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lich von Lille machten, daß sie westlich Lille eine neue Angriffslinie angelegt und aus eini gen Forts östlich der Stadt mit dort ausgesah- renen schweren Geschützen Armentiercs beschos sen hätten. Von La Bassee drangen sie west lich so weit vor, daß ihre Kanonen Bethune erreichen können. « * Auf dem östlichen KrieMWlO haben unsere Operationen nach der Meldung des Großen Hauptquartiers weiter einen gün stigen Fortgang genommen. In Polen haben sich in der Gegend nördlich Lodz neue Kämpfe entspannen, deren Entscheidung noch aus- steht. Südöstlich Soldau wurde der Feind zum Rückzug auf Mlawa gezwungen. Auf dem äußersten Nordflügel ist starke russische Kaval lerie am 16. und 17. geschlagen und über Pillkallen zurückgeworsen worden. Der Gouverneur von Warschau gefangen! Wie schwer die Niederlage der Russen und wie panikartig deren Rückzug in Westpolen, wo ihnen bekanntlich 28 000 Gefangene, 80 Ma schinengewehre und zahlreiche Geschütze abge nommen wurden, gewesen sein muß, geht mit voller Deutlichkeit aus der Tatsache hervor, daß sich der Gouverneur vo n War - schau, v. Korff, mit seinem ge samten Stabe unter den Gesan - genen befindet, die von uns in der Schlacht bei Kutno gemacht wurden. lieber die Gefangennahme des Gouverneurs, die eine Folge des unverhofft raschen Vorgehens unse rer Truppen'in Westpolen war, wird un einzelnen gemeldet: Exzellenz v. Korfs war mit seinem Adjutanten in einem eleganten Auto früh ron Warschau in der Richtung auf Kutno abgefah ren und hatte bei der allgemeinen Retirade der Russen von niemanden eine Nachricht darüber erhalten, daß die Stadt nach erbittertem Stra ßenkampf von den Deutschen genommen wor den war. Er stieß plötzlich bei Tarnow auf die Kavalleriespitze der Unseren. Er versuchte umzukehren und zu entkommen, wurde jedoch von einer Abteilung der 9. Metzer Dragoner eingeholt und festgenommen. Der Gouverneur setzte sich nicht zur Wehr, sondern ließ sich ruhig im eigenen Auto unter militärischer Be deckung nach Deutschland abtransportieren, wo er in dem erslen Hotel der Stadt Gnesen einst weilen untergebracht wurde. Der Ehauffeur, ein Pole, erzählte, daß in Warschau große Angst vor den Deutschen, zumal vor Lustbom ben herrsche, da diese schon schweren Schaden angerichtet hätten. Die Stadt sei bereits von russischem Militär geräumt gewesen. Wäh rend des Gnesener kurzen Aufemhaltes wurde der Gouverneur durch einen Doppelposten mit Bajonett vor seiner Zimmcctür bewacht. Telegramm des Kaisers an den Genera obersten v Hindenburg. Laut „Berliner Tageblatt" hat General oberst von Hindenburg folgenden Armeebefehl erlassen: „Seine Majestät der Kaiser hat aus meine gestrige telegraphische Meldung Allerhöchst folgendes geantwortet: Generaloberst von Hindenburg: Für den schon gestern und heu te gemachten vielversprechenden Ersolg der von Ihnen geleiteten Operationen sende Ich Ihnen in hoher Freude Meinen kaiserlichen Dank. Auch Ihres Gencralstabschess und Ihrer anderen Offiziere im Stabe gedenke Ich in höchster Anerkennung. Ihren nie versagenden Truppen entbieten Sie'ebenfalls Meine Grüße und Meinen Dank für die un übertreffliche» Leistungen in Marsch und Ge fccht. Meine besten Wünsche begleiten Sic für die kommenden