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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.11.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191411123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19141112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19141112
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-11
- Tag 1914-11-12
-
Monat
1914-11
-
Jahr
1914
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.11.1914
- Autor
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der Wiederkehr solcher Erscheinungen vorzu- beugen, wird nochmals dringend empfohlen, zur Verpackung nur sehr starke Pchrpkartons, festes Packpapier oder dauerhafte Leinwand zu verwenden. Für die Wahl des VerpackungS- stoffes ist die Natur des Inhalts maßgebend, zerbrechliche Gegenstände sind ausschließlich in starken Kartons nach vorheriger Umhüllung mit Papier oder Leinwand zu verpacken. Die Päckchen, auch die mit Klammerverschlaß ver sehenen, müssen allgemein mit dauerhaftem Bindfaden fest umschnllrt werden, bei Sendun gen von größerer Ausdehnung in mehrfacher Kreuzung. Die Aufschriften sind aus die Sen dungen niederzuschreiben oder unbedingt halt- bar auf ihnen zu befestigen und müssen deut lich und richtig sein. Auf die Versendung klei- ner Bekleidungsstücke und Gebrauchsgegenstän de braucht sich der Päckchenverkehr nicht zu be schränken. Es sind auch Lebens- und Genuß- mittel zulässig, aber nur soweit, als sie sich zur Beförderung mit der Feldpost eignen. Ausgeschlossen sind leicht verderbliche Waren, wie frisches Obst, Butter, Fett, frische Wurst; ferner feuergefährliche Gegenstände, wie Pa tronen, Streichhölzer und Taschenseuerzeuge mit Benzinfüllung. Päckchen mit Flüssigkeit sind nur zugelassen, wenn die Flüssigkeit in einem starken, sicher verschlossenen Behälter ent- halten und dieser in einen durchlochten Holz block oder in eine Hülle aus starker Pappe fest verpackt ist, sowie sämtliche Zwischenräume mit Baumwolle, Sägespänen oder einem schwam migen Stoffe so angefüllt sind, daß beim Schadhaftwerden des Behälters die Flüssig keit aufgesaugt wird. Sendungen, die den vor stehenden Bedingungen nicht entsprechen, wer den von den Postanstalten unweigerlich zurück gewiesen. - * — > 26. Völkerschlachtdenk mals- Lotterie. Bei der gestrigen ersten Ziehung entfielen an größeren Gewin nen: 10 000 Mark auf Nr. 129 822; 5000 Mark auf Nr. 54 418; 3000 Mark auf Nr. 54 225; 1000 Mark auf Nr. 32 754, 174 315; 500 Mark auf Nr. 190 999; 300 Mark auf Nr. 71 035, 132 598, 142 618; 200 Mark auf Nr. 30 556, 36 126, 156 518; 100 Mark auf Nr. 21919, 57 631, 72 694, 79 532, 104 991, 127 799, 166 109, 180 645, 198 481. * Hohenfteiu Ernstthal, 11. Nov. Mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet wurde der Offiziers-Stellvertreter Herr Bernhard Harnisch im Infanterieregiment Nr. 105. Herr Harnisch, der in diesem Feldzuge für hervorragende Leistungen erst vom Vtzcfeldwebcl zum Feldwebel und dann zum Offiziers-Stellvertreter befördert wurde, ist mit einer Tochter der Geschäftsinhaberin Frau verw. Ende (Firma Geschwister Dalmer) hier verheiratet. Er hatte sich die erneute Auszeich nung bei den Kämpfen in Nordfrankreich erworben. * — Fürs Vaterland