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WOew-ErOWerAzetzer Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung Kirchberg, MNmch, Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Dn »Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger- erschein! mit Ausnahme der Sonn« und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bet steter Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bet Abholung in den Geschäft«, pellen Mk. 1L5, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.60. Einzelne Nummern 10 Psg. Bestellungen n-hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. A, . eilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Honntagsblatt-. — Anzeigengebührfür die ^gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Psg., für auswärts 16 Pfg.; im Reklametcil die Zeile 30 Pfg. Dir ^gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Nach Mitteilungen des Konsuls von Terneucen sind etwa 20 000 belgische Solda ten und 2000 Engländer auf holländisches Gebiet übergetreten, wo sie entwaffnet wur den. Ihre Flucht ist in größter Hast vor sich gegangen, das beweisen massenhaft weggewor- sene Kleidersäcke, besonders von der englischen Royal-Naval-Division. Die Kriegsbeute in Antwer pen ist groß. Mindestens 500 Geschütze, Die Schuld am Kriege. Die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung" ver öffentlicht unter der Ueberschrift „Amtliche Ak tenstücke zur Vorgeschichte des Krieges" eine Reihe von Berichten der deutschen diplomati schen Vertreter im Auslande, welche die poli tischen und militärischen Beziehungen der En tentemächte vor dein Kriegsausbruch zum Ge genstand haben als Gegenstück zu den Behaup tungen unserer Gegner, die der deutschen Mi litärpartei die Schuld an dem gegenwärtigen Krieg zuschreiben wollen. Von einer Bezeich nung der berichtenden Stellen muß abgesehen werden. Aus dem ersten veröffentlichten Be richt, der das Datum März 1913 trägt, geht bezüglich einer Kooperation der englischen und französischen Flotte folgendes hervor: Die eng lische Flotte übernimmt den Schutz des Nord seekanals und des Atlantischen Ozeans, damit Frankreich seine Seestreitkräfte im westlichen Teil des mittelländischen Meeres konzentrieren kann. Hierbei wird bei Ausbruch des Krie ges das englische Mittelmeergeschwader unter dem Befehl des französischen Admirals ge stellt. Der Verfasser führt weiter aus, daß es der französischen Regierung dank der Haltung der englischen Regierung während der marok kanischen Krisis im Jahre 1911 gelungen sei, einen weiteren Nagel in den Sarg zu treiben, in den die Ententepvlitik die politische Ent- schließungsfreiheit Englands gebettet hat. Und zum Beweise dessen gibt der Verfasser Kennt- nis von einem Notenaustausch, welcher im Herbst 1912 zwischen Sir Edward Grey und dem Botschafter Cambon stattgesundcn hat. In diesem Notenwechsel vereinbaren die eng lische und die französische Regierung, für den Fall eines drohenden Angriffes von feiten ei ner dritten Macht sofort in einen "Meinungs austausch einzutreten, inwieweit gemeinsames Handeln geboten erscheint. Es ist aber zu be achten, daß England dem Wortlaute nach die Hand frei hält, stets nur seinen Interessen entsprechend handeln zu können. Es bedarf aber keiner besonderen Ausführung, daß Eng land sich dem französischen Revanchegedanken bereits rettungslos verschrieben hat. Der Be richt schließt mit den Worten: „Die Ermu tigung des französischen Chauvinismus kann eines Tages zu einer Katastrophe führen, bei welcher englische wie