Tage! Wilhelm, I. R. — Diese Allerhöchste Anerkennung soll uns ein Ansporn sein, auch ferner unsere Schul digkeit zu tun." * « Auf dem sMftWil KriegsWuMe ist die Lage unserer Verbündeten fortgesetzt günstig. Mit Serbien hofsl die Heeresleitung bis zum Beginn des Winters vollständig fer tig zu werden. Die jüngsten Erfolge, die den österreichischen und ungarischen Truppen freie Bahn über Valjcvo hinaus bis zu den Toren Belgrads schufen, sprechen dafür, daß diese Hoffnung in Erfüllung gehen wird. Auch in Galizien, wo die schweren russischen Niederla gen durch unseren Generaloberst v. Hinden burg nicht ohne Einfluß bleiben werden, ist die Lage für unsere Verbündeten aussichtsvoll. Die uneinnehmbare Festung Przemysl ist auf ein volles Jahr mit Lebensmitteln versehen. Zu einer so langwierigen Belagerung wird cs ober nicht kommen, da nach der Erledigung Ser biens alle österreichisch-ungarischen Streitkräfte gegen Rußland angesetzt werden können. 3VV0 Rnffen gefangen. Amtlich wird aus Wien unterm 18. Novem ber verlautbart: Die Operationen der Verbün deten zwangen die russischen Hauptkräfte in Russisch-Polen zur Schlacht, die sich un der ganzen Front unter günstigen Bedingungen ent wickelte. Eine unserer Kampfgruppen machte gestern über 3000 Gefangene. Gegenüber die sen großen Kämpfen hat das Vordringen rus sischer Kräfte gegen die Karpathen nur unter geordnete Bedeutung. Beim Debouchicren aus Grybow (an der Nordseite der Karpathen) wur de starke Kavallerie durch überraschendes Feuer unserer Batterien zersprengt. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, von Höser, Generalmajor. Die serbische Kampfbereitschaft gebrochen. Dem Pester „Az Est" zufolge sind die Ver luste der Serben bei Valjevo über alle Erwar tungen groß und ihre Wehrfähigkeit und Kampf bereitschaft gebrochen. Sämtliche Höhen bei Valjevo von Nordosten bis Südwcsten seien besetzt. Der größte Teil der serbischen Armee sei geflüchtet unter Zurücklassung großer Berits und unersetzbaren Materials. Die Einnahme des „uneinnehmbaren" Valjevo. Der Korrespondent der „Neuen Freien Pres se" berichtet über die Einnahme Valjevos: Am Sonntag! vormittag begannen unsere Armeen von Norden her den Angriff. Die Serben lei steten zunächst erbitterten Widerstand. Der lin ke serbische Flügel wurde eingedrückt, der rechte wurde mit Umzingelung bedroht. Die Höhen wurden von unserer Artillerie heftig beschossen, so daß die Serben schließlich zurückgehcn muß ten. Da Teile unserer Armeen auch von Süd westen her die Serben überrumpelten, war die Festung Valjtwo, die von den Serben für un einnehmbar gehalten Ivar, nach nur sechsstün digem Kampfe in unseren Händen. Unsere Beute an Kriegsmaterial war groß. Ueber 8000 Serben wurden gefangen genommen. G G 3m Mkenknege machen unsere Verbündeten, wie man die Tür- ien nach dem herzlichen Telegrammwechsel Kai ser Wilhelms mit dem Sultan zu nennen be rechtigt ist, fortgesetzt Fortschritte. Sie haben sich nicht damit begnügt, den Russen im Kau kasus die bekannten empfindlichen Niederlagen beizubringen, sondern haben auch den Englän dern bei Fav schweren Schaden zugefügt. In cmem Kampfe daselbst hatten die Engländer einen Verlust von mehr als 1000 Toten. Der Anfma»sch der türkische» Truppen. Wie die „Südslawische