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KWk M Hehkißrii ClilWiiin Anffign Tageblatt. Nr. Ä«7 Tonntag, de« 18. November 1M14 41. Jahrgang MSSSSSSSSSSSSM««^ Ilic 8.8« lanorä's InLiLlator 8 »»«»« LoSvIl Hals- unck biLssvlsicksn tnusvnckk«ob ksvsbrt. für ^»tkmsleliisnllo unintdeiittlok. krospslcts xrstis unck k»»oko. Lrsatutsils ru OrixiL»Ipr»issv. ^Lippr, vlürurx.^^aroo. Kron«n»tr»»»« 17. Lrstvr OIi«irinttT«r LTLS^rsxs'dsr MSV^MWWWW' k>°«t>t,»»«» »^. Z3. 7»i«,Ko» »r. 4rr. M^WWssff 6rös«t« SpvlLEit'IsekE mM^UWDWMjl mit slgensr SokILektsrs!, kiioksr«! unä ttonültoeel. ^öotisvtl. ttwsslr o». 7 LuUsii, bO 8ostvsiv«, 1b Läldvr. - ——----- : v». 7» v»r»oo«i>. s porrellsn-^afelxesLkinne kossvtst»!-, Hut»eksLrsutdsr-, a»^sr-, 1dom»«-^Lbi'itc»ts t<I'isiÄlI-^/SinAlä86!' 81. 1_OUI8 l<Üell6N-63I'Ni1U«'6I1 W38Oll§68c:1iisI'6, ^31166^680in grosser ^U8ivakl !. k^. I^ouis Kaumann, Lkemnitr, vor «tor N«rktI»«No, H»k>»torHtrnaar. A Sssls uncj billissls ösrussquslls V ZRIKIK UM, 1^21881 illsiösrrtoffs ° Konfektion 0 ki-LutsusstnNllngon MM MMWMM MMMIMMMMI 1 lloräinoll, IsWiobo ^^?cu^^nir2, kok« LI«rIcts^°t>M —^S«!Ng8SUSStSltUNgSN ° ° ° NsforM-ksttzt«USN. Bergleilhezmische« 1870M-M stellt ein mehrere Spalten füllender Artikel der „Frkf. Ztg." an, worin auf die vielen, durch Vie veränderte Lage bedingten Unterschiede der gegenwärtigen und der damaligen Kriegfüh rung hingewiesen wird. Die Zahl, die im Kriege nicht alles, aber doch viel bedeutet, be einflußt schon die Anlage der Operationen. 1870 ließ Moltke die ganze deutsche Armee in den, kleinen Raum der bayerischen Pfalz auf marschieren, die Angriffsfront war schmal, daj die gesamte Streitmacht nur 450 000 Mann zählte. Die deutschen Streitkräfte in dem ge genwärtigen Kriege sind um ein Vielfaches größer als damals und versammelten sich in den weiten Grenzländern von Mülhausen bis Aachen; damals marschierten drei, jetzt nicht weniger als sieben Armeen im Westen auf. Je größer die Kräfte, um so größere Aufgaben können sie sich stellen. Die Sache hat aber auch eine Kehrseite. Schier unübersehbare Massen, die durch weite Länderstrecken mit vie len Gebirgen und Flüssen von einander ge 4 trennt, waren einheitlich zu lenken und mit Zufuhr zu versehen. Das war 1870 einfacher; durch die Bildung besonderer Verkehrstruppen, die wir 1870 noch nicht hatten, vermögen wir jedoch auch diese Aufgabe zu lösen. Bei der Mobilmachung von 1870 sagte Moltke, er werde keineswegs eher losschlagen, als bis alles aufmarschiert sei, und wenn er bis hinter Berlin zurückgehen müßte. Das war damals richtig. Wenn die Deutschen etwas hinter den Rhein zurückgingen, erlangten sie ein numerisches Verhältnis von 450 000 zu 268 000 Mann, mehr hatte Napoleon anfangs nicht, also ein bedeutendes Uebergewicht. Ganz anders heute. Wenn wir mit dem Vormarsch bis zur Beendigung der Mobilisation gewar tet hätten, dann hätte eine belgische Feldar mee bei Lüttich Posto gefaßt und sich, durch englische und französische Armeekorps verstärkt, bis Antwerpen festgesetzt. Festungen, die durch eine Feldarmee gedeckt werden, sind nur mit großen Anstrengungen zu nehmen, wie Toul und Verdun zeigen. Zu Beginn des Krieges mußte eine so schwierige Situation verhütet werden, daher der schnelle Angriff auf Lüt- tich, das nach wenigen Tagen siel, während allein die Erdarbeiten zur Belagerung von Straßburg 1870 einen vollen Monat ver schlangen. Während wir 1870 über eine bedeutende numerische Ueberlegenheit verfügten, steht jetzt der deutsche Soldat qualitativ wesentlich über dem französischen. Obwohl der Krieg Heuer vierzehn Lage später begann als 1870, ver ließ die französische Regierung im jetzigen Kriege bereits am 2. September Paris, wäh rend sie 1870 erst am 8. Oktober die Flucht antrat. 