französische Soldaten aus französischen Schlachtfeldern die englische Ein- kreisungspolitik mit ihrem Blute bezahlen wer den. Die Saat, die König Eduard gesät hat, geht aus." Ein zweiter Bericht vom Mai 1914 be schäftigt sich mit den politischen Ergebnissen des Besuches des Königs von England in Paris. Hiernach wurde französischerseits, ver treten durch den Minister Doumergue, dem englischen Minister Grey gegenüber die Anre gung gegeben, die bestehenden militör-politt- eine Unmenge Muniton, Massen von Sätteln, sehr viel Sanitätsmaterial, zahlreiche Krast- wagen, viel Lokomotiven und Waggons, vier Millionen Kilogramm Getreide, viel Mehl, Kohlen, Flachs, für 10 Millionen Mark Wolle, Kupfer und Silber für eine halbe Million Mark, ein Panzer-Eisenbahnzug, mehrere gefüllte Verpflegungszüge, große Viehbestände usw. Belgische und englische Schisse befanden sich nicht mehr im Hafen von Antwerpen. Die bei Kriegsausbruch im Hafen von Antwerpen befindlichen 34 deutschen Dampfer und 3 Segler sind mit einer Ausnahme vorhanden, jedoch sind die Maschinen unbrauchbar ge macht. Angebohrt und versenkt wurden nur die „Gneisenau" des Norddeutschen Lloyd. Die schen Abinachungen zwischen Frankreich und Englqnd durch analoge Abmachungen zwi schen England und Rußland zu ergänzen. Dieser Gedanke wurde von Grey sympathisch ausgenommen, er erklärte aber, ohne Befra gen seines Kabinetts keine Bindung überneh men zu können. In einem Bericht vom Juni 1914 teilt der Verfasser mit, daß die Anre gung zwecks militärischer Abmachungen zwi schen England und Rußland gelegentlich des Besuches des Königs von England in Paris von dem russischen Botschafter in Paris, Is wolski, ausgegangen sei, der die Feststimmung der Tage von Paris zu einer Umwandlung der Tripelentente in ein Bündnis nach Ana logie des Dreibundes ausnutzen wollte. An gesichts der Abneigung der englischen öffent lichen Meinung vor dem Abschluß förmlicher Bündnisverträge mit anderen Mächten hat man sich schließlich in Paris und Petersburg mit weniger begnügen müssen. Im englischen Mi nisterrat ist dann, so fährt der Bericht fort, beschlossen worden, ein Marineabkommen ins Auge zu fassen und Verhandlungen hierllher in London stattfirden zu lassen. Den Ab schluß eines formellen Bündnisvertrages hat man daraufhin in Paris und Petersburg nur für eine Frage der Zeit gehalten. Die rus sische Regierung soll sogar bereit gewesen sein, England gewisse Scheinkonzessionen in der per sischen Frage einzuräumen. Weitere Berichte, vom Juni 1914 datiert, beschäftigen sich mit französischen Indiskretionen über die eben an geführte russisch-englische Marinekonvention und mit in dieser Angelegenheit an das englische Kabinett im Unterhaus gerichteten Fragen. Die Antwort des Ministers Grey entspricht, so sagt der fünfte Bericht, der vertraulichen Aeu- ßerung einer Persönlichkeit aus der nächsten Umgebung des Ministers, aus der hervorgeht, daß keinerlei Abmachungen militärischer oder maritimer Natur zwischen Frankreich und Eng land beständen, obwohl der Wunsch nach sol chen von französischer Seite wiederholt kund gegeben worden sei. Es sei keine Flottenkon vention unt Rußland geschlossen und es werde leine geschlossen werden. Der siebente Bericht verzeichnet die Genug tuung der englischen und Petersburger Kreise darüber, daß die Erklärungen Greys im Un terhause über die englisch-russische Marinekon vention von der öffentlichen Meinung Eng lands so bereitwillig akzeptiert worden sind, und hieran wird von dem Verfasser die Be merkung geknüpft, daß