöchentlichen Lieferungen erscheinende Kriegs-Chr-nik de» „HoheuKein-CruKthaler Anzeiger" mit Neben Ausgaben „Oberlungwitzer Tageblatt" und „Oersdorfer Tageblatt" zum Preise von 15 Pfennig für die Lieferung und verpflichtet sich zur Abnahme aller erscheinenden Lieferungen. Sollte durch irgend welche kriegerische oder andere Ereignisse in den wöchentlichen Ablieferungen eine Verzögerung eintreten, so soll dies kein Grund sein, von der Bestellung zurückzutreten. Zahlungen sind nur bei Ablieferung der Hefte zu leisten. Ort und Datum: Genau« Untersckrtft: Straße: Stand: ! Die Vorgänge Ns den Kriegsschauplätzen » können unsere Leser nur an Hand einer guten Karte verfolgen. Wir liefern daher an jedermann ! Wandkarten von Mittel- ! Europa und dem Balkan, ß in vielen Farben gedruckt. Die Karten enthalten Städte, ! Flecken, Dörfer, Eisenbahnen, Wege mit Kilometer-Eat- ! fernungen, Scen, Flüsse, also alles, was eine vorzügliche ! Karte bringen muß. — Die Karten sind zu haben für 40 Pfg., 60 Pfg., 90 Pfg., 125 Pfg. und 150 Pfg. — mit Ortsregister 50 Pfg. mehr -- ! in unserer Geschäftsstelle. Die Karten liegen in unserer ! Geschäftsstelle zur Ansicht aus; auch nehmen unsere Baten Bestellungen entgegen. I Geschäftsstelle des I „Hshenstein-Ernstthliler Anzeiger;" » mit Nebenausgaven ! „Oberlungwitzer Tageblatt" und „Gersdorfer Tageblatt". V............................. lüvul Nou! vom russisch-türkischen Kriegsschauplatz (Format 55:80 em) sind eingetroffen nnd zum Preise von 40 Pfg. in unserer Geschäftsstelle zu haben. TTsr«. I^s1rrn.s.n,n,. reichhaltiger Auswahl empfehlen Horn K Lehmann.