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Kill M Ktmlck«. Roman von K. Deutsch. 25. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Ich war stets um die Person der Gnädi gen, sie konnte nicht eine Stunde ohne mich sein, schon seit den Kindertagen her, darum gab es auch keine Geheimnisse vor mir. Sie setzte sich nieder und erbrach langsam den Bries, ein Ring siel heraus. Wir erkannten ihn beide. Es'war der Ring, den Irma von ihr geschenkt bekommen. Ich hob ihn aus und legte ihn vor sie auf das Tischchen. So fest ich auch stets die Gnädige gesehen, da hörte ich sie doch aufschluchzen und die Hände vor's Gesicht schlagen. Erst viel später konnte sie den Brief lesen, ich hab ihn auch gelesen und viele Male seit der Zeit, so oft, bis ich ihn auswendig wußte, vom ersten bis zum letzten Wort. Der Brief war von einem Arzte aus einem kleinen siebenbürgischen Ort, und was er schrieb, war sehr traurig. Der Ingenieur Ludwig Csabo habe sich er schossen, und der Schreck darüber habe seine junge Frau aufs Krankenbett geworfen, von dem sie sich nicht wieder erhob. Kurz vor ihrem Tode habe sie ihm gestanden, wer sie sei, ihn gebeten, den Ring an die Mutter zu senden und sie im Namen der sterbenden Toch ter anzuflehen, sich der verlassenen Kinder an zunehmen. Er schrieb ferner, dem Paare sei es sehr schlecht gegangen. Csabo war wie ein vom Unglück Verfolgter. Den Zorn der gräflichen Familie fürchtend, hatte er Ungarn verlassen und war nach seinem Heimatlands Siebenbür gen gezogen, hatte aber keine feste Stellung be kommen können und war gezwungen gewesen, durch Zeichenunterricht sich kümmerlich zu er nähren. DaS nagte an seinem Herzen. Er wollte seine Frau, um ihr das Opfer, das sie ihm gebracht, zu entgelten, mit fürstlichem Luxus umgeben und vermochte ihr kaum das tägliche Brot zu versHahstsnl. Und sie . . . sie war nicht geboren für das harte Leben; sie wurde schwach und kränklich. Wenn er sie traurig .sah, glaubte er, sie bereue den Schritt, den sie getan und sehne sich nach ihrem alten Leben zurück, und das nagte und zehrte an ihm und drohte, ihn um den Verstand zu bringen. Und als das so von Monat zu Monat sortging und es schlimmer wurde mit seinem Erwerb und ihrer Gesundheit und noch das zweite Kind geboren wurde, das die Bedürfnisse steigerte, stieg in dem unglücklichen Manne der Gedanke an Selbstmord auf, um das geliebte Weib den alten Verhältnissen zurückzugeben. Eines Ta ges fand man ihn erschossen im Walde. Doch die Liebe war stärker und größer als die Berechnung eines durch Unglück ver wirrten Geistes: sie zog oas Weib dem toten Gatten in die Gruft nach, wie sie es ihm im Leben zugeführt hatte. Sie waren vereini und ruhten nebeneinander im stillen Friedhof zu Verba. Zu beklagen wären nun die zwei klei nen Würmchen, von denen das ältere zwei und das andere noch kein halbes Jahr alt sei, und die auf fremde Hilfe angewiesen sein müßten, wenn sich die Blutsverwandten nicht erbarmen würden. Morgens war der Bries gekommen, und nachmittags waren sie schon aus dem Wege nach Siebenbürgen. Ich mutzte mit, die Gnä dige war nicht gewohnt, allein zu reisen, über haupt ohne mich zu sein, und wie hätte sie auch den weiten Weg mit den zwei kleinen Kindern zurückmachen