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Telegraphen-Verbindungen durch Sabotage eine gewisse Unterbrechung. Sie wurden aber bald wiederhergestellt. Augenblicklich herrscht wieder Ordnung in Portugal, außer in Braganza und Masta, wo Erhebungen versucht wurden, die aber schnell unterdrückt wurden. Eine Bande Aufständischer, die von Masta auSzog, wird jetzt von Truppen verfolgt. Der frühere Oberst Adriano Esca scheint das Haupt der mißlun genen Erhebung zu sein. Er wurde in Bragan za festgenommen. Die Mole von Kiautschou dnrch einen Taifun zerstört. „Daily News" berichtet: Ein Taifun hat in Kiautschou die Landungsmole zerstört. 20 japanische Segelboote sind dabei zugrunde ge gangen. OertttcheS und Sächsisches. * — WittenungSauSficht für Sonnabend, den 24. Oktober: Südwestwind, meist heiter, Nebel, nachts kalt, tagsüber etwas wärmer, vorwiegend trocken. * — D e r 40. sächsischen V e r l u st- l i st e entnehmen wir folgendes: Schützen-Re giment Nr. 108: Gefreiter Alfred Hecker aus Hermsdorf-Oberlungwitz fi. — Infanterie-Re giment Nr. 181: Ernst Albert Schindler aus Ursprung, leicht verwundet. — Infanterie-Re giment Nr. 182: Gefreiter Hermann Steinert aus Gersdorf, vermißt. — Reserve-Futzartil- lerie-Bataillon Nr. 12: Unteroffizier Albert Schubert aus Mittelbach, schwer verwundet. — Die 39. württembergische Verlustliste enthält den Namen des Grenadiers Max Hahn aus Oberlungwitz von der 2. Kompagnie des Gre nadier-Regiments Nr. 123, Ulm (schwer ver wundet). * — Der Unfug der Gebetsket- tcnbriefe, der anderwärts schon bei Be ginn des Krieges einsetzte, scheint sich jetzt auch in unserer Gegend breit machen zu wollen. Der Brief, der uns vorliegt, enthält „ein al tes Gebet", dem folgendes Begleitschreiben an- gcfügt ist: „Vorstehendes Gebet erhielt ich zur Weitergabe. Jeder, der es erhält, soll es 9 Tage täglich einem andern lieben Menschen schicken, ohne Unterschrift. Die Kette darf nicht durchbrochen werden. Es geht davon die Sage, daß, wer das Gebet nicht weiter gibt, kein Glück mehr hat. Derjenige aber, der es wcitergibt, soll am 9. Tage eine große Freude erhalten und von allen Schmerzen be freit sein." Ein normal veranlagter Mensch wird dieses blödsinnige Geschreibsel ohne wei teres in den Papierkorb werfen. Immerhin scheint es doch schwache Gemüter zu geben, die den Humbug mitmachen, weil man ja sonst kein Glück mehr haben soll. Wir bitten jeden vernünftig denkenden Menschen, dem Un fug zu steuern, wo er dazu nur irgend Gele genheit hat: Gegebenenfalls wird auch die Polizeibehörde sich für die Namen von Leu ten interessieren, die mit solchem groben Un fug andere Leute belästigen. * — Automobil-Unfall. Auf der Straße von Bernsdorf nach Oberlungwitz fan den gestern früh Passanten ein Automobil im Straßengraben steckend, an welchem eine Glas scheibe zertrümmert und zwei Räder vollstän dig zerbrochen waren. Vermutlich ist der Un fall auf ein Versagen der Steuerung zurück- zuführen. Die Insassen scheinen mit dem Schrecken davongekommen zu sein. * Hohenstein-Ernstthal, 23. Okt. Wieder soll ein Kind unserer Stadt, der Sohn Richard des auf der Bahnstcaße wohnenden Fabrikwebcrs Nagel, der den Feldzug im Infanterie-Regiment Nr. 104 auf dem westlichen Kriegsschauplätze mitmachte, den Heldentod gefunden haben. Amt lich wurde den besorgten Eltern noch nichts mitgeteilt, es kamen jedoch Postsendungen mit dem Vermerk „tot" zurück. Herr Nagel hat sich nun um direkte Auskunft an die amtlichen Stellen gewandt. Uebrigens ist auch ein Schwieger sohn des Herrn Nagel, der ebenfalls hier wohnende, beim Infanterie-Regiment Nr. 139 stehende Reservist Arthur Hoppe, aus Oberlungwitz stammend, in französische Gefangenschaft geraten. *— Grüße aus demOsten senden eine Reihe Hohenstein-Ernstthaler, die sich bei der 2. sächsischen Arbeiter-Kolonne im östlichen Teil