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terer Redner wünschte die Gewährung von Si- cherungshypotheken aus Staatsmitteln zur Ver hütung von Zwangsversteigerungen. Herr Wagner-Leipzig trat für Selbsthilfe ein und -orderte zum Beitritt in die Berufsorganisatio nen auf. Er wünschte für die Saalinbaber Erleichterungen durch die Beseitigung indirek ter Steuern. Die Versammlung genehmigte die Beschlüsse des Vorstandes und beauftragte diesen mit der Ausführung der weiteren Schrit te. Nach Erledigung einiger beruflicher Ange legenheiten wurde die Versammlung geschlos sen. Geistliche MssikauWrllng in der Kirche zu Gersdorf. Am gestrigen Bußtage veranstaltete Herr Kirchschullehrcr Hohlfeld mit seinem Kicchenchor znm Besten der Ortskasse für Kciegshilfe wieder eine der so beliebt gewordenen Motetten, wobei als Solisten Fcl. Leist, HohensteiwEr. (Sopran) und Herr Noßbach, Waldenburg (Violine) gütigst untwirkten. Die Veranstaltung erfreute sich eines außerordentlich guten Besuches. Die Vortrags folge bot in wohltuender Abwechslung genaschte Chöre, Gememdegesang und Solovorträqe stir Gesang, Violine und Orgel. Auswahl und An ordnung der einzelnen Stücke waren gleich aus. gezeichnet gelungen. Der gutgeschulte Chor leistete auch diesmal wieder Vortreffliches. Sämtliche Chöre: „Groß ist der Herr !" von Bach „Macht auf das Tor der Gerechtigkeit" von' Klein und „Vater unser" von Rink verrieten durchweg eine gute Durcharbeitung und sorg fältige Einstudierung und wurden von der wackeren Tängerschar sicher, frisch und packend zu Gehör gebracht. Frl. Leist verfügt über eine sympathische und wohlgeschnlte Stimme und hat es verstanden, mit ihren warmempsundenen Sologesängen „All macht" v n Schubert, „Was Gott dir gibt" und „Sei stille, meine Seele" von Rudnick Glauben und Trost in die Herzen zu singen. Ebenso Awrkcnnenswcrtcs bot Herr Roßbach mit dcr von guter Tongebung zeugenden Wiedergabe zweier Violmvorträge: „Sarabande" von Händel und „Adagio" von Rode. Durch Schristoerlesung, Gebet und Segen des Herrn Pfarrer Böttger gewann die Moteitc den Charakter eines Gottes dienstes, was der ernsten Bußtagsstimmung ent sprach. Das Haupivcrdienst um die wohlgelungene Veranstaltung gebührt entschieden dem tatkräftigen Lefter des KirchenchoreZ, Herrn Kirchschullehrer Hohlfeld. Ec hat sich nicht nur wiederum als umsichtiger Chorleiter gezeigt, sondern auch als Meister auf der Orgel Außer den in feinsinniger Weise ausgeführten Orgelbezleitungen spielte er mit technischer Fertigkeit und tiefem Empfinden zwei Charakterstücke von Rheinberger: „In memoria" und „Abendsrieden". Ihm sei besonders Dank und Anerkennung gezollt. Inder erhebenden E.innerung an eine genußreiche Stunde schieden die zahlreich Erschienenen von der Aufführung. Oertliche^ und Sächsisches. * — . W i t i e r u n g k a u s s i ch 1 für Freitag, den 20 November: Trocken, kalt und windig, teilweise anfheiternd. * — Weiße Fluren Der Winter scheint dieses Jahr sein Regiment besonders zeitig an- trcten zu wollen Während vorige Woche bei milder Temperatur noch ergiebiger Regen fiel, ist das Thermometer seit Sonntag erheblich ge sunken, sodaß wir seit diesem Tage ziemlich starken Schneefall haben. Besonders in der Nacht zum Mittwoch fiel die weiße Musse in reichem Maße und am andern Morgen glänzten die Fluren, Dächer und Zäune in Hellem Kleide. Auf den Straßen hört man wieder die Schellen der Fuhrwerke klingen, hie und da ruschclu schon Kinder mit dem schnell aus der Rumpelkammer hervorgcholten Schlitten — ein echt weihnachtliches Bild! Und wie wenig weihnachtlich wird es in manchen Herzen ausschen, wenn der Gatte, der Vater, der Sohn, der Bruder oder sonst ein lieber Bekannter in Feindes Fluren