können? Zwei Tage und zwei Nächte fuhren wir ununterbrochen, bis wir an Ort und Stelle waren. Der Friedhof lag vor dem kleinen Orte, und wir mutzten an ihm vorbei, da ließ die Gnädige hallen, stieg ab und ging hinein. Sie brauchte nicht lange zu suchen, gleich vorn an der Mauer standen zwei Grä ber nebeneinander, ein weißes, schmuckloses Kreuz trug die Namen der Toten: Ludwig und Irma Csabo mit großen Buchstaben. Lange stand sie da mit gesenktem Haupte, und ich konnte ihr Gesicht nicht sehen. Als sie dann zurllckkam und in den Wagen stieg, erschrak ich, so schneebleich sah sie aus und so zerwühlt vom Kummer. Und als sie dann im Zimmer des Arztes stand und die Kleine aus dem Arme hielt, die ganz das Gesicht der Mut ter hatte, o, liebe Kisaszony, wie habe ich sie da weinen sehen! So heiß und tief, daß es einem angst und weh ums Herz wurde. Der Knabe blickte aus fremden Augen, der Arzt sagte, er sähe dem Vater ähnlich. Wir blieben einige Tage, denn die Hoch wohlgeborene war sehr angegriffen, auch wollte sie die Tochter ausgraben und über führen lassen. Der brave Arzt bat zwar ein dringlich, dies zu unterlassen.„Ich stand am Sterbebette Ihrer Tochter," sagte er, „und weiß, wie sie ihren Mann geliebt, sein Name war ihr letztes Wort. Trennen Sie nicht, was Gott im Leben und Tode vereint." Sie blieb fest. Eine Csillagi dürfe in kei- nem fremden bürgerlichen Friedhose ruhen. Es war etwas anderes, liebe Kisaszony, ich ver stand es besser. Da sie die Tochter im Leben nicht hatte halten können, wollte sie wenigstens die Tote in ihrer Nähe haben. (Fortsetzung folgt.) Kircheunachrichten Parochie St. Triuitatts Hohenstein-Ernstthal Donnerstag abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Parochie St. Ehristophori Hohenstein-Ernstthal. Donnerstag, den 12. November, abend« 8 Uhr Kriegs- betstunde in der Kirche. Von Oberlungwitz. Mittwoch, den 11. November 1S14, abends 8 Uhr Kriegs- betstunde. Von Gersdorf Donnerstag, abends 8 Uhr Kriegsbetstunde in der Kirche. Von Langenberg mit Meinsdorf. Donnerstag, den 12. November, findet die KriegSbet- stunde abeud» halb 8 Uhr statt. Von Erlbach-Kirchberg. Donnerstag, den 12. November. Erlbach: Abend» 8 Uhr Kriegsbetstunde. Von Ursprung. Donnerstag, den 12. November, abends 7—8 Uhr Kriegs- betstunde. Von Wüstenbrand. Mittwoch, den 11. November, abends '/«9 Uhr Ver- sammlung des eo.-luth. Jünglingsvereins im Pfarrhause. Donnerstag, den 12. November, abends 8 Uhr Kriegs- betstunde. GeschäftS-Jubiläum. Chemnitz. Die Firma Paul Thum, Linoleum-, Wachstuch-, Möbelstoff- und Tapetenhandlung, konnte in diesen Tagen die Feier ihres 25jährigen Bestehens begehen. Der Gründer und Inhaber hat es durch emsigen Fleiß und Rührigkeit ver standen, das Geschäft aus kleinen Anfängen zu seiner jetzigen Höhe emporzuhebcu. Zugleich mit dem Platzgeschäft entwickelt sich in gleichem Maße das Versandgeschäft mit einem Kundenkreis bis weit über die Grenzen Sachsens hinaus. Der Inhaber erkannte rechtzeitig den Wert der dau ernden Reklame, und den Lesern unseres Blattes dürfte die Firma von den Anzeigen im Inseraten teile ja gut bekannt sein. Dem Jubilar wurden viele Ehrungen zuteil, gerade auch durch seine treue Kundschaft, die er sich im Laufe der Jahre auch außerhalb