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für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstendrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, ErlNM Rüsdorf, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der,Hohenst«tn-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.60, bei Abholung in den Geschäft- Pellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.S0. Einzelne Nummern 10Pfg. Bestellungen n"hmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Poftanstalten und dir Landbrtefträger entgegen A. Klage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die «gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg„ für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Psg. Dir -gespaltene Zeile lm amtlichen Teil M Pfg. 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Der Gemeindevorstand. Jugendwehr z« Gersdorf. Die hiesige Jugendwehr stellt jeden Montag pünktlich '/«9 Uhr in der Schulturnhalle. Wer noch an den militärischen Uebungcn teilmhmen will, möge sich gleichfalls nächsten Montag einfinden. Keinesfalls hat diese Ausbildung eine frühere Einberufung zur Folge. Die Einberufung geschieht nur nach der Stammrolle. Wohl aber unterliegt der schlecht ausgebildete Soldat den Kriegsgefahren weit eher als der geschulte. Die Teilnahme an den Uebungen liegt also recht sehr im Interesse der Wehrpflichtigen selbst. 78 haben sich bereits gemeldet. Der Borstan-. Pftifer. Erfolge M Westen Md Osten. An der User gewinnt der deutsche Angriff immer weiter an Boden, obwohl die Verbün- deten alle Kräfte einsetzen, um unsern Vor- marsch gerade dort aufzuhalten. Namentlich sind es die Engländer, die aus Furcht vor ei- nein deutschen Angriff auf Calais, ungeachtet der täglichen deutschen Erfolge, ihre eigenen Truppen und noch mehr diejenigen Frankreichs und alle auftreibbaren Farbigen zur Abwehr des deutschen Vordringens aufbieten. So un ternahmen die Verbündeten auch nach dem jüngsten Berichte unseres Großen Hauptquar tiers über Nieuport hinaus wieder einen Vor stoß, der bis zu dem Vorort Lombardzyde ge langte. Dort wurde der Feind von unseren Truppen gefaßt und auf das Userufer zurück geworfen. Dank dieser erfolgreichen Wafsentat ist das ganze östliche Merufer bis zur Nord see vom Feinde geräumt. Südlich Dixmuden, das sich jetzt in unseren Händen befindet, schritt unser Angriff über den Userkanal fort. Auch östlich von Upsrn machen wir un aufhaltsame Fortschritte. Bei ihrem weiteren Vorwärtsdringen nahmen unsere Truppen 700 Franzose» gefangen und erbeuteten 4 Geschütze und 4 Maschinengewehre. Im Argonner Wal de halten wir die genommenen Positionen. Diese Tatsache steigert die Besorgnis der Fran zosen wegen Verduns. Feindliche Angriffe westlich des Argonnerwaldes und im Argon- nerwalde selbst wurden von den Unseren zu- rückgeschlagen. Die großen deutsche« Fortschritte im westlichen Flandern müssen jetzt auch die Pariser und Londoner Meldungen zugeben. Die Londoner Meldun gen besagen, daß die Deutschen den Angriff südöstlich Upern mit großer Wucht wieder ouf- nehmen und dort wie bei Arras und La Bassee große Verstärkungen erhielten. Aus Paris wird berichtet, trotz des dichten Nebels trafen die Deutschen Vorbereitungen zu einem neuen mächtigen Vorstoß gegen Calais. Er soll, so heißt es weiter, durchgeführt werde», gleich gültig was er kostet, und gelingt er nicht, darf man annehmen, daß der Rückzug ange- treten wird. Die Kämpfe gehen also im Ne bel vor sich und Ueberraschungen wären mög lich, wenn die Verbündeten sich nicht auf dos äußerste anstrengten, über die Stellung der Deutschen unterrichtet zu bleiben. Ob