der Provinz Posen befinden. Die Karte, die die Grüße übermittelte, war unterschrieben von: Emil Vogel, Hertel, Martin, Eisenhard, Barthel, Gustav Lorenz. Hoppe, Lorenz, Wagner, Wend ler, Winkler, Johann Seifert, Johann Weihrich, Fritz Richter, Emil Wolf, Paul Wolf, Eduard Wagner, Hauk l, Hauk II, Oskar Meier, Max Rost, Wilhelm Sasse, Putzer, Unger, Esche, Otto Wolf, Wunderlich, Haustein, Ludwig l, Ludwig II, Otto Casten, Bruno Amols. *— Nur nicht den Humor ver lieren! Daß unsere tapferen Krieger trotz der Strapazen und Entbehrungen, die sie durch zumachen haben, auch noch über den nötigen Humor verfügen, zeigt wieder eine Feldpost karte, die ein Hohenstein-Ernstthaler Krieger an einen Bekannten schrieb. Die Karte lau tet: „Lieber R.! Soeben habe ich Deine Karte erhalten, über die ich mich sehr freute. Wir liegen jetzt in einem Jagdschloß im Bil lardzimmer und trinken Kaffee und draußen donnern die Kanonen. Aber das stört uns gar nicht. Wir spielen öfters Skat, da machen wir Gucki, Solo und die Russen machen „Paßt mir nicht". Aber »vir gehen immer drauf. Viele Grüße an Spielgenossen." *— Ein vaterländischer Fa in i l i enabend soll am 20. November im Altstädter Schützenhaus veranstaltet werden. k— Nach Ostpreußen, wo sie besonders Erdarbeiten auszufllhren haben, reisten in den letzten Tagen bekanntlich von hier und der Um gegend, sowie aus anderen Orten Sachsens Tausende von Arbeitern. Ueber die Art der Arbeit und die Entlohnung ist seither wenig rekannt geworden. Es dürste sich in der Haupt- ache wohl darum handeln, die durch den Einfall )er Nüssen verursachten Verwüstungen zu be- eitigen und die massurischen Seen und Sümpfe u säubern. Wie man hört, soll die Entlohnung eine sehr gute sein und je nach der Arbeit und den Beruf pro Tag 3—6 Mk. betragen. Außer dem erhalten die Arbeiter freie Beköstigung und Nachtquartier. Für so manchen Arbeitslosen, der in der letzten Zeit mit seiner Familie Not litt, dürfte dieser gebotene Verdienst ein will- kommener sein. * Glaucha«, 23. Okt. Herr Pfarrer Fiebig hier wurde zum Superintendcn'.en und Pfarrer der Marienkirche in Großenhain gewählt. * Ehemuitz, 23 Okt. Eine Schenkung im Betrage von 10000 Mark haben Arbeiterschaft, Beamte und Chef der Firma William Janßen dem Zweigverein Chemnitz vom Roten Kreuz zur Verfügung gestellt mit der Bestimmung, nach dem Vorbild von Dresden und Leipzig einen Chemnitzer HilfLlazarett-Elsenbahnzug aus rüsten zu helfen. * Hartmauurdarf b. Burgstädt, 22. Okt. In der Feldscheune deS Braugutes an der Chem nitzer Straße geriet vermutlich infolge Brandstif tung ein der Frau verwitweten Kommerzienrat Gärtner, Burgstädt, gehöriger Strohfeimen in Brand; 3000 Zentner Stroh, Vorräte an Kunst dünger, Bierfässer usw. verbrannten. * Tre-deu, 22. Okt. König Friedrich August hat der vom General der Artillerie von Kirchbach jm Namen der sächsischen Armee am 21. Oktober a: ^gesprochenen Bitte, das Größkreuz und das Ritterkreuz des militärischen St. Heinrichs-Ordens anzunehmen, entsprochen. — Zu dem Ueberfall des Dresdner Liebesgabentransports durch Russen wird weiter gemeldet: Exz v. Haugk wurde bei der Gefangennahme verwundet. Er befindet sich aber sonst wohl. Der Chauffeur des königlichen Automobils ist bei der Gefangennahme getötet worden. * Görlitz, 22. Okt. Infolge Unvorsichtigkeit erschoß ein Kriegsfreiwilliger von hier seine Braut. Er war ausgebildet und sollte nach dem Kriegs schauplatz befördert werden. Vor seiner Abreise besuchte er seine Braut, der er in Gegenwart der Eltern das Gewehr erklärte. Beini Einschieben des Patronenrahmens beging der Soldat eine Unvorsichtigkeit, so daß ein Schuß los ging und das junge Mädchen tödlich getroffen wurde. Der unglückliche Schütze wurde dem Kriegsgericht übergeben. Depeschen vom 23. Oktober. Berlin. Ein in Rotterdam eingetroffenes Telegramm aus