seines Wohnortes erworben hat. I^lE5Or> lLIO^ 10 81.1sk!o«on NUI- 40II OkvinnilL Lindern, Druck und Verlag: Horn 4 Lehmann. Verantwortlich für die Schristlettung: Emil Horn. Hohenstetn-Ernstthal. Nr. 107, 8bvs fürs Odsrlungwür llokonstsin-krnoltiml, Nisäsrkunors- liorf unck fsllcsn, clsn 11 Dovembsr 1914. am Disnstsx abeuck 9 Okr im 71. Debvnsjakrs sankt vntscklaksn ist. Dios rsi^t tiskbetrübt an iiokvnolsin-LrnsttksI. clsn 11. Xovsmksr 1914. §6d. 8odlll26 nebst Xincksrn unck übrigen Hinterlassenen. Die Dssrcki^un^ ckes teuren Lntscklaksnsn vrkolxt Drvitax, clsn 13. Dovbr., nackmittaAS 2 Ofir unter kroi- willi^vr ksgloitunx vom Pcausrkauss aus. Abfaüöl und Altkorke kauft sofort jeden Posten Feueranzünder-Fabrik Leuben bet Riesa 10 kompagnio ckss l-anliv/okr stvgimsnts im 34. Dsbsnsjakrs auf cksm Reicks cksr Vatsrlanck Askallen ist. Dies reifen tiskbstrübt an krleä» ver^v. Venter nebst lUniilie Xurl Venter. - Mehlreicht Speisewtosseln, rote und weiße, empfiehlt zum billigsten Tagespreis Grünwarenhandlung Paul Stark, Hohenstein-Er., Hohe Straße 4. Ein Logis ist 1. Januar 1915 zu ver mieten bei Richard Richter, Oberlungwitz, Nutzung 414. 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Dir aber, lieber Lntscklaksnsr, ruken wir ein „lluiw 8»nft' uncl „liadv llsnk für Ooins Külls in clie Lwix- kvit naok. Kvrsäorf De-. Okt-, kilsäorrwünitr i O uncl gülson 81. llikla», clsn 10. dlovsmbsr 1914. Dis tivktrauernclv Osttin iVilbviminv 8vunt»x ^eb. Onntber nebst Xindern. ^Ilvn, clie uns beim Verlust meines lisksn Cannes, unsere« zxutsn Vaters, 8oknss, Bruckers, 8ckwis^srsoknss unck 8ckw»xsrs Llsmsns Lrnulk Tisssks, weloksr am 7. Oktober inkolxs sckwsrsr Vsrwunckunx clsn Dslcksntock kür clas Vatsrlanck erlitten Kat, Prost spsnckstsn, saxvn wir unseren HelKvküdUvsitm Dank. Unser Dank xilt im bssonckersn Derrn Dkarrsr von Doskzc kür clie «krsncksn (Vorts an ^swsiktsr 8tslle, sowie clem werten „Purnvsrsin l" unck clem Klännsr- xssanAvervin „Kieke" kür clie ckar^sbraokts überaus grosse Lkrunx cles Dsimxs^an^enen ckurek Dircken- parack«, XranLspsncks in cksr Dircks unck vrkebencks Kaier am Krie^arckvnkmal. Dies alle« Kat unseren wuncken Derben woklß-etan. Lr ruks sanft in ssvlnüoslanck! Obvrlungwitr, am 11. Oktober 1914. Di« tisktrauvrncks Oattin klll» LIvsokv Kvb. Döksl, clie tivktrauorncks butter verv. ükHonvIkv Luxlsiek im Damen aller übrigen Hinterbliebenen. GkiNlh. Heringe jetzt wieder feinste fette Ware, ss. Bratheringe, Hering in Gelee, Lachs empfiehlt Panl Türschmann, Hohenstein-Ernstthal. Eiae« Knecht für Landwirtschaft sucht Illing, Erlbach. mier fidleiluivg Konfektion Unseren im Felde stehenden Landsleuten kann unsere Jeitung auf Antrag als 5eltzost-Adrmm«t nachgesandt werden. Erforderlich ist als Adresscnangabe: Vor- und Zuname, Dienstgrad, Angabe des Regiments, Bataillons oder der Kompagnie, Eskadron, Batterie, der Brigade oder Division und des Armeekorps. Der Bestimmungsort darf nicht genannt werden. Die Nachscndung kann jederzeit beantragt werden. Bestellungen nimmt unsere Geschäftsstelle entgegen. Bäckerlehrling erhält Ostern wirklich günstige Lehrstelle. Bäckerei «. Cafe Schmidt, Einsiedel. Gärtner lehrling. 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