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ner geraden Rückzugslinie auf die Weichsel (Warschau^ abgedrängt. Dadurch muhte sein Rückzug im Falle einer Niederlage bei Lodz, südlich und nördlich davon, ein schwieriger werden. Nun hielt der russische rechte Heeres flügel in der Gegend von Lodz mehrere Tage stand, da neue Kräfte von Warschau unterwegs waren, die am 23. November in dem Kamps- seid austraten. So wurde die Entscheidung verzögert. Es war nicht anzunehmen, daß dies« neuen feindlichen Kräfte unsere linke Flan ke ausroll«n würden. Dagegen hatte sich die Führung der deutschen Ostarmee gesichert. Muh te sie doch nach ihrer Erfahrung beim ersten Vormarsch gegen die Weichsel aus das Auftre ten „neuer Kräfte" gefatzt sein. Woher diese kamen, ob sie durch Bahntransport aus Galizien oder aus der Gegend Grodno—Kowno herge' schasst, oder der Besatzung Warschaus entnom men waren, ist jetzt nicht möglich zu untersu chen. Die hocherfreuliche Nachricht, dah der Gegenangriff der neuen russischen Kräste aus Richtung Warschau gescheitert ist, bleibt augen blicklich die Hauptsache. In den Kämpfen gegew den linken russischen Flügel zwischen Czenstochau und nördlich von Krakau sind für die dort vereint kämpfenden deutschen und österreichischen Truppen siegreich und aussichtsreich, da schon in, Festhalten des Feindes ein Erfolg für uns besteht. Wäh rend die Oesterreicher in dem Hügelland von Pilica und Wolbrom erfolgreich die Offensive ergriffen, scheiterte ein russischer Gegenangriff südlich der Weichsel. In den Karpathen ergriffen die Oesterreicher gleichfalls die Offen sive und brachten einem Flügel der dort ein- gedrungenen Russen eine empfindliche Nieder lage bei. Der Feind floh. An einer anderen stelle lieh er 500 Tote zurück. In Galizien sollen die Russen, die zum Teil aus sibirischen Truppen bestehen, bereits alle Reserven aufge braucht haben. ÄVVOV Gefangene. Wien, 25. Nov. Amtlich wird verlaut bart: Das gewaltige Ringen in Russisch-Po- len dauert fort. Bisher machten unsere Trup pen in dieser Schlacht 29 000 Gefangene und erbeuteten 49 Maschinengewehre, sowie viel sonstiges Kriegsmaterial. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, von Höfer, Generalmajor. Neue Erfolge gegen die Serben. Vom südlichen Kriegsschauplatz wird amt lich gemeldet vom 25. November: Unsere Trup pen haben unter schweren Kämpfen die ver- snmpfte Kolubaraniederung bereits überall überschritten und im Angrisf auf die östlichen Höhen Raum gewonnen. Mehrere heftige Ge genangriffe der feindlichen Reserven wurden unter großen Verlusten für den Gegner abge wiesen. Zahlreiche Gefangene und Ueberläu- fer. Südöstlich Valjevo haben unsere Truppen die schwer bedrohten Kämme des Maljen und Suvoborg kämpfend überschritten. Dort wur den gestern neuerdings 10 Offiziere, über 300 Mann gefangen und drei Maschinengewehre erbeutet. Ser törWe Krieg. Die Kämpfe am Suezkanal sind bisher für die Türken ebenso günstig verlausen wie die ini Kaukasusgebiet und vor dem petroleumrei chen Batum am Schwarzen Meer. Obwohl die Engländer die äußersten Anstrengungen ma chen, um den Kanal zu halten und das Ein dringen der türkischen Truppen über ibn in das eigentliche Aegypten zu verhindern, so haben unsere Freunde doch tue besten Aussich ten auf einen vollen Erfolg. Zu dieser Er wartung berechtigt vor allen die Tatsache, daß die ägyptische Bevölkerung in' ihrer großen Mehrheit zum Sultan als ihrem geistlichen Oberherrn hält und nur auf den Augenblick wartet, in dem türkische Truppen den Kanal überschreiten, um sich zu erheben und das Joch der englischen Fremdherrschaft von sich abzu schütteln. Die aus mehreren hundert Kamel reitern bestehende ägyptische Avantgarde am Suezkanal ist nach Meldungen, die über Rom