der deutsche Vorstoß gegen Calais führt, wie na mentlich die Engländer befürchten, ist eine spätere Sorge. Uns genügt vorläufig die amt liche Meldung unseres Großen Generalstabs, daß unser Vorstoß zur Eroberung von Dix- müden geführt hat. Das weitere wird sich finden. Ueber die Erobern«- von Dixmu-e» sucht das französische Hauptquartier durch Ver schleierung der Gesamtlage und der notwendig entstehenden Folgen die Gemüter zu beschwich tigen. Der Generalissimus Joffre erklärte, daß es den Deutschen noch nicht gelungen sei, von Dixmuden aus, dessen westliche Nachbarschaft die Franzosen hartnäckig verteidigten, das linke Aserufer zu gewinnen. Inzwischen habe» sie es erreicht. Die Franzosen, die sich auf die Fortsetzung des dortigen Kampfes vorbereitet hatten, wurden trotz der vorgenomiinmcn Be festigungen geschlagen. Keinerlei Bemäntelung sand das französische Hauptquartier für die jetzt ernstlich gefährdete Lage von Uper» und Armentieres. Unerwähnt läßt Joffre ferner die bedeutsame Tatsache der deutschen Kanal- Überschreitung bei Langemark, wodurch "eine direkte deutsche Verbindung Ostende—Dixmu- den—Messines—Zille geschaffen ist. Die Eng länder schlugen sich herzlich schlecht. Die Deut schen, die den ganzen Tag heroisch gekämpft hatten, zeigten, als gegen Sonnenuntergang die Entscheidung bevorstand, eine selbst vom Gegner anerkannte Begeisterung. Auf dem östlichen Kriegsschauplätze setzten russische Vortruppen ihre Versuche, über die deutsche Grenze zu gelangen, noch immer fort, werden jedoch regelmäßig mit blutigen Köpfen heimgeschickt. Der jüngste Vorstoß rich tete sich nicht gegen Ostpreußen, sondern ge gen die Provinz Posen und ging von einer kavalleristischen Vorhut der russischen Weichsel armee aus. Die feindliche Kavallerie war auf Kalisch, den hart an der Posener Grenze ge legenen Ort Russisch-Polens, vorgedrungen, wurde jedoch schon östlich dieser Stadt von unserer Kavallerie in Empfang genommen und nachdrücklich zurückgeworfen. Fu Galizien ist die Lage für die verbündeten Oesterreicher im wesentlichen unverändert, wenn sich rus sische Truppen auch wieder zahlreicher vor der Festung Przemysl zeigen. Belgische Berlustziftern. Dem Berl. „Lokalanz." wird aus Roosendnal berschtet: Ans Briefen, die Angehörige belgischer Offiziere empfingen, wird bekannt, daß die Ver luste der Belgier bei B-xschoote und Ramscapelle sich auf 6000 Tole und über 8000 Verwundete beziffern. Alle Soldaten stritten mit Todesmut. Der König selbst, in die FKduniform eines Leut nants gekleidet, stand mitten im Feuer Hinter der Gefechttzlinie war Königin Elisabeth bemüht, die erste Hilfe für die Verwundeten zu organi sieren. Von den besten belgischen Regimentern, dem 11. und 12., blieb nur ein Häuflein übrig Die Verluste an Offizieren sind erschreckend hoch. Es blieb dem König Albert nichts anderes übrig, als die Lücken durch Heranziehung französischer Leutnants auszufüllen. Ein Bricfschreiber drückt die Befürchtung aus, daß der Elan der belgischen Truppen nach dem furchtbaren Schlage an der Eisenbahnlinie Dixmuden-Nicuport gebrochen sei. Um die Niederlage wettzumachen, ziehen die Franzosen bedeutende Massen bei Borbourg zusammen. Es besteht schließlich die Absicht, die Belgier nicht mehr in eigenen Verbänden streiten zu lassen, sondern entlang der Gefechtsfront zu verteilen. Die i«dische« Truppe« im Ae«er. Entgegen den englischen Berichten, die sich in Lobeshymnen über die Tapferkeit der Inder er gehen, fehlt es auch nicht an anderen Berichten über die Ghurka«. So erzählt der in Barcelona erscheinende „Correo Catalan" vom 3. November: Der Lärm deS Kampfe- und die