steht, kein schützendes Dach über dem Kopf, kein warmes Bett, wenn sich die Nebel der Nacht über die kalten Fluren legen. So gern man einen echten, rechten Winter hat, in dem Bäche nud Teiche zugefroren sind und der Schnee unter den Füßen knirscht — dieses Jahr würde gern darauf ver zichtet. „Gestrenge Herren regieren nicht lange!" Hecht es in einem Sprichwort — hoffen wir, daß es sich diesmal bestätigt. * — L a n d st u r m p f l i ch t i g e , A ch- t u n g ! Die Laudfturmpslichtjgen von Kuh- schuappU, Rusdon u w B.undors tJchrgän» ge 1891 bis einschl. l878) seien nochmals uns die morgen Freitag früh 7 Uhr im Schützen- Haus zu Lichtenstein ftaNsiudende Musterung aufmerksam gemacht. * — D e r 6 6. öffentliche Be zirkstag des Bezirksucrbandes Glauchau findet am Mittwoch, den 2. Dezember d. I., nachmittags ^2 Uhr im Sitzungssäle der Königlichen Amtshauptmanuschaft, König- straße 3 zu Glauchau statt. * — Der 5>9. sächsischen V e r l u st - I i st c entnehmen wir folgendes: Infanterie- Regiment Nr. 106: Ernst Brnno Dietze ans Hermsdorf, vermißt, vermutlich 'f. Arno Al fred Albrecht aus Hermsdorf, schwer verwun det. — Landwehr-Jnfanterio-RegimentNr. 107: Paul Otto aus Kirchberg, leicht verwundet. Gefreiter Friedrich Bruno Lichtenstein aus Lan genchursdorf, ch. Paul Hermann List aus Gersdorf, vermißt. — Infanterie-Regiment Nr. 133: Arthur Hermann Orgis aus Gers dorf, leicht verwundet. — Infanterie-Regiment Nr. 178: Emil Rank aus Oberlungwitz, ch. — Infanterie-Regiment Nr. 181: Gefreiter Max Paul Lässig aus Hohenstein-Ernstthal, leicht verwundet (befand sich bei der 5. Kompagnie des Infanterie-Regiments Nr. 106). -— Reser ve Infanterie-Regiment Nr. 241: Erich Gränitz aus Oberlungwitz, leicht verwundet. Herbert Winkler aus" Hohenstein-Ernstthal, verwundet. Walter Berger aus Wiistenbrand, verwundet. Richard Zschockelt aus Erlbach, ch. — Reserve- Feldartillerie-Regiment Nr. 54: Rudolph Korb ans Oberlungwitz, leicht verwundet. Arno Grassau aus Langenchursdorf, leicht verwun det. — Reserve-Jnsanterie-Regiment Nr. 245: Otto Teubner aus Laugenchursdorf, vermißt, Max Vogel aus Kuhschnappel, verwundet. * — E i n z a h l u n g s k u r s e. Von jetzt ab gilt für Postanweisungen nach Niederland em Einzahlungskurs von 100 Gulden -- 192 Mk., nach den Frankenländcru (ohne Rumä nien) ein solcher von 100 Fr. ---- 90 Mk. * Hohenstein-Ernstthal, 19. Nov. Freitag, den 20. Nov., abends 8 Uhr soll im Altstädter Schützenhause ein „Vaterländischer Familien abend" abgehalten werden. Gesänge vom Lehrergesangverein und den Vereinen des „Erz- gebirgischen Sängerbundes", Mufft- und Ge dichtsvorträge, sowie Lichtbildervorführungen sollen den Abend ausfüllen. 103 Lichtbilder werden uns an Stätten vom westlichen Kriegs schauplätze führen und uns mit dem Leben und Treiben im Felde bekannt machen. Der Abend soll zur Sammlung und Erbauung in dieser schweren Zeit dienen. Um allen den Besuch zu ermöglichen, wird kein Eintritt er hoben. * — Weihnachtsgeschenke für unsere Krieger. Um unseren Truppen draußen im Felde eine Weihnachtssreude zu bereiten, sollen von Dresden und Leipzig Lie- besgaben-Transporte abgehen. Um möglichst an den Weihnachtstagen am Zielpunkte zu sein, müssen die Sendungen, die teils durch Bahn, teils durch Automobile befördert wer den sollen, spätestens Ende dieses Monats in der Heimat abgehen. Auch in unserer Stadt soll eine solche Sammlung veranstaltet werden. Der Stadtrat bittet in einer Bekanntmachung in der vorliegenden Nummer um reiche Ga ben und um baldige Ablieferung im Zimmer Nr. 7 des Rathauses. * — Fürs Vaterland g e st o r - b e n. In die Reihen der aus unserer Stadt stammenden Krieger reißt der Krieg weitere Lücken. Nm 7. November erlitt den