Korresp." aus Kon stantinopel erfährt, hat sich der militärische Ausmarsch der Türlei vollkommen so vollzo gen Ivie nie zuvor. Die Ausrüstung der Truppen ist gut, das Artilleriemaicrial vor- üglich, das Pferdematerial genügend groß und pit. Die unter Leitung deutscher Instrukteure »ehcnde Intendantur hat auf den Etapp'nli- nien große Proviantinengen aufgestapelt. Man hat in dieser Beziehung von den im Balkan kriege gesammelten Erfahrungen gelernt. Seit Wochen ist auch die Ausbildung der für Nach schübe notwendigen Reservemannschaften im Zuge. Besonderes Augenmerk hat die Hee resverwaltung den sanitären Maßnahmen zu- gcwendet. Die Stimmung in der Armee ist vorzüglich. Die mohnmuledanische Bew gnng iu Aegypten. Das Konstantinopeler Blatt „Turau" er fährt, der von den ägyptischen Liberalen im geheimen vorbereitete Aufstand werde beginnen, sobald die Nachricht von der Verkündigung des Heiligen Krieges nach Aegypten gelangt. Tie englischen Truppen sind zu schwach, die Bevölkerung des Sudans dringt bereits gegen Norden vor. Die nach dem Sudan verschickten eingeborenen Truppen werden sich der Bewe gung «»schließen. Tie Senussis nähern sich Aegypten. * * Die Mannheimer Ersatzwahl für de» ersten gefallenen Reichstagsabgeodneten, den sozialdemokratischen Abg. Frank, vollzog sich ohne den sonst üblichen Parteikampf und führte zur Wahl eines Gesinnungsgenossen und per sönlichen Freundes des Verstorbenen, des Offen burger Buchdruckcreibesitzers Geck, der dem Reichs tag von 1898 bis 1912 angchörte, bei der jüng sten Wahl jedoch dem Fortschrittler Haas hatte weichen müssen. Die „Karlsruhe" übernimmt das Erbe der „Emden". Mit der „Emden" zusammen Hal sich unser tapferer kleiner Kcenzcr „Karlsruhe" bereits einen Namen gemacht, »un, nachdem die „Emden" nicht mehr da ist, fängt die „Karlsruhe" an, sich zum „Emden-Schrecken" für England auszu wachsen. Mit ihrem Begleitschiff „Crefeld" hat sie den holländischen Dampfer „Maria", der nach England mir Kriegskvntcrbande unterwegs war, beschlagnahmt und versenkt. Vorher haben sie bereit die Dampfer „Powicastle", „Strathroy", „Maplebranch", „Highlandhopc" und „Jndrani" beschlagnahmt An demselben Tage wie die „Maria" wurde der Dampfer „Cormshclly", an den darauffolgende» Tagen die Dampfer „Rio- aguasu", „Farne", „Kiabadcl-Armaga", „Lynro- wan", Cervantes", „Pruth" und „Kondor" be schlagnahmt. Die „Crefeld" landete in Santa Cruz insgesamt 439 Personen von den erbeuteten Dampfern. Eine neue stärkere „Emden" wird entstehen, so sagte der Kaiser in einem Beileidstelegramm an die Bürger Emdens. An deren Bug soll das Eiserne Kreuz als Erinnerung an den Ruhm der alten „Emden" angebracht werden. — Die Stadt Emden will den tapferen Kapitän ihres Paten schiffes ein Modell des untergegangenen Kreuzers überreichen und der Mannschaft aus Restteilen des Wrackes ein Denkmal errichten lassen. Gin deutsches Flugzeug über Kronstadt. Nach der „Frankfurter Zeitung" ist über Kronstadt ein deutsches Flugzeug erschienen. Der Fcstungskommmandant hat 1OOOO Rubel für dessen Abschuß ausgesetzt. Energische Schritte wegen der Ein sperrung von weiblichen Deutschen in England. Die „Tägl. Rundschau" schreibt, daß wegen der Einsperrung von weiblichen Deutschen in England energische Schritte in London unter