Schanghai meldet: Sicheren Berichten nach ist der japanische Kreuzer „Takat- schio" vor Tsingtau auf eine Mine gelaufen und durch das angrcifende Torpedoboot S. 90 vernichtet worden. Das Torpedoboot wurde nach dem Angriff 60 Meilen südlich von Tsing Neue Erfolge im Westen und Osten. (W. T. B.) Großes Hauptquartier, 23. Okt., vormittags. (Amtlich.) Am Aserkana! wurde« gestern Erfolge errungen. Südlich Dix- muideu find unsere Truppen vorgedrnugen. Westlich Lille waren unsere Angriffe erfolgreich. Wir setzten uns in den Besitz mehrerer Ortschaften. Aus der übrigen Front des Westheeres herrscht im wesentlichen Ruhe. Jm Osten wurden russische Angriffe in der Gegend von Augustow zurückgeschlagen und dabei mehrere Maschinengewehre erbeutet. Vom östliche« Kriegsschauplatz liegen noch keine abschließenden Meldungen vor. ten. In Vlissingen klirrten gestern infolge des Kanonendonners die Fensterscheiben. Rotterdam. Gestern warf ein belgischer Flieger Zettel auf Antwerpen ab, in denen die Flüchtlinge aufgefordert werden, nicht zurückzu kehren, da Antwerpen bald von den Verbün deten beschossen werden würde. - Genf. Die hiesigen franzosenfreundlichen Blätter, wie die „Gazette de Lausanne", war nen die französische Bevölkerung ebenso sehr vor überschwänglichen Hoffnungen auf den englischen Zuzug, wie vor kleinmütigen Fata lismus angesichts der Tatsache, daß die deut schen Stellungen im Osten und Norden von Frankreich durch frische Truppen in Stärke von 12 Armeekorps große Verstärkungen er halten haben. Alle Verscheierung Helse nichts gegen diese Tatsache. Kopenhagen. Nach Londoner Meldungen hat die englische Regierung beschlossen, alle im Lande wohnenden deutschen und österreichischen Unter tanen, die im wehrpflichtigen Alter stehen, zu internieren. (? Red.) Mit der Ausführung des Beschlusses wurde sofort begonnen. Bereits gestern wurden im ganzen Lande eine Menge Deutsche verhaftet. Als Ursache für diesen Beschluß wird angegeben, daß die Meldungen von der umfang reichen Wirksamkeit deutscher Spionage in Ant werpen vor dem Fall der Stadt starke Erregung in England hervorgerufen habe. Christiani«. Aus Washington wird über London berichtet: Der Staatssekretär des Aus wärtigen Bryan teilte mit, daß die Vereinigten Staaten gegen die von einem englischen Kriegs schiffe vorgenommene Beschlagnahme des ameri kanischen Petrolcumdampfcrs „Rockefeller" Protest eingelegt haben. Ehriftiania. Aus Harwich wird von gestern gemeldet: Ein hier ankommender Dampfer berichtet, er habe den Dampfer „Cormorant" aus Cork in Island in der Nordsee auf eine Mine fahren und sinken sehen. Die Mannschaft sei von einem Torpedoboote gerettet worden. London. „Daily Chrouicle" meldet: Die kürzlich umlaufenden Gerüchte von einer be vorstehenden Einmischung Portugals in den europäischen Konflikt sind unbegründet. loren gegangen ist, weil die Rauchwolken den Ausblick verhindert haben. Petersburg. Der Zar hat den zur Front abgehenden Kadetten in eindringlicher Ansprache empfohlen, sich zu schonen, da der übermäßige Offizierinerlust bereits zu einer Kalamitäi werde. Turin. „Gazetta di Popolo" erfährt, daß im Mittelländischen Meere ein französischer Panzerkreuzer einen mit 7000 Tonnen Getrei de beladenen Dampfer des eigenen Verbünde ten, den englischen Handelsdampfer „Beres ford", festgenommen habe, da angenommen wurde, daß die Ladung für den Feind be stimmt sei. Der Dampfer wurde gezwungen, mit dem Kreuzer nach Toulon zurückzugehen. Newyork. Wie verlautet, hat die amerikanische Gesandtschaft in London allen dort weilenden Amerikanern den dringenden Rat erteilt, ehestens heimzufahren, da die Gesandtschaft bis Ende Oktober keine Haftung mehr für die Sicherheit ihrer Staatsbürger übernehmen könne. Tat sächlich sollen die meisten Amerikaner auch bereits abgcreist sein. Kirchennachrichte«. Von Oberlungwitz. Getauft: Elsa Selma, T. d. Schlaffer« Kurt Loui« Vieweg. Hildegard, T. d. Bergarbeiters Karl Hugo Günther. Herta Elfriede, T. d. Gutsbesitzers Gotthilf Bruno Vieweger. Anna Elisabeth, T. d. Metallschleifers Hermann Theodor Paul Schneider. Hellmut Herbert, S.