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W M Fmttück«. Roman von K. Deutsch. 86. Fortsetzung. (Nachdruck »erboten.) „Sie . . . o Gott/ sagte Geza, und säst ein Ausdruck von Andacht trat in sein Ge- sicht. „Hast du denn einen Begriff von ihrer Hochherzigkeit, ihrer stillen, reinen Große? Bor Monaten zürnte sie mir, sie hatte Irmas Schicksal gehört und wie ich mich dabei be nommen. Als sie aber unten an der Bö« schung lag, unter den Rädern des Wagens, ein Opfer meiner Roheit, Meiner ..." er konnte vor Erregung nicht weiter sprechen. „Sie vergab mir, als sie meinen Jammer sah," fuhr er dann nach einer Weile fort, sie beruhigte mich über ihren Zustand, während sie Schau er des Todes erschütterten. Mit welcher Selbst verleugnung ging sie heute über den Gegenstand hinweg, als ich sie um Verzeihung anflehte! Mit welcher Hochherzigkeit vermied sie alles und jedes, was es nur im Entferntesten be rühren konnte. Weißt du jetzt, woraus die Hoffnungs- und Trostlosigkeit meiner Lage entspringt? Nicht, daß Graf Geza Csillagi diesem bürgerlichen Mädchen seinen Namen nicht anbieten kann, sondern aus dem elenden Bewußtsein, daß ich ihrer nicht wert bin, daß ich es nicht verdiene, sie mein zu nennen." Endre hatte auf dieses Bekenntnis keine Antwort. Gegen einen Ausbruch seiner alten Leidenschaft, und wäre sie in welcher Gestalt immer erschienen, hätte er ankämpfen mögen, einem glühenden Ergüsse wäre er mit allen Mitteln gegenüber getreten, welche die lang bewährte Freundschaft erlaubt; diese stille, fast demütige Liebe, welche im Bewußtsein des Un wertes wurzelte, erschien ihm so riesengroß, daß sie ihn verstummen machte. Endre wußte, daß diese Neigung aus dem Herzen seines Freundes so wenig zu verdrängen war wie das Licht aus der Welt, wie der Atem aus der Menschenbrust. Graf Palfy war aus altem, hohen Ge schlechte, er zählte zu den Edelsten des Lan des, er war ein Aristrokat seiner Erscheinung, seinem Charakter nach, es gab nichts Ritterli cheres als seine Gestalt, sein Benehmen, seine Gesinnung, er hatte aber auch ein freundlich sonniges Gemüt und dieses ließ nicht zu, daß seine Denkweise eine starre, einseitige geworden war. Er begriff ein hohe» Gefühl, konnte ei ne hohe Tat würdigen. Ein Gefühl, das ei ne solche Wandlung in einem Menschenherzen hervorgebracht hatte, erschien ihm fast erhaben. Wie konnte man da mit dem gewöhnlichen Maße messen? WaS Palfy tief bedauerte, war das Schicksal der Gräfin. Er kannte ihren stolzen, starren Sinn, die Unerschütterlichkeit ihrer Grundsähe, er kannte das schwere Un- MS, da» hinter ihr lag, ihm bangte vor der Zukunft. Wie würbe die schwergeprüft« Frau diesen letzten Schlag, der ihr Einziges und Alle» betraf, ertragen? XVI. August war gekommen. In den ersten Ta gen war es heiß und drückend. Die Hitze reifte die wogenden Getreidefelder, sie überzog auch Bäume und Sträucher und das Gras der Wiesen mit einem gelblich grünen Schimmer. Die Erntezeit begann, denn in der Karpathen gegend, wo der Frühling spät beginnt und im April noch Nordstürme wüten, ist auch die Emte viel später. Die Gräfin und Elisabeth waren im Parke. Graf Geza war vormittags nach Jablonka ge ritten und noch nicht zurück. Die Datka ging mit den Kindern spazieren, hatte aber die Wei sung erhalten, sich nicht weit vom Schlosse zu entfernen. Es hatte am Vormittage geregnet und die Luft war abgekllhlt und von berauschendem Wohlgeruch erfüllt. Unter dem majestätischen Geäst eines Ka stanienbaumes, der keinen Sonnenstrahl durch ließ, saßen die Frauen. Die Gräfin hatte ei ne leichte Stickarbeit in den Händen und Eli sabeth ein Buch vor sich, worin sie aber nicht las. Sie sprach von Leipzig und ihren dorti gen Beziehungen, und die Gräfin rief alte Erinnerungen wach. „Fräulein Schmidt ist also sehr leidend?" fragte sie unter anderem. „Fast hinfällig. Das war auch die Ursache, daß sie die Anstalt aufgab. Nur der Geist ist von unverwüstlicher Frische und Klarheit." „Ich kannte sie, al« sie jung war," sagte die Gräfin. „Sie war kaum um zehn Jahre älter als ich, die ich als Zögling ihre Anstalt be trat. tzte hatte ein sonniges und heiteres Na turell und dabei ein starkes und festes Wesen." „Sie ist auch jetzt noch heiter," versetzte Eli sabeth, „aber ihre Heiterkeit hatte, ossen ge standen, in meinen Augen stets einen edleren