eintrasen, sofort beim Erscheinen der türkischen Truppen zu diesen Ubergegangen. Die Engländer treffen fieberhafte Maßnah men zur Verteidigung des Suezkanals. Ob wohl außer 20 000 Mann, die in Kairo und den anderen wichtigeren Städten Aegyptens garnisoniert sind, 30 000 Mann, die allerdings so kriegsuntüchtig wie möglich sind, zur Ver teidigung der Wasserstraße bereit stehen, an den Kanalausweichstellen Kriegsschiffe liegen und Panzerzllge sowie Panzerautomobile an dem Westufer des Kanals Wacht halten, treffen die Engländer doch noch fieberhafte Verteidigungs maßnahmen. Sie ließen, wie schon gestern ge meldet, aus der Heimat Stahltürme heranschaf fen, stellten in dem Kanal mehrere alte Kriegs schiffe auf und errichteten an dessen Ausgängen Verschanzungen aus Eisenbahnwagen, Sand säcken und Stacheldraht. Wenn die Konstan tinopeler Blätter behaupten, daß dem Feinde alle diese Sicherheitsmaßnahmen nichts nützen werden, so gibt ihnen der Umstand recht, daß der Anfang für die Türkei gut war; sie nah men in den ersten Kämpfen auf der 30 Kilo meter langen Front am Suezkanal 303 Eng länder gefangen. Da diese Angabe aus eng lischer. Quelle stammt, war der Erfolg wahr- shetnUch noch größer. An der Perfische« Grenze brachte der rechte Flügel der türkischen Heeres aufstellung den Russen eine empfindliche Nie derlage bei. Etwa 150 Kilometer östlich von Erzerum griff kurdische Kavallerie die Russen an, die gegen Kara Kilissa vorrücken ivollten, und zwang sie zu eiliger Flucht. Die Türken brachten dem Feinde große Verluste bei und erbeuteten ein Maschinengewehr sowie mehrere Kanonen. Italiens Sorge vor einer Sperrung des Suezkanals war grundlos. Im Gegensatz zu England, das vor einigen Wochen bereits den Suezkanal für alle nichtenglischen Schisse sperr te und damit den Kanalvertrag von 1888 ver letzte, hat die türkische Regierung sofort beim Beginn ihrer Beteiligung am Kriege der üa- lienischen Regierung die Erklärung abgegeben, daß sie die Freiheit der Schiffahrt im Luez- kanal nicht verletzen werde. Der amtliche Bericht des türkische« Hauptquartiers meldet: Die Fortdauer des schlechten Wetters an der kaukasischen Grenze hält für den Au genblick unsere Bewegungen in den gebirgigen Gegenden auf; auch die Russen halten ihre Grenzstellungen. Unsere Truppen, die in die Gegend des Tschorokh eindrangen, trugen einen neuen Sieg davon, besetzten Morgnl und pas sierten Tschorokh in der Nähe Burtschika; sie eroberten diese Stellung und erbeuteten wäh rend dieser Bewegungen mehrere Schnellseuer- geschütze, eine Ambulanz mit allem Zubehör, zwei Automobile, 100 Zugpferde, Ariilleriemu- nition, sowie eine Menge Dynamit. Kriegserklärung Afghanistaus? Der halbamtliche Konstantinopeler „Tanin" erfährt, daß der Emir von Afghanistan an England und Rußland den Krieg erklärt hat, und an den Sultan eine Depesche richtete, in der er mitteilt, daß die Bevölkerung von Afghanistan dem Rufe des Kalifen folge nnd die Waffen gegen die Feinde des Islams er greifen werde. * Zur Erkrankung des Generalobersten v. Hausen. Der in Partenknchen zur Kur weilende Ge neraloberst Fehr. v. Haufen leidet an einer schweren Nervenzerliittl.no, die unbedingte Rahe erfordert. Der Kranke liegt zu Bett und darf keine Besuche empfangen Die Genesung ist aller dings im langsamen Fortschreiten begriffen, doch werden bis zur völligen Heilung noch Wochen vergehen. Die Fürsorge deS Reiches. Die wirtschafilichenFolgen des Krieges brauchen dank der weitschauenden Fürst rgc der Reichs leitung niemanden im deutschen Volke zu beun ruhigen. Wie die Regelung der Lebensmittel- iraae einen Notstand im Lande auch für den Fall ausschlösse, daß der Krieg noch jahrelang andauern sollte, sv ist auch für die Angehörigen von KliegSteilnehmern und für die infolge