gefallen. Wie aus den Familiennachrichten der vorlie genden Ausgabe unseres Blattes ersichtlich, starb den Heldentod fiirs Vaterland auf dem östlichen Kriegsschauplätze der Tischler Richard Venter von hier. V. stand im 34. Lebenjahre und war verheiratet. Ehre seinem Andenken! — Ebenfalls den Heldentod erlitten hat dev Schutzmann Richard Zwiebler von hier, der als Unteroffizier im Reserve-Jnfanterie-Regi- ment Nr. 243 aus französischem Boden kämpfte. Wie der Feldwebel (Offiziers-Stell vertreter) seiner Kompagnie der Frau Zwieb ler G mitteilte, hat Zw. den Heldentod am 3. November bei einem scharfen Gefecht und heldenhaftem Vorgehen gefunden. Der Ge fallene war erst am 1. November wegen sei ner Tüchtigkeit zum Vizefeldwebel befördert worden; leider konnte ihm die Kunde von seiner Beförderung nicht mehr überbracht wer den. Fern der Heimat liegt er in feindlicher Erde begraben. * — Der Aufruf an dieJugend- l i ch e n, sich zum Heeresdienst vorzubereiten, hat in Hohenstein-Ernstthal guten Boden ge funden. Nahezu 100 junge Leute haben sich bereits gemeldet. Das ist ein erfreulicher Be weis, daß unsere Jungmannschaften den Ernst der Zeit begriffen haben und daß sie sich ihrer Pflichten als künftig« Vaterlandsverteidiger be wußt sind. Die militärische Ausbildung er folgt nun jeden Donnerstag abend j^9 Uhr in der Turnhalle des Turnerbundes durch Her ren, die ehemals Soldaten waren. Die tur nerische Ausbildung übernehmen die hiesigen Turnvereine während ihrer Vereinsturnstunden. Wer außer den bereits Gemeldeten noch an dieser militärischen Vorbereitung teilnehmen will, kann sich am Donnerstag zur Uebung einstellen und in die Listen eintragen lassen. *— Die in der AltstädterSchu- le eröffnete Schreib st ube ist am Eröffnungstage nicht benutzt worden. Dieselbe wird trotzdem noch einige Zeit sortbestehen und Dienstags und Donnerstags von 5—7 Uhr geöffnet sein. *— Ein Panzerzug durchfuhr heute vormittag kurz nach 10 Uhr unseren Bahnhof. Der Zug, der von einer Lokomotive der fach fischen Staatsbahn gezogen wurde, erregte all gemeines Interesse. In Glauchau hatte der seltene Zug einen kurzen Aufenthalt. k. Meia-Harf, 11. Nov. Reiche Wohltätig keit wird in unserem kleinen Orte infolge der KriegSnot geübt. Bald nach Ausbruch des Krieges wurde ein Ausschuß für KriegShilfe ge gründet, der sich die Aufgabe gestellt hat, be dürftigen Familien auS dem Orte, deren Ange hörige zur Fahne eiuberufen worden sind, Unter stützungen zu gewähreit. Um hierzu die nötigen Geldmittel zu beschaffen, wurde eine HaussanlM- lung veranstaltet, die den Betrag von 304.17 Mk. ergab. Nicht unerwähnt möchte bleiben, daß zu diesem Bettage der Militärverein 100 Mk und Neue Erfolge im Westen. Ä5W Gefangene gemacht nnd 21 Mafchinengewehre erbeutet. (W. T. B.) GrotzeS Hauptquartier, 11. Nov., vormittags. (Amtlich.) Am Aserabfchuitt machten wir gestern gute Fortschritte. Dixmudeu wurde erstürmt, mehr als 5VV Gefangene und 9 Mafchinengewehre fielen in unsere Haude. Weiter südlich drangen unsere Truppen über den Kanal. Westlich Langemarck brachen junge Regimenter unter dem Gesang „Deutschland, Deutschland über alles" gegen die erste Linie der feindlichen Stellungen vor und nahmen sie. Etwa 2000 Mann französischer