^d. Handschuhfabri kanten Anton Gustav Walther. Begraben: Anna Elisabeth, T. d. Metallschleifer« Hermann Theodor Paul Schneider, 10 T. Klara Erna, T. d. Handlungsgehilfen Paul Kurt Schmiedel, 2 M. 14 T. Am 20. Sonntag nach Trinitatis, den 25. Oktober 1914, vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Herr Pastor Schödel. Vorm, halb 11 Uhr TansgotteSdienst. Abends 7 Uhr Jungsrauenverein. Montag, den 26. Okt. 1914, nachm. 4 Uhr MisstonS- kränzchcn. Mittwoch, den 28. Oktober 1914, abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Wochenamt Herr Pfarrer v. Dosky. tau auf Strand gesetzt und gesprengt. Die Mannschaft wurde gerettet. Berlin. Die „Liberale Korrespondenz" meldet aus St. Louis: Die übelzugerichteten englischen Kriegsschiffe, die schon bald nach Ausbruch des Krieges im Hafen von Hong kong einliefen, sollen die britischen Kreuzer „Dinotaur" und „Hamschire" sein. Man ver mutet, daß sie mit den deutschen Kreuzern „Scharnhorst" und „Gneisenau" im südlichen Teil des chinesischen Meeres ein Gefecht ge habt haben. Berlin. Die Beute von Tannenberg soll so gewaltig gewesen sein, daß die Deutschen 1620 Güterwagen brauchten, um sie fortzu schaffen. Wien. Krakauer Blätter melden aus Lodz: Der Generalgouverneur von Warschau, General Czilinski, wurde nach Petersburg be rufen. Er wird wahrscheinlich seines Postens enthoben werden. Amsterdam. Jm „Tclegraaf" wird aus Sluis gemeldet: In Roufselaere stehen viele Häuser in Brand. Zahlreiche Bürger sind nach Frank reich oder Holland geflüchtet. In der Umgegend wütet der Kampf noch. Die Deutschen bombar dieren von Mariakerke bei Ostende die Stadt Nieuport Die Verbündeten erwidern das Feuer von der Landseite ans. Auch die 11 englischen Kriegsschiffe beschießen die deutsche Stellung. Vom Deiche von Ostende kann man das Bom bardement sehen. Sieben Dörfer längs der Küste sind verwüstet. DaS Terminus-Hotel in Ostende ist voll von deutschen Verwundeten. Rotterdam. Ein Spezial-Telegramm der Telegraphen-Union meldet: Die neuesten Kaper fahrten der „Emden" veranlaßt die Londoner „Times", der englischen Admiralität ihre Unzu friedenheit auszudrücken und darauf hinzuweisen, daß der Tätigkeit der deutschen Kreuzer viel zu wenig Aufmerksamkeit zugewendet wird. Der Schaden, den die „Emden" bei ihren Kaperfahrten der englischen Marine zugefügt hat, kommt dem Werte eines Dreadnoughts gleich. Die „Emden" sei eine ständige Bedrohung für den Schiffahrts dienst nach Indien. Rotterdam. In holländischen Blättern wird berichtet, daß auch in vorletzter Nacht und gestern starker Kanonendonner aus dem Küstengebiet ge hört wurde. Flüchtlinge berichten, daß die Eng länder auch das Seebad Westendc bombardier- London. Das Reuterburcau meldet aus Batavia: Ein gewaltiges Feuer verwüstet weite Gebiete im Westen von Borneo. Dichte Rauchwolken verhindern die Schiffahrt zwi schen Java und Singapore, da die Leuchttür me in dichten Rauch eingehüllt sind und sie nicht gesehen werden können. Der zwischen Java—China—Japan verkehrende Dampfer „Demahi" ist seit einigen Tagen überfällig. Man befürchtet, daß er an der Bankstraße ver- „Schickt Zeitungen ins Ansland" Porto bis 50 s S Pfg., für jede weiteren 50 8 5 Pfg. mehr. I-086 der Sächsischen Zechtschnle sind an den durch Plakate gekennzeich neten Stellen zn haben. FeldV-ft-BriesumschlSge sowie Feldpoft-P-stkarten find zu haben in der Buchdruckerei Horn L Lehman«. s Norddeutsche U sMWef Hoh.-Er, Lungwitzer Str. Freitag und Sonnabend ss. SlheWlh Kabliau ff. geräucherte u. marinierte Fischwaren Früchte und Konserven pik. Heringssalat.