1870 erschienen die Spitzen der deut schen Armee am 15. September vor Paris, diesmal ein ganzes deutsches Heer schon eine Woche früher. Auf die weitere Entwicklung war die Aenderung des Stärkeverhältnisses von Einfluß. Infolge starker Entsendungen deut scher Truppen gegen Rußland sowie der Nach schübe, die aus England und den Kolonien zu den Franzosen stießen, verloren wir das liebergewicht der Zahl, das niemals drückend gewesen war. Ein so ununterbrochener Tri umphzug wie 1870 ist bei dem Dreisronten- lrieg nicht möglich. Rückschläge können in dem Sturm und Drang eines so ungeheuren Rin gens kaum ausbleiben; es fragt sich nur, wie sie bestanden werden. In der 36tägigen unentschiedenen Schlacht an der Aisne haben unsere Truppen die Prü fung bestanden. Eine neue Schlacht hat seit dem begonnen. Vielleicht noch stärker als die anderen Kämpfe dieses Krieges trägt sie das Gepräge des Zerfallens in eine Menge einzel ner Gefechte, die scheinbar keinen Zusammen hang mit einander haben. In Wahrheit sind alle diese Aktionen notwendige Bestandteile der reich gegliederten Offensive, die deutscher seits nach dem Freiwerden der Antwerpener Armee Beseler wieder ausgenommen und lang sam aber stetig vorgetragen werden konnte. Die eigentümlich zersplitterte Gestalt des Krie ges in Westflandern schließt bedeutende Resul tate keineswegs aus. Sagt doch schon Fried rich der Große: „Häuft viele kleine Vorteile, ihre Summe bringt große zusammen!" » » Allerlei Kurzweil. » » Deutspriiche. Immer behalte getreu vor Augen das Höchste; Doch heute strebe nach dem, was heul' du zu erreichen vermagst. * ch * Auf was Gute« warte gern, Ist dein guter Tag auch fern; Gin zu schnell gekommene- Glück Flieht oft schneller noch zurück. NLtseleSe. «iltsel. Ein deutsches Gebirge die erste zeigt, Umrauscht von Tannen und Sagen; Die zweite ein Bild der Vergangenheit Aus altersgrauen Tagen. Wer gern sich im fröhlichen Wandern übt Zur Zeit der blühenden Linden, Der wird, so er heitere Orte liebt, Im ersten daS Ganze finden. Teilrätsel. Zuerst was fort trägt nach unserm Begehr, Was viel auch bringt von ferneher. Sodann, was der Priester, der Beter spricht, Zum Schluß das Ende vom jüngsten Gericht. Dies alles vereint steht hoch und fest Und trägt des Künstlers Werk aufs best. Dreisilbige Scharade. In einer Sprache ist's dem „Herrn" verwandt, In einer andren wird es Haus genannt. Wir Deutschen kennen's als geweihten Ort, Weihrauch und frommes Leben klingt uns dort. Die Zeiten waren Diener einst vor Gott, Jetzt ist der Name nur Gebrauch im Spott. Das Ganze ist ein Wesen klein Und wird es wohl bekannt dir sein! TrennnagSrätsel. Dort zieht er getrennt durch die wilde Flur. Wer ist's, was mag er sinnen? Er ist gewiß verbunden nur, Sein Träumen führt ihn von hinnen. Weit weg hier aus dem fremden Land Zum Ort, wo seine Wiege stand. vnchstabearLtsel. i ist stark und » ist weich, e ist weich und stark zugleich. Arithmetische A»fg«be. Wenn man eine gewisse dreiztffrige Zahl mit 5 multipliziert und durch 17 dividiert, so erhält man die ursprüngliche Zahl, aber in der umgekehrten Folge der Ziffern. Welche Zahl ist gemeint? »leich«aa,r»1sel. In die Lüfte wirbelt- hinauf und verweht; Wa- es einst uns erschaffen, für ewig vergeht. «cherzrittsel. Nur großen Seelen ist e- eigen. Kommt ein beschnittner Stern daran, Dann ist sie allen Menschen eigen. Wohl dem, der als erwachsner Mann Ihr Lieb' und Treu' vergelten kann. Das Rätsel scheint dir leicht und schlicht, Docht— deine Mutter ist es nicht. Ivilder-Stttsel.; (Auflösungen in nächster Nummer.) «»ftAfuKge« au» Nummer 48. Des Rätsel-: Kreuzer. Der Scharaden: 1. England. 