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kill M KamM. Roman von K. Deutsch. 6. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) IV. Das Schloß lag in einer Talsohle, die, nach Süden breit, nach Norden zu sich im mer mehr verengte. Den Hintergrund bilde ten die Karpathen, ein mächtiger Gebirgs- Wall, der in den gewaltigen Formationen von drei Seiten den Horizont umspannte, und dessen Gipfel ewigen Schnee trugen. Vorn war die Aussicht offen, und da zog in weitem majestätischen Bogen ein breiter Strom, die Waag; er kam aus dem Eichwalde, der hin ter dem Schlosse lag und sich stundenweit bis zu dem Gebirge zog, und floß dann weiter über das breite Tal an dem Städtchen T. vorüber. Das Schloß bestand aus zwei Bauten, dem alten und dem neuen, die durch einen schma len Hof verbunden waren. Der alte war grau, rissig und sah eher einem Räuberneste als einem Bau der neuen Zeit ähnlich. Und das war er auch; es war das Stammschloß des Grafen, das sich aus dem elften Jahr hundert herschrieb, und das als heilige Erin nerung für die Familie unberührt geblieben war. Seine Mauern waren vor Alter fast schwarz und zeigten viele Risse und Sprünge; kleine runde, bleieingefaßte Fenster, unförmige Ecken und Vorsprünge gaben ihm ein rohes, ungefüges Gepräge: am äußersten Ende erhob sich ein hoher, runder Turm, der die ganze Gegend überragte. Glich dieser eine Teil einem uralten Wei be mit eisgrauen Locken, Runzeln im Gesicht und verfallenen Zügen, so war der zweite, der Neubau, einem jungen Weibe zu vergleichen, das sich mit allen Reizen des aussteigenden Lebens geschmückt hat. Ein breiter, prachtvoller Bau, im Stil der Renaissance, reich mit architektonischen Schön heiten ausgestattet, mit vergoldeten Baikonen, großen regelmäßigen Fensterreihen, inmitten prachtvoller Anlagen, das Antlitz der mächti gen Gebirgswelt zugewendet. Wenn Elisabeth in der ersten Zeit an ei nes der Fenster trat und hinausfah, erfaßte sie fast ein Schauder vor der Erhabenheit der Natur, die ihr von überall entgegenblickte, und sie dachte, Menschen, in einer solch' gewalti gen Umgebung lebend, von solch' erhabenen Eindrücken umgeben, dürften nichts Kleines und Niedriges sinnen; groß wie die Natur, mußte auch der Menschengeist angelegt sein, und doch hatte sie gleich bei ihrem Eintritte solch kleinliche Eindrücke empfangen. Zwar war die Gräfin auf ihr erstes Ansinnen nicht mehr zurllckgekommen und Elisabeth hatte sich bald in ihre neue Stellung hineingefunden. Die gewaltige Natur draußen und die ein fache schlichte, liebenswürdige Kinderwelt er leichterten ihr die Sache; wirkte jene neu und mächtig auf ihren reinen und gebildeten Geist, so führte diese ihrem warmen Gemüte reich liche Nahrung zu. Auch die Gräfin war ihr trotz alles Herben und Abgeschlossenen nicht unsympathisch. Sie war eine gebildete Frau, tüchtig in ihrem ganzen Wesen, und wo ihr j Adelsstolz nicht in Betracht stand, von kluger gerader Gesinnung. Im Schlosse herrschte ein strenger, geregel ter Geist. Die Gräfin verkehrte mit fast Nie- mandem; es war ein Ereignis zu uennen, wenn sie in den benachbarten Schlössern zu Besuch erschien, und doch war sie nicht gemie den, im Gegenteil, man brachte ihr jene ehr furchtsvolle Scheu entgegen, wie sie nur dem jenigen gezollt wird, den — ein großes Schick sal geweiht hat. . . . Graf Geza pflegte gewöhnlich unangemel det auf Urlaub zu kommen, denn er wußte, daß, wenn seine Mutter von seiner Ankunft unterrichtet war, sie einige Vorsichtsmaßregeln zur Anwendung brachte, die ihm nicht behog- ten; so entließ sie alle jungen weiblichen Be dienten, die nur im entferntesten das Prädi kat „schön" verdienten, und so