die englische Presse in diesem Falle wieder einmal einen Beweis für ihre bekannte ° Disziplin in der Behandlung von Fragen der auswärtigen Politik gegeben und, sei es auf einen leisen Wink hin, sei es aus politischen Instinkt, geschwiegen habe. Der achte Bericht vom Jmü 1914 gibt Kenntnis von Auszeichnungen über eine Kon ferenz, die am 26. Mai dieses Jahres beim Chef des russischen Marinestabes stattgesunden große Hafenschleuse ist intakt, aber zunächst durch mit Steinen beschwerte und versenkte Kähne nicht benutzbar. Die Hasenanlagen sind unbeschädigt. Die Stadt Antwerpen hat wenig gelitten. Die Bewohner verhalten sich ruhig und scheinen froh zu sein, daß die Tage des Schreckens zu Ende sind, besonders da der Pöbel bereits zu plündern begonnen hatte. Die Reste der belgischen Armee haben bei Annäherung unserer Truppen Gent schleunigst geräunit. Die belgische Regierung mit Ausnahme des Kriegsministers soll sich nach Le Havre begeben haben. Angriffe der Franzosen in der Gegend von Albert wurden unter erheblichen Verlusten für sie a b g e w i e s e n. Sonst im hat und in der die Grundlagen für die Ver handlungen . 'über die englisch-russische Marine- konvention fcstgestellt worden sind. Diese Aus zeichnungen stammen, wie es in dem Bericht heißt, von einer Stelle, die sich die alten Sympathien für Deutschland bewahrt hat. Die Aufzeichnungen geben einen Ueberblick über die einzelnen Bestimmungen der Konvention und über die Aktionen der beiderseitigen Flot- tenkräfle. Neben regelmäßigen gegenseitigen Mtttei- lungen der beiden Marinestäve überdieFlottendiit- ler Mächte und über ihre eigenen Flotten soll ein regelmäßiger Meinungsaustausch zwischen dem russischen und englischen Marinestab her beigeführt werden. Rußland mutz Kompensa tionen von England dafür verlangen, datz es im Gebiete des Schwarzen Meeres und der Nordsee, wie mit Bezug auf den voraussicht lichen Kampf im Mittelmeer einen Teil der deutschen Flotte auf die russische Flotte ab zieht. Im Gebiete des Bosporus und der Dardanellen sollen zeitweise Unternehmungen in den Meerengen und strategische Operationen im Kriegsfälle ins Auge gefaßt werden. Der größte Teil der deutschen Flotte mutz von der englischen in der Nordsee sestgehalten werden, um eine russische Landung in Pommern zu ermöglichen. Des weiteren wurden genaue Be stimmungen getroffen, was zu tun ist, um im Mittelmeer ein sicheres Uebergewicht der Streitkräfte der Entente- über die austro-ita- lienische Flotte sicherzustellen, eventuell durch Vermehrung seitens der russischen Marine, so weit dies überhaupt bei der in der Entwick lung begriffenen russischen Flotte möglich ist. Aus dem neunten Bericht vom Juli 1914 geht hervor, daß Herr Sasonow gelegentlich einer Unterhaltung unwillig gemeint habe, die russisch-englische Marinekonvention existiere nur in der Idee des „Berliner Tageblattes" und im Monde. In dem zehnten, dem Schlußbericht, vom Juli 1914 bringt der Berichterstatter die Ab schrift eines Briefes vom 12/25. Juli zur Kenntnis, den der Adjutant eines Großfürsten aus Petersburg an letzteren richtete. Hieraus ist zu ersehen, daß man schon seit dem 24. Juli in Rußland an den Krieg gedacht hat. Es heißt in deni Briefe: „Es scheint, daß, von den Franzosen ermutigt, unsere Re gierung aufgehört hat, vor den Deutschen zu zittern. Es war längst Zeit. Das Ultimatum Oesterreichs ist von unerhörter Frechheit. Gestern war Sitzung des Ministerrates. Der Kriegsminister hat sehr energisch gesprochen und bestätigt, daß Rußland zum Kriege be reit