Liuien- iufauterie wurden gefangen genommen und 6 Maschinengewehre erbeutet. Südlich Aper« vertrieben wir de« Gegner ans St. Eloi, um das mehrere Tage erbittert gekämpft worden ist. Etwa 1000 Gefangene uud sechs Maschinengewehre gingen dort in unseren Besitz über. Trotz heftiger Gegenangriffe der Engländer blieben die beherrschenden Höhen nördlich Armentieres in unseren Händen. Südwestlich Lille kamen unsere Angriffe vorwärts. Große Verluste erlitten die Franzosen bei dem Versuch, die beherrschenden Höhen nördlich Vienne le Chateau am Westende der Argonnen zurückzuerobern. Bei dem Argonnenwalde sowie nordöstlich und südlich Verdun wurden französische Vorstöße überall zurückgeworfen. Vom östlichen Kriegsschauplatz liegen Nachrichten von Bedeutung nicht vor Die Oberste Heeresleitung. der Tumverein 50 Mk. beigesteuert haben und daß beide Vereins noch wettere Raten zahlen wollen. Ebenso ist in der Schule eine Sammel stelle für freiwillige Liebesgaben an Sachen (Bekleidungsstücken, Gebrauchs- und Verbrauchs- gegenständen u. a<) errichtet worden. Im Schuk-r keller liegen bereits 12 Zentner Kartoffeln, gestiftet von den Herren Gutsbesitzern Ernst Grimm, Turt Martin und,^ Curt Gröber, die nach und nach zur Verteilung kommen sollen Weitere Kartoffclliefcruügen sind sehr erwünscht und werden mit großem Danke angenommen. Aber auch für unsere tapferen Krieger im)Felde wird gesorgt. Frau Lehrer Dietrich hiu^mit ihren Schulmädchen 81 Paar Strümpfe üttd 64 Paar Müffchen gestrickt; hiervon sind 23 Mar Ärümpfe und Müffchen an die ans dem Orte', zur Fahne Einberufenen abgrschickt worden, WhienV die übrigen Paare, dazu noch Kognak, Agarren, Zigaretten, Schokolade, Leibbindesi',- wertvolle Bücher u. a. dem „Roten Kreuz" Übermittelt worden sind, wie die eingegangenen Quittungen auSweisen. Mit Freuden sei anschließend noch mitgeteilt, daß vM unseren brav.u Vaterlands verteidigern noch nicht ein einziger gefallen ist; einer ist allerdings als vermißt gemeldet und befindet sich jedenfalls in französischer Gefangen schaft ; ferner liegen zu unserem größten Bedauern zwei schwer verwundet im Lazarett, Mit Stolz erfüllt es uns, saß bereits vier auS unserem kleinen Orte mit dem Eisernen Kreuz ausge zeichnet worden sind. Gebe Gott, daß allen eine fröhliche Heimkehr in die liebe und teure Heimat beschielten sei! * BervSdsrs, 11. Nov. Der Maler Kurt Rabe von hier wurde auf dem Steinkohlenwerk „Ver einigtfeld" in Höhndorf durch hereinbrechendes Gestein verschüttA Er wurde sofort nach dem Kreiskrankenstift Zwickau übergesührt; an seinem Aufkommen wird gezweifelt. wb. Wüstenbrand, 11. Nov. Mit dem Eisernen Kreuz 2. Klaffe ausgezeichnet wurdest die Herren Handschuhfabrikayt Ewald Merker und Geschäfts führer Max Heide, Sohn des Zuchtoiehhändlers Herrn Heide hier. Herr Merker gehört als Ge freiter einem Schützenregiment an, während Herr Heide, der außerdem noch vom Gefreiten zum Unteroffizier befördert wurde, den Feldzug als Motorradfahrer mitmacht. Beide befinden sich auf dem westlichen Kriegsschauplatz. * Dresden, 11. Nov. Kaiser Franz Joseph hat den Kronprinzen Georg von Sachsen zum Rittmeister im viederösterreichischen Dragoner regiment Nr. 3, „Friedrich August, König von Sachsen", ernannt. * Leipzig, 