nommen worden sind, von deren Ergebnis es abhängt, ob zu Vergeltungsmaßrcgeln gegen in Deutschland lebende Engländerinnen gegriffen werden soll. Die deutsche Antwort auf die englischen Deutschenverfolgungen ist zwar nicht so grausam und rücksichtslos, wie es die Engländer verdient hätten, immerhin über läßt sie an Deutlichkeit nichts zu wünsche» übrig Nach der Verhaftung aller wehrfähige» Eng länder und ihr.r UiUerbringlmg in Nuhlebcn ist in einigen Städten, wie in Leipzig und Dresden, jetzt die unterschiedslose Ausweisung aller feindlichen Ausländer eisolgt. Nach einer allgemeinen Bestimmmig sind ans militärischen Gründen alle Angehörigen feindlicher Staaten ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht innerhalb zehn Tagen aus allen an der Ost- und Nord seeküste gelegenen Ortschaften, aus den im Reiche liegenden Festungsbereichen und einer Anzahl wichtiger Großstädte zu entfernen. Nur die höchsten Militärbehörden sind berechtigt, in schweren Krankheitsfällen sowie für den Fall, daß angeseheiic DcMsche rn lle Bürgschaft für die deutsche G.sinnung der Betreffende» übernehme», in Einzelfällen Ausnahmen zu gestatten. Die feindlichen Ausländer, die »ach Ablauf der Frist noch an den verbotem » Ouen angeuoffen werden, werde» verhaftet. Die Wahl dcs neue» Aufciit- halisorws steht de» Ausgewiesene» frei, er muß jedoch mmdestcns 20 Kckvmeler von der Küste und jedem verbotene» Ort entfernt liegen. Diese Maßnahmen werden überall als notwendig und gerecht anerkannt werden. Verunglückter bayi ifcherLazarettzug. Wie die „Münchener Neuesten Nachrichten" melden, wurde ein bayrischer Lazarettzug der Freiwilligen Kcaiikenpflege bei einem Eisenvahn- zniammenstoß in Lille schwer beschädigt. Ei» Matcrialzug mit 60 Wagen war von rückmäns auf den Luzareitzug aufgefnhren. Die Lokomotive des Materialzi'gcs bohrte sich direkt in den letz cn Güterwagen, daß dieser auf die Lokomotive ge hoben wurde. Auf diesem Güterwagen lag der vorletzte mit auswärtsragendcn Rädern, der Wagen stellte sich senkrecht auf. Die Insassen, 9 Pfleger, kamen nur durch die zertrümmerten l Fenster ins Freie, ein Pfleger erlitt eine Gehirn erschütterung. Die letzten 6 Wagen des Lazarcit- zugcs, die glücklicherweise keine Verwundeten bei sich führten, wurden vollständig zertrümmert. Auch der Materialzug wurde schwer beschädigt. 2 Osfizicrsdiener sind tot, desgleichen 1 Mann mm Matcrialzug; 14 Mann vom Materialznge wurden schwer verletzt. Vom jüngsten Unteroffizier. Bei Kriegsausbruch hatte sich der 14 Jahre 6 Monate alte Sohn Arnim des Metzer Obcr- bahnassisienlen Krause als Pfadfinder dem Hcere zur Verfügung gestcllt, zuerst bei der Festnngs- Femsprcchkompagmc, dann als Radfahrer. Bei der Erstürmung des Dorfes Monssvn erhielt er die Feuertaufe, auch bei den Kämpfen um Ver- dun zeichnete cr sich durch beispiellose Uner schrockenheit aus, sodaß er mehrmals zum Eiser nen Kreuz vorgeschlagcn wurde. Wege» seiner Jugend konnte es ihm noch nicht verliehen wcroe», doch wurde er auf Wunsch des Divisionskom mandeurs zum Unteroffizier befördert und der Großherzog von Baden davon benachnchügt. Auf Befehl des badischen Landetkprrn mußte „Unteroffizier Kraust" vor wenige» Tagen aus dem Gefechtsfeld sich »ach Ka>lsruhc begeben und im Großherzoglichcn