Verluste durch den unsichtbaren Feind flößten den Indern solchen Schrecken ein, daß sie sich hinter Bäumen ver bargen und von dort bis zum Einbruch der Nacht nicht rührten. Man mußte sie nach Paris schaffen, damit sie sich erholten. Ebenso wie die Neger weigern sie sich aber, in der Feuerlinie zurück zukehren. — Aehnlich verhalten sich die in die Front gebrachten Reitkamele. Die an das Schweigen der Wüste gewöhnten Tiere wurden durch den Donner der Kanonen so erschreckt, daß sie sofort flohen und alles, was sie trafen, dar unter Kavallerie, zu Boden rannten. Keine Macht der Erde bringt sie mehr in die Gegenden, wo der Kampf tobt." — Nach einem Londoner Bericht Uber die Kampfesweise der Inder ver schwinden diese im Kampfe mitunter plötzlich. Sie werfen sich auf den Boden und kriechen wie Schlangen nach dem nächsten deutschen Lauf graben. Von der See. Ei« deutsche« Unterseeboot dohrt vor der englischen KW ei« englisches Kanonenboot i« de« Grmd! Das ist die neue Schreckensbotschaft, die England in' seine» Grundmauern erschüttern läßt. Die „Ratten" sind aus ihren Löchern hervorgekrochen und nagen bereits am briti schen Jnselreich! Ueber den Vorfall meldet die englische Admiralität, wie schon gestern mitgeteilt, daß das englische Kanonenboot „Nigger" auf der Höhe von Dover lag, als es plötzlich von einem deutschen Unterseeboot zum Sinken gebracht wurde. Offiziere und Mann schaften des englischen Schiffes konnten, not dürftig bekleidet, gerettet und nach Ramsgate gebracht werden. — Das Kanonenboot „Nig ger" war 1892 vom Stapel gelaufen, hotte 920 Tonnen Wasserverdrängung und eine Geschwindigkeit von 20 Seemeile». Bestückt war es mit zwei 12-Zentimeter- und vier 4,7-Zentimeter-Geschützen. Die Besatzung be trug 85 Mann. Die Engländer sehen jetzt wieder, daß ihre vielgerühmte Blockade der deutschen Flotte ihnen nicht den geringsten Schutz bietet und die „Pest", so nennen sie die deutschen Unterseeboote, umnittelbar vor ihren Toren haben. Auch die „Karlsruhe" macht wieder von sich rede». Sie erschien in Begleitung von fünf anderen gekaperten Schif fen, und zwar den ehemaligen englischen Frachtdampfer „Rionegro", „Crefeld", „Asun cion", „Farne" und „Tedrani" in einer Nacht 30 Seemeilen südlich des Aequators und brachte den Londoner Fracht- dampser „P o u t h" durch Dyna mit zum Sinken, nachdem sie vorher die Mannschaft höflich zum Verlassen des Schiffes aufgefordert und dem Kapitän einen „Empfangsschein" für das Schiff ausge stellt hatte. Ihr Schwesterschiff, die „Emden", mit der sie sich so lange in den Ruhm geteilt hatte, die schlimmsten Feinde des feindlichen Handelsverkehrs zu sein, ist, wie selbst von den Engländern bewundernswert anerkannt wird, mit allen Ehren in den Tod gegangen. Von der 360 Man» starke» Besatzung sind nur 160 Mann gerettet worden, der Rest der tapfe ren Seeleute starb den Heldentod. Unter den Geretteten befinden sich der Kommandant Ka pitän von Müller, der Leutnant zur See Franz Joseph Prinz von Hohenzollern, sowie 30 Verwundete der Besatzung. Die Englän der sind vernünftig genug, den überlebenden Helden alle kriegerischen Ehren angedeihen zu lassen und haben dem Kapitän und den Of fizieren den Säbel nicht abgenomnren. Der gerettete Prinz Franz Joseph von Hohenzol- lern wurde am 30. August 1891 als zweiter Sohn des Fürsten von Hohenzollern und sei ner vor 5 Jahren verstorbenen Gemahlin Prinzessin Maria Theresia von Bourbon-Sizi lien geboren und hätte am 15. November sich gerade ein Jahr auf der „Emden" befunden. Eine Schwester von ihm ist die Gemahlin des ehemaligen Königs Carol von Portugal. Gouverneur Meher-Waldeck an den