10. Nov. Das hiesige Schöffen gericht verurteilte gestern den in der'Norkstraße wohnenden Kaufmann und Konzert-Unternehmer Paul Ebert, der sein eigenes Vaterland in der unerhörtesten Weise beschimpft und,iihm eine Mederlage gewünscht hatte, zu S-Mörtaten Ge fängnis. — Gestern früh wurde an der Luppen- Brücke in Leutzsch, an derselben Stelle, wo vorige Woche bereits ein gleicher Unglücksfall sich ereig nete, cm Lanösturmmann vom Personenzug Leip- zig-Corbetha erfaßt und getötet In schrecklich verstümmeltem Zustande wurde die Leiche geborgen. Zwickau, 10. Nov. Am Svnntag hielt der Verband erzgebirgischer Gewerbevereine hier eine Vertreterversammlung ab, zu der u. a. als Ehrengäste erschienen waren, „ Fabrikant Schüppel, stellvertretender Vorsitzender, ,und Dr. Hößler, Syndikus der Gewerbekaznmer Chem nitz, Dr. Engelmann, Syndikus der (Äewerbe- kammer Plauen. Letztere bot den Hauptvor trag über die Einwirkung des Krieges auf die gewerbliche und' wirtschaftliche Lage und die Mittel, dem Handwerk und Kleingewerbe zu helfen. Auch wurde beschlossen, den Landes verband und die Gewerbekammern zu bitten, bei der Heeresverwaltung zu erwirken, daß auch nach dem Kriege dem Kleingewerbe und Handwerk grundsätzlich HeereSliefernngen zu- gewiesen werden. * Crimmitschau, 10. Nov. Beim Ausführen von Reparaturarbeiten auf dem Dache eines Hauses der oberen Donathstraße stürzte am Montag kurz vor Mittag der hier wohnhafte Schieferdecker W. ab. Hierbei erlitt der Be dauernswerte derartig schwere Verletzungen, daß er bald darauf in seiner Wohnung verstarb. * Olbernhau, 10. Nov. Einen plötzlichen Tod durch Ertrinken fand am Sonntag nachmittag der noch nicht ganz 16 Jahre alte Sohn Rein hard des Kistcnfabrikanten Fischer von hier. Der Verunglückte und noch ein Kamerad hatten eine Radpartie gemacht und kamen dabei an dem Betriebsgraben der Schleiferei Kamerun vorbei. Das Rad Fischers, der hart am Grabenrande fuhr, geriet nun so unerwartet in eine Wagen spur, daß er für den Augenblick die Herrschaft über sein Rad verlor und kopfüber in den Graben fiel. Obwohl der Verunglückte noch einige Schwimmversuche unternahm, schien er doch nicht Kraft genug mehr zu besitzen, eine ihm gereichte Stange zu ergreifen, sondern ging unter. Ob wohl sein Kamerad sofort zur Betriebsleitung lief und diese unverzüglich den Graben entleerte, konnte der hoffnungsvolle junge Mann trotz an- gestelller Wiederbelebungsversuche nicht mehr dem Leben zurückgcgeben werden. * KrieberSdorf bei Pulsnitz, 10. Nov. Am Freitag fand hier bei dem Strußenwärter Domenz ein größerer Stubenbrand statt. Es verbrannten eine Anzahl Möbel, Betten und'Kkider. Nach Löschung des Feuers wurde in-dßr Stube der zu Besuch dort aufhältliche Schwiegervater, Zeug arbeiter Deubel' aus Oberlichtenau; 84 Jahre alt, tot und bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, aufge- funden. Deubel litt an Schwächezuständen und war allein in der Stube anwesend, weshalb an genommen wird, daß er wieder einen Anfall er halten und dabei die brennende Petroleumlampe mit umgeriffen hat. * Wettzenfel-, 10. Nov. Den beiden Söhnen der Witwe Therese Nagel hier wurden seltsamer weise dem einen die rechte, dem andern die linke Hand zerschmettert. Wie