Helden tod der Kaufmann Fritz Pomper, Sohn des Kaufmanns Herrn Karl Pomper. Er gehörte als Unteroffizier dem Infanterie-Regiment Nr. 181 an und fiel, 25 Jahre alt, in einem Gefecht bei Warneton in Belgien, kurz bevor, nachdem ihm für besondere Tapferkeit das Ei serne Kreuz verliehen werden sollte. — Weiter fiel der im Reserve-Jnsanterie-Regiment Nr. 104 dienende Unteroffizier Paul Okar Haugk, Sohn des auf der Weberftraße wohnhaften Gärtners Herrn Paul Haugk. Der Gefallene stand im 28. Lebensjahre und erlitt den Hel dentod am 9. September in einem Gefecht bei Oeuvy ans Frankreichs Fluren. Außer den bedauernswerten Eltern trauern die Gattin und ein Kind um ihren Ernährer. — Ferner starb infolge schwerer Verwundung der aus Hütten grund stammende Karl Richard Wirth, Sohn des Maurers Herm Richard Wirth. Der im 22. Lebensjahre stehende W. gehörte der 9. Kompagnie des Infanterie-Regiments Nr. 134 an und erhielt seine todtbringende Wunde in einem Gefecht bei St. Marie a Py. Ehre dem Andenken der Helden! * — Auszeichnung vor dem Feinde. Dem Lehrer an der 2. Bezirks schule Herrn Willy Beyer, jetzt Unteroffizier im Infanterie-Regiment Nr. 181, wurde am 13. November die Friedrich August-Medaille in Silber verliehen. * — Beförderung vor dem Feinde. Der auf der Oststraße wohnende Herr Willy Dalheimer, jetzt Unteroffizier im Reserve-Jnsanterie-Regiment Nr. 106, wurde gelegentlich des Besuches Se. Mas. des Kö nigs Friedrich August im Felde, wobei auch das obengenannte Regiment dem hohen Herrn vorgestellt wurde, zum Vizefeldwebel befördert. * — Eine Ansichtskarte von d e r F e st u n g Namur ist uns von einem Freund unseres Martes zugcsandt worden. Die Karte, die zur Genüge zeigt, was unsere Trup pen hier erobern mußten, liegt in unserer Ge schäftsstelle zur Ansicht aus. * — Die Kanalisation sarbei- t e u an der O st st r a ß e wurden durch die regnerische Witterung in voriger Woche stark behindert. Durch die Nässe machten sich be sondere Maßnahmen nötig, um das Erdreich bei den Ausschachtungen nicht nachstürzen zu lassen. Die Röhrenlegung in dem Graben von der Chemnitzer Straße nach der Schleuse konnte vollendet werden. Gegenwärtig werden die Rohre durch die Straße am Fuße der Ost straße gelegt. Hier muß wegen der Höhe des Straßendammes besonders tief gegraben wer den. * — Ein W a s s e r r o h r b r u ch ent stand gestern abend auf der Lungwitzer Straße. Dcr Schaden wurde im Laufe des heutigen Tages wieder beseitigt. * * Oberlungwitz, 19. Nov. Wie all jährlich, so wird auch dieses Jahr in unserer Hauptkirche am Totensonntag ein Kirchenkon zert veranstaltet werden. Ausführende sind der Männergesangverein, Gesangverein „Eiche", Ge sangverein „Sängerlust" und der Kirchenchor. g. Oberlungwitz, 19. Nov. Für beson dere Leistungen vor deni Feinde wurde dent Gefreiten der Reserve Kurt Schmiedel von hier das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. s. Oberlungwitz, 19. Nov. Den Helden tod starb wieder ein Oberlungwitzer Krieger: der im 30. Lebensjahre stehende Schriftsetzer Kämpfe in den Lüsten. (W. T. B.) Großes Hauptquartier, 19. Nov., vormittags. (Amtlich.) In Westflandern und in Nordfraukreich ist die Lage unverändert. Ein deutsches Alugzeuggeschwader zwang auf einem Erkundungsfluge zwei feindliche KriegSflagzeuge zum Landen und brachte ein feindliches zum Absturz. Von unseren Flugzeugen wird eins vermißt. Ein heftiger fran zösischer Angriff in der Gegend Servon am Westrande der Argonnen wurde unter schweren Verlusten für die Franzosen zurückgeschlagen. Unsere Verluste waren gering. Auf dem östlichen Kriegsschauplätze sind die erneut eingeleiteten Kampfe noch im Gange. Die Oberste Heeresleitung. Nie MWeit unserer Sstseeslotte. (W. T. B.) Berlin. (Amtlich.) Am 