2. Japan. DeS Wechsel-Rätsels: Hortense — Hortensie. Des Homonyms: Der — die Tauber. DeS Buchstaben-Rätsel«: Indien (in di N). DeS Rätsel-Distichons: Frommel — Trommel. Des Scherz-Rätsels: Wanderer — Anderer. Der Scherzfrage: London (hat das n d in der Mitte).' DeS Bilder-Rätsel-: Das Bessere ist der Feind der Guten. Liuder-Zeitrsz Nr. 46. ÜiedakUon, Druck und Berlag von Horn L Lehmann, Hohenstein-Ernstthal. 1914. EK ftirbt kein Volk wie wir Von Karl Friedrich Wiegand. Dich, Knabe, will ich küssen Noch einmal vor dem Krieg. Ich werde sterben müssen — Mein Tod bringt dir den Sieg. Nimm dann das Haus zum Erbe Und pflüge tief das Land Und weihe, wenn ich sterbe, Der Mutter Herz und Hand. Dein Vater war stets heiter, Trag' du die Stirne frei — Dein Vater war ein Reiter Der deutschen Reiterei! - Schau, in den alten Fahnen Glüht junges Morgenrot! ES blasen die Ulanen DaS Lied vom Reitertod. Herr Feind, wir werden sterben, Doch nicht beim ersten Schuß. Ich will erst dich verderben Und siegen, weil ich muß! Und wo wir sterbend liegen, Da darf kein Feind mehr steh'n, Wir sterben und wir siegen — Wär's einer gegen zehn! Wer besser weiß zu sterben, Herr Feind, den nenne mir! Der Ruhm gehört den Erben — ES stirbt kein Volk wie wir! („Tägl. Rdsch.") König und Verwundete. Wieder ist für Deutschland eine große Zeit angebrochen, wieder geben Tausende freudig Gut, Blut und Leben hin für ihr deutsches Vaterland. Die Lazarette füllen sich. Die Gedanken unserer lieben jungen Freunde fliegen hin zu den Stätten des Krieges, aber unwillkürlich wandern sie wohl auch zurück zu den Tagen vergangener großer Kämpfe, über die ihr gewiß so mancherlei schon gehört und gelesen habt, und es werden einige kleine Begebnisse aus dem siebziger Kriege von euch gern vernommen werden. Wie heute, so war auch damals die Begeisterung der deut schen Truppen groß Mit welcher Liebe hingen Preußens Soldaten an ihrem König Wilhelm I Ein schwer verwundeter Offizier lag im Feld lazarett in einem Dorfe. Draußen wurde „Hurra" geschrien, und man berichtete dem Verwundeten auf seine Frage, der König fahre vorbei. Tine Rose lag auf der Decke der Kranken. Sogleich ließ er sie dem König hinau-senden und ihm dabei die Worte sagen: „Ein schwer verwundeter Offizier, der wohl morgen nicht mehr atmet, sendet Ew. Majestät diese Rose als Siegesgruß für Gravelotte." Dankend und gerührt nahm der König die Rose. Uebrigens wurde der Offizier doch wieder gesund und konnte sich später von seinem Monarchen den Dank noch persönlich wiederholen lassen, was ihn hochbeglückte. — Ein anderes Mal durchschritt König Wilhelm ein Lazarett. In einem Bett lag schlafend ein Schwerverwundeter; ein Buch, darin er gelesen, lag auf der Bettdecke.'? Der König nahm das Buch auf und schrieb hinein: „Mein Sohn, gedenke deines treuen Königs Wilhelm." Nach einigen Tagen kam der Hei rscher abermals in dasselbe Lazarett. Da^ richtete sich der Schwerverwundete mühsam auf und rief: „Majestät, ich werde Ihrer gedenken, auch dort oben. Amen." Damit sank er zurück und verschied. König Wilhelm verrichtete am Bett de- Toten ein lautlose- Gebet, dann schritt er still hinaus.