Kaiser. Der Gouverneur von Kiautschou und unse rer augenblicklich von den Japanern geraubten Seefestung Tsingtau, der heldenhafte Meyer- Waldeck, berichtete durch Vermittlung der ja panischen Gesandtschaft in Tsingtau dem Kai ser unterm 9. November: Festung nach Er schöpfung aller Verteidigungsmittel durch Sturm und Durchbrechung in der Mitte gefal len. Befestigung und Stadt vorher durch un unterbrochenes neuntägiges Bombardement von Land mit schwerstem Geschütz bis 28 Ztm. Steilfeuer, verbunden mit starker Beschießung von See aus schwer erschüttert; artilleristische Feuerkraft zum Schluß völlig gebrochen. Ver- luste nicht genau übersehbar, aber trotz schwer sten anhaltenden Feuers wie durch ein Wun der viel geringer als zu erwarten gewesen war. Das untergegangene japanische Torpedoboot, das beim Minensuchen vor Kiautschou nach englischen Meldungen in die Lust geflogen ist, ist ein nachträgliches Opfer der heldenmütig in den Tod gegangenen Besatzung von Tsing tau. So wehrt sich unsere tapfere Kolonie noch im Tode! Die verheirateten Tsingtau kämpfer sollen sich wohlauf befinden, ihre Frauen leben in Peking. Die Gattin des hel denmütigen Verteidigers von Tsingtau, Kapi tän Meyer-Waldeck, befindet sich ebenfalls mit ihren Kindern in Tientsin in Sicherheit. Die Kriegsgefangenen von Tsingtau sind nach Ja pan gebracht worden. Der japanische amtliche Bericht betont ausdrücklich die heldenmütige Verteidigung Tsingtaus, die immer zäher ge worden sei. Die japanischen Pioniere hatten entsetzliche Verluste. Eine widerliche Komödie. In London findet man trotz dem Ernst der Zeit noch seine Befriedigung darin, eine höchst widerwärtige Komödie aufzufllhren. Alle englischen Blätter sind mit einer Einstimmig keit, die Verdacht erregen muß, des Lobes voll über den Kommandanten der „Emden" von Müller, den sie als einen ritterliche» Gentle man und Sportsman» feiern. Scharf, aber zu treffend geißelt Graf Reventlow in der „Deut schen Tageszeitung" dieses Verfahren: „Wir lehnen alle diese Anerkennungen und Lobeser hebungen mit dem Gefühl größten Widerwil lens ab und würden es für bedauerlich halten, wenn sie auf die öffentliche Meinung in Deutschland einen „wohltuenden Einfluß" aus üben und für bare Münze gehalten würden, von Müller hat den Kreuzer geführt, wie er zu führen war. Es liegt nicht der geringste Grund vor, die Mannschaften beschlagnahmter Dampfer schlecht zu behandeln, jedenfalls nicht für uns Deutsche; bei den Engländern mag es anders fern, jedenfalls nach der empören den Roheit, mit der viele harmlose Deutsche auf englischem Boden behandelt wurden und noch behandelt werden, nach der Art, wie in der ersten Woche des Kriegs die gefangenen deut schen Mannschaften der „Königin Luise" vom Kapitän des „Amphion" im unteren vorderen Raum des Schiffes untergebracht wurden, uni als erste getötet zu werden, wenn das Schiff auf eine Mine auflief, was auch geschah. In Deutschland hält man es nicht für einen Be weis besonderer Menschlichkeit, wenn man, wie die Engländer es am 28. August taten, wehr lose schwimmende Deutsche, ihnen interessiert zusehend und mit Revolvern auf sie schießend, ertrinken läßt oder wenn mau ein Lazarett- chiff wie die „Ophelia", das die Ucberleben- )en der vier vernichteten deutschen Torpedo boote suchen wollte, beschlagnahmt und es mch einem englischen Hafen führt, wo die Be atzung trotz der Rote-Kreuz-Binden msult'ert wurde. Wir denken auch an die neulich mit geteilte Heldentat eines nachher gefangenen englischen Fliegers, der einen deutschen Ver wundeten vollkommen nackt in seiner Maschine mit sich führte, um ihn durch die Kälte zum