17. Nov. haben Teile unserer Ostseestreitkräfte die Einfahrten des Libaner HafenS durch Versenken von Schiffen gesperrt und die militärisch wichtigen An lagen beschaffen. Torpedoboote, die in den inneren Hafen ein drangen, stellten fest, daß feindliche Kriegsschiffe nicht im Hafen waren. Der stellvertretende Chef des Admiralstabes. gez von Behncke. Emil Rank. Der Gefallene war zuletzt in Dres den in Stellung. Er gehörte der 7. Kompa gnie des Infanterie-Regiments Nr. 178 an. * Gersdorf, 19. Nov. Herr Gutsbesit zer Anton Schettler hat an dem Heegerbach in nerhalb der Flurstücke 336 und 339 6 für Gers dorf eine Ufer- und Bachregulierung vorgenom men. Gemäß § 23 Ziffer 2 und 8 8 30 und 33 des Wassergesetzes macht dies die Kgl. Amts- yauptmannschaft Glauchau mit der Aussorde- rung bekannt, etwaige Einwendungen hiergegen binnen 2 Wochen bei ihr anzubringen. Be- teiligte, die sich in der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Widerspruche gegen die von der Behörde vorzunehmende Re gelung. ):( HermSdorf, 19. Nov. Den Heldentod fürs Vaterland starb der im 23. Lebensjahre stehende Sohn Franz Hermann des Bergarbeiters Herrn Voigt. Der fürs Vaterland Gefallene diente aktiv im Infanterie-Regiment Nr. 179 und starb am 23. Oktober infolge schwerer Verwundung in Lille. ». Fallen, 19. Nov. Für die Verteidigung des Vaterlandes stellt auch der hiesige Turn- verein viele seiner Mitglieder zur Verfügung. Während bereits 16 VereinSangehörige unter den Fahnen stehen, erwarten die in unserem Orte ansgehobenen 11 Rekruten, die ebenfalls sämtlich Mitglieder des Turnvereins sind, und 4 von 5 audg-.hvbenen Landsturmpflichiigen ihre EinberusungSorder. Bei dcr nächstcns statlsin- denden Musterung der älteren Landsturmpfftch- tigen müssen sich weitere 8 Mitglieder stellen. Da der Verein etwas über 100 Mitglieder zählt, so ist mithin ungefähr ein Drittel derselben für den Heeresdienst bestimmt. * GrSna, 19. Nov. Nach monatclangen Differenzen einigten sich nun endlich die Arbeit geber und Arbeitnehmer über die Wahl des ersten Vorsitzenden zur hiesigen Ortskrankenkasse. Dian wählte Buchdluckereibesitzer Kurt Clauder. Bis her hatte das Versichernngsamt den Vorsitzenden berufen. Depeschen vom 19. November. Berlin. Der ungarische Ministerpräsident Tisza ist heute vormittag aus Wien hier eingetroffen. Sein Besuch in Berlin wird nur von lnrzer Dauer sein, da er voraus sichtlich heute abend schon ins Große Haupt quartier abreisen wird. Königsberg. Beim Sturm auf einen russischen Ort fiel General der Infanterie Alfred v. Briesen. Wien. Das Sofioter Blatt „Utro" meldet aus Nisch: In ganz Serbien herrscht große Bestürzung. In der Bevölkerung wird der Wunsch nach Einstellung der Feindseligleiten laut. Die serbische Armee bei Valjevo soll in zwei Teile zeriprengt worden sein. Wien. Amtlich wird gemeldet: Aus dem südöstlichen Kriegsschauplatz mehrfache größere Kämpfe an den zerstörten Kolubara-Uebergän- gen. Eigene Kräfte bereits am jenseitigen Ufer. Am 16. d. M. wurden 1100 Gefangene ge macht. Viel Kriegsmaterial erbeutet. Amsterdam, Aus Sims wird dem „Telc- graaf" gemeldet: Am Dienstag wurde andauernd Kanonendonner aus der Richtung Ipern vernom men. Viele Züge von Verwundeten fuhren über Ondemaarde nach Brüssel Bedeutendes von einer der Parteien konnte nicht gemeldet werden. Es ist ein Wogen und Schwanken der Kampf, linie. Einige Explosionen, die gleichfalls in SluiS gehört wurden, sollen von Bombenwürfen eng. lischcr Flieger verursacht worden sein, die eine Fabrik in Zeebrügge zerstörten. Kopenhagen. Der Kriegsberichterstatter der „Daily Mail" meldet aus Dünkirchen: Ein neuer heftiger Angriff auf Ipern hat begonnen. Ob- wohl die Verluste der