Les Krieges arbeitslos gewordenen Personen aus reichend gesorgt, ohne daß die Kommunen über ihre Leistung! fähigkeit hinaus in Anspruch ge nommen zu werden brauchen. Von dem neuen Fünf-Mllliardcn-Kredit, den der Reichstag am nächsten Mittwoch bewilligen wird, sollen nicht weniger als 200 Millionen Mark zur Unterstützung von Gemeinden auf dem Gebiete der Kriegs wohlfahrtspflege und der Erwerbslosenfürsorge verwendet werden. Die Anordnung des Reiches ist ein dankenswertes Weihnachtsgeschenk; es wird dazu beitragen, daß auch in dieser ernsten Zeit die Zuversicht aufrecht erhalten bleibt und die fällige Steuerzahlung mit Ruhe geleistet werden kann. „ S 184" nicht verloren! Es besteht alle Hoffnung, das Torpedoboot „S124", das am Dienstag einen Zusammenstoß mit dem dänischen Dumpfer „Auglo Dane" gehabt hat, wieder zu reparieren, da es außer halb der schwedischen und dänischen Hoheitsge wässer liegt. ES wird auf eine deutsche Werft zmückgebracht und wiederhergestellt werden können. Die Behandlung der deutschen Ge- sangenen. Aus Paris wird gemeldet: Ein Leitartikel des „Petit Journal" fordert die französische Landbevölkerung auf, die mit Landarbeit be schäftigten deutschen Kriegsgefangenen nicht zu belästigen und nicht zu verhöhnen. Die Land bevölkerung solle sich sagen, daß jene zum natio nalen Wohlstände beitrügen; auch sollten sie be denken, daß nach Urteilen von Neutralen die Behandlung der Franzosen in Deutschland gut sei. Die Arie-skoste« Belgiens. Die Kriegskosten Belgiens betrugen nach zu verlässigen Schätzungen bisher 700 Millionen Franc-. Von dieser Summe wurden vom belgischen Parlament 200 Millionen bewilligt, während Frankreich und England je 2K0 Millio nen zugeschoffen haben. Die Verluste in Tsingtau. Nach den bis heute vorliegenden Nachrichten beträgt die Zahl der bei den Kämpfen um Tsingtau und dem Falle der Festung gefangenen Angehörigen der Besatzung etwa 4200, einschließ lich 600 Verwundeter. Die Zahl der Gefallenen soll etwa 170 betragen, darunter 6 Offiziere- Vom österreichisch-ungarischen Kreuzer „Kaiserin Elisabeth" sind 1 Leutnant und 8 Mann ver wundet, 8 tot. Die Behandlung der Gefangenen in Japan soll gut sein Die japanische Regie rung stellte die baldige Uebersendung nament licher Listen der Toten, Verwundeten und Ge fangenen in Aussicht. Frankreich krieqömüde? Die ausgeklügeltsten Redewendungen des französischen Generalissimus Jofsie können nicht mehr über beträchtlich vorgeschrittene Knegs- müdigkeit Frank,eichs hinwegtäoschen. Immer mehr greift dort das Gefühl um sich, daß ein Gewinn für die eigene Rechnung bei diesem Kriege unmöglich Herausschauen könne, daß aber eins gewiß ist und bleibt: die außerordentlich große Schädigung Frankreichs durch seine Eigen schaft als Kriegsschauplatz. Es hat gewiß als vielsagend zu gelten, wenn das ministerielle Preßorgan, der „Temps", seststellt, daß Frank reich bisher bereits um 30 Milliarden geschädigt worden sei, und wenn er danach die Frage er hebt, ob eS noch weiterer Ereignisse bedürfe. Die Antwort liegt für jeden denkenden Franzosen in der Fragestellung. Sie kann auch dem schwer fälligsten nicht unerfindlich sein, denn der „Temps" schließt seine resignierte Betrachtung mit dem mederdrückenden Hinweis, daß „unsere Städte und Dörfer, Fabriken und Werkstätten in Trüm mern liegen, und Frankreich heute keine Armee mehr besitzt, die stark genug wäre, der deutschen Armee zu widerstehen". Das schonende Hiuweg- gleitcn über die durch die Verbündeten bereiteten Enttäuschungen mag dem „Temps" nicht leicht geworden sein. Aber auch diese Rücksichten dürften mit jedem Tage mehr schwinden. Viel leicht erleben nun die Unedlen an Newa und Themse in nicht ferner Zeil durch das Unglück- selige Frankreich die traditionelle