Schlosse sich melden Hier erhielt cr eine feldgraue Uniform, diirfie an der Hosiafel teilnehmen und saß zur Rechten der Großherzogin Luise. Dann wurde er mit wol lenen Unterkleider» und Proviant reich beschenkt und kehrte ohne Bangen zu s.iner Truppe zurück. Wie die Russen in Ostpreußen hansten. Der Landrat dcs Kreises Lubiau macht, der „Danziger Zlg." zufolge, bekannt: „Bei der Be setzung des Kreises durch die Russen ist die Gegend von Mehlauken und Popelken überall da, wo Besitzer und Kausleute bei ihrem Eigentum verblieben, säst gar nicht beschädigt worden Es sind allerdings beim Rückzüge einige Personen mit fvrtgeführt worden, deren Schicksal »och un bekannt ist. In der Gegend von Großvamn an bis zur Deime hi» hat dec Feind schwere Ver wüstungen angerichtet und eine größere Arizal von den wenigen Zurückgcblicbeiien ermordet, ohne daß das Verhalten dazu irgendeinen Anlaß geboten hätte. Außerdem sind namentlich in der Haffgegend ohne Anlaß eine größere Anzahl von Gehöften von den Russen niedergebrannt worden. Herrenlos gebliebene Grundstücke und Häuser haben an einzelnen Stellen auch durch Diebstahl gelitten. Die Russen haben vielfach die Militärpflichtigen weggeführt und erschossen." Die englischen Kriegskosten täglich 2V Millionen Mark. Im englische» Unterhause, das die Vorlage» über einen KciegSkcedit von 4500 Millionen Mark und über die Anwerbung einer Million Soldaten annahm, teilte der Premiermeister Asquith mit, daß die täglichen Kciegskosten Eng lands rund 20 Millionen Mark betrügen. Wenn der Minister äußerte, daß seit Beginn des Krie ges etwa eine Million Mann sich für den Heeres dienst hätte anwerben lassen, so hat er zweifellos stark übertrieben. Eine englische Schiffswerft in Flammen. Nach in Rotterdam vorliegenden Nachrichten ist die Schiffswerft von Ferguson Brothers in Court Glasgow durch eine Feuersbrunst teil weise zerstört worden. Der ungerichtete Brand schaden beläuft sich auf etwa eine Million Mm k. Der endgültige Ausgang des Burenaufstandes, der nach den jüngsten Siegen Dewets im ganzen Unioiigebiet mehr Sympathien gewonnen hat, hängt wesentlich von dem Verhalten der Kap- buren ab, die durch ihre Geistlichkeit stark beein flußt werden. Durch die Verhängung des Kriegt- rechtes über die Kapkolonieii hat die englische Negierung bereits zugegeben, daß auch dort Um triebe gegen die Engländer im Gonge sind. Die Geistlichen aber trenne» sich dort durch ihre Er ziehung i» zwei Lager, in die in Holland aus gebildeten liberale» Geistliche» und die orthodoxe Richtung, die völlig unter englischem Einfluß steht. Bon diesen Regierungsgeistlichcn aber haben sich einige bereits gegen «ine» Angriff auf Deutsch- Südwestafrika, also gegen die Regierung, ausge sprochen und es besteht die Möglichkeit, daß sich viele andere anschließcn werden. Ueber die Glaubwürdigkeiten der englischen Sieg- smeldungen äußerten sich zwei bekannte Diplomaten, die währenddesBurenkricgrshervorragendeStcllungcn bekleidet hatten, daß denselben rncnmls Glauben beizumessen s i, man wisse aus Erfahrung, wie rücksichtslos die Engländer die Nachricht, n, d e sie nach Europ i gclaiigen lassen, in ihr.m Jiitei .sse umarbeiten. Dre Japs iu Tsiugtan. D.e japanischen Truppen find »ach aus Tokio in Amsterdam cmgetroffencn