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kill M KMckn. Roman von K. Deutsch. 2V. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Zum ersten Male trat ihm in Elisabeth die reinste, edelste Weiblichkeit entgegen. Sein rohes Benehmen gegen sie, sein plötzlich er wachendes Schamgefühl, die Reue und das heiße Bestreben, alles wieder gut zu machen, hatten seine Empfindungen vertieft und ver schärft. Es war der Schneide des Pflugeisens zu vergleichen, die das trockene Erdreich lockert, um für die hineingestreute Saat fruchtbaren Boden zu gewinnen. — Wie bei einer Revo lution, mag sie welcher Art immer sein, alle guten und bösen Gewalten ausgerllttelt wer den, um im Kampfe gegen sich oder gegen etwas außer ihnen Bestehendes zu treten, so auch bei einer großen Leidenschaft des Her zens. Und es kommt ost nicht auf die grö ßere oder geringere Stärke an, um. zum Siege zu verhelfen, sondern auf den Gegenstand, der sie hervorgerufen. Das stütze, unnahbare Wesen Elisabeths, ihre tiefe Entrüstung, die an Verachtung grenzte, war wie ein Senkblei, das dem neuen Empfinden immer mehr Raum gewann, es ries aber auch andererseits die alte zurückge- drängte Natur zum Widerstande heraus. Der Zorn, der Stolz, das Ungestüm seines Wesens, sie rangen mächtig gegen das neue hereinstür mende Gefühl. Siegte aus Momente der Stolz, so waren es die unbeugsamsten Ent schlüsse, die er faßte, sich zu bezwingen, sich um sie nicht zu Mmmern, die so tief unter ihm stand — sprach sein wildes, unbändiges Naturell, so waren es die tollsten Pläne, die er ersann, sie sich zu gewinnen — war er in ihrer Nähe, so vergaß er alles. So mächtig war der Einfluß ihrer Persönlichkeit, daß es sich ihm milde und beschwichtigend auf das wild begehrliche Herz legte, daß alle bösen Gewalten schwiegen und ihm war, als trete er aus dem schwülen, erstickenden Tagesstrome in den kühlen Schatten des Waldes, wo mächtige Wipfel über ihm zusammenschlagen und ihm seelenstärkende und Herzkräftigende Kühlung zu tragen. Jetzt saß er neben ihr, von Nacht und Dunkelheit umgeben. Er und sie stunden lang allein! . . . Das Herz schwoll ihm bis an die Kehle und drohte die Brust zu zer sprengen. Er mit ihr allein! Wie oft hatte er es im Stillen erfleht, wie oft den Augen blick herbeigesehnt, ihr sagen zu können, was ihn erfüllte. Wie oft hatte er des Nachts stundenlang an dem Fenster seines Zimmers ge standen, die heiße Stirn an die Scheiben ge drückt und ihr im Geiste alles sagend, was sein Herz bewegte, seine ganze, große, ge waltige Liebe. Wie quoll und schwoll es ihm jetzt im Herzen, riesengroß anwachsend, über dem Haupte ihm zusammenschlagend und alle Be denken und Erwägungen untergrabend. Jetzt oder nie! Ihr sagen, wie er sie liebte, wie wahr, wie tief, wie einzig! Wie es außer ihr nichts mehr für ihn gc^, wie sie sein gan zes Sein erfüllte mit allem Hoffen, Wünschen und Begehren, jetzt oder nie ihr sagen, was sie aus ihm gemacht, was er durch sie ge worden. „Elisabeth", sagte er, wie damals im Tur me, aber seine Stimme zitterte so heftig, daß der Name nur gebrochen herauskam und er drückte die Hand aufs Herz, um das gewal tige Pochen und Hämmern zu beschwichtigen. Sie sah diese Bewegung nicht, aber sie er schrak vor dem Ton seiner Stimme. „Was wünschen Sie, Herr Graf?" fragte sie nach einer Pause. Ihre Stimme klang fest und es war merkwürdig, wie scharf das Wort „Herr Gras" als Gegensatz zu seiner vertrau lichen Bezeichnung hervorgehoben war. Dies brachte ihn ein wenig zu sich, aber die Flut ging zu hoch, als daß er, wie da mals, ganz schweigen konnte. „Ich habe be merkt, daß Ihre freundliche Gesinnung gegen mich abgenommen hat. Habe ich Sie gekränkt?" fragte er mit stockender Stimme. „Sie haben mich nicht gekränkt, und ich wüßte auch nicht, daß ich anders als gewöhn lich wäre." „O doch, ganz anders! Die schöne Freund lichkeit, die Sie mir mit jenem Gange durch das alte Schloß gönnten und die mich so tief beglückte, ist seit Wochen wie verschwunden. Entweder habe ich Sie gekränkt oder — Sie haben etwas recht Böses über mich gehört." Eine solche offene Frage erheischte eine eben solche Antwort. Und warum sollte sie es ihm verschweigen, wie sie in bezug auf seine Schwe ster über ihn dachte? „Ich habe eine recht traurige Geschichte ver nommen," sagte sie nach einer Pause, und sie wußte selbst nicht, warum ihr auf einmal das Herz so zu zittern begann, als betrete sie ei nen unheilvollen, gefährlichen Weg. „Von ei ner unglücklichen Frau hörte ich, die. . . jung im Elende zugrunde ging, weil... sie einem Manne angehören wollte, der, in jeder Weise edel, nur nicht ihres Standes war. Ferner hörte ich, daß der Bruder in einer furchtbaren Stunde jenes junge hilflose Geschöpf mit roher Hand mißhandelte und zu einem unnatürlichen Eide zwang." „Und daß sie trotz des Schwures mit dem geliebten Manne entfloh," unterbrach er sie, „ich kenne die Geschichte." (Forschung folgt.) Mrchennachrichten. Parochie St. TrinitatiS Hohenstein-Ernstthal. Nächsten Mittwoch, den 18. November: 2. Landesbußtag. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst: Röm. 11,22. Herr Pastor Schmidt. Hierauf Feier des heiligen Abendmahls. Abends 6 Uhr Abendmahlsgottesdienst. Donnerstag abends 8 Uhr Kricgsbetstunde. Parochie St. Ehristophori Hohenstein-Ernstthal. Nm 2. Landes-Buß- und Bettag, vormittags 9 Uhr Hauptgottesdienst, Predigt über Röm. 2,1—1l. Herr Pastor Dybeck. Abends 6 Uhr Beichte und Kommunion. Eine Feldwache M Arras. Unser heutiges Bild führt unS in das Gebiet des gegenwärligen heftigen Ringens bei Arras (Nord frankreich). Eine deutsche Feldwache in exponierter Stellung vor dem Feinde Hut sich durch das Feld telephon mit dem Kom mando in Verbindung ge setzt und teilt diesem die über die Bewegungen des Gegners gemachten Be obachtungen mit. Vormittags 11 Uhr Beichte und Kommunion im Waisen- hau-betsaale. Von Oberlungwitz. Am 2. Landesbußtage, Mittwoch, den 18. November 1914, vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Röm. 11,22. Herr Pfarrer v. Dosky. Vorm, halb 11 Uhr Beichte und Feier des heiligen Abendmahls. Herr Pfarrer v. Doskv. Beichtanmeldung von halb 9 Uhr an in der Sakristei erbeten. Nachmittags 6 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Psalm 119,76—76 und anschließender Beichte und Feier des heiligen Abendmahls. Herr Pastor Schödel. Beichtanmeldungen von halb 6 Uhr an in der Sakristei erbeten. In allen Gottesdiensten wird für die Schriftenver- breitung in der Gemeinde gesammelt. Von Gersdorf Am Bußtag, vormittags 9 Uhr Gottesdienst. Herr Pastor Hildebrand. Danach Beichte und heil. Abendmahl. Nachmittags 4 Uhr Abendmahlsgottesdienst. H. Pastor Böttger. Abends 8 Uhr Geistliche Musikaufführung in der Kirche. Freiwillige Gaben zur Deckung der Unkosten werden am Eingang dankend entgegengenommen. Der Reinertrag kommt der Kriegshilfe zugute. Donnerstag, den 19. November, abends 8 Uhr Kriegs- betftunde in der Kirche. Von Langenberg mit Meinsdorf. Mittwoch, den 18. November, 2. Landesbußtag, früh halb 9 Uhr Beichte. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Röm. 11,22 und anschließender Abendmahlsseier. Nachmittags halb 2 Uhr Kriegsbetstunde statt Donnerstag. Von LangenchurSdorf mit Falken. Mittwoch, den 18. November (Bußtag). LangenchurSdorf: Früh halb 9 Uhr Kommunion. Früh 9 Uhr Predigtgottesdienst. Falken: Nachmittags 2 Uhr Kommunion. Halb 3 Uhr Prcdigtgottesdienst. Von Bernsdorf. Mittwoch, den 18. November, Bußtag. Vormittags 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt des Herrn Kandidat Ober länder. Nach dem Gottesdienst Beichte und heil. Abendmahl. Von Erlbach-Kirchberg. 2. Bußtag, Mittwoch, den 18. November 1914. Kirchberg: Vormittags halb 9 Uhr Beichte. 9 llhr Hauptgottcsdienst mit Predigt über Römer 11,22 und an schließender Abendmahlsfeier. Erlbach- Nachmittags 5 llhr Gottesdienst mit Feier des heiligen Abendmahls. Die Kriegsbetstunde in Kirchberg fällt wegen des Buß tags aus. Von Ursprung. Mittwoch, den 18. November, 2. Landesbußtag. Vor mittags 9 Uhr Prcdigtgottesdienst und Feier des heiligen Abendmahls. Buchte halb 9 Uhr. Abends 5 Uhr Predigtgottesdienst und Feier des heiligen Abendmahls. Donnerstag, den 19. November, abends 7—8 Uhr Kriegs betstunde. Von Wiistenbrand. 2. Bußtag, 18. November 19l4, vvrm. halb 9 llhr Beichte. Vorm. 9 Uhr Predigt und Abendmahlsgottesdienst. Nachm. 6 Uhr Beicht- und Abcudmahlsgottesdienst. TraubibeUollckte. Abends ,9 llhr Bibelstunde der landesk. Gemcinschast im Pfarrhause. Die MMe aus des i KrieMasMen » können unsere Leser nur an Hand einer guten Karte verfolgen. » Wir liefern dager an jedermann ! Wandkarten von Mittel- ! l Europa und dem Balkan, i 1 in vielen Farben gedruckt. Die Karten enthalten Städte, i S Flecken, Dörfer, Eisenbahnen, Wege mit Kilometer-Ent- i ? fernungen, Seen, Flüsse, also alles, was eine vorzügliche ! Karte bringen muß. — Die Karten sind zu haben für ! 40 Pfg., 60 Pfg., SO Pfg., 128 Pfg. und 180 Pfg. — mit OrtSregister 50 Pfg. mehr - » s in unserer Geschäftsstelle. Die Karten liegen in unserer n ? 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