Verbündeten außerordentlich groß sind, vermochten die vereinigten Franzosen und Engländer die Stellungen gegen die ver zweifelten Angriffe der Deutschen zu halten. Die Engländer haben einen Vorstoß in der Richtung auf Meffines unternommen, sind jedoch auf großen Widerstand gestoßen. Kvpeahagea. „Poliitken" meldet aus Paris: Hier ist ein Telegramm aus Bukarest emgetroffen, daß in Konstantinopel eine Verschwörung gegen die Deutschen und Enver Pascha gebildet wurde. An der Spitze der Verschwörung stehe der Ver teidiger AduanopelS, Schükri Pascha. Ein Attentat gegen das Leben des DeutschenLiman von Sanders sei geplant. Man erwartet jeden Augenblick den Ausbruch der Revolution. Christiani«. Von NaerSleuchtturm, auf der Nordsene von Gotland, wird gemeldet, daß man von dort gestern nachmittag auf dem Meere in nordöstlicher Richtung eine Kanonade gehört habe von fchweren, darauf von leichten Geschützen. Nach '/«stündiger Paufe begann die Kanonade von neuem. ES herrschte starker Nordwest, und man meint, daß der Kanonendonner weit über das Meer hinübergetragen worden sei. London. Das Unterhaus nahm nach kurzer Debatte einstimmig die Bill zur Bewil ligung eines Kredits von 225 Millionen Pfund Sterling an und ermächtigte die Regierung, eine zweite Million Mann unter die Waffen zu rufen. Premierminister Asquilh stellte eine «olderhöhung der unteren Rangklassen - der Armee in Aussicht und sprach sich dann über die Frage aus, wie dem Feind die Zufuhr notwendiger Artikel abgefchnitten werden könne. Diese Frage sei eine der schwierigsten, weil es sich um Güter handele, welche aus neutralen Ländern durch neutrale Schisse zunächst nach einem neutralen Bestimmungsort ausgesührt würden. Die englische Regierung müsse des halb vorsichtig sein, um nicht mit den Neutra len in Konflikt zu geraten. Die vermehrte Steinkohlenausfuhr von England nach Slam dinavien lasse sich Wohl dadurch erklären, daß Skandinavien seiner Steinkohlenvorräte eine Zeitlang beraubt gewesen sei und nun von Deutschland nichts mehr erhalten konnte. Daß ein großer Teil des nach Holland ausgeführten Tees nach Deutschland gehe, sei anzunehmen, die Regierung werde aber erfolgreich dagegen vorgehen. Holland befinde sich zwar in einer sehr schwierigen Lage, da es den unteren Laus des Rheines beherrsche und an Belgien grenze. Auch habe Holland seine Verpflichtungen als neutraler Staat erfüllt; es müsse aber verhin dert werden, daß Güter, welche für neutrale Häfen bestimmt sind, den Feind erreichen könn ten. Petersburg. Die türkischen Truppen erzielten an der persischen Grenze Erfolge, mußten sich jedoch beim Eintreffen frischer regulärer russischer Truppen zurllckzichen. Rom. Die „Tribuna" meldet aus Neapel: Aus Brasilien traf hier der italienische Damp fer „Ravenna" ein. An Bord befanden sich 50 deutsche Reservisten, die sich zu jener Zeit einschifsten, als ein englisches Dekret ihnen die Passage erlaubte. In Gibraltar verlangte man ihre Ausschiffung als Kriegsgefangene; der an Bord befindliche italienische Kommissar wi dersetzte sich jedoch entschieden dem Verlangen, weil die Deutschen zur Zeit dcr Wirkung des englischen Dekrets bereits nach Europa abge- ähren waren. Kouftantinvpel. Der gestrige Bericht des ürkischen Hauptquartiers lautet: Auf allen KriegS- chauplützen werden die Kämpfe mit Erfolg fort- gesetzt. Unsere Truppen an der ägyptischen Grenze besetzten Kalatulnahl (?), welches 120 Kilometer cnseitS der Grenze liegt, und hißten dort die iirkische Flagge. Unsere Truppen, die durch Lasistan nach Rußland eindrangen, schlugen mit Gottes Hilfe die Russen nach heftigem Kampfe und fügten dem Feinde große Verluste zu. Unsere Truppen machten 100 Gefangene und erbeuteten 2 GebftgSgeschütze.