Meldung^» am Montag in Tsingtau emgczogen. Amerika greift in China ei». Wie der „Frankfurter Zütu»g" ü >er Peters burg aus London berichtet wird, sind die Berei nigten Staaten entschlossen, zum Schutze dec Eisenbahnlinie Mukden—Peking Truppen von den Philippinen nach China zu schaffen. Der LMesrerbssd der öisliuWer lni Königreich Sachsc» hielt am Dienstag nach mittag in Dresden eine außerordentliche Ver sammlung ab, die von Mitglieder» aus de» verschiedenste» Lcmdesteilen äußerst stark be sucht war. An der Tagung nahmen Vcrtre ler königlicher und städtischer Behörden teil. Der Verbandsvorsitzende, Herr Fritzschc-Trcs den, eröffnete die Versammlung mit begrüßen den Worten an die Erschienene», insbesondere die Vertreter der Behörde», und teilte mit, dafi oo» einige» La»dtagsabgeord»ete» Entschuld;- grmgsschreibe» wegen ihres Ausbleibens eist- gelaufen seien. Ernste Zeiten seien cs, die die Tagung veranlaßt hätten. Zahlreiche Ange hörige des Verbandes befänden sich im Felde und setzten ihr Leben für unser Vaterland ein. Die Versammluiig sei einberufe» Ivor de», um über die wirtschaftliche Lage des Saalgewerbes zu berate» und de» bedrängte» Berufsgonossen helfend zur Seite gi trete». Vo» allen Stände» sei das Saalgewerbe am »leisten in Mitleidenschaft gezogen worden. I» Rücksicht auf eine Anregung der Militärbehör de habe die der Versammlung vorausgegange ne Sitzung des Gesanitvorslandes beschlossen, die Beratung über die Befchrmikung des Saal gcwerbes durch den Krieg vo» der Tagesord nung abzusetzcn; es soll i» Eingabe» a» die Behörden die Notlage der Saalinhabcr darge legt werden. Zimächst wünsche man d.e Frei gäbe des zweite» WeihnachlsseiertagcS u»d des Neujahrstages zur Abhaltung öffentlichen Tan zcs; ferner solle darum nachgesucht werde», daß wenigstens zweimal im Monat öffentlicher Tauz stattsinden dürfe. Diesem Beschlusse des Vorstandes trat die Versammlung einstimmig bei und ging darauf zur Beratung über Mit tel und Wege zur Behebung des Notstandes im Saalgewerbe über. Im Vorstand sei zu einem Vorschläge Stellung genommen worden, eine Untcrstützungskassc zu gründen. Diese» Vorschlag habe man jedoch abgelehnt, im wei tere» aber beschlossen, eine Eingabe an die Reichsregierung um Gewährung zinsfreier Dar lehen zu richten. In der Aussprache gab Herr Thomas-Dresden der Hossnnng Ausdruck, daß die Staatsregierung den Saalinhaberstand nicht untergehc» lasse» und zur Niitcrslützuug des selben Mittel bereitstellen werde. Herr Hcn- schel-Berlm schilderte die Tätigkeit des Saal inhabervcrbcmdes Deutschlands zur Hebung der Lage seiner wirtschaftlich bedrängte» Mitglic der. Ma» sei mit verschiedenen Vorschläge» bei de» betreffende» Behörde» vorstellig gewor den und habe um Ueberweifimg der Verpfle gung vo» Truppe» und Verwundeten usw. nachgcsucht. An den Reichskanzler habe mcm sich mit der Bitte gewendet, eine Bestimmung zu erlasse», die die Zahlung der Hypotheken zinsen stundet. Die Amortisation der Schuld betrage solle sechs Monate nach Friedensschluß beginnen. Diese Eingabe sei dem Rcichsju- stizamt überwiesen worden. Am Schlüsse sei »er mit Beifall aufgeiwmmeiie» Ausführungen gab Redner seiner Meinung dahin Ausdruck, daß jetzt keine Stimmung im Publikum füv Abhaltung öffentlichen Tanzes sei. Ein wei-