Ausdruck, als die, welche Anlage und Tempe rament gibt. Es schien mir das Bewußtsein eines edel ausgenützten Lebens." „Sie beurteilen sie sehr richtig, Fräulein Werner; das Leben hat, wie bei so Manchem, auch bei ihr diesen fröhlichen Zug ausgelöscht, und sie hat sich zu einer inneren Heiterkeit em porgearbeitet. Es gibt auch etwas, außer dem tüchtig ausgenutzten Leben, wie Sie sa gen, etwas, das ihr in ihrer Jugend das schmerzlichste Opfer war, jetzt aber wie ein lich ter Punkt in ihre alten Tage hineinleuchtet, welches ihr diese freudige Weihe gibt. Stehen Sie Fräulein Schmidt nahe?" „Sie war mir eine mütterliche Freundin." „So kennen Sie vielleicht diesen Punkt aus ihrem Leben?" Elisabeth verneinte. „Sie war mit einem Manne verlobt und entsagte ihm, weil sie seinen Genius nicht in Fesseln schlagen wollte, indem sie ihm mit ihrem Geschicke die Sorge für die kranke Mut ter und vier unversorgte Geschwister aufbürdete. Er ist auch geworden, was sie voraus gesehen; unter den größten Künstlern unserer Zeit wird sein Name genannt, sie ging einsam durch das Leben, beglückt in dem Bewußtsein, seinen hohen Flug nicht gehemmt zu haben." „Und er nahm das Opfer an?" „Erst nach schwerem Kampfe, wie fie mir er zählte. Und da Künstler einen leichten Sinn Zim Virmrsch der MffkWWKttlM. Die altberühmte Weich selstadt in Galizien — Krakau — ist von den Oesterrcichcrn zu einem Verteidigungsplatze ersten Ranges uusgebam worden. Den Russen wird dort Widerstand bis aufs äußer ste entgegengesetzt werden. Unsere photographische Aufnahme zeigt eine An sicht von Krakau; im Hintergrund die stark be festigten Weichselberge. haben, sand er sein Glück auf einer anderen Seite." „Es heißt, daß die höchste sittliche Kraft in der Entsagung läge," bemerkte Elisabeth nach einer Pause, „aber der Moment, in welchem sie geübt wird, muß doch der schwerste im Leben sein." Kircheuuachrichten Parochie St. TrtnitatiS Hohenstein-Ernstthal Donnerstag abend« 8 Uhr Kriegsbetstunde. Parochie St. Ehristophori Hohenstein-Ernstthal. Donnerstag, den 28. November, abends 8 Uhr in der Kirche Kriegsbctstunde. Von Oberlungwitz. Mittwoch, den 2b. November 1914, abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Von Gersdors. Donnerstag, den 26. November, abends 8 Uhr Kriegs betstunde in der Kirche. Wer in den Missionsbüchsen Gaben für die Heiden mission gesammelt, wird gebeten, die Büchsen oder deren Inhalt bis zum 1. Adventssonntag in der Pfarre abzugeben. Von Langenberg mit Meinsdorf. Donnerstag, den 28. November, abends halb 8 Urh Kricgsbetstunde. Von Erlbach-Kirchberg. Donnerstag, den 26. November 1914. Kirchberg: Nachmittags b Uhr Kriegsbetstunde. Bon Ursprung. Donnerstag, den 26. November, abends 7—8 Uhr Kriegsbctstunde. Von Wiistenbrand. Mittwoch, den 2b. November, abends '/.9 Uhr Ver sammlung des ev.-Iulh. Jünglingsvereins im Pfarrhnnse. Donnerstag, den 26. November, abends 8 Uhr Kriegs» betstunde. Fundamt Oberlungwitz. (Rathaus — Registratur.) Gefunden. 1 Gebiß, I Pferdepeitsche, 1 Entwickler, Geldtäschchen mit Inhalt, Schlüssel, 3 Trauringe, 1 Lederschürze, 1 Taschenuhr, 1 Anhängsel, 1 Kindcrboa, 1 Herrenregenschirm, 1 Eiskette, 1 Sturmlaterne. Verloren: 1 Rucksack, enthaltend Werkzeug und Papiere, 1 Geldtäschchen. Fundsachen sind unverzüglich im Rathause anzumelden. WMlksstll ßr WnHstM auf zähem Manillakarton, - Feldpost-Briefumschläge sowie Fctd»-ft-Psftkarten sind zu haben in der Buchdruckerki Horn «k Lehmann Z - — - der Sächsischen Sechtschule H sind an den durch Plakate gckemizcich^ ncten Stellen zu haben. Du mein Vertreter Herr vr. klon le wieder » abreisen musste, Kulten ! 8m Mim! vr. KMoff ! Hollenstein-Lrnsttkal » in meiner ^Voknun^ von 11 bis 12 Okr und ! llm O?. LokmM-KllM! » im Oastkof,,rur Lonne" in Oersdork von 11 Kis 12 Idkr tätlich, mit Ausnahme der 8onn- und » keiertuZe, für mied Lpreckstunde ab. LestelluriAen ?u öesueken werden bis 12 blkr mittags erbeten, nur in dringenden Bällen auck später. ! ^0883, ! prukt. ^rrt, Ober-IungwttL. ILontokiieker in allen Größen und Stärken, fest gebunden, Rechnungsmappen, Kopierbücher, MchschreibeWer, Lieferscheine (in Hefte«), sowie sämtliche Kontor- und Büro-Artikel empfiehlt Ri-no l-sngnoek, klvrsckort Buchbinderei, Buch- und Papierhandlung. Reu! Reu! 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