wimmelte das Schloß, wenn er nach Hause kam, von allen oder häßlichen Gesichtern, wie er sich gelegent lich ärgerlich zu äußern pflegte. Auch das strenge, fast eintönige Leben, wo Jeder und Jedes seine Pflicht tat, und ein Tag dem andern, wie ein Wassertropsen dem andern glich, war nicht nach seinem Sinne, und so pflegte sonst mit seinem Besuch ein lebhafter, geräuschvoller Geist einzuziehen. Jagden, Ge lage wechselten miteinander, und es verging kein Tag in der Woche, wo das Schloß nicht Gäste sah. So unangenehm, ja peinlich der Gräfin das bunte Treiben war, so suchte sie ihm doch durch kein mißbilligendes Wort Schranken zu setzen. Wollte sie dem Sohne den Urlaub nicht vergällen, oder wußte sie, daß dem jungen Manne keine Grenzen zu zie hen waren? Die Dienerschaft freute sich aber immer der veränderten Lebensweise. Da gab es Trinkgelder in Hülle und Fülle. Die straf fen Zügel der Hausordnung waren viel loser angezogen und wenn sie auch oft Bekanntschaft mit der Reitpeitsche des gnädigen Herrn mach te, so beeinträchtigte dies nicht ihre Gefühle für ihn; er war freigebig bis -zum Exzeß und entgalt reichlich jeden Schlag seiner Hand; aber nicht nur die Diener, auch die Bauern der Gutsherrschaft waren ihrem wilden, tollen Grafen, wie er allgemein genannt wurde, gut gesinnt, denn sowie er zornig und leichtfertig fast bis zur Maßlosigkeit war, so war wie derum seine Freigebigkeit in derselben Weise fast ohne Grenzen. Diesmal war mit dem jungen Grafen nicht dieser wilde Geist eingezogen. Einige be freundete Offiziere, unter ihnen Palfy, waren in den ersten Tagen erschienen, Geza zu be grüßen, aber keine weiteren Einladungen zu Jagden und Gesellschaften erfolgten vorläufig. Die Gräfin, auf die angenehmste Weise von dieser plötzlichen Veränderung überrascht, wußte nicht, wo sie die Ursache hierfür suchen sollte. War er ernster, sich seiner Bedeutung als letzter Träger eines der ältesten, reichsten und berühmtesten Geschlechter endlich bewußt geworden? Es wurde auch Zeit dazu, er war siebenundzwanzig Jahre, und aus ihm beruhte der Glanz, der Fortbestand der Familie. Und er brauchte ja nur zu wollen, sein Name war von solch' altem edlem Klange, daß leine Fürstentochter ihm ihre Hand versagt haben würde. (Fortsetzung folgt.) Eingesandt. Unseres Vaterlandes Handel und Industrie, sein Gewerbe und seine Landwirtschaft Haden zum Neide seiner Feinde einen mächtigen, sich stetig steigernden Aufschwung genommen, weil der Deutsche nie versäumt hat zu lernen und die Errungenschaften der Wissenschaft und Technik auf allen Gebieten anzuwenden. Der Krieg, der uns aufgezwungen ward, läßt zwar vielfach die Räder der Maschine still stehen und dte Feder im Kontor ruhen. Mit Gottes Hilfe aber hoffen wir, siegreich aus diesem Völkerkampf heroorzugehen. Als Folge davon dürfen wir einen neuen Aufschwung in Handel und Industrie erwarten. Aber auch jetzt darf es an rechtzeitiger Rüstung und Ausbildung, namentlich der Jugend, nicht fehlen. Unter dem Rüstzeug des Kaufmanns steht aber Kenntnis der Stenographie an erster Stelle. Die jetzige Zeit unfreiwilliger Muße kann nicht besser als durch ihre Erlernung aus genutzt werden. Darum eröffnet auch der Stenograpbenverein GabelSberger in Oberlung witz einen Anfängerkursus für Damen und Herren, der unter Leitung des Herrn Lehrer Falke stehen wird.- Ec beginnt Dienstag, den 27. Oktober, abends 8 Uhr im „Post"-Restaurant. Mit welchem Erfolg auch dieser Verein sich der Unter richtserteilung widmet, zeigen die Preise, die bei den Pretsschreiben des Chemnitzer Verbandes und des Vereins erzielt wurden. Verzeichnis »er Pfleger und Helfer ia Oberlungwitz zur Für sorge für die Angehörigen der Kriegsteilnehmer Bezirk l Ortsl.