Enttäuschung. Das Eiserne Kreuz für einen französischen Offizier. Eine rührende Episode spielte sich nach einem der letzten äußerst heftigen Nachtkämpfe um Dpern ab, die französische Blätter nach der Er zählung eines Soldaten wie folgt wiedergeben: „Die Nacht verstrich, die Morgendämmerung brach an und wir konnten das Gelände sehen, wo wir gekämpft hatten. Ohne Zweifel waren die Deutschen nach der Schlacht zurückgekommen, um ihre Kameraden zu holen. Das Gelände war leer, keine Toten, keine Verwundeten waren zu sehen, nur ein einziger Verwundeter lag auf halbem Wege zwischen den beiden Schützengräben im Kugelregen. Unsere Leute schossen noch immer, doch keiner zielte auf den Unglücklichen. Auf einmal sahen wir einen Mann aus den deutschen Gräben herauskommen und auf den Verwundeten zuschreiten, dem er offenbar helfen wollte. Eine Salve von uns streckte ihn nieder. „Feuer ein stellen!" befahl plötzlich unser Offizier. Wir ge horchten und sahen nun zu unserer großen Ueber- raschung, wie der Offizier den Graben verließ. Von den Deutschen traf ihn eine Kugel, aber er raffte sich mit ungeheurer Kraftanstrengung auf und marschierte festen Schrittes zu dem deutschen Graben. Jetzt erhob sich ein Beifall aus beiden Gräben, und fast während einer Stunde wurde weder hüben noch drüben ein Schuß abgegeben Unser Offizier ging bis zu dem Verwundeten hin und, obwohl selbst verwundet, hob er ihn auf, stützte und sühne ihn bis zu den deutsch,n Grä ben, wo er ihn vorsichtig auf einem Erdhügel absetzte und sicher, als wäre er zu Hause, zu uns zurückkehrte. Aber er kam nicht ohne Be lohnung wieder. Ein deutscher Offizier stürzte aus seinem Graben und indem er von seinem Waffenrock das E ferne Kreuz Herunterriß, heftete er es an die Brust unseres Helden. Aus beiden Gräben ertönten stürmische Bravorufe. Lang sam kam unser Offizier zurück und von unseren Beifallsrufen begrüßt, fiel er ermattet und be wußtlos in unsere Arme. Die Deutschen aber ließen uns Zeit, ihn aufzunehmen und ihm Hilfe zu spenden. Dann setzte der erbitterte Kamps von neuem ein." Zur Gesasgeimhmc der Gouverneurs von Warschau. Die Gefangennahme des Barons Nicolai o. Korff, des Gouverneurs von Warschau, hat überall das größte Aussehen erregt. Baron v. Korff war früher Zivilgouverneur der polni schen Provinz Lonza, von wo er dann den gleichen Posten in Warschau antrat. Baron v. Korff ist ein Sproß der russischen Linie des gleichnamigen westsä- lischen Adelsgeschlechtes. Unsere photographischeAuf- nahme zeigt: das Auto mobil des Gouverneurs, den polnischen Chauffeur desselben als Gefangenen und den Dragoner, der sich bei der Gefangennahme besonders auszeichnete; rechts oben das Porträt des Gouverneurs. Die englische Angst. Im englischen Unterhause fragte Abgeordneter Wodgewood, der in Khaki-Uniform erschienen war, wie die Bevölkerung sich bei einem Ein bruch in England verhalten müßte. Wenn auch die Gefahr nur gering sei, so sollte man doch mit der Möglichkeit rechnen. Er selbst war der Meinung, daß die Bevölkerung nicht zulassen dürfe, daß die Deutschen über sie hinweg marschierten, sondern daß sie zu kämpfen habe. Jeder Mann und jede Frau müßten sich schlagen, und die Regierung sollte der Bevölkerung deutlich machen, daß sie sich keineswegs dem Eindringling zu fügen haben würde. Die Regierung ani- wortete, daß in den Orten, die einem Einbrüche ausgesetzt wären, Ausschüsse gebildet worden seien, denen bestimmte Weisungen erteilt würden, die sich aber einer öffentlichen Beratung entzögen. Aemee und Flotte müßten aber, wir man hoffe, imstande sein, den Feind au einer Landung zu verhindern. Portugals Kriegsbeteiligung. Englische Telegramme berichten aus Lissabon, daß der portugiesische Kongreß einstimmig einen Gesetzentwurf annahm, durch