sei, und die übrigen Minister haben sich voll angeschlossen. In dem Briefe ist dann weiter zu lesen: Deutschland, das Oesterreich vorgeschickt hat, ist fest entschlossen, sich mit uns zu messen, bevor wir unsere Flotte aus bauen. Ein Krieg zu der Zeit, als der Bal kanbund bewaffnet dastand, wäre leichter ge wesen, statt dessen trieb man Straßendemon- Westen keine Veränderung. Im O st e n ist der russische, mit starken Kräften unternommene Vorstoß auf Ostpreu- ßen als gescheitert anzusehen. Der Angriff unserer in Polen Schulter an Schulter mit dem österreichischen Heere kämpfenden Truppen befindet sich im Fort- schreiten. Unsere Truppen stehen vor Warschau. Ein mit etwa acht Ar meekorps aus Linie Iwangorod-Warschau über die Weichsel unternommener russischer Vorstoß, wurde aus der ganzen Linie mit schweren Verlusten für die Rus sen zurückgeworfen. Die in russi schen Zeitungen verbreiteten Gerüchte über erbeutete deutsche Geschütze entbehren jeder Begründung strationen, die gegen das elende Oesterreich ge richtet waren. , * M Meere. Die deutschen Regimenter stehen am Meere, England gegenüber, die Geschütze nach Eng land gerichtet. Weit müssen wir in der Ge schichte zurückblättern, um ein ähnliches Bild zu finden, denn auch in den Freiheitskriegen erstreckten sich große militärische Operationen nicht bis in diese Gebiete. Damals empfing England den Besuch der verbündeten Monar chen und des alten Blücher, als Napoleon nie dergerungen war, und der Jubelsturm, mit welchem die „Befreier Europas" in London empfangen wurden, kannte keine Grenzen. Heute kommen wir als Vertreter moderner Kultur, um die Briten zu belehren, was es heißt, Moskowitern, Mongolen und sonstigen exotischen Völkerstämmen zur Seite zu stehen. Nichts, was sonst den Engländern heilig war, gilt ihnen heute mehr, sie haben nur den ei nen Gedanken, daß die deutsche Tüchtigkeit und Wahrheit mit allen erlaubten und uner laubten Mitteln niedergeworfen werden muß. In der deutschen Brust hat sich ein tüchtig Stück Erbitterung gegen den „Vetter" jenseits des Kanals angesammelt. Ein Wunder wäre es freilich, wenn es sich anders verhielte. In diesen Gebieten am Meere haben sich Engländer und Franzosen mehrere Jahrhun derte bekriegt, von hier aus versuchte es Na poleon vergeblich, den Kanal zu überschreiten, um Truppen auf britischen Boden zu bringen, und seine erbittertsten Gegner damit ins Herz zu treffen. An Napoleon und vielen anderen Beispielen können wir ersehen, wie die Eng länder hassen, und wir hätten uns keinen Zweifeln hinzugeben brauchen, was uns im Falle einer Niederlage beschieden gewesen wäre. Die Artikel englischer Zeitungen, wel che diese Möglichkeit behandelten, sind heute verschwunden, man ist schon so gnädig, ein zuräumen, daß Deutschland vor einem Krieg im eigenen Lande bewahrt bleiben werde; aber an einen Angriff auf England selbst will man öffentlich noch nicht glauben. Wie gering das englische Volk von seiner Presse geistig eingeschätzt wird, ergibt sich aus den Darlegungen eines Londoner Blattes, das die Gefahren eines Zeppelinangriffes damit zu bemänteln suchte, daß es sagte, es sei ja möglich, daß ein Luftschiff über der Themse erscheinen könnte, aber fraglich, ob es nach Belgien zurückgelangen würde. Wir sollten meinen, die deutschen Streiter hätten zu Lan de und zu Wasser, wie unter dem Wasser und in der Luft im Verlaufe dieses Krieges ge rade oft genug gezeigt, daß das Leben für Deutsche keine Rolle spielt, wenn es gilt, den Feind zu treffen. Daß diese oberflächliche Be'