-Nr. Name des Pflegers Stellvertreter 1 1—15 u. 640—657 Fabrikbes. Paul Voitel Restaur. Mar Voitel 2 16—32g Futtcrmittelhändler Paul Ackermann Bäckermeister Artur Oppermann 3 33—60 Fleischbeschauer Otto Fabrikant Otto Kunze 4 61—90 Päßler Tischlermstr. Heinrich Nadelmacher Herm. 5 91—120 Venter Privatier Otto Heinig Müller Fabrik. Albert Braun 0 121—150 Fabrik. Mar Siegert Strumpfwirker Ernst Roscher 7 151—180 Fabrik. Alban Siegert Privat. Ernst Förster 8 181—210 Strumpfwirker Bern- Nadelsabrikant Mar S 211—240 hard Unger Oberlehrer Karl Schindler Buchdruckereibcsitzer 10 241—270 Scheffler Ortsrichter Heinrich Landgraf Strumpfwirker Hugo Georg Mugler Fabrik. Otto Scheffler 11 271—300 Schneider Arth. Dietze 12 301—330 Hinke Gutsbesitzer Otto Konsumkassier. Herm. 13 331—360 Naumann Tischlermstr. Max Vogel Strumpfwirker Louis 14 361—390 Schubert Fabrikant Emil Scheibner Fabrikant 15 391—420 Schmidt Friedensrichter Albert Paul Wörner jun. Strumpfwirker Oskar 16 421—450 Vogel Schneidermstr. Paul Martin Roßschlächter Herm. 17 451—480 Wörner Fabrikant Aug. Härtel Herold Lehrer W. Königsbruck 18 481—510 Rentier Mar Löbel Apothek. Rud. Osang 19 5II-540U. Fabrikant Friedrich Privatier 20 621—627 g 541—570 Tauscher Werkführer Richard Trust Heilmann Strumpfwirker Franz 21 571—600 Meier Privatier Friedrich Kunia Strumpfwirker Emil 22 MI—620 Dietel Struinpfwirker Otto Hübsch Privatier Köhler. David Weruer. Aisfchseidm! Aufheben! Für unsere braven Soldaten sind erwünscht: Bekleidungsstücke: Taschentücher, Hosenträger, wollene Socken, Müffchen, Leinwand zu Fuß bekleidung, wollene Leibbinden, Halsbinden, Unterjacken, Hemden, Unterbeinkleider. Gebrauchsgegenstände: Tabakspfeifen, Zigarren spitzen, Tabakbeutel, Zigarrentaschen, Taschen messer, Brustbeutel, Taschenlampen, Taschen feuerzeuge, Notizbücher, Briefpapier, Post karten, Bleistifte mit Schonern, Zahnbürsten, Kämme, Schwämme, Nähzeuge (enthaltend Zwirn, Stopfgarn, Knöpfe, Band, Sicher- heits-, Näh- und Stecknadeln, Fingerhut, kleine Schere), Haarbürsten mit Futteral, Taschen spiegel, Löffel, Seifendosen. BerbrauchSgegenstände: Zigarren, Tabak, Scho kolade, Konserven, Keks, Zigaretten, Kakao, Tee, Kaffee, Bouillonkapseln, Suppenwürfel, Dauerwurst, geräucherte Fleischwaren, Mi neralwasser, trockene und kondensierte Milch, Lebkuchen, Bonbons, Gemüsekonserven. Sonstiges: Seife, Lichter, Insektenpulver, Klosett papier, Streichhölzer mit Metallhülsen, Zahn seife. Freundliche Gaben werden mit herzlichstem Danke entgegengenommcn von der Hilfestelle in Hohenstein-Ernstthal: Rathaus, Zimmer Nr. 7. Adreffen-Tafel für Hohenstein-Ernstthal. Hilfestelle. Entgegennahme von Gaben für Sol daten und Soldaten-Familien: Rathaus Zimmer Nr. 7. Kriegs-Krankenpflege. Meldestelle: Rathaus, Zimmer Nr. 9. Bedürftige. Meldestelle: Rathaus, Zimmer Nr.9. Arbeitsnachweis: Rathaus, Zimmer Nr. 15. Unterstützung von Familien Einberufener. Gesuche sind anzubnngen im Rathause, Zimmer Nr. 12. Rotes Kreuz. Sammelstelle im Rathause, Zimmer Nr. 7. Sammelbüchsen für Unterstützungen an Soldaten und deren Angehörigen: Hole! 3 Schwanen, Gasthaus Börse, Altdeutsche Trinkstube, Hotels Gewerbehaus, Schweizerhaus, Gasth. Deutsches Haus, Stadikeller, Garküche, Sonne, Bad Ernstthal, Hartenstein, Bahnhofswirt schaft Hohenstein-Ernstthal, Cafe Bauhütte, Drogerie Floß, WeinkeUerstr., Friseur Jesch witz, Colouialw.-Handlung Const. Schneider, Kaufhaus Rosenthal <L Co, Kolonialwaren- Handlung Emil Beck Verlustliste: Aushang Rathausflur 1. Stock. Karten der Kriegsschauplätze: Aushang im Rathausflur 1. 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