welchen die Re- g eräug ermächtigt wird, auf Grund des Bünd- mssiS mit England in dem gegenwärtigen inter nationalen Konflikt in einer Weise zu inter venieren, welche ihr als die geeignetste erscheint. Die Regierung wird ferner ermächtigt, die hierzu erforderlichen Maßregeln zu ergreifen. Nach weiteren Mitteilungen wird ein Erlaß, durch welchen eine teilweise Mobilisierung verfügt wird, alsbald erscheinen. Zugleich wird der Kriegs minister einen Aufruf an das Land richten. Die teilweise Mobilisierung ist noch nicht die Kriegs- betciligung selbst. Läßt sich Portugal zu dieser durch England beschwatzen, so wird es seine Kurzsichtigkeit noch bitter bereuen. „Alle Rot hat nun ein Ende." Der Winter scheint den Russen bereits auf die Nerven zu fallen, noch nie hat sich die Sehn sucht nach der Gefangenschaft unter den Russen so lebendig bemerkbar gemacht wie jetzt Die zunehmende Kälte macht die Bergung der Ver wundeten immer schwieriger und die russischen Soldaten wissen, welches schreckliche Los ihrer wartet, wenn sie bei dem fortwährenden Hin und Her der östlichen Kämpfe und dem mangelhaften Sanitätsdienst in ihren Reihen verwundet in Schnee und Eis liegen bleiben. Zwar verrichten die „vierbeinigen Sanitätssoldaten", unsere nb- gerichteten Sanitätsbunde, wahre Wunder in dem Aussuchen versteckt liegender Verwundeter, aber es ist natürlich unmöglich, zumal bei dem ungünstigen meilenweiten Kanipfgelände, alle so rechtzeitig aufzufinden, daß ihnen noch Hilfe ge bracht werden kann Unsere Loidaten geben jetzt, wenn sie einen russischen Schützengraben reif zur Uebergabe glauben, luim Vordringen keinen Schuß mehr ab, um den russischen Soldaten von seinem Vorhaben nicht abzuhalten Wie gern sich die Russen ergeben, geht aus den, Brief eines kürzlich Gefangenen hei vor, welcher lautet: „Vielgeliebte Frau! Alle Not hat nun ein Ende, denn ich bin endlich in deutscher Gefangenschaft!" Haushalten! Deutschland steht gegen eine Welt von F inden, die es vernichten wollen. Es wird ihnen nicht gelingen, unsere herrlichen Truppen uiederzunugen, aber sie wollen uns wie eine belagerte Festung auehungern. Auch das wird ihnen nicht glücken, denn wir haben genug Bkvlkorn im Lande, um unsere Bevölkerung bis zur nächsten E.nte zu ernähren. Nur darf nicht vergeude* nnd die Brotsrucht nicht an das Vieh verfüttert werden. Haltet darum Haus mit dem Bror, damit die Hoffnungen unserer Feilide zuschanden werden. Seid ehrerbietig gegen das tägliche Brotz dann werdet Ihr es immer haben, mag der Krieg noch so lange dauern. Erzieht dazu auch Eure Kinder. Verachtet kein Stück Brot, weil es nicht mehr frisch ist. Schneidet kein Stück mehr ab, als Ihr essen wollt. Denkt immer an unsere Soldaten im Felde, die oft auf vorgeschobenen Posten glücklich wären, wenn sie das Brot hätten, daß Ihr verschwendet. Eßt Kriegsbrot; es ist durch den Buchstaben L kenntlich. Es sättigt und nährt ebensogut wie anderes. Wenn alle es essen, brauchen mir nicht in Sorge zu siin, ob wir immer Brot haben werden. Wer die Kartoffel erst scholl und dann kocht, vergeudet viel. Kvcht darum die Kartoffeln in der Schale. Ihr spart dad.nch. Abfälle v n Kartoffeli!, Fleisch, Gemüse, die Ihr nicht verwerten könnt, werft nicht fmt, sondern sammelt sie als Futter für das Vieh, sie werden gern von den Landwirten geholt werden. Oertliches ««d Sächsisches. * — Witter nngra ursicht für Freitag, den 27. November: Wenig Aenderung des gegenwärtig herrschenden Wetters. * — Der 64. sächsischen Ver tu st l i st e entnehmen wir folgendes: Infan terie-Regiment Nr^ 104: Ersatz-Reservist Ri chard Wilhelm Schönland aus Hohenstein- Ernstthal, leicht verw. (ist leider seinen Verlet zungen erlegen. D. Schriftltg.). Ersatz-Reser vist Max Walter Weißbach aus Bernsdorf,