das „Weißenfelser Tage blatt" berichtet, wurde dem älteren Franz, als Fahrer bei der Munitionskolonne, durch einen Granatsplitter ein Pferd getötet und die linke Hand zerschmettert, dem andern Bruder, dem 18jährigen Paul, als Freiwilliger beim 137. Infanterieregiment die rechte Hand. Depeschen vom 11. November. Berlin. Ein aus London Heimgekehrter er zählt: Laut offiziellem Nachweis standen im Ok tober 170000 englische Soldaten in Frankreich. Dazu kommen 90 000 Hindus und 32 000 Kana dier. Für den 5. November waren 28 000 Austra lier erwartet und man glaubt, bis Ende November Frankreich mit 500 000 Mann unterstützen zu können. Die Rckrutenarmee Kitcheners soll 850000 Mann betragen, doch sind diese englischen Zahlen jedenfalls zu hoch. Amsterdam. Eine Meldung des „Daily Telegraph", die durch „Reuter" wiedergegeben wird, besagt, daß sich die Verbündeten genötigt sahcn, den wichtigsten Punkt Ramscapelle (zwi schen Nieuport und Dixmuden) vor der Ueber- macht der Deutschen, speziell deutscher Marine truppen zu räumen. 5000 Inder wurden von der Heeresleitung der Verbündeten den in der Gegend von Ramscapelle kämpfenden Truppen zur Unterstützung ensandt. Haag. Aus Tokio wird gemeldet, der Kai ser von Japan habe 200 000 Z)en für ein ja panisch-amerikanisches Hospital gestiftet. Aus diesem Anlaß hielt der Ministerpräsident eine Rede, in der er die Friedensliebe des Präsi denten Wilson und des SmatssekrMrs Bryan pries. Rotterdam. Nach einer hierher ge langten Drahtmeldung bringt das britische Pressebüro die aussehenerregende Meldung, daß der deutsche Kreuzer „Emden" bei den Kokosinseln Schiffbruch erlitten habe und ge sunken sei. Rotterdam. Seit Sonntag wütet, nach hol ländischen Berichten, östlich von Apern, sowie zwischen Arras und Lille die Schlacht in ver stärktem Maße. Die deutschen Truppen haben in allen Kämpfen bei Apern Erfolge errungen. Die Stadt Dperu wird von der deutschen Artil lerie beherrscht. Allgemein ist man in Holland der Ansicht, daß im Laufe dieser Woche eine für die Deutschen günstige Entscheidung in dem Kampfe an der Nordsee fallen wird. Malmö. Der Dampfer „R. F. Berg" der schwedischen Thulegesellschaft ist bei Red Car Rock in der Nähe von Middelbourgh in Nord-Irland gestrandet. Er hatte den von der englischen Admiralität beschriebenen Weg von Lindesnäs nach den Farnc-Jnseln und weiter längs der englischen Küste eingeschlagen. London. „Daily Chronicle" meldet aus dem belgischen Hauptquartier: Apern steht in Flammen. Der größte Teil der alten flämi schen Stadt ist verwüstet. Vorgestern früh ge lang es den Deutschen, die Stadt unter das Feuer ihrer Artillerie zu bringen und Grana ten hineiuzuwerfen. Es gingen aber keine Menschenleben verloren, da die Stadt gänzlich verlassen war. Die Flammen wurden durch starken Nordostwind angefacht. Das Feuer verbreitete sich in den Häusern, die meistens aus Holz waren, sehr schnell. Es fielen 10 bis 20 Granaten von großer, Explosivkraft in einer Minute. Loudon. Die „Times" melden, daß ein gewaltiges Ringen in den nächsten Tagen west lich und südwestlich von Lille beginnen werde. Auaxnscheinlich bereiteten die Deutschen hier, nach den Ergebnissen einer ausgedehnten Flie ger-Erkundigung zu urteilen, einen im größ ten Maßstabe geplanten Durchbruch vor. Das Zusammenziehen von etwa 16 Armeekorps sei hier wahrgenommen worden. Die erneute Of fensive der Deutschen bei Verdun, Reims, Soissons und ihr Nachgeben bei Nieuport sollten anscheinend die Aufmerksamkeit der Verbündeten fesseln und sie von einer ähn lichen Truppenkonzentration abhalten. Konstantinopel. Das türkische Haupt quartier meldet: In Aegypten haben die Türken Scheil Sor und die Befestigungen von Jlarosch erobert und den Engländern vier Feldgeschütze und Telegraphenmaterial abgenommen. Im Kaukasus mußten die Russen unter großen Verlusten und unter Zurücklassung zahlreicher Gefangener sich in eine zweite Position zurückziehen. Die türki schen Angriffe dauern fort. Konstantinopel. Hier ist man sehr zufrieden über das Vorgehen der Türken. Rußland wird ebenso wie England die große Macht des Islams zu fühlen bekommen. Der Mair von Nedsched (Mitte Arabien) stellte 15 000 Mann zur Ver fügung und hat dem Sulran seine unbedingte Treue versichert. Auch der Mair von Mekka mobilisiert. Die Stämme der Hedscha« werden nötigenfalls die Küste schützen. Ser MenM «nserer Kriegsfreiwilligen. Die Zerstörung einer Eisenbahnlinie, die inmitten der feindlichen Stellungen lag und den Belgiern die Möglichkeit dauernder Trup pen- und Munitionsnachschübe gewährte, war von einer deutschen Patrouille eines größten teils aus Kriegsfreiwilligen bestehenden Gar deregiments beabsichtigt. Die Leute hatten vorher noch das Abendmahl genommen, und warteten im Kreise ihrer Kameraden den Ein bruch der Nacht ab. Dann brachen sie, nach herzlichem Abschied von Offizieren und Mannschaften, gefaßt auf. Es galt, ein Ge biet zu durchqueren, welches der Feind mit Flatterminen übersät hatte. Jeder Schritt vorwärts konnte also den sicheren Tod brin gen. In großen Abständen schlichen die sechs jungen Feldgrauen vorwärts, an der Spitze ein junger Offizier von kaum 20 Jahren. Sie waren bereits in die Nähe der feindlichen Vorposten gekommen, als plötzlich ein Schuß krachte, dem jungen Offizier den Armknochen zersplitterte und ihn zu Boden riß. Aber um § keinen Laut von sich zu geben, riß der Tap- > fere mit der gesunden Hand ein Bündel Moos aus dem Boden, stopfte es sich in den Mund und winkte seinen Leuten, ohne ihn weiter zu gehen. Sie machten ihm noch schnell einen Notverband und schlichen sich dann vorsichtig weiter, der Eisenbahnbrücke zu. Aber der ! verwundete Offizier hatte kaum eine Viertel- ' stunde allein gelegen, als er eine furchtbare Explosion hörte und eine blendende Feuergabe : die Nacht erleuchtete. Die fünf Wagemutigen j waren in den Bereich der Flatterminen gera ten und von ihnen zerfetzt worden. Da nun der junge Offizier der einzige war, der den Auftrag noch aussiihren konnte, machte er sich abermals auf den Weg, gelangte unter großen Schmerzen zur Brücke, wo er seine Sprengladung anbrachte und zur Explosion brachte. Dann eilte er in der allgemeinen Auf regung, die im feindlichen Lager ausbrach, zu seiner Truppe zurück. Der Tapfere mußte so fort in das nahe Lazarett gebracht werden, wo eine Armamputation vorgenommen wurde